All is full of Love von abgemeldet (Part 01 + Part 02) ================================================================================ Kapitel 1: You'll be given love ------------------------------- You’ll be given love... Er erinnerte sich noch ganz genau wie es war, als er ihn zum ersten mal sah... Es war ein verregneter Tag, sein Geburtstag und er glaubte, er hatte ihn mit ein paar Freunden, eigentlich waren es nur zwei, feiern wollen.Es roch nach einem herben, anziehenden Männerduft, der sich wie ein leichter Nebel über seine Nase zog, er fühlte die Wärme seiner Hände auf seiner blassen Haut, wie er ihn behutsam aus dem mit weißen, knirschenden Styroporkügelchen gefüllten Karton hob, ganz vorsichtig, als hätte er Angst ihn zu zerbrechen. Seine Hände strichen schüchtern über sein Gesicht, er hörte ihn atmen, keuchend vor lauter Überraschung und versteckter Freude und dann hörte er seine Stimme, zum ersten mal... “Er ist hübsch ” Die Stimme des Menschen klang so schön, er fühlte sich sofort geborgen in diesen starken Armen. Er bettete ihn behutsam an seine Brust, die noch schlafende Maschine lauschte seinem Herzschlag, während er die Gebrauchsanweisung las uns den Punkt suchte, wie er ihn zum Leben erwecken konnte. Er befolgte sie ganz genau, er spürte, wie er die Finger auf seinen Bauch legte, dort wo bei einem richtigen Menschen der Bauchnabel lag, er drückte dagegen, ihm wurde schwindelig und als erstes öffnete die leblose Puppe den Mund, um zu atmen. Er hielt einen Moment inne, suchte nach dem Kabel und als er es gefunden hatte, verband er es mit einem anderen, die zierlichenFinger zuckten leicht zusammen, vom Strom der nun durch den künstlichen Körper hindurchfloss. Die Maschine hörte ihn umblättern, die Hand des Menschen lag auf seiner Brust, die sich hob und senkte, während Sauerstoff seine Batterie versorgte. “Ryou...”, seine Stimme klang fragend, weich, als hätte er ihn gerade erkannt, als würden sie uns schon ewig kennen... Der Junge öffnete langsam die Augen. Gedämpftes Licht, er sah aus seiner Position heraus nur das Fenster, an dem der Regen niederprasselte und von dem eine bittere Kälte ausging. Vorsichtig drehte er seinen Kopf herum und sah zu ihm auf. Der Mensch war genauso blass wie er, für einen Moment wollte Ryou nicht glauben, dass ein Mensch so aussah. Seine Augen waren schokoladenbraun, er lächelte ihn an und er sah seine weißen Zähne, besonders aber seine Eckzähne, markant und spitz. Sie hatten etwas raubtierartiges, allerdings verspürte Ryou keine Angst vor ihnen. Seine Haare waren ebenfalls weiß, sie glichen einander und das, obwohl durch seine Adern rotes Blut floss und durch seine unsichtbarer Strom... Sie hatten einander nur angesehen, still ihre Wangen betastet und das weiche Haar flüchtig durch ihre Fingerspitzen gleiten lassen, es war ein vollkommener Moment gewesen und das nun zum Menschen erwachte Wesen lernte zu schätzen was es bedeutete zu leben und jemandem ganz allein zu gehören. Er glaubte, von nun an würde er für ihn da sein und er für Ryou, denn er war naiv, so war er programmiert, etwas anderes wäre für ihn nie denkbar gewesen. Auf seinen Armen trug er Ryou zum Sofa, wo er ihn absetzte und ihm zu verstehen gab, dass er ihm nun Kleidung holen gehen würde. Die anderen beiden Personen im Raum nahm Ryou kaum wahr, sie interessierten ihn nicht, denn sie waren nicht seine Besitzer. Die Kleidung seines Besitzers war ihm zu groß, wenn auch nur ein wenig, schließlich hatte er nicht damit gerechnet, ihn in seinem Haushalt aufzunehmen. Noch immer wusste Ryou seinen Namen nicht, vielleicht war es für ihn einfach selbstverständlich, dass er ihn kannte. “Es ist ein bisschen groß ”, entgegnete der Mensch lachend, die anderen lachten mit ihm und Ryou spürte, wie sich seine Lippen zu einem verlegenen Lächeln verzogen. Es fühlte sich schön an, zu lächeln. Der Rest des Abends war langweilig verlaufen, die Menschen hatten geredet und Ryou saß schweigend daneben, die Hände in den Schoß gefaltet, wartend, seinem Besitzer einen Gefallen zu tun, doch dieser machte alles von selbst. Eine Haushaltshilfe schien er also nicht gesucht zu haben. Sie waren erst spät endlich allein gewesen und während er den Arm um Ryous Schulter gelegt hatte, hatte dieser immer wieder mit sich selbst gekämpft, bis er sich dazu durchgerungen hatte, ihn nach seinem Namen zu fragen. “Bakura ”, war seine Antwort gewesen, er hatte dabei gelächelt und Ryou zärtlich eine kleine Strähne aus der Stirn gestrichen. Abende wie diesen gab es nie wieder... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)