Tanzkurs von abgemeldet (A Lily and James Tale) ================================================================================ Kapitel 18: Kapitel 23 ---------------------- Völlig im Hinterstübchen benebelt und mit den Gedanken immer noch bei Potter und den anderen lief Lily auf dem Rückweg zum Gemeinschaftsraum natürlich Filch in die Arme, der gehässig grinste. "Oho, das Fräulein Schulsprecherin", sagte er boshaft und fing so stark an zu husten, dass Lily Angst hatte er würde gleich aus den Latschen kippen. "Was haben wir denn oben auf dem Astronomieturm getrieben?" "WIR haben da nichts gemacht, eher habe ICH etwas getan. Was allerdings keineswegs ordnungswidrig war", fügte sie altklug hinzu. Filch verengte die Augen zu Schlitzen. "Ein wenig zu frech für ihren Posten, Miss Evans. Und falls es ihnen nicht aufgefallen sein sollte, allein schon das Herumwandern im Schloss bei Nacht ist ordnungswidrig. Wenn sie mir also bitte in mein Büro folgen würden." Lily unterdrückte einen Seufzer und folgte Filch. Nach einer Viertelstunde war sie wieder auf dem Weg Richtung Gryffindor Gemeinschaftsraum, im Schlepptau eine Woche Strafarbeit. "Na Klasse", stöhnte sie vor sich hin. Doch sie musste zugeben, dass es ihr nicht viel ausmachte. Viel mehr beschäftigte sie die Sache mit den Rumtreibern. Wie dreist James sie angelogen hatte. Wie er einfach seine Einladung zum Ball zurückgezogen hatte um mit seinen Freunden im Wald einen drauf zu machen. Und sie hatte ihm auch noch seine treue Masche abgekauft! Sie dachte an den Abend im Gemeinschaftsraum als sie sich beinahe (Betonung liegt auf BEINAHE) geküsst hatten. Doch jetzt wollte sie davon nichts wissen. Potter war einfach ein Arschloch. Immer nur nach dem eigenen Vorteil aus. Da brachte es ihn auch nicht weiter, dass er gut tanzen oder Quidditch spielen konnte. Er hatte kein Herz. Als Lily im Gemeinschaftsraum ankam, war es leer dort. Sie hatte Lucy und Alice nicht genau gesagt, woran sie in der letzten Zeit so hart gearbeitet hatte und sie würde es auch jetzt nicht tun. Nicht, weil sie ihnen nicht traute. Aber wenn Remus wirklich ein Werwolf war, war er bestimmt nicht allzu erpicht darauf, dass es viele wussten. Lily wollte gerade die Treppen erklimmen, als eine Eule ans dunkle Fenster pochte. Lily erkannte Wotan, ihre Schleiereule und lief zum Fenster um sie einzulassen. Als Wotan ihr den Brief, den er im Schnabel trug übergeben hatte, flog er wieder davon in die Nacht. Lily drehte den Brief um. Er war von zu Hause. Überrascht öffnete sie ihn und begann zu lesen. Petunia Evans & Vernon Dursley geben ihre Verlobung bekannt. Die Feierlichkeiten anlässlich dieses Ereignisses finden statt am 14. Februar im Bankettsaal des Stadtteilhauses u.A.w.g. Lily schluckte heftig. Sie wollte diesen Affen jetzt also tatsächlich heiraten? Und auch noch am 14. Februar Verlobung feiern, wie kitschig! Lily verzog das Gesicht. Dann erst bemerkte sie die von Hand geschriebene kleine Notiz ihrer Schwester am unteren Briefrand. Lily: Nur weil Mum und Dad auf Höflichkeiten aus sind, bin ich es noch lange nicht. Tu mir einen Gefallen und bleib mir an diesem Tag von Hals. Ich will schließlich nicht, dass meine Gäste nur auf Grund meiner missratenen Schwester einen schlechten Eindruck von mir bekommen. Petunia Ein wenig verdattert starrte Lily auf das Blatt Papier. Stand das da wirklich? Doch kein Zweifel, da in der Ecke ... und mit einem Mal brach sie in Tränen aus. Sie weinte nicht oft, aber diese offene Zurückweisung ... das war zuviel. So vieles hatte sie in den letzten Wochen durchmachen müssen und jetzt wollte noch nicht einmal ihre Schwester sie bei ihrer Verlobung dabei haben. Ging es überhaupt noch schlechter? In den folgenden Tagen mied Lily die Rumtreiber mehr als sie es je getan hatte. Sie hatte genug. Sie hatte genug von Zurückweisungen, Enttäuschungen und falschen Hoffnungen. Warum verarschten sie eigentlich alle am laufenden Band? Eines kalten Dienstagnachmittags hatten sie ,Pflege magischer Geschöpfe'. Lily war nicht in Stimmung dafür, aber zu kümmern schien das eh keinen. "Guckt euch diesen kleinen Racker nur einmal an!", rief Professor Kesselbrand enthusiastisch. Wenn es einen Lehrer gab, der sein Fach wirklich LIEBTE, dann war er es. Jetzt hielt er eine Kreuzung zwischen einem Niffler und einem gewöhnlichen Maulwurf. "Die Schnauze ist ausgeprägt wie beim Niffler, jedoch hat er kürzere Beine mit größeren Schaufelpfoten, sodass er besser in die Erdlöcher-" Sie Rede wurde vom Läuten der Glocke beendet, die das Ende des heutigen Schultages ansagte. "Also gut, zu nächster Woche bitte einen Aufsatz inwiefern sich die Kreuzung im Gegensatz zu seinen Elternpaaren unterscheidet. Zwei Fuß lang." Die Klasse stöhnte, packte die Sachen zusammen und machte sich in Grüppchen auf den Weg zurück zum Schloss. Professor Kesselbrand blickte mit zusammengezogenen Augebrauen hoch zum Himmel und seufzte. "Mr. Potter! Miss Evans!" Lily und James, die noch am nächsten bei ihm waren, drehte sich um. "Würden sie mir bitte helfen, den Arbeitsplatz aufzuräumen? Es sieht nach Regen auf." "Natürlich, Professor", sagte Lily auch wenn sie am liebsten NEIN geschrieen hätte. James nickte und packte zusammen mit Lily Handschuhe und sonderbare kleine Glasinstrumente in Kisten. Gerade als sie fertig waren spürte James die ersten Tropfen in seinem Gesicht. Der Himmel war schwarz und Wind kam auf. "Vielen Dank!", rief der Professor vergnügt und Lily marschierte im Stechschritt in Richtung Schloss. Auf den Ländereien war niemand mehr zu sehen. ,Jetzt oder nie!', dachte James in einer Anwandlung von selbstzerstörerischem Wahnsinn. "Warte! Lily!" Einen kurzen Moment dachte er, sie würde eiskalt weiter laufen, doch sie hielt inne. Er trat an sie heran, doch sie drehte sich nicht um. "Ich ... wir ... ich würde gerne mit dir reden." Lily sagte nichts. "Weißt du, wir haben so lange nicht mehr geredet, wir alle nicht. Und das ... das finde ich schade. Ich meine, ich dachte mal eine Zeit lang es würde echt gut laufen, aber du bist in letzter Zeit so unfreundlich und schottest dich ab ... ich finde es einfach nicht fair!" Mit einem Ruck drehte Lily sich um. Erschrocken bemerkte James, dass ihr Tränen über das Gesicht liefen. Der Regen, der nun eingesetzt hatte tat sein übrigens und benetzte ihr Haar, ihr Gesicht und ihre Kleidung. "Du findest das nicht fair?" Lily war so aufgebracht wie lange nicht mehr. Und es war ihr egal, dass sie James anschrie, es war ihr egal dass sie vor ihm weinte - alles was sie wollte war jetzt endlich einmal alles hinauszuschreien. "Ich sage dir jetzt mal, was ich nicht fair finde! Ich finde es nicht fair von Chester belästigt zu werden ohne dass irgendjemand etwas unternimmt. Ich finde es nicht fair, dass eine meiner besten Freundinnen von einem deiner besten Freunde sitzen gelassen wird. Ich finde es nicht fair, dass ich auf einen Ball eingeladen werde und du mir 5 Minuten bevor es losgeht ausrichten lässt, du wärst ,krank'. Ich finde es nicht fair von einem Werwolf angegriffen zu werden und ich finde es auch nicht fair eine Woche nachsitzen zu müssen. Ich finde es nicht fair von meiner Schwester als Missgeburt bezeichnet und bei ihrer Verlobung ausgeladen zu werden. Aber vor allem finde ich es nicht fair, von DIR irgendwelche Vorwürfe zu hören! Denn DU bist derjenige, der nicht fair ist. Du hast mich belogen, betrogen und benutzt. Du hast mir dreist die dümmsten Geschichten aufgetischt ohne mit der Wimper zu zucken und hast dich wahrscheinlich mit Black und den anderen über meine Dämlichkeit krankgelacht! Aber weißt du, was das Schlimmste ist?" Sie machte eine kurze Pause. "Dass ich beinahe auf dich reingefallen wäre! Dass ich dich beinahe geküsst hätte!" James stand da wie vom Donner gerührt. Er hatte mit allem gerechnet, aber das jetzt ... Lily hatte ihn konstant angeschrieen und dabei waren ihr die Tränen zusätzlich zum Regen über das Gesicht gelaufen. Und all das, was sie gesagt hatte musste er erst einmal verdauen. Sie war belästigt worden? Er hatte sie benutzt? "Lily", sagte er schwach. "Komm schon, Potter!", sagte Lily arrogant. "Du bist doch sonst so eloquent? Von einem Animagus hätte ich weiß Gott mehr erwartet!" Okay, JETZT war endgültig etwas ganz und gar nicht in Ordnung. In James Kopf schwammen nur die Worte "betrogen", "Potter" und "Animagus". Woher wusste sie das? Er bekam richtig Angst vor ihr. Und trotzdem, gegen alle seine inneren Vorschriften wünschte er sich in diesem Moment nichts sehnlicher als sie an sich zu drücken und ihre Tränen zu stoppen. "Woher weißt du das?", fragte er leise. "Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich so dumm bin und dir deine Ammenmärchen abkaufe!" James wusste nicht wieso, aber er geriet in Versuchung zu lächeln. "Nein", sagte er, "das habe ich bestimmt nicht geglaubt." "Toll! Wunderbar! Dann kannst du ja jetzt zu deinem Liebling Black laufen und ihm alles erzählen. Ich hoffe ihr müsst mich nicht umlegen, weil ich euer kleines Geheimnis gelüftet habe. Naja, und wenn doch ... macht auch nichts! Mein Leben ist ohnehin beschissen genug!" Sie drehte sich abrupt um. Ihre Kleidung war genau wie seine mittlerweile völlig durchnässt. "Ach ja, und sag Remus, dass wenn er noch einmal so eine Scheiße mit Lucy abzieht, dann werde ICH zum Werwolf, darauf kann er Gift nehmen!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)