Schwarze Wolken von --Shiranui-- ================================================================================ Kapitel 10: Sarah ----------------- Entfremdet früh dem Wahn der Wirklichkeiten, versagend sich der schnell gegebenen Welt, ermüdet von dem Trug der Einzelheiten, da keine sich dem tiefen Ich gesellt; (Abschied; Strophe 2; Z.: 1-4) (Gottfried Benn) "Mum!", kam es plötzlich von Bobby, der sich unbemerkt aus seinem Zimmer, hinunter ins Wohnzimmer geschlichen hatte. Freddie und auch Shay drehten ihren Kopf zu dem unscheinbar wirkenden Jungen, der sich schier verängstigt am Türrahmen des Wohnraumes fest zu klammern schien. "Bobby?! Was ist denn los?", keuchte Freddie und ging langsam auf ihn zu. Genauso langsam hockte sie sich zu ihm hinunter und fuhr ihm dann einmal durch die Haare. "Schätzchen, du kochst ja!", stellte sie erschrocken fest, als ihr Handrücken die Stirn des Jungen berührte. Dass Bobby wieder sprach realisierte sie zwar, aber die Freude darüber hielt sich angesichts seiner hohen Temperatur in Grenzen. Kurz warf sie einen Blick zu Shay, der immer noch vor dem Schrank mit den Fotos stand. "Ich rufe einen Arzt.", sagte er kurzerhand, wobei seine Stimme nicht fest klang, sondern eher verunsichert, als ob die ganze Situation ihm nicht klar war. Freddie bemerkte, dass er zerstreut wirkte. Als ob er sich fehl am Platz fühlte. "Schon gut Shay. Setz dich hin,", murmelte sie mit einem leichten Hauch von Verwirrung in ihrer Stimme. Warum wirkte alles so anders, als es vorher gewesen war? "Ich schätze, um diese Uhrzeit werden wir Doktor Shilling nur noch schlecht erreichen. Fürs Erste sollte Bobby einfach wieder ins Bett." Unter einem deutlichen Ächzen, richtete Freddie sich wieder auf und hob Bobby hoch. "Ich kann auch alleine gehen, Mum!", gab Bobby protestierend von sich und machte Anstalten sich von seiner Mutter zu befreien, aber das entlockte ihr nur ein kurzes Schmunzeln. "Keine Widerrede, junger Mann!", sagte sie sanft, aber dennoch eindringlich. Wenig später war sie verschwunden und Shay stand alleine im Wohnzimmer. Wie nach einem harten Arbeitstag ließ er sich seufzend in den Sessel fallen und seinen Blick durch den großen Raum streifen. Nun war er also wieder Zuhause, aber das behagliche Gefühl dort zu sein, wo er hingehörte, wollte sich nicht einstellen. Nur für sich selber und um seiner Gesundheit Willen hoffte er, dass diese Amnesie bald nachließ. Denn wirklich glauben konnte er nicht, dass es sich tatsächlich um Gedächtnisverlust handelte. Sollte ihm nicht zumindest etwas bekannt vor kommen? Von dem Baum im Garten mal abgesehen, aber selbst an den erinnerte er sich ja anscheinend nicht mehr genau, denn wie hatte Freddie gesagt? Er trägt schon sein Jahren keine Äpfel mehr? Warum erinnerte er sich trotzdem daran, wie er noch letztes Jahr eine Frucht von eben diesem Baum gegessen hatte? War es doch länger her, als ein Jahr, dass er das letzte Mal von dort Äpfel gepflückt hatte? Shay wusste nicht was er glauben sollte und was nicht. Alles war durcheinander und er sah sich auch nicht in der Lage die Gedanken zu ordnen. War es wirklich so gut gewesen so früh schon das Krankenhaus zu verlassen? Noch ehe er seine Gedanken zu ende führen konnte stand Shay wie von selber auf und schritt zur Terassentür. Mit einer knappen Handbewegung öffnete er sie und schritt in den dunklen Garten hinaus, wo er nun auch schemenhaft den Baum erblicken konnte, der ihm ebenfalls anders in Erinnerung geblieben war. Früher war er viel größer gewesen. Vielleicht war er auch einfach nur zu sentimental? Vielleicht legte er zu viel Wert auf Dinge, die gewesen waren, anstatt die Erinnerungen zu wahren, die sich in der Gegenwart abspielten? Leise klang das Geräusch einiger Zirpen an sein Ohr. Als Shay sich wieder umdrehte und zum erleuchteten Wohnzimmer sah, stand Freddie an der Tür und sah mit einem hilflosen Blick zu ihm hinaus. Irgendetwas stimmte nicht, sie machte sich wahrscheinlich sorgen um Bobby. Mit langsamen Schritten ging Shay zu seiner Frau hinüber. "Was ist los?" "Sarah ist verschwunden.", kam es knapp aber prägnant von von ihr. Die Medikamente ließen nach. Jason regte sich träge in seinem Bett, soweit es ihm möglich war, so wie er dort festgeschnallt war. Hatte man vergessen ihm einen neuen Schuss zu geben? Oder welche von diesen Pillen, die er vor längerer Zeit noch permanent in die Toilettenspühlung gekippt hatte? Es war egal, denn die Wirkung ließ nach und er schlief nicht mehr. Auch wenn seine Augenlider schwer waren, wie tonnenschwere Gewichte so sah er das schwache Licht, was von dem kleinen Fenster in den schmalen Raum eintrat. "Ihr verdammen Hurenkinder...", kam es nuschelnd von seinen Lippen und wenige Sekunden später erblickte Jason das kleine Plexiglasfenster an der Tür, direkt gegenüber von ihm. Wie spät war es? Wenn er von dem Licht außerhalb seines Zimmers - seiner Zelle - ausging war es wohl Nachmittag, denn nur am Nachmittag war der Lichteinfluss am größten. Wenn es nicht bewölkt war, dann schien die Sonne sogar durch das kleine Fenster. Beinahe etwas hilflos zerrte er an den ledernen Riemen, an seinem Handgelenk, aber es half nicht; er konnte sich kaum regen. Wenn es nur eine Möglichkeit gab sich irgendwie los zu machen? Sein starrer Nacken schmerzte, als Jason seinen Kopf leicht nach links und rechts drehte. Es war rein gar nichts in diesem Raum, was ihm irgendwie dabei helfen konnte sich aus dieser misslichen Lage zu befreien und auch wenn er versuchte seine Beine zu bewegen, bemerkte er lediglich Widerstand von den eben auch dort befindlichen Riemen. Dumpf klangen Schritte vom Korridor an sein Ohr. Es waren klackende Schritte von Schuhen mit Absätzen. Eine der Schwestern die einen Rundgang machte? Jason schloß die Augen, als das Geräusch näher kam um auch weiter den Schein zu wahren, dass er schlief und erst als sich die Schritte entfernten öffnete er sie wieder. Um alles in der Welt würde er verhindern, erneut in dieses Koma gesteckt zu werden, in welchem er sich wohl eine ganze Weile befunden haben musste; ansonsten wären seine Erinnerungen wohl nicht so verschwommen. Es ist schon erstaunlich... kaum hast du die Augen geöffnet, schmiedest du wieder irgendwelche Mordgedanken. "Ich schmiede keine Mordgedanken." Und ob du das tust. Du vergisst dass ich in deinem Kopf sitze und alle Gedanken lesen kann, wie ein offenes Buch. "Und du vergisst, dass es Zeit ist für dich zu verschwinden!", knurrte Jason mit leiser Stimme, schließlich sollte da draußen niemand erfahren, dass er wieder wach war. Womöglich würden sie ihm sonst sofort die doppelte Dosis verabreichen. Sie hatten eine Scheissangst vor ihm, sonst hätten sie ihn nicht an dieses Bett gefesselt. Sie hatten eine Scheissangst und waren sadistisch veranlagt. Aber da hatten sie ihre Rechnung nicht mit Jason Biggs gemacht. Es war ihr Fehler gewesen ihn in diese Zelle zu stecken und dieser Fehler würde ihnen bald teuer zu stehen kommen... Siehst du, ich sag doch dass du Mordgedanken hegst... Jason seufzte einmal auf, er hasste diese Stimme. Er hasste sie und ihre Art und Weise immer das letzte Wort haben zu müssen. Dabei war ihm natürlich mehr als alles andere klar, dass es wirklich an Wahnsinn grenzte, wie er sich mit einer nicht existierenden Person unterhielt, dass es in seinem Kopf eine Stimme gab die eigenständig dachte... Während er sich in Gedanken mit seiner Lage auseinander setzte, blieb Jasons Blick an den Fußriemen hängen, wo einer der beiden anscheinend lockerer war, als der andere. durch das Gezappel hatte er sich wohl selber minimal ein wenig geholfen.... Ein unheilvolles Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit... Shay glaubte sich verhört zu haben. "Wie bitte?!" Freddie ihrerseits schien vor einem Nervenzusammenbruch zu stehen und wankte gefährlich. "Sie ist weg! Sie liegt nicht in ihrem Bett und woanders im Haus ist sie auch nicht!", brachte sie von ihren Lippen und klang dabei schon fast verdächtig hysterisch. Shay ging auf sie zu und betrachtete seine Frau mit einem bedächtigen Blick, der ihm nur noch mehr verriet wie nah sie einem Zusammenbruch stand. "Jetzt beruhig dich...", murmelte er leise, war doch selber mit der plötzlichen Situation überfordert. Dabei musste er sich selber eingestehen, dass er - Schande über sein Haupt - noch nicht einmal ein Gesicht zum Namen Sarah im Kopf hatte. Der Gedanke daran, dass er sich nicht mehr an seine Tochter erinnerte ließ Shay mulmig zu mute werden. "Hast du überall im Haus nachgesehen?", fragte er mit ruhiger Stimme und sah Freddie fest an. Diese nickte, den Tränen nahe und sah sich hilflos um, in der Hoffnung das kleine Mädchen vielleicht im Garten irgendwo zu erblicken, aber ihre Hoffnung wurde schnell enttäuscht. Warum sollte Sarah sich auch verstecken, wo doch ihr Daddy endlich wieder da war? Galant, wie Shay manchmal sein konnte geleitete er seine Frau wieder in das Haus, ließ sie sich auf den Sessel setzen und hockte sich dann vor Freddie. "Ich gehe das Haus noch einmal absuchen, vielleicht spielt sie nur verstecken mit dir. Und wenn ich sie nicht gefunden habe, rufen wir die Cops.", versuchte er sie zu beruhigen und strich ihr einmal über den Oberschenkel. Selbst diese Berührung kam ihm fremd vor. Ein wenig schwerfällig richtete der Mann sich auf und ging aus dem Wohnzimmer raus. Freddie sah ihm nur kurz nach und versuchte selber Ruhe zu bewahren. Warum sollte Sarah weg sein? Es war doch niemand in das Haus eingebrochen? Alles sah aus, wie als sie es verlassen hatte. Aber Freddie konnte nicht lange ruhig sitzen bleiben. Aufgekratzt sank sie vom Sessel auf und schritt nervös durch den Raum. Es war fast schon lächerlich, aber jetzt fiel ihr erst auf wie dreckig das Wohnzimmer war: Überall hatte sich Staub abgelagert. Es war nicht sonderlich viel, aber dennoch ein dünner Film an Sporen welcher den Eindruck machte als wäre seit längerer Zeit niemand mehr in diesem Haus gewesen. Daran war eigentlich nichts ungewöhnlich, aber Freddie entsann sich, wie sie gestern noch wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Zimmer gerauscht war und geputzt hatte. etwas anderes hatte sie ja auch nicht tun können, denn wenn man alleine war, die Kinder den Tag über nicht anwesend waren, naja, was sollte man dann anderes tun, außer zu putzen, wenn man das Essen fertig hatte? Prüfend strich Freddie mit dem Zeigefinger über ein Regal und betrachtete den grauen Fleck, der sich kurz darauf auf der Fingerkuppe befand. Regelrecht angewidert rieb sie den Finger an ihrem Daumen, um den Schmutz los zu werden. Was tue ich hier eigentlich?, fragte sie sich und schritt mit einem erneuten Anflug von Panik ebenfalls aus dem Wohnzimmer raus. Ihre Tochter war verschwunden und sie kümmerte sich um Dreck im Wohnzimmer?! "Shay?!" Shay war im Keller angekommen. Warum auch immer, er konnte sich bestens vorstellen, dass Freddie eben im Keller noch nicht nachgesehen hatte. Wahrscheinlich war sie durch das Obergeschoss gehetzt und dann durch das Erdgeschoss, bevor sie ins Wohnzimmer gekommen war. Im Eifer des Gefechts war sie bestimmt nicht im Keller gewesen. Umringt von schwummriger Dunkelheit tastete Shay nach einem möglichen Lichtschalter. Die Luft war stickig, abgestanden; eben ein normaler Kellergeruch. Ein leichter Hauch von Feuchtigkeit lag ebenfalls in der Luft, wenn er es nicht besser wusste roch es regelrecht nach Verwesung, gammelig und unangenehm beißend. Shay hustete etwas, fand den Lichtschalter und betätigte ihn. aber das Licht blieb aus. Eigentlich hatte er keine Angst vor der Dunkelheit, aber in Anbetracht dessen, dass ihm das ganze Haus fremd vor kam, wollte er lieber sicher gehen und etwas Licht in den dunklen Raum bringen. So schritt er wieder in den Flur, um dort das Licht an zu schalten. Schwach kämpfte sich das Licht einige Meter in die Dunkelheit des Kellers hinein; zumindest konnte Shay nun die Treppenstufen sehen, die ein ganzes Stück herunter liefen, aber selbst die letzten Stufen konnte er kaum noch ausmachen, während er so in das dunkle Gewölbe hinab sah. Reg dich ab, das ist nur ein Keller. Du bist kein Kleines Kind mehr, was Angst hat vor der Dunkelheit!, ermahnte er sich selber ehe er die ersten Schritte nach unten machte und die hölzernen Stufen unter ihm ein knarrendes Geräusch von sich gaben. Shay traute dem Spuk nicht. Das schlimmste was jetzt noch passieren konnte, war dass die Treppe unter ihm nachgab und die Dunkelheit des Kellers ihn verschluckte. Aber die Treppe hielt seinem Gewicht stand, als er den ersten Schritt wieder auf festen Boden hatte, konnte er knapp die Silhouetten von herumstehenden Gerätschaften und Gegenständen ausmachen, aber sonderlich viel konnte er nicht entdecken, geschweige denn ein Kind was sich möglicherweise hier unten aufhielt. Aber selbst diese Vorstellung war absurd; wenn er selber schon das Grausen bekam sobald er die klaffende Dunkelheit des Kellergewölbes sah, warum sollte das Mädchen dann alleine in eben diese Dunkelheit hinab steigen? Kein Kind war so dumm, selbst wenn es seinen Eltern einen Streich spielen wollte. Die Stille unterhalb des Erdgeschosses verursachte einen unangenehmen Druck auf Shays Ohren und angespannt schluckte er einmal, um das lästige Gefühl los zu werden. Es dauerte eine Weile, dann begannen seine Augen sich endlich an die Schwärze zu gewöhnen. Gekonnt ignorierte er seinen beschleunigten Herzschlag; irgendwie fühlte Shay sich wie ein Tier was in eine Falle getappt war. Jetzt hör schon auf!, rief er sich selber erneut zur Ruhe und ließ seinen Blick durch den Keller schweifen. Es hatte keinen Sinn, auch wenn er jetzt bereits besser sehen konnte, als vor wenigen Augenblicken noch. Den dunkleren Schatten, geworfen von einigen Kartons, in einer Ecke des Kellers tat er als mögliches Versteck von Sarah ab. Er würde das Kind nicht finden, selbst wenn Sarah sich hier unten aufhielt. "Sarah?! Jetzt komm schon raus! Du hast genug Verstecken gespielt!", rief Shay ungehalten in die Dunkelheit hinein, aber es folgte keine Antwort. Dann erklang ein raschelndes Geräusch und einen Bruchteil einer Sekunde später stürzte irgendetwas zu Boden. Erschrocken drehte Shay sich in die Richtung, aus welcher das Geräusch gekommen war. Schmerzhaft stellten sich seine Nackenhaare hoch. Eine Katze wäre bei diesem Schreck wahrscheinlich an die Decke gesprungen. "Sarah, es ist gut jetzt! Ich hab dich gefunden. Komm raus!", versuchte Shay es erneut. Und so sicher seine Stimme klang, desto unsicherer waren seine Schritte die er langsam in die Richtung machte, aus welcher das Geräusch gekommen war. Aufgrund der Anspannung brach bei Shay der Schweiß aus, als ein weiterer Laut an sein Ohr klang, zwar leise aber er würde es jederzeit hören: Bamm-Bamm! "Oh bitte lieber Gott...", murmelte Shay, nun ebenfalls einer leichten Panikattacke gar nicht weit entfernt. Die Schläge waren leise, bei weitem nicht so laut wie in seinem Komatraum aber es ging ihm durch Mark und Bein, wahrscheinlich eben aus dem Grund weil es so leise und unscheinbar war. Shay stand an einer kalten Wand und das stetige Bamm-Bamm schien direkt aus dieser zu kommen. "Verdammte scheiße....", keuchte er als sich eine eisig kalte Gänsehaut auf seiner Haut breit machte. Unter Schweißausbrüchen und Angst - ja es war pure angst - machte Shay überstürzt einige Schritte rückwärts, bloß von der Wand weg aus Angst irgendwelche Hände könnten aus ihr hervor stoßen und nach ihm Greifen. Ein Karton - Der stand definitiv grad noch nicht dort! - brachte Shay zum stolpern und ließ ihn hart auf dem Boden landen, wobei ein starker Schmerz sich von seinem Steißbein ab breit machte. "Daddy?!" Shay stockte der Atem, als er seinen Kopf etwas drehte und die blasse Gestalt des kleinen Mädchen neben sich sah. "Sarah!" Ja, das war seine Tochter, wie sie da stand mit ihrem Stoffhasen -Feiver. "Sarah was machst du hier unten? Wir haben dich überall gesucht!", sagte Shay, klang aber erleichtert. Mit einem Mal war auch das Bamm-Bammverschwunden. Wahrscheinlich war es nur Einbildung gewesen und allein diese Tatsache beruhigte den Mann sichtlich. Ächzend stand er auf und ignorierte den Schmerz an seinem Hinterteil, drehte sich zu Sarah herum und schaute dann zu ihr herab. Diese lachte nur ausgelassen, als wenn für sie wirklich alles nur ein Spiel gewesen war. Entgeistert, aber wirklich erfreut, dass er die Kleine wieder gefunden hatte, schüttelte Shay den Kopf und wollte Sarah durch die blonden Haare streichen, glitt mit der Hand aber direkt durch sie hindurch. Er hielt in der Bewegung inne und bemerkte, wie sich sein Magen umdrehte. "S-Sarah...?", kam es nun weniger sicher von ihm und betrachtete... ES wie es mit einem freundlichen Blick zu ihm hoch sah. "Hm?", fragte die Gestalt, als wäre alles normal. Shay konnte sich keinen Millimeter rühren und - oh wie klischeehaft - kam ein eisiger Windstoß auf, der die Kellertür mit einem lauten Krachen zufallen ließ. Die Tatsache, dass es nun wieder stockdunkel im Keller war, beunruhigte Shay nicht mehr. Das was ihn beunruhigte war das bleiche, Mondlichtgleiche, fahle Licht was von Sarah auszugehen schien, welches aber den Keller nicht im geringsten erhellte. "Was... geht hier vor?!", fragte Shay sich selber. Gib gut acht, Shay Brown... nicht nur der schwarze Rabe gilt als Unglücksbote... Die Stimme! Shay wusste nicht was passierte. Sollte er sich über den ungebetenen Gast in seinem Kopf freuen, oder nicht? Des weiteren ruhte sein Blick immer noch auf der Gestalt, welche aussah wie Sarah, es aber gleichzeitig nicht sein konnte. Dann realisierte er auch, dass sich seine Hand weiterhin in der Erscheinung aufhielt und erschrocken keuchend riss er die Hand zurück. Erst das knurrende Geräusch, aus einer anderen Ecke des Raumes, dort wo der dunklere Schatten war, holte Shay komplett aus seiner Starre heraus und mit entsetzen bemerkte er das rote Glühen aus dieser Ecke, was immer näher kam. Augen... "Sarah, lauf weg!", rief Shay dem Mädchen entgegen. er wusste selber nicht weshalb er die Erscheinung auf einmal behandelte, wie ein lebendes Wesen... wie seine Tochter. "Warum...?" Dann ging alles sehr schnell, zumindest kam es Shay so vor. Das rote glühen stellte sich als ein Augenpaar eines schwarzen, struppigen Hund heraus, welcher mit wankenden schritten auf Shay und Sarah zu kam. Ein weiterer Blick in die Ecke zeigte Shay, dass der dunklere Schatten verschwunden war und nun dem riesigen Hund folgte, wie eine dunkle Nebelschwade. Schwarze Wolken... Wieder erfasste Shay die Starre, je näher dieses Monster von Hund näher kam. Die roten Augen fixierten den Mann nur den Bruchteil einer Sekunde, bevor sich das Tier sich mit weit aufgerissener Schnauze auf Sarah stürzte und nieder riss. "NEIN!" Kein Laut kam von der Gestalt des Mädchens, sie sah ihn immer noch mit diesem unschuldigen lächeln an, selbst als sie am Boden aufprallte und sich zusammen mit dem Hund in Nichts auflöste. Dann war der Spuk vorbei. Shay blinzelte, als das Kellerlicht urplötzlich aufflammte. Paralysiert stand Shay weiter an der selben Stelle und starrte auf den Punkt, wo Sarah gestanden hatte. "Hast du sie gefunden Shay?" Er sah zu Freddie, die oben an der Treppe stand und ihn hilflos ansah. "Nein...", flüsterte Shay und machte einige wankende Schritte in Richtung der Treppe. "Ruf die Polizei..." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)