Schicksalsschläge II von Nana_Red (Es beginnt von Neuem...) ================================================================================ Kapitel 6: Umarmung ------------------- Chapter 6 – Umarmung „Ich liebe Dich…“, hauchte eine sanfte Stimme. Ein Lächeln. Ein Kuss. Dann Stöhnen. Schlanke Finger, die über weiche Haut wanderten und ihrem Opfer immer wieder süße Seufzer entlockten. Wilde Lippen und eine fordernde Zunge, die verlangend über einen nackten wunderschönen Körper streiften. Dann ein tadelndes Quietschen: „Toshiya! Nicht da! Da bin ich kitzelig!“ Der Getadelte blickte seinen Liebsten entschuldigend an, musste dann aber grinsen. Er liebte es Shin zu verwöhnen und fasst noch mehr ihn dabei ein wenig zu ärgern. Dann küsste er den Jüngeren und umschloss dessen volle Lippen. „Mhm…“, entfuhr es dem Drummer. Das fühlte sich doch schon viel besser an. Dann spürte er, wie die schlanken Finger seines Liebsten unter seine Hose rutschten und er löste widerwillig den Kuss. „Toshiya, wollten wir nicht zu Daisuke?“, fragte dieser bittersüß lächelnd. Er wusste, wie schwer der Schwarzhaarige sich beherrschen konnte, wenn er erst einmal in Fahrt gekommen war. Aber wenn er ihn quälen konnte, dann konnte Shinya das ebenso. „5 Minuten“, bettelte der Bassist und machte Anstalten Shinya die Hose auszuziehen. Doch dieser würde es zu verhindern wissen. Sie mussten sich nämlich um Die kümmern, ansonsten würde dieser bei sich zu Hause vollkommen eingehen. Er hatte sich in seinem Zimmer eingeschlossen und kam seit Tagen nicht mehr raus. Und da seine Eltern erst in 2 Wochen wieder nach Hause kommen würden, war es an seinen Freunden ihn aus seinem Zimmer zu kitzeln. „Wenn wir jetzt zu Dai gehen und Du bis heute Nacht durchhältst, dann kannst Du nachher alles mit mir anstellen, was Dir auch in den Sinn kommen mag“, lächelte Shinya unschuldig. Toshiya schluckte. Er hatte den Drummer immer für den schüchternen Typ gehalten und hatte nie damit gerechnet, dass dieser im Bett doch so offen und versaut sein würde. Wahrscheinlich war er sogar versauter als der Schwarzhaarige. Er rang innerlich mit sich. 5 Minuten jetzt oder später die ganz Nacht? Am liebsten hätte er beides genommen. Dann siegte die Vernunft, vielleicht auch das Verlangen und der Gedanke an die heiße Nacht und er ließ von Shinya ab. „Du hast gewonnen“, gab sich Toshiya geschlagen. Shinya küsste seinen Liebsten noch auf die Wange, dann verschwand er im Badezimmer. Auf dem Weg zu Daisuke knurrte Toshiyas Magen unaufhörlich. Der Drummer musste lachen und schlug vor etwas vom Chinesen mit zu Daisuke zu nehmen, da er vermutete, dass dieser seit ein paar Tagen wahrscheinlich nichts mehr gegessen hatte. Und damit sollte er auch recht behalten. Als Die ihnen die Tür öffnete schluckten beide. Der Rotschopf war nach Kyos verschwinden bereits auffallend abgemagert, aber jetzt schien er nur noch Haut und Knochen zu sein. Shinya schnaubte. Er mochte es nicht, wie Die sich gehen ließ, selbst wenn er wusste, wie schlecht es diesem ging. „Daisuke!“, schimpfte der Drummer und hob drohend seinen Zeigefinger in Dies Richtung. Der Rotschopf trat einen Schritt zurück. Er wusste selbst, dass er sich nicht so gehen lassen sollte, aber in seiner jetzigen Situation konnte und wollte er sich einfach nicht aufraffen. „Wir haben etwas zu essen mitgebracht, dürfen wir reinkommen?“, fragte nun der Schwarzhaarige ruhig, um die schlechte Stimmung zwischen den anderen beiden zu entschärfen. „Ja, natürlich, kommt rein.“ Nachdem die drei Männer ihre Portionen verputzt hatten, lächelte Shinya zufrieden. Sogar Daisuke hatte den ganzen Teller geleert und ließ seine Hand nun über seinen Bauch fahren. Es tat unglaublich gut wieder etwas im Magen zu haben. Er hatte gar nicht gemerkt, wie hungrig er gewesen war, bevor der Drummer ihn zum Essen gezwungen hatte. Der Rotschopf bedankte sich bei seinen Freunden, dann gingen sie zur Terrasse. Widerwillig kam auch Shinya mit. Er war kein Freund von dem Gerauche seiner Bandmitglieder, aber verbieten konnte er es ihnen schließlich auch nicht. Also ertrug er es, indem er sich ein paar Meter weiter von den beiden anderen platzierte, immer darauf bedacht nicht in Windrichtung zu sitzen. Während Die und Toshiya schweigend ihre Sucht befriedigten, warf ihr Drummer ihnen immer wieder böse Blicke zu. Er hatte die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass die anderen irgendwann von diesem Teufelszeug - wie er es nannte - wegkommen würden. Dann durchbrach der Schwarzhaarige die Stille: „Die, was willst Du denn jetzt machen?“ Der Rotschopf schloss die Augen und ließ die Frage auf sich wirken. Was wollte er jetzt machen. Was konnte er denn jetzt noch machen? Diese Frage erschien ihm passender. Denn er wollte ziemlich viel machen. Er wollte zu Kyo gehen, ihn schütteln und fragen, was das alles sollte. Warum er gegangen und ihm diese Nachricht hinterlassen hatte. Warum er sich ihm nicht schon vorher gezeigt hatte, wenn er doch in derselben Stadt wohnte wie Daisuke. Warum er die Beziehung nicht einfach beendet hat. Aber vielleicht hatte Kyo das ja getan, vielleicht hatte Die es nur nicht verstanden? Aber im Endeffekt konnte er nichts mehr machen. Kyo wollte anscheinend nichts mehr mit ihm zu tun haben. Und er hatte eine Verlobte. Mehr musste Die nicht wissen. Wie sollte er gegen eine Frau gewinnen? „Macht Euch wegen mir keine Sorgen. Ich brauche vielleicht ein paar Tage, aber ich werde es schon überleben.“ Shinya und Toshiya tauschten Blicke aus und sahen dann wieder zu dem Rotschopf. Beide wussten, dass Die nicht nur ein paar Tage brauchen würde, um wieder ganz auf die Beine zu kommen. Vielleicht würde er nie ganz über die Sache wegkommen können, wenn er diese Angelegenheit nicht ein für alle Mal klärte. Plötzlich durchbrach das Klingeln eines Handys die aufkommende Stille zwischen den drei Freunden. Shinya erhob sich: „Sorry, ich bin gleich wieder da.“ Mit diesen Worten und einem klingelnden Handy in der Hand war der Drummer wieder im Haus verschwunden. Toshiya schaute seinem Liebsten noch hinterher, dann wandte er sich wieder Daisuke zu. „Die, weißt Du noch als Shinya im Krankenhaus lag? Kyo hat damals Shinya und mir sehr geholfen. Wer weiß, ob wir heute zusammen wären, wenn Kyo nicht gewesen wäre. Ich glaube nicht, dass er einfach so mit Dir zusammen war, ohne Gefühle für Dich zu haben. Dafür ist er nicht der Typ. Ich weiß zwar nicht warum er gegangen ist, aber dafür muss es eine Erklärung geben. Wenn Du nochmal mit ihm redest, vielleicht...“, doch weiter kam der Schwarzhaarige nicht, denn Daisuke unterbrach ihn. „Toshiya bitte, ich möchte das gerade nicht hören und ich möchte da eigentlich auch gar nicht darüber nachdenken.“ Toshiya schluckte. Er war doch hier um seinem Freund zu helfen und nicht um ihn noch mehr aufzuwühlen. Aber leider wusste er nicht, was er machen oder sagen sollte. Nach einigen Minuten kam Shinya wieder auf die Terrasse: „Daisuke, Toshiya, ich muss leider kurz weg. Ich melde mich später bei Euch.“ Und ohne auch nur die Reaktionen oder Antworten der beiden abzuwarten, hatte der Drummer die Terrassentür wieder geschlossen und sprintete förmlich aus der Eingangstür. Zurück ließ er einen verdattert dreinblickenden Toshiya und einen etwas verwirrten Die. „Wer hat denn angerufen, dass Shinya von einem Moment zum nächsten einfach abhaut?“, fragte der Rotschopf verdutzt. Toshiya schüttelte den Kopf. Das hätte er gerne selbst gewusst. Normalerweise verheimlichte der Drummer ihm nichts. Was gerade eben passiert war, konnte auch er sich nicht erklären. „Vielleicht trifft Shinya sich ja heimlich mit einem anderen“, scherzte der Rotschopf. Doch diesen Gedanken fang der Schwarzhaarige so gar nicht witzig und schnaubte nur. „Und was machen wir beide jetzt?“, fragte Die den immer noch böse dreinblickenden Bassisten. Dieser zuckte mit den Achseln. „Wir könnten ja eine Runde spazieren gehen.“ Daisukes Grinsen stahl sich von einem Ohr zum anderen: „Du willst doch nicht unserem Chibi hinterher spionieren?“ Daraufhin zog der Schwarzhaarige beleidigt seine Nase in die Höhe: „Was denkst Du von mir? Natürlich nicht, ich weiß ja nicht mal wohin er gegangen ist.“ Der Rotschopf erhob sich von seinem Stuhl. „Schon okay. Komm, lass uns ein wenig laufen.“ Der Wind fuhr kühl durch schwarze und rote Haare. Toshiya vergrub sein Gesicht tiefer in seinem großen dunklen Schal und rieb seine Hände aneinander, um sie zu wärmen. Langsam legte sich der Herbst über Japan. Es wurde immer kälter und grauer und auch die Tage wurden immer kürzer. Die beiden Männer liefen durch den Park und rauchten eine Zigarette nach der anderen. Dann deutete Toshiya plötzlich auf eine Bank: „Hey Die, ich möchte mich kurz hinsetzen, meine Füße tun schon weh.“ Daisuke musste lachen. Er hatte nie gedacht, dass Toshiya so empfindlich reagieren würde. Wahrscheinlich war Shinya um einiges taffer und wahrscheinlich hatte Shinya zu Hause auch die Hosen an. Aber das musste man dem Bassisten ja nicht gleich aufs Brot schmieren. Der Rotschopf gab sich einverstanden und sie machten es sich auf der Parkbank bequem. Nach einer kurzen Stille wandte sich der Schwarzhaarige wieder an Die: „Sag mal, glaubst Du wirklich, dass Shin sich mit jemand anderem trifft?“ Der Rotschopf schaute sichtlich erheitert zu dem Bassisten. Also machte er sich doch Gedanken. Daisuke grinste. „Warum grinst Du denn so? Mach Dich nicht über mich lustig“, nörgelte Toshiya. Dann schüttele Die seinen Kopf: „Nein, ich glaube natürlich nicht, dass Shinya sich mit einem anderen trifft. Komm, lass uns weitergehen. Es wird schon langsam dunkel und ich kriege Hunger.“ Eigentlich wollte Toshiya noch nicht aufstehen, seine Füße taten immer noch etwas weh. Wieso hatte er ausgerechnet heute seine neuen Schuhe anziehen müssen? Aber wenn es ums Essen ging, dann sagte er nicht nein. „Ich kenn da ein super Lokal, lass uns dahin gehen.“ Daisuke nickte. Ihm war eigentlich egal wo sie hingingen, denn er war recht unkompliziert was essen anging. Nachdem die beiden einige Zeit nebeneinanderher gelaufen waren, schaute Daisuke sich genauer um. Die Gegend kannte er doch. Und zwar besser, als ihm gerade lieb war. „Toshiya, wie heißt denn das Restaurant, wo wir gerade hingehen?“ Der Schwarzhaarige deutete mit seinem Zeigefinger die Straße runter: „Da hinten ist es schon. Es heißt Fukaeris Palace.“ Der Rotschopf schluckte. Fukaeris Palace. Warum musste Toshiya sich ausgerechnet dieses Lokal aussuchen? Es lag genau gegenüber von dem Hotel, in dem Kyo und seine Mutter die Penthouse Suite bewohnten. Genau diese Gegend wollte er vermeiden. Er wollte nicht zufällig auf Kyo treffen. Er ertrug es nicht ihn zu sehen und zu wissen, dass er ihn nie wieder umarmen durfte, geschweige denn ihn küssen oder mit ihm zusammen sein. Aber er konnte Toshiya keinen Vorwurf machen, er hatte weder ihm noch Shinya erzählt, in welchem Hotel er auf Kyo getroffen war. Plötzlich blieb der Schwarzhaarige wie angewurzelt stehen. Er krallte seine Hand in Dies Jacke und atmete schwer. Der Rotschopf blickte ihn besorgt an: „Hey Toshiya, alles in Ordnung?“ Doch sein Gegenüber brachte keinen Ton mehr heraus, sondern starrte nur auf die gegenüberliegende Straßenseite. Dann ließ auch Daisuke seinen Blick dorthin schweifen und ein eiskalter Schauer packte ihn. Das konnte doch nicht wahr sein? Was er da gerade sah war bestimmt nur ein schlechter Scherz. Vielleicht hatte er gerade auch einfach wieder einen seiner Alpträume? Auf der anderen Straßenseite stand Shinya. Mit einem anderen Mann. Einem kleineren blonden Mann. Und sie umarmten sich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)