Show Me Your Life von Ewigkeit (The Fanfiction will not go on for an indefinite time) ================================================================================ Kapitel 2: Dead or alive ------------------------ Sicht von: Yami Ort: Japan, Irgendwo im Nirgendwo Tag: 28.4.04 Uhrzeit: 04:48 Ein Seufzen entweicht meiner Kehle, als ich die mittelgroße Anwaltskanzlei vor mir sehe. Warum sollte ich hierher kommen? Gestern Abend habe ich ursprünglich ein wichtiges Treffen mit einem Kontaktmann gehabt. Das hat sich nachher erledigt, als mein Chef angerufen hat. Aber warum rief er an? Er hat mich zurückgeordert. Ganz plötzlich, ohne Vorwarnung. Vielleicht habe ich etwas falsch gemacht, wer weiß, aber ich kann mich partout nicht daran erinnern. Es könnte natürlich sein, dass ein paar ungeahnte Probleme aufgetreten sind. Allerdings merken dies gewöhnlich die Leute vor Ort und nicht welche, die meilenweit davon entfernt sind. Jedenfalls ist meine Stimmung leicht gesunken. Zu lange hat die Fahrt gedauert, zu wenig Schlaf habe ich in den letzten Stunden bekommen. Außerdem wäre der Auftrag so gut wie abgeschlossen gewesen… Na ja, aufregen bringt nichts. Das habe ich schon vor langem begriffen. Ebenfalls ist mir bewusst gewesen, dass er mir den Grund für diese Order nicht auf diese Art und Weise mitteilen würde. Obwohl die Leitungen generell sicher sind, zieht mein Chef es vor, wichtige Sachen persönlich zu besprechen. Verständlich… Was nun in der Stadt weiter passiert, vermag ich nicht zu sagen. Sehr wahrscheinlich ist jedoch, dass bereits eine andere Person meinen Platz übernommen hat. Ob ich meinen Auftrag später wieder übernehmen werde? Vorerst bin ich allerdings hier, trete in die Anwaltskanzlei ein und schreite Richtung Empfangsaufnahme. Die Wände sind weiß und teilweise blau; von innen ist das Gebäude viel größer als dass man es von Außen vermutet. Überall im Raum schmücken Bilder oder Pflanzen das sonst wohl kahle Aussehen. Es wirkt recht freundlich. Schließlich sehe ich sie. Frau Kentai. Es ist ein schönes Gefühl mal wieder jemanden vertrauten zu treffen… „Hallo Herr Athem.“, bringt sie mir schon freundlich entgegen, als ich noch nicht einmal vor ihr zum Stehen gekommen bin. Ich muss lächeln. „Guten Tag auch Frau Kentai.“, entgegne ich. „Sie waren lange weg. Ich habe sie vermisst. Dank ihrer hatte ich in meiner Freizeit keine Beschäftigung mehr.“ Ein wenig frech ist sie geworden, so eine nette kleine Beschuldigung abzugeben. „Nicht nur sie haben sich in ihrer Freizeit gelangweilt.“, erwidere ich. „Ach, sie durften mal Pause machen?“ „Na ja, nicht wirklich.“, antworte ich grinsend. Wir schweigen kurz, gucken uns einfach nur an. Es ist eine entspannte Atmosphäre. „Wissen sie warum ich kommen sollte? Meine Aufgabe war noch nicht beendet.“, werde ich dann wieder ernst. „Nein, tut mir leid. Herr Yasaku hat mich nicht informiert. Ich wusste nur, dass sie kommen würden.“, entgegnet sie ehrlich. Ich seufze leise. „Und wo kann ich ihn finden?“ „Er ist oben, in seinem Büro.“ „Danke. Bis nachher.“, sage ich noch, ehe ich mich auf den Weg mache. Ich gehe einige Treppen hinauf, laufe einen Flur entlang und stehe zwei Minuten später schon vor der Tür meines Vorgesetzten. Durch ein klopfen kündige ich mich an. „Herein.“, verlautet mir eine Stimme und ich drücke die Klinke runter. „Herr Athem, gut, dass sie so schnell gekommen sind. Aber nehmen sie doch bitte Platz.“, fordert er ohne große Floskeln auf. Seine Züge sind gewohnt ernst. Ich lasse mich gegenüber von seinem Schreibtisch und somit auch von ihm nieder. „Ich höre.“, stelle ich unnötigerweise fest. „Vorab die Information; sie werden ihren vorherigen Auftrag abbrechen. Ein Kollege hat ihn bereits für sie übernommen. Desweiteren bitte ich sie mir ein paar Fragen zu beantworten.“ Ich bin ein wenig verwundert. Nur um mir Fragen zu stellen, hat er mich bestimmt nicht hierher gerufen. „Sie sind und waren ihres Wissens nach immer ein Einzelkind, ist das korrekt?“ „Ja.“ Es ist logisch, dass er jetzt keine Fragen gestellt bekommen will. Genauso wie er keine umständlichen Ausführungen oder Formulierungen gebrauchen kann. Ja oder nein, das erwartet er. Ganz einfach. Obwohl es mich verwirrt, dass er nach etwas fragt, was er doch schon längst weiß. „Die Verwandten, welche sie trafen.. sah einer von ihnen ihrer Person ähnlich?“ „Nein, allerdings wissen sie, dass ich nicht vielen begegnet bin.“ „Wurden sie entführt?“ Es klingt fast wie ein Kreuzverhör. „Nein.“ Die Frage ist einfach absurd. Wann hätte dies geschehen sollen? „Haben sie einen Verfolger bemerkt?“ „Es gab keinen.“, versichere ich ihm. „Nun gut, dann erkläre ich ihnen wohl besser erst einmal, warum diese ganzen Fragen, nicht?“ Ich nicke abwartend. „Gestern um zirka 22 Uhr wurde mir mitgeteilt, dass sie entführt worden seien. Ich gestehe, dass dies sehr überraschend war und ich demnach nicht wirklich geglaubt habe, was sie mir sagten. Sie hatten nicht einen Beweis. Geredet habe ich mit diesem angeblichen Athem ebenfalls nicht. So liegt die Schlussfolgerung nahe, dass dies alles nur ausgedacht war.“ „Aber diese Leute hätten doch wissen müssen, dass sie so etwas überprüfen würden.“, wende ich ein und schneide ihm dadurch das Wort ab. „Das ist mir durchaus bewusst und genau aus diesem Grund denke ich, dass die Überbringer dieser Nachricht dachten, sie hätten wirklich Herr Athem in ihren Fängen.“ Er wartet kurz, lässt mich seinen Gedankengang nachvollziehen. Ich kann ihm bis jetzt lediglich zustimmen. Was er sagt klingt plausibel. „Darum die Fragen. Ich nehme an, sie sind selbst darauf gekommen, was ich mit ihnen bezweckte, obwohl die Antworten eigentlich schon feststanden. Sie sind ja nicht neu.“, führt er weiter aus. Ich bestätige das Ganze nur mit einem Nicken. Er sucht Parallelen, Personen die für diesen Fall in Frage kommen. Aber ich kenne keinen, der mir ähnlich sähe. Mein Aussehen ist zugegebener Maßen allerdings auch leicht vagant. „Konnte festgestellt werden, wo die Entführer sich aufhalten?“ „Nein.“ Das ist schon einmal schlecht. „Und wo die Entführung stattfand?“ „Ja, in Domino, ihrem letzten Aufenthaltsort.“ Aber ich habe keine Person bemerkt die auf meine Beschreibung passen könnte. „Haben die Entführer erwähnt, dass sie wussten wo ich mich vor meiner Gefangennahme aufhielt?“, will ich wissen. Yasaku schmunzelt nur. „In die Richtung habe ich auch überlegt, erwähnt haben sie es nicht, aber vielleicht haben sie sie abpassen wollen, dabei nur den Falschen erwischt.“ Ich stimme ihm zu. „Nur, weiter bringt uns das auch nicht. Abgesehen davon, dass es wirklich ein ungeheuer großer Zufall wäre.“, gebe ich laut von mir. „Eigentlich könnte es immer noch ein Fake sein, oder?“ „Natürlich könnte es einer sein.“, gibt er nachdenklich von sich. „Aber es ist unwahrscheinlich. Da hat sich jemand sehr viel Mühe gegeben und denkt jetzt seine Arbeit hätte sich ausgezählt. Fragt sich nur, wie lange noch?“ Mir ist klar worauf er hinaus will. So wie es scheint befindet sich im Moment ein unschuldiger, vollkommen ahnungsloser Zivilist in den Händen von Leuten die unserer Organisation schaden wollen. Diese halten ihn für mich, vorerst und wenn sie die Wahrheit herausfinden kann keiner mehr für das weitere Wohl des Gefangen genommenen garantieren. Es ist bekannt wie Leute wie diese in solch einer Lage reagieren würden. Verdammt wir müssen handeln und das schnell. „Rufen sie noch einmal an?“, frage ich minder gelassen. „Ja, in knapp 5 Stunden. Sie brauchen schließlich meine Entscheidungen, wie erwartet haben sie eine Forderung gestellt. „Ist diese Forderung zu erfüllen? Geht es um Geld?“ Das wäre eine leichte Hoffnung. „Was glauben sie denn?“, antwortet ein wenig sarkastisch. Nichts Gutes, schießt es mir durch den Kopf. „Er will Informationen und die Freilassung eines Komplizen den wir in Gewahrsam haben.“ In diesem Fall besteht keine Chance für eine Einigung. „Sagen sie mir Bescheid, wenn der Anruf erfolgte, ich werde mich solange Richtung Domino aufmachen, falls wir sie doch orten können bin ich ihnen so wahrscheinlich näher.“, erkläre ich schon im Stehen. „Ach ja und ich nehme Ishtar und Tadashi mit, sie sind doch hier oder?“, frage ich kurz vor der Tür nach. „Ja, in ihren Zimmern, viel Glück. Und bevor sie eine Ewigkeit brauchen um in Domino anzukommen, nehmen sie den 3er, damit geht es schneller.“ Dankend nicke ich noch einmal, bevor ich mich entferne um meine Kameraden zu suchen. Eile ist geboten und so laufe ich mit langen Schritten die Flure entlang. Hoffentlich ist es noch nicht zu spät. Sicht von: Yuugi Ort: Japan, Nagoya Tag: 28.4.04 Uhrzeit: 11:53 Noch im Schleier der Träume eingewickelt, will ich mir die schweren Augenglieder reiben. Ich hebe meine Hand, doch ein unerwartet heftiger Schmerz, hält mich davon ab. Ruckartig halte ich in meiner Bewegung inne. Verdammt tut das weh! Meine Zähne treffen im Affekt hart aufeinander, unterdrücken so ein Keuchen. Warum habe ich solche Schmerzen? Was ist passiert? Ich probiere mich daran zu erinnern, doch mehr als extrem starke Kopfschmerzen bringt es mir nicht. Mein Schädel dröhnt, es dreht sich alles. Langsam öffne ich meine verklebten Augen, versuchte mich umzublicken. Mehr als bis zur Hälfte kann ich sie nicht hochheben, aber es reicht um zu erkennen, dass alles um mich herum schwarz ist. Es ist dunkel, völlige Finsternis, nicht ein Lichtschein dringt hindurch. Ein Frösteln jagd durch meinen Körper und erst in diesem Moment spüre ich den Widerstand der von meinem Rücken ausgeht. Er ist hart und kalt, eine Wand an die ich gelehnt sitze. In der Zeit in wo ich all diese Eindrücke wahrgenommen habe sank meine Hand bereits wieder nach Unten, nicht aber ohne ein weiteres Ziehen in meinem Körper ausgelöst zu haben. Mir ist warm, aber auch kalt. Mein Kopf droht zu verglühen während der Rest meines Körpers fast erfroren scheint, an einigen Stellen zittre ich sogar. Jetzt wo ich wach bin, wünsche ich mir wieder zu schlafen, denn jeden einzelnen Knochen spüre ich nur überdeutlich, vielleicht sind sie gebrochen, oder aber ein paar wichtige Gefäße sind zerstört wurden bei was auch immer. Es will mir einfach nicht einfallen. Mein Kopf ist leer, das Denken fällt mir schwer. Soweit ich das beurteilen kann, müsste meine Temperatur nebenbei auch noch ziemlich hoch sein, denn der kaltnasse Schweiß läuft bereits an meiner Stirn herab und mein Atem geht stoßweise. Na ja, das ist im Moment ein weniger großes Problem. Ich habe wesentlich größere Sorgen. Zum Beispiel habe ich nicht die leiseste Ahnung wo ich mich im Moment befinde, dann sehe ich keinen Menschen der mir helfen könnte und von einem Krankenhaus, was ich meiner Auffassung nach wirklich benötige, ist weit und breit nichts zu sehen. Wie ist das nur passiert, wer hat mich an diesen Ort gebracht? Mein Kopf ist und bleibt leer, habe ich eine Gehirnerschütterung erlitten? Bitte nicht, doch allem Anschein nach kann ich diese Tatsache nicht leugnen. Verdammt ich will wissen was vorgefallen ist und wem ich meine Lage zu verdanken habe. Ich will wissen wo ich bin. Ich brauche Klarheit, die ich nicht kriege. Doch einer Sache kann ich mir sicher sein, dass wenn nicht schleunigst etwas passiert ich mir den Tod holen werde. Wenn ich mich dafür entscheide die Augen zu schließen, erneut zu schlafen, weiß ich nicht ob ich je wieder aufwachen werde; also heißt es wach bleiben und regungslos verharren, wenn mir mein Leben lieb ist. Ich muss hoffen, auf Hilfe von Außenstehenden, dieser Gedanke gefällt mir nicht. Ich will nicht auf Hilfe hoffen, bis jetzt habe ich mir immer selbst am besten geholfen. Ich brauche keine Anderen um mich zu schützen oder vor Schmerzen zu bewahren. Nur dieses eine Mal würde ich jemanden brauchen, weil ich alleine schon nicht mehr gehen konnte. Aber ob ich nun selbst keine Hilfe bekommen möchte oder nicht, es spielt keine Rolle. Hier würde mich gewiss keiner finden. Ein salziger Geruch liegt in der Luft leicht metallisch, es riecht ekelhaft. Zwar ist es erheiternd zu wissen, dass wenigstens etwas noch funktioniert, nämlich das Riechen, aber darauf kann ich im Augenblick wirklich verzichten. Ich weiß, dass ich Blut verloren habe und es immer noch tu, die rote Flüssigkeit klebt überall auf meiner Haut, auf meiner Kleidung, und müsste mittlerweile richtige Lachen auf dem Boden gebildet haben. Gut, dass ich mich im Moment nicht sehen kann, so mitgenommen wie ich aussehen muss, wenn man es stark untertrieben sagen würde. Doch es ist nicht nur Blut, das an meiner Haut klebt, nein ich bin zudem nass, meine Sachen sind von oben bis unten feucht und meine Haare bilden keinen allzu großen Widerstand zur Mauer, sie lassen sich leicht verändern. Wer weiß, vielleicht klebt auch noch überall Dreck an mir, kann doch sein, das würde das Bild eines Verwahrlosten nur noch befestigen. Ist es nicht schön, so ein Verwahrloster kleiner Junge zu sein, der sich nicht daran erinnern kann was passiert ist und jetzt irgendwo unten in einem dunklen Keller sterben wird. Hach ist das ein fabelhafter Krimi. Irgendwann kommen dann vielleicht doch noch die Polizisten, untersuchen den Verstorbenen und dessen unklaren Tod. Es dauert lange bis sie um die Identität des Toten wissen, denn einen Pass trägt er nicht bei sich. Ist es dann doch endlich vollbracht werden die Angehörigen ins Leichenschauhaus geladen um den Jungen zu identifizieren. Sie bestätigen, dass es der kleine Yuugi Mutou gewesen ist welcher dort liegt und heulen vielleicht auch noch ne Runde, wen interessiert’s? Ihnen geht es schließlich gut, sie leben und irgendwann ist auch der Tag vergessen an dem dieser unbedeutende Junge gestorben ist. Sie haben wieder Spaß am Leben, die Täter werden nach angeblich langer Suche immer noch nicht gefasst, der Tod bleibt ungeklärt, geht in eine Kartei ein und wird nie wieder angesehen. Ende, die Geschichte ist aus. Jetzt sag bloß jemand, dass es nicht unterhaltsam gewesen ist sich das anzugucken. Ich schüttel mental den Kopf. Was denk ich mir hier für einen Schwachsinn zusammen? Bin ich noch ganz dicht? Wenn ich könnte würde ich nun bitter auflachen, vielleicht werd ich ja verrückt auf meine letzten Stunden. Haha. Wie witzig. Dann verfalle ich auch noch dem Wahnsinn. Schwachsinn, Schwachsinn, Schwachsinn. Was denke ich hier? Yuugi beruhig dich und überleg zur Abwechslung einmal normal. Ruhig atmen. Ein und aus und einen kühlen Kopf bewahren. Ein und ausatmen. Ein und ausatmen, ganz ruhig. Nach einer Weile geht es wieder, ich höre auf mich selbst als Wahnsinnig oder Toten zu bezeichnen. Was für dämliche Fantasien sind das gewesen? Ich bin nicht tot verdammt! Ich lebe und ich werde noch eine ganze Weile leben, soviel ist sicher. Schließlich habe ich noch eine Rechnung zu begleichen. Rechnung? Warum Rechnung? Das kommt mir bekannt vor, nicht von Früher wenn ich es so nennen soll, nein diesen Ausdruck habe ich vor kurzem verwendet. Jemand hat noch eine Rechnung bei mir offen und zwar diejenigen die mich in diese Lage gebracht haben, oder ist es nur einer gewesen? Nein. Nein das wüsste ich, es sind mehr als nur einer gewesen. Das heißt später wird auch mehr als nur einer hierfür bezahlen. Bilder laufen vor meinem Geistigen Auge entlang. Männer, die schwarz gekleidet im Regen stehen, dann hält einer von ihnen plötzlich eine Waffe in der Hand, ich sehe Rot, Blut und der Mann kommt näher. Das Geschehene fällt mir wieder ein, nicht alles aber genug um Bescheid zu wissen. Ich bin überrascht wurden als ich auf dem Weg nach Hause gewesen bin. Natürlich habe ich mich verteidigt als ich eingekreist wurde, doch sie haben ein unfaires Spiel gespielt und eine Waffe gezogen. Diese miesen Schweine. Meine Augen fallen immer wieder zu, obwohl ich im Moment rasend vor Wut bin. Wie können sie es wagen? Wie können sie das wagen verdammt? Diese Männer werden leiden, oh und wie sie leiden werden. Wenn ich mit ihnen fertig bin werden sie um Gnade winseln und sich wünschen mir nie begegnet zu sein. Aber im Moment sieht es schlecht aus. Wie kann ich es jemanden heimzahlen wenn ich mich nicht einmal aufrichten kann, ich habe es versucht, es ging nicht. Als Belohnung habe ich nur noch mehr Schmerzen zu spüren bekommen. Ich schmiede hier Rachepläne und bin einen Schritt vom ewigen Schlaf entfernt. Bin ich noch zu retten? Das ist absurd. Meine ganze Lage ist absurd. Aber obwohl ich viele verwirrende Gedanken habe steht eines fest. Ich werde nicht streben. Nicht hier, nicht jetzt, gar nicht in nächster Zeit. Das Leben geht weiter und ich mit ihm. Das bringt mich wieder auf die Frage nach der Hilfe auf die ich eigentlich hoffen sollte. Auch wenn es mir missfällt kann ich schlecht leugnen, dass ich es alleine nicht schaffen werde. Aber wer wird mir helfen? Wer hat überhaupt meine Abwesenheit Zuhause bemerkt? Großvater ist immer noch weg, so lange kann ich nicht geschlafen haben, dass er bereits wieder Zuhause ist. Anzu ist in Amerika. Joey und Serenity genießen ebenfalls ihren Urlaub weit weg. Meine engeren Freunde sind nicht da, sie werden nicht nach mir fragen. Warum sollte es mir auch schlecht gehen? Ich meine es sind Ferien und wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass man überfallen, angeschossen und letztendlich gekidnappt wird? Das ist so unrealistisch, dass es beinahe lächerlich wirkt. Obwohl, gekidnappt? Warum eigentlich? Das ist unlogisch. Warum bin ich nicht da geblieben, wo ich ohnmächtig geworden bin? Warum lebe ich überhaupt noch? Sie hätten mich umbringen können, nichts wäre leichter gewesen als das. Werde ich vielleicht noch für etwas gebraucht und hier nur solange festgehalten bis ich meinen Zweck erfüllt habe? Doch welcher Zweck soll das schon sein? Halbtot nütze ich keinem was. Abgesehen davon, dass es ihnen um Lösegeld nicht gehen kann. Ich bin nicht reich, mein Großvater auch nicht und an Geld können sie so oder so nicht kommen, da keiner auf ihre Forderungen antworten könnte. Das ist seltsam. Aber vielleicht sind die Typen ja auch einfach nur über die Maßen blöd, dass sie dies vorher nicht kapiert haben. Ich kann es drehen und wenden wie ich will. Wenn sie mich entführen wollten, hätten sie nicht 2 Mal auf mich schießen müssen, hätten sie mich umbringen wollen wäre ich jetzt tot. Ich verstehe es nicht. Gibt es einen logischen Grund für ihr Handeln? Habe ich etwas übersehen, dass das Rätsel lösen würde? So muss es jedenfalls sein. Andererseits ergibt das alles keinen Sinn. Ich hänge weiterhin meinen Gedanken nach. Was kann ich sonst schon tun? Meine Fantasien kommen wieder zurück, urplötzlich, denn ich habe für kurze Zeit geglaubt Schritte gehört zu haben. Dann ist es wieder still. Ich hasse es. Kann das nicht aufhören? Doch es scheint keine Fantasie zu sein wie ich wenig später feststellen muss. Die Geräusche kommen wieder, die Schritte werden lauter. Ich habe geglaubt allein zu sein. Also ist doch jemand bei mir? Sind es die Männer die mich erst in diese Lage gebracht haben oder jemand anderes? Wird dieser jemand zu mir kommen, oder weitergehen? Wird er mir helfen, nein, das wird er nicht, vielleicht wollen sie ja nur gucken ob ich noch lebe. Ich sollte mir keine falschen Hoffnungen machen. Aber ich kann mir selbst helfen. Wenn sie mich für tot halten komme ich vielleicht hier raus? Dann habe ich noch die Chance zu überleben, vorausgesetzt ich werde gefunden, was wiederum relativ unwahrscheinlich ist. Aber egal, die Chance besteht. Plötzlich verstummen die Schritte und es wird hell. Ich kneife die Augen zusammen, oder schließe sie vielmehr. Licht. Das ist schön. Endlich wieder Licht. Noch ein letztes Mal öffne ich meine Lider blicke geradewegs in ein leuchtendes Rechteck, eine Tür. Zwei schwarze Silhouetten stehen darin. Sie interessieren mich nicht. Nur das Licht. Es ist wunderbar wieder etwas zu sehen. Licht, ich habe es gesehen, selbst wenn ich jetzt sterben sollte, habe ich dies nicht im Dunkeln getan, nein mein Tod war hell. Das ist richtig, das ist gut. Aber auch wenn es mir so leichter fallen wird zu sterben will ich es immer noch nicht, ganz tief in meinem Kopf hat sich die Idee zu überleben gefestigt. Ich kann diese Welt noch nicht verlassen, auch wenn ich mir damit Leid und Schmerzen ersparen würde. Ich bin stark und was mich nicht umbringt macht mich stärker, wie man sieht lebe ich noch. Denn wie kann ich die Verantwortung dafür übernehmen so viele Menschen alleine gelassen zu haben, jetzt schon? Sie werden mich vermissen. Das kann ich ihnen nicht antun. Ich will, dass diese zwei Personen mir helfen, denn es gibt Menschen die mich brauchen und ich sie. Ich kann nicht sterben und es ist nicht die Verzweiflung welche aus mir spricht. Nein es ist die Zuversicht. Ich kann nicht sterben, wieso das so ist kann ich nicht sagen, ich weiß lediglich, dass es so ist und was ich nicht kann, werde ich nicht. Ich kann nicht sterben, also lebe ich, ganz gleich was mir widerfährt. Es wirkt irreal dies alles zu beenden. Zumindest was den jetzigen Zeitpunkt betrifft. Es ist zu früh, ich spüre es. Ich weiß, dass ich es nicht kann, ich kann nicht aufgeben, nicht jetzt. Doch was werden diese Personen nun mit mir machen? In Sicherheit werden sie mich nicht bringen, selbst wenn dies mein Wunsch ist. Ich weiß, dass ich nicht sterben kann, alles in mir sträubt sich dagegen, aber das ist kein Grund für den Tod mich nicht zu holen. Vielleicht wollen sie nur wissen, ob ich noch lebe. Ich öffne meine Augen soweit es geht und obwohl ich nicht weiß warum, bin ich voller Zuversicht. Ich habe keine Angst vor dem Tod, nein ich lächle ihm entgegen und frage ob ich nicht noch bleiben darf, nur eine Weile, bis es an der Zeit ist und mein Atem verblasst. Ohne, dass ich es recht bemerkt habe, gelang auf mein Gesicht tatsächlich ein Lächeln, obgleich ich dachte, dies schon nicht mehr zu können. Ich bin zu schwach, selbst das Atmen fällt mir schwer, die kleinste Bewegung, doch lächeln das kann ich immer noch, wie seltsam. Ich warte, etwas Anderes ist mir gar nicht möglich, an die Wand gelehnt darauf, dass meine Sicht klarer wird und ich endlich erkennen kann wer mir dieses Licht geschenkt hat. Ob es nun freiwillig gewesen ist oder nicht, ist mir in diesem Moment gleich. Dann setzten die Schritte erneut ein, genau vor mir sehe ich vier Striche, Beine, sie sind stehen geblieben. Unfähig meinen Kopf weiter zu heben verharre ich, schließe allerdings nicht die Augen; tu nicht so als ob ich tot sei um meinen Plan in die Tat umzusetzen. Das Ganze ist eine Schnapsidee gewesen, mein Puls schlägt nicht langsam genug, als dass sie darauf hineinfallen würden. Nein das glaube ich nicht, dazu müsste ich mindestens bewusstlos sein. Stimmen ertönen, ich verstehe sie nicht. Das liegt zum einen daran, dass ich kaum etwas höre, zum Anderen kann ich nicht sagen, ob es wirklich Japanisch ist. Vielleicht ist es Türkisch oder aber Russisch, in meinem jetzigen Zustand ist das schwer zu sagen. Nicht einmal kann ich ihre Stimmlage deuten, sagen ob die Männer als welche ich sie erkannt habe, ruhig sind, erfreut oder doch eher genervt, weil sie vielleicht die Drecksarbeit machen müssen. Einer der Beiden verlässt den Raum wieder, eilig wie es mir scheint. Jetzt ist lediglich einer von ihnen bei mir geblieben. Hat derjenige ihn weggeschickt, oder ist er gegangen, weil er noch etwas Wichtiges zu erledigen hat? Ich weiß es nicht und im Moment ist das weiß Gott nicht die Frage welche ich mir stellen sollte. Mein Leben ist in Gefahr, daran sollte ich mal wieder anfangen zu denken. Was interessiert mich wer die Beiden sind? Die Zeit vergeht und es geschieht nichts, dies ist jedenfalls meine Auffassung. In Wahrheit sind vielleicht gerade einmal ein paar Sekunden vergangen. Doch das Bild ändert sich. Ich erkenne einen Bauch, dann einen Oberkörper und letzten Endes den Teil eines Gesichts. Ein Mantel bedeckt seine Schultern und versteckt ihn unter diesem, sogar seine Augen kann ich lediglich mit Mühe erblicken. Sie sind rot, so rot wie das Feuer. Das zieht mich in seinen Bann, selbst wenn er mich gleich ermorden sollte, bleiben seine Augen interessant. Er studiert mich, mustert meine Verletzungen und blickt schließlich in mein Gesicht, erkennt den Hauch eines Lächelns. Ob er überrascht ist vermag ich nicht zu sagen, aber es dürfte ein surreales Bild sein einen auf diese Art und Weise fast halbtoten Jugendlichen lächeln zu sehen. Ich verstehe es selbst nicht ganz, aber es kommt von dem Licht, da bin ich sicher. Das Licht ist schuld, das ich diese Reaktion zeigen kann, denn es entfacht etwas in meinem Innersten, dass ich eigentlich schon lange aufgeben hätte müssen. Auch seine Mundwinkel zucken in die Höhe, ich bin nicht sicher ob er erfreut ist oder es vielmehr ein süffisantes Grinsen ist, welches er zeigt. Das eine wäre auf jeden Fall besser für mich. Seine warmen Hände liegen plötzlich auf meinen Schultern, ich habe nicht gemerkt, dass er die Arme hob und spüre das starke Ziehen, welches seine Berührungen auslösen. Ein leichtes Zucken ist meine Reaktion hierauf und komischerweise entfernt er seine Hände. Lässt er mich in Ruhe? Nein das tut er nicht, weiß ich wenig später. Er hat einen besseren Platz gesucht um mich festzuhalten, denn seine Arme legen sich unter meine Schultern, hinter meinen Rücken und umschlingen meinen Brustkorb. Es tut weh. Um nicht zu sagen, es tut verdammt weh; dennoch gebe ich so wenig Laut wie irgend möglich von mir. Es bringt nichts zu keuchen und zu schreien, doch ganz gelingen tut es mir nicht. Ein heiserer Schrei entfährt meiner Kehle trotzdem. Ungeachtet dessen hievt er meinen Körper nach vorne und zieht mich Stück für Stück nach oben. Ich stehe, na ja eher hänge ich in seinen Armen. Der Unbekannte Mann ändert seine Position, legt einen meiner Arme um seinen Hals und Stützt mich wie jemanden dessen Bein verletzt ist. Bei mir ist es nicht das Bein, der ganze Körper macht mir Probleme. Doch darauf aufmerksam machen werde ich ihn gewiss nicht, abgesehen davon, dass ich nicht sicher bin ob ich in der Lage bin zu sprechen. Wortlos lasse ich darum alles Geschehen. Ich verkrampfe mich als er den ersten Schritt begeht und mich somit zwingt ihm zu folgen. Ich beiße die Zähne zusammen und schließe gepeinigt für einen Moment die Augen, was er nicht sieht, da mein Blick zum Boden gerichtet ist. Mein Kopf ist zu schwer als dass ich ihn halten kann. Er sagt irgendetwas. Ich verstehe es nicht. Seine Stimme ist so leise, als ob er Meilen von mir entfernt wäre. Weil mir nichts anderes übrig bleibt gebe ich keine Erwiderung auf seine Worte. Sprechen kann ich nicht, da bin ich mir sicher. Es geht einfach nicht. Und wie kann ich ihn ansonsten darauf aufmerksam machen, dass er auf taube Ohren stößt? Gar nicht. Ich besitze nicht die nötige Kraft dazu ihn über Körpersprache auf mein Problem aufmerksam zu machen, überhaupt weiß ich nicht ob ich dies tun will. Retten wird er mich gewiss nicht, wenn wird er mich umbringen. Denn wie ich bereits allzu oft durchgegangen bin sind meine engsten Freunde nicht da und Bandenmitglieder gibt es soweit keine. Ich gehöre zu keiner Bande. Ich bin eine Bande. Schließlich suche ich nicht den Kampf oder verteidige mein Revier. Dennoch werde ich leider des Öfteren herausgefordert oder dazu gezwungen zu Kämpfen. Irgendwann wurde dies zum Standard, ich habe mich daran gewöhnt abgepasst zu werden. Nur manchmal bin ich wirklich mehr als froh mich verteidigen gelernt zu haben, nämlich dann wenn jemand meine Hilfe braucht, ein Unterlegener. Früher habe ich selbst mir diese Hilfe nur allzu oft gewünscht, heute kann ich sie sein. Das fühlt sich richtig an. Jemanden etwas zu ersparen, was man selbst sich gerne anders gewünscht hätte. Aber in diesem Moment wäre eine Bande gar nicht einmal so schlecht. In solch einer Situation könnte ich ihre Hilfe gebrauchen und auch annehmen. Weil ich weiß, dass ich mich dafür revangieren kann. Falls ich also überleben sollte, werde ich mich nach einer Gruppe umsehen. Ich muss mich ja nicht festlegen. Vielleicht verrichte ich den einen oder anderen Dienst und erlange dafür eine gewisse Gegenleistung. Die Idee ist annehmbar. Ich tue etwas und bekomme dafür etwas zurück. Wer weiß, wenn ich lange genug bei solchen Sachen dabei bin, begegne ich vielleicht sogar diesen Leuten wieder; vielleicht finde ich dann die Person, die an meiner Misere schuld ist. Ich spiele immer wieder mit dem Gedanken den Mann von mir zu stoßen, bewusstlos zu schlagen wenn es geht. Doch ich weiß, dass mir dies nicht möglich ist. Ohne ihn als Stütze kann ich mich nicht halten und falle auf den harten Steinboden. Selbst unter Schmerzen würde ich mich wehren, doch was würde es mir bringen? Weg kann ich von hier nicht, nicht ohne Hilfe. Also unternehme ich nichts. Vielleicht verlassen wir dieses Gebäude. Dieses abrissfällige verlassene Hochhaus. Wenn er mich hinausführt habe ich noch eine geringe Chance. Bietet sich diese, kann man sicher sein, dass ich sie nutzen werde. Denn aufgegeben habe ich noch lange nicht. Meine Gefühle wechseln stätig; von besorgt auf glücklich, von verwirrt auf verstehend, von ungläubig auf noch ungläubiger. Ich weiß nicht was ich fühlen soll. Deshalb fühle ich alles im Wechsel. Doch während der ganzen Zeit ist eines klar geblieben, der Gedanke daran, dass ich nicht sterben werde. Ich werde leben. Das ist kein Wunschdenken, das ist eine Feststellung. Es dauert lange bis wir langsamer werden und schließlich zum Stehen kommen. Warum Halten wir? Gibt es ein Problem außer das meine? Die kurze Pause ist durchaus angenehm, mein Körper kann sich für eine unbestimmte Zeit lang halbwegs entspannen, doch für mich wird er dies nicht getan haben. Es gibt keinen Grund für diesen Mann mich zu schonen, vielleicht muss er persönlich mich umbringen, falls dann doch der schlimmste Fall eintreten sollte. Mein Wohlergehen kümmert ihn demnach reichlich wenig. Das ganze tangiert ihn wahrscheinlich total; außer er hat ein Problem damit jemanden umzubringen. Vielleicht will er gar nicht meinen Tod, sondern ist gewissermaßen dazu gezwungen es dennoch zu tun. Genau das ist auch der einzige Grund dafür, dass ich ihn in Gedanken nicht schon aufs tiefste beschimpft habe, sondern neutral geblieben bin. Wenn er nun lediglich keine andere Wahl hat, wenn er nichts dagegen oder zu wenig tun kann verstehe ich, dass er selbst nicht noch sein Leben riskieren will nur um das meinige zu retten. Denn verloren bin ich jetzt schon. Was denke ich hier, schimpfe ich mich in Gedanken. Wer sagt, dass er mich umbringt, wer sagt, dass mich überhaupt jemand töten wird? Ich spinne mir einen Schwachsinn zusammen, das ist kaum zu glauben. Woran denke ich hier? Es ist kaum zu fassen. Ich werde leben, ich werde leben verdammt. Es gibt keinen Zweifel, also bedarf es keiner anderen Auswahlmöglichkeiten. Ein Geräusch, gelangt in meine Ohren, eines, das dieses Pochen noch leicht übertönt. Meine Stütze spricht mit jemandem. Nur mit wem? Ich glaube es ist Japanisch was er von sich gibt, demnach versuche ich so viel wie irgend möglich zu verstehen. Junge und entscheiden ist jedoch alles was ich zu hören vermag. Junge ist eindeutig, damit dürfte ich gemeint sein und entscheiden, darauf weiß ich mir keinen Reim zu geben. Man kann viel mit diesem Verb anfangen. Es steht nicht fest wer entscheidet und über was. Vielleicht entscheiden sie ob ich weiterleben darf, denke ich sarkastisch, sehe allerdings bald darauf ein, dass dies gar nicht einmal so unrealistisch ist wie es scheint. Der mantelumhangende Mann setzt erneut zum Gehen an, zieht mich so mit sich. Auf den Boden tauchen plötzlich 4 Füße auf. Mit ihnen hat er also geredet. Mitten durch die Leute hindurch treten wir über eine Türschwelle, frische Luft weht mir entgegen, ich befinde mich im Freien. Ein stummer Freudenschrei bildet sich in meinen Gedanken. Draußen. Das ist gut. Das ist fantastisch. Jetzt wird alles gut, noch ein bisschen muss ich aushalten und dann, eventuell, lässt sich ein Ausweg finden, spreche ich mir selbst Mut zu. Es wird nicht hier passieren, falls sie nun doch, aus welchen Gründen auch immer, beschlossen haben mich umzubringen, tun sie das nicht so nahe an einem Gebäude, dass von ihren eigenen Leuten besetzt ist. Das ist zu auffällig und kann sie dieses Quartier kosten. Wollen sie das wirklich riskieren? Wegen eines einzigen Jungen? Nein, gewiss nicht, das ist es nicht wert. Doch je weiter wir uns entfernen, desto sicherer bin ich, dass ich diesem Mann entkommen werde. Mein Lächeln wird zu einem vielsagenden Grinsen. Ich habe auch schon etwas gefunden was mir dabei ungemein helfen wird. Es ist in seiner Hosentasche, gut versteck in den Tiefen dieser und zeitweise noch durch den Umhang geschützt. Dieser kleine Gegenstand sorgt dafür, dass ich dieses Spiel übernehme, endgültig. Er bedeutet meinen Sieg. So, jetzt bleibt nur noch die Frage mit wem ich es zu tun habe übrig. Aus meiner Schule kommen diese Leute bestimmt nicht, das sind keine Schüler die irgendetwas gegen mich haben, weil ich ihnen einen ihrer Clous vereitelt habe. Schüler tragen keine Handfeuerwaffen mit sich willkürlich herum, obwohl der ein oder andere sicher im Besitzt solch einer Waffe ist. Überhaupt kommt mir weder die Art ihrer Kleidung noch ihre Vorgehensweise bekannt vor. Für gewöhnlich bilden sie diese Gruppen und legen dann ein gewisses Aussehen fest, natürlich ohne Vorschrift, aber dies ich auch gar nicht möglich. Manche tragen immer nur schwarze Sachen, andere Brillen, wiederum andere Legen sich ein Logo zu, ein Tier zum Beispiel, das ist unterschiedlich. Eines steht jedenfalls fest, ich werde mich nach diesen Männern umhören und Gott stehe ihnen bei, wenn ich sie finde. Wir entfernen uns weiterhin von diesem Hochhaus. Im Moment sind wir vielleicht 2 Ecken von diesem Entfernt, also nicht wirklich fiel, doch dies wird reichen müssen. Ich kann nicht länger warten. Was wenn ich in ein Auto gebracht werde, ich weiß schließlich nicht, wohin mich dieser Mann führt. Dann könnte ich nicht mehr entkommen, dann wäre meine letzte Chance verspielt. Das werde ich nicht zulassen. Ich warte noch ein Stück ehe wir uns im hinteren Teil der Straße befinden, es ist dunkel, das Tageslicht dringt durch diese vielen Hochhäuser schon nicht mehr hindurch. Jetzt. Blitzschnell und mit einem gezielten Handgriff befreie ich mich aus seinem Griff, sorge dafür, dass seine Hände von mir ablassen. Gleichzeitig jedoch gelangt meine linke Hand in seine Hosentasche, zieht einen metallischen Gegenstand hinaus. Ich halte seine Waffe in der Hand. Ihm bleibt keine Zeit zu reagieren, als bald, als ich diese in meinen Besitz gebracht habe stoße ich ihn seitlich von mir. Er kann sich nicht halten und fällt, trifft hart auf den Boden. Das tut weh, aber Sorgen mache ich mir deshalb lange nicht um ihn. Wäre ja noch schöner. Die Knarre wandert von meiner linken in die rechte Hand, ich ergreife sie mit beiden Seiten und entsichere sie. Erstaunlich, dass es exakt das gleiche Prinzip ist wie bei den Filmen, welche Tag ein Tag aus im Fernsehen zu sehen sind. Wäre dem nicht so, hätte ich nun ein minderkleines Problem. Nachdem dies vollbracht ist richte ich den Lauf, aus einiger Entfernung, direkt auf seinen Kopf, halte meinen linken Arm an die schmerzende und auch bebende Schulter um sie gerade zu halten. Ich muss husten und merke wie mir daraufhin eine Flüssigkeit den Mund hinunterläuft. Blut. Verdammt, denke ich. Das ist zu viel gewesen. Mein Körper widerfährt einen Rückschlag, mir wird schwarz vor Augen. Ich weiß, dass ich im Moment gänzlich erbärmlich aussehen muss. Meine Knie geben nach, bis ich schließlich dazu gezwungen bin mich gegen meine Wand lehnen zu müssen. Unkoordiniert trifft mich schließlich etwas Hartes an meiner Schulter, ich kneife die Augen zusammen, unterdrücke jedoch einen heiseren Aufschrei. Ich kann jetzt keine Schwäche zeigen, nicht wo ich endlich die Oberhand erlangt habe. Ich atme tief ein und aus. Angelehnt, wie ich jetzt bin, sitzt er gänzlich geradeaus vor mir. Ein unsagbar wirkendes Grinsen liegt auf meinen Lippen. Jetzt nur noch hier weg und ich bin ihnen entkommen. Doch obgleich ich seine Waffe, in meiner Hand halte, er sichtbar das Zielobjekt ist, wagt er es sich aufzurichten. Warum tut er das? Er muss damit rechnen, jeden Augenblick von mir eine Kugel abzubekommen. Mir ist klar, dass ich nicht schießen werde, selbst wenn dieser Mann, dass wahrscheinlich nur allzu schnell tun würde, ahnen wird er dies nicht. Er kann unmöglich erkannt haben, dass ich mental nicht den nötigen Willen dazu habe, ihn ins Reich der Toten zu schicken. Das kann man mir unmöglich ansehen. Also riskiert er es, einfach so. Entweder er ist dumm, lebensmüde, oder aber das ist nicht seine einzige Waffe gewesen. Falls er mir einen Schritt näher kommen sollte, werde ich ihm ins Bein schießen, derart zimperlich bin ich nicht. Außerdem ist diese Wunde nicht tödlich, na ja zumindest nicht wenn ich richtig treffe. Denn wenn ich ausversehen die Hauptschlagader durchbohre mit einem Schuss, stirbt er ebenfalls. Demnach würde ich probieren möglichst weit an der Seite zu treffen. Nur dafür müsste ich vorerst von seinem Kopf ablassen, die Pistole nach Unten richten und gleichzeitig versuchen den Lauf still zu halten. Das werde ich nicht schaffen. Aber direkt auf sein Bein zielen kann ich ebenfalls nicht, das würde meine Schwäche nur zu offen darlegen. Also lasse ich ihn sich aufrichten, bis er schließlich steht. Er sagt nichts, schaut mich lediglich stumm an, seine Augen sehe ich nicht, aber der Rest seines Gesichtes bedeutet es mir nur allzu deutlich. Es ist schwer etwas zu erkennen, denn seine komplette Erscheinung ist schwarz, Hose und Umhang, sogar der Pullover, vermute ich sofern er denn einen trägt. Er steht eine Weile einfach nur, seine Hände sind von seinem Körper weit genug entfernt, anscheinend weiß er was ich befürchten würde, wäre es anders. Er tut sich demnach selbst einen Gefallen. Dann heben sich seine Arme, nähern sich immer weiter seinem Kopf und umfassen schließlich die undurchschaubare Kapuze. Mein Finger nähert sich dem Abzug. Was soll das werden, frage ich mich in Gedanken. Was bezweckt er damit? In diesem Moment fällt der Groschen. Meine Augen weiten sich soweit es geht, als die Kapuze nach Hinten fällt und ich erkenne wer unter diesem Umhang steckt. Ich kenne ihn nicht, auf keinen Fall. Aber sein Aussehen gleicht dem meinem fast gänzlich. Er hat dieselben dreifarbigen Haare, etwa auch meine Größe, wie mir jetzt erst wirklich auffällt und bis auf die Augen, sind wir uns zum Verwechseln ähnlich. Halt. Zum Verwechseln ähnlich? Oh mein Gott. Das kann doch nicht wahr sein! Ich schnappe geräuschvoll nach Luft. Ist es möglich, dass so etwas passiert? Ja, sagt eine Stimme in meinem Hinterkopf. Ich bin geschockt, hätte beinahe sogar die Waffe fallen gelassen, mit der Erkenntnis die mich eben ereilt hat. Das Ganze ergibt einen Sinn. Es geht hier nicht um mich, es ist hier nie um mich gegangen. Das ist seine Geschichte, das ist derjenige um den sich diese ganze Entführung dreht. Nicht ich bin die Zielperson, sondern er. Man hat uns verwechselt. Die Umgebung beginnt sich um mich zu drehen, mir wird schwarz vor Augen. Verdammt. Das ist zu viel für mich. Warum ist er hier? Woher weiß er, dass ich hier bin? Weiß er überhaupt, dass das ein Missverständnis gewesen ist? Und selbst wenn er dies weiß warum ist er dann dennoch hier? Wer ist er überhaupt? Warum hat er mit diesen Asozialen etwas zu tun? Wie konnte es passieren, dass wir verwechselt werden? Warum hilft er mir? Woher hat er gewusst, dass er mich hier findet? Warum setzt er sein Leben aufs Spiel? Auf keine dieser Frage bekomme ich eine Antwort. Vielleicht wird es für ewig ein Geheimnis bleiben. Lange kann ich mir darüber keine Gedanken mehr machen. Ein leichtes Lächeln schleicht sich ein letzes Mal auf mein Gesicht. Dann fallen meine Augen zu, ich kann mich nicht länger halten und rutsche kraftlos die Wand hinunter, schwach bleibe ich an diese gelehnt sitzen. ‚Danke‘ forme ich stumm mit meinen Lippen und hoffe, dass er verstanden hat. Er wird mir helfen das weiß ich nun. Ich lasse mich fallen, mir bleibt gar keine andere Wahl und vertraue einem wildfremden Menschen mein Leben an. Schon wieder einer Ohnmacht nahe ist mir klar, dass ich es alleine nicht mehr schaffen werde, so stark bin ich nicht. Aber er kann es. Er kann mir helfen, dieses Abbild von mir. Wenn er will, ist er im Stande dazu mein Leben zu retten. Langsam verebbt der Schmerz, das Rauschen in meinen Ohren nimmt ab und ich spüre meinen Körper nicht länger. Für den Moment ist es vorbei, die Dunkelheit empfängt mich. Das Spiel um mein Leben ist vorbei, oder aber auch nicht. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Das war jetzt also der Auftakt, im nächsten Kapitel fängt die eigentliche Story an. In jenem werde ich auch probieren alle übrig gebliebenen Fragen wie z.B. die wie Yuugi denn nun gerettet wurde, aufzuklären, zusammen mit einen Einblick, was Yuugi denn nun alles hatte. Außerdem werde ich mich darum bemühen das nächste Kapi länger zu gestallten sowie jeniges besser zu schreiben. Aber es viel mir wirklich schwer aus der Sicht eines (Schwer)verletzten zu schreiben, abgesehen davon, dass ich beim letzten Teil des hier geschriebenen krank war. Ist ja im nächsten Kapi dann nicht mehr der Fall, müsste demnach auch wieder im Schreibstiel steigerungsfähig sein. Hoffe es hat euch dennoch gefallen. ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)