A Pharao`s Story von Shijin (Atemu x Yugi) ================================================================================ Kapitel 4: Ein ganz normaler Morgen ----------------------------------- ~~Yugi~~ Als ich aufwache ist es noch dunkel, aber ich höre leises Wiehern und Hufgetrappel auf dem Hof. Was ist denn jetzt los? Da ich von meinem Fenster den Hof überblicken kann, stehe ich leise auf, schleiche vorsichtig zum Fenster und schaue auf den Hof. Ich bin erleichtert als ich nur meinen Großvater im Hof erkennen kann. Es sieht so aus, dass er gerade zum Palast reiten will. Was will der denn schon so früh dort? Hoffentlich ist nichts mit Atemu und es geht ihm gut. Ich lege mich wieder ins Bett, aber ich kann nicht wieder einschlafen, denn ich muss an Atemu denken. Auf einem Tisch neben meinem Bett liegt Atemus Abschiedsgeschenks. Die silberne Kette mit dem Falkenanhänger. Die Kette ist zwar schön, aber ich finde, dass sie nicht zu mir passt. Sie ist zu wertvoll für mich. Wann soll ich sie überhaupt tragen? Bei der Arbeit? Nein! Ich könnte sie verlieren und niemand würde sie bewundern können. Das wäre zu schade für das gute Stück. Auch ihm Palast kann ich sie nicht tragen, falls ich dort mal als Besucher hinkommen würde, denn viele würden denken, dass ich sie gestohlen habe. Wo sonst soll ein Bauernjunge schon so eine wertvolle Kette herhaben. Im schlimmsten Fall denken die Wachen ich habe sie aus der Schatzkammer gestohlen. Ich verwerfe diesen Gedanken jedoch rasch, weil er reine Illusion ist. Ein Bauernjunge im Palast – lächerlich. Obwohl mein Großvater dort arbeitet, bin ich noch nie dort gewesen. Um Atemu aus meinen Gedanken zu verbannen, wende ich mich meinem Fenster zu und sehe einen leichten roten Himmel. Die Sonne geht auf. Schnell stehe ich auf und beobachte den Sonnenaufgang. Es ist immer ein faszinierendes Schauspiel, dass ich jedoch selten zu sehen bekomme, weil ich immer so lange schlafe. Atemu liebt den Sonnenaufgang auch. Er hat jeden Morgen bei Sonnenaufgang im Nil gebadet. Ich will doch nicht mehr an Atemu denken, aber jetzt stürzen verschiedene Erinnerungen wieder auf mich ein. Ich seufze und stelle fest, dass ich Atemu nicht aus meinen Gedanken verbanne kann und zu jeder Zeit an ihn denken muss. Ich träume sogar von ihm. Jedesmal wenn ich an ihn denken, bekomme ich auch eine Gänsehaut und ein komisches Gefühl in meinem Bauch. Ob das schon Liebe ist? Nach einem kräftigen Frühstück beginne ich mit der Arbeit, die mir heute überhaupt keinen Spaß macht. Ich vermisse Atemu. Ach Atemu wie geht es dir nur? ~~Atemu~~ Am nächsten Morgen werde ich von warmen Sonnenstrahlen geweckt und bin erst einmal verwirrt. Wo bin ich denn hier? Nur langsam kommen die Erinnerungen an gestern zurück. Die Menschen in den Straßen, die Leute im Palast und dann auch noch das Treffen mit den Priestern. Shimon hat mich hierher gebracht und ich bin tot müde ins Bett gefallen. Ich hatte gar keine Zeit mir mein neues Zimmer genauer anzusehen. Zimmer ist eigentlich die falsche Bezeichnung für diesen Raum. Gemach trifft es besser. Der Raum ist riesengroß und alle Gegenstände sehen auch überdimensional groß aus, obwohl sie von der Größe hier rein gehören. Schon alleine das Bett würde für drei Personen reichen. Auch ist das Gemach sehr prunkvoll eingerichtet. Die Möbel bestehen aus feinem Holz und sind kunstvoll mit Figuren – teilweise vergoldet – und goldenen Füßen verziert. Sehr prachtvoll, aber mich erdrückt das alles. Auch fühle ich mich sehr einsam in diesem großen Zimmer. Obwohl Yugi nicht im gleichen Zimmer wie ich geschlafen hat, bin ich dort nie so einsam gewesen wie jetzt. Ob es daran gelegen hat, dass Yugi in meiner Nähe war oder dieses Zimmer hier einfach nur zu groß ist, kann ich nicht sagen. Ein leises Klopfen holt mich aus meinen Gedanken in die Wirklichkeit zurück. Ich richte mich auf und rufe die Person vor der Tür herein. Ein junger Mann mit blondem struppeligem Haar und nur mit einem Lendenschurz bekleidet kommt herein. Er ist größer als ich und hat eine muskulöse Gestalt. Ich schätze ihn etwa so alt wie mich ein. Ich bemerke auch, dass er eine selbstbewusste Ausstrahlung hat, nicht so schreckhaft und ängstlich wie die anderen Sklaven, die ich kennen gelernt habe und von denen es hier wahrscheinlich sehr viele gibt. Er wirkt überhaupt nicht wie ein Sklave, wenn er nicht diese Kleidung tragen würde. Trotzdem ist er, kaum dass er die Tür hinter sich geschlossen hat, auf die Knie gefallen und hat den Kopf gesenkt. Ich bedeute ihm aufzustehen. An diese Regel werde ich mich wohl nie gewöhnen. Er steht auf und verneigt sich daraufhin aber noch einmal vor mir. „Ich wünsche Euch einen guten Morgen, mein Pharao. Die Nacht war hoffentlich erholsam.“ Ich verdrehe genervt die Augen und gähne erst einmal kräftig. Diese Floskeln kann er sich eigentlich sparen. „Also nicht. Woran hat es gelegen, dass Ihr nicht gut geschlafen habt. Vielleicht kann ich den Fehler beheben?“ Erstaunt ziehe ich die Augenbrauen. Wie kommt er denn darauf? Ich habe dich gar nichts gesagt ...., aber gegähnt. „Nein, alles ist in Ordnung. Ich habe sehr gut geschlafen. Darf ich nun erfahren mit wem ich es zu tun habe?“ Dieses arrogante Benehmen hört sich grauenvoll an. So bin ich doch überhaupt nicht. Diese Rolle passt gar nicht zu mir. „Jono ist mein Name, Pharao. Ich bin Ihr persönlicher Sklave. Wenn Ihr einen Wunsch habt, lasst es mich wissen. Außerdem werde ich Ihnen gerne beim Anziehen, Frisieren und Baden behilflich sein, wenn sie es wünschen.“ Daraufhin verneigt er sich noch einmal und scheint auf weitere Anweisungen von mir zu warten. Ich hätte schon Lust ein Bad zu nehmen, aber mich von jemandem waschen zu lassen? Von Yugi, vielleicht, aber bestimmt von keinem Fremden. „Vielen Dank, Jono. Es ist genug, wenn du mir das Bad vorbereitest. Nach dem Bad brauche ich dich dann noch beim Frisieren.“ Er nickt und wendet sich schon von mir ab, aber ich rufe ihn noch einmal zurück. „Außerdem wäre ich die dankbar, wenn du in meiner Gegenwart die Floskeln und das auf den Boden werfen unterlassen könntest.“ „Wie Ihr wünscht.“ Mit einer weiteren Verbeugung verschwindet Jono in einem angrenzenden Raum. Dieser Raum ist mir noch gar nicht aufgefallen. Kurz darauf höre ich das Rauschen von Wasser, das einige Minuten später wieder aufhört und Jono kommt wieder ins Zimmer. „Es ist fertig. Ich suche Euch ein Gewand heraus und warte hier.“ Während ich aufstehe und mich auf den Weg ins Bad mache, verschwindet Jono noch einmal mit einem frischen Gewand dort. Das Bad ist durch einem Vorhang vom übrigen Zimmer abgetrennt und um einiges kleiner. Es wirkt auch nicht so prachtvoll, obwohl es aus Marmor gebaut worden ist, aber das ganze Gold fehlt. Nässe und Feuchtigkeit scheinen wohl nicht so gut für dieses edle Metall zu sein. Das Becken nimmt fast den ganzen Raum ein, aber ein Fenster bietet noch einen wunderschönen Ausblick über die Schlossgärten, die ich mir noch genauer ansehen werde. Vor dem Fenster befindet sich noch eine breite Sitzbank, auf der jetzt mein frisches Gewand liegt. Auch finde ich in den Ecken und leicht versteckten Winkeln Kerzen stehen, die jetzt nicht angezündet sind. Ich stelle mir vor wie der Raum bei Nacht und mit den angezündeten Kerzen wirken muss. Romantisch und sehr gemütlich. Schnell mache ich mich frisch und wechsle mein altes Gewand gegen das Neue aus dem Schrank meines Vaters aus. Dann komme ich wieder ins Zimmer zurück, indem Jono gerade das Bett macht und die Vorhänge geöffnet hat. Jetzt stelle ich fest, dass ich in einem der Turmzimmern des Palastes untergebracht bin, denn ich sehr weit über Theben hinaus schauen. Ich entdecke sogar eine Hütte in sehr weiter ferne. Könnte das das Haus von Shimon sein? Als Jono mich kommen sieht, wendet er sich sofort mir zu und scheint sich ein Lachen verkneifen zu müssen. Ich weiß selbst, dass ich ungestylt lächerlich aussehe. Aber soo lächerlich, dass es schon wieder lustig ist? „Nein, mein Pharao, so könnt ihr nicht vor das Volk treten. Dieses Gewand ist Euch überall zu groß. Wartet ich hole Euch den Palastschneider.“ Damit ist er auch schon aus der Tür verschwunden, jedoch nicht ohne eine Verbeugung. Während Jono nach dem Palastschneider sucht, mache ich mit die Haare zu meiner Stachelfrisur und lege den schweren Schmuck an. Kaum bin ich mit allem fertig, höre ich wie jemand auf mein Gemach zu kommt und kurz darauf stehen Jono und der Palastschneider in der Tür, wo sich der Palastschneider auch gleich auf den Boden wirft. Jono bleibt stehen und verneigt sich nur tief. OK, ich habe ihm erlaubt in meiner Gegenwart das Auf-den-Boden-Werfen zu unterlassen, aber wenn andere dabei sind, sollte er es wohl doch lieber tun. Ich rede später mit ihm darüber. Ich gebe dem Palastschneider, dem es offensichtlich nicht gefällt auf dem Boden zu liegen, während ein Sklave stehen darf, ein Zeichen um sich zu erheben. Einfach nur um die Situation zu entschärfen und zum Problem zu kommen, weswegen Jono den Palastschneider rufen musste, das Jono ihm dann auch sogleich erklärt. „Der Pharao hat keine Gewänder, die ihm passen. Die Gewänder seines Vaters sind ihm zu groß und seine eigenen sich wohl noch in Arbeit?“ Ich wundere mich über Jonos bestimmten Tonfall und seine gehobene Ausdrucksweise, aber den Palastschneider stört dies überhaupt nicht. Er scheint es sogar gewöhnt zu sein. „Richtig, sie sind noch nicht ganz fertig.“ Der Palastschneider kommt jetzt zu mir und begutachtet mich genauer. „Es sind nur ein paar kleine Änderungen nötig. In einer halben Stunde könnte ich damit fertig sein. „Dann ändern Sie's bitte“ Obwohl Jono bisher die ganze Konversation geführt hat, beende ich die Unterhaltung, denn ich habe noch ein Klopfen an der Tür gehört. Also schicke ich den Palastschneider mit dem Gewand und noch drei Weiteren nach draußen und passe mit Jonos Hilfe ein etwas kleineres Gewand meines Vaters so an, dass ich es einigermaßen tragen kann. Ich schicke auch Jono hinaus und rufe den vor der Tür Wartenden herein. Shimon kommt mit einem Stapel Akten herein und legt sie auf den Schreibtisch. Dann holt er sich noch einen Stuhl herbei. Stimmt ja, er will mich heute in die Staatsgeschäfte einweisen, aber bevor Shimon damit anfangen kann, will ich wissen, wie es Yugi geht. Doch Shimon gibt darauf keine Antwort und beginnt mit seinem Vortrag. Gelangweilt höre ich ihm zu, aber ich kann denke nur an Yugi. Ach Yugi, was machst du jetzt wohl? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)