Über Stil von Morwen ((Smoker x Ace)) ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Das Gasthaus stand in Flammen. Einige Minuten zuvor hatte es eine Reihe von Explosionen gegeben und der am Boden zerstörte Wirt vermutete, dass es sich dabei um den Schrank mit den hochprozentigen Getränken gehandelt haben musste – eine Annahme, mit der er nicht unbedingt falsch lag. Das Feuer verschlang Türen und Fensterläden in Sekundenschnelle und bald loderten die Flammen hell zum abendlichen Himmel empor. Kurz darauf hörte man ein Knacken und Knirschen, was ein sicheres Zeichen dafür war, dass das Feuer die oberen Etagen erreicht hatte und der Dachstuhl unter dem heftigen Ansturm der Flammen kapitulierte. Es war einfach unmöglich, dass jemand eine solche Flammenhölle überlebte. ~*~ „Bitte, was?!“ Smoker hätte vor Überraschung fast seine Zigarre verschluckt. „Oh, ich glaube, du hast mich gut verstanden...“, meinte der junge Pirat lächelnd. Natürlich hatte Smoker ihn verstanden – und genau das war das Problem. „Was bringt dich auf die hirnverbrannte Idee, ich könnte dieser Aufforderung nachkommen?“, entgegnete er aufgebracht. Ace zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht“, sagte er. „Vielleicht die Tatsache, dass ich noch am Leben bin...?“ ~*~ Tashigi stand vor dem brennenden Gasthaus und sah zu, wie immer größere Teile des Gebäudes den Flammen zum Opfer fielen. Das Feuer hatte sich rasend schnell ausgebreitet, so dass jeder Löschversuch schon im Ansatz zum Scheitern verurteilt war. Das einzige, was sie hatte tun können, war, das Gebiet weiträumig absperren und die Gebäude in der näheren Umgebung evakuieren zu lassen. Zum Glück grenzte kein Haus direkt an das brennende Gebäude, da das Gasthaus ein einzeln stehender Bau war. Doch die Brise, die an diesem Abend vom Meer hinaufwehte, war kräftig, und es bestand immer noch die Gefahr, dass das Feuer durch Funkenflug auch auf die umstehenden Häuser übergriff. Deshalb bildeten die Marinesoldaten eine Eimerkette zum nächstgelegenen Brunnen und blieben wachsam, um jeden möglichen weiteren Brand sofort löschen zu können. Tashigi hoffte, dass diese Vorsichtsmaßnahme eine Ausbreitung des Feuers verhindern würde. Im Augenblick jedoch beschäftigten sie noch ganz andere Sorgen... Seitdem das Feuer ausgebrochen war, hatte niemand das Gebäude verlassen. Die junge Frau wusste, dass die Teufelskräfte ihres Vorgesetzten ihn vor dem Feuer schützen würden, dennoch hatte sie bisher noch kein Lebenszeichen von ihm gesehen. Und das machte selbst ihr langsam Sorgen... ~*~ Smoker zog die Augenbrauen hoch. „Wie meinst du das?“ „Ganz einfach...“ Ace lehnte sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Du jagst mich schon seit wie langer Zeit...?“ Smoker zuckte mit den Schultern. Ace nickte. „Du hast Recht – eigentlich spielt das keine Rolle...“ Er dachte kurz nach. „Und in all dieser Zeit hattest du mehr Möglichkeiten, mich festzunehmen, als ich an zwei Händen abzählen kann. Doch du hast es nie getan, stattdessen hast du mir sogar von deinen zukünftigen Reiseplänen erzählt... Warum?“ Der junge Mann lehnte sich vor; der Blick seiner dunklen Augen schien bis auf den Grund von Smokers Seele zu reichen... „Warum beschützt du mich...?“ ~*~ Die Stunden vergingen. Kurz nach Mitternacht stürzte das Wirtshaus in sich zusammen und der Feuersturm verlor langsam an Wildheit. Lediglich die Westwand des Gebäudes, die Richtung Meer gerichtet war, trotzte als einziges den Flammen, während der Rest des Gasthauses zu einem glühenden Schutthaufen zusammensank, aus dem hier und da noch einzelne Flammen züngelten. Im Osten ging bereits wieder die Sonne auf, aber trotz der langen, anstrengenden Nacht war Tashigi nicht müde. Ganz im Gegenteil, sie fühlte sich merkwürdig wach, als sie sich langsam den Resten des Gebäudes näherte. Die Hitze, die von dem Schutthaufen ausging, war noch immer enorm, deshalb hielt sie einen gebührenden Abstand, während sie langsam um das ehemalige Gasthaus herumging und aufmerksam nach irgendeinem Zeichen ihres Vorgesetzten suchte... ~*~ Smoker starrte Ace an. Dieses Gespräch ging eindeutig in die falsche Richtung... „Was liegt dir so an mir, dass du mich immer wieder laufen lässt?“, fragte Ace leise. Smoker antwortete nicht. Wie auch, wenn er es selbst nicht wusste...? Vielleicht sollte er doch lieber endlich seinen Seesteinstab ziehen, ihn dem Bengel an die Brust setzen und ihn verhaften. Oder er sollte aufstehen und gehen, und diese ganze Sache einfach vergessen. Das wäre zwar dumm und würde unschöne Konsequenzen in Bezug auf seine Karriere haben, wäre aber wenigstens stilvoll. Doch auf jeden Fall sollte er nicht regungslos hier sitzen bleiben, während Ace langsam aufstand und hinter ihn trat. Und er sollte ganz bestimmt nicht die sanften Berührungen genießen, als der andere sacht mit den Fingern erst über seine Schultern und seine Seiten strich, bevor er sich an seinen Rücken schmiegte und die Arme um ihn schlang... „Du begehst einen Fehler“, flüsterte Smoker. „Wenn ja, dann bereue ich ihn nicht...“, hörte er die leise Stimme von Ace an seinem Ohr. Smoker schloss die Augen, als warme Lippen seinen Nacken küssten. „Wenn ich dich das nächste Mal wieder sehe, verhafte ich dich, Puma D. Ace!“ „Oh, ich bitte dich...!“ Ace lachte leise. „Das sagst du doch jedes Mal...“ Smoker wollte etwas erwidern, als sich plötzlich die Lippen des anderen auf die seinen legten und ihn zum Schweigen brachten. Und ja, es war ganz sicher ein Fehler, den Kuss zu erwidern. Aber darüber konnte er ja auch noch später nachdenken. ~*~ Als Tashigi die Reste des Gasthauses fast umrandet hatte, hörte sie plötzlich ein herzhaftes Fluchen. Erstaunt sah sie sich um, doch in ihrer unmittelbaren Umgebung befand sich niemand, von dem die Worte hätte stammen können. Davon abgesehen schienen sie genau aus dem Trümmerhaufen zu kommen. Erleichterung durchströmte Tashigi. Es gab nur eine Person, die eine so erstaunliche Kreativität an den Tag legte, wenn es um Schimpfwörter ging... „Kapitän Smoker?“, rief sie aufgeregt. „Sir, sind sie das?“ Der Fluchende hielt einen Moment lang inne, bevor er seine Stimme erneut erhob. „Tashigi?“ „Ja, Sir, zur Stelle!“ Die junge Frau salutierte vor dem Schutthaufen. „Ich hoffe, du hast diesen vermaledeiten Bengel gefasst!“ „Äh...“ Dass das die falsche Antwort war, wurde Tashigi einen Moment später klar, als die Trümmer an einer Stelle plötzlich in Bewegung gerieten und ihr völlig verdreckter, aber unverletzter Kommandant sich aus dem Schutthaufen arbeitete. Gehüllt in einen Mantel aus Rauch, der ihn vor der Hitze der Trümmer schützte, kletterte Smoker von dem Schutthaufen herunter und ging auf seinen Leutnant zu. Seine Augen versprachen jedem Tod und Verderben, der es wagte, ihm eine falsche Antwort zu geben, doch gegen diesen Blick war Tashigi mittlerweile immun. Weniger immun war sie jedoch gegen die donnernde Stimme ihres Vorgesetzten, die sie zusammenzucken ließ. „Also, was ist nun mit Puma D. Ace?“ „Ich... ich weiß es nicht...“, erwiderte sie betreten. Smoker starrte sie an. „Was soll das heißen, du weißt es nicht? Sag bloß nicht, du hast ihn-“ „Doch, Sir.“ Tashigi nickte ohne dabei aufzusehen und wünschte sich in diesem Moment sehr weit fort... „Anscheinend schon...“ „Verdammt noch mal – TASHIGI! Kann man sich denn nicht wenigstens einmal auf dich verlassen?“ „Aber-“ begann die junge Frau, doch Smoker ließ sie nicht zu Wort kommen. „Trommle sofort unsere Leute zusammen! Wir ziehen ab!“ „Aber... aber was ist denn nun mit Puma D. Ace?“, fragte Tashigi, während sie sich bemühte, mit ihrem Vorgesetzten Schritt zu halten. Smoker blieb so plötzlich stehen, dass die junge Frau fast gegen ihn geprallt wäre, und wandte sich zu ihr um. „Wenn du ihn nicht geschnappt hast, wird er wohl entkommen sein. Ich jedenfalls habe ihn nicht mehr gesehen, nachdem das Feuer die oberen Etagen erreicht hat. Das ist verdammt ärgerlich, aber die Chancen, ihn jetzt noch einzuholen, sind verschwindend gering. Außerdem müssen wir uns noch um diese verweichlichten Piraten kümmern, und allein das bedeutet Schriftkram für die nächsten drei Jahrzehnte! Vergiss Whitebeards Vizekapitän, den können wir uns noch ein anderes Mal vorknöpfen!“ „Äh...“ Ein wenig verwirrt von der plötzlichen Geschäftigkeit ihres Kommandanten blieb Tashigi stehen. Irgendetwas stimmte nicht an der ganzen Sache... Zum Beispiel die Tatsache, dass sie das Gasthaus hatte beobachten lassen, so dass es hätte auffallen müssen, wenn jemand das brennende Gebäude verlassen hätte... „Jetzt beweg endlich deinen Hintern, Tashigi!“ Sie mussten Ace einfach übersehen haben... Immerhin zeichnete sich der Bursche durch erstaunliche Cleverness aus. Und Smoker würde schließlich niemals einen Piraten laufen lassen! „Ja, Sir!“, rief Tashigi, bevor sie ihrem Kommandanten folgte. ~*~ Der Wirt stand bereits seit zehn Minuten regungslos da und starrte auf den Inhalt des Lederbeutels, den ihm der große, grimmig aussehende Marinekapitän in die Hand gedrückt hatte. „Ich glaube, das bin ich dir schuldig“, hatte der andere Mann gesagt, bevor er wieder gegangen war. Der Wirt hatte zwar keine Ahnung, was er damit gemeint haben könnte, aber bei der nicht gerade geringen Geldmenge in dem Beutel zerbrach er sich darüber nicht allzu lange den Kopf. Das würde nicht nur für ein neues Wirtshaus und eine Farm reichen, sondern auch für... Aufgeregt überschlug der Mann die Werte im Kopf und plötzlich weiteten sich seine Augen, als ihm die Erkenntnis kam: „Viele, viele Schafe...!“ ~*~ Nachdem Smoker und seine Leute abgezogen waren, geriet der Schutthaufen erneut in Bewegung und ein junger Mann kletterte aus den Trümmern. Während er seinen reichlich mitgenommenen Hut aufsetzte wurde Ace klar, dass das Spiel, das sie spielten, verdammt gefährlich war. Nicht, dass ihn das sonderlich störte. Das Leben machte ansonsten ja keinen Spaß. Jedenfalls war er sehr froh, dass er sich wenigstens in dieser einen Sache nicht geirrt hatte... Wie es schien, kannte er Smoker mittlerweile besser, als dieser sich selbst. Der Gedanke ließ Ace lächeln. Bevor er sich auf den Weg zum Hafen machte, warf er noch einen kurzen Blick zurück über die Schulter zu dem, was einst ein stattliches Wirtshaus gewesen war. Himmel auch... Wenn das jedes Mal passierte, wenn sie Sex hatten, bekam der Begriff Leidenschaft eine ganz neue Bedeutung... Ace grinste. Ja, das versprach definitiv interessant zu werden... ~ Ende ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)