Callisto~Warrior Queen von Callisto (Der Pfad der Rache) ================================================================================ Kapitel 8: Her Child, her Destiny --------------------------------- Und hier ist auch schon Kapitel Nummero 8^^ Dieses Kapitel ist so zusagend ein Schlüsselkapitel. Ihr werdet euch wundern, denke ich mal, aber nun Schluss mit dem labbern^^ Ihre Wunden verheilten langsam, aber stetig. Die gebrochene Rippe verursachte ab und an einen stechenden Schmerz, würde aber auch verheilen. So wie alles schließlich verheilte im menschlichen Körper, wenn es nicht zum Tod führten. Anders als seelische Wunden. Diese würden wohl niemals heilen, aber im Moment machte sich die Kriegerin auch keine Gedanken. Das kleine Abendteuer in den Tiefen der Unterwelt war jetzt mehr als drei Tage her, doch seitdem sie wieder in ihrem Körper erwacht war fühlte sie sich schlecht. Nicht wegen ihren Verletzungen, denn davon würde sie nicht sterben, auch wenn es erst so ausgesehen hatte. Dort war etwas anderes. Ein beklemmendes Gefühl, das ihr manchmal schier die Kehle zuzuschnüren schien. Doch vor was sollte sie Angst haben? Natürlich davor ihre Familie wirklich niemals wieder zu sehen, aber es war sehr wahrscheinlich das es so war. Nein es musste etwas anderes sein. In der Dämmerung konnte Callisto Lichter erkennen. Ganz klar dort musste ein Dorf sein. In einem Dorf gab es bekanntlich auch eine Schenke und in einer Schenke gab es bekanntlich etwas Essbares. Die Blonde spürte ein bohrendes Hungergefühl in ihrer Magengegend. Daher näherte sie sich dem Dorf unbekümmert. Wer konnte ihr schon etwas anhaben? Aus dem Erlebnis mit den erbosten Bewohnern Dineuses hatte sie keine Lehre gezogen, bis auf das sie mehr auf ihre Instinkte vertrauen musste. Das Gasthaus war gut besucht, trotzdem erhielt sie in der Absteige, die sich “Zum blutigen Henker” schimpfte einen kleinen Tisch für sich alleine. Ihr eisiger Blick und die Hand, welche auf ihrem Dolchgriff ruhte schreckte einen eventuellen Tischnachbarn schon von vorne herein ab. Der schmierig dreinblickende Wirt trat zu ihr. Die Frau sah ihm nach jemand aus, die auch bezahlen konnte. “Was darfs denn sein, Herrin?”, schnarrte er und wischte seine fettigen Hände an seiner fleckigen Schürze ab. “Hm ich hab gesehen das Ihr eingemachten Kürbis habt, süß-sauer?” Eifrig nickte der dickbäuchige Schankwirt. “Sehr schön, dann will ich süßsauren Kürbis, etwas von den Bratkartoffeln, Fleisch, süßes Beerenkompott, hm Brot und saure Sahne, ach ja und Spiegelei.” Der Mann sah die zierliche Frau mit großen Augen an. Das war eine ganze Menge und zudem auch eine sehr ekelhafte Zusammenstellung. Erbost haute sie mit einer Faust auf den Tisch. “Na los ich hab Hunger, ein bisschen zackig oder ich schlitze dich auf!” Ein wenig unbeholfen stolperte er davon. Ihre Miene zeugte davon, das sie ihre Drohung sehr ernst meinte. Callisto stopfte die Lebensmittel regelrecht in sich hinein. So viel Appetit hatte sie in ihrem ganzen Leben noch nicht gehabt, aber es kam einfach über sie. Langsam sollte sie sich aber auch Gedanken machen wie sie Xena gegenübertreten sollte. Auf jeden Fall nicht alleine. Alle Welt sollte von ihrem Triumph über die “Zerstörrerin der Nationen” erfahren. Tz, eigentlich hatte die Kriegerschlampe diesen Titel doch gar nicht verdient. Vielleicht sollte sie sich eine Armee zulegen? Natürlich da waren doch noch die Männer die einmal Dorian gedient hatten. Sie hatte sie ja unter Theodorus Kommando zurückgelassen. Dieser hatte schon immer Ambitionen gehabt und würde das Kommando sicherlich nicht freiwillig abgeben. Sie würde ihn jedoch eines besseren belehren, überlegte sie während sie sich ein Stück des eingelegten Kürbisses in den Mund stopfte. Einfach köstlich dieses Zeug. Wieder war dort dieses seltsame Gefühl. Dieses Mal fühlte es sich allerdings an als würde ein Schwert in ihren Leib gestoßen werden. Nur mit Mühe und Not konnte Callisto einen Schmerzensschrei unterdrücken. Die Leute hätten sie nachher noch für verrückt gehalten. Ein Würgreiz packte sie. Wie eine Besessene sprang die Blonde auf, warf einige Münze als Bezahlung auf den Tisch und stürmte hinaus. So schlecht war ihr in ihrem ganzen Leben noch nicht gewesen. Die junge Frau sank auf ihre Knie und übergab sich mehrmals kläglich. Die ekelhafte Brühe tropfte zu ihren Füßen. Mit ihrem Handrücken fuhr sie sich über den Mund. Was zur Hölle war los mit ihr? Auf diese Frage gab es vorerst wohl keine Antwort, oder? Auf jeden fall wollte sie erst einmal weg von diesem ort. Wenn sie jemand so sah, kam derjenige nachher noch auf falsche Gedanken. Leicht taumelnd ging sie zu ihrem Hengst Hyperion herüber, der an einem Baum angebunden war. Das Pferd wich aber seltsamerweise vor ihr zurück. “Hoh, was ist denn los Hyperion?” Nicht mal anfassen wollte sich das Pferd lassen. Was ging hier vor? Wütend fasste sie nach den Zügeln und schwang sich einfach auf den Rücken ihres Reittiers. Wer war sie denn, das sie sich von einem Pferd tyrannisieren ließ? Mit der Reaktion des Hengstes hatte die Kriegerin allerdings nicht gerechnet. Wie von der Tarantel gestochen gallopirte Hyperion einfach los. Äste schlugen ihr ins Gesicht und Callisto hatte Mühe sich auf seinem Rücken zu halten. Heftig riss sie an den Zügeln herum, aber dieses Unterfangen nützte auch nicht viel. Doch dann stoppte das störrische Pferd doch, aber das abrupt. Heftig wurde die junge Frau aus dem Sattel geschleudert. Gerade so konnte sie sich noch abdrehen, landete aber ziemlich unsanft auf ihrem Hinterteil. “Dämliches Vieh, ich lasse dich zu Wurst verarbeiten!”, schimpfte sie erbost. Das Pferd trabte aber einfach weiter in den Wald hinein und ließ Callisto alleine in der Dunkelheit zurück. Fluchend wollte sie wieder aufstehen, sackte aber gleich wieder zusammen. Ein Schwächegefühl durchzog ihren Körper. Dann durchdrang sie ein stechender Schmerz, als habe ihr jemand ein Schwert in den Leib gestoßen. Gerade so konnte sie es noch vermeiden laut aufzubrüllen. Eines war nun entgültig klar, etwas stimmte nicht mit ihr. Doch was war los? Hatte sie jemand vergiftet, oder eine ansteckende Krankheit hatte sie ereilt. Keinen einzigen klaren Gedanken konnte sie noch fassen, nur noch schlafen wollte sie. Wie ein Häufchen Elend rollte sich die Blonde zusammen und schloss die Augen. Ein unruhiger Schlaf ereilte sie. Düstere Träume plagten die nun schwache Kriegerin, doch was der Inhalt der Träume war konnte sie nicht genau sagen. Der Schrei eines Rabens erlöste Callisto aus der Traumfrequenz. Kalter Schweiß stand auf ihrer Stirn. Doch irgend etwas stimmte nicht mit ihrer Rüstung, irgendwie schnitt sie in die Haut. Verwirrt wanderte ihr Blick an ihrem Körper herunter. Der Anblick der sich dort bot ließ die sonst so gestandene Frau entsetzt aufschreien. Ihr Bauch, der gestern noch flach ohnegleichen gewesen war spannte sich jetzt prall über ihren Rock. Das sah aus wie ein... ein... Babybauch! Das konnte doch nicht sein, nein... Ein Alptraum, das musste ein verdammter Alptraum sein. Panisch versuchte Callisto aufzuwachen, was sich als vergeblich herausstellte. Sie war unumgänglich schwanger, auch wenn das einfach nur verrückt war. Kein normales Kind wuchs so schnell. Ob es mit ihrer Eskapade in der Unterwelt zu tun hatte. Wütend fluchte sie aufs Ärgste. Hatte sie denn nicht schon genug gelitten, das sie jetzt mit so etwas auch noch gestraft wurde. Kopfschüttelnd zog die Blonde ihre zweiteilige Lederrüstung aus und weitete ihre Unterkleidung etwas. So musste es erst einmal gehen. Stöhnend stemmte sie sich hoch, was gar nicht so leicht war mit dem zusätzlichen Gewicht. Vor allem galt es nach dem ersten Schreck jetzt einen kühlen Kopf zu bewahren. Dieses Mal würde sie sicherlich echte medizinische Hilfe benötigen. Daher wollte Callisto die nächste Stadt erreichen. Mühsam schleppe sich die sonst so konditionierte Kriegerin vorwärst. Von Stunde zu Stunde wurde ihr körperlicher Zustand schlimmer. Kaum konnte sie sich noch auf den Beinen halten. Trotzdem setzte sie immer einen Fuß vor den anderen, Stück für Stück kam sie vorwärst. Selbst wenn ihr Körper nicht mehr wollte, ihr Geist war stark. Schließlich hatte sie noch so viel vor. Rache, nichts als Rache, doch das war ihr Lebensinhalt und schließlich war sie erst vor wenigen Tagen dem Tod mehr oder weniger von der Schippe gesprungen. Bei solch einem Gewaltmarsch konnte man schon ins Grübeln kommen. Dieses Erlebnis war das seltsamste, was sie bis jetzt jemals gehabt hatte. In ihr wuchs etwas heran, doch was dort rauskommen würde war die Frage. Aber erst einmal galt es aus der Wildnis herauszukommen und sicheren Boden unter den Füßen zu haben. Ganz vorsichtig legte Callisto ihre schmalen Hände auf ihren nun sehr umfangreichen Bauch. Deutlich konnte die junge Frau spüren wie dort neues Leben heranwuchs. Ein ganz leichtes warmes Gefühl durchströmte sie. War es Stolz? Genau konnte die Kriegerin es nicht mehr zuordnen, aber ähnlich hatte sie empfunden als sie ihren kleinen Bruder Corres immer gefüttert hatte. Als sie an das kleine Energiebündel mit den strahlenden braunen Augen denken musste, stieg Wut und Hass auf Xena wieder in ihr auf. Die jämmerlichen Schreie des verbrennenden Kindes vernahm sie sogar. Die Hände ballten sich zu Fäusten. Sehr, sehr langsam würde die Kriegerprinzessin ihr Leben vor Callistos Füßen aushauchen. Um Gnade würde die schöne Schwarzhaarige winseln und all den Kummer herausschreien über alles was sie verloren hatte. Die düsteren Gedanken erfüllten ihr Sein und vergiftete ihren Geist Stück für Stück. Es war so als würde pures Gift durch ihre Venen pumpen und sich auch auf das Lebewesen im Mutterleib übertragen. Ein heftiger Krampf ließ Callisto sich zusammenkrümmen. War es schon so weit? Mühsam kämpfte sich die Blonde weiter vorwärts. Ein Kind hier zur Welt zu bringen wäre Wahnsinn. Doch dann trat die Rettung in Sicht. Vor ihr erstreckte sich eine Stadt. Manchmal hatten die Götter halt doch ein Einsehen. Als die sich fast nur noch dahinschleppende Kriegerin die Stadt näher in Augenschein nahm, konnte sie erkennen, dass es sich um Athen handelte. Athen jene Stadt die Athene der Göttin der Weißheit geweiht war. Ein weiterer Krampf ließ die hochschwangere Frau in die Knie gehen. Das Kind wollte mit aller Macht das Licht der Welt erblicken. Mit letzter Kraft kroch Callisto noch ein Stück vorwärts und brach dann zusammen, an den Stufen zum Tempel der Athene. Wie in Trance bekam sie noch mit wie sie hochgehoben wurde und in das Innere des Tempels getragen wurde. Erst als sie auf einem Bett oder Lager abgelegt worden war kam sie wieder zu sich. Über sie beugten sich zwei Priesterinnen. “Euer Kind wird jeden Augenblick zur Welt kommen!”, sagte eine der Frauen. Das merkte sie auch selber. Ihre Finger krallten sich in die Decke des Bettes, als weitere Wehen ihren zarten Körper schüttelte. Ein schmerzverzerrter Schrei entrang sich ihrer Kehle. In dem Augenblick geschah etwas Ungeheuerliches. Die Priesterinnen erstarrten vor Angst. Draußen am Himmel schien der Mond in voller Pracht, aber nicht mehr strahlend hell spendete er Licht wie sonst, sondern in einer blutroten Farbe. Der rötliche Schein senkte sich über die werdende Mutter, die sich vor Schmerzen aufbäumte. Die schrecklichen Vorzeichen endeten jedoch noch nicht bei weiten. Aus den Augen der weißen Marmorstatuen der Göttin liefen blutige Tränen. Klageschreiend rannten die beiden Priesterinnen heraus. Das waren mehr als nur böse Omen. Während die beiden Frauen durch den Tempelkomplex stürmten, nahm die Geburt ihren Höhepunkt. Mit einem letzten Aufbäumen der jungen Frau erblickte das Angesicht der Welt. Suchend sah sich Callisto um, aber es war niemand mehr anwesend. Wie sie es schaffte wusste sie hinterher selber nicht mehr, aber die junge Mutter durchtrennte selber die Nabelschnur. Nun hielt sie ihr Baby in den Armen. Es war ein kleines Mädchen mit hellblondem Flaum auf dem kleinen Köpfchen. Ein paar graue Augen sahen die Mutter fragend an. So etwas Entzücken erfüllte die Kriegerin. Das war ihre Tochter, ihr Fleisch und Blut. Sanft strich sie dem Mädchen über das zarte Gesichtchen. Für so ein kleines Wesen zu sorgen war sicherlich wundervoll. Schon spielte sie mit dem Gedanken alles Vergangene zu vergessen und einfach für ihre Tochter da zu sein, mit ihr glücklich zu werden. Ihr Hass war jedoch stärker als alle anderen Gefühle. Vorsichtig stand sie auf. Die Kleine hatte sie in eine Decke gewickelt “Es tut mir leid meine Kleine, ich kann nicht bei dir bleiben, ich habe ewige Rache geschworen und Xena wird nicht damit davonkommen... ach wie gerne würde ich mit dir ein neues Leben beginnen...!” Die grauen Augen starrten sie an. “Ich gebe dir den Namen Poison, weil du wie ein süßes Gift bist und mich in zwei Teile zereist.” Behutsam wurde Poison auf das Bett gelegt. “Hier werden sie sich gut um dich kümmern.... Leb wohl meine Süße....” Mit diesen Worten wendete sich die Kriegerin von ihrem Baby ab und zog ihre nun wieder passende Rüstung wieder an. Mit Tränen in den Augen verließ Callisto den Tempel. Von den düsteren Vorzeichen bei Poisons Geburt hatte sie nichts mitbekommen. ~Poisons Part~ Die kleine Poison verbrachte die erste halbe Stunde ihres Lebens nun alleine. Ihre Mummy hatte sie verlassen. Wachsam sahen sich die Kinderaugen um. Das kleine Mädchen konnte sich schon aufsetzen und krabbeln. Ja ihre Mutter hatte sie zurückgelassen wegen jemanden mit dem Namen Xena. Schön und gut, aber wer ließ gleich den Kopf hängen? Die Türen wurden aufgerissen und mehrere Frauen in knappen silbernen Rüstungen stürmten hinein. “Bei Athene... Verante und Durona hatten Recht, so etwas habe ich noch nicht gesehen, das Kind ist gerade schon geboren und schon kann sie krabbeln!” Unschlüssig wurde das Kind angestarrt. Gefahr schien regelrecht in der Luft zu schweben. Die Verwirrung der Frauen wurde aber schnell zerstreut, als es leicht blitzte und sich ein schlanker Frauenkörper vor ihren Augen formte. Athene die Göttin der Weißheit war persönlich in ihrem Haupttempel erschienen. Ehrfürchtig fielen die Frauen auf die Knie vor der Göttin in der goldenen Rüstung. “Ich erkenne das Problem, dieses Kind es ist das Böse, es muss getötet werden, jetzt wo es noch klein ist.”, verkündete Athene ihr Urteil. Damit war die Sache für sie erledigt. Die Drecksarbeit durften andere erledigen. Als die Göttin wieder verschwunden war, erhoben sich die Frauen wieder und zogen ihre Schwerter. Ihre Göttin hatte gesprochen. Das Kind musste sterben. Als die Kriegerinnen ihre Schwerter hoben, sah Poison sie freudestrahlend an. Einigen von ihnen fiel es schwer sich zu konzentrieren, denn immerhin waren sie im Begriff ein kleines unschuldiges und zudem noch wehrloses Kind zu töten. Ein Verbrechen ohne Gleichen, aber wie es im Leben nun einmal war, wendete sich das Blatt schnell. Mit einem Mal wurden ihnen die Waffen von einer unsichtbaren Macht aus den Händen gerissen. Die Schwerter richteten sich gegen die Besitzerinnen und durchtrennten Fleisch, Sehnen und Muskeln. Das Blut floß über den Marmorboden und bildete kleine rote Pfützen. Als Ilainis den Raum betrat, sie war die oberste der Garde und Athenes Geliebte. Der schönen Schwarzhaarigen stockte fast der Atem. Ihre Gefährtinnen lagen alle tot am Boden. Deren Blut besudelte den heiligen Tempelboden und inmitten all dessen saß ein kleines Mädchen von der Größe ungefähr 1 ½ Jahre alt. Die Kleine strahlte regelrecht vor Freude, als spiele sie mit Puppen. Ihr erster Impuls war es ihr Schwert zu ziehen, aber die toten Frauen zeigten nur all zu deutlich wohin das geführt hätte. Daher unterließ sie es und näherte sich vorsichtig der Kleinen. “Athene schütze mich...!”, hauchte sie und nahm das Kind schließlich auf den Arm. Sie schritt mit dem Mädchen zum Fenster. Die grauen Augen schienen die Schwarzhaarige wissend anzusehen, aber sie ließ sich nicht beirren. Mehrere Meter ging es von diesem Stockwerk aus nach unten. “Tut mir leid, aber es muss sein...!” Nach diesen Worten ließ sie das Kind einfach fallen. Den Sturz aus solch einer Höhe würde sie nicht überleben. Rasch wendete sich die schöne Frau vom Fenster ab und rannte aus dem Raum. Poison sah den Boden immer näher kommen, doch dann bremste das kleine Geschöpf ab und schwebte sanft herab. Unbeschadet kam das Mädchen unten auf. Eine Weile blieb sie ruhig sitzen und schaute unverwandt den Tempel an. Mit einem Mal streckte sich der kleine Körper und das Kind hatte die Größe einer Vierjährigen. “Mummy...”, murmelte Poison ehe sie mit kleinen Schritten von dem Tempel wegpappste. Das war die erste Erfahrung von Callistos Tochter mit den olympischen Göttern. Zeus Lieblingstochter, die Göttin der Weißheit und Strategie hatte eine neue Feindin, von jenem Tag an. ~Poisons Part Ende~ Callisto hatte ihr treuloses Pferd wieder entdeckt. Der Hengst hatte an einer Weggabelung gestanden und sich an Grass gütlich getan. Kopfschüttelnd hatte sie sich ihm genähert und dieses Mal war er auch nicht devongestürmt. Dämliches Vieh.... Gemütlich ritt sie nun übers Land. Tatsächlich war es Callistos Ansicht nach an der Zeit sich Xenas anzunehmen. Auf wie viel hatte sie verzichtet und was hatte sie schon alles durchgemacht wegen dieser Frau. Doch einfach so konnte sie Xena nicht gegenüber treten. Also musste eine Armee her. Leicht grinste die Blonde bei dem Gedanken woher diese stammen würde. Vor knapp zwei Jahren hatte sie Dorians ehemalige Armee zurückgelassen. Wie sie Theodorus kannte, hatte der Mistkerl sich das Kommando unter den Nagel gerissen. So schnell würde er es auch nicht wieder hergeben, aber sie würde ihn eines Besseren belehren. Es war also auch an der Zeit zu beweisen was sie gelernt hatte. Der Aufenthaltsort war nicht schwer ausfindig zu machen. Die taten brutaler Leute sprachen sich nun einmal schnell herum. Einfach so konnte die Kriegerin nicht zu ihm gehen. Ohne Zögern würde Theodorus sie töten, das wusste die Blonde. Der Gute würde jedoch ganz schnell lernen was es hieß sich mit ihr anzulegen. Die Dunkelheit senkte sich herab, als sich das Lager vor ihren Augen erstreckte. Es bereitete der wendigen Kriegerin keine Schwierigkeiten sich an den Wachen vorbeizuschleichen. Das Problem war wie sie jetzt an Theodorus heran kam. Ihr unsteter Blick huschte mal hier, mal dort hin und blieb schließlich an einem Zelt hängen aus dessen Inneren gerade ein Frauenkopf herauslockte. Blitzschnell schlich sie sich im Schutze des Schattens der einzelnen Zelte dort herüber. Tatsächlich befand sich eine Frau im Zelt. Nach den Kleidern zu urteilen eine Tänzerin. Breit grinsend zog Callisto einen Dolch von ihrem Gürtel hervor. Ehe das Täubchen noch mal Luft holen konnte, lag die scharfe Klinge an ihrem Hals. Eine rasche Bewegung von links nach rechts und die Kehle der Tänzerin war durchschnitten. Achtlos begann die Kriegerin die Tote zu entkleiden. Ein knappes Bauchtänzerinnenkostüm aus rotem Chiffon. Gerade so bedeckte der Stoff Brust und Unterleib. Daran waren auch noch mehrere lagen durchsichtige Lagen Stoff befestigt. Ihre Rüstung legte sie ordentlich beiseite. Erkennen würde sie keiner, dafür würde der Schleier vor ihrem Gesicht schon sorgen. Geschickt verbarg sie noch einen Dolch an ihrem Körper, als auch schon jemand ins Zelt trat. “Dein Auftritt ist erwünscht!” Knapp nickte Callisto und atmete innerlich auf, da der Mann die Leiche nicht entdeckt hatte. Leichtfüßig folgte sie dem Krieger. Die gesamte Bande, beziehungsweise wohl die tapfersten dieses Haufens hatten sich in einem größeren Zelt versammelt. Alkohol war schon in Massen geflossen. Die Männer pflegelten sich und gaben unanständige Kommentare von sich. Ein weniger erhöht saß Theodorus, der dem Wein auch schon ordentlich zugesprochen hatte. Lauter Jubelschrei erklang, als die angebliche Tänzerin ins Blickfeld trat. Sogleich hob die zierliche Blonde ihre Arme und begann sich lasziv in Pose zu setzen. Verführerich ließ sie die Hüften kreisen und wirbelte in einem schnellen Takt durch den Zeltraum. Begehrliche Blicke folgten ihr. Dann stand Callistos vor Theodorus, dessen Blick den Kurven ihres Körpers folgte. Kess näherte sie sich dem Heerführer und umgarnte ihn. Der Dunkelhaarige streckte seine Hände aus und zog die schmale Frau zu sich heran. Wirklich ein verführerisches Frauenzimmer, doch irgendwie erinnerte ihre Art sich zu bewegen ihn an jemanden, aber an wen nur? Ein paar infernalisch leuchtende, braune Augen bohrten sich in seine. Schon wollte der gestandene Krieger nach seiner Waffe greifen, aber es war schon zu spät. Ein Gefühl des Schmerzes durchzog seinen Körper, als eine scharfe Klinge quer übers eine Brust schnitt. Tödlich war diese Verletzung nicht und sollte es wohl auch nicht sein. Die schöne Frau nahm den Schleier ab und sah ihm breit grinsend ins Gesicht. “Hallo Theodorus!”, hauchte sie spöttisch. “Callisto?!”, stieß er mit schmerzverzerrter Stimme hervor. Endlich raffte der Krieger das sie ihn fast aufgeschlitzt hatte und stieß sie wütend von sich weg. Mit einem Überschlag brachte sich die Kriegerin in die Mitte des Zeltes. “Kommt schon ihr Versager, kommt schon ich will euer Blut!”, schrie sie den Männern entgegen. Die ließen sich das nicht zweimal sagen und stürzten sich auf die augenmerklich schwächere Frau. Theodorus beachtete seine Wunde vorerst nicht weiter, sondern beobachtete jede Bewegung Callistos. Er war fasziniert. Ohne auch nur ein Anzeichen von Angst stellet sie sich den Kriegerin entgegen. Mit Tritten und Schlägen hielt sich die Blondhaarige die Meute vom Hals. Als Callisto dann ein Schwert in die Hände bekam war alles vorbei. Ein entgleister Kriegsschrei erklang, der ihnen sogar einen Schauer über en Rücken jagte. Wie eine Irre stürzte sich die Frau auf die Männer. Blut spritzte auf und das nicht zu knapp. “Was willst du Callisto, sage s und wir können es dir geben!”, rief Theodorus beschwichtigend. Sie lachte irre auf. “Was ich will? Ich will diese Armee um Xena fertig zu machen!” Verächtlich schnaubte Theodorus. “Wo lebst du? Xena hat längst ihr Kriegsherrinnendasein an den Nagel gehängt. Sie ist jetzt so etwas wie eine Heldin!” Sofort bereute er seine Worte, als sie mit hocherhobenen Schwert auf ihn zukam. “Halt, halt... diese Armee gehört dir, befiel und wir werden gehorchen... Und was Xena betrifft, da fällt dir sicherlich noch etwas ein...!” Knapp stoppte die Klinge vor seinem Hals. “Schön ich nehme dich beim Wort und was Xena betrifft... Unsere Kriegerprinzessin spielt jetzt also die Heldin, ja? Das ist doch wundervoll, belehren wir die Menschen eines Besseren...” Theodorus deutete eine Verbeugung an. Sie war zurück, irgendwann hatte es so kommen müssen.... Xena konnte einem jetzt schon leid tun. Noch bis spät in die Nacht stand Callisto draußen und sah in den Sternenhimmel. Die Jahre waren vergangen doch es kam ihr noch wie gestern vor das Cirra gebrannt hatte. Immer würde das so bleiben, es war ihre Bestimmung, ihr Schicksal, sagte sich die junge Frau selber. Vor den Männern hatte sie so getan als sei sie sogar froh darüber das Xena nun zu den Guten gehörte, doch in Wirklichkeit war es wie ein schlag ins Gesicht gewesen. Diese Bestie war jetzt eine Heldin? Das würde sich noch herausstellen... Sie würde leiden... Leiden... Büssen... und im Staube kriechen.... ”Morgen wird es beginnen Xena... Und erst enden wenn du tot bist, am Ende, einfach nur zu Staub zermalmt...” Der tag konnte beginnen, sie war endlich bereit. -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- So das wars mal wieder. Ich hoffe es hat euch gefallen.^^ Die nächsten Kapitel beruhen auf den Folgen im TV, sind aber aus Callistos Sicht und etwas ausführlicher. Ach ja wenn ihr wissen wollt wie klein Poison aussieht, schaut mal bei den Charakterbeschreibungen nach!^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)