A Pharao`s Story von Shijin (Atemu x Yugi) ================================================================================ Kapitel 6: Der Vorschlag ------------------------ ~~Yugi~~ „Yugi! Wo bleibst du denn? Wir kommen noch zu spät.“ Typisch Großvater, immer muss er über pünktlich sein. Dabei hat er mir gesagt, dass wir erst zu Beginn der Feierlichkeiten im Palast anwesend sein müssen. Der Palast .... mir wird unbehaglich, wenn ich an dieses Gebäude denke, .... und an Atemu. Ich bin immer noch der Meinung, dass ich dort nicht hingehöre, aber Atemu will mich dabei haben und ihn möchte ich auch wieder sehen. Trotzdem er ist Pharao und ich bin nur ein einfacher Bürger. Dieser Unterschied zwischen uns muss mir stets bewusst sein. Wir gehören nicht zusammen. Auch wenn ich mir etwas anderes wünsche. Damit ich einigermaßen gut aussehe, hat Großvater einen Schneider beauftragt mir ein neues festliches Gewand zu schneidern. Es ist Violettfarben mit dünnen goldenen eingewebten Fäden. Meine Augenfarbe kommt durch dieses Gewand gut zur Geltung. Auf Wunsch von Großvater trage ich auch das Abschiedsgeschenk von Atemu, die silberne Kette mit dem Falkenkopf. Damit das Gewand beim Reiten nicht verschmutzt wird, hat Großvater mir noch einen langen Mantel gegeben, der alles bedeckt. ~*~ Im Palast herrscht große Aufregung. Besucher aus fernen Ländern wollen bewirtet werden und die Sklaven müssen noch das Essen vorbereiten sowie den Tisch denken und dekorieren. Sie haben wirklich alle Hände voll zu tun. Wie können die Botschafter da noch verlangen, dass sie von ihnen bedient werden? Damit ich in diesem überdimensional großen Gebäude nicht irgendwo verloren gehe, bleibe ich in Großvaters Nähe, der sich auf den Tisch zu bewegt. Scheinbar will er auf unsere Platz gehen. Wo haben die mich eigentlich hingesetzt? Zu den Sklaven? So wie es aussieht nicht. Wir bewegen uns immer näher an den Thron heran, der an der Stirnseite aufgestellt ist. Daran anschließend erstrecken sich lange Tische mit vielen Stühlen. In einer versteckten Ecke entdecke ich noch einen Tisch, der kreisförmig aufgestellt ist und an dem einige Frauen sitzen. Großvater scheint an unseren Plätzen neben Atemu angekommen zu sein. Er setzt sich auf den zweiten Platz und bedeutet mit mich direkt neben Atemu zu setzen. Direkt neben Atemu? Warum? Da ich den Leuten im Weg stehe und Gefahr laufe, dass mein Gewand dreckig wird, setze ich mich zwangsläufig auf meinen Platz. Interessiert beobachte ich das Geschehen um mich herum. Dabei fällt mir ein blonder Sklave auf, der die anderen hin und her scheucht und selbst noch einmal alles nachkontrolliert. Auch trägt dieser im Gegensatz zu den Anderen wertvollen Schmuck um den Hals. Wer ist das? Ich frage Großvater danach und bekomme gleich eine Antwort: „Das ist Jono. Er ist der persönliche Sklave von Atemu und deshalb ein Sklave von hohem Rang. Jono trägt die Verantwortung bei Festvorbereitungen und Ähnlichem. Wenn etwas nicht in Ordnung ist, wird Jono dafür bestraft.“ Aha, also können auch Sklaven in mächtige Positionen kommen und nutzen dann ihre Macht aus, wie man hier deutlich sehen. Gerade schimpft er mit einer sehr jungen Sklavin, weil sie in der Hektik einen Löffel von der Platte verloren hat und dabei etwas von der Platte auf den Boden gefallen ist. Unwirsch nimmt er ihr die drei Platten ab und schickt sie zurück in die Küche, aus der sie mit Eimer und Wischtuch heraus kommt um den Boden zu säubern. Jono bringt die Platten in der Zwischenzeit zum Buffet. Wie kann er einem so jungen Mädchen drei Platten aufladen und dann auch noch zum Tisch bringen lassen? Ich schüttle nur den Kopf über so viel Unverständnis. Hier könnte ich nicht leben und mich von diesen armen Menschen bedienen lassen. Hoffentlich hat sich Atemu nicht so sehr verändert, aber unter diesen Menschen wird es wohl nicht ausbleiben. Von den Anderen achtet niemand auf die Sklaven, sondern sie unterhalten sich lieber über Politik und Atemu. Eine hohe Meinung über ihn hat hier keiner. Ach, Atemu, warum kommst du nicht einfach wieder zurück. Ich vermisse dich. Hier hält dich sowieso nichts. Trompeten, Pauken und Jubelrufe reißen mich aus meinen Erinnerungen, in denen ich gerade schwelge. Wenn vorhin schon Chaos gewesen ist, dann herrscht jetzt Panik. Jono schreit noch Anweisungen durch die Gegend und schickt die Sklaven auf ihre Plätze. Er selbst stellt sich hinter Atemus Thron, wo sein Platz als persönlicher Diener von Atemu ist. Die Gäste am Tisch haben sich alle erhoben und die Frauen haben ihre Gesichter verschleiert. Ich stelle mich auch und will von Großvater wissen, was los ist. „Atemu kommt:“, bekomme ich nur zur Antwort. Großvater ist also in seine Beraterrolle geschlüpft. Ich weiß nicht warum, aber ich werde nervös und viele Fragen schießen mir durch den Kopf. Hat Atemu sich viel verändert? Geht es ihm gut? Aber die wichtigste Frage ist wohl, ob er sich freut mich zu sehen. Ich hoffe es. Schon kommt Atemu in den Saal und alle verbeugen sich bzw. die Sklaven knien sich auf den Boden. Ich schiele durch mein Pony zu Atemu und stelle fest, dass er sich in der kurzen Zeit eine Maske antrainiert haben muss, die keine Gefühlsregungen erkennen lässt. Jedoch verraten mir seine Augen, die mich erkannt haben, dass er sich freut mich zu sehen. Ich bin erleichtert und entspanne mich langsam. Hinter Atemu geht ein Priester, dessen Blicke zwischen Atemu und mir hin und her fliegen, und der ein etwas angewidertes Gesicht macht. Was hat der bloß? Die finsteren Blicke, die er mir zuwirft, behagen mir überhaupt nicht. Es kommt mir so vor, als hätte ich ihm irgendetwas getan, obwohl ich ihn überhaupt nicht kenne. Auch bemerke ich Blicke von anderen Gästen, die ungläubig manchmal verwundert sind. Dann kann ich leise geflüsterte Wortfetzen hören: „...diese Ähnlichkeit...“ „....verwandt....“ „....Zwillinge....“ Wir sehen uns zwar ähnlich, sind aber nicht miteinander verwandt. Gott sei Dank oder leider? Atemu hat sich auf seinen Platz gesetzt und der Priester von eben hat sich in die Tischmitte gestellt. Er beginnt jetzt damit Länder aufzurufen, deren Botschafter vortreten, Atemu ihre Glückwünsche überbringen und ein Geschenk überreichen. Aus Persien z.B. bekommt Atemu ein zahmes Tigerpärchen mit den Namen Rani und Kiara. Was soll Atemu denn bitte mit ausgewachsenen Tigern? Das sind absolut keine Schmusekatzen. Auch gibt es viele neue Sklaven für ihn. Ich höre irgendwann nicht mehr zu und widme meine Aufmerksamkeit dem Tischschmuck, die um Längen interessanter als dieses Zeremoniell. Hätte ich das nicht getan, wäre ich bestimmt gleich eingeschlafen. Kann der das nicht etwas verkürzen? Die Faszination der Tischdekoration hat mich so in den Bann gezogen, dass ich nicht bemerke wie der Priester endlich zu einem Ende kommt. Eine Hand, die mir leicht über den Arm streicht, holt mich wieder in die Gegenwart zurück. Wem diese Hand gehört, brauche ich gar nicht zu sehen, denn nur einer hat so eine zarte Haut. Atemu. Als ich der Hand folge, bestätigt sich meine Vermutung. Atemu scheint erwartet zu haben, dass ich den Besitzer suche, und ich schaue direkt in seine Augen. So intensiv habe ich seine Augenfarbe gar nicht in Erinnerung und seinen Gesichtsausdruck bin ich auch nicht mehr gewöhnt. So freundlich und gütig. Hatte er den früher auch schon? Schnell wende ich meinen Blick wieder ab, denn viel länger kann ich ihn nicht wirklich stand halten. „Schön, dass du gekommen bist, Yugi.“ So eine weiche Stimme hatte der doch auch noch nicht, als er weg ist? Atemu, du machst mir Angst. Ich habe so das unbestimmte Gefühl, dass Atemu heute noch irgendetwas von mir will, und das behagt mit gar nicht. Atemu eröffnet gerade das Buffet und die Sklaven nehmen die Teller von den Gästen, die sie dann beladen wieder zurück bringen. Während dem Essen werden Gespräche über Politik und Handelsbeziehungen geführt. Also alles ziemlich uninteressant. Dann treten noch die Frauen auf und präsentieren einen sehr schönen Bauchtanz, aber mich lässt die Darbietung relativ kalt im Gegensatz zu einigen anderen Männern. Auch Atemu scheint nicht besonders beeindruckt davon zu sein, aber er applaudiert freundlich und wirft der ein oder anderen Blicke zu. Wohl auch eine seiner Aufgaben. Während er mit den Frauen beschäftigt ist, mustere ich ihn etwas von der Seite. Er hat sich verändert. Allein schon seine Haltung. So aufrecht hat er in unserer Gegenwart nie gesetzt. Es sieht auch unecht aus. Auch seine Ausstrahlung ist anders. Früher hat er Freude und Zuneigung ausgestrahlt, jetzt ist es Selbstvertrauen und Macht. Kann er sich in so kurzer Zeit wirklich so stark verändern? Das Fest neigt sich langsam dem Ende zu und viele der Gäste verabschieden sich. Reise die etwas heute noch alle wieder zurück? Wahrscheinlich nicht. Einige rufen zwar nach den Sklaven, die ihre Pferde satteln sollen, aber Andere werden von Sklaven aus der Halle in verschiedene Flure geführt. Wohl zu ihren Zimmern. Was machen wir eigentlich? Reitet Großvater mit mir noch zurück oder will er hier bleiben? Ich will ihm bereits diese Frage stellen, aber da kommt Jono schon auf uns zu und meint: „Die Zimmer für Eure Gäste sind gerichtet, mein Pharao.“ Atemu nickt daraufhin und bedeutet Großvater und mir ihm zu folgen. Wir verbeugen uns und warten höflich bis Atemu sich erhoben hat. Damit ist die Tafel nun entgültig aufgehoben und jeder verabschiedet sich. Großvater und ich folgen Atemu und Jono durch Türen, Gänge und Flure mit Zimmern zu beiden Seiten bis wir vor einer großen Doppeltür mit dem Symbol des Pharaos anhalten. Jono öffnet zuerst die Zimmertür zu den Zimmern des Pharaos und dann noch eine kleinere Tür neben dem Zimmer. Diese Zimmer ist wohl für Atemu und mich vorbereitet worden. Warum so nahe bei Atemu? Atemu schaut mich kurz an und sein Blick sagt mir, dass er mich noch etwas bei sich haben möchte. Ohne Großvater. Dieser verabschiedet sich auch schon und wünscht uns noch einen schönen Abend. Ich folge Atemu in sein Gemach und bin erst einmal schockiert über die Größe und Pracht der Möbelstücke in diesem Zimmer. Also hier könnte ich mich absolut nicht wohlfühlen. Trotz der ganzen Pracht wirkt dieser Raum unbewohnt. Es fehlt etwas persönliches von Atemu. Kerzen oder Figuren vielleicht. Während ich mich umsehe, hilft Jono Atemu aus seinen Kleidern und aus dem Schmuck. Nachdem Atemu ein leichtes Gewand angezogen hat, schickt er auch Jono hinaus und ich bin jetzt mit ihm alleine. Eine seltsame Stille liegt zwischen uns, die Atemu als Erster unterbricht. „Du siehst gut aus, Yugi.“ Ich eröte leicht und gebe das Kompliment zurück. Dann plaudern wir etwas über die vergangene Zeit nach Atemus Abschied. Auch ist ihm aufgefallen, dass ich sein Abschiedsgeschenk trage, was er gut findet. Schließlich scheint Atemu zum Kern des Gespräches zu kommen. „Yugi, bist du nicht einsam, alleine auf dem großen Hof von deinem Großvater?“ Hoppla, eine sehr direkte Frage. Ich versuche in Atemus Gesicht zu lesen, was er damit bezweckt, aber so wirklich kann ich es nicht erkennen. Obwohl er während dem Gespräch seine Maske von vorhin abgelegt hat und jetzt der Atemu ist den ich kenne. Ich muss mich wohl überraschen lassen, aber ich hasse sowas. „Es ist schon irgendwie einsam ohne euch, aber ich habe genug Arbeit, die gemacht werden muss, und die Tiere.“ Diese Antwort scheint Atemu nicht zufrieden zu stellen, aber er fragt nicht weiter nach, sondern fährt fort: „Ich vermisse dich, Yugi. Mir fehlt hier sehr viel und ich glaube dir geht es nicht viel anders. Deshalb möchte ich dir einen Vorschlag machen.“ Er kennt mich zu gut. Für ihn bin ich wie ein offenes Buch. „Was für ein Vorschlag, Atemu?“ Das Misstrauen kann ich nicht ganz aus meiner Stimme verbannen, denn bei solchen Sätzen ist meistens nichts Gutes bei Atemu gekommen. „Yugi, ich möchte, dass du hier bleibst, und mein Vertrauter wirst.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)