Desiderium ad amori von Kokuren2 (Vita et gaudium et dolorem aportat) ================================================================================ Kapitel 2: Paragraf II: Sumptus ------------------------------- Der nächste Morgen verlief mit vielen Turbulenzen. Erst verschlief Ceres, sodass er zur Schule sprinten musste um noch rechtzeitig zum Unterricht zu kommen und dann stieß er, in seiner Eile auch noch mit seinem neuen Klassenlehrer zusammen: Irvine Hiroshi. Er rannte gerade um eine Ecke, als er plötzlich gegen ihn stieß und zu Boden auf den harten Teer fiel. "Oh, tut mir leid. Ist dir was passiert?", fragte der Lehrer, der unversehrt geblieben war. "Weiß nich....", antwortete Ceres, welcher beim Sturz versucht hatte, sich mit den Händen abzufangen, doch es hat sehr schmerzhaft geendet. Irvine streckte eine Hand nach ihm aus und wollte ihm nach Oben helfen. Ceres nahm die Geste an und ließ sich von ihm hochziehen. Die Hand des anderen war ganz warm... ,doch als der Schüler wieder auf den Beinen stand und sich seine eigenen Hände besah, bemerkte er, dass er sie sich aufgeschürft hatte und sah erschrocken zu seinem gegenüber, welcher nun das Blut an den seinen kleben hatte. "Halb so wild.", meinte er lächelnd zu Ceres gewandt und fügte noch hinzu, "wir haben doch jetzt zusammen Unterricht, oder?" Ceres nickte und versuchte den Wundschmerz zu ignorieren. "Dann kümmern wir uns erstmal um deine Hände, sieht ja übel aus. Kommen wir eben beiden ein bisschen zu spät.", meinte Irvine lächelnd und ging zusammen mit Ceres zum Krankenzimmer. Irgendwie kam sich Ceres wie ein kleines Kind vor, als er neben dem Lehrer hertrotte, der sich in der kurzen Zeit immer wieder nach ihm erkundigte. Eigentlich konnte er doch schon alleine mit seinen Problemen fertig werden, oder etwa nicht? Zugegeben, so schrecklich unangenehm war es ihm auch nicht, nur peinlich, dass er sich mal wieder so ungeschickt angestellt hatte. Im Krankenzimmer wurden seine Wunden erst einmal desinfiziert. Zu allem Unglück musste er einen Verband darum bekommen, was ihn fast Arbeitsunfähig machte. Die ganze Behandlung über saß Irvine ruhig da und schenkt Ceres immer, wenn sich ihre Blicke trafen, ein freundliches Lächeln, ein Lächeln, das auf den jungen Schüler auf eine gewisse Art und Weise sehr attraktiv wirkte. Mittlerweile waren sie dann endlich fertig mit verarzten und es waren es schon 15 Minuten die sie zu spät kamen. Als sie die Klasse betraten und sich Ceres an seinen Platz neben Suzushii setzte fragte dieser neugierig: "Was habt ihr zwei denn so lange getrieben?" Der rothaarige deutete auf seine Hände und Suzushii machte große Augen: "Hast du dich hingelegt, oder was? Du bist ja ganz schön tollpatschig!" Sei doch still....., dachte sich Ceres und versuchte dem Unterricht zu folgen: Englisch! Genau bei den Fächern, die er bei Herrn Hiroshi belegte, lagen seine Schwächen: Biologie, Gesellschaftslehre (GL), Chemie, Mathematik und Englisch. Das konnte ja heiter werden! Jedes Mal wenn der Lehrer ihn dran nahm >natürlich ohne, dass er sich gemeldet hatte< konnte er nur ein Achselzucken oder etwas total wirres zur Antwort geben, und dann auch noch zur Belustigung der anderen. Ceres war überglücklich endlich die Englischsachen vom Tisch räumen zu dürfen, doch plötzlich fiel sein Blick auf den Stundenplan, der in unmittelbarer Nähe von ihm an der Wand hing: Englisch......Mathe! Er stöhnte gestresst auf und sackte auf seinem Stuhl zusammen. Suzushii schaute ihn verwirrt an und fragte: "Geht's dir nicht gut?" "Wir haben jetzt Mathe....", gab Ceres kleinlaut zu Antwort und bekam schon Kopfschmerzen bei dem Gedanken daran. Suzushii aber strahlte übers ganze Gesicht und sagte vergnügt: "Ist doch toll!" Wenn du meinst, dachte sich Ceres und kramte sein Mathebuch raus. Schon nach wenigen Minuten hatte er deutlich erkannt, dass Mathe Suzushiis Lieblingsfach war, weil er sich ständig und immer mit den richtigen Antworten meldete. Für ihn aber war es Horror, einfach nur blanker Horror! Nach der Stunde schleppte er sich geknickt aus der Klasse. Seine Laune war mies und es fühlte sich so an, als sei sein Körper Blei. Er musste unmittelbar an Gestern denken und bekam Magenschmerzen bei dem Gedanken daran. Zudem schmerzten seine Hände und als er sich sie anschaute, sah er dass das Blut schon durchgeweicht war. Mit schweren Schritte und einem tiefen Seufzer wollte er sich auf den Weg ins Krankenzimmer machen, den Verband erneuern lassen. Doch plötzlich versperrte ihm jemand den Weg. Er schaute auf und blickte einem seiner Mitschüler ins Gesicht. "Ey, Kirisaki!" "...Was?" Doch nicht schon wieder so einer....., dachte sich Ceres und sah weg. "Rück mal Deutsch rüber." "Warum?" "Weil ich's sage. Oder willst du dir hier gleich als Streber nen Namen machen?" Lass mich bloß in Ruhe!, ging es dem rothaarigen durch den Kopf und er wollte sich gerade an dem größeren >und offensichtlich stärkeren< vorbei drängen, als dieser ihn unsanft an den Schultern packte und wegschubste. "Jetzt gib schon, sonst flieg ich noch!" "Ist doch nicht mein Problem!", sagte Ceres wütend und ballte die Faust, was seinen Wunden gar nicht gut bekam. "Ceres!" Plötzlich rief jemand seinen Namen und da kam auch schon Suzushii um die Ecke. "Da bist du ja!", sagte er völlig außer Puste und legte erstmal eine kurze Pause ein. "Was ist denn los, Suzushii?", meinte er und sah beunruhigt zu seinem aufgebrachten Mitschüler, welcher aber gerade dabei war zu gehen und Ceres einen spöttischen Blick zuwarf. "Herr Hiroshi meinte, ich solle mal nach dir schauen. Wegen deiner Verletzung." Ceres erschrak sich und meinte dann empört: "Er hat dir davon erzählt?!" "Ähm....Ja. Ist doch nicht schlimm! Zeig jetzt mal!" er ging auf Ceres zu, brauchte seine Hände aber gar nicht erst anzufassen um zu sehen, das nicht alles in Ordnung war. "Aua! Das muss doch wehtun?" "Ja, tut's ja auch." "Dann lass mal ins Krankenzimmer." Gesagt, getan. Und als hätte er Gewusst, dass die beiden dort erscheinen würden ,saß Irvine Hiroshi seelenruhig auf einem Stuhl am Fenster und grinste sie freundlich wie immer an. "Danke, dass du ihn hergeholt hast, Suzushii!" "Gern geschehen. Also dann, bis gleich Ceres!" "A....Aber Suzushii! Du kannst mich doch nicht ganz allein hier.....lassen....." Er hatte nicht einmal zu ende gesprochen, da war sein Kumpel schon aus der Tür verschwunden. Jetzt stand er wieder alleine mit seinem Lehrer, eine Lage, die wohl jedem neuen Schüler unangenehm wäre. "Dann lass uns mal schauen.", meinte Irvine, nahm Ceres Hand und zog ihn näher zu sich. Ich kann alleine laufen!, dachte Ceres nur und sah schmollend weg, während der Lehrer den Verband öffnete. Es ist doch echt nicht zufassen! Der zweite Tag, und schon sitz ich hier mit meinem Lehrer im Krankenzimmer und lass mich von dem verarzten!, dachte Ceres. "Ist was?", fragte der Lehrer schmunzelnd, ließ sich jedoch nicht in seiner Tätigkeit stören. "Nein.....", gab Ceres geknickt zur Antwort. "Ich kann dich verstehen, ich hab sehr oft die Schule gewechselt, da ist es klar, dass man sich nicht gleich so gut zurechtfindet. Ich will dich hier nur unterstützen.", erzählte der Lehrer, vielleicht auch ein bisschen zur Ablenkung für das brennende Desinfektions- mittel. ".....Aha.", sagte Ceres, was sollte er auch sonst sagen. Irvine schwieg eine Weile, wahrscheinlich war er auf das Umwickeln des Verbandes konzentriert. Dann, als er die erste Hand verbunden hatte, fragte er: "Wenn ich dich darauf mal ansprechen darf...es geht um ein....oder auch zwei Fächer die du bei mir belegst." Oh, oh....,dachte Ceres, jetzt kommt's! "Sprachen sind nicht deine Stärke oder?" Ceres merkte wie er ein wenig rot im Gesicht wurde und schämte sich dafür noch um so mehr. Er zuckte mit den Schultern und meinte: "Kann sein." "Ich will dich damit nicht angreifen.", fügte der Lehrer im ruhigen Ton hinzu, "Nur ich finde, dass man Leute, auch Schüler, bei ihren Problemen unterstützen sollte. Findest du nicht auch?" Darüber schwieg Ceres. Endlich war Herr Hiroshi fertig und, ja Gott sei Dank, endlich läutete die nächste Stunde an. Ceres rief dem Lehrer noch ein kurzes ´Tschüss´ zu und war dann weg. Dieses Gespräch, auch wenn er nicht viel dazu beigetragen hatte, hatte ihm aus irgendeinem Grund neue Energie gegeben. Und irgendwie wurde sein Lehrer Irvine Hiroshi ihm auch immer sympathischer, wenn er auch manchmal ziemlich seltsam sein konnte. Nach der Schule lief Ceres bedrückt nach Hause. Die letzten vier Stunden, hatten ihm doch ganz schön eingeheizt, schließlich war er nicht der beliebteste in seiner neuen Klasse, auch wenn er immer noch nicht nachvollziehen konnte, warum gerade er. Nachdem er die Hauptstraße überquert hatte, ging er mit müden Schritten auf ein Haus zu. Er sah eine Person am Fenster stehen, welche ihm schon entgegenwinkte und er glaubte ein ´Hallo` gehört zu haben. Um seine Mutter nicht zu enttäuschen hob er die Hand zum Gruß und war dann bei der Haustür angelangt. Ein Summen erklang und er konnte die Tür aufdrücken. Er und seine Mutter wohnten hier auf Miete auf ziemlich beengtem Raum. Er hatte zwar ein eigenes Zimmer, aber mehr als ein Bett und ein kleiner Schreibtisch stand nicht darin. Seine Mutter schlief im Wohnzimmer in einer Nische, beklagte sich aber nie deswegen. Sie hätte eh nichts dagegen machen können. Dann besaßen sie natürlich noch Küche und Bad und man kann sich denken, dass auch diese Räume ziemlich winzig ausfielen. Er trat in den schmalen Flur und schmiss seine Sachen in eine Ecke. Es roch nach Essen, nach leckerem Essen und ihm lief das Wasser im Mund zusammen. Plötzlich trat seine Mutter um die Ecke und strahlte ihn an: "Hallo! Und, wie war dein zweiter Tag?" "Wunderbar, ich hätt's mir nie so berauschend vorgestellt...", antwortete Ceres und man konnte deutlich die Ironie aus seiner Stimme heraushören. Das hätte wohl jeder gekonnt, nur seine Mutter mal wieder nicht. "Wirklich? Das ist doch wunderbar." Wütend sah der rothaarige Junge sie an, stapfte dann gekränkt in sein Zimmer, schlug die Tür mit aller Kraft zu und verbarrikadierte sich. Was hatte er getan, dass er so gestraft wurde? Ihm fiel auf, dass seine Schultasche ja noch im Flur lag, doch er wollte nicht dorthin, nicht zu dieser Frau, die so naiv war, dass sie sogar noch einen Schwerverbrecher herzlich willkommen heißen würde. Es war nicht zum aushalten! Plötzlich bemerkte Ceres wie jemand die Klinke runter drückte und dann gegen die Tür klopfte: "Ceres, mach die Tür auf." Doch dieser dachte nicht mal im Traum daran. Er ließ sich auf sein Bett fallen und schloss die Augen, versuchte das unaufhörliche hämmern zu überhören. Doch als das nicht gelang, beschloss er es zu übertönen und stellte seine Anlage auf volle Lautstärke. Es dröhnte zwar in seinen Ohren, doch es war auch ein schönes, betäubendes Gefühl, dass ihn seinen restlichen Schmerz vergessen ließ. So tat er es immer. Er flüchtete sich vor der Wirklichkeit in seine eigene Welt, dort, wo ihm niemand etwas anhaben konnte. Er verschloss die Augen vor allem, auch wenn er sich stets feige vorkam, es nahm ihm für einen Bruchteil der Zeit allen Druck vom Herzen. Zwar hatte er schon oft versucht etwas in seinem Leben zu verändern, doch... alleine schaffte er es nicht und nie war jemand da gewesen. Nie..... Das zweite Kapitel^^ Ach ja, Ludubrium heißt ´Spott´ und Sumptus ´Aufwand´ Ich würde mich über ein paar Kommis riesig freuen! :) eure caro*g* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)