Der Fluss des Lebens von abgemeldet (Rei im Glück) ================================================================================ Kapitel 81: Relikt ------------------ „Was machen wir jetzt? SEELE wird nun keinen Zweifel mehr daran haben, das wir uns gegen sie gerichtet haben.“ Khozos Frage lag erdrückend schwer im Besprechungsraum. Mit ihm waren noch Col. Yanishima, Misato, Ritsuko, Kaji, Vanessa, Heide und einige andere wichtige Personen im Raum. „Ich schätze sie werden sich jetzt darauf vorbereiten uns anzugreifen. Sie werden sich sicher fühlen, immerhin haben sie ihre Ryousankis, wahrscheinlich die komplette NATO und noch ein paar eigene Einheiten, die nirgends aufgelistet sind.“, kam es pessimistisch von Kaji. „Wie könnte der Ernstfall aussehen?“, fragte Ritsuko in die Runde, sie hatte von solchen Sachen am wenigsten Ahnung. Es herrschte kurzes Schweigen, ehe Col. Yanishima das Wort ergriff. „Ich gehe davon aus dass sie als erstes unsere interne Kommunikation lahm legen werden. Demnach können wir davon ausgehen das MAGI ihr erstes Ziel sein wird. Wahrscheinlich werden sie jeden auf unser System hetzen, der mit einer Tastatur umgehen kann. Wenn sie das erledigt haben, werden sie wahrscheinlich mit einem massiven Militärschlag gegen uns vorgehen. Es würde mich nicht wundern wenn sie vorher eine Spezialeinheit in die Geo Front schleusen, die sich um die Interne Verteidigung kümmert. Das erste Ziel werden dann wohl die EVAs sein, immerhin stellen sie den größten Teil unserer Verteidigungsmacht dar. Wenn die EVAs als Gefahr ausgeschlossen werden können, werden sie direkt einrücken, ich gehe davon aus das sie keine Gefangenen machen werden, auch nicht unter den Zivilisten die hier Leben.“ Bedrückendes Schweigen legte sich über die Versammlung. Man merkte dass jeder seinen eigenen Gedanken nachging. „Den Angriff auf die MAGI hab ich mir schon gedacht, aber sie werden scheitern. Wir haben das MAGI-Muttersystem. Keines der Tochtersysteme kann es mit Caspar, Melchior und Balthasar aufnehmen. Von meiner Mutter reden wir noch gar nicht. Nein, um die MAGI brauchen wir uns keine Sorgen machen.“, lautete Ritsukos Stellungnahme zu dem Thema. Nun war es an Vanessa und Heide sich einzubringen. „Die Spezialeinheiten fallen in unseren Aufgabenbereich. Wir haben noch eine Rechnung mit denen offen. Sobald alle meine Leute hier sind, machen wir den Laden dicht. Keiner kommt rein oder raus, ohne das wir es bemerken würden…vorausgesetzt die hier Anwesenden sind damit einverstanden.“, meinte die Brigadegenerälin. „Wir hätten sie unsererseits darum gebeten, ihre Hilfe währe uns mehr als recht. Auch wenn Col. Yanishima mit seiner Truppe eine Schlagkräftige Kampfgruppe darstellt, gegen ein Spezialistenteam braucht man eben ein Spezialistenteam.“, meinte Khozo. Der Colonel nickte nur bestätigend. „Wie lange haben wir noch?“, fragte Misato und stellte damit die einzige frage die momentan jeden brennend Interessierte. Wieder war es Kaji der antworte. „Das kann man nicht mit Sicherheit sagen. Wenn sie wirklich darauf aus sind, uns mit den NATO-Streitkräften anzugreifen, dann mindestens einen Monat. Wenn sie nur die JSSDF auf uns hetzen, können wir von etwa 2 Wochen ausgehen. Das sind aber nur Vermutungen. Eigentlich müssen wir von nun an permanent mit einem Angriff rechnen.“ Kaji’s Worte waren niederschmetternd. Wenn sich die Geo Front gegen eine ganze Landesstreitmacht, oder schlimmer: gegen die NATO stellen müsste, hätten sie ein echt mieses Blatt im Pokerspiel des Schicksals. Nun war es wieder an Vanessa sich zu melden. „Ich weiß, der Vorschlag den ich jetzt vorbringen werde, wird vielen sauer aufstoßen, selbst mir gefällt er nicht, aber wir müssen der Tatsache ins Auge sehen das wir knapp 8000 Zivilisten hier einquartiert haben. Die hälfte davon sind Kinder und Greise. Alle anderen währen also in der Lage eine Waffe zu tragen. Wie gesagt, ich bin auch nicht davon begeistert, aber wir müssen sie als Milizen ausbilden. Jeder der dazu in der Lage ist, sollte eine Waffe bedienen können. Wenn es wirklich so weit kommen sollte, dass die gegnerischen Streitkräfte in die Geo Front eindringen, können wir davon ausgehen das sie zwischen Zivilisten und NERV-Personal keinen Unterschied machen werden. Wir können nicht alle Verteidigen, dafür sind es zu viele. Wenn sie sich aber selbst wehren können…“, meinte sie und ließ den angefangen Satz im Raum stehen. Man konnte förmlich spüren wie sich die Stimmung einem neuen Tiefpunkt zuwandte. „…haben sie vielleicht eine Chance…“, vollendete Misato den Satz. „Dass es mal so weit kommen würde…ich dachte das ich so etwas nie wieder erleben müsste…“ meinte Khozo niedergeschlagen. Er wusste was es bedeutete wenn man das Volk zu den Waffen rief. Er war zwar noch ein Kind, aber er erinnerte sich noch viel zu gut an den 2. Weltkrieg. Er kannte die Grauen die in den Herzen entstehen konnten, wenn man die mit in den Kampf schickte, die man eigentlich verteidigen wollte. „Wir haben Krieg, im Krieg muss jeder Opfer bringen. Veranlassen sie alles nötige Capt. Katsuragi.“, war alles was der alte Mann sagte, ehe er mit geneigtem Haupt aus dem Raum schritt. Wieder, oder besser: immer noch, lastete drückende Stille auf den verbliebenen Mitgliedern des Führungsstabes. Niemand hätte gedacht dass das alles solche Ausmaße annehmen würde. „Überlass das mit den Milizen mir, kümmre du dich um die Kinder.“, sagte Col. Yanishima an Misato gewandt und verließ ebenfalls den Raum. Auch die übrigen Versammelten verließen nach und nach den Raum, bis nur noch Misato und Kaji im am Tisch saßen. „Das läuft doch alles beschissen…“, murmelte der Bartträger und nahm sich die Kippe aus dem Mund, um sie dann fast schon rituell langsam im Ascher zu verdrücken. „Wem sagst du das…eins sag ich dir, wenn das alles hier vorbei ist, mach ich Schluss. Ich werd mir einen Job als Nachtwache in einem Museum oder so suchen.“, kam es ebenso leise über Misatos Lippen. Kaji konnte daraufhin nur leicht grinsen. „Du? In einem Museum? Soweit ich mich erinnern kann warst du erst ein Mal in so einem Schuppen. Das war als wir noch auf der Uni waren. Außerdem glaub ich das wir uns die Tour nur 5 Minuten angetan haben, ehe wir in einer Abstellkammer verschwunden sind um zu Knutschen.“, meinte er nun wirklich grinsend. Auch bei Misato hatte sich ein leichtes Lächeln gebildet. „Ja...und letztendlich war es Ritsuko die uns gefunden hat. Erinnerst du dich noch wie rot sie geworden ist?“ Kajis Grinsen wurde immer breiter. „Ich glaube ihre genauen Worte waren: ‚Argh! Ihr notgeiles Pack! Und so dankt ihr es mir das ich euch das Geld für den Eintritt gepumpt habe…’ Danach ist sie wutentbrannt davon gestürmt und hat wie wild gezetert.“ Nun musste Misato sogar lachen. „Hör bloß auf, ich hab mich den Rest des Tages nicht mehr eingekriegt vor Lachen.“ Beide kicherten ein wenig, ehe sie wieder ernst wurden. „Ich vermisse die alten Tage. Warum kann es nicht wieder so sein?“ fragte sie betrübt. Die gute Stimmung schien wie weggewischt. „Es wird wieder so sein, wenn das alles vorbei ist, aber solange müssen wir auch dafür kämpfen. Ich werde kämpfen, wenn du an meiner Seite stehst.“, meinte Kaji und griff ihre Hand. Sie legte ihre andere oben auf. „Ich werde immer bei dir sein.“, war alles was sie sagte, ehe sie sich zueinander hinbeugten und ihre Lippen vereinten. Drei Tage waren seit dem Auftauchen von Vanessa und Heide vergangen. Drei Tage in denen sich der seelische Zustand von Rei und Stefan nur langsam verbesserte. Die übrigen Children, besonders Asuka und Shinji machten sich große Sorgen, allerdings wurden sie von Vanessa beruhigt. „Macht euch um die beiden keine Sorgen, Stefan wird es bald verdaut haben und wenn er wieder auf dem Damm ist, ist es Rei auch.“ Auch wenn ihre Sorge blieb, so glaubten sie Vanessa. Und wie sie gesagt hatte, traten beide nach drei Tagen, in denen sie sich kaum gezeigt hatten, wieder aus ihrem Quartier. Es war mitten in der Nacht. Das sie nicht abgemergelt oder ausgehungert waren, verdankten sie Misato und Kaji, die ihnen, unter Umgehung der Türsperre, jede Nacht einen Korb mit Kantinenessen ins Zimmer geschmuggelt hatten. Schweigend traten sie aus der Tür, ihr heimlicher Wunsch, niemandem über den Weg zu laufen, hatte sich glücklicherweise erfüllt. Sie wollten es selbst bestimmen, wann sie wieder mit den anderen reden wollten. Auch wenn sie ansonsten ganz Fit aussahen, konnte man sehen dass sie alles andere als das waren. Ihre Haare waren zerzaust, unter ihren Augen hatten sie dunkle Ringe und ihre Mimik glich der von zwei Mumien. Sie wollten zuerst zu Vanessa, den Stefan musste ihr etwas zurückgeben. In seinen, von dicken Topflappen umhüllten Händen, hielt er das bandagierte Objekt in Kreuzform, das Vanessa bei sich hatte, als sie nach NT3 geflüchtet war. Stefan hatte es sofort an sich genommen als er es in ihrem Zimmer an der Wand lehnen sah. Dazu hatte er sich das Laken eines unbenutzten Bettes geschnappt und das Objekt damit umhüllt, ehe er es hastig davon brachte. Alle fragen bezüglich des Objektes hatte er energisch zurückgewiesen. Langsam gingen sie durch die Gänge des HQ, ohne sich einmal umzublicken. Sie wussten wo Vanessa war, laut Stefan konnte es um diese Uhrzeit nur einen Ort geben. Nach ein paar Minuten ereichten sie den Dojo. Und Tatsächlich, sie war dort. Bekleidet in den typischen weißen Leinenhosen und dem dazu passendem Oberteil vollführte sie eine Katta nach der anderen. „Alte Gewohnheiten legt man wohl nicht so einfach ab, oder?“, fragte Stefan, nachdem die beiden Vanessa eine Weile beobachtet hatten. „Nein, das währe doch auch ziemlich dumm, oder?“, fragte sie mitten im Sprung, bevor sie lautlos auf dem Boden absetzte. „Da ist was dran.“, murmelte er zurück, ehe er auf sie zuging. Rei schritt in kurzem Abstand hinter ihm her. Mit der rechten Hand hielt er Vanessa das Objekt hin. „Es will wieder zu dir zurück. Ich weiß leider nicht wer es an sich genommen hatte, als man euch auf die Station gebracht hat, aber seitdem habe ich es gehütet. Niemand hat es seitdem berührt, nicht mal ich.“, sagte er nur, ehe er ihr das längliche Objekt gab. „Ich danke dir.“, war alles was sie sagte, ehe sie es in empfang nahm. Sie selbst berührte es mit den bloßen Händen. „Was…was ist das? Es sieht aus wie ein Schwert, aber warum ist es so dick verpackt und warum darf es niemand berühren?“, platzte es auf einmal aus Rei heraus. Vanessa und Stefan blickten sie ein wenig überrascht an. „Es IST ein Schwert.“, sagte Vanessa nur, ehe sie mit einer fließenden Bewegung die Bandagen löste. Wie ein Fluss aus Kristallglas schimmerte die lange, elegante Klinge vor Reis Augen. Nie hatte sie so eine schöne Waffe gesehen. Die Klinge, so kerzengrade, wie mit dem Lineal gezogen, war scheinbar durchsichtig, oder sie war so blank das sich die Umgebung in ihr spiegelte. Die Parierstange machte der Klinge alle Ehre, sie funkelte wie ein Strom aus Glas und Chrom. Das Heft selbst war knapp halb so lang wie die Klinge und mit Rei unbekannten Runen verziert. Den Schluss bildete ein länglicher, absolut klarer Kristallsplitter, der wie der Juwel in einem Ring, von einer kunstvollen Fassung gehalten wurde. Jede noch so leichte Bewegung ließ die Waffe in allen Blau und Silbertönen schimmern. Es war fast so als ob die Klinge ganz aus weißem und blauem Licht bestehen würde. „Das ist ‚Kreuz’, das Schwert der Uhrahnen. Niemand weiß woher sie kommt. Niemand kann sagen aus welchem Material es besteht. Man kann noch nicht mal sagen ob es von dieser Welt stammt. Was ich aber weiß ist, dass es einen eigenen Willen hat. Es akzeptiert nur sehr wenige Menschen. Jeder der versucht es zu berühren wird geprüft. Wenn man die Prüfung nicht besteht….wird es schmerzhaft.“, erklärte sie Rei. Selbige konnte einfach nicht den Blick von der Klinge abwenden. „Deshalb…hat Stefan es nur mit geschützten Fingern berührt…“, murmelte sie leise. Stefan selbst nickte nur und wandte sich dann zum gehen. Vanessa jedoch hielt ihn zurück. „ Du hast dich nicht wieder prüfen lassen. Willst du es diesmal versuchen?“, fragte sie mit ruhiger, fast schon singender Stimme. „Ich kenne das Ergebnis schon…“, war alles was er dazu sagte, bevor er weiterging, doch Vanessa wandte sich noch mal an ihn. „Du bist nicht mehr der, der du noch vor 3 Jahren warst, der Teil den es nicht akzeptiert, ist nicht mehr in dir.“, versuchte sie ihn umzustimmen. Scheinbar hatte es die erwünschte Wirkung auf ihn, denn er wandte sich wieder Vanessa zu. Langsam schritt er zu ihr, während sie die Klinge auf ihn richtete. Rei schien es als würde das Schwert anfangen zu leuchten, als er die Hand langsam danach ausstreckte. Sein Atem ging ruhig und gleichmäßig, seine Augen waren geschlossen und seine Gedanken waren frei als er den kalten, unbekannten Stahl mit der rechten Hand umschloss. Sofort wurden seine Gedanken aufgewirbelt. Er sah Bilder aus allen Phasen seines bisherigen Lebens. Er sah sich selbst als 4Jährigen Jungen im Waisenhaus, als 10Jährigen in der GSG9-Kaserne, als Pilot von EVA-14. Sein ganzes Leben zog im Eiltempo an ihm vorbei, ehe alles um ihn herum schwarz wurde. Er war allein in einem weiten Schwarzen Raum. Er kannte diesen Ort, es war das Bewusstsein eines EVAs. Seines EVAs. Vor ihm waberte ein dunkler Nebel, der sich nach einer Weile zu seinem anderen Ich formte. Sein alter Ego grinste ihn hämisch an. „Du hast dich also wieder der Prüfung unterzogen? Du bist echt ein Idiot. ‚Kreuz’ wird dich nicht akzeptieren, weder mit mir in dir oder ohne mich. Sieh es ein, du bist ohne mich ein nichts. Du hast nicht das Zeug…“, meinte die finster Stimme seines zweiten Ichs, ehe ein blendend helles Licht beide überraschte. „Hör nicht auf ihn, du bist so viel mehr als er dir weismachen will. Ich weiß das, Vanessa weiß das, alle die dich kennen wissen das.“, sagte eine ihm vertraute Stimme. Kurz darauf trat Rei aus dem Licht. „Was machst du hier, du kannst nicht hier sein!“, keifte Stefans zweites ich sie an. Rei beachtete ihn nicht weiter und wandte sich dem echten Stefan zu. „Ich schätze du weißt nun was ‚Kreuz’ daran hindert dich zu akzeptieren. Solange er…“, sie blickte auf seine böse Hälfte „…noch seinen eigenen Gedanken und Interessen nachgeht, wird es dich nie akzeptieren.“, sagte sie nur und umarmte ihn dann. „Ich weiß. Ich wusste es immer. Er ist ein Teil von mir. Ich kann nicht vollständig sein, wen meine Seele es nicht ist.“, sagte er, ehe er Reis Umarmung erwiderte. „Ich frage dich noch mal: Wie kommst du hier rein?“ Stefans zweites ich sah wirklich angefressen aus. Rei blickte ihn nur lächelnd an. „Anders als beim letzten mal, kannst du mir jetzt keine Angst machen. Und, wenn du es wirklich so genau wissen willst…ich hab mich auch der Prüfung unterzogen.“, meinte sie fast schon fröhlich. Stefan und sein böses Ich blickten sie gleichermaßen fassungslos an. „Rei! Warum hast du das getan? Du konntest doch gar nicht wissen ob ‚Kreuz’ dich akzeptiert.“, fragte er mit einem verzweifelten Ausdruck in den Augen. Rei antwortete nicht, sie gab ihm nur einen sanften Kuss. „Sie wollte bei dir sein, wenn du deine Prüfung ablegst. Ich habe sie gewarnt, aber sie meinte nur das sie jeden Schmerz auf sich nehmen würde, wenn sie nur bei dir sein könnte.“, kam es von Vanessa, die ähnlich wie Rei, aus einem hellen weißen Licht auftauchte. „…wird das hier ein Familientreffen…?“, fragte die böse Hälfte missmutig. Vanessa blickte ihn nur aus den Augenwinkeln an. „Du hast erst mal Sendepause, mit dir befassen wir uns auch noch.“, sagte sie und wandte sich dann Stefan und Rei zu. „…’Kreuz’ hat dich noch nicht völlig akzeptiert, du kannst es zwar berühren ohne Schmerzen zu erleiden, aber tragen lässt es sich noch nicht von dir. Es gibt noch eine Sache, die du tun musst, ehe es dich anerkennt. Wenn du das geschafft hast, geht dein Traum in Erfüllung.“, sagte sie nur, ehe sie wieder im hellen Licht verschwand. Nun war es an Stefan zu lächeln. „Ich glaub ich bin wieder da…komm Rei, lass uns zu den anderen gehen. Sie machen sich bestimmt schon Sorgen.“, war alles was er sagte, ehe er sie sanft an der Hand nahm. Kurz darauf wurden sie in helles Licht getaucht. Als sie die Augen öffneten, waren sie wieder im Dojo. Stefan hielt die Klinge, ebenso wie Rei und Vanessa es taten. Sie standen noch einen Augenblick reglos da, ehe Rei und Stefan die Hände von ‚Kreuz’ lösten. Vanessa blickte dabei vor allem auf Rei und zog verwundert die Augenbraue hoch. „Wie kann es sein das ‚Kreuz’ dich akzeptiert?“ fragte sie mehr als nur verwundert. Rei zuckte nur mit den Schultern, aber Stefan fing an breit zu grinsen. „Es hatte keinen Grund sie zu verletzen, Rei ist von Grund auf gut und rein.“, war alles was er sagte, ehe er besagte fest an sich drückte und seine Lippen auf ihre presste, eine Geste die sie nur zu gerne erwiderte. Vanessa sah den beiden nur lächelnd zu, während sie sich daran machte, das seltsamste aller Schwerter wieder in seine Bandagen einzuwickeln. Kaum war das geschehen, schlich sie sich auch schon leise aus dem Raum und ließ die beiden allein. Erst nach einer ganzen Weile lösten sie sich wieder voneinander und blickten sich in die Augen. „Hast du es jetzt überwunden?“, fragte Rei mit einem leisen Anflug von Neugierde in der Stimme. „Ich…denke schon. Ich glaube sie würden nicht wollen dass ich ihretwegen wie ein kleines Kind rumheule und depressiv werde. Sicher, sie sind fort und werden nicht wiederkommen, aber es gibt etwas das ich für sie tun kann um ihrer zu gedenken. Wirst du mir dabei helfen?“, fragte er, nachdem er kurz mit verträumten blick ins Leere geschaut hatte. Rei lächelte ihn liebevoll an, ehe sie ihn wieder umarmte. „Ich werde immer für dich da sein.“, war alles was sie ihm zärtlich ins Ohr hauchte. Etwa 10min später und drei Stockwerke unter den beiden. „Und, hat es geklappt wie du geplant hattest?“, fragte Makoto. Vanessa, die sich grad an ihn gelehnt hatte, brummte nur einmal zustimmend, ehe sie ihren Kopf auf seiner Schulter ablegte um dort einzuschlafen. Der Computerexperte/Kampfpilot konnte nicht anders als ihr einmal durch die langen schwarzen Haare zu streichen, ehe er sie vorsichtig auf die Couch bettete und eine Weiche Decke über sie legte. Im Nachhinein kam es ihm immer noch surreal vor. Als sie damals bei ihnen war, hatten sie sich gelegentlich mal getroffen um miteinander zu Essen oder einfach mal gelassen zu plaudern. Sie hatten sich gut verstanden und scherzten oft miteinander, aber mehr war eigentlich nie zwischen ihnen gewesen. Erst später als sie wieder nach Deutschland zurückgekehrt war, merkte er das ihm mehr an ihr lag als er gedacht hatte. Immer wieder hatte er an sie denken müssen und immer wieder wurde er melancholisch als er an ihrem gemeinsamen Platz in der Kaffeeteria saß. Als er dann erfuhr dass die Personen, die er mit dem Abschuss der beiden Jagdbomber gerettet hatte Vanessa und eine ihrer Kameradinnen waren, konnte er es kaum fassen. Aber er hielt sich zurück. Er wollte ihr erst warten bis sie alles mit Misato und Stefan besprochen hatte, denn die drei hatten sich garantiert mehr zu erzählen. Es war ihm erst vergönnt sie zu sprechen, als sie aus der Versammlung kam. ---flashback, nach der Versammlung--- Frustriert verließ Vanessa den Raum. Selten war sie so niedergeschlagen wie heute. Aber was wollte sie auch erwarten? Immerhin hatten sie grad beschlossen in den Krieg zu ziehen. Nicht nur das, sie wollten auch Zivilisten zu Milizen ausbilden. Sie hätte nie gedacht dass sie mal in eine solche Situation kommen würde. Nun konnte sie die ganzen Widerstandsbewegungen in Afrika wenigstens halbwegs verstehen. Sie konnten einfach nicht anders. Mit einem schweren Seufzen auf den Lippen wanderte sie durch die Korridore, ohne zu wissen wohin sie eigentlich wollte. „Scheint nicht so gut gelaufen zu sein, du siehst fertig aus.“, kam es auf einmal von hinter ihr. Sie erkannte diese Stimme, es war dieselbe an die sie die letzten Wochen unterbewusst schon oft gedacht hatte und nach der sie sich auch sehnte. „So fühle ich mich auch.“, antwortete sie mit einem Lächeln, ohne sich umzudrehen. Makoto trat an sie heran. „Kaffee mit einem Stück Zucker und einem Spritzer Zitrone.“, sagte er nur, ehe er ihr einen dampfenden Becher mit besagtem Getränk vor die Nase hielt. „Danke“, kam es ihr erfreut über die Lippen, ehe sie den Becher nahm und sich zu ihm umdrehte. „Ist schon ein Weilchen her. Schön dich wieder zusehen.“, sagte er mit einem freundlichen Lächeln. Sie erwiderte sein Lächeln und deutete ihm mit einer sanften Kopfbewegung ihr zu folgen. Eine kurze Zeit liefen sie nebeneinander durch die Flure und sagten nichts, sie freuten sich einfach wieder beieinander zu sein. „Hat man dir schon ein Quartier zugewiesen?“, waren die ersten Worte, die die Stille durchbrachen. Vanessa nippte kurz an ihrem Kaffee, ehe sie ihm antwortete. „Noch nicht, es war noch keine Zeit dafür.“ Das hatte er sich schon fast gedacht. „Wenn du möchtest, kannst du bei mir unterkommen, ich schlaf dann auf der Couch. Wir haben so gut wie nichts mehr frei.“, erklärte er. Fast unmerklich legte sich bei diesen Worten ein leichter Rotschimmer auf die Wangen der beiden. „Das…ist nicht nötig…mach dir wegen mir doch nicht solche Umstände…“, brachte sie als Widerstand ein, doch der wurde energisch von Makoto zurückgewiesen. „Es währe mir eine Ehre.“ Vanessa sagte nichts mehr, sie lächelte nur. Kaum 5min später standen sie dann vor Makoto’s Quartier. Mit einer routinierten Bewegung zog er die Karte durch den Schlitz neben der Tür, woraufhin sich diese mit einem leisen Summen öffnete. „Mylady, darf ich bitten?“, meinte er, während er sie mit einer galanten Handbewegung in das Quartier bat. Nun musste sie schon fast ein wenig lachen, aber sie ging darauf ein. „Ich bin entzückt, der Herr.“, kam es ihr mit gespielt höfischem Akzent über die Lippen, ehe sie übertrieben elegant eintrat. Danach dauerte es nicht lange, ehe Vanessa ihn davon überzeugt hatte, lieber selbst auf der Couch zu schlafen. Sie selbst schlief in ihrer Kaserne auch nur auf Feldpritschen, wenn sie überhaupt mal schlief. Ein Bett wäre für sie eher ungewohnt als gemütlich. Etwas später besorgten sie dann auch ein paar Klamotten und Bedarfsgegenstände für sie, immerhin hatte sie bis auf ‚Kreuz’ und die Sachen die sie am Leibe trug, nichts aus dem Flugzeug retten können. Als dann am Abend alles erledigt war, saßen sie beide gemütlich auf der Couch und sahen Fern. Nicht das sie das Programm wirklich interessiert hätte, aber sie wussten nichts Besseres zu tun…und außerdem war ihnen die nähe des anderen ziemlich angenehm. „Ich werde heut Nacht noch mal raus müssen, kannst du mir deine Schlüsselkarte leihen?“, fragte sie auf einmal. Makoto sah sie erst ein wenig verwirt an, ehe er ihr ohne groß zu zögern die Schlüsselkarte gab. „Was hast du vor?“, fragte er ein wenig neugierig. Vanessa grinste ein wenig, ließ sich dann aber doch erweichen. „Ich werde ein wenig trainieren. Außerdem werden die beiden heute aus ihrer Lethargie erwachen. Es gibt das etwas was ich mit Stefan tun muss.“, sagte sie, ehe sie ihm mehr oder weniger ausführlich erklärte was sie vorhatte. „Hört sich für mich ziemlich nach Fantasyroman an, aber ich glaub dir einfach mal.“, meinte er nur, ehe er kurz in die kleine Kochnische verschwand um dort das Wasser von der Kochplatte zu nehmen, das er für zwei Tassen Kaffee aufgesetzt hatte. ---Flashback ende--- Nun lag sie auf seiner Couch und erholte sich von den letzten, sicherlich unheimlich anstrengenden, Tagen. Makoto konnte nicht anders als sie zu bewundern, immerhin hatte sie vor kurzem einen Angriff auf ihre Kaserne, eine Reise um den halben Globus und eine ziemlich spektakuläre Luftschlacht mitgemacht. Sie musste völlig erledigt sein. Er stand noch eine weile neben der Couch und betrachtete sie. Es war ihm schon damals aufgefallen, aber seitdem sie wieder hier ist, konnte er eines mit absoluter Sicherheit sagen: Sie war wohl das anbetungswürdigste Wesen das es auf Erden gab und er hatte sich nicht zu knapp in sie verliebt. Sanft strich er ihr noch mal durch ihr Schattenhaftes schwarzes Haar, ehe sich selbst zur ruhe legte. So, ich schätze mal da gibt es jetzt einige Fragen die ich beantworten sollte. Mach ich aber nicht! Das kommt alles noch in den nächsten Kapis...wem das nicht passt, der soll halt streiken. Das nächste kapi heisst: Der erste TENEBRAE ANIMA: FIZAEL Jetzt wirt's erst richtig interessant...trotzdem freu ich mich über Kommis und Omakes! Anregunge, Kritik, N²-Minen oder sogar Lob an: erdmannmrgth@aol.com Freu mich derbst über Feedback. Ryousanki PS: ihr habt sicher bemerkt das dieses Kap ein wenig länger ist. Das kommt daher das ich wieder für drei Wochen weg muss. Ihr bekommt wieder zwei wenn ich zurück bin. Haltet die Ohren Steif! Hosted by Animexx e.V. 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