Der Fluss des Lebens von abgemeldet (Rei im Glück) ================================================================================ Kapitel 137: Wie Phoenix aus der Asche -------------------------------------- Sie war also wieder da. Rei konnte es einfach nicht glauben, immerhin war ihre Rückkehr ihr eigentlicher Existenzgrund. Nur dazu hatte Gendo sie damals erschaffen. Rei war sich sicher, wenn Gendo jetzt noch an der Macht wäre, würde sie die nächsten 24 Stunden nicht überleben. Er würde sie entsorgen wie ein Werkzeug das seinen Dienst getan hat, vor allem schon um dafür zu sorgen das seine Frau nie das Wesen sehen würde das er aus ihrer DNS geschaffen hat. Nun, hier am Grunde des Cages, umgeben von LCL und gekleidet in einen Neoprenanzug der nicht mal ansatzweise so bequem war wie ein Plugsuit, musste sie unter ihrer Atemmaske grinsen. Was wenn alles anders gelaufen wäre? Was wenn das Szenario das sich der alte Bastard ausgedacht hat, wirklich eingetroffen wäre? Was wenn Shinji immer noch ein rückradloser Weichkeks und sie selbst eine Gendo-fixierte Puppe wäre? Sie erschauderte bei diesem Gedanken und verdrängte ihn sofort. Auch wenn die Rückkehr von Yui Ikari ein Ereignis war das auch für sie von großer Bedeutung war, das einzige was für sie jetzt wirklich Wichtig war, war der grüne Reise der dort ausgestreckt auf dem Boden des Beckens, nicht mal 10m vor ihr lag. Der Koloss lag völlig regungslos und auch die unzähligen Sonden und Instrumente konnten, bis auf die Grundlegenden biologischen Aktivitäten, nichts messen. Wäre nicht das Atemgerät gewesen, hätte sie geseufzt. Mit wenigen kleinen Flossenschlägen war sie bei dem EVA und legte die Hand auf die Stirn des riesigen Wesens. Allein das dritte Auge, das etwas höher als die anderen beiden über der Nasenwurzel lag, war im Durchmesser um einiges größer als sie. Momentan war es fast geschlossen, als würde der EVA dösen und sich im kalten Wasser entspannen. Es war das erste Mal das sie so nah an dem Koloss war und sie studierte neugierig sein riesiges Gesicht. Es war über und über aus dicken Panzerschuppen bedeckt, wie das einer großen Echse. Auch seine Schnauze, welche nun Zähne starrend weit nach vorn ragte, erinnerte sehr an ein Reptil. Auf seinem Kopf konnte man besonders dicke Schuppensegmente erkennen, die zum rücken hin immer breiter und kantiger wurden, bis sie dann in einen sehr unregelmäßigen Stachelgrad auswuchsen. Es erinnerte wirklich sehr an Godzilla, das musste Rei schon zugeben, auch wenn sie erst ein einziges Mal einen von den alten Filmen gesehen hatte. Damals war sie bei Kati und Kensuke gewesen und hatte mit den beiden eine Filmnacht gemacht. Stefan wollte damals nicht so wirklich, er war damals den dritten Tag von seiner Reise zum Südpol zurück und war froh dass er ordentlich schlafen konnte ohne sich dabei Sorgen um weiße Pleitegeier machen zu müssen. Rei konnte es ihm nicht verübeln, sie wusste das er nach dem ersten Angriff damals auch dann nicht länger als 4 Stunden geschlafen hatte, als sie auf dem Meeresgrund lagen um sich zu verstecken. Heute musste sie wegen der Erinnerung lächeln. Es war jedes mal ein Bild für die Götter wenn er schnarchend in einem völlig zerwühlten Bett lag und Sachen wie "gemma weg...habgeine luscht...homma selba deinfusel...nee neschi...nischaufmkobf..." brabbelte. Sie musste sich jedes Mal das Lachen verkneifen wenn sie verstand was er sagte und sich die erträumte Situation vorstellen konnte. Es waren schöne Erinnerungen und sie hoffte mit ganzem Herzen das sie wieder in der Lage sein würde solche Szenen mit ihm zu erleben. Sie wollte grad ihre Hand wieder von der riesigen Stirn des EVAs nehmen, als sie etwas entschiedenes bemerkte. Das Auge, welches bis eben noch halb geschlossen war, blickte sie nun direkt an. Weg war dieser halb verschlafene Blick, er war einem intensiven Starren gewichen. Rei konnte sich von einer Sekunde auf die andere nicht mehr rühren, sie war wie erstarrt. Das Auge starrte sie mit seiner leuchtend grünen Iris an und es war ihr als würde der EVA ohne Umwege direkt in ihre Seele blicken, ohne das sie auch nur annähernd in der Lage gewesen wäre sich dagegen zu wehren. Ihre Beine bewegten sich jetzt rein automatisch und hielten sie im LCL auf der gleichen höhe, aber Einfluss hatte sie keinen mehr auf ihre Motorik. Dann bewegte er sich. Er hob nur leicht den Kopf, aber für Rei sah es aus als würde sich ein Bergmassiv aus Muskeln, Knochen und Schuppen in Bewegung setzen. Nebenbei registrierte sie wie die Wissenschaftler panisch davon schwammen um sich in Sicherheit zu bringen, doch es kümmerte sie nicht weiter, denn noch immer lastete der Blick des EVAs auf ihr. Als dieser dann seinen Kopf soweit angehoben hatte das er sich ein wenig auf den oberen beiden Armen abstützen konnte, hielt er inne. Rei wusste nicht was nun geschehen würde, aber ihr war ohne jeden Zweifel klar das es mit ihr zu tun hatten. Aus ihrem Augenwinkel heraus konnte sie einen Schatten auf sich zu schwimmen sehen, welcher sich nach wenigen Sekunden als die rechte untere Hand des EVAs herausstellte. Das blauhaarige Mädchen machte auch dann keine Anstalten wegzuschwimmen als sie behutsam von der riesigen Hand umschlossen wurde. Allein der kleine Finger an dieser enormen Hand war noch dreimal so lang wie Rei selbst und doch verspürte sie nicht die geringste Furcht. Aus irgendeinem Grund war ihr vollkommen klar dass sie nichts zu befürchten hatte. Noch einmal blickte der EVA sie intensiv an, ehe er sie durch das orangefarbene LCL schob. Rei fühlte sich wie in einer Stromschnelle als das LCL durch die Fingerritzen an ihr vorbeifloss und sie gegen die innere Handfläche des EVAs presste. Doch der wilde Ritt dauerte nur wenige Augenblicke, dann stoppte die Hand und entließ Rei. Sofort konnte sie erkennen das sie über den Rücken des EVAs beförderte wurde, denn nicht mal 20m von ihr entfernt ragte der enorme Stachelgrat auf, der sich über den Rücken des Giganten zog. Verwundert blickte sie sich um, immerhin hatte der EVA sie ja sicher nicht aus Langeweile an diese Position verfrachtet. Ihr Blick glitt über die enormen Stacheln auf seinem Rücken, über die klar erkennbaren Rückenmuskeln die beiden Armpaare bewegten und über die schier endlos erscheinende Aneinanderreihung von Schuppen, die seinen Körper wie ein Schild bedeckten. Dieser Anblick wäre wahrlich ein Festtag für jeden Biologen gewesen, doch Rei wusste nicht wirklich was sie erblicken sollte. Zumindest nicht bis zu dem Zeitpunkt an dem sie die Beule sah. Nun gut, 'Beule' wird es nicht ganz treffen, eher Schuppenhügel, dennoch sah man deutlich das dort etwas nicht ins gleichmäßige Bild passte, welches die Schuppen boten. Der Hügel lag ziemlich genau auf dem Kreuz des Giganten, kurz vor der Stelle an der die Stacheln auf seinem Rücken anfingen größer und länger zu werden. Verwundert schwamm sie auf den fraglichen Teil seines Körpers zu und sah das sich dort die Schuppen zu einen stark verhornten kleinen Buckel geformt hatten. Mehrere dicke Schuppenplatten lagen seitlich daran an und auf der Spitze des Buckels ragte ein Dorn der etwa so groß wie ein Verkehrshütchen war. Rei wurde daraus nicht schlau und schwamm noch näher heran. Sie war alles andere als ungebildet und kannte sich auch recht gut mit den EVAs aus, auch wenn sie bei weitem nicht das Wissen von Maya oder gar Ritsuko besaß. Dennoch war sie ziemlich sicher dass dieser kleine Buckel dort nicht hingehörte. Grad als sie die Hand nach dem Stachel auf der Spitze ausstrecken wollte, tat sich etwas. An den Schuppen konnte sie erkennen wie die Muskeln darunter anfingen sich zu bewegen. Es sah so aus als würden die einzelnen Schuppenplaten nach und nach auseinanderdriften wie Kontinentalplatten, bis sie das empfindliche Muskelfleisch darunter sehen konnte. Allerdings erblicke sie keine glatte Fläche aus hunderten von Muskelfasern, sondern einen kleinen Ring aus scheinbar weicheren und elastischeren Schuppen, welcher von mehreren dicken Muskelsträngen gehalten wurde. Auch wenn sie wusste das es der wahrscheinlich unpassendste Moment war, so musste sie schon eingestehen das dieser Ring ein wenig nach...nun ja…einem Arschloch aussah. Als sich der Ring dann auch noch öffnete wurde ihr doch ein wenig komisch in der Magengegend, zumindest so lange bis sie sah was sich hinter dieser Öffnung befand. Ohne an irgendetwas anderes zu denken schwamm sie nach vorn und tauchte fast komplett in den Muskelapparat des EVAs ein, den feinen Schleim der sich dabei um sie legte gar nicht beachtend. Sie griff in den nun fast einen Meter im Durchmesser weiten Ring und zog so fest sie konnte. Erst rührte sich nichts. Sie zog und zog, hoffend dass ihre enorme Kraft nicht zu viel des guten war. Dann, als hätte jemand einen Knopf gedrückt, flutschte es. Rei trieb einige Meter nach hinten als ihr die Gegenkraft zu ihren Flossenschlägen fehlte, doch sie hatte sich schnell gefangen. Sie konnte es nicht fassen, in ihr tobten tausend unterschiedliche Gefühle und sie konnte kaum klar denken. Er war zurück, er war wieder bei ihr! Sein nackter, mit Schleim und LCL bedeckter Körper lag in ihren Armen. ...gleiche Zeit, 70m höher... "Was ist hier los, warum haben wir Alarm?" fragte eine herbei gehetzte Ritsuko. Nicht mal aufs Klo konnte man hier in Ruhe gehen. Kaum das sie die große Halle betreten hatte, erblickte sie die ganzen Forscher und Spezialisten in ihren Taucheranzügen, welche am Beckenrand standen und teils verzweifelt zu ihr und teils ins LCL blickten. "Der EVA hat sich selbsttätig bewegt. Ich selbst hab es nicht mehr gesehen, aber einer der Kollegen behauptet das eine der Hände nach dem first Child gegriffen hat-" da wurde er lautstark von seiner Vorgesetzten unterbrochen. "WAAAS???" keifte sie aufgebracht und war schon kurz davor im Laborkittel ins 70m tiefe LCL zu springen, als zwanzig Meter weiter eine kleine Fontäne aufspritzte. Sofort blickten alle in die Richtung und sahen Rei im Taucheranzug durch die Luft fliegen, ehe sie grazil mit den Zehenballen auf dem Fußboden landete. Wie sie das trotz Flossen schaffte war einigen im Nachhinein ein Rätsel. Ritsuko wollte erst zu ihr laufen, aber sie erstarrte mitten in der Bewegung als sie sah wie die blauhaarige jemanden im Arm hielt. *Unmöglich...* keuchte sie mental, ehe sie sich wieder in Bewegung setzte und zum 1st Child rannte. Rei streifte sich die Maske vom Kopf und blickte auf den Körper in ihren Armen. Sie war so schnell mit ihm nach oben geschwommen das sie wie ein Torpedo aus dem Wasser geschossen kam und sich selbst noch fast drei Meter in die Luft geschleudert hat. Aber es kümmerte sie nicht, alles was zählte war er. Er wirkte ein wenig dünner als an dem Tag als sie ihn das letzte Mal gesehen hat. Sein gesamter Körper war komplett mit durchsichtigem und zähem Schleim bedeckt, welchen sie nun vorsichtig wegwischte. Eher nebenbei registrierte sie das hektische Klacken von Stöckelschuhen das sich rasch von rechts näherte. Ritsuko beugte sich sofort zu dem Jungen in ihren Armen herunter und führte die grundlegenden Untersuchungen durch, von denen Rei wusste das sie dringend nötig waren. "Schnell, leg ihn flach auf den Boden!" ordnete die Blonde an, Rei folgte ihrer Anweisung ohne Verzögerung. Ohne sich an dem Schleim zu stören legte Ritsuko ihr Ohr auf seine Brust und deutete allen umstehenden ruhig zu sein. Für wenige Augenblicke hätte man die sprichwörtliche Stecknadel fallen hören können, doch dann riss Ritsuko die Augen auf. "Er atmet nicht!" keuchte sie entsetzt und drehte ihn unter Rei's panischen Blicken auf den Bauch, fest der Absicht nachgehend ihm den Schleim, der wahrscheinlich in seiner Lunge war, aus den Atemwegen zu quetschen. Zumindest hatte sie das vor, aber kaum das er auf dem Bauch lag, stoppte sie jegliche Tätigkeit, ebenso wie Rei schlagartig von panisch zu extrem verwirrt wechselte. "Was...sehe ich da jetzt?" fragte die blauhaarige nach ein paar Augenblicken der Stille in denen jeder auf Stefans Rücken, oder besser: sein Genick blickte. Da wo normalerweise glatte Haut zu sehen gewesen wäre, lagen nun zwei mal zwölf längsgerichtete Schlitze beidseitig von seiner Wirbelsäule. Die beiden Reihen reichten von kurz unter seinem Haaransatz bis zu der imaginären Linie zwischen den oberen beiden Ecken seiner Schulterblätter. Doch die Schlitze selbst waren nicht wirklich das Kuriose, sondern viel mehr die kleinen rosè-farbenen...Dinger...die dort vielleicht einen Millimeter weit heraus baumelten. "Ist es das was ich denke?" fragte einer der Techniker der bei ihnen stand. Genau diese Frage schwirrte auch durch jeden anderen anwesenden Kopf und Ritsuko wollte - ihrer Forschernatur gemäß - eine Antwort haben. Vorsichtig hob sie mit dem Zeigefinger eine Seite der etwa drei Zentimeter breiten Schlitze an und offenbarte nichts anderes als Kiemen. Wenn man genau hinsah konnte man auch sehen wie sich die einzelnen Härchen bewegten und das Blut in ihnen floss. Verwirrt, aber nicht verwirrt genug um den Überblick zu behalten, horchte sie noch einmal an seinem Brustkorb. Eben hatte sie sich nur auf die Atmung konzentriert und nicht wirklich auf das Herz geachtet, auch wenn sie sich fast sicher war es schlagen gehört zu haben. Und tatsächlich, ein stätiger wenn auch ruhiger Rhythmus wie man ihn von einem schlafenden erwartete. "Sofort im Krankenflügel eine sterile Wanne mit Sauerstoffangereichertem LCL vorbereiten, wir verlegen ihn sofort dorthin." Kaum das sie die Befehle einem der höher gestellten Techniker erteilt hatte, wandte sie sich an Rei. "Er ist unverletzt, besser du trägst ihn, das geht schneller und ich weiß nicht wie gut seine Kiemen den Sauerstoff aus der Luft aufnehmen können." Die junge Frau verstand sofort und hob ihren Freund mit Leichtigkeit vom Boden auf, ehe sie ihn mit fast kompletter Tauchermontur durch die Gänge von NERV trug. Einzig die Flossen hatte sie sich ausgezogen, so viel Zeit musste sein. Ritsuko beeilte sich zwar auch, aber sie hatte keine Chance die mindestens doppelt so schnelle Rei einzuholen. Während sie durch die Gänge eilte, wurde ihr erst bewusst was geschehen war. Erst war Yui nach fast 13 Jahren aus dem EVA zurückgekehrt, dann auch Stefan, wobei man ihn sogar für tot hielt und nicht für verschollen. Desweiteren dachte sie daran wie sich der Junge verändert hatte. Von außen konnte sie, wenn man von den Kiemen mal absieht, keine wirklichen Veränderungen wahrnehmen. Wenn sie sich nicht verguckt hatte, war er ein wenig dünner geworden, aber das sorgte sie nicht wirklich. Alle weiteren Sachen würde sie mit Sicherheit in den medizinischen Tests herausfinden, die ja mal so was von stattfinden würden. Rei war unterdes mit ihrer wertvollen Fracht in den Armen im Krankenflügel angekommen und wurde schon von einer Schwester erwartet die ihr den Weg zeigte und sich als ziemlich fit erwies, denn sie rannte die ganzen folgenden 300m mit Rei auf Augenhöhe ohne dabei zu schnaufen. Als sie dann im entsprechenden Raum angekommen waren, deutete man ihr sofort die Wanne mit dem LCL. Sie sah auch ein paar Schläuche die von großen Sauerstoffflaschen gespeist wurden und einen stetigen Strom von kleinen Bläschen im LCL erzeugten. Behutsam legte sie ihn in die lauwarme Flüssigkeit und achtete darauf dass keiner seiner Kiemenschlitze verdeckt war. Von der Seite konnte sie nur erstauntes Aufkeuchen und das eine oder andere Gemurmel vernehmen. "Ist das nicht das 6th Child?" oder "Ich dachte er sei Tot." waren die beiden Phrasen die dabei am häufigsten verwendet wurden. Als sie sicher war das er gut in der Wanne lag, schnappte sie sich den erstbesten Stuhl, zog ihn zur Wanne und setzte sich darauf, während die Mediziner anfingen Stefan mit Messonden und Elektroden zu behaften. Sie sah noch aus den Augenwinkeln heraus wie eine Schwester ihm einen Luftschlauch in den Hals stecken wollte, als selbige einen spitzen Schrei ausstieß und erschrocken zurückwich. "Was ist los?" fragte Rei sofort und war schneller wieder auf den Beinen als man sehen konnte. Die Schwester zumindest blickte sie verängstigt an und zeigte auf den halb offenen Mund des Jungen. Auch Rei hätte beinahe kurz aufgeschrien als sie das Problem sah. Kräftig, dunkelrot und in zwei Enden aufgeteilt, so erschien ihr jetzt Stefans Zunge. Und als ob das nicht schon reichen würde, waren auch seine Eckzähne ein wenig länger und spitzer als Rei sie in Erinnerung hatte. Erst als sie Ritsuko neben sich bemerkte, konnte sie sich von dem Anblick losreißen. "Na da wird sich wohl jemand ziemlich umstellen müssen..." murmelte die Blonde nur, ehe sie sich von einer der Ärztinnen einen ausgedruckten Analysebogen geben ließ. Etwas später fing dann auch der Herzmonitor an zu piepen. Rei sagte nichts, sie setzte sich wieder und legte den Kopf auf die Arme, welche sie auf dem Rand der Wanne überkreuzt hatte. Die blonde Forscherin wusste das Rei jetzt enorm viel zum Nachdenken hatte und dementsprechend Zeit und Ruhe brauchte. Sie war nicht gewillt ihr diese zu verwehren. "Alle raus hier, beenden sie die wichtigen Abläufe und verlagern sie alles andere ins Nebenlabor. Hier geht keiner rein wenn sie..." damit deutete sie auf Rei. "...das nicht erlaubt." *Nicht das sie nicht so oder so jeden eigenhändig rausschmeißen würde...* dachte Ritsuko noch im Stillen, ehe sie hinter dem letzten die Tür schloss. Sie selbst ging zu einem der Bedienpulte und gab ein paar Befehle ein. Hauptsächlich sorgte sie dafür dass sämtliche Gerätschaften im Raum damit anfingen den Jungen in der LCL-Wanne zu überwachen und sie sofort bei Unregelmäßigkeiten zu alarmieren. Bevor sie dann schließlich aus dem Raum trat, blickte sie noch einmal auf Rei und dämmte dann das Licht, sodass das orangerote Leuchten vom Boden der Wanne den Raum fast allein erhellte. Sie ging keine Sekunde zu früh, denn genau in dem Augenblick als sich die Tür hinter ihr Schloss, konnte Rei die Tränen einfach nicht mehr zurückhalten. Ihre Tränen flossen so frei wie die Schluchzer die ihrer Kehle entwichen. Noch nie in ihrem Leben war sie so glücklich gewesen und doch weinte sie als würde es kein Morgen geben. Ihr Blick, auch wenn er von ihren Tränen verschleiert wurde, wich nicht eine Sekunde von der schlafenden Gestalt ihres Geliebten, aus Angst er könnte verschwinden und sie erneut in ihrer Trauer zurücklassen. Nach einigen Augenblicken wanderte ihre Hand in das lauwarme LCL und umfasste seine, schon allein um sicher zu gehen das er wirklich war, keine Einbildung oder eine böse Halluzination. Seine Hand war noch immer größer als ihre und es fühlte sich so unendlich gut an ihn wieder berühren zu können. "Ich...ich hab dich...*sniff*...s-so vermisst...*heul*...i-ich da-chte das...*sniff* ich dich nie w-wieder sehe..." stotterte sie leise zwischen ihren Schluchzern. In ihr tobten tausende Gefühle die sie nicht verstand. Sie war zur gleichen Zeit überglücklich, ängstlich, wütend, traurig und vieles mehr. Doch das was sie am stärksten fühlte war Erleichterung. Wie oft hatte sie des Nachts im Bett gelegen und sein Bild angesehen, während sie zwanghaft versucht hatte seinen Tot zu akzeptieren. Doch egal wie oft sie sich die Fakten auch vorhielt, wie sehr sie an seine Worte glauben wollte, sie konnte es nicht. In ihr nagte jeden Tag diese kleine leise Stimme die ihr sagte dass er noch da war, irgendwo, irgendwie. Damals, als sie in der weißen Welt mit ihm die letzten Worte gewechselt hatte, war sie kurz davor selbst dem Leben zu entsagen, ungeachtet sämtlicher Konsequenzen die das Reich der Lebenden davontragen würde sollte sie nicht mehr sein. Einzig die Tatsache dass es Stefans Wunsch war, ließ sie weiterleben. Sein Wille hielt sie jeden Tag davon ab ihm zu folgen, etwas das nicht einmal Imiel wusste. Nun da er wieder da war, machte sie sich enorme Vorwürfe wegen ihrer Schwäche. Allein hätte sie es nie geschafft weiterzuleben, sie wäre nie in der Lage gewesen jetzt sein friedliches schlafendes Gesicht zu sehen. Der Gedanke dass sie ihr Leben mehr als einmal Wegwerfen wollte ließ ihren Magen verkrampfen bis ihr übel wurde. So übel das sie aufstand und zu einem der Papierkörbe eilte die mehrfach im Raum standen. Ihr Mageninhalt entleerte sich mit dem widerlichen Geschmack von Galle und Schuld im Mund und es war ihr als würde sie sämtliche Suizidabsichten gleich mit herauswürgen. Mit jedem Mal das sie würgte dachte sie an einen der Momente in denen sie kurz davor Stand. 'Würg' Einmal wo sie zehn Minuten vor einem unverschlossenen Schrank in der Krankenstation stand in dem eine Flasche Chloroform lag. 'Würg' Einmal wo sie beim Schießtraining sehr lange auf ihre Pistole geblickt hatte. 'Würg' Einmal wo sie stundenlang am Tisch in ihrem Quartier saß, auf welchem Stefans rasiermesserscharfer Katar lag. Als ihr Magen keinen Inhalt mehr hatte den er ihre Speiseröhre hoch jagen konnte, konnte sie nur noch trocken würgen. Wie ein nasser Sack hing sie am Mülleimer und ekelte sich vor sich selbst, vor jedem dieser Gedanken die sie gehegt hatte. Sie wollte sich aufrichten um den stinkenden Dämpfen ihres Mageninhalts zu entkommen, doch ihre Knie waren zu weich. Es blieb ihr nichts anders übrig als weiterhin über den Eimer gebeugt darauf zu warten das ihre Kraft zurückkehrte. Nun da ihr nicht mehr die Ohren von dem Druck dröhnten den das Erbrechen in ihrem Kopf ausgelöst hatte, hörte sie wieder das Blubbern des Sauerstoffs, welcher ununterbrochen in das LCL gepumpt wurde. Das Blubbern und das Tropfen von... Tropfen? Verwirrt merkte sie auf und hörte noch einmal genauer hin - ohne Frage, da tropfte etwas. Und es war ganz nah. Sie wollte sich erst umdrehen um nachzusehen als sie mitten in der Bewegung erstarrte. Etwas war auf ihren Nacken getropft und nun schlang sich etwas Nasses um ihren Oberkörper. Sie wagte es nicht sich zu bewegen, bis ihr der all zu vertraute Geruch von LCL intensiv in die Nase stieg. Dann spürte sie das sich etwas anderes nasses auf ihre rechte Schulter legte und dabei ihre Wange streifte Es war nur ein Augenblick der verging ehe sich ihre Augen in stiller Erkenntnis erneut mit Tränen füllten. "Hey kleine Heulsuse...ich hab dich vermisst." Ok, mal ehrlich - wer hat das NICHT kommen sehen? Sorry leute, aber ich HASSE es wenn Charas sterben...also so richtig sterben mein ich. Nu isser wieder da und alles wird...nun ja...interessant. Das nächste Kapitel heißt: Aufwachen Kommis und Omakes sehr erwünscht, haltet euch also nicht zurück. Anregungen, Kritik, N²-Minen oder gar Lob an: ryousank@arcor.de Ich freu mich wie immer über feedback. So, da die Ära von CHUCK NORRIS zumindest in meiner FF vorbei ist (CHUCK NIORRIS wird nie wirklich vorbei sein!), machen wir einfach mit den unzähligen anderen Witzen weiter. Heute: Männer Was muss eine Frau tun, wenn ihr Mann Zickzack im Garten läuft? Weiterschiessen! *bwahahaha!* (Jungs, macht euch nix draus, das nächste mal sind die Mädels dran.) Read ya, Ryousanki Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)