Alone? von Mo_Inkheart (Wer mit wem?) ================================================================================ Kapitel 1: Alone? ----------------- Remus saß auf dem Nordturm - alleine. Warum? Weil er seinen besten Freunden vertraut hatte. Besser gesagt, er hatte gedacht, dass es seine besten Freunde wären, aber da hatte er sich wohl getäuscht. Sie hatten sein größtes Geheimnis ausgerechnet an ihren Erzfeind Snape verraten. Und, obwohl James immer wieder beteuert hatte, dass er nichts von Sirius' Streich gewusst hatte, konnte Remus ihm einfach nicht glauben. Prongs und Padfoot hatten nie Geheimnisse voreinander, alle ihre Streiche planten sie zusammen, das wusste er. So war es wahrscheinlich auch mit Snape gewesen, nur dass sie ihn, Remus, nicht eingeweiht hatten. Und darüber war er so sauer gewesen, nicht nur darüber: Wegen diesem Streich hatte er sogar zwei geschlagene Wochen im St. Mungos Hospital gelegen, weil nur noch Dumbledore ihn aufhalten konnte. Außerdem war er maßlos darüber enttäuscht, dass sie sein Vertrauen missbraucht hatten. All das brachte ihn dazu ihre Freundschaft zu kündigen. Er wusste, dass auch James und Sirius sich zerstritten hatten, aber er kannte den Grund dafür nicht. Es war ihm auch egal. Nur hatte er nicht damit gerechnet. Er hatte immer gedacht, dass ihre Freundschaft ewig halten würde. Doch es war nicht so. Er war wieder alleine, so wie vor dem ersten Schuljahr in Hogwarts. James und Sirius beachteten ihn nicht mehr und das stimmte ihn sehr traurig. Oft verbrachte er die Nächte auf dem Turm, weil er es nicht ertragen konnte mit ihnen in einem Zimmer zu sein, ohne mit ihnen zu reden, und weinte leise vor sich hin. Hier störte ihn keiner. Er dachte manchmal sogar darüber nach, ob er ihnen nicht doch verzeihen sollte, doch die Enttäuschung über den Verrat seiner Freunde war zu groß. Aber alleine zu bleiben, kam für ihn nicht in Frage. Das Beste würde sein, wenn er mit seinem Leben abschließen würde. Er hatte keine Freunde mehr, seine Verwandlungen wurden von Mal zu Mal schlimmer. Er konnte das alles nicht mehr ertragen. Es gab absolut nichts mehr, was ihn noch auf dieser Welt halten konnte. Remus stand schluchzend auf und ging zur Brüstung. Wie oft hatte er hier schon gestanden um seinem Leben ein Ende zu bereiten? Wie oft hatte er nicht den Mut dazu gehabt? Er wusste es nicht mehr. Doch heute war es sicher, er würde springen. Langsam kletterte er auf die Brüstung. Doch noch bevor er sich aufgerichtet hatte, hörte er Schritte hinter sich. Er wirbelte herum, in der Hoffnung es wären James oder Sirius, doch es war... "Snape...?" Remus starrte den Schwarzhaarigen Slytherin an, der in der Türe stand. Sein Gesicht lag im Dunkeln. "Du wirst es also wirklich tun?" fragte Snape ruhig. "Wer hat dir...? Woher weißt du...?" Der Gryffindor starrte ihn immer noch ungläubig an. "Ich habe dich beobachtet! Und es weiß niemand darüber Bescheid!" Der Schwarzhaarige holte etwas aus der Tasche und warf es Remus zu. "Hier, wenn du schon sterben willst, dann richtig!" Dieser fing es auf. "Das ist ja ein Gift!" stieß er hervor. "Ganz recht! Auf jeden Fall wirksamer als den Turm runterzuspringen, meinst du nicht?" "Und wer soll mir garantieren, dass du es nicht in ganz Hogwarts herumerzählst?!" fragte Remus misstrauisch. "Vertrau mir!" Snape trat näher und nun konnte man auch sein Gesicht erkennen. Es war ausdruckslos, doch in seinen dunklen Augen flackerte etwas Verzweifeltes, Flehendes, was Remus sagte er solle es nicht tun. "Warum sollte ich dir vertrauen?" fragte Remus mit zitternder Stimme. "Warum sollte ich ausgerechnet dir trauen, wo du mich doch so hasst?!" "Wer sagt das?" "Mein Verstand!" antwortete der blonde Gryffindor. "Meinst du, ich merke nicht, wie du mich jedes Mal ansiehst?!" "Wie sehe ich dich denn an, hm?" "Irgendwie hasserfüllt eben...!" "Genau, und weißt du auch warum?" fragte Snape weiter, doch bevor Remus antworten konnte, redete er weiter. "Weil ich dich dafür hasse, dass du dich umbringen willst, dass du vor deinem Leben wegrennen willst. Und du merkst dabei noch nicht einmal, dass es auch noch andere gibt, die genauso einsam sind und denen es genauso dreckig geht, wie dir. Du denkst du bist ganz alleine auf der Welt, weil du nur die Leute siehst, die dich verachten, weil du ein Werwolf bist, aber so ist es eben nicht. Es gibt auch noch andere, die dich sehen, als Mensch, aber die siehst du nicht. Dafür hasse ich dich!!!" Während er dies sagte, wurde er immer lauter und er klang immer verzweifelter, flehender. Auch seine ausdruckslose Maske begann langsam zu bröckeln. "Falls du von James und Sirius redest...!" "Ich rede nicht von James und Sirius... die lassen dich ja im Stich, selbst jetzt, wo du sie gut gebrauchen könntest, wo sie dich unterstützen könnten... Ich rede von mir..." unterbrach Snape ihn leise. "Von... dir... aber ich dachte, du..." "Was auch immer du von mir dachtest, es ist mit Sicherheit falsch. Ich glaube dir... ich glaube, dass du nichts von ihrem Streich gewusst hast. Dafür warst du in letzter Zeit viel zu oft hier oben!" sagte der Schwarzhaarige und kam wieder näher. "Seitdem ich dich in der Heulenden Hütte gesehen habe, weiß ich - nein - mir ist klar geworden, dass du nur das unschuldige Opfer einer wilden Bestie warst, dass du genauso gemieden wirst, wie ich, wenn auch aus einem anderen Grund. Und mir tut es leid, wie ich dich behandelt habe, obwohl du mir gegenüber nie aggressiv warst, aber die Tatsache, dass du ein Freund von James und Sirius bist... nein, warst, hat mich blind gemacht. Erst als ich in der Heulenden Hütte vor dir stand und du auf mich losgehen wolltest, wurde mir bewusst, wie sehr du darunter leidest." Er stand nun direkt vor Remus, der immer noch auf der Brüstung hockte und ihn anstarrte. "Bitte, komm wieder runter!" Seine Stimme zitterte nun und er sah richtig verzweifelt aus. "Ich... ich habe mich in dich verliebt, Remus!" Seine Stimme war nur noch ein Flüstern. Dieser saß reglos da und starrte ihn an. Das Herz klopfte ihm bis zum Hals. Ein leichter Windstoß zerzauste seine Haare. Er konnte nicht glauben, was er da hörte und doch wusste er, dass Snape es ernst gemeint hatte. "Willst du immer noch dein Leben wegwerfen?" fragte der Schwarzhaarige. Stumm schüttelte Remus den Kopf und kletterte von der Brüstung. Erst als er unten stand, sprach er. "Nein... ich... danke!" flüsterte er, mehr brachte er nicht heraus. Er wagte es nicht, sich zu bewegen. Nun lächelte Snape. Dann nahm er Remus' Hände und näherte sich mit dem Gesicht dem des blonden Gryffindors. "Keine Ursache!" murmelte er bevor ihre Lippen sich berührten und Severus leicht und vorsichtig an seinen Lippen zu saugen begann. Daraufhin löste Remus seine Arme und schlang sie um Severus, um ihn näher zu sich zu ziehen. Er öffnete leicht den Mund und gewährte Severus somit Einlass. Nach einer Weile löste Remus sich wieder und fing plötzlich an zu schluchzen. Dabei sank er auf den Boden. "He, was ist los? Es ist doch alles in Ordnung!" meinte Snape sanft und kniete sich neben ihn. Er strich dem blonden Jungen über den Rücken. "Gar nichts ist in Ordnung! Es tut mir so leid, es tut mir alles so leid... Vor lauter Depressionen hab ich nicht mehr gemerkt, dass es noch Leute gibt, die mich nicht verachten. Ich... ich hab einfach keinen Ausweg mehr gefunden..." erwiderte Remus schluchzend. "Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, ich kenne das, glaub mir... es ist alles gut..." sprach der Schwarzhaarige tröstend. "Danke, wenn du nicht gewesen wärst, hätte ich mich wirklich den Turm runtergestürtzt... aber jetzt... ich hab Angst davor, mein Leben zu beenden... bitte hilf mir, Severus..." Der Kleinere klammerte sich regelrecht an ihn, als ob er ein rettender Anker wäre, der ihn vor dem Ertrinken rettete. "Ich hab das Gefühl, als würde ich jeden Moment den Boden unter den Füßen verlieren... bitte halt mich fest... ich hab solche Angst..." "Shhh... ganz ruhig... ich bin doch da... keine Angst, wir sind hier auf festem Boden... es kann überhaupt nichts passieren... beruhig dich!" Severus nahm den zitternden und schluchzenden Jungen fest in seine Arme und wiegte ihn wie ein kleines Kind. Langsam beruhigte Remus sich und kuschelte sich an den Slytherin. Bei ihm fühlte er sich irgendwie geborgen. Dann bekam er eine kleine Phiole hingehalten. "Was ist das?" fragte er. "Ein Beruhigungs- und Schlafmittel... damit schläfst du besser, aber nimm es erst, wenn du in deinem Bett liegst... du solltest dich ausruhen..." meinte Severus besorgt. "Nein... ich meine, ja... aber ich möchte nicht in den Schlafsaal... bitte bleib bei mir..." flehte Remus. "Also schön... aber wir gehen rein... hier draußen ist es mir etwas zu kühl..." meinte der Schwarzhaarige, stand auf und zog den blonden Gryffindor hoch. "Wie wär's mit dem Raum der Wünsche?" Dieser nickte nur, sagte jedoch nichts mehr. Es war nicht einfach sich dorthin zu schleichen, denn es war schon spät und Filch und seine Katze machten ihre Kontrollgänge. Doch sie schafften es unbemerkt zu bleiben. Als sie die Tür öffneten, erlebten sie allerdings eine Überraschung. Der Raum sah aus, wie ein Wohnzimmer mit zwei Sofas einem Tisch in der Mitte einem Kamin und Bücherregalen an der Wand entlang. Es war nicht sehr hell erleuchtet. Doch das war es nicht, was sie erstarren ließ. "Black! Was treibst du hier?!" schnarrte Snape. Dieser sprang auf und starrte die beiden an. Für einen Augenblick konnte man Überraschung in seinem Ausdruck erkennen, doch sie wich schnell einer ausdruckslosen, feindseligen Maske. Er hatte offenbar gerade gelesen, denn ein Buch war zu Boden gefallen. "Was machst DU denn hier?!" fragte er feindselig. "Hast du ihm etwa von diesem Raum erzählt, Remus?! Und warum bist du mit IHM hier?!" "Erstens, hat er mir überhaupt nichts erzählt - dafür war er zu sehr mit etwas Anderem beschäftigt - und zweitens, was hat es dich zu interessieren, was wir machen?!" fauchte Snape. "Weil James und ich diesen Raum zuerst entdeckt haben!" knurrte Sirius. "Ach ja?! Und wo ist dein "Freund", hm?! Soweit ich informiert bin, habt ihr euch zerstritten!" Ein höhnisches Lächeln machte sich auf dem Gesicht des Slytherins breit, als er sah wie der Schwarzhaarige Gryffindor zusammenzuckte. "Das geht dich nichts an!" zischte dieser. "Und du?! Seit wann hängst du an IHM?!" fragte er Remus feindselig. "Ihr scheint euch ja prächtig zu verstehen!" Dabei wurden seine Augen schmal. Remus starrte ihn ungläubig und mit wässrigen Augen an, doch bevor er den Mund aufmachte, redete Snape wieder. "Zu deiner Information, Black, im Gegensatz zu bestimmten anderen Leuten in diesem Raum, bin ich für meine Freunde da, wenn es ihnen schlecht geht. Das kann man von dir nicht gerade behaupten!" "WAS BILDEST DU DIR EIGENTLICH EIN?!" schrie Sirius. "NATÜRLICH BIN ICH FÜR MEINE FREUNDE DA!!!" "Ach und wo warst du eben, als Remus sich vom Nordturm stürzen wollte? Ich habe dich da oben nicht gesehen!" meinte Snape kühl. Dabei beobachtete er Sirius, der erstarrt war. "Stimmt das?!" fragte der Schwarzhaarige Gryffindor langsam. "NATÜRLICH STIMMT DAS!!!" schrie Remus. "Aber du bemerkst nicht einmal, wie sehr du... nein, ihr mich verletzt habt!" "Aber... aber ich... ich hab mich doch entschuldigt!" meinte Sirius nun sichtlich geschockt. "Glaubst du, das macht alles wieder rückgängig?! Glaubst du das wirklich?!" Remus lachte hohl. "Wie naiv du doch bist! Ich habe Sna... Severus zu verdanken, dass ich hier stehe, nicht dir. Er hat mich vor dem Selbstmord bewahrt, nicht du. Unsere Freundschaft existiert nicht mehr, aber das habe ich dir schon einmal gesagt! Und jetzt geh bitte!" Remus' Stimme zitterte und er ballte die Hände zu Fäusten. Dabei liefen ihm Tränen über die Wangen. "Remus, lass es! Er ist es nicht wert, dass du ihm nachtrauerst... beruhig dich!" Severus zog ihn in eine Umarmung, wobei er Sirius feindselig anstarrte. "So ist das also... ich verstehe..." meinte dieser ausdruckslos, dann verschwand er aus dem Zimmer. "Ist ja gut... er ist weg... shhh..." Sanft strich der Slytherin dem Kleineren über den Kopf, während er ihn langsam zu einem der Sofas führte. "Denk nicht mehr daran und schlaf dich erst einmal ordentlich aus... hier..." Er löste sich von Remus und gab ihm das Beruhigungsmittel, während sie sich setzten. "Danke!" meinte dieser leise und zog Severus in einen Kuss. "Ich liebe dich!" Dann nahm er das Mittel, lehnte sich an Severus' Schulter und schlief augenblicklich ein. "Ich dich auch!" meinte der Schwarzhaarige leise und lächelte. Dann schloss auch er die Augen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)