X-Men Evolutions von Owl_of_the_Arcane (-Ein neues Jahr-) ================================================================================ Kapitel 8: Bittere Wahrheit 1 ----------------------------- Als die Tests abgeschlossen waren, fühlte sich Alexis ziemlich mitgenommen und suchte ihren abgeschiedenen Lieblingsplatz auf, eine einsame Bank auf dem Anwesen nahe dem Wald. Die bunt gefärbten Blätter der Linden, deren Stämme sich hinter der Bank erhoben, lagen zum Teil schon auf oder neben der grünen Bank und dekorierten sie mit einem fröhlichen, rot-orangenen Farbton. Das Gesicht der warm strahlenden Sonne zugewandt, verharrte sie einige Momente so regungslos auf der Bank, dann wandte sie ihren Blick hinab zu ihren Händen, die ihr genauso fremd wie ihr neuer Körper erschienen. So fasziniert wie sie von ihm auch war, so fürchtete sie auch, dass sie Beasts Schicksal teilen und nie mehr ihre menschliche Gestalt zurückerlangen würde. Mit geschlossenen Augen schickte sie ein stilles Gebet zu Gott, dass er sie von diesem Schicksal bewahren möge und vertraute ihm ihre Ängste an, so wie sie es oft als kleines Kind getan hatte. Das schon fast vertraute Geräusch der Teleportation kündigte Kurts Anwesenheit an, der unmittelbar darauf neben ihr auf der Bank sitzend erschien. "Ich dachte mir schon, dass du hier bist. Ich hab von Kitty erfahren, was passiert ist. Wie fühlst du dich?" sagte er in einem mitfühlenden Ton und legte ihr eine seiner dreifingrigen Hände auf die schmale, rechte Schulter. Alexis zuckte nur die Schulter, da sie nicht in der Lage war zu beschreiben, wie sie sich nun genau fühlte. Zu viele verschiedene Gefühle wühlten sie auf und ihre Gedanken hatten sich zu einem einzigen Wirrwarr verknotet. "Es ist seltsam, wenn man am vergangenen Tag noch ganz normal ist und sich über Nacht dann sein ganzes Leben schlagartig verändert. Sieh mich an, Kurt, so kann ich mich nicht unter die Leute wagen, zumindest nicht wenn ich vorhabe weiterzuleben. Wenn ich Glück habe, kehrt meine menschliche Gestalt zurück, wenn nicht bin ich zu einem Leben in gesellschaftlicher Isolation verdammt und das ist das letzte, was ich will, verstehst du?" erklärte sie und sie musste sich sehr zusammenreißen, um nicht in Tränen auszubrechen. Kurt nahm sie tröstend in die Arme und wiegte sie sanft hin und her. "Ich weiß sehr gut, wie du dich fühlst, Alexis. Ich weiß es sehr gut, denn auch ich musste so etwas erfahren und damit fertig werden. Es ist nicht einfach, aber es geht, zumal da ich wirklich gute Freunde hier auf dem Institut habe und mit dem holographischen Projektor kann ich mich auch unter Menschen bewegen. Sollte es dir wirklich verwehrt sein, deine menschliche Gestalt zurückzuerlangen, dann werde ich dir einen Projektor besorgen, einverstanden?" sagte Kurt aufmunternd und streichelte ihr sanft über den Rücken, um ihre Ängste, Sorgen und Befürchtungen zu zerstreuen. "Danke...ich werde darauf zurückkommen", versprach das Katzenmädchen und seufzte leicht. "Ich denke, wir sollten jetzt zum Unterricht gehen, zwar dürfte uns Logan wegen Verspätung ein paar Extrarunden rennen lassen, aber das lenkt uns wenigstens ein wenig ab...", meinte Kurt und sein Blick schweifte zu der fernen Aschenbahn, wo sich die anderen Schüler bereits unter Logans Aufsicht abquälten. Nickend stand Alexis auf und folgte Kurt zum Aschenplatz, wobei sie noch einmal zur Blätterbedeckten Bank zurücksah und leicht lächelte. So wie Kurt bereits angekündigt hatte, erhielten die beiden zu spät Gekommenen ein paar Extrarunden, die sie in der heißer werdenden Frühmittagsluft absolvieren mussten. Hechelnd und keuchend quälten sich die beiden unter den Argusaugen ihres Sportlehrers über den staubigen Platz. Sie kannten die disziplinarischen Aktionen, die Logan bei Verspätung auferlegte und sie nahmen es ihm auch nicht übel, doch hofften sie, dass er bei den heißer werdenden Temperaturen Nachsicht wallten lassen würde. Diese Hoffnung war jedoch umsonst, denn besonders in Sachen Disziplin konnte er als Lehrer keine Ausnahmen machen, sonst wäre die Disziplin seiner Schützlinge gänzlich gefährdet. Keuchend und völlig verschwitzt erreichten die beiden knapp 10 Minuten später die Ziellinie der letzten Runde, wo sie sich auf die Knie ins frisch gestutzte Gras neben der Aschenbahn warfen. "Ich werde nie...wieder zu spät...kommen...", keuchte Kurt und blickte auf, als er einen dunklen Schatten gewahrte. Gegen das strahlende Licht der Sonne hatte sich Logans unheilvolle Gestalt aufgebaut und sah nun ernst auf die beiden Strafgänger herab. "Ich hoffe das war euch jetzt eine Lehre und nun ab mit euch unter die Dusche bevor ihr euch einen Hitzschlag holt", sagte er eindringlich und wandte sich selbst Richtung Essenssaal, da er heute mitverantwortlich für die Essenszubereitung war. Grimmig sah er sich wieder mit Gemüse schneiden und ähnlichem konfrontiert. Er war kein Koch aus Leidenschaft, sondern Mechaniker und wenn man die allein in eine Küche ließ, konnte das nicht gut ausgehen. So kam es auch, dass er in der geräumigen Küche noch Psylocke und Scott Summers antraf. Letzterer schien ebenso glücklich über seinen Küchendienst, wie der große Sportlehrer, der sich nun wortlos eine Schürze umband und der Asiatin bei der Zubereitung einer scharfen Bihumsuppe half. Die Asiatin blickte zu Logan, so als wolle sie ihn auf etwas ansprechen, entschied sich dann aber dagegen und wies ihre beiden Lehrlinge an, wie sie mit den Zutaten zu verfahren hatten. Das Resultat gefiel den drei kritischen Köchen und so wurde das scharfe Mittagessen zum Abfüllen bereitgestellt. "Logan, kann ich mit dir nach dem Essen unter vier Augen sprechen? Es ist sehr wichtig", fragte sie ihren Kollegen, der sich nickend wunderte und nachfragte, was es denn sei, doch die Ärztin schüttelte nur den Kopf und meinte, dass das bis nach dem Essen waren müsse. Inzwischen strömte die Schülerschar durch die Tür in den Esssaal, der schon bald mit Schülern und beträchtlichem Geräuschpegel angefüllt war. Kitty, Rouge und Alexis hatten sich ihren Stammplatz ausgesucht und losten gerade aus, wer heute das Mittagessen für die anderen mitnehmen sollte. Leider war heute Alexis Pechtag, sodass sie diejenige war, die losgehen musste, um das Essen zu holen. Nicht dass es ihr sonderlich etwas ausmachte, aber es war bequemer am Tisch zu sitzen und zu warten, anstatt in der Schlange zu stehen. Besonders wenn um eine größere Portion gehandelt wurde. Als Alexis an die Reihe kam und Psylocke ihr die Teller füllte, trafen sich ihre Blicke und unwillkürlich sträubten sich ihre Nackenhaare und die Pupillen ihrer Katzenaugen verengten sich zu Schlitzen. Sie hatte eine seltsame ungemütliche Vorahnung tief in ihrem Unterbewusstsein, doch noch wusste sie nicht, was es damit auf sich hatte, doch sie sollte es schneller erfahren, als es ihr lieb war. Erst das leichte Anstubsen von Beast holte sie wieder zurück in die Gegenwart, sodass sie sich eilig zurück an ihren Platz begab und die gefüllten Suppenteller an ihre Freundinnen verteilte. Mit einem letzten Blick zurück an die Essensausgabe sah sie nur Logan, der gerade missmutig seiner Aufgabe nachging, von der Asiatin war nichts zu sehen. Es schauderte sie innerlich, denn sie glaubte für einen Augenblick etwas in den Augen der Asiatin gesehen zu haben und das war Angst und zwar eine sehr tiefe Angst. Was hatte das zu bedeuten? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)