Diagnose: Schizophrenie oder auch: Was passiert wenn Yamis sich einmischen von Sargeras ================================================================================ Kapitel 9: Das Innere Kind -------------------------- Am nächsten Dienstag erschien Marik pünktlich bei der Praxis des Dr. Muyaki, und er war sehr nervös. Er gab offen zu, dass er Muyaki nicht mochte, und auch die gesamte Praxis wirkte nicht besonders einladend auf ihn. Es war ein Ort, der darauf ausgerichtet war, in sich zu gehen und sich mit seinen inneren Dämonen auseinanderzusetzen. Das Problem war nur, dass Marik sich bereits ständig mit gleich zwei inneren Dämonen auseinandersetzen musste. Zum einen war da Malik, der psychopathische Geist des Millenniumsstabes, den er auf die Welt losgelassen hatte. Zum anderen sein Gewissen. Beides sehr frustrierende Themen, wenn man sich in seiner Haut befand. "Wenn du mir freie Hand lässt, dann haben wir bald kein Problem mehr", ertönte Malik mal wieder, dem es generell nicht passte, hier bei Muyaki zu sein. Marik fragte sich, wieso, immerhin hatte sein dunkles Ich kein Gewissen, mit dem er zu kämpfen hatte. "Wieso sollte ich auch? Du übernimmst diesen Part doch schon für mich!" Marik knurrte verärgert, dann aber wandte er sich ganz der Praxis zu, deren Aura allein schon abschreckend auf ihn wirkte. Dieses traditionelle, japanische Design war zwar an sich sehr schön, aber für Mariks Geschmack viel zu ruhig. Komisch, es war angenehm hell erleuchtet, und doch erinnerte es ihn stark an den unterirdischen Tempel in Ägypten, wo er aufgewachsen war. "Guten Tag, Herr Ishtar. Dr. Muyaki erwartet Sie bereits im Gesprächsraum." Marik atmete tief durch und ging gleich hinein. Dr Muyaki saß auf seinem üblichen Platz und strahlte freundlich, Marik allerdings war ganz und gar nicht zum Strahlen. „Willkommen, Herr Ishtar. Bitte setzen Sie sich doch und machen es sich bequem. Wir haben viel zu besprechen.“ Das befürchtete Marik auch, aber es half ja nichts. Er atmete noch einmal tief durch und setzte sich auf die Liege, die Muyaki für ihn bereitgestellt hatte. Aber wenn der Typ dachte, dass Marik hier einen auf Versuchskaninchen machte, dann hatte er sich geschnitten! „Doktor Muyaki, ich möchte gleich zu beginn klar stellen, dass ich einzig wegen Ryou hier bin, nicht weil ich hier sein möchte. Ich bin eine sehr beschäftigte Person...“ Muyakis Lächeln blieb, aber schlagartig wirkte der Mann gefährlich. „Das ist mir vollauf klar“, versicherte er, schlug seine Beine übereinander und holte einen schmalen Ordner hervor, der sauber abgeschriebene Notizen beinhaltete. „Ich habe mir die Notizen, die ich mir über Sie und ihren Yami gemacht habe, genau angesehen, und mit jenen verglichen, die ich von Ryou habe. Außerdem habe ich ein paar Nachforschungen zu Ihrer Person angestellt, und nun habe ich ein paar Fragen, die mich brennend interessieren...“ Muyaki rückte seine Brille zurecht und schaute über deren Rand direkt in die Augen Mariks, was dem Ägypter einen eiskalten Schauer über den Rücken jagte. „Zum Beispiel wüsste ich gerne, seit wann Sie genau unter ihrem Yami leiden.“ Marik schluckte, denn er hatte ein sehr schlechtes Gefühl bei dieser Sache. „Unter mir leiden? Der spricht so, als wenn ich eine Krankheit wäre!“ empörte sich Malik, dabei war er zumindest zu Beginn genau das gewesen. Aber das musste man ja diesem Psychoklemptner nicht auf die Nase binden. Stattdessen kooperierte er halt, wenn auch mit bewusst leicht genervter Stimme. „Sie wissen doch genau, dass Malik im Stab lebt. Allerdings leide ich erst seit dem Battle City Turnier unter ihm. Vorher schien er sich im Stab zu verstecken.“ „Jetzt tust du auch schon so!“ beschwerte sich Malik sofort lautstark. „Und wegen so etwas verzichte ich auf Lassie! Dabei hab ich das erst am Samstag bei diesem European Oldie Kanal entdeckt! Ich verlange, dass wir augenblicklich...“ Malik wetterte noch ein bisschen weiter, während sich Marik auf den Psychiater konzentrierte, dessen Gesicht gefiel ihm nämlich ganz und gar nicht, es war so... so wissend! „Das klingt wenig plausibel. Sowohl Yugi als auch Ryou besitzen ihren Geist, seitdem sie den Gegenstand anlegten oder er sich zumindest in ihrem Besitz befand. Bei Ihnen jedoch hat Ihr Geist selbst ausgesagt, dass er es war, der den Stab an sich nahm. Das bedeutet für mich, dass er schon da war, als der Stab überhaupt ins Spiel kam. Sonst hätte er sich ja nichts vom Gegenstand wünschen können.“ Mariks Miene verdüsterte sich augenblicklich. Obwohl sein Geist bis eben noch neben ihm rumgemeckert hatte, wie bedauerlich es war, dass er gerade Lassie verpasste, musste er doch auch zugehört haben, wie seine folgende und höchst unpassende Aussage bewies! „Wow, der ist ja wirklich gut. Endlich werde ich mal nicht auf diesen Stab reduziert. Wunderte mich sowieso, wieso das alle annehmen, wie hätte ich denn auch anders als über dich in den Stab...“ Malik brach ab, als Marik ihn wütend anschaute. Das wirklich Letzte was er hören wollte, war eine Lobpreisung dieses Quacksalbers! Muyaki schien über seine Reaktion fast erfreut zu sein, da er sich siegessicher lächelnd zurücklehnte. „Ich entnehme Ihrer Reaktion, dass ich mit meiner Annahme Recht habe. Bitte Entschuldigen Sie, dass ich darüber höchst erfreut bin, aber da ich an Ryou fast verzweifle, bin ich einfach froh...“ Doch weiter kam er nicht. Mit einem Satz war Marik aufgesprungen, hatte die kurze Entfernung, die sie beide trennte, überwunden und hatte den Psychiater am Kragen gepackt. Drohend presste er den Psychiater in seinen Sessel, mit der anderen Hand nahm er den Stab und drückte dem Mann dessen Seitenflügel an den Hals. „Wenn Sie auch nur daran denken, diese Information weiterzugeben, werde ich höchstpersönlich dafür sorgen, dass Sie zukünftig selbst von Ihren Kollegen behandelt werden müssen, weil Sie fortan laufend finstere Stimmen hören! Oder ich verpasse Ihren Augen durch den Stab eine kleine Schattensicht!“ Oh, wie sehr es ihn befriedigte, dass das selbstsichere Gesicht des Mannes verschwand. Allerdings ließ seine Angst immer noch zu wünschen übrig, es wirkte fast so, als habe er damit gerechnet. „Ich bin stolz auf dich!“ pries Malik ihn augenblicklich, bekam von Marik aber nur ein: „Halt die Klappe“, zugezischt. Muyaki dagegen entspannte sich etwas und hob beschwichtigend die Hände. „Ich bitte Sie, ich bin auch was Sie betrifft an mein Schweigegelübde gebunden, von mir erfährt niemand etwas, da können Sie ganz beruhigt sein.“ Das stimmte Marik etwas milder. Für einen kurzen Moment hatte er wirklich Panik gehabt, dass sein Geheimnis heraus kam. Das durfte natürlich auf keinen Fall passieren, immerhin hatte er sich nur mit Ryou, Yugi und allen anderen anfreunden können, weil sie dachten, dass alles Böse auf Malik zurückzuführen sei. Wenn herauskam, dass er selbst für diese tödlichen Spielchen während des Battle City Turniers verantwortlich gewesen war... „Weißt du Marik, was das betrifft, bist du fast wie der Pharao. Du kannst genauso wenig wie er dazu stehen, was du verbockt hast! Aber weißt du was, du weißt das wenigstens selbst. Damit bist du schon einmal deutlich weiter als er.“ Darüber war Marik allerdings keineswegs erfreut, was er seinem Yami auch deutlich zeigte. „Ach, halt endlich deinen Rand!“ zischte Marik erneut mit finsterer Miene. Maliks Geist verneigte sich daraufhin fast schon dienerhaft, schon komisch, wie schnell man ihn zum Schweigen bringen konnte, wenn man nur dominant genug auftrat! Marik ließ Muyaki los und zog sich auf seinen eigenen Platz zurück, er wagte kaum aufzuschauen und starrte lieber zu Boden. Fuck! Er hatte es schon wieder getan! Er hatte sich selbst vergessen, und das, obwohl er doch hätte wissen müssen, dass der Psychiater unter Schweigepflicht stand. Andererseits sagte ihm etwas anderes, dass ihm das auch nicht viel half, wenn der Kerl sich nicht dran hielt. Okay, er musste sich jetzt erstmal beruhigen, er war schließlich kein so übler Mensch. Nein, überhaupt nicht. Er hatte ja nur diesen komischen Punk missbraucht, um ein Duell gegen Yugi zu absolvieren, was den Puppenmann psychisch stark geschädigt hatte, den ärmsten Leonard Montano (Pandora) gegen Yugi gehetzt und beinahe dessen Beine absägen lassen, und dann waren da ja noch diverse andere Verbrechen... Zugegeben, seine Spiele unterschieden sich kaum von denen, die der Pharao auch erdacht hatte, nichts desto trotz hatte Malik keine andere Motivation als seinen Willen zur Macht aufzuweisen, während Yami die Spiele nur erdachte, um seine Freunde zu schützen. Nebenbei musste er demnächst dringend über seine Kontakte Leonard mit diesem Schönheitschirurgen bekannt machen, der dieses neue Hauttransplantationsverfahren entwickelt hatte. Dann brauchte er nur noch seine Exfrau zu finden und beide miteinander zu versöhnen. „Sie machen gerade einen klassischen Fehler. Statt sich den Kummer von der Seele zu reden, fressen Sie ihn in sich hinein. Wo Sie schonmal hier sind, warum reden Sie nicht mit mir? Vielleicht hilft es ja?“ Marik schaute erstmals auf und war überrascht, den Mann, den er noch eben bedroht hatte, hilfsbereit lächeln zu sehen. „Ihnen ist aber schon klar, dass ich Sie eben bedroht habe, und nicht mein böses Ich?“ „Sicher, denn Ihr böses Ich hätte wahrscheinlich gar nicht erst gedroht.“ „Sie sind ein ganz schön mutiger Mann. Was hätten Sie gemacht, wenn ich Ihren Geist zerschmettert hätte?“ fragte er mit bewunderndem Tonfall, worauf Muyaki jedoch nur mit den Schultern zuckte. „Das ist Berufsrisiko. Aber ich war mir sehr sicher, dass sie das nicht tun würden. Sie sind kein so übler Mensch.“ Marik stöhnte laut auf und vergrub erneut sein Gesicht in seinen Händen. „Da irren Sie sich. Ich bin ein sehr furchtbarer Mensch, wenn ich auch nur daran denke, was ich als Anführer der Ghouls alles angestellt habe, dann wird mir schlecht.“ „Das ist gut“, sagte der Psychiater, was ihm von Mariks Seite einen verwirrten Blick einbrachte. Dieser ließ den blauhaarigen Mann lächeln und reichte wohl vollkommen als Frage, da der Psychiater ihn sogleich aufklärte: „Das bedeutet nämlich, dass Sie ein funktionierendes Gewissen haben. Wie wäre es also, wenn Sie mir von Ihren Aktivitäten erzählen? Es wird Ihnen helfen, glauben Sie mir.“ Marik biss sich auf die Unterlippe, diese Thematik gefiel ihm nämlich nicht. Was, wenn Muyaki doch etwas berichtete? Andererseits, wenn er es tat, schob er halt alles Malik in die Schuhe, ihm würden sie zum Glück mehr glauben als seinem Yami, diesem neutorischen Lügner. „Also wirklich! Ich und ein Lügner, das ist doch wohl die Höhe! Ich mag sadistisch, bösartig und höchst gewalttätig sein, aber im Gegensatz zu dir habe ich noch nie gelogen!“ Dafür bekam Malik nochmal einen bösen Blick zugeworfen. „Mach so weiter und ich lasse meinen Zorn an deiner 'Rape me 'till I come' Zeitschriftensammlung aus!“ „Äh... entschuldigen Sie, wenn ich mich da einmische, aber... ist diese Zeitschrift nicht verboten?“ wagte Muyaki einzuwenden, woraufhin Marik nur die Augen verdrehen konnte. „Natürlich ist sie verboten, aber versuchen Sie mal, das diesem... diesem wandelnden Katastrophenhorror zu erklären!“ Marik wies aufgeregt auf den Geist des Stabes, der sich mal wieder mit verschränkten Armen neben ihm aufgebaut hatte. Leider konnte Muyaki das natürlich nur schlussfolgern. „Ob was verboten, indiziert, oder illegal ist, ist dem doch vollkommen egal! Hauptsache, er hat seinen Spaß. Und Sie haben ja beim letzten Termin bereits festgestellt, was dieser Geist unter Spaß versteht!“ „Beruhigen Sie sich, Sie haben ja Recht. Wenn Sie wollen, können wir ja erstmal Ihre Beziehung mit dem Geist klären. Zum Beispiel: Wieso verhindern Sie nicht, dass er etwas Illegales macht? Soweit ich weiß, sind Sie geistig so stark, dass Sie ihn verdrängen können, wenn Sie wünschen.“ Das war wiedermal typisch einseitig gedacht. Sicher konnte er Malik aus dem Körper kurzzeitig verbannen, aber für wie lange? Marik stöhnte auf und atmete aus. Dieses Thema war vergleichsweise ungefährlich, also konnte er es Muyaki ebenso gut erklären. „Mann ist der Kerl dämlich“, bemerkte Malik schnippisch, was Marik allerdings ausblendete. „Sicher kann ich das. Aber Sie vergessen, dass er es auch kann. Wir haben eine Vereinbarung miteinander geschlossen, die durchaus zu meinem Vorteil gereicht. Ich habe einen Großteil meiner Freizeit zu meiner Verfügung, dafür darf er in der restlichen Zeit ungestört tun, was er will, solange er keine Personen verletzt, tötet, vergewaltigt usw. Und solange er nicht genau so etwas versucht, lasse ich ihn in Ruhe.“ Der Psychiater lehnte sich zurück und kaute kurz an seinem Stift, bevor er die Vereinbarung weiter hinterfragte. „Das scheint eine wirklich vorteilhafte Vereinbarung für Sie zu sein. Ehrlich gesagt hätte ich Ihren Yami nicht so eingeschätzt, dass er auf so etwas eingeht.“ „Stimmt eigentlich“, merkte Malik an, der inzwischen nachdenklich durch den Raum wanderte. Dabei hatte er seinen Zeigefinger ans Kinn gelegt und schaute gen Decke. „Wieso hab ich mich darauf eingelassen? Also ich finde, zumindest Vergewaltigung müsste drin sein.“ Na super, da hatte Muyaki ihm ja was eingebrockt. Marik antwortete also für beide Fragesteller. „Während ich in meiner Freizeit am PC sitze oder auch bei meiner Arbeit, kann er sich seine TV-Sendungen ansehen. Ich setze mir dann Kopfhörer auf und schaue weg.“ „Ihr Geist kann unabhängig von Ihnen Zeitschriften durchblättern oder Fernsehen gucken?“ Muyaki war sichtbar verwirrt. Was aber wohl an dessen Vorstellung lag. „Natürlich kann er nichts durchblättern, aber ich habe Pay-TV, da gibt es keine Werbung und so kann er seine Sendungen anschauen. Wenn er umgeschaltet haben will, meldet er sich bei mir. Darauf haben wir uns geeinigt, und wir waren damit auch BEIDE einverstanden!“ Bei dieser Anmerkung schielte er zu seinem Yami, der sich wohl endlich auch an diese Vereinbarung erinnerte. „Ach ja, stimmt ja. Trotzdem...“ „Nein, wir machen keine Nachbesserungen! Wenn du unbedingt deine sexuellen Fantasien ausleben willst, dann geh in einen Puff und bezahl jemanden dafür!“ „Witzig! Das ist nicht dasselbe!“ Argh! Ab und zu wünschte er seinem Counterpart wirklich einen eigenen Körper, einfach damit er ihn physisch erwürgen konnte! „Uhh... turnt dich der Gedanke an?“ fragte Malik interessiert. „Wir sind doch nicht so unterschiedlich, wie ich dachte... Na dann weiß ich ja, was ich dir zum Geburtstag schenke...“ Marik ahnte Furchtbares, zum Glück hatte Malik keine Möglichkeit, ihn wirklich gänzlich auszuschalten, so konnte er immer intervenieren, wenn Malik dumme Ideen bekam. „Entschuldigen Sie, ich wünschte wirklich, Sie könnten ihn sehen oder zumindest hören.“ „Ich verstehe schon“, kommentierte der Mann und notierte sich irgendetwas. „Stört Ihr Yami Sie eigentlich öfter in dieser Art?“ „Nein, eigentlich nicht. Um ehrlich zu sein, sind Sie daran schuld, denn er ist neugierig wie ein Kind. Wenn ich jetzt zu Hause sitzen würde, dann würde er still und ruhig seine Sendung schauen und der Rest wäre ihm egal.“ Und natürlich hatte Malik auch gleich wieder etwas dazu zu sagen. „Woher willst du bitte wissen, dass mir das alles egal wäre?“ Tja, wieso wohl, natürlich weil Marik seinen Yami kannte! Aber auf diese Diskussion ließ er sich lieber nicht ein. Nachdem Muyaki sich erneut irgendetwas notiert hatte, wechselte er das Thema, wahrscheinlich wollte er nicht darauf herumreiten, dass er für Mariks Ungemach verantwortlich war. „Nun gut, ich schlage vor, dass wir beide ihren Yami für einen Moment vergessen und über Sie sprechen. Ganz locker von der Seele weg, sagen Sie mir einfach, was Sie belastet.“ „Wie wäre es mit Ihrer Person?“ stichelte Marik mit gehobener Augenbraue. Doch leider ließ sich der Psychiater nur wenig beeindrucken. „Nein, ich gehöre nicht dazu. Ich bin keine Belastung, sondern eine Störung Ihrer Unterdrückungsversuche. Sie ignorieren alles, was Ihr schlechtes Gewissen belastet, und genau da stochere ich herum.“ „Wenn ich es ignorieren würde, würde ich mich sicherlich nicht damit beschäftigen, möglichst allen, denen meine Ghouls Schaden zugefügt haben, zu helfen!“ „Da haben wir doch ein gutes Anfangsthema. Erzählen Sie mir von den Ghouls.“ „Was soll ich schon darüber berichten? Es ist eine Gruppe, die seltene Duell Monsterkarten und Sammlerstücke besorgte und an reiche Leute verkaufte, dabei ist die Organisation nicht unbedingt zimperlich gewesen. Sie...“ Marik brach hier kurz ab und korrigierte sich zögernd, da er ehrlich sein wollte. „Wir haben die Karten gestohlen, geraubt, gefälscht, erpresst und so weiter. Dasselbe gilt natürlich für die Sammlerstücke. Viel mehr gibt es da aber nicht zu sagen.“ Marik zuckte mit den Schultern, mehr wollte ihm nicht wirklich einfallen, dafür war Muyaki umso tiefgründiger. „Oh, da gibt es noch sehr viel zu sagen! Zum Beispiel: Was für einen tieferen Sinn hatte die Organisation für Sie? Was haben Sie gedacht, als Sie sie gründeten? Wie haben Sie sie gegründet? Was für Leute haben Sie engagiert? Sie sehen, es gibt noch viel zu berichten.“ Marik seufzte, das brachte wirklich sehr schlimme Erinnerungen hervor. „Das ist eine wirklich böse Geschichte. Glauben Sie mir, das wollen Sie nicht wissen.“ „Falsch, Sie wollen sie mir nicht erzählen. Aber es wird Ihnen helfen. Öffnen Sie sich einfach. Sagen Sie mir doch einfach, wann Sie das erste Mal die Idee für die Ghouls hatten.“ „Ja, sag es ihm ruhig“, stichelte Malik, der natürlich wusste, wann genau das gewesen war. Marik biss sich auf die Unterlippe, war das wirklich eine so gute Idee? Er erinnerte sich an die Schweigepflicht, also antwortete er ehrlich. „Etwa fünf Minuten, nachdem Malik durch Odion wieder aus meinem Geist verdrängt worden war.“ Das ließ den Mann stutzen, wahrscheinlich kam ihm das reichlich schnell vor. „Das war wirklich sehr schnell. Wie kamen Sie darauf?“ „Ganz einfach, ich dachte, dass der Pharao erschienen war, um meinen Vater zu töten. Ich wusste nicht, dass ich, oder besser gesagt Malik, die Tat begangen hatte.“ „Hauptsächlich, weil du es nicht wissen wolltest. Hättest du nachgedacht, dann wärst du sofort auf dich gekommen!“ warf Malik zwischendurch ein, Marik hatte zum Glück Übung darin, ihn zu ignorieren. „Ich wusste, dass der Pharao der König der Spiele war und wahrscheinlich immer noch ist. Das Spielen war sein Schwert, damals wurden Schattenspiele und Beschwörungen genutzt, aber auch sonst war er ein Meister. Zum Beispiel soll er stets Schattensenet mit Leuten gespielt haben, die er nicht ausstehen konnte. Also habe ich mir überlegt, dass ich in die Welt der Spiele vordringen musste, um ihn zu finden. Natürlich wusste ich nicht, 'was' für Spiele es eigentlich gab, ich habe mir auch überlegt, dass es vielleicht kein Geld bringen würde und ich lieber mit Artefakten handeln sollte, aber das spielte keine Rolle. Ich wollte Rache, dafür brauchte ich eine Organisation, die mir hilft und die ihn findet. Eine Organisation konnte man nur aufbauen mit Geld. Also war es durchweg logisch, beides zu kombinieren.“ „Moment, wie alt waren Sie zu diesem Zeitpunkt?“ Wieder zögerte Marik, vornehmlich, weil er nicht gleich als hochgefährlich gelten wollte. Aber wenn er es schonmal mit Ehrlichkeit versuchen sollte, dann musste er wohl auch ehrlich sein, und das in jedem Punkt. „Elf. Und jetzt bitte keine Vorurteile.“ Muyaki blinzelte mehrmals mit den Augen, er wollte offensichtlich kaum glauben, mit welchem Alter er die Ghouls hatte gründen können. „Das... ist wirklich verdammt jung“, sagte er nach einer längeren Pause und notierte wie wild, wahrscheinlich ausschweifend, was für ein Kriminelles... „Hey... er schreibt hier, dass du außergewöhnlich intelligent bist.... warte... fähig zu sehr abstraktem Denken... boah! Das ist jetzt fies! Hier steht: 'gestörtes Verhältnis zur Gerechtigkeit'. Also wirklich! Die paar Tote, die du verbockt hast, das waren doch alles selbst Mistkerle.“ Malik war echt nicht hilfreich! Aber irgendwie war es schön, dass der Mann nicht gleich annahm, dass er ein verdorbenes Kind gewesen war. Für diese Erkenntnis sollte er seinem Yami wohl dankbar sein. „Danke“, sagte er also, was erneut Muyaki aufschauen ließ. „Nicht Sie, mein Yami hat zur Abwechslung mal was Nettes gesagt.“ „Hab ich das?!“ Malik war sichtbar erstaunt, worüber, war Marik nicht ganz klar, aber das spielte ebenfalls keine Rolle. „Nun, wahrscheinlich spielt es für Ihre Psyche keine Rolle, aber... wie haben Sie es bitte mit nur 11 Jahren geschafft, irgendetwas zu gründen? Normalerweise nimmt man doch einen Elfjährigen nicht ernst.“ „Oh doch, insbesondere, wenn er einen Millenniumsstab besitzt, mit dem er die Gedanken von willensschwachen Menschen kontrollieren kann. Und dank der hohen Bereitschaft zur Kriminalität von vielen Pseudoägyptern war es ein leichtes, ziemlich schnell einige Leute um mich zu scharen. Fragen Sie mich aber nicht, wie genau ich das gemacht habe, wenn ich das offenbaren wollte, hätte ich ein Buch darüber geschrieben.“ Das wäre sicherlich ein Bestseller! 'Struktur perfekter krimineller Organisationen für Dummys'. Marik war sich sicher, dass kurz darauf die Hälfte der bestehenden Mafias bei ihm vorsprächen, damit er ihnen half, und die andere Hälfte erschien, um ihn umzunieten. „Das war auch nur reine Neugierde. Aber sagen Sie mir doch, was waren die Ghouls für Sie? Was haben Sie für sie empfunden?“ Muyaki notierte wieder einen Kommentar und hörte wieder gebannt zu. Wahrscheinlich erwartete er jetzt, dass er die Ghouls als Familienersatz gegründet hatte, aber da irrte sich der Mann, was Malik aber umso unangenehmer war. „Nichts.“ „Nichts?“ fragte Muyaki verwirrt. Malik grinste derweilen breit, schließlich kannte er die furchtbare Wahrheit. „Nichts. Oder besser gesagt, sie bedeuteten mir nichts. Die Ghouls waren für mich nur ein Mittel zum Zweck. Ich weiß, das klingt wirklich grausam, aber es ist die traurige Wahrheit. Bis auf Rishid, der mir half und faktisch meine rechte Hand war, hat mir niemand dort etwas bedeutet. Sie waren meine Werkzeuge, meine Spione, Versuchsobjekte und Helfer, aber wie es ihnen ging, war mir ziemlich egal. Ich versprach ihnen, was sie verlangten, und manipulierte sie so, dass sie alles für mich taten. Heute fühle ich mich natürlich beschissen und kann es kaum fassen, dass ich je so herzlos sein konnte. Damals aber hatte ich meine eigene Logik. Ich habe mich mit sehr viel Abschaum umgeben, daher war es für mich auch kein Problem, sie zu opfern.“ Eine unangenehme Pause entstand, in der sich Marik ziemlich schlecht fühlte. Ohne etwas dazu zu sagen, wurde wieder etwas notiert, Marik konnte den Stift auf dem Papier kratzen hören. „Es spricht sehr für Sie, dass Sie deswegen ein schlechtes Gewissen haben. Sie sagten, Sie versuchen es wieder gut zu machen. Können Sie mir ein Beispiel geben, wie Sie versuchen, Ihr Gewissen zu erleichtern?“ Ach herrje, was sollte er denn als Beispiel benutzen? Der gute Magier war gerade in der Bearbeitung, war also nicht ganz optimal. „Beispielsweise gab es einen Pantomime, gepierced mit Glatze, eben ein richtiger Punk. Ich habe ihn als Marionettenduellanten eingesetzt, was seinem Geist nicht zuträglich war. Ich habe letztens dafür gesorgt, dass er ein geregeltes Leben führen kann, natürlich nachdem ich für seine Heilung gesorgt habe. Das war ganz schön kompliziert, immerhin ist das Gesundheitssystem hier in Japan Staatsangelegenheit. Da jemanden rein zu bekommen der nicht gelistet ist...“ Marik zuckte mit den Schultern und ließ die Pause für sich sprechen. „Sie machen sich offensichtlich wirklich sehr viel Mühe, Ihren Fehler zu korrigieren. Das ist wesentlich mehr als andere tun. Wieso fühlen Sie sich also nicht besser?“ „Sie sind der Psychiater, ist es nicht Ihre Aufgabe, mir das zu verraten?“ Zugegeben, Marik war nun etwas schnippiger als er sollte, aber bis jetzt fühlte er sich nur minimal besser als vorher. „Na endlich benutzt du mal wieder deine scharfe Zunge! Ich dachte schon, dass die nur noch für versaute Dinge geeignet ist. Und die machst du nichtmal, weil du dich nicht traust, deinem 'Lover' derlei Dienste anzubieten!“ Malik war echt eine Nervensäge! Nicht nur, dass er störte, nein, er musste natürlich auch noch den Daumen in die letzte emotionale Wunde legen. „Malik... Zeitschriften!“ Das sollte wohl als Warnung genügen. Muyaki lachte laut auf, was Marik wieder ins Geschehen zurückwarf. „Sie haben Recht. Das ist normalerweise meine Aufgabe. Ganz ehrlich, vorausgesetzt Sie belügen mich nicht und versuchen wirklich, den Geschädigten zu helfen, dann können Sie wirklich stolz auf sich sein. Versuchen wir doch als nächstes einmal, Ihren Yami zu verstehen.“ „Ah, endlich mal ein Thema von Brisanz. Nichts gegen dich, Hikari, aber es ist nunmal ein Fakt, dass ich hundertmal interessanter bin als du und dein lächerliches Gewissen.“ Malik und seine lächerliche Selbstüberschätzung! Aber bitte, etwas über Malik zu berichten, fiel Marik sehr viel leichter als über sich selbst. „Fragen Sie nur, ich erzähle Ihnen nur allzu gerne, was ich über meinen Yami weiß.“ „Wieso fragt ihr nicht einfach mich? Ich weiß über mich sicher am besten bescheid“, mischte sich sein Yami natürlich gleich ein, aber gemäß ihrer Abmachung behielt er schön artig seinen Geiststatus. Muyaki schlug eine neue Seite auf und überlegte einen Moment. „Ihrem Yami gefällt doch die Serie Fury, was glauben Sie, wieso er diese TV Serie so sehr mag?“ Konnte der nichts Einfacheres fragen? „Was soll das denn für eine bescheuerte Frage sein? Natürlich weil es Meisterwerke sind!“ Das war natürlich Maliks ewige Antwort auf derlei Fragen. Marik jedenfalls musste auflachen bei dieser Frage. „Wenn ich das wüsste, wäre ich auch schlauer. Aber ich kann es mir ehrlich nicht erklären!“ „Sind Sie sich ganz sicher? Er ist immerhin entstanden als ein zweiter Teil Ihrer Persönlichkeit. Wenn es jemanden gibt, der ihn kennt, dann sind das Sie.“ Marik lachte erneut, dieses mal jedoch freudlos. Wenn er Malik so gut gekannt hätte, dann hätte er zusammen mit Ryous Yami nicht gegen ihn verloren. „Oh, sind wir wiedermal ein schlechter Verlierer?“ Wann nur hielt der Kerl endlich mal seine Klappe? „Herr Muyaki, wir sprechen hier von einer Person, die 'the Cube' – ich hoffe doch, Sie kennen den Film?“ Der Psychiater nickte kurz als Antwort und Marik sprach weiter: „Nun, er hält diesen Film für einen typischen Unterhaltungsfilm, er lacht und schmeißt sich Popcorn rein, vorausgesetzt, er verfügt gerade über meinen Körper, während die Protagonisten von tausenden Speeren aufgespießt oder in diesen Räumen kauterisiert werden. Gleichzeitig aber heult er, wenn er eine total lächerliche Szene in Fury sieht!“ „Fury ist nicht lächerlich!“ kam Maliks standardmäßiger Zwischenruf, während Muyaki sich konstruktiver äußerte. „Das ist interessant. Können Sie ein Beispiel bezüglich der Szene geben?“ Und ob er das konnte! Marik beugte sich vor, um besser gehört zu werden. „Letzte Woche ist in der Serie ein Pferd gestorben, ein weißes. Es hatte zuvor mit Fury gekämpft. Malik hat so stark geheult, dass selbst meinem Körper die Tränen gekommen sind, und das, obwohl ich was vollkommen anderes getan habe! Das funktioniert eigentlich nur bei dermaßen starken Emotionen, dass man sich nicht einmal mehr im Ansatz unter Kontrolle hat.“ Das sorgte für große Augen beim Psychiater und natürlich für einen peinlichen Verteidigungsversuch Maliks. „Das ist unfair! Der Moment war wirklich todtraurig! Das arme Pferd konnte doch gar nichts dafür, es hatte so ein Zeug gegessen, was es verrückt gemacht hat und...“ Maliks Erklärung wurde jetzt sehr ausgiebig, Marik hatte Mühe wegzuhören, und so musste er Muyaki mit der Hand andeuten, dass er erstmal pausieren musste, obwohl auch er etwas zu sagen versuchte. Irgendwann wurde es Marik so bunt, dass er mit der Hand die typische 'Mann der labert' Bewegung machte, was sofort einen weiteren Vortrag verursachte. „Das war nicht sehr höflich, nur weil ich einmal etwas zu sagen habe. Du versuchst einfach nicht, mich zu verstehen, aber das hast du ja noch nie...“ usw. usw. Malik konnte eine wahre Diva sein. „Bist du jetzt endlich fertig?“ fragte Marik schließlich, als sein Yami endlich geendet hatte. Dieser jedoch antwortete nicht, sondern verschränkte die Arme und wandte sich von ihm ab. „Rücksichtsloses Arsch, mit dir rede ich nicht mehr, nie mehr!“ Wenn das nur mal so wäre, aber in spätestens fünfzehn Minuten hatte er es garantiert wieder vergessen. „Nein hab ich nicht!“ „Er ist fertig, Sie können nun wieder sprechen, Herr Muyaki.“ „Ehrlich gesagt wundert mich die Einstellung ihres Yamis weniger. Sie ist nur unserem modernen Empfinden unverständlich. Psyche hat ihre eigene Logik, und für Ihren Yami ist Gewalt jeder Art ein Ausdruck von Freizeitbeschäftigung und ein sexueller Reiz. Da sollte es Sie nicht überraschen, dass The Cube für ihn die reinste Unterhaltung ist, wie es für Sie oder mich eine Komödie wäre.“ Marik war beeindruckt von Muyakis Einschätzung, er konnte damit glatt Recht haben. „Aber wieso weint er dann bei Fury?“ Darüber musste der Psychiater glatt eine Weile nachdenken, doch auch dazu hatte er eine Antwort. „Ich glaube, das liegt an seiner kindischen Art. Fury ist, wenn ich mich recht entsinne, eine ziemlich einfach gestrickte Serie, die vornehmlich die Emotionsebene von Kindern ansprechen sollte. Ihr Yami scheint mir ein Ausdruck Ihrer verlorenen Kindheit zu sein, ein ziemlich verzerrter Ausdruck, aber eben genau dieses. Daher reagiert er auch wie ein Kind.“ „Ich bin aber kein Kleinkind! Ihr seid nur alle herzlos!“ wurde wieder gemeckert. Wow, Malik hatte seinen eigenen Rekord gebrochen. Sicher war es erst zehn Minuten her, dass er nicht mehr mit ihm hatte reden wollen. Marik dagegen hatte ein ganz anderes Problem mit Muyakis Einschätzung. „Wollen Sie etwa sagen, dass er das Kind ist, das ich niemals sein durfte? Und wenn ja, wollen Sie mir doch nicht allen Ernstes sagen, dass ich solch eine Heulsuse gewesen wäre, oder?“ „Nein, in Bezug auf beides. Man kann Ihren Yami gewiss nicht nur auf sein kindliches Wesen beschränken. Es ist nur ein Teil seines Wesens. Mir scheint es eher, dass es in seiner Art nur extreme gibt. Fury ist extrem einfach und emotional, darauf reagiert er mit entsprechend starken Emotionen. The Cube ist dagegen extrem brutal, was für ihn jedoch normal ist.“ Das machte sogar Sinn, der verdammte Mistkerl war richtig gut. Fragte sich nur, ob Marik das gut oder schlecht finden sollte. Mehr um ihn etwas abzulenken, aber auch weil er sich diese Sitzung anders vorgestellt hatte, warf Marik nun eine Frage in den Raum. „Mir fällt gerade auf, dass Sie eigentlich keine Kindheitsfragen stellen. Darf ich fragen, wieso?“ „Weil Sie nicht bereit wären, mir diese zu beantworten. Würden Sie einer weiteren Sitzung zustimmen, würde ich sie dann stellen, aber fürs Erste würde ich mir lieber ein aktuelles Bild von Ihnen machen. Oder möchten Sie mir etwas berichten?“ „Nein!“ winkte Marik schnell ab, was seine Kindheit betraf, erzählte er gewiss nicht gerne davon. Bis auf die wenigen schönen Erlebnisse, die er mit Rishid und Ishizu geteilt hatte, war seine Kindheit ein Horror gewesen! „Hey, mir passt es gar nicht, dass ihr so über mich redet! Hört sofort damit auf!“ Malik funkelte ihn böse an, was Marik aber nur wenig beeindruckte. „Eben noch hast du gesagt, dass du sowieso interessanter bist als ich. Mal ganz davon abgesehen, dass du nicht mehr mit mir sprechen wolltest“, hielt Marik dagegen. „Da wusste ich auch nicht, dass ihr über mich herzieht! Wechsel gefälligst sofort das Thema!“ Okay... wie er wollte. „Malik verlangt, dass wir das Thema wechseln. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, dass ich eines vorschlage, oder?“ „Sicher nicht, bitte, was soll ich für Sie analysieren?“ „Warum hat mein Yami versucht, den Pharao umzubringen, obwohl er auf ihn steht?“ Das schlug ein wie ein Hammer! Marik hatte Mühe, sowohl Malik als auch Muyaki wahrzunehmen. Malik nämlich donnerte gleich los, was für Lügengeschichten er verbreitete, dabei wusste er genau, dass es die Wahrheit war. Marik kannte Malik so gut wie sich selbst. Muyaki hingegen fragte ruhig, was er denn genau damit meinte. „Nun... Malik halt mal kurz die Klappe. Wenn ich wirklich lüge, wird der Psychiater meinen Irrtum schon aufklären...“ Und Malik hielt mit dieser Aussicht sogar den Mund. „Also, mein Yami ist in den Pharao verliebt. Er findet ihn nicht nur geil, und glauben Sie mir, das tut er, ich will Ihnen nur ersparen, was er sich so ausmalt, während er wichst, nein, er findet auch, dass sie viel gemeinsam haben. Ich persönlich finde zwar, dass er sich irrt, aber er ist felsenfest davon überzeugt, dass der Pharao perfekt zu ihm passt.“ „Das... ist ehrlich gesagt sehr interessant. Ähm... wissen Sie eigentlich, dass ich weiß, dass jemand bestimmtes an Ihrem Yami interessiert ist?“ „Wer?“ fragte Marik zeitgleich mit seinem Yami, der es allerdings als Geist fragte und somit nicht gehört wurde. „Das darf ich Ihnen leider nicht sagen. Aber das eröffnet ganz neue Möglichkeiten. Bevor Sie mir mehr über das berichten, was er an Yami findet, mal eine Frage an Sie. Gibt es auch für Sie eine Person, die Sie begehrenswert finden?“ Okay... Marik verstummte augenblicklich, die Frage war ihm nun wirklich zu intim. „Das... geht Sie nichts an.“ „Sie müssen sich keine Sorgen machen. Ich werde Sie gewiss nicht verurteilen. Ich habe garantiert schon Schlimmeres oder Lächerlicheres gehört.“ Das bezweifelte Marik dann aber doch. „Sicher? Was ist denn das Lächerlichste?“ „Ein Patient hatte sich in seinen Goldfisch verliebt. Er wollte mit ihm nach Amerika fliegen und ihn dort heiraten. Seine Pläne für die Hochzeitsnacht verrate ich aber nicht, ebenso wenig seinen Namen.“ Okay, das war weit lächerlicher als alles, was Marik vorzuweisen hatte. „Sie behalten das aber ganz bestimmt für sich, oder?“ „Aber natürlich. Bitte, legen Sie los.“ Muyaki setzte den Stift aufs Papier, Marik atmete tief durch, schloss die Augen und offenbarte sich. „Bakura.“ Stille, eine Pause entstand. Dann hakte Muyaki nach. „Meinen Sie Ryou oder...“ „Nein, ich meine seinen Yami“, gab Marik zu. Ihm war das ungemein peinlich, wer verknallte sich schon in einen Geist? Seine Offenbarung erstaunte jedoch nicht nur Muyaki, zu Mariks größter Überraschung war auch Malik mehr als erstaunt. „Bakura?! Ich dachte, du stehst auf Ryou! Du hast dich doch sowas von an ihn ran gemacht!“ Tja, eben nicht, er hatte sich an Bakura ran gemacht, indirekt. „Aber du hast doch Ryou immer bewundert, dafür wie er seinen Yami unter Kontrolle hat!“ „Sicher hab ich das, aber bewundern und begehren ist nicht dasselbe. Das solltest du am besten wissen, Malik.“ „Moment, Sie reden gerade mit ihrem Yami? Was meinen Sie damit?“ Muyaki wirkte so, als wenn er Blut geleckt hätte, also berichtete Marik was in ihm vor sich ging. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)