A Pharao`s Story von Shijin (Atemu x Yugi) ================================================================================ Kapitel 2: Abschied...für immer? -------------------------------- ~~Yugi~~ „...“ Geschockt sitze ich auf meinem Platz und versuche Großvaters Worte zu verstehen. Ist er jetzt komplett verrückt geworden? Atemu kann kein Pharao sein, das...das geht einfach nicht. Nicht mein Atemu. Ich schaue zu ihm und stelle fest, dass es Atemu nicht viel anders geht als mir. Er sieht ebenfalls verwirrt und überrascht aus. „Bist du dir sicher, Shimon? Ich meine...wie kann das sein?“ Großvater setzt sich wieder zu uns und legt einen Papyrus vor Atemu auf den Tisch. Ich neige mich etwas zur Seite um auch ein wenig sehen zu können. Auf dem Papyrus sind drei Bilder zu sehen, die mit Pfeilen verbunden sind. Ein Bild zeigt den Pharao, das daneben zeigt eine mir unbekannte Frau und das Bild unter den ersten Beiden zeigt ein Kleinkind, das Atemu sehr ähnlich sieht. Aber was beweist das schon? Auch Atemu scheint ähnliche Gedanken zu haben, denn er fragt Großvater: „Was soll dieser Papyrus beweisen?“ Großvater macht uns auf die Abbildung eines Falke, die neben dem Kind gezeichnet ist, aufmerksam. Diese Tätowierung kenne ich doch! Verwirrt und etwas ängstlich schaue ich zuerst zu meinem Großvater und dann zu Atemu, der die Abbildung mit weit aufgerissenen Augen ansieht. „Dieses Zeichen wurde dem Thronfolger direkt nach seiner Geburt eintätowiert. Es soll der Erkennung des wahren Erben dienen, da die Tätowierung nur einmal existiert. Glaubt Ihr mir jetzt, mein Prinz?“ Erstarrt sitze ich auf meinem Platz und langsam, sehr langsam, sickert die Erkenntnis, dass nur Atemu der Prinz bzw. jetzt Pharao von Ägypten sein kann und wohl auch immer wahr. Ich, der Sohn eines einfachen Bürgers, habe mit dem Pharao von Ägypten mein bisheriges Leben bei meinem Großvater verbracht? Das ist ein sehr schlechter Scherz, oder? Aber hier sieht niemand so aus, als ob es ein Scherz wäre. Großvater und Shadi sind zu ernst. Ich fühle mich überfordert und verwirrt. Shadi räuspert sich jetzt und macht zum ersten Mal seit seiner Ankunft auf sich aufmerksam. „Ich störe nur sehr ungern, aber es wird Zeit, dass wir aufbrechen. Wir haben nicht viel Zeit. Alles andere muss im Palast geregelt werden.“ Großvater nickt nur und steht auf. Shadi und Atemu tun es ihm gleich und sie gehen aus der Küche hinaus. Wahrscheinlich müssen sie packen und Atemu einkleiden. Bevor Großvater jedoch verschwindet, dreht er sich noch einmal zu mir um. „Wärst du so lieb und machst bitte die Pferde fertig? Das wäre uns eine große Hilfe.“ Ich nicke und stehe ebenfalls auf. ~*~ Endlich fertig. Stray ist gestriegelt und gesattelt. Atemu braucht nur noch aufzusteigen und loszureiten. Irgendwie fühle ich mich wie ein Stallbursche. Ich bin total verschwitzt und rieche nach Pferd. Normalerweise macht mir der Geruch nichts aus, ich mag ihn sogar, aber Atemu soll mich so nicht zu Gesicht bekommen. Da ich ihm nicht über den Weg laufen will bis er weg ist, verschwinde ich leise in mein Versteck auf dem Heuboden. Dort bin ich immer, wenn ich alleine sein will und nachdenken muss. Auch jetzt kann ich meine Gedanken nicht von den neusten Ereignissen frei machen und mir fällt wieder ein, wo ich Atemus Tätowierung schon einmal gesehen habe. ~~~~~~Rückblick~~~~~~ Die Sonne brennt heiß vom Himmel herab. Draußen ist es kaum auszuhalten, da die Luft zu stehen scheint. Atemu und ich sind noch keine fünf Minuten draußen und schon sind wir klatschnass geschwitzt, obwohl es noch früh am Morgen war. So schnell wie möglich versuchen wir unsere Arbeit zu beenden und ins Haus zurück zu kommen, aber dort ist es auch nicht viel angenehmer als draußen. Seufzend lasse ich mich auf einen Stuhl fallen und Atemu setzt sich mir gegenüber. „Hast du Lust mit mir schwimmen zu gehen, Yugi? Das wäre angenehmer als hier in der Hitze herumzusitzen.“ WAS, er will JETZT noch RAUS?! „Eigentlich nicht, Atemu. Außerdem ist der Nil mittlerweile schon voll mit Leuten. Dort möchte ich nicht unbedingt schwimmen.“ Atemu lächelt verschmitzt und entgegnete: „Ich habe nicht vom Nil gesprochen.“ „Wo denn dann?“ „Lass dich überraschen. Kommst du mit oder willst du hier bleiben?“ Ok, eine Abkühlung könnte ich schon gebrauchen, aber die Situation gefällt mir nicht. Atemu und ich alleine? Trotzdem bin ich neugierig geworden und willige schließlich ein. ~*~ Eine viertel Stunde später erreichen wir eine Felswand durch die ein schmaler Durchgang führt. Der Durchgang wird von einem Dornenbusch versteckt, der ein gerade noch groß genuges Schlupfloch für einen Menschen aufweist. Die Pferde binden wir draußen an eine Palme, da der Durchgang zu klein für sie ist. Geduckt wandern wir durch die Felsen zu einem Lichtfleck am anderen Ende. Ich muss mehrmals schlucken bei dem Gedanken an die Massen von Stein, die über uns sind und auf uns herunter fallen können. Das Sonnenlicht blendet mich etwas beim Herauskommen, aber als ich dann die Bucht vor mir sehe, stockt mir regelrecht der Atem. Es ist überwältigend hier: Palmen mit Früchten, die Schatten spenden, und ein kleiner blauer spiegelglatter See. „Habe ich zu viel versprochen, Yugi? Wir haben unsere Ruhe und so gut wie kein verschmutztes Wasser.“ Ich nicke noch ziemlich überrumpelt von dem Anblick und frage mich, wie Atemu die hier entdeckt hat, aber das ist mir im Moment ziemlich egal. Ich möchte nur noch in das verlockende Wasser. Keine zwei Minuten später stürmen wir nur mit einem Lendenschurz bekleidet ins kühle Wasser. Wir schwimmen und versuchen uns gegenseitig unter Wasser zu drücken, wobei ich natürlich immer den kürzeren ziehe, weil ich einfach zu klein und schwach bin. Bei meinen Versuchen Atemu unter Wasser zu drücken bemerke ich einen schwarzen Fleck an seiner Hüfte. Was ist denn das? Hatte er das auch schon früher? Als uns kalt wird, legen wir uns in den Sand und lassen uns die Sonne auf den Bauch scheinen. Am Strand kann ich einen genaueren Blick auf Atemus Tätowierung werfen. Sie sieht wie ein Falke aus, dem Symbol des Horus. Wo hat er das her? Das ist das Symbol der Pharaonen. Laut dem Gesetzt darf ein einfacher Bürger ein solches Zeichen nicht besitzen. ~~~~~~Rückblick Ende~~~~~~ Mir hätte gleich der Gedanke kommen müssen, dass Atemu mehr ist, als er zu sein scheint. Vielleicht wäre ich dann nicht so geschockt oder ich hätte mich gar nicht erst in ihn verliebt. Warum muss immer mir so etwas passieren? Habe ich nicht auch das Recht einmal glücklich zu sein? Es ist zum Verzweifeln. Das Schlimmste an der ganzen Situation ist, dass Atemu der zukünftige Pharao ist. Ich werde ihn niemals wieder sehen und er wird sich wahrscheinlich in Kürze schon nicht mehr an mich erinnern. Jetzt kann er doch jede oder jeden haben. Was interessiert ihn da schon ein einfacher Bauernjunge. Verzweifelt schreie ich leise auf und haue mit der Faust auf den Boden. „Yugi?“ Atemus Stimme und seine sich nähernde Schritte reißen mich aus meinen Gedanken. Außer mir kennt nur noch er mein Versteck hier oben, weil er mir nach einem Streit hierher gefolgt ist. Die Erinnerung daran ist so peinlich: Ich war total wütend auf Atemu und betitelte ihn mit allen mir bekannten Schimpfwörtern. Da ich wegen dem Streit auch traurig war, weinte ich noch dazu, denn er hat mich tief verletzt. Damals waren meine Gefühle für ihn schon mehr als nur Freundschaft gewesen. Ich war erschrocken, als Atemu dann plötzlich aus einer Ecke kam und mir gesagt hat, dass Großvater mich sehen will. Bis heute weiß ich nicht wie viel Atemu gehört hatte, aber ich bin mir sicher, dass er so gut wie alles gehört haben muss. An der Stalltür hat er auf mich gewartet, mich in den Arm genommen und sich ganz lieb bei mir entschuldigt. Ich muss lächeln, als ich daran denke. Bei Ra, war er da süß gewesen. Atemus Schritte nähern sich der Leiter zum Heuboden und er ruft meinen Namen erneut. Ich versuche so leise wie möglich weiter in mein Versteck hinter den Heuballen zu rutschen, aber das Stroh raschelt bedenklich laut bei meiner Bewegung und ich bleibe sofort still sitzen. Hoffentlich hält Atemu den Verursacher des Geräusches für eine Maus und verschwindet wieder. Doch schon höre ich, wie jemand die Leiter hinauf klettert, und weiß genau wer mich jetzt besuchen kommt. Leider gibt es nur die Leiter als Weg von hier oben nach unten, denn aus dem Fenster will ich mich nicht stürzen. Verschwinde einfach, Atemu, ich will dich jetzt nicht sehen. Diesen Wunsch erfüllt er mir leider nicht und mir bleibt nur noch eine Möglichkeit. Ich werfe mich Atemu vor die Füße, als er mich gefunden hat. ~~Atemu~~ „Da bist du ja, Yugi, aber was....“ Überrascht bleibe ich stehen und mustere ihn kurz bis mir klar wird, was Yugis Haltung bedeutet. „Yugi, steh auf! Was soll denn das?! Du bist kein Sklave, sondern mein bester Freund. Ich will so etwas nicht von dir sehen.“ Ich kann das nicht verstehen. Warum tut er das? Sieht er in mir nur noch den Pharao? Ist alles, was zwischen uns gewesen war, vergessen? (Nur um Missverständnissen vorzubeugen: Freundschaftliche Gefühle sind gemeint.) Das versetzt mir einen Stich ins Herz, denn ich hatte geglaubt, dass ich wenigstens für ihn auch noch ein ganz normaler Mensch sein kann. Zögernd steht Yugi auf und setzt sich auf einen Strohballen, aber er schaut mich nicht an, als ich mich zu ihm setze. Es herrscht lange Zeit Schweigen zwischen Yugi und mir, aber ich merke auch so, dass Yugi traurig und irgendwie abweisend ist. Ich weiß nicht, wie ich ihn trösten soll, und bin deshalb selbst auch still. „Atemu? Es wird Zeit.“ Shimon holt uns wieder in die Realität zurück und Yugi regt sich jetzt zum ersten Mal seit wir hier oben zusammen sitzen. „Ihr solltet gehen, Pharao. Lasst die Anderen nicht warten.“ Das trifft mich wie ein Schlag gegen den Kopf und ich muss einmal schwer schlucken. Yugi scheint wirklich schon alles vergessen zu haben oder schmerzt ihn der Abschied so sehr? Hat er ebenfalls mehr für mich empfunden als einfache Freundschaft? Es tut richtig weh ihn so zu sehen und so will ich mich nicht von ihm trennen. Ohne mir groß Gedanken über Anstand zu machen, nehme ich Yugi einfach in den Arm und flüstere in sein Ohr: „Es tut mir leid, Yugi.“ Dann lasse ich ihn los und hole aus einem Beutel eine silberne Kette mit einem Falkenanhänger, das gleiche Bild wie meine Tätowierung, heraus, die ich Yugi umhänge. „Hier. Damit du mich nicht so schnell vergisst. Komm mich bald besuchen.“ Yugi will sich wieder verbeugen, aber ich halte ihn fest und schüttle den Kopf. Ich muss mich zusammen reißen um nicht gleich los zu weinen und auch Yugi kämpft mit den Tränen. Ich hasse Abschiede. Besonders von geliebten Menschen. Ein leises „Danke“ von Yugi erreicht mich noch, bevor ich die Leiter herunter klettere. Stray steht schon bereit und die Anderen sind schon voraus geritten. Ich reite jetzt auch los, aber bevor ich mich ganz von dem Haus entferne, schaue ich mich noch einmal um. Ich werde das alles hier schrecklich vermissen. Vor allem natürlich Yugi. Jetzt kann ich zwei Tränen nicht mehr zurückhalten und es folgen noch ein paar weitere. Werde ich Yugi je wieder sehen können? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)