Das Bildnis des Draco Malfoy von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 8: en passant --------------------- A/N: Tja, ich hoffe viele freuen sich schon auf dieses Kap *g*. Mal schauen ob es euere Erwartungen erreicht. Previously: // Er schloss die Augen und drückte den Blonden näher an sich, atmete seinen Geruch ein. Harrys Bauch fühlte sich seltsam flau an und in einem Teil seiner Gedanken hoffte er auf mehr... // Kapitel 8: „en passant“ Draco lief durch den ersten Schnee des Jahres und verfolgte mit den Augen die Spuren, die andere bereits vor ihm hinterlassen hatten. Die weißen Flocken tanzten vom Himmel und verfingen sich in seinen blonden Haaren. Er blinzelte als einer der Eiskristalle auf seine Wimpern sank. Eine bittere Kälte breitete sich über das Land aus und kroch ihm durch den dicken Wintermantel in die Knochen. Doch er beachtete sie nicht. Er war sich sowieso nicht sicher, ob seine Hände wegen des Wetters zitterten oder wegen seiner Nerven. Es lief ihm eiskalt den Rücken herunter und diesmal war er sich sicher, dass es nicht am Dezemberwetter lag. Er ließ sich am Ufer des Sees zu Boden sinken und starrte über das Wasser, das noch dem Frost trotzte. Feuchte Kälte sickerte durch den Stoff seines Umhangs doch er scherte sich nicht weiter darum, da seine Gedanken zu beschäftigt waren. >Ich muss es ihm sagen...< Draco hatte sich wie befohlen bedeckt gehalten. Er hatte sich aus jedem Ärger rausgehalten. Ein Teil dieser Aufgabe war auch sich von Harry fern zu halten. Noch sollte keiner wissen, dass Dracos Umgang sich in irgendeiner Form geändert hatte. Es war Draco schwer gefallen. Er hatte festgestellt, dass der einzige, der ihn effektiv vor einem Zusammenbruch bewahren konnte, Harry war. Er wusste nicht woran es lag. Er hatte es sich lange nicht eingestehen wollen, doch war es nach ihrem Besuch bei Dumbledore nicht mehr negierbar gewesen. Draco hatte die Nähe genossen, jedes bisschen Aufmerksamkeit in sich aufgesogen und Harry hatte sich nicht im geringsten beschwert, dass er ihn für beinahe eine Stunde nicht mehr losgelassen hatte. Im Nachhinein war es ihm peinlich sich wie ein kleines Kind an ihn geklammert zu haben. >Ich bin erwachsen, bei Slytherin! ... Aber was würde ich jetzt nicht dafür geben.< Draco hatte von Anfang an gewusst, dass etwas anderes zwischen ihnen war... etwas, das er nicht sehen wollte. Er hatte in Harry den wohl einzigen Freund gefunden, den er hatte. Pansy würde ihn schlagen, wenn sie das wüsste. Ebenso wie Blaise. Aber keiner von denen kannte Draco wirklich persönlich. Zumindest nicht so wie Harry es tat. Er hatte ja auch alles getan, um seine Freunde in Slytherin von sich fern zu halten. Nur bei Crabbe und Goyle musste er sich da nicht anstrengen. Doch inzwischen hatte er sich damit abgefunden, was die Isolation noch schlimmer machte. Vielleicht würde Harrys Sorge um ihn verschwinden, wenn er ihn weiterhin nur von hinten sah. Draco ertappte sich immer wieder, wie er darüber nachdachte, ob das wirklich Freundschaft war, was er fühlte... oder nicht doch etwas anderes. Er hatte keinerlei Vergleichsmöglichkeiten. >Ich weiß ja nicht einmal, ob er auch so fühlt.< Draco legte die Arme um seine Knie und ruhte sein Kinn darauf, den Blick noch immer über den See gerichtet. Es war alles einfach nur so endlos kompliziert. Er wusste tausend Gründe, warum es besser wäre nicht so zu fühlen und es war erst einer hinzugekommen, der so schwer wog, wie einhundert andere zusammen. >Ich muss es ihm sagen... Er hat ein Recht darauf zu wissen, dass ich so fühle.< Draco vergrub sein Gesicht in den Armen und versuchte ein Schluchzen zu unterdrücken. >Und er hat ein Recht darauf zu wissen, dass ich gehe.< Draco wusste, er hatte nicht mehr viel Zeit. Er hatte es zu lange vor sich hergeschoben und aus Furcht vor dem Kommenden das Gespräch immer wieder aus seinem Geist gestrichen, wissend dass er immer die Ausrede hatte, es wäre zu riskant sich zu sehen. Harry war seit Beginn dieser Sache, für die Draco nicht wirklich einen passenden Namen hatte, immer an seiner Seite gewesen und Dracos Herz sehnte sich danach sich wieder bei ihm anzulehnen und endlich wieder seinen Kopf auf die Schultern des anderen legen zu können. Harry war sein Fels... Doch in Dracos Innerstem regte sich ein Protest. Er war keine Jungfrau in Nöten. Er machte Harry keinen Vorwurf für seine Hilfe. Vielmehr machte er sich selbst Vorwürfe für seine Schwäche. Er konnte sich nicht immer nur auf Harry oder andere stützen. >Bald bin ich alleine. Ich muss mich auf mich selbst verlassen können.< Draco war sich nicht sicher, ob er das konnte. Er schaffte es noch nicht einmal sich selbst dazu zu zwingen endlich Harry die Wahrheiten zu sagen, die er zu wissen verdiente. >Steh auf, Draco. Es ist Zeit zu handeln.< Er hob entschlossen den Kopf und richtete sich mit steifen Gliedern aus dem Schnee wieder auf. Auf dem Weg zurück zum Schloss war sein Gesicht entschlossen und seine Schritte wurden immer länger. „Harry!“ Bei seinem Namen drehte sich Harry vom Fenster des Jungenschlafsaals weg und sah Hermine an, die in der Tür stand. „Wo sind denn die anderen?“, fragte sie scheinbar grundlos. Harry wusste, sie hatte nicht damit gerechnet jemanden außer Harry anzutreffen und versuchte nur etwas Small Talk zu halten bevor sie die großen Geschütze ausfuhr. „Ron und Dean wollten noch etwas fliegen gehen, bevor das Wetter endgültig zu schlecht wird und Seamus versucht sie mit Schneebällen abzuschießen.“ Hermine schüttelte nur den Kopf und schloss hinter sich die Tür. „Jungs... niemand, der bei klarem Verstand ist würde bei Schnee auf einen Besen steigen.“ Sie rollte mit den Augen konnte ein Lächeln jedoch nicht verkneifen. „Störe ich dich?“ Harry schüttelte nun ebenfalls den Kopf und schenkte ihr ein halbherziges Lächeln. „Nein, nicht wirklich. Ich... Ich habe nur ein bisschen nachgedacht.“ Er sah wieder aus dem Fenster und beobachtete ein Thestral wie es über dem Verbotenen Wald auftauchte und eine Taube im Flug mit einem Bissen verschluckte. Seine beste Freundin durchquerte das Zimmer und setzte sich neben ihm auf die Fensterbank. „Woran hast du gedacht?“ Harry nahm einen tiefen Atemzug. >Wohl eher an wen.< Er zuckte mit den Schultern. „Nichts spezielles.“ Hermine lächelte ihn wissend an und sagte dann etwas neckend. „Dieses nichts ist nicht rein zufällig in unserem Jahrgang und in Slytherin?“ Ihre linke Augenbraue wanderte nach oben und Harry wunderte sich nicht zum ersten mal, ob sie nicht doch ein Legillimens war. „Wenn du so weitermachst gehörst DU bald in unser Jahr nach Slytherin.“ Sie schenkte ihm einen wissenden Wimpernschlag und grinste: „Also habe ich recht?“ Harry wandte seinen Blick auf seine Hände. Er studierte sie für eine Weile bis Hermine ihm den Blick mit ihrer Hand verbarg, die sie auf seine legte. „Ich denke du brauchst jemanden zum Reden und die einzige, die noch bescheid weiß, bin ich.“ Harry sah sie etwas gequält an. Sie seufzte leicht und zog dann ihre Hand zurück. „Du musst nicht, wenn du nicht willst. Es ist nur ein Angebot. Ich weiß, dass zwischen euch mehr läuft, als du mir erzählt hast, und es ist für mich in Ordnung.“ Sie stand auf und lief Richtung Tür. „Denk darüber nach.“ Harry war einen Moment wie erstarrt. Sie war einfach zu schlau für ihr eigenes Wohl. >Aber wenn sie sich sowieso schon denken kann, was mich quält, dann kann ich mit ihr doch auch darüber reden.< Er schluckte einmal und sah dann auf. Sie hatte bereits die Türklinke in der Hand. „Hermine?“ Die Brünette sah ihn wartend an. Den Türgriff noch immer in der Hand. Harry schloss die Augen. Er wusste nicht genau wie er anfangen sollte. „Ich weiß nicht, was ich tun soll...“ Seine Lider flatterten wieder auf und er sah, dass sie wieder zu ihm zurückkam. Ihr Zauberstab wurde zweimal in Richtung Tür geschwungen. Der Riegel klickte und keiner konnte hören, was sie sagten. >Sie denkt auch an alles.< Hermine setzte sich wieder neben ihn. Ihr Gesicht war ernst aber geduldig. Harry holte tief Luft ehe er zu sprechen begann. „Du hast Unrecht, Mine. Zumindest ein bisschen.“ Sie schenkte ihm einen reichlich skeptischen Blick, schwieg jedoch. „Zwischen uns ‚läuft’ nichts... Nicht wirklich, glaube ich.“ Er fuhr sich mit der Hand durch die sowieso schon wilden Haare und zog dann die Brille von den Augen, um sich die Lieder zu reiben. „Aber irgendwie, na ja. Ich... Ich vermisse ihn. Es ist nicht so, dass wir uns jemals wirklich geplant getroffen hätten, oder so. Aber seitdem wir bei Dumbledore waren, können wir uns gar nicht mehr sehen.“ Er stockte und sah etwas beschämt zur Seite. Hermine legte ihm ermunternd die Hand auf die Schulter. „Als wir uns das letzte Mal gesehen haben war er ziemlich fertig. Ich habe ewig gebraucht ihn zu beruhigen und ich mache mir Sorgen. Ich weiß, er scheint vollkommen okay zu sein, aber... Gott, ich weiß nicht einmal, ob er genauso fühlt wie ich.“ Harry legte die Stirn an das kalte Glas. „Ich habe im letzten Monat ständig daran denken müssen, wie es war bei ihm zu sein, obwohl wir doch eigentlich nie zusammen waren. Immer wenn wir uns nah waren, war irgendetwas Schlimmes passiert und... und ich weiß nicht, ob es überhaupt etwas zu bedeuten hat.“ Er sah hilfesuchend zu seiner Freundin auf. Diese schüttelte nur leicht den Kopf. „Harry, ich kann dir diese Fragen nicht beantworten, das kann vielleicht nicht mal Malfoy selbst. Ich meine, er hat gerade so viel um die Ohren, dass er wahrscheinlich gar nicht sagen kann, was er will und ihn all diese Gefühle vielleicht einfach nur erdrücken...“ Harry nickte niedergeschlagen. Er wusste sie hatte Recht. „Aber ich denke, er mag deine Nähe... braucht sie wahrscheinlich sogar. Du bist seine einzige Unterstützung und ich denke, dass er dich schon näher an sich heran gelassen hat, als die meisten. Ich kann nicht für ihn sprechen, aber ich denke das sind gute Voraussetzungen, dass er vielleicht deine Gefühle erwidert, oder es noch wird. Auch wenn du vielleicht besser dran bist, dir nicht zu viele Hoffnungen zu machen.“ Harry konnte nicht anders als sie in den Arm zu nehmen. Hermine hatte immer die richtigen Worte parat. „Danke, Mine!“ Sie war etwas überrascht strich ihm dann aber mit den Händen über den Rücken. „Jederzeit.“ Ein Geräusch vom Fenster beendete ihr Gespräch... Eine Eule. Harry wartete geduldig, zumindest sah es so aus. Versteinert hätte es eher getroffen. Es schien, dass seine Gedanken so beschäftigt waren, dass nicht mehr genügend Gehirnkapazität für unterbewusste Bewegungen zur Verfügung stand. Zu sagen, dass er aufgeregt war, wäre eine bodenlose Untertreibung gewesen. Er bekämpfte immer abwechselnd den Drang zu flüchten oder panisch nach Draco zu suchen. Diese beiden Impulse schienen sich summiert jedoch gegenseitig aufzuheben, um dann in der erschreckenden Starre zu enden, die Harrys Körper gerade ertragen musste. Er wusste nicht, was er von dem verabredeten Treffen halten sollte. Er konnte nicht genau sagen, woran das lag, nicht weil ihm kein Grund einfiel, sondern eher da es viel zu viele Gründe gab, um sich auf nur einen einzigen festzulegen. Sie waren sich inzwischen wochenlang aus dem Weg gegangen und hatten den Anschein des Rivalentums bravourös aufrecht erhalten. Auch wenn Harry regelmäßig zum heulen zu mute war. Er wusste nicht, ob sich etwas zwischen ihnen geändert hatte, durch die Ignoranz die sie der Existenz des anderen zuweisen mussten. Die Tatsache, dass Draco ihn treffen wollte, machte Harry in gewisser Maßen sogar Angst. Der Slytherin war schon das ganze Schuljahr extrem unausgeglichen, auch wenn dieses Wort dem Zustand schon lange nicht mehr gerecht wurde. Harry wartete nur auf den großen Knall, der alle Anspannung, die sich in Draco aufgebaut hatte, auf einmal freisetzte und die Energie, die dahinter lag, würde zerstörerisch genug sein, um Harry jetzt schon zittern zu lassen. Er wusste Draco hatte es in sich. Harry hatte es schon oft genug zu spüren bekommen. Doch gleichzeitig wusste Harry, dass er selbst nicht mehr lange durchstehen konnte, bevor er in die Kerker stürmte, um sicher zu stellen, dass Draco nicht unbemerkt in sich zusammen fiel und niemand da war, der die Einzelteile einsammelte. Inzwischen machte sich Harry bereits größte Sorgen. Draco war zu spät. Harry konnte nicht behaupten, dass er genau wusste, dass Draco immer absolut pünktlich war, immerhin konnte man die Anzahl ihrer verabredeten Treffen an einer Hand abzählen und hätte noch immer den einen oder anderen Finger frei. Das war keine Basis um feste Verhaltensschlüsse zu ziehen. Doch Harrys angespannte Nerven wurden von dem Fakt nicht unbedingt beruhigt. Harry hatte nicht bemerkt, wie Draco gekommen war, da er mit dem Rücken zu ihm stand. Dies gab dem anderen die Chance ihn einen Moment ungestört zu betrachten. Harry war unruhig und verlagerte sein Gewicht stetig von einem Fuß auf den anderen. Seine Robe raschelte leise und er rollte die Schultern, ein Zeichen von Anspannung. Draco konnte ihm das nicht verübeln. Er selbst war kurz davor umzukehren und dieses Treffen zu vergessen. Doch er konnte sich nicht dazu durchringen Harry länger im Unklaren zu lassen. Er hatte nicht mehr die Zeit es sich noch einmal zu überlegen. >Tu es einfach! Was kann den schlimmes passieren?... Oh, richtig.< Er musste einen Laut von sich gegeben haben, als er mit Panik feststellte, dass schon ein großes Katastrophenpotential für die geplante Unterhaltung bestand, da Harry plötzlich herumfuhr und erst nach einem Moment einen langen Atem der... >Was? Erleichterung?... Enttäuschung?< ausstieß. Der Gryffindor machte einen Schritt auf ihn zu und zögerte dann. Draco war stocksteif. Er wusste nicht was er tun sollte. Einerseits wollte er sich umdrehen und rennen bis er vor Erschöpfung zusammenbrach, andererseits verspürte er einen erbarmungslosen Drang Harrys kleine Geste der Nähe zu erwidern, ihn vielleicht – nur vielleicht - noch mal zu umarmen. Er blieb stehen. Kein Schritt vor und keiner zurück. Verhaltenes Warten auf das, was noch kommen mochte. Die beiden Schüler standen sich einen Moment lang stumm gegenüber, jeder mit seinen eigenen Zweifeln und Gründen zu zögern. Dann nahm Harry einen tiefen Atemzug und vergrub die Hände so tief wie nur möglich in seinen Taschen, als wäre es plötzlich kalt geworden. „Willst du mir sagen, warum wir hier sind? Ist alles in Ordnung?“, fragte er etwas stockend und Draco wandte seinen Blick, der unbeirrt auf Harry gelegen hatte zu Boden. >Gott, womit soll ich denn überhaupt anfangen? Wie soll ich dieses Chaos denn erklären?< „Ich habe mir Sorgen gemacht...“, begann Harry nachdem Draco ihm noch immer nicht geantwortet hatte, „habe ich Grund dazu?“ Seine Stimme war beinahe ein Flüstern und Draco spürte seinen Blick auf sich haften. Er registrierte, wie er selbst nickte und sah auf. Harrys Augen waren leicht geweitet und eine winzige Sorgenfalte bildete sich zwischen seinen Augenbrauen. „Was ist los?“ >Ich weiß nicht ob du das wissen willst.< „Sag etwas, Draco! Bitte hör auf mich anzuschweigen. Du warst es doch, der sich mit mir treffen wollte... Sprich mit mir!“, quälte Harry heraus und Draco verspürte einen Hauch von Angst, da Harry sich sichtlich vom Schreien abhalten musste. „Ich muss gehen...“, sagte Draco mit einer ruhigeren Stimme als er es sich selbst zugetraut hatte. Er starrte auf Harry, welcher nur anfing wild zu gestikulieren. „Nein, Draco. Du wolltest mir etwas sagen, dann kannst du jetzt nicht einfach wieder gehen wollen!“ Draco brauchte einen Moment, um Harrys neueste Aufregung zu verstehen. Er beobachtete die Hysterie des anderen mit einer inneren Ruhe, die er von sich selbst schon lange nicht mehr kannte. „Ich meinte nicht, dass ich jetzt gehen will. Ich wollte dir sagen: Ich muss weg.“ Es war ein wenig als beobachte er sich selbst aus einer sicheren Entfernung, als hätte all die Panik, die sich in ihm aufgestaut hatte sich in ihrer Summe negiert. Harry hingegen starrte ihn nur mit offenem Mund an. „Wie... wie meinst du das?“, stammelte dieser und wurde rapide blasser. „Ist etwas passiert? Was... was ist denn los?“ Draco fand es beunruhigend, wie sehr Harry bereits von dem Wenigen, das er gehört hatte, aus der Bahn geworfen wurde. >War er schon immer so unsicher? Vielleicht bin es auch ich, der jetzt irgendwie anders ist...< Draco überlegte, ob er vielleicht einfach über einen bestimmten Punkt hinaus war. Der Punkt, an dem man es nicht mehr ertragen konnte und es entweder an sich abprallen ließ oder an seiner eigenen Panik erstickte. Vielleicht war es das, ja, vielleicht. Als Draco aufgetaucht war, hatte Harry den Drang gehabt ihn zu umarmen... Dieser Drang war nun von dem ihn so fest wie möglich zu fassen und zum Sprechen zu bringen verdrängt worden. Harry sah ihn an und wartete eine halbe Ewigkeit darauf, dass er eine Antwort auf seine unzähligen Fragen erhielt. Draco stand nur da und sah ihn etwas erstaunt an, was ihn dazu brachte die Zähne brutal aufeinander zu beißen, um nicht zu schreien. Dracos Augen wanderten zu seinem Kiefer, der wohl von der Kraft, die Harry in dessen Muskeln legte, deutlich hervortrat. Nach einer langen Zeit - >Ewig und eine Minute!< - ließ der Blonde seinen Blick sinken und Harrys Hoffnungen auf eine Antwort stiegen geringfügig. Er beobachtete, wie Draco einen ruhigen tiefen Atemzug nahm und dann ohne ihn anzusehen zu sprechen begann. „Bald sind Ferien, Harry und ich werde nach Hause fahren. Ich weiß, das hatte ich nicht vor, aber...“ >Nein. Bitte nicht. Lass ihn das nicht tun, er kann doch nicht wirklich ein Todesser werden wollen, nach allem, was wir durchgemacht haben... zusammen.< Harry öffnete den Mund um zu sprechen und wurde unterbrochen, als Draco die Hand hob um ihm anzuzeigen, dass er noch nicht fertig war. Es war schwer dies nicht zu ignorieren und einfach loszureden, aber er schloss seinen Mund mit einem lauten Schnappen und biss sich auf die Innenseite seiner Wange. „Harry, versteh mich nicht falsch. Ich würde dir nicht davon erzählen, wenn du es nicht verdient hättest es zu erfahren... Ich werde tun was mein Vater von mir verlangt.“ Dies war der Moment in dem sich Harry nicht mehr zurückhalten konnte. Er schüttelte energisch den Kopf und seine Stimme war nur minimal davon entfernt zu schreien. „Wie kannst du an so etwas überhaupt nur denken! Du kannst das Dunkle Mal nicht annehmen!“ Harry atmete schwer, er fühlte sich als säße jemand auf seinem Brustkorb. „Ich muss es tun, Harry. Ich habe keine andere Wahl.“ Dracos Stimme war nur einen Hauch lauter als zuvor und bis vor kurzem wäre Harry nicht einmal aufgefallen, dass er einen leicht verzweifelten aber auch resignierten Ausdruck über sein Gesicht huschen hatte. >Wie kann er nur so dumm sein! Bedeuten ihm die letzten Monate denn nichts?< „Das kannst du nicht machen. Draco, deine Familie kann dich nicht mehr kontrollieren, warum verstehst du das denn nicht? Du kannst für dich selbst entscheiden!“, versuchte Harry es mit Nachdruck erneut. Er war schockiert, als Draco kurz zu lachen begann. Es war ein freudloses, bitteres Lachen. „Für wen hältst du mich Harry? Meine Familie... sie sind für mich an dem Tag gestorben, als ich im Krankenflügel aufgewacht bin und alles anders war.“ Seine Worte wurden leiser und es schwang eine ungeahnte Reue in ihnen. „Ich habe es nur noch nicht gewusst.“ „Oh.“ Harry tat es leid, dass Draco das so sah, doch er wusste auch, wie recht er damit wohl hatte. „Aber...“ >Wo liegt denn dann das Problem?< „Wir waren dumm, Harry. Wir beide dachten, dass...“, begann Draco doch stockte dann. Seine Augen fielen zu und er nah einen unbeständigen Atemzug. „Wir dachten, dass ich nicht gehen müsste, nur weil ich nicht mehr meine Familie gehorchen muss. Aber ich muss jetzt anderen gehorchen und die verlangen, dass ich ein Todesser werde.“ Draco war blass, seine stahlgrauen Augen starrten unbewegt auf Harrys Schuhe und sein Gesicht hatte die alte Maske wieder aufgesetzt, die Harry bei ihm jeden Tag im Unterricht sah. Es machte Harry Angst ihn so zu sehen. >Das kann nicht sein. Wer hat solche Macht über Draco? Bitte lass das nicht war sein!< „Wovon sprichst du Draco?“, brachte er mit Mühe hervor, doch seine Stimme war rau. Endlich hoben sich die grauen Augen und sahen ihn direkt an und hielten seinem Blick mit eiserner Härte stand. Eine Härte, die Harrys Hände zittern ließ. „Der Minister möchte, dass ich Todesser werde, damit sie jemanden im inneren Kreis des Dunklen Lords haben.“ „Was?“ Es dauerte eine Weile bis diese Information bei Harry ankam und als sie es tat machte es ihn rasend wütend, nicht auf Draco. Er wollte den Minister erwürgen. „Wie kommt er darauf? Er hat keinen Grund dir zu trauen und noch weniger Möglichkeit dich dazu zu zwingen, oder? ODER?“ Draco lächelte freudlos. „Er hat das Bild. Keiner weiß genau, was wir getan haben, als... du weißt schon. Aber ich bin mit ihm verbunden. Ich kann nie wieder so sein wie zuvor, wenn ich das Bild nicht wiederbekomme und keiner weiß, welche Auswirkungen seine Zerstörung für mich hätte. Er hat mich in der Hand.“ Harry spürte plötzlich allen Zorn verpuffen als pure Furcht ihn ergriff. >Das darf nicht wahr sein!< „Das darf er nicht, Draco! Er kann dich nicht dazu zwingen. Du gehst noch zur Schule! Du hast keine Voraussetzungen für einen Spion!“ „Ich habe die Verbindungen, um in den inneren Kreis zu kommen, ich bin volljährig und ich habe von meiner Tante ausreichende Okklumentik gelernt, um nicht aufzufliegen.“ „Aber es ist gefährlich!“, schrie Harry dem Anderen entgegen. „Genau und ich bin unsterblich, Harry!! Verstehst du es nicht, du Idiot? Niemand hat diesen Trumpf im Ärmel. Das Risiko ist minimal. Ich kann es schaffen.“ Draco sprach mit Nachdruck und packte Harry an den Schultern, während er ihm dies ins Gesicht sagte. „Du musst das nicht tun. Ich werde einen Weg finden...“, antwortete Harry kraftlos. Draco ließ ihn wieder los und schüttelte den Kopf. Die Muskeln an seinem Kiefer standen hervor, als er die Zähne zusammen biss. „Doch Harry. Vielleicht gibt es einen Weg da raus, aber ich werde es tun. Ich... Ich kann nicht mehr auf Du-Weißt-Schon-Wers Seite sein. Dank dir bin ich in der Ecke der ‚Guten’ gelandet. Jetzt muss ich auch etwas tun.“ Er richtete seine Wirbelsäule auf und stand mit erhobenem Kinn da. „Wenn ich schon auf deiner Seite stehen muss, dann sollte ich auch helfen, wenn ich kann.“ Er lächelte Harry etwas zynisch an bevor er dazusetzte. „So sind meine Eltern wenigstens vorerst noch stolz auf mich.“ Harry schüttelte ungläubig den Kopf. „Das ist dumm Draco.“ Er spürte Tränen in seine Augen schießen. „Du weißt nicht einmal, ob du gegen einen Todesfluch immun bist... selbst wenn, es gibt Dinge die schlimmer sind als der Tod. Du musst dich nicht opfern und von diesem Irren brandmarken lassen, nur um zu zeigen, dass du dazugehörst. Warum bist du denn so dumm und wirfst dein Leben für etwas weg, das du wahrscheinlich nicht einmal verstehst.“ Harry spürte wie ihm eine Träne die Wange hinunter lief. „Denk doch nach!“ Draco biss sich auf die Unterlippe, als er Harrys Träne mit den Augen verfolgte. Er hatte sich solche Mühe gegeben stark zu sein und einmal in seinem Leben nicht den Weg des Feiglings zu wählen. Er wollte beweisen, dass er auch ohne Harry als seinen Fels auskam. Doch Harry machte alles zu Nichte. Was tat er, wenn sein Fels in der Brandung unter den Fluten versank? Er spürte wie eine kalte Faust sich um seinen Magen schloss. >Er weint meinetwegen...< Ein Knoten schürte ihm den Hals zu und er musste beinahe schreien, um zu versichern, dass seine folgenden Worte auch seine Kehle verließen. „Vielleicht kann ich einfach nicht mehr daran denken!“ Er brach zusammen. Er hatte die letzten Wochen seit der Entscheidung des Ministeriums nur daran gedacht und unendlich oft die Angst, Wut und Panik, sie diese ‚Mission’ in ihm auslöste durchlebt. Ohne darüber nachzudenken warf er sich Harry um den Hals. Sie schluchzten einen Moment in die Umarmung. Dracos vergrub sein Gesicht in Harrys Haar und fühlte wie sich dessen Lippen an seinem Hals bewegten, als Harry flüsterte: „Ich will dich nicht verlieren... Ich kann das nicht.“ Draco wischte sich mit dem Handrücken über die Augen, wo ebenfalls Tränen fielen und zog sich etwas von Harry zurück, um diesem ins Gesicht zu sehen. „Warum?“, fragte Draco mit erstickter Stimme etwas ungläubig. >Ich benehme mich doch wie ein Idiot. Darin war ich schon immer super und jetzt stehe ich hier wie eine elende Heulsuse. Ich bringe ihn sogar zum Weinen... warum also?“ „Du Idiot...“, wiederholte sich Harry bevor er einen Schritt nach vorne machte, um den frisch entstandenen Abstand wieder zu überqueren. Doch diesmal war alles anders. Harry presset seine Lippen auf Dracos und dieser versteifte bei der unerwarteten Berührung. >Oh Gott. Weiß er was er da gerade tut und mit wem und... und...< Der Kuss war nicht fordernd. Er war etwas unbeholfen und unschuldig. Nur Lippen auf Lippen. Aber Draco blieb um ein Haar das Herz stehen. Er erwiderte den Kuss lange Zeit nicht, zu groß war der Schock. Langsam löste sich Harry von ihm ohne ihm in die Augen zu schauen, sondern beschäftigte sich lieber damit eine von Dracos Haarsträhnen aus seinem Gesicht zu streichen und hinter sein Ohr zu klemmen. „Darum“, antwortete Harrys flüstern auf Dracos überwältigtes Schweigen. Draco beobachtete Harry, wie er verlegen von einem Bein auf das andere stand und dann ein ängstlicher Blick Dracos Augen traf. „Wenn... Wenn du schon gehen musst... Darf, chrm, darf ich dich dann wenigstens noch mal küssen?“ Draco ertappte sich selbst dabei, wie er nickte. Harrys Augen begannen zu glänzen, als er sie schloss und sich erneut zu Draco lehnte. Harry Hände legten sich in seinen Nacken und die blonden Strähnen als ein zweiter Kuss folgte, dessen Unschuld den meisten Leuten das Herz hätte bluten lassen. Draco dachte zurück an diesen Abschiedskuss, den Harry ihm gegeben hatte, als er den von Fackeln beleuchteten Gang entlang schritt. Die lange schwarze Robe wisperte über den Steinboden und vermischte sich mit den Klang seiner einsamen Schritte zu einer schaurigen Sinfonie, die all die feinen Härchen seines Körpers aufstellte. Die schwere Kapuze seines Umhange verhüllte sein blondes Haar und den größten Teil seines Gesichtes. Er verdrängte seine Erinnerungen und leerte seinen Geist ob der Prüfung, die ihn erwartete. Es wäre nicht hilfreich einen der anwesenden diese Bilder sehen zu lassen. >Katastrophe wäre eine Untertreibung des Jahrhunderts dafür.< Er kam an die Tür, hinter der sein Schicksal wartete. Als er seine Hand hob sah er, wie diese zitterte und nahm sich einen Moment Zeit einen weiteren tiefen Atemzug zu nehmen und seine Nerven dazu zu zwingen sich noch ein wenig zusammen zu reißen. Er klopfte drei mal laut und gleichmäßig. Die Tür schwang auf und er betrat den Raum mit gesenktem Kopf. Er wusste wer da war ohne aufsehen zu müssen. Seine Mutter, seine Tante, deren Mann, sein Bruder und... Er. Er verneigte sich tief zu dem Innern des spärlich belichteten Raumes hin. „Draco Malfoy,“ erklang die hohe Stimme des Dunkle Lords. Draco nahm dies als Zeichen sich wieder aufzurichten und stand so gerade wie nie zuvor. „Du wirst also einer meiner treuen Diener sein, so wie der Rest deiner Familie.“ Obwohl als Frage formuliert, klang dieser Satz aus dem Mund Dessen-Dessen-Name-Nicht-Genannt-Werden-Darf wie ein Befehl. „Ja, mein Lord“, antwortete er mit ebenmäßiger Stimme und neigte erneut kurz den Kopf. „Dann komm her.“ Draco trat vor seinen zukünftigen Meister. Das Erhalten des Dunklen Mals hatte keine weitere Zeremonie vorgesehen, als nur das Brandmarken an sich, so war Draco bewusst, daher schob er den linken Ärmel seiner Robe nach oben und hielt seinen nackten Unterarm vor sich. Er hob den Kopf und sah den Dunklen Lord an. Er wagte es nicht die roten Augen mit den geschlitzten Pupillen direkt zu treffen. Dennoch standen sie unbarmherzig auf der kränklich weißen Haut des Lords hervor. Dieser zog in einer ausladenden Geste seinen Zauberstab und ließ ihn dann wie ein Messer auf Dracos Arm herunterfahren. Er hörte nicht auf die Worte, die sein zukünftiger Meister verwendete, um das Dunkle Mal in sein Fleisch zu brennen, zu sehr fokussierte er sich auf die Schmerzen, sie durch seinen Arm schossen, seine Finger zum Zucken brachten und dann hinauf in seinen Körper krochen. Es schien ewig zu dauern und Draco biss sich das Innere seiner Wange blutig ehe der Schmerz seine Schläfen erreichte, sich zu verzehnfachen schien und ihn laut aufschreien ließ. Sein Vater hatte einst gesagt, dass irgendwann jeder schreien würde, der das Dunkle Mal erhielt und Draco hoffte, dass er zu denen zählte, die es einigermaßen lange ausgehalten hatten. Er biss die Zähne erneut zusammen und versuchte die Feuchtigkeit, die sich hinter seinen Augen aufbaute, zu verdrängen. Als der Lord seinen Zauberstab wieder hob verminderte sich der Schmerz zu seinem bösartigen Brennen und er blickte auf das rabenschwarze Dunkle Mal auf seinem Arm. Der Lord sah zufrieden aus. Bis... das Brennen rapide abnahm und Draco mit Entsetzen zusah, wie sein Dunkles Mal in die Haut einzusickern schien, schwächer wurde und dann soweit verblasste, dass man es nicht mehr erkennen konnte. Letztendlich war sein Arm wieder makellos. Dracos Augen waren weit aufgerissen vor Schock. „Nein“, brachte er gequält hervor. Ein Zischen ließ ihn aufsehen und er stolperte einen Schritt zurück, als er die Augen des Dunklen Lords von tödlich roten Flammen erleuchtet sah. Er war außer sich vor Wut. >Fuck!!!! Ich bin tot...< Der Lord hob seine Zauberstab und dessen Spitze stach Draco in die Brust, so nah war er dem vor Zorn glühenden Lord Voldemort. „Avada Kedavra!“ ... to be continued ... Following: „Guerre des morts“ Titel: „en passant“ = Im Vorbeigehen/ nebenbei A/N: so, endlich mal wieder ein gescheiter Cliffy!!!! Wer hätte gedacht, dass Dray das Dark Mark einfach so wegsickern würde? Und wem hat sie Heul/Knutsch-Szene gefallen? Zu Deutsch: Kommis Bitte!!! Fragt mich nicht: Wie oft willst du Draco eigentlich noch töten?? Ihr werdet es sehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)