Liebe...oder doch nicht? von Lunatik ((Puppyshipping)) ================================================================================ Kapitel 6: Future? ------------------ Er hatte ja nicht erwartet, dass sie Händchenhaltend durch die Flure hüpften und sich in den Pausen gegenseitig mit Erdbeeren füttern würden. Er hatte auch keine Abschiedsküsse oder heimliche Briefbotschaften erwartet. Gewiss nicht. Doch dass es so blieb wie früher? Oder in ihren Streitereien gar noch schlimmer wurde als zuvor? Joey seufzte. „Joey? Hallo? Hörst du mir überhaupt zu?“ Yugis Stimme riss den Blonden aus seinen Gedanken. Sie waren momentan bei diesem zu Hause und der Kleine versuchte vergeblich Joey den Stoff der letzten Tage, die er versäumt hatte, zu erläutern. Doch der Blonde musste gestehen, dass er keinem einzigen Wort zugehört hatte… Bei der Erwähnung „Exponentialfunktion“ waren seine Gedanken automatisch zu Seto und ihrer ungeklärten Beziehung gewandert. „Sorry, Yugi“, er beugte seinen Kopf. „Aber ich kann mich einfach nicht konzentrieren. Außerdem ist der Stoff wohl einfach zu viel für mich.“ Yugi betrachtete seinen Nachhilfeschüler unbeeindruckt. Solche Aussagen waren nicht neu – vor allem wenn er gerade dabei war mathematische Gleichungen zu erklären. „Du hast es noch nicht mal versucht“, stellte er aufmunternd fest. „Doch was beschäftigt dich?“ Der Blonde lehnte sich zurück, sich auf seinen Händen abstützend. Er atmete tief ein und dann aus. Neben der Sache mit Seto gab es noch etwas anderes, das ihn nicht losließ. „Ich will einen anderen Job“, sagte er schließlich. Nach kurzem Überlegen war er zu der festen Überzeugung gelangt, dass das andere nicht für Yugis Ohren geeignet war. „Warum willst du plötzlich wechseln? Du hast doch schon den Job seit Jahren“, fragte Yugi überrascht. „Ich brauch einen besser bezahlten! Diesen werde ich schmeißen…“ „Wozu mehr Geld? Jetzt, ohne deinen Vater, müsstest du doch ganz gut auskommen.“ Yugi betrachtete nach seiner Aussage Joey ganz genau – er hatte eine Regung bei seinen Worten erwartet. Doch es gab keine. Vielleicht war Joey wirklich über den Tod seines Vaters schon hinweg? „Weißt du, ich will mir eine andere Wohnung suchen… Diese ist… Ich kann einfach nicht mehr.“ „Versteh, du hast wohl nichts Schönes darin erlebt…“, stellte der Kleine traurig fest. Der Tod war wohl doch noch nicht ganz verarbeitet. Oder zumindest die Erinnerungen waren noch nicht verblasst. Bei den Worten kehrten Joeys Gedanken unwillkürlich wieder zu Seto zurück und er erinnerte sich daran, was sie in der Wohnung zusammen getan hatten. Er spürte, wie seine Wangen heißer wurden. „Alles in Ordnung Joey? Du bist ja ganz rot im Gesicht, hast du Fieber?“ Eine Hand fasste an seine Stirn, doch er wich sogleich etwas zurück, mit den Händen beschwichtigend vor sich hin und her wedelnd. „Nein, nein. Alles in Ordnung“, fügte er rasch hinzu. „Wie du meinst. Aber du musst auf deine Gesundheit achten, Joey.“ Er lächelte. „Mach ich!“ Er war sehr dankbar für Yugis Fürsorge. Er stellte aufs Neue fest, was für ein guter Freund dieser war. Auch wenn er sich bei der Frage ertappte, ob Yugi nicht doch etwas zu… naiv war für diese Welt?! Wenn er eine Ahnung davon hätte, was Joey für Gedanken durch den Kopf jagten. Wie zum Beispiel das Bild eines Halbnackten Setos auf seinem Sofa… Aber er musste gestehen – es war eine schöne Erinnerung, die er mit der Wohnung verband. Eine schöne, aber auch gefährliche. Wenn er jedes Mal bei dem Gedanken an seine Wohnung, Seto oder dessen Villa rot werden sollte, dann war die Zeit nicht mehr weit, in der Yugi ihn mit Fragen löchern und die Wahrheit herausbekommen würde… Er musste diesen Prozess irgendwie stoppen. „JOEY! Du hörst mir ja schon wieder nicht zu“, langsam fing Yugi an zu Schmollen. Er gab sich doch schon alle Mühe, doch er konnte wohl nicht gegen die Gedanken seines besten Freundes ankommen – was er doch alles dafür geben würde, um zu wissen was für Gedanken dies waren. Würde er es nicht besser wissen, würde er auf „verliebt sein“ tippen. Aber da gab es eigentlich keine Kandidatinnen für… oder doch? „Sorry“ – wieder eine entschuldigende Geste. „Meine Aufmerksamkeit gehört nun ganz und gar dir! Ich verspreche es!“ „Joey, hier. Diese Anzeige habe ich neulich in der Lokalzeitung gefunden. Du musst da zwar drei Mal im Monat an einem Sonntag arbeiten, kriegst dann aber während der Woche zwei Wochentage frei und brauchst ansonsten nur abends zu arbeiten und die Bezahlung ist super! Na ja, einen Nachteil gibt es schon…“ „Nachteil?“ „Du musst dann als Kellner im Restaurant arbeiten und dieses Restaurant, naja, es befindet sich im Erdgeschoss des Kaiba Gebäude…“ Yugi war sich eigentlich ziemlich sicher, dass Joey ablehnen würde. Immerhin ging es hier um das Firmengebäude seines auserkorenen Erzfeindes! „Das Glasding?“ „Genau…“ „Das heißt ich wäre ja ein Kaiba-Kellner!“ „Genau“, nickte Yugi. Er war überrascht über die eher amüsierte als empörte Reaktion seines besten Freundes. Langsam wanderte eine Augenbraue auf dem Gesicht des Lilahaarigen in die Höhe. Wo blieben die vehemente Ablehnung und die üblichen Beleidigungen? „Kaiba-Kellner“, wiederholte der Blonde grinsend, doch dieses Mal mischte sich neben der Heiterkeit noch etwas anderes in dessen Gesicht. Leichte Röte zierte seine Wangen, während die Gedanken Joeys ganz weit weg glitten. „Joey, ist zwischen dir und Kaiba etwas Besonderes vorgefallen?“ Diese Frage riss Joey sofort aus seinen Gedanken zurück in die Realität. „Nein“, antwortete er mit matter Stimme. Seine Augen waren ungläubig geweitet. Sah man es ihm so einfach an? „Hm“ – Yugi glaubte dem Blonden nicht, dass in dessen Leben nichts Besonderes vorgefallen war, doch er glaubte gerne, dass es nichts mit Kaiba zu tun hatte. Das wäre einfach zu undenkbar. Außerdem war Joey ein miserabler Lügner. „Dann… bist du gerade in jemanden verliebt?“ Joey konnte sich nicht helfen als wieder zu erröten. Was sollte überhaupt das „Dann“ in Yugis Satz?! „Das ist ein eindeutiges Ja! Wer ist sie?“ Sofort bohrte sich ein neugieriges Augenpaar in den Blonden. „Nein, ich… ich… ich weiß es noch nicht. Ok?“ „Oh. Aber du könntest mir trotzdem von ihr erzählen, oder?“ Jetzt saß er in der Klemme. Irgendwie. Er wollte Yugi nicht anlügen – es ihm zu verschweigen war schon nicht gut, aber das konnte er wenigstens damit rechtfertigen, dass solche Dinge vielleicht nicht auf Verständnis stoßen würden. Yugi war noch so unerfahren und naiv in solchen Dingen… „Ich werde mich bewerben!“, lenkte er das Gespräch wieder auf das eigentliche Thema zurück. „Wie?“ „Für den Kellnerjob.“ „Ah, gut“, erwiderte Yugi etwas verwirrt über den plötzlichen Themenwechsel. „Der Job ist wirklich wie perfekt für dich geschaffen…“ Und Yugi erklärte ihm in einem weiteren Vortrag die Vorzüge dieses Angebots. Innerlich atmete der Blonde erleichtert auf. Nochmal gut gegangen. Doch wie lange würde er noch davonkommen können? ~~~ „Somit ist diese Besprechung beendet.“ „Ja wohl, Herr Kaiba“ „Den Rest des Tages möchte ich ungestört bleiben.“ „Ja wohl, Master Kaiba.“ Nachdem er alleine in seinem Büro blieb, stellte sich Seto an die Glaswand und betrachtete die Stadt. Er tat es immer gerne, wenn er einige freie Minuten dafür finden konnte. Seine Gedanken wanderten zu seinem blonden Hündchen. Ob Joey die Anzeige zufällig entdeckt hatte? Er ging nicht davon aus, dass der Blonde Zeitungen las – aber vielleicht würde ihn irgendjemand darauf aufmerksam machen, sobald er die Tatsache seiner Arbeitssuche laut verkündete. Seto hatte es rein zufällig mitbekommen, als Joey mit nachdenklichem Ausdruck im Gesicht vor einer Anzeige stehen geblieben war. Seto schüttelte den Kopf. Er dachte eindeutig zu viel an diesen Jungen. Schleunigst setzte sich der Geschäftsführer an seinen Schreibtisch, um seine Arbeit fortzusetzen. Doch er sollte noch einige Zeit von dieser abgelenkt werden, nach dem eine Frage seine Gedanken durchkreuzte: Wie würde wohl Joeys Bewerbung aussehen? „Der neue Kellner ist ja eigentlich ganz hübsch, aber etwas ungeschickt… Was sollen wir den mit ihm machen, wir hatten doch genug Arbeitskräfte?“ Zwei schwarz-weiß gekleidete junge Männer verließen das Mitarbeiterzimmer des Dragon-Cafés im Erdgeschoss der Kaiba Corporation. „Ihn einarbeiten. Ich hab gehört er wurde von weiter oben eingestellt, also wird’s wohl einen Grund haben“, antwortete der Größere von beiden, während er eine dunkelblonde Strähne hinter sein Ohr strich. „Ganz was neues. Also ein Goldjunge.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)