Guardian of the Stars von Melodya (Die Geschichte von Sonne und Mond) ================================================================================ Kapitel 10: Zu nächtlicher Stunde --------------------------------- Miu Es war bereits spät als ich nach Hause kam, was natürlich nichts ungewöhnliches war. Schließlich ist man nicht jeden Tag so jung, und man soll doch sein Leben genießen. Ich war mit meiner Clique etwas feiern. Wir hatten eigentlich keinen Grund dazu, uns war aber danach. Und feiern konnte man das ebenfalls nicht direkt nennen, eher Spaß haben. Nun ja, auf jeden Fall hatte ich alle Mühe nach hause zu laufen. Mit Highheels und einen kleinen Kater ist das auch wirklich eine Kunst. Und ich war heilfroh, als ich meine Schuhe ausziehen konnte und endlich zuhause war. Meine Eltern hatten ein riesiges Anwesen in der Nähe von Tokyo. Mein Vater war nahezu das ganze Jahr unterwegs und auch meine Mutter ließ sich eigentlich relativ selten blicken. Um auf mich aufzupassen hatten die beiden ein Kindermädchen engagiert, wie als würde man das in meinem Alter noch brauchen. Auf jeden Fall stand Molly, mein Kindermädchen, mit einem strengen Blick im Hausflur und sah mich streng an. Molly war eine kleine, englische, rundliche Frau mit lockigen Haaren. Ihre lockigen Haare waren eine Dauerwelle. Sie war eine der wenigen, die dachten, das wäre noch in Mode und es stand ihr so was von überhaupt nicht. Wenn es ihr stehen würde, dann könnte man den Anblick ja noch ertragen, aber mein ganzer Protest gegen Mollys Frisur interessierte sie nicht und ließ sie kalt. „Junge Dame. Wissen Sie eigentlich wie spät es ist?“ Sie war wirklich nervig. „Wie? Ist der Sandmann schon vorbei? Wie schade. Hast du mir die Folge aufgenommen? Sonst kann ich doch nicht einschlafen.“ Antwortete ich zynisch. Molly schnaubte. Oh, wie ich es liebte sie auf die Palme zu bringen. „Sie haben morgen Schule, Kaze-san. Und es ist 2 Uhr. Und morgen früh jammern Sie dann wieder herum, wenn Sie zur Schule müssen.“ Ich schnaubte. „Wie als würde das hier irgendjemand interessieren.“ „Ja, mich interessiert es. Und Ihre Mutter.“ Ich erschrak. Meine Mutter? Meine Mutter interessierte sich relativ wenig für mich und normalerweise lag sie um diese Uhrzeit schon längst im Bett oder war irgendwo anders. Und ich wollte sie auch gerade nicht sehen. „Ich gehe ins Bett.“ Sagte ich bestimmt und Molly versperrte mir den Weg. „Sie ist im Speisesaal. Und erwartet Sie.“ „Molly, du sagtest doch gerade, dass es zwei Uhr ist und das ich morgen in die Schule muss. Daher halte ich es eher für unangebracht, jetzt noch mit ihr zu sprechen.“ Molly sah mich streng an. „Sie wartet….“ Ich seufzte und gab mich geschlagen. Und genervt ging ich in den Speisesaal. Meine Mutter wartete tatsächlich auf mich. Meine Mutter war eine hübsche Frau, mit langen schwarzem Haar und grünen Augen. Sie erinnerte einen irgendwie an das Märchen von Schneewittchen, vom Aussehen her. Ich hingegen hatte so eine Mischung aus hellbraun und blonden Haare, keiner wusste genau welche Farbe es nun war, und diese etwas seltsame Mischung hatte ich von der Seite meines Vaters. Und auch von der Schönheit her, achtete ich meine Mutter. Jeder Mensch war sofort entzückt von ihr und sie hatte das Talent einen um den Finger zu wickeln. Wen sie einmal an der Leine hatte, ließ sie nicht mehr so schnell los. Meine Mutter saß am Tisch und vor ihr stand eine dampfende Tasse Tee. Und obwohl es so spät war, war sie perfekt gestylt. Sie lächelte. „Wie war dein Tag, Liebes?“ „Gut.“ Antwortete ich knapp und genervt. „Ist irgendetwas Außergewöhnliches passiert?“ Ihre Frage überraschte mich. Ich konnte ihr ja schlecht davon erzählen, dass ich mich in eine Starfighter verwandelt hatte, was auch immer das war. Ich wollte das nicht mehr, mein Leben war gut so, wie es war. „Nein, nichts außergewöhnliches.“ „Erzählst du es mir, wenn dir etwas seltsames passiert?“ Ich runzelte die Stirn und fragte mich, warum meine Mutter plötzlich so ein Interesse in mir hatte. „Ja, tue ich. Kann ich jetzt ins Bett?“ antwortete ich und wusste, dass ich es ihr nicht sagen würde. Erstens, hatte ich bereits beschlossen es nicht wieder zu machen. Es war unheimlich und seltsam und definitiv nichts für mich. Und zweitens hatte ich wirklich keine Lust mit solchen Außenseitern wie Natsumi und Yukiko rumzuhängen. So etwas ist wirklich schlecht fürs Image. Meine Mutter nickte. „Klar. Schlaf gut, liebes.“ Das war der krönende Abschluss eines seltsamen Tages. Meine Mutter sagte mir nie eine gute Nacht, ich war nicht einmal sicher, ob sie bis gestern wusste, dass ich überhaupt auf demselben Planeten lebte wie sie. „Gute Nacht.“ Antwortete ich verwundert und ging in mein Zimmer. Noch bevor ich mich umdrehte sah ich jedoch den traurigen Blick meiner Mutter, den sie mir zuwarf. Ein wenig verwundert ging ich die Treppen hinauf in mein Zimmer. Und ich fragte mich, was diese Unterhaltung nun gebracht haben sollte. Genervt warf ich meine Klamotten auf mein Bett und zog meinen Schlafanzug an. Ich zog das dämliche Armband mit der Spirale aus und warf es grob auf meinen Nachtisch. Dann ging ich in mein Bad und machte mich bettfertig. Als ich kurze Zeit später wieder in mein Zimmer kam, trat ich auf etwas drauf. Das gute in einem reichen Haushalt als reiche Tochter zu leben, dass man sein Zimmer nie selbst aufräumen und putzen musste. Dazu hatte man Angestellte. Und ich verfluchte innerlich die Putzfrau als ich mir meinen schmerzenden Fuß rieb. „Diese...“ begann ich zu fluchen, sah aber dann, auf was ich getreten war. Es war das dämliche Armband. Und ich war mir ziemlich sicher, dass ich das auf den Nachtisch gelegt hatte, neben meinem Bett, an dem anderen Ende des Raumes. Wie, um alles in der Welt, kam es hierher? Ein Schauder überzog mein Rücken und ich beschloss, dieses dämliche Ding morgen direkt nach der Schule zu entsorgen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)