April, April von Grave (Wieso es jetzt so heißt? Zahlen bis 12 müssen ausgeschrieben sein also geht 1. April nicht v.v) ================================================================================ Kapitel 1: Das Goldene Dreieck ------------------------------ Nach diesem Vorfall war einfach so ein Jahr vergangen, in dem nichts wirklich Spektakuläres oder groß Erwähnenswertes passiert war. Nachdem sie einige Zeit lang an neuen Liedern gefeilt hatten waren sie dann auch schon wieder auseinander gegangen. Jan, wie hätte es auch anders sein sollen, hatte erstmal wieder Urlaub gemacht. Diesmal hatte es ihn in ein ganz neues Land in Asien getrieben. In vier Monaten erkundete er das Goldene Dreieck im Süd-Osten, welches aus Burma, Laos und Thailand besteht. Dort war es genau im feuchten Herbst und kaltem Winter warm, so dass es einfach der perfekte Ort war um vor diesem scheußlichen Wetter zu fliehen. Auf Wiedersehen Schnee und Regen, sei gegrüßt herrliche Tropenhitze! Natürlich vergaß er dabei nicht seine Freunde und hatte extra eine Karte für Bela geschrieben, drei Wochen vor dessen Geburtstag damit sie ungefähr zum richtigen Zeitpunkt eintreffen müsste. Der Vorfall vom 1.April war schon fast vergessen und Farin konnte sich endlich den Kopf etwas frei machen, was sich als sehr einfach herausstellte, wenn man nicht täglich der Person gegenüber saß nach der man sich verzehrte. Den Versuch von ‚damals’, nicht passend es so zu bezeichnen, da es ja erst zwei Monate her war aber so klang es gut, hatte er schon bald als ziemlich dumm abgestempelt, denn sein Freund hatte ihm doch immer wieder bewiesen, dass er rein gar keine Interesse am eigenen Geschlecht hegte, da konnte er noch so viele fadenscheinigen Andeutungen auf der Bühne machen oder privat, nur um Rod zu reizen. Liebe machte eben blind, so dumm wie dieses Sprichwort klang, so wahr war es doch wieder. Teilweise hatte er sich selber verblendet und einreden wollen, dass Dirk ihm doch irgendwelche Gefühle entgegenbrachte, die nicht in eine Freundschaft gehörten. Und als er an einem trüben Montag in Deutschland den Flieger verließ, war sich der Blondschopf ziemlich sicher, dass er über seine Gefühle hinweg gekommen war. Er kam sogar auf den Gedanken, dass er sich diese Liebe eigentlich nur aufgezwungen hatte. Sie hatten so lange aneinander geklebt, dass es beinahe nicht mehr normal gewesen war, zudem hatte er lang keine Freundin mehr gehabt und dem entsprechend nur Vorlieb nehmen können mit seiner Hand. Vielleicht war da Bela einfach am nächsten, nachdem er sich hundertmal gefragt hatte, warum er kein Glück bei Frauen hatte. Wie auch immer, im Nachhinein konnte er es selbst nicht mehr so genau sagen und wenn schon, irgendwie musste es ja weitergehen. Und zudem, wollte man sich ja ganz gerne nach dem Ganzen immer eine Erklärung suchen oder einfach versuchen, sich aus der Geschichte rauszureden. Aber er zweifelte schon wieder daran, als er mit seinem Gepäck den Flughafen verließ und plötzlich jemand mit einem zerzausten schwarzen Haarschopf und einem frechen Grinsen vor ihm stand. „Felse?“, fragte der Größere verwundert. Mit ihm hatte er nun nicht gerechnet. „Ick dacht, ick hol dir ab.“, meinte dieser nur gleichgültig aber immer noch mit diesem Grinsen auf den Lippen. „Ick hab doch jarnichts jesacht, dit du mir abholen sollst.“ „Ick dachte dit macht man so unter Freunden.“ Farin zog misstrauisch die Augenbrauen zusammen, denn er wollte nicht so recht glauben, dass es mit so einer einfachen Sache getan war. Denn es war so gar nicht Dirks Art ihn einfach so abzuholen, das hatte er höchstens drei Mal in seinem Leben gemacht und das war nach Urlauben gewesen, die wirklich sehr lange gedauert hatten. Geschlagen seufzte der Schlagzeuger und fuhr sich durch die schwarze Mähne. „Gut…du hast jewonnen. Rod hat mich hierher gejagt, damit du nicht irjendso nen Bus nehmen musst. Zudem hab ich dir vermisst und…“ Er warf einen sehnsüchtigen Blick zu Jans Koffer. „…außerdem willste wissen, wat ick dir mitjebracht hab, wa?“, vollendete der Blondschopf den Satz. Er kannte den Kleinen einfach schon zu lange um alle Macken zu kennen. „Wie groß stehen die Chancen, dit da drin ne süße Thai-Maus auf mich wartet?“ „Ick glaub, die wäre dann schon tief gefroren.“ „Haste dann ne Gebrauchsanweisung? So in etwa 20 Minuten mit Heißluftbackofen auf 190° aufbacken?“ „Klar doch. Und ick hab da auch noch süß-saure Soße zum dippen dabei.“ „Och nee, wer will denn schon süß-sauer? Scharf! Wer will denn schon ein süßes Mädel, dit leicht säuerlich werden kann?“ „Ick dacht, dit könnt ne kleene Erinnerung an deine Ex sein.“ „Och…dit war jetzte aber fies! Dit Mädchen hab ick echt jeliebt! Die war süß!“ „Und deswegen hast du se auch abjeschoben nach zwei Wochen, wa?“ Wieder dieses sinnlose Geplänkel, wie jedes Mal wenn sie zusammen waren und auch wie jedes Mal war es doch einfach schön, den anderen wieder bei sich zu haben nach so langer Trennung. Da hatte man sich gleich wieder mehr zu erzählen. Dann fiel Jan aber etwas sehr wichtiges ein, mit einem entschuldigenden Lächeln zog er den Kleineren in eine freundschaftliche Umarmung und flüsterte ihn ein leises „Alles Gute zum Geburtstag, du alter Sack...“ ins Ohr, was Bela auch nur mit einem Grinsen quittierte. Natürlich wollte der Schlagzeuger dann alles wissen über den Urlaub, jedes kleinste Detail und was er alles erlebt hatte, wobei er natürlich große Interesse an Thailand zeigte, wo man die schönen Frauen, die es dort ja angeblich wie Sand am Meer geben sollte, leicht kriegen konnte und diese sich sogar auf so „alte Säcke“ einließen, wie der Schwarzhaarige sich gerne selbst betitelte. Bis sie bei Jans Wohnung angekommen waren stand der Mund des Blonden nicht einmal still und der andere kommentierte nur knapp ein paar Aussagen, bevor wieder ein Redefluss auf ihn nieder rieselte. Jan durfte dann gerade mal seine Sachen ablegen, bevor er auch schon gedrängt wurde zu zeigen, was er mitgebracht hatte. „Jetzt gedulde dich doch mal!“, meinte der Größere nur kopfschüttelnd und drückte dabei Bela von seinem Koffer weg, den dieser schon versuchte aufzumachen. „Zeig schon!“ „Wenn du so weitermachst zeig ich dir gar nichts mehr!“ „Ich hatte Geburtstag!“ „Und ich glaube grade immer mehr, dass du da erst 6 Jahre alt geworden bist!“ „Schön wär’s!“ „Felse, ick sach’s dir nur noch ein einziges Mal, jeh vom Koffer weg!“ Da hatte der Schlagzeuger aber auch schon rein gegriffen mit einer Hand, mit der anderen versuchte er Farin so gut es ging abzuhalten ihn aufzuhalten, und als er etwas großes, Glattes, es fühlte sich fast an wie eine Flasche , zu fassen bekam, zog er es triumphierend aus dem Koffer heraus. Es war sogar wirklich eine Flasche aber was ihm aus dieser Flasche entgegenblickte ließ ihn erstickt aufschreien und den Gegenstand fallen lassen. Hätte vor dem Bett kein weicher Teppich gelegen, wäre diese auch sicherlich in tausend Stücke zerschellt. „Wat is dit?!“ „Ick sachte doch, lass dit!“ „Wat is dit?!“, fragte nun Bela schon beinahe panisch und sah auf die Flasche am Boden. In dieser befand sich hauptsächlich eine klare, leicht bräunliche Flüssigkeit aber da war noch etwas anderes: Etwas längliches, etwas, dass ihn mit gelben Augen gefährlich ansah und ihm seine spitzen, hochgiftigen Zähne zeigte, kurz eine graue Schlange. „Dit, ist eine Flasche mit Schnaps namens Mekong und in diesem Schnaps ist eine Schlange eingelegt. Kriegst du in Laos wie Sand am Meer, wird dort überall verkauft. Hätte es dir auch mit einem Skorpion oder mit einer Spinne mitbringen können, aber ick dacht dit jefällt dir wohl am besten.“ Der erste Schrecken war damit erst einmal überwunden, denn wer erwartete schon als Geschenk einen Schnaps mit Schlange zu bekommen? „Ist die tot?“ Argwöhnisch betrachtete Dirk das Tier im Alkohol, dass so aussah als wollte es ihn jeden Moment anhüpfen und die Zähne im weit aufgerissenen Maul machten auch nicht grade den freundlichsten Eindruck, aber er hatte ja schon immer irgendwie einen Faible für so etwas gehabt, weswegen er nun auch fasziniert über das Glas strich. Der Schock war jetzt vergessen. „Natürlich ist die tot, was soll den die dumme Frage?“ „Ist dit nicht illegal?“ „Hm…glaub schon aber seid wann stört dich dit denn?“ Zustimmend nickte der Schwarzhaarige. „Kann man dit trinken?“ „Klar aber ich würde es nicht leer trinken, dann geht die Schlange kaputt oder du musst es wieder mit Spiritus auffüllen.“ „Kann ick mal probieren?“ Bevor aber Jan auch nur zustimmen konnte, hatte er die Flasche auch schon aufgedreht und sich einen guten Schluck erlaubt. Langsam verzog er sein Gesicht, fing an zu husten und klopfte sich auf die Brust. Das brachte ja Tote zum Leben! Dieser Schnaps rann einem die Kehle runter wie Feuer und schien dabei alles wegzuätzen was ihm in die quere kam. Bela war ja ein ziemlich hart gesottener Trinker aber das haute ja den größten Säufer um! „Allet ok?!“, fragte Farin leicht besorgt und legte dem Kleineren eine Hand auf die Schulter. Dieser brachte nur eine leise gekrächztes ‚Ja’ heraus, während er die Flasche wieder zuschraubte und erneut husten musste. Er hatte das Gefühl sich übergeben zu müssen, als wäre er schon stock zu. Noch ein schöner Effekt war, dass das Zeug einem jetzt schon zu Kopf stieg. Tief atmete Dirk immer wieder ein und aus bevor er sich dann in die Küche begab um erst einmal ein Glas Wasser dem Mekong hinterher zu kippen. „Dit Zeug ist grausam!“ „Ick wollt dir ja warnen!“ „Hmmm…“ Nachdenklich legte der Schwarzhaarige den Kopf schief, leckte sich noch mal über die Lippen, ehe er sich an den Kopf fasste. „Das haut rein…irgendwie geil!“ Schon wollte Bela wieder nach der Flasche greifen, als Farin ihm diese einfach aus den Fingern nahm. „Du säufst dich hier nicht zu! Erst erstickst du halb an dem Zeug und jetzt willst du mehr! Nein!“ „Du klingst wie meine Mutti, hör auf! Gib mir!“ Schmollend streckte sich Bela nach dem Schnaps aus, aber was konnte er schon groß ausrichten, wenn ein 1.90m Mann diesen in die Höhe hielt? Schon ging das Gerangel zwischen den beiden los, was allerdings unterbrochen wurde durch das Klingeln der Haustür. „Gib mir diese Flasche!“, schnaubte der Schlagzeuger allerdings nur ungerührt von der Störung, wurde aber einfach ignoriert von Farin, der lieber zur Tür ging um diese zu öffnen. „Hallo, Rod!“ Heute schien ja wirklich jeder an ihn zu denken. „Seid wann bist du denn zu den Alkoholikern gewechselt?“, meinte der Bassist nur schmunzelnd und warf einen Blick zu der Schnapsflasche, blieb dabei total ungerührt von der Schlange. „Ich versteck die nur von dem Säufer da hinten.“ Mit einem Kopfnicken deutete der Blondschopf hinter sich, wo Bela wütend im Flur aufgetaucht war. „Rod! Nimm ihm die Flasche ab!“ Der angesprochene zog nur eine Augenbraue fragend in die Höhe. „Darf ich mal gucken?“, fragte er dann an Farin gewandt und nahm den Mekong entgegen. „Hat die auch einen Namen?“ Damit klopfte er gegen das Glas um auf die Schlange hinzuweisen. „Isolde!“ „Mechthilde!“ „Magdalena!“ „Kunigunde!“ „Heinz-Dieter!“ „Klaus!“ „Loretta!!“ „Loretta? Klingt wie ein Porno-Star…“ „Ist es auch!“ Kam es abwechselnd von Farin und Bela im Duell, das der Zweitgenannte mit dem Namen ‚Loretta’ beendete. „Muss man mit Loretta Gassi gehen?“, fragte der Chilene weiter nach und klopfte wieder gegen das Glas. „Tja…gute Frage.“, meinte Farin Schulter zuckend. „Jap, das ist eine laonesiche Hausschlange mit der man mindestens zweimal Gassi gehen muss. Diese Schlangen sind auch sehr sensibel und liebesbedürftig…was brauch ich eine Frau, wenn ich Loretta habe?“ Und schon hatte sich Bela wieder seine Flasche gekrallt und drückte diese an sich. „Mal davon abgesehen, dass es laotisch heißt…ist es trotzdem totaler Schwachsinn oder stehst du auf lange Schwänze?“ „Nö und das musst du ja auch wissen, immerhin steh ich ja auf deinen und der ist nicht lang.“ Der Ton klang ziemlich anzüglich und Farin wusste genau was als nächstes kommen würde, denn der Schlagzeuger legte ihm eine Hand in den Nacken, stellte sich auf die Zehnspitzen und gab ihm einen leichten Kuss auf die Lippen. Immer wieder diese Spielchen, immer wieder ließ er sich darauf ein, nur um für kurze Zeit dem anderen etwas näher zu sein. Farin konnte sehen wie Rod die Augen verdrehte und sich an ihnen vorbeidrängte in das Schlafzimmer. Wenig später hörte man den Chilenen schon aus diesem rufen: „Nicht schlecht…ist das für mich?“ „Könnt ihr denn alle nicht mal die Finger von meinem Koffer lassen?!“, fragte der Blondschopf leicht genervt und ging auch wieder zurück in das Schlafzimmer, dicht gefolgt von Bela. Da wurde auch schon vor ihren Nasen ein großer dunkelroter Fächer aufgeschlagen, mindestes mit einer Spannweite von einem Meter fünfzig, auf dem eine hübsche, zierliche Dame, splitternackt, mit langem schwarzen Haar, einer Haut wie Schnee und blutroten Lippen abgebildet war, die sich auf einem Berg von Kissen herumrekelte, aus einem verzierten Fenster im Hintergrund fiel das Mondlicht hinein. „Wie geil!“ Begeistert kam Bela zu dem Fächer. „Hast du noch so einen?“ Bestätigend nickte Rod ohne Farin auch nur eine Chance zu lassen zu antworten und hielt ihm einen anderen Fächer hin, dieser war allerdings dunkelblau und zeigte ein ähnliches Motiv. Die gleiche Schönheit wie auf dem anderen Fächer, diesmal stand sie aber bis zu den Knien im klaren Wasser, im Hintergrund stand der Mond hoch am Himmel und es plätscherte ein Wasserfall hinab, umgeben von allerlei tropischen Pflanzen. Bei beiden Bildern hatte sie die eine Hand in ihr schwarzes Haar vergraben und die andere strich bei dem einen lasziv ihren Oberschenkel entlang, bei dem anderen den Bauch und in tiefere Regionen. „Wie nennen wir die?“, wollte Rod grinsend wissen und Bela grinste genauso dreckig zurück. „Die nenn ich Wichsvorlage…“ „Na na, nicht so vulgär.“, tadelte Farin, freute sich aber trotzdem, dass es seinen Freunden zu gefallen schien. „Mai-Lin…wäre doch mal was.“, warf Rod wieder ein und Bela nickte leicht, „Schön, dass euch Mai-Lin gefällt aber wollt ihr vielleicht etwas trinken?“ Seine beiden Bandkollegen stimmten zu und sie gingen zusammen in die Küche um sich dort zusammen an den Tisch zu setzen und sich noch ein wenig die Erzählungen von dem Urlaub anzuhören. Loretta und Mai-Lin blieben einsam und allein im Schlafzimmer zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)