Don't forget to catch me... von Ulysses (Forbidden love) ================================================================================ Kapitel 1: A man of good will ----------------------------- Wie ein Pinselstrich über ein noch nasses Ölbild, raste die Landschaft des britischen Hochlandes an dem Fenster des Zugabteils vorbei. Die Sonne warf ihr wärmendes Licht auf das Land und brannte dem jungen Mann ins Gesicht. Tom wischte sich den Schweiß von der Stirn. York lag nun schon zwei Stunden entfernt und es würde noch eine weitere halb Stunde dauern, bis der Schnellzug in dem kleinen verschlafenen Nest ankommen würde. Wie hieß das Dorf noch mal? Tom hatte es bereits wieder vergessen. Aber seine Konzentration bei dieser Bullenhitze in Anspruch zu nehmen, war so wieso unter seinem Niveau. Er lehnte sich laut seufzend zurück und fächerte sich mit der Broschüre des Internats, die er inzwischen auswendig konnte, Luft zu. Das war eine seiner schrecklichsten Zugfahrten, an die er sich erinnern konnte. Herrgott, wie konnte man auch so dämlich sein und sein Gepäck mitsamt seinen Büchern vorschicken? Das war sicherlich die Aufregung. Schließlich kam man nicht jeden Tag als Referendar auf ein reines Jungeninternat. Aber er freute sich schon wahnsinnig darauf. Und er hatte sich schon soviel ausgemalt, während sein Blick zum wohl hundertsten Mal auf der Broschüre hing. Die Landschaft sollte traumhaft schön sein, das Internat selber lag auf einem nicht sonderlichen hohen Hügel, direkt daneben ein kleiner See, dessen bläulich schimmernde Wasseroberfläche zum Baden einlud. Sportplätze, Musikräume, komfortable Aufenthaltsräume für Schüler und separat für Lehrer, erstklassige Zimmer für die Schüler, meistens Zwei- oder Viererzimmer, für die Lehrer schöne Einzelzimmer, alle mit Bad. Tom betrachtete immer wieder staunend das übertrieben positive Foto des Internats. Mal sehen in welchen Zustand es wirklich war. Am Bahnhof erfuhr er, dass es lediglich ein Fußmarsch von 10 min. war, bis man das Internat erreichte. So band sich der Referendar seine Jacke um die Hüfte und schulterte seinen Rucksack. Der kleine Spaziergang würde ihm gut tun, nach der langen Sitzerei im Zug und die Bäume spendeten den ganzen Weg über ausreichend Schatten. Am Ziel angekommen, staunte Tom nicht schlecht. Das Anwesen wirkte von außen so wie in der Broschüre versprochen. Mit neugierigen Blicken stieg er die Treppen zum Eingangstor hinauf und betrat die Schule. Links an der Wand hing unübersehbar ein Plan des Internats. Tom suchte nach dem Sekretariat und machte sich dann auf den Weg in den ersten Stock. Kaum war er an der Treppe angelangt, kam auch schon ein untersetzte Mann mit Halbglatze und Schnauzbart auf ihn zu gewackelt und schüttelte ihm wild die Hand. "Mr. Summers! Ich heiße Sie herzlich willkommen! Ich bin Direktor Lanford! Wir haben gestern zusammen telefoniert! Hatten Sie eine gute Anreise?" "Äh...ja! Danke...die Anreise lief ohne Probleme.", murmelte Tom, lächelte noch ein wenig überfordert. "Wunderbar. Wun-der-bar!", rief Lanford begeistert aus und ließ nun endlich Toms Hand wieder los, "Ich habe mich um alle Formalitäten gekümmert! Der restliche Tag dient Ihnen noch zur Orientierung. Wenn Sie möchten, führe ich Sie herum." "Oh, dass ist sehr freundlich von Ihnen, aber ich denke, ich würde dann als erstes lieber mein Zimmer beziehen und ein wenig zur Ruhe kommen." "Selbstverständlich!", erwiderte Lanford sofort und schob Tom vor sich her, "Kommen Sie. Ich zeige Ihnen den Lehrertrakt. Schüler haben hier keine Aufenthaltsgenehmigung, nur in Ausnahmefällen für Nachhilfe oder ähnliches, und hier befinden sich auch die Wohnbereiche für das Lehrpersonal. Kommen Sie!" Tom ließ sich brav über den Flur und zwei Korridore weiter schieben, ehe sie im Nordteil des Anwesens angekommen waren und Lanford ihm seinen Schlüssel überreichte. "Falls Sie die verlieren, gibt es beim Hausmeister einen Ersatzschlüssel. Ist es Ihnen Recht, wenn ich Sie um 17 Uhr abhole, damit ich Ihnen vor dem Abendessen noch ein paar Sachen zeigen kann?" "Ja, das wäre sehr freundlich. Danke, Mr. Lanford." "Aber bitte gern geschehen, mein Lieber!", lachte Lanford und hielt sich dabei seinen runden Bauch, "Tja...dann richten Sie sich mal in Ruhe ein und...dann sehen wir uns später." "Ja, vielen Dank." Der Direktor machte auf dem Absatz kehrt und Tom sah ihm schmunzelnd nach. "Verrückter Kauz.", kicherte er und schloss die Tür auf. Tom beschloss in seiner freien Zeit erst einmal zu duschen und dann auszuspannen. Das Internat entsprach seinen Anforderungen bis jetzt absolut, doch allzu viel hatte er ja auch noch nicht gesehen und wahrscheinlich könnte er den eigentlich ersten Eindruck erst sammeln, wenn er seine erste Stunde haben würde. Wenn er daran dachte, war er schon sehr aufgeregt, aber er war zuversichtlich, dass alles glatt lief. Er war schlichtweg auf alles gefasst. Streiche, Androhungen, Verkupplungsversuche, komme was wolle, er würde sich von den Bälgern nicht aus der Fassung bringen lassen. Er hatte allen Grund zuversichtlich zu sein. Zuvor hatte er ein halbes Jahr ein Praktikum in einer Jugendstrafanstalt gemacht. Das konnte nichts toppen. Eigentlich hätte er sich einen Moment hingelegt und eine Weile gedöst, doch irgendwie fand er keine Ruhe und so verließ er sein Zimmer und beschloss das Anwesen schon mal auf eigene Faust zu untersuchen. Neugierig schlich er über den Sportplatz, stellte begeistert fest in welchen einwandfreie Zustand alle Sportgeräte waren, dann schlenderte er zum See hinunter, der zwischen einem kleinen Wäldchen versteckt lag. Genüsslich sog er die klare Luft ein. War mal was ganz Neues neben der verpesteten Luft in York, wo er studierte. Er stellte sich an den Steg und beobachtete die Fische, die sich im Wasser tummelten. Einen Moment schloss er die Augen und genoss die angenehme Stille, die sich durch die Natur zog. Solange bis er aus den Büschen plötzlich verdächtige Geräusche heraushörte. Er wandte sich um und trat vorsichtig darauf zu. Wie immer. Diese Idioten musste auch immer wieder solchen Mist bauen. Madison verdrehte die Augen unter den langen blonden Strähnen seines Haares. Dylan und Kyle, zwei bullige Typen aus der LaCross Mannschaft, hielten ihn fest, während sich John Sanders grinsend vor ihm aufbaute. "Schön dich zu sehen, Madilein! Zieht ihn aus." Madison antwortete gar nicht, als er zu Boden gezerrt wurde und einer der Jungs an seiner Kleidung riss. John öffnete derweil bereits seine Hose. Tom hörte einen Jungen sprechen, gedämpft, aber deutlich. Stirn runzelnd trat er näher. Er müsste zwei Büsche überwinden, dann entdeckte er drei stämmige Teenager die sich dicht aneinander drängen. "Hey!", rief er lauthals, "Was macht ihr da?" Die Jungen wandten sich erschrocken und starrten ihn mit großen Augen an. "Scheiße!! Weg hier!!", schrie einer von ihnen und noch bevor Tom darauf reagieren konnte, waren die Drei wie von der Tarantel gestochen aufgesprungen und fast außer Sicht. Tom war unzufrieden. Die Flucht war so plötzlich, dass er überhaupt nicht die Möglichkeit hatte sich die Gesichter der Jungen zu merken. Nun betrachtete er das, was sie zurückließen. Erstarrt blickte er auf einen blonden, zierlichen Jungen von vielleicht 16 oder 17 Jahren, der mit heruntergelassenen Hosen da lag und sich nicht rührte. "Ach du scheiße!", Tom beugte sich zum ihm hinunter, "Hey! Alles klar bei dir? Haben dir die Typen etwas angetan?" Madison sah seine Mitschüler flüchten und begriff im ersten Moment überhaupt nicht, was geschehen war. Dann erblickte er den jungen Mann, der in die Büsche gekommen war. Offenbar neu hier, er hatte ihn noch nie gesehen. Sah nicht schlecht aus. Braune Haare, zu einem Pferdeschwanz gebunden, sonst wahrscheinlich schulterlang, groß, sportlich, mit einer modischen Brille. Er beugte sich über ihn, als habe er ihn soeben vor dem Tode bewahrt. "Was wollen Sie?", fragte er kühl. Tom stutzte verständnislos. "Was ich will?..." Der Junge musste unter Schock stehen. So etwas gab es oftmals bei Vergewaltigungen. "Hab keine Angst. Es wird alles gut. Die Typen sind weg.", er lächelte sanft, geradezu bestärkend, "Komm, ich helfe dir hoch. Kanntest du die Jungs? Wenn du mir sagst wer es war, fliegen sie sofort vom Internat." Tom war sich nicht sicher, ob seine Worte bei dem Jungen anschlugen. Er wirkte so kühl und emotionslos, dass man vermuten könnte, dass er nicht mal mehr seine Sprache sprach. Welch ein schreckliches Los, wen man so hübsch war. Tom tat es sehr weh, ein so zerbrechliches Wesen in einem solchen Zustand zu sehen. Ruhig hielt er ihm seine Hand hin um ihm aufzuhelfen. "Hast du Schmerzen?", fragte er. Madison zog seine Hand ruckartig weg und dann seine Hose hoch. "Wie sind Sie denn drauf?" Er wartete, bis sich der Andere erhoben hatte, dann stemmte er die Hände in die Hüften. "Habe ich um Ihre Hilfe gebeten?" Er zuckte mit den Schultern. "Natürlich kenne ich die Jungs, aber glauben Sie nicht, dass ich Ihnen ihre Namen sage. Das geht Sie nichts an!" Es dauerte einen Moment, bis Tom begriffen hatte was sich da gerade abgespielt hatte. "Aber...ich dachte, dass sie dich...also...", er kratzte sich hilflos am Kopf, "Du...hast das freiwillig mit dir machen lassen?" <> Plötzlich wirkte der Junge nicht mehr so paralysiert wie zuvor. "Was dachten Sie? Dass sie mich vergewaltigt hätten? Und weiter? Wäre doch auch nicht schlimm gewesen..." Er kam auf den Mann zu und legte ihm die Hand auf die Brust. "Aber Sie erwarten sicher, dass ich mich für Ihre heldenhafte Hilfe bedanke." Der Blonde schaute mit seinen kalten blaugrauen Augen zu ihm auf. "Was kann ich tun? Gefallen Ihnen meine Lippen? Vielleicht wollen Sie, dass ich Ihnen Ihren Schwanz lutsche. Oder wollen Sie mich lieber ficken?" Er sagte das vollkommen kühl, mit einem seltsamen Unterton in der Stimme. Fassungslos ruhten Toms Augen auf denen des Jungen. Er hatte die Worte vollkommen ernst gemeint...jede einzelne Silbe war wahr. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Mit einem Ruck packte er den Blonden an beide Schultern. "Was, in Gottes Namen ist hier los? Warum sagst du so etwas? Wie kommst du darauf, dass ich mich auf so etwas einlassen würde...?", seine Stimme schwankte, "Ja, ich dachte man würde dich vergewaltigen! Du bist verwirrt, das ist alles..." "Ich bin nicht verwirrt und sparen Sie sich diese Samariternummer!" Er verdrehte die Augen, doch dann fixierte er den anderen Mann wieder und diesmal mit einer Kälte im Blick, die fast unheimlich war. "Und wenn Sie jemandem davon erzählen..." Er verzog den Mund. "Dann werde ich überall behaupten, dass Sie mich vergewaltigt haben." Augenblicklich rutschten seine Hände von seinen Schultern und er trat einen Schritt zurück. Bevor er sich verlieren konnte, zwang er sich zur Selbsterhaltung. Tom erwiderte den Blick des anderen nun ruhig und gelassen. "Dazu hast du keinen Grund. Wenn du mir sagst, dass es keine Vergewaltigung war, dann nehme ich es so an. Ich werde nichts sagen.", brummte er, dann drehte er sich um und wandte sich zu gehen, nur einen Moment zögerte er noch, "Wenn du jemanden zum Reden brauchst...ich weiß, dass ist etwas plötzlich...aber, ich bin der neue Referendar. Thomas Andrew Summers. Also...du kannst jederzeit zu mir kommen, falls es Probleme geben sollte..." Dann ging er langsam den Weg zurück, den er gekommen war. Madison sah ihm nach. Noch ein Idiot. Wunderbar. Tom wetzte durch die Flure des Internats auf der Suche nach seinem Klassenzimmer. Der Unterricht würde gleich beginnen und da wollte er nicht auch noch zu spät kommen. Schließlich war man seinen Schülern ein gutes Vorbild. Endlich stand er vor der richtigen Tür, verschnaufte kurz, richtete seine Kleidung und öffnete dann die Tür. Die Stimmung innerhalb des Klassenzimmers war relativ ausgelassen. Als die Schüler den jungen Studenten jedoch bemerkten, kehrte allmählich Ruhe ein. "Guten Morgen!", begrüßte er sie munter und schlenderte durch die Tischreihen auf das Pult zu um seine Tasche darauf abzustellen, "Ihr seid die 11. und habt jetzt Musik laut Stundenplan?" Ein bejahendes Raunen ging durch die Klasse. "Schön. Dann bin ich hier richtig." Tom wandte sich zur Tafel um und schrieb in seiner halbleserlichen Handschrift seinen Nachnamen daran. "Ich bin Thomas Andrew Summers und der neue Referendar. Ich unterrichte in eurer Klasse Musik, Philosophie und Sport.", er setzte sich auf den Rand des Pults und schmunzelte durch die Klasse, "Ich studiere Lehramt und hoffe ernsthaft, dass ich hier gute Versuchsobjekt für meine Experimente habe." Einige kicherten leise. "Ich denke, das Beste ist, wenn wir es mal ganz langsam angehen. Ihr kennt mich nicht, ich kenne euch nicht, da wir aber größtenteils unter einem Dach leben, müssen wir wohl halbwegs miteinander klar kommen...wie viele von euch kommen aus dem Dorf?" Einige Finger gingen nach oben. Während Toms Blick durch die Reihen glitt, blieb er automatisch an einem Jungen hängen, von dem er nicht gedacht hätte ihn so schnell wieder zu sehen. Der Blonde vom Vortag mit seinen interessanten Neigungen saß recht weit hinten auf seinem Platz und schien ziemlich desinteressiert zu sein. Nur einen Moment war Tom abgelenkt, dann riss er sich wieder aus seiner kurzen Trance. "Schlagt doch bitte euer Bücher auf und erzählt mir wie weit ihr im letzten Jahr gekommen seid, damit ich weiß wo ich einsteigen muss." Madison tat nichts dergleichen. Er starrte nur auf seinen Block und kritzelte darauf herum. Er konnte recht gut zeichnen, aber das war ja egal. Er malte einen Jungen, der sich die Pulsadern aufschnitt, schraffierte das Blut mit seinem Bleistift. Was der Kerl da erzählte, interessierte ihn nicht. Plötzlich legte sich eine Hand auf seinen Tisch. Der Student stand vor ihm und lächelte ihn an. "Deine Zeichnung ist sehr sauber...verrätst du mir wie du heißt? Ich würde es schön finden, wenn du auch deinen Teil zum Unterricht betragen würdest und uns erzählst, was du über "Carmen" weißt." Nicht im geringsten beeindruckt ließ sich der Blonde auf dem Stuhl nach hinten sinken und fixierte den Referendar. "Madison Walsh, wenn es Sie interessiert." Er verzog spöttisch den Mund. "Carmen geht am Ende drauf, sehr netter Schluss." Ein paar Jungen kicherten. Tom blieb gelassen und schlenderte zum Pult zurück und lehnte sich daran. "Du hast Recht, Madison. Die alte Geschichte von Liebe und Tod wird neu erzählt. Der unbedingte Freiheitsanspruch Carmens wird für sie lebensgefährlich. Auch dem grenzenlos eifersüchtigen Don José zerstört ihre Sucht nach Freiheit das Leben. Für seinen Rivalen bedeutet das Leben eine Verbindung von »L'amour« und »La mort«, denn »für Todesgefahr belohnen dich die Frauen«. Seine und Carmens Lebensart faszinieren und verschrecken die Spießbürger. Don José wird zum Äußersten gereizt ... aber Carmen gibt ihre Freiheit auch im Angesicht des Todes nicht auf." Sein Blick wanderte ruhig durch die Klasse. "Nun, da ich euch auch in Philosophie unterrichten werde, haben wir die Möglichkeit auf eine nähere Interpretation von "Carmen" einzugehen. Dazu bitte ich euch eine genaue Inhaltsangabe des Stückes als Hausaufgabe abzuliefern. Wir werden damit zukünftig arbeiten." Allgemeines Stöhnen fuhr durch den Raum. "Mir ist klar, dass das in euren Ohren erstmal nicht allzu gut klingt, aber es dient wirklich nur dazu euch auf dem Laufenden zu halten. Ich glaube, ihr werdet auf ein paar interessante Fakten stoßen. Wenn sich jeder aus Klasse zusammenreißt und einen Aufsatz abgibt, der seiner würdig und nicht vom Freund abgeschrieben ist, bin ich dazu bereit für das restliche Jahr die Hausaufgaben fallen zu lassen und wir werden uns nicht um den eintönigen Theoriekram kümmern. Darauf habt ihr mein Wort. So! Und da ich mich nun konkreter auf meine nächste Stunde bei euch vorbereiten muss, habt ihr bis zur nächsten Unterrichtsstunde frei. Wenn ihr schlau seid, fangt ihr besser gleich mit eurem Aufsatz an." Tom ließ sich auf dem Lehrerstuhl sinken und begann sein Buch durchzusehen. Was die Klasse nun tat, war ihm relativ gleichgültig. Madison hatte ihm schon wieder nicht mehr zugehört. Hausaufgaben machte er schon fast aus Prinzip nicht. Er stand auf und ging durch die Bankreihen nach vorn zur Tür. Tom hob den Blick, doch mehr als ein "Ich muss pissen", bekam er nicht. Der Blonde ging über den Flur zu den Waschräumen, als ihn plötzlich eine Hand packte und in eine Ecke zerrte. Bevor er reagieren konnte, stand er Auge in Auge mit John Sanders, der ihn bedrohlich anstarrte. "Wenn du einem davon erzählst, bist du tot!" Madison schaute ihn emotionslos an. "Du bist dumm, Sanders. Glaubst nicht, dass wenn ich jemandem etwas erzählen wollte, etwa diesem übereifrigen Mister Summers, dein Arsch mittlerweile schon auf Grundeis gelaufen wäre?" John wurde einen Moment aus der Fassung gebracht, dass der Junge so wenig auf seine Drohgebärde einging, irritierte ihn. "Du hältst also dicht?" Madison nickte nur etwas entnervt. "Was treibst du hier?" "Weiß nicht, was es dich angeht, aber ich hab Freistunde und wollte pissen gehen." Ein zufriedener Gesichtsausdruck erschien auf der Visage des sportlichen Jungen. "Da komme ich mit." Wenig später lauschte John Sanders an der Tür der Kabine, ob in der Toilette niemand war, bevor er sie öffnete. Madison hockte auf der geschlossenen Schüssel und wischte sich den Mund ab, tastete in seinem Gesicht herum. "Das nächste Mal spritzt du mir nicht ins Gesicht, Sanders... ich muss noch zum Unterricht." John musterte ihn und schüttelte den Kopf. "Mann, du bist echt so eine Nutte!" "Musst dich ja nicht mit mir abgeben..." Damit ging er an dem Jungen vorbei und verließ die Waschräume, um in seine Klasse zurück zu kehren. Sein 'Ich muss mal pissen' hatte nun satte zwanzig Minuten gedauert und dementsprechend war ihm die Aufmerksamkeit von Tom Summers beim Betreten der Klasse sofort sicher. Tom hob kurz den Kopf. "Hast du Blasenproblem? Vielleicht solltest du dich mal durchchecken lassen. Mit so was ist nicht zu spaßen.", er lächelte sanft. Madison schaute ihn nur an, ohne eine Miene zu verziehen. Er stand mit dem Rücken zur Klasse, so dass nur Tom sein Gesicht sehen konnte. Dann formte er mit den Lippen eine Höhle und stieß mit der Zunge an seine Wange. Ohne ein weiteres Wort ging er daraufhin zu seinem Platz und setzte sich hin. Kurzzeitig hoben sich Toms Augenbrauen, als er begriff. "Tja...er hat Freistunde...", murmelte er in sich hinein und widmete sich wieder seinen Buch zu, "Welchen Neigungen er da nach geht, hat mich nicht zu interessieren und solange er keine Drogen zu sich nimmt, hat er freie Hand..." Zwei Wochen vergingen, in denen sich Madisons Verhalten natürlich nicht änderte. Er schien keinerlei Bedürfnis zu haben, in den Stunden bei Thomas irgendetwas zum Unterricht beizutragen, die Sportstunden schwänzte er gleich grundsätzlich. Auch die anderen Lehrer mit denen sich Tom unterhielt, beschrieben ihm Madison als schrecklich schwierig, wenn nicht gleich als hoffnungslosen Fall. Es war fast Mitternacht, als Madison durch die Gassen von Willows Hollow marschierte. Endlich mal allein. Es war kaum noch jemand auf der Straße unterwegs und wenn, dann beachtete ihn niemand. In seiner Hand hatte er eine fast zu drei Vierteln leere Flasche Wodka, er war jetzt schon heftig betrunken und schwankte, aber das interessierte ihn nicht. War doch schön so. Er konnte kaum denken und einen besseren Zustand konnte er sich gar nicht vorstellen. Er bog um eine Ecke und lief abrupt gegen jemanden, verlor dadurch das Gleichgewicht und fiel. Die Wodkaflasche knallte aufs Pflaster und zersprang. Der Junge hockte am Boden, die Hand in einem Haufen Scherben, zwischen denen sich eine Alkohollache bildete. "Dämlicher Wichser!", schimpfte er mit schwerer Zunge, ohne auch nur aufzusehen, seine Haare waren ihm ins Gesicht gefallen. "Sorry, Kleiner, aber in deinem Alter ist Alkohol tabu und...Madison?!" Tom beugte sich zu ihm hinunter und schob einen Finger unter das Kinn des Blonden, damit dieser ihn ansah. "Mein Gott, wie siehst du denn aus...? Hast du den ganzen Wodka etwa allein gekippt?" Madisons Augen waren glasig und der bittere Alkoholatem schlug ihm augenblicklich ins Gesicht, offenbar hatte er noch anderes Zeug intus. "Komm hoch.", stöhnte er und zog den Jungen auf die Beine. "Nicht du schon wieder...", nölte der Junge und stemmte sich gegen den Griff, aber er war zu schwach. Außerdem vergaß er, den Älteren weiterhin zu Siezen. "Lass mich in Ruhe... ich brauche..." Die Übelkeit kam so plötzlich, dass er nicht einmal mehr etwas sagen konnte. Er hing schon in Toms Armen und fing an zu würgen, kotzte dem Mann halb vor die Füße, halb auf die Schuhe. "Na ganz klasse! Sei froh, dass ich nur meine billigen Turnschuh anhabe!", grollte Tom und hielt den Jungen sicher fest, während dieser seinen Magen entleerte, "Na wenigstens ist somit auch der Alkohol weg...", er griff in die Tasche seine Jacke und reichte Madison ein Taschentuch, "Hier. Wisch dir den Mund ab. Ich bring dich nach Hause...du wohnst doch hier im Dorf, oder?" Madison schüttelte wild den Kopf. So klar war er noch. "Nicht... nicht... na-nach Hause... mein A-A-Alter... sch-schlägt mich grün... g-gr-grün und bl-blau..." Er wollte sich aus dem Griff des Älteren befreien um abzuhauen. "Bitte nicht!" Es war nicht ganz klar, ob er das hatte sagen wollen, aber der Alkohol lockerte seine Zunge. "Scheiße!", fluchte Tom leise und dachte einen Moment nach, ohne jedoch seinen Griff um Madison zu lösen und presste ihn fest an sich, "Ich kann dich mit zum Internat nehmen, wenn dir das lieber ist. Du kannst dich bestimmt auf der Krankenstation ausschlafen..." <> "Was meinst du dazu, hm?" "Lass mich endlich los, du kranker Wichser!", fauchte Madison. "Ich will deine Hilfe nicht! Ich brauche keine Hilfe!" Er trat Tom gegen das Bein, allerdings viel zu fahrig um etwas anzustellen. Beim Strampeln rutschte einer seiner überlangen Ärmel nach oben und entblößte die Narben an seinem Handgelenk. "Du verdammter, kleiner...", zischte Tom und rieb sich kurz sein geschundenes Bein, dann fiel sein Blick auf Madisons Handgelenke. <> "Muss ich dich erst in meinem Zimmer einsperren um sicher zugehen, dass du dich nicht wieder voll laufen lässt? Reden können wir darüber später noch. Jetzt gehörst du ins Bett! Und wenn ich dich über die Schulter tragen muss!" So griff er nach der schmalen Hüfte des Jungen und warf ihn sich wie bereits angedroht über die Schulter. "Du bist ja irre!", motzte Madison, traute sich aber nicht um Hilfe zu schreien, zu groß war die Angst, dass sein Vater von all dem hier Wind kriegen würde. Er schlug noch ein paar Mal gegen den breiten Rücken des Mannes, dann ließ er es über sich ergehen. Ächzend schloss Tom seine Zimmertür auf, schlich hinein und ließ den Jungen nun endlich los. Tom ging geradewegs ins Bad, zog die Schuhe aus und spülte das Erbrochene herunter. Dann ging er an seinen Kleiderschrank, holte einen Schokoriegel hervor und hielt ihn Madison unter die Nase. "Iss den. Und setz dich endlich." Mit einem lauten Seufzen ließ er sich auf seine Bettkante fallen, den einzigen Stuhl den er hatte, ließ er für den Jungen. "Ich hab keinen Hunger." Madison warf den Riegel auf den Tisch und setzte sich dann mit gespreizten Beinen auf den Stuhl, mehr oder weniger lässig, da er immer noch ziemlich betrunken war. "Und nun?" Er schaute den Mann mit schiefem Kopf an, seine blonden Haare fielen in Strähnen über seine Stirn. "Jetzt sind wir in deiner Bude..." Er stand wieder auf. "Ich glaube, ich weiß etwas, was ich tun kann, damit du die Schnauze hältst." Sein dunkelblaues Oberteil hatte einen langen Reißverschluss, den man aus beiden Richtungen öffnen konnte. Ohne ein Wort zog der Blonde ihn vom Kragen hinab nach unten, dabei zeigte sich, dass er nichts darunter trug. Tom betrachtete ihn einen Moment, sah ihm allerdings nur ins Gesicht. "Denkst du wirklich, dass ich dich deshalb in meine Wohnung mitgenommen habe? Du brauchst dir mein Schweigen nicht mit deinem Körper zu erkaufen. Zieh dich bitte wieder an.", sagte er ruhig und lächelte, "Lass uns doch ein bisschen quatschen. Erzähl mir was von dir." Stattdessen zog Madison das Oberteil komplett aus und stellte sich vor den älteren Mann. "Ich will aber nicht reden." Er beugte sich nach vorn und griff nach Toms Reißverschluss. "Komm schon. Fick mich und dann ist die Sache vom Tisch." Er wirkte etwas klarer, doch seine glasigen Augen zeigten, dass er immer noch genug Alkohol im Blut hatte. Toms Lächeln wurde breiter. "Du willst nicht reden, ich will nicht ficken. Und was jetzt?", Tom seufzte theatralisch, "Tut mir leid, Kleiner. Du bist nicht mein Typ." Er faltete die Hände vor den Bauch, schlug die Beine übereinander und wartete. Madison sah ihn einen Moment verwirrt an. "Hör zu, du bist neu hier, aber ich habe eine Meldung für dich: Mit mir redet man nicht. Mich vögelt man oder man ignoriert mich. Nichts anderes." Er schnaubte verächtlich. "Also spar dir deine blöden Witze..." Er drehte sich weg und wollte zurück zum Stuhl gehen, dabei übersah er allerdings den Koffer, den Tom noch nicht weggeräumt hatte und fiel darüber. Er landete auf dem Bauch. "Dämliche Scheiße!", fluchte er. Er hatte Tom nun den Rücken zugedreht, der ein paar abheilende Blutergüsse zeigte. "Das sieht nicht gut aus...", murmelte Tom und erhob sich, trat an ihn heran, "Waren das schlimmere Verletzungen? Hast du die schon mal jemanden gezeigt?" Vorsichtig berührte er mit den Fingerspitzen die geschundene Haut des Jungen. "Finger weg!", motzte der Blonde. "Das geht Sie nichts an!" Er war wieder beim Siezen angekommen. "Ich brauche keine Hilfe und das muss sich auch niemand ansehen!" Er rappelte sich mühsam auf. "Wenn es nichts ist, kannst du es mir doch mal zeigen. Weißt du, vor ein paar Jahren wollt ich eigentlich noch Arzt werden. Komm schon...gib mir die Chance und lass mich einmal danach sehen." Er blinzelte ihm erwartungsvoll an. "Nein! Das geht Sie nicht an!" Madison stolperte einen Stück zurück. "Wo ist mein Shirt...?" Er zerrte es vom Boden hoch und zog es über, ließ es aber offen. "Hören Sie, ich bin nicht Ihr Sozialprojekt und ich habe auch keine Lust darauf, dass Sie mich betatschen, außer Sie wollen doch ficken..." Eine Pause entstand. "Kann ich hier pennen?" Das fragte er total abrupt und vollkommen ohne Zusammenhang. Der Wörterschwall hatte Tom so mitgerissen, dass er eine Weile brauchte um ihren Sinn zu verstehen. Dann lachte er kurz auf. "Na, sowie du drauf bist, lass ich dich diese Nacht auf jeden Fall nicht mehr nach draußen. Ein Glück, dass heute Samstag ist.", Er ließ sich wieder auf das Bett fallen, "Ein Deal. Ich lasse dich hier schlafen, du im Bett, ich auf dem Boden und nachher gehen wir dann gemeinsam Frühstücken, einverstanden? Ich lade dich auch ein." "Ich brauche Ihre Almosen nicht! Aber wenn Sie unbedingt Geld für mich aus dem Fenster schmeißen wollen, bitte! Bei meinem Alten gibt es eh nie was zu fressen." Damit war das Thema für ihn wohl erledigt. Er zog die Schuhe aus, warf sich aufs Bett und zog die Decke über sich. Tom betrachtete den Jungen eine Weile im Stillen <> Tom stand auf, löschte das Licht und setzte sich auf den freien Stuhl. Noch einen Moment betrachtete er die Silhouette in seinem Bett. Die Decke war nur sehr dünn, wegen den Sommertemperaturen, sodass sie sich wie eine zweite Haut um Madisons Körper schmiegte. Ein Lächeln streifte sein erstauntes Gesicht. Er hatte vor seiner Ankunft mit vielen Sachen gerechnet, Madison belehrte ihn eines Besseren. Mit dem Lächeln auf den Lippen, schlossen sich langsam seine Augen, dann rutschte sein Kinn auf die Brust und er schlief ein. Mitten in der Nacht wurde es plötzlich unruhig im Zimmer. Madison warf sich auf dem Bett hin und her, zerrte im Schlaf an der Decke und keuchte immer wieder auf. Außerdem rief er zwischendurch immer wieder "Nein!" und "Bitte nicht!" "W-was is' los?!", nuschelte Tom schlaftrunken, als er plötzlich hoch schreckte, nahm kurz die Brille ab, um sich die Augen zu reiben, setzte sie dann wieder auf und blickte auf das Bett. Er erstarrte. Mit einem Satz hatte er sich erhoben, kniete sich mit einem Bein auf das Bett und hielt Madison an den Schultern fest. "Madison! Hey, wach auf! Du träumst schlecht! Madison!" Madison schlug um sich, wollte sich von der Hand befreien, doch mit einem letzten "Bitte nicht!" wachte er auf. Verschreckt blickte er den Referendar an, drehte dann aber schnell den Kopf weg. "Schon gut. Danke." Er schien auf keinen Fall reden zu wollen. Tom seufzte erleichtert. "Herrje...hat man dich gefoltert? Deine Schreie waren ja beängstigend...", er setzte sich kurz auf die Bettkante, nahm seine Brille abermals ab, um sie kurz an seinem Shirt zu putzen und legte sie dann wieder an. Er erhob sich um aus dem Badzimmer ein Glas mit Wasser zu holen. "Trink bitte mal eben einen Schluck.", er hielt ihm das Glas hin. "Mir geht es gut!", motzte der Junge, trank dann aber doch. "Danke." Das hatte geklungen, als hätte es ihm körperlich Schmerzen bereitet. "Kann ich wieder schlafen?" Tom erhob sich sofort. "Natürlich...außer... du willst darüber sprechen. Ich hatte früher immer Angst wieder einzuschlafen, weil ich befürchtete, dass ich das gleich noch einmal träumen würde...aber das soll deine Entscheidung sein." So nahm er wieder auf dem Stuhl Platz. "Ich hoffe, du träumst jetzt was Schönes..." "Sie sind unheimlich...", flüsterte Madison, ließ dem allerdings dann ein kaum hörbares 'Gute Nacht' folgen. Diesmal schlief er ruhig. Kapitel 2: Never judge a book by its cover... --------------------------------------------- Am nächsten Morgen weckte Madison die Sonne. Er blinzelte und brauchte einen Moment, um sich zu orientieren. Glücklicherweise hatte er keinen Kater, war die Sauferei schon gewöhnt. Er war in der Bude von diesem neuen Lehrer... Referendar... was auch immer. Er schwang die Beine aus dem Bett und stand auf, um sich zu strecken. Im Bad lief die Dusche. Bevor er hinüber ging, testete er, ob die Zimmertür abgeschlossen war. Dann zog er sich einfach aus, ging ins Badezimmer und betrat die beschlagene Duschkabine. Gierig reckte Tom seinen Kopf dem Wasserstrahl entgegen, öffnete den Mund und schluckte in großen Zügen. Mit den Fingern fuhr er sich durch das kastanienbraune Haar, ließ seine Schultern kreisen, um die leichte Verspannung zu lösen. Langsam rutschte sein Kopf auf seine Brust. Der harte Wasserstrahl tat seinem Nacken gut. Noch einen Moment blieb er entspannt stehen, dann vernahm er plötzlich ein Geräusch im Bad. Nichts rührte sich. <>, dachte er sich Schulter zuckend und wusch sich zu Ende. Dann öffnete sich mit einem Mal die Tür der Kabine. Entsetzt riss Tom den Kopf herum, versuchte seine allzu schlechten Sehnerven und dem Dunstschleier etwas erkennen zu können. "...Madison?!...Was machst du hier drin?! Ich bin ja gleich fertig!...Könntest du nicht wenigstens warten bis ich fertig bin?!", seine Stimme verlor er nun zum ersten Mal. Er wandte den Blick von Madison ab und versuchte sich zu beruhigen. "W-würdest du bitte wieder gehen?" Madison realisierte erst jetzt, dass er ihn wohl kaum sehen konnte. Aber wirklich kein übler Anblick der Mann, konnte den Sportlehrer nicht leugnen. "Soll ich Sie waschen?" Er ließ seine Hände über die muskulöse Brust des Referendars gleiten. Tom quiekte regelrecht auf und drängte sich an die Wand um möglichst viel Abstand zwischen sie zu bringen. "Madison...spinnst du jetzt völlig?!...Lass das sein...!!", er griff nach den Händen des Jungen und starrte ihn schnaufend an, "Das was du da gerade machst, ist sexuelle Belästigung. Ich bin nicht scharf darauf von dir gewaschen zu werden!...Vielleicht sehe ich ja nicht so aus, aber ich bin durchaus in der Lage es selbst zu machen...Äh...!!", er schüttelte fest den Kopf, "Mich zu waschen, verdammt noch mal!!" "Sie werden ja rot." Zum ersten Mal seit sie sich kannten lachte Madison, wenn auch etwas spöttisch. "Kommen Sie, sexuelle Belästigung ist das nicht. Höchstens Unzucht mit Abhängigen und wer sollte das schon mitkriegen?" Tom funkelte ihn misstrauisch an. "Mein Gewissen! Und jetzt raus hier! Muss ich dir erst Strafarbeit oder Nachsitzen aufbrummen, damit du brav bist?!" War er wirklich rot geworden? "Sie sind ja langweilig. Gehen Sie doch raus, ich bin jetzt eh nass, dann kann ich auch duschen, bei meinem Alten wird ständig das Wasser abgestellt und die Duschen in den Sportumkleiden sind eklig!" Er nahm sich einfach Duschgel und fing an, sich damit einzureiben. "Du verdammte, kleine Mistfliege!", zischte Tom und versuchte sich an Madisons nackten, feuchten Körper vorbei zu schummeln, ohne ihn groß berühren zu müssen. Er schlug die Kabinentür zu, und grabschte schnaubend nach seinem Handtuch, band es sich um die Hüfte und verließ in Windeseile das Bad. Ein paar Minuten später kam der Junge mit einem Handtuch um die Hüften aus dem Badezimmer um seine Klamotten zu suchen. "Sie waren ja schnell weg. Sie sind wohl kein Homo, was?" Er warf das Handtuch beiseite und fing seelenruhig an, sich anzuziehen. Tom lächelte süffisant. Scheinbar hatte er seine alte Fassung zurück erobert. Nun saß er fertig angezogen auf dem Bett und zog sich ein paar Lederboots an. Sein Haar hing ihm in feuchten Strähnen im Gesicht, während er sich zu seinen Füßen bückte. "Mein Sexualleben geht dich überhaupt nichts an.", sagte er völlig ruhig. "Dann sind Sie vielleicht doch einer." Madison sagte das wieder in seinem etwas unterkühlten Ton. "Hören Sie, Sie haben da letzte Nacht was von Frühstück gesagt, aber Sie müssen nicht nett zu mir sein, nur weil Sie mich für ein armes Opfer halten. Ich habe in der Stadt einen sauschlechten Ruf, um es milde auszudrücken, und ich weiß nicht, ob Sie mit mir dort beim Frühstücken gesehen werden wollen." Tom erhob sich als er fertig war und ging an Madison vorbei ins Bad, wo er aus einer Schublade einen Fön herauskramte und den Stecker in die Dose steckte. "Und mich kennt man hier eh noch nicht. Ich habe dir gesagt, dass ich mit dir Frühstücken werde, da ziehe ich meine Einladung doch nicht zurück. Außerdem könntest du mir gleich das Dorf zeigen. Was interessieren mich die Meinungen der anderen? Wenn es hart auf hart kommt, sage ich einfach, dass ich Pfleger aus einer Strafanstalt bin. Dann können diese Leute gleich beruhigt sein und lassen uns in Ruhe!", er lachte kurz auf, "Das war nur'n Witz." Er lächelte ihn friedlich an und begann dann unter lautem Getöse sein Haar zu fönen. Madison setzte sich aufs Bett und schaute ihm zu. Komischer Kauz. Aber der erste, der nicht sofort abweisend auf ihn reagierte. Mal abwarten, wie er so war. Als das ungleiche Paar das Anwesen des Internates verließ und auf die Hauptstraße abbog, die zum Dorf hinunter führte, betrachtete Tom den Jungen eine Weile von der Seite. "Was erzählt man sich denn so im Dorf über dich?...Nur damit ich nicht gleich vom Hocker falle, wenn sie mir deine Verbrechen unter die Nase reiben..." "Im Dorf bin ich der missratene Sohn eines Säufers und im Internat bin ich eine Nutte, suchen Sie sich das aus, was Ihnen besser gefällt." Er kramte in seiner Tasche und zog aus einer Schachtel eine Zigarette hervor, die er sich anzündete. "Bekomm ich auch eine?", fragte der Student. Madison schaute ihn überrascht an, ließ den Mann dann aber eine Kippe aus der Schachtel ziehen und gab ihm Feuer. "Sie rauchen? Als angehender Sportlehrer?" "Wenn mir mal danach ist. Ich bin aber sehr geizig, deshalb kaufe ich mir keine Schachteln.", er nahm einen Zug und blies den Qualm durch die Nasenlöcher aus, "Manchmal muss man auch mal sündigen dürfen. Als Laster würde ich es aber nicht bezeichnen. Früher habe ich geraucht, um meine Eltern zu ärgern.", er grinste bei den Gedanken, "Da war ich elf Jahre alt...Mein Vater hat mich dafür über's Knie gelegt." Madison schnaubte, aber es klang amüsiert. "Hören Sie." Er blies Rauch aus. "Sie müssen das wirklich nicht. Sie sind ein netter Kerl und sollten sich nicht mit einem wie mir abgeben." "Warum nicht?", stellte Tom lächelnd die Gegenfrage, "Ich finde, du bist ein interessanter Bursche und solange ich noch Student bin, möchte ich die Schüler näher kennen lernen...und nun bin ich ganz heiß drauf dich näher kennen zulernen. Gib auf, du bist schon längst in meinem Netz und dienst mir ab jetzt als Versuchskaninchen." "Sie ekeln sich nicht vor mir?", fragte Madison mit ein wenig Überraschung in der Stimme. "Hier redet sonst niemand mit mir, außer er will, dass ich ihm einen blase oder meinen Arsch hinhalte." "Ja, das kann ich mir gut vorstellen, so wie du dich gegenüber anderen benimmst. Aber ich bin nun mal in erster Linie Pädagoge. Ich weiß, dass dein Verhalten nicht von ungefähr kommt. Wer weiß...vielleicht finden wir zu einer solch engen Freundschaft, dass du dich mir offenbaren kannst...nicht dem Lehrer, sondern dem Mann, der dich in seinem Bett hat schlafen lassen, obwohl er dich kaum kennt oder der dich zum Frühstück einlädt...", und blickte den Weg entlang. "Oder Sie türmen, wenn Sie sehen, wie widerlich ich wirklich bin.", lachte Madison, aber es klang nicht ganz echt. Sie kehrten in einem ruhigen Café ein und Tom bestellte für sie ein ausgiebiges Frühstück mit allem was dazu gehörte. Speck, Rührei, Brot, Orangensaft und vielem mehr. Dazu eine Kanne Kaffee. Die Kellnerin, eine ältere Dame, schaute den blonden Jungen immer wieder misstrauisch an. "Sehen Sie? Man kennt mich.", murmelte Madison, als sie weg war. Tom verdrehte die Augen. "Was sie wohl machen würde, wenn ich dich jetzt spontan küssen würde... Solche Leute sind fürchterlich! Vor denen ekele ich mich.", meinte er nur leise und faltete seine Hände um sein Kinn darauf abzustützen. "Tun Sie es, wenn Sie wollen!" Madison musste tatsächlich lachen. Das hatte er nicht erwartet. Er beruhigte sich aber schnell, als wolle er nicht, dass man ihn zu lange fröhlich sah. "Das Essen sieht toll aus... ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal soviel auf einem Tisch gesehen habe..." "Dann hau mal ordentlich rein.", grinste Tom und goss sich eine Tasse Kaffee ein, "Das Essen ist nicht billig, also sieh bloß zu, dass du alles wegfutterst. Dir könnten sowieso ein paar zusätzliche Kilo ganz gut tun. Sport treibst du nicht, oder?" Er nahm einen Schluck Kaffe und seufzte zufrieden. "Zählen Sie horizontale Betätigung?", fragte Madison mit vollem Mund, während er sich gleichzeitig Rührei und Speck reinstopfte. Tom beobachtete Madison lächelnd. Der Anblick war pures Gold wert. Der Junge wirkte plötzlich so lebhaft, gar nicht so kalt wie noch im Unterricht oder kurz nach seiner Ankunft. Wortwörtlich fraß er ihm aus der Hand. "War ja klar, dass du so antwortest...na, wenn du zumindest hin und wieder den aktiven Part übernimmst, gewöhnen sich deine Muskeln vielleicht an Bewegungen. Normalerweise gehe ich frühmorgens schwimmen oder joggen. Möchtest du mich vielleicht mal begleiten?" Madison lachte spöttisch auf. "Glauben Sie, einer von diesen Kerlen hat den Mumm, sich in den Arsch bumsen zu lassen? Nein, das ist mein Job! Schließlich bin ich die Schwuchtel, nicht die anderen... zumindest behaupten sie das." Er nahm einen großen Schluck Kaffee. "Sie sind wirklich hartnäckig, aber Schwimmen mag ich... vielleicht komme ich wirklich mal mit. Allein schon um Sie in der Badehose zu sehen!", fügte er grinsend und fast nicht hörbar hinzu. "Schön. Ich würde mich drüber freuen." Nun begann auch Tom zu essen , bevor alles gänzlich kalt werden würde oder Madison unerwarteter Weise doch alles aufessen konnte. "Aber...würdest du mir eins versprechen...?", er senkte die Stimme, sodass es keine Nebenzuhörer geben konnte. Der Junge beugte sich vor und hob fragend eine Augenbraue. Tom zögerte einen Moment. Er war sich nicht sicher, ob das was er Madison so dringend sagen wollte, nicht vielleicht falsch aufgefasst werden konnte. "Wenn...wenn du jemals Probleme mit diesen Jungs haben solltest...zögere bitte nicht es mir zu sagen...ich...ich kann dir nicht verbieten damit weiter zu machen, aber ich will dir zumindest anbieten, dass du das nicht allein verarbeiten musst...bitte versteh mich nicht falsch..." Unsicher kratzte wer sich den Kopf. Einen Augenblick wirkte es wirklich, als würde Madison dankbar lächeln, aber dann kehrte seine betont kühle Miene zurück. "Vielen Dank, aber das ist schon okay... ich meine, ich bin eine Schwuchtel, also komme ich damit schon klar... und so lassen mich die Typen wenigstens in Ruhe..." Er schaute an Tom vorbei, irgendwie schämte er sich nun doch vor ihm, obwohl er selbst nicht wusste warum. "Jetzt finden Sie mich doch widerlich, oder?" "Nein.", murmelte Tom und lächelte schief. Er nahm seine Brille ab, um sie zu putzen, "Ich mach mir Sorgen um dich. Du entziehst dich der Welt, weil du glaubst wertlos zu sein. Dabei bist du wirklich mit Sicherheit nicht so kalt wie du dich nach außen hin gibst...", er setzte die Brille wieder auf und hob dann abwehrend die Hände, "Ich will dich nicht analysieren. Lass uns einfach einen schönen Tag verbringen, okay? Gibt es irgendwas, was du sonst gerne machst, wo ich mich mit einklinken könnte?" Sein Lächeln war in sein Gesicht zurück gekehrt. Madison schaute ihn perplex an. "Sie wollen... mit mir? Ich..." Er schien vollkommen den Faden zu verlieren. "Sonst hat noch nie jemand... ich weiß nicht..." Er stotterte tatsächlich plötzlich. "Normalerweise sitze ich irgendwo rum... und lese nur... oder zeichne... aber ich habe noch nie mit jemandem..." Er trank hastig einen Schluck Orangensaft. "Sie haben doch sicher was besseres zu tun!" Tom konnte sich ein lautes Lachen einfach nicht verkneifen. Dieser plötzliche Emotionsschub, der aus Madison heraus brach, warf ihm komplett aus der Bahn. "Genau aus dem Grund mag ich dich!", er beruhigte sich nach und nach wieder und schmunzelte den Jungen munter an, "Nein, mich interessiert wirklich was ein Junge wie du in seiner Freizeit macht. Ich möchte wissen was du liest und zeichnest und vor allem warum. Würdest du mir deine Werke mal zeigen?" "Sie wollen...?" Er trank noch einen Schluck. "Ich habe meine Zeichenmappe daheim... im Moment ist mein Alter nicht da, er arbeitet auf dem Bau. Wenn Sie wollen, könnten wir..." Er schien wirklich total neben der Spur. "Aber wir müssen weg sein, bevor er kommt... Sie haben ihn doch nicht angerufen, weil ich besoffen war, oder?" Madison klang richtig panisch, als ihm dieser Gedanke kam. "Nein, habe ich nicht. Obwohl ich zugeben muss, dass ich kurzzeitig mit dem Gedanken gespielt habe. Tja...wenn du satt bist, kann ich zahlen.", er nahm seinen Kaffee und trank ihn aus. "Danke... danke, dass Sie es nicht getan haben...", flüsterte Madison. Der Junge führte den Braunhaarigen zu einem heruntergekommenen Haus am Stadtrand, das sicher mal sehr schön gewesen sein musste... vor vielen, vielen Jahren. Jetzt bröckelte die Fassade, ein Fensterladen hing schief im Scharnier, an der Haustür sprang der Lack und der Garten war ein unübersichtliches Meer aus Unkraut. Madison schloss die Tür auf und musste sich dagegen stemmen, damit sich das völlig verzogene Holz öffnete. Drinnen sah es nicht besser aus und roch auch nicht anders. Überall lag schmutzige Wäsche herum, in der Küche stapelte sich das Geschirr. "Trautes Heim...", sagte Madison betont cool, aber offensichtlich schämte er sich. "Meine Studentenbude in York sah nicht anders aus. So ist das nun mal, wenn der Haushalt nur von Männern geführt wird.", schmunzelte Tom aufmunternd. "Sie sind auch nie um eine Antwort verlegen, oder?" Madison führte ihn in den oberen Teil des Hauses, in sein Zimmer. Der Raum war recht klein und ebenso unordentlich wie der Rest der Wohnung. Der größte Teil der Einrichtung war schwarz, teilweise deutlich sichtbar mehr schlecht als recht in der Farbe gestrichen. Madison ging zu seinem Schreibtisch und zog eine Schublade auf, um einen Block hervorzuholen. "Ich hab keine tollen Stifte, ich muss mit dem arbeiten, was ich so kriege." Er gab Tom den Block, damit er blättern konnte. Es gab Aktzeichnungen von Männern, ebenso welche die sich küssten, alles in schwarzweiß, aber von der Komposition und der Art wie Madison den Körperbau skizzierte ziemlich gut gelungen. Es waren auch Bilder darunter, die Jungen beim Selbstmord zeigten, so wie das, das Madison im Unterricht gezeichnet hatte. Einer schoss sich in den Kopf, einer schnitt sich die Pulsadern auf oder stand auf einem Brückengeländer. Eine Weile ließ sich Tom von den Bildern ablenken. Auch wenn die Thematik mancher Bilder auf deutliche psychische Störungen hinwies, war Madisons Stil klar und geradlinig. Gerade bei den Aktbildern zeigte er ein starkes Feingefühl für das menschliche Körperformat. "Standen die Männer und Jungen für dich Modell?", fragte Tom nach einer ganzen Weile. "Wie kommen Sie darauf? Nein... ich hab ein bisschen in den Umkleidekabinen gespannt, aber sonst. In der Bibliothek des Internats gibt es einen Internetzugang und ich habe mich auf ein paar Gay-Sites herum getrieben, mir da Körperproportionen abgeguckt." Er zog an seinen sowieso schon langen Ärmeln, wohl ein wenig verschämt, was bei ihm geradezu grotesk wirkte. "Was willst du mal werden? Würdest du gerne studieren?" Tom setzte sich ungefragt auf das unordentliche Bett des Jungen und musste immer wieder einen Blick in den Block werfen. Madison sah aus dem Fenster. "Wenn ich mit der Schule fertig bin, will ich hier abhauen... vielleicht nach London. Da brauchen die sicher immer Bordsteinschwalben... und mit etwas Glück killt mich irgendwann ein Freier, dann habe ich es hinter mir..." Er war plötzlich wie ausgewechselt. Tom legte den Block neben sich auf das Bett und betrachtete Madisons Rückansicht, während er aus dem Fenster sah. "Um Bordsteinschwalbe zu werden, musst du die Schule nicht beenden. Wenn du sowieso mit dem Leben abschließen willst, warum nicht schon viel eher?" Tom grinste, "Wenn du wirklich ans Sterben denkst, zögerst du es aber ganz schön hinaus." Er stand auf und ging an ihn heran, "Denkst du nicht, das es einen Teil in dir gibt, der leben möchte? Einen Teil, der einen guten Abschluss möchte und sich reinkniet um der Welt zu beweisen, dass in ihm kein Versager steckt?" Er sprach dieser Worte sehr leise aus. Der blonde Junge schnaubte und zog die Ärmel hoch. Trotzig hielt er seinem Referendar die vernarbten Handgelenke hin. "Glauben Sie mir, es laufen Wetten auf der Schule, wann ich es das nächste Mal versuche." "Herrje! Und von solchen Leuten lässt du dich auch noch bestärken? Glaub mal ja nicht, dass ich dir so was durchgehen lasse, wenn du einfach flüchtest!", Tom ließ sich ein bisschen fallen in seinem Vortrag und hob die Stimme an, "Wenn du allen gegenüber so trotzig bist und eigentlich sowieso nur Arschlöcher durch die Welt laufen, machst du ihnen nur eine Freude, wenn du den Schwanz einklemmst und davon rennst. Spuck ihnen ins Gesicht!", er tippte Madison hart gegen die Brust und kam seinem Gesicht sehr nahe, "Wenn ich dich jemals dabei erwischen sollte, wie du einen neuen Versuch startest, versohl ich dir deinen kleinen süßen Hintern." "Sie finden meinen Hintern süß?", fragte Madison, ohne im Geringsten auf den Vortrag einzugehen. Aber dennoch schien er ihn aufgenommen zu haben, denn gerade das Ignorieren verriet, dass die Worte angekommen waren. "Klar hast du einen süßen Hintern bei deiner femininen Ausstrahlung. Und wenn du lachst, hast du wunderschöne große Kulleraugen.", sagte Tom ohne einen Funken Ironie in der Stimme. Doch nun spürte er, dass er für heute genug auf den Jungen eingeredet hat. Er drehte sich um und ging zum Bett zurück um den Block wieder aufzulesen. Eine Weile starrte er darauf. "Würdest du mich mal zeichnen?", fragte er plötzlich. "Sie?" Madison zuckte mit den Schultern. "Wenn ich Sie eh an der Backe kleben habe, kann ich das auch tun." Er verzog den Mund, aber diesmal entgleiste das zu einem Lächeln. "Aber nicht hier. Vielleicht darf ich Ihnen was zeigen?" "Was zeigen?", fragte Tom neugierig und blinzelte Madison wartend an. "Sie stehen doch so auf Bewegung, wir müssen dazu ein Stück aus dem Dort raus laufen. Also kommen Sie mit?" Er klemmte sich seinen Zeichenblock unter den Arm und steckte einen Stift und einen Anspitzer ein. Ein Schmunzeln schob sich auf seine Lippen. "Ja, gerne." Dann folgte er Madison aus dem Zimmer und sie verließen das Haus. Madison führte ihn aus dem Ort hinaus und sie gingen eine ganze Weile über Feldwege. Willows Hollow lag sehr abgelegen und wunderschön, mitten in unberührter Natur. Der Wind fegte durch die Bäume und die vielen Sommerblumen auf den Wiesen, auf den Feldern wuchs das Getreide, bereit im Herbst geerntet zu werden. Über eine halbe Stunde wanderten die Beiden, bis sie endlich an einem kleinen Wäldchen ankamen, von hier aus konnte man die ganze Talsenke überblicken, in der das verschlafene Nest lag, und sogar bis zum Internat auf der anderen Seite von Willows Hollow. Hier wich Madison plötzlich vom Weg ab und führte den Referendar mitten in das Wäldchen hinein, bis sie auf eine geräumige Lichtung kamen. Hier lagen ein paar gigantische, wohl noch urzeitliche, Monolithen, direkt neben einem kleinen See, der von einem Wildbach gespeist wurde. Auf der Wiese um die großen Steine wuchsen Hunderte von Wildblumen, deren Duft schwer und berauschend in der Luft hing. "Es ist kitschig, ich weiß... aber ich bin gern hier.", erklärte Madison. "Ich wusste nicht, dass du eine so romantische Ader hast...", murmelte Tom und strich sich die langen Ponysträhnen aus dem Gesicht, die vom Wind erfasst wurden, "Es fehlen nur noch ein paar Rehkitze, die munter herumtollen." Er lachte fröhlich auf. "Ich liege manchmal stundenlang hier im Gras und schaue in den Himmel." Die hoch stehende Sonne reflektierte im Wasser und zeichnete Reflexe auf sein Gesicht. Er ging zu einem der Monolithen und fasste in eine Ritze im Stein, um etwas heraus zu ziehen. Eine Rasierklinge. "Sie glauben nicht, wie oft ich dieses Ding in der Hand halte. Hier würde mich nie jemand finden. Ich könnte für immer hier bleiben." Er stand nun mit dem Rücken zum Wasser und sein Gesicht war dunkel unter den strähnigen Haaren. Plötzlich streckten sich zwei kräftige Arme von hinten um seinen Körper und legten sich um seine Brust. Tom drängte sich dicht an ihn und grub sein Gesicht in das blonde Haar des Jungen. "Aber jetzt hast du jemandem deinen geheimen Ort gezeigt, sodass er dich finden und dir helfen kann...", brummte er leise. "Darum habe ich Sie nicht hierher gebracht...", sagte Madison ebenso leise, machte aber keine Anstalten, sich aus der Umarmung zu befreien. "Nicht?...Warum dann?" Sanft strichen seine Finger über das Shirt des Jungen, ohne Druck, es war mehr ein beruhigendes Kraulen. Tatsächlich hatte er das Gefühl ein Kätzchen in den Armen zu halten. Ein kratzbürstiges Biest, das sich eigentlich nur nach Wärme sehnte. "Ich weiß es nicht... wirklich nicht..." Madison sank immer weiter in die Umarmung, presste sich regelrecht an den anderen Mann. Langsam drehte Tom den Jungen herum und zog ihn wieder an sich heran, schlang seine Arme um ihn und rieb seinen Kopf an den von Madison. "Du bist nicht allein...du musst dich vor mir nicht verstellen und den Coolen spielen...", seine Hand fuhr zärtlich über Madisons Haarschopf, "...lass es raus..." Die Rasierklinge fiel auf die Wiese und Madison sackte endgültig in die Umarmung. Er klammerte sich an Tom, aber trotzdem sagte er zunächst nicht. "Was soll ich raus lassen...?", flüsterte er. "Warum denken Sie, dass ich Probleme habe... vielleicht bin ich einfach nur nicht ganz dicht..." "Ich bin nicht blind.", entgegnete Tom leise, "Ich habe noch vor einem halben Jahr in einer Jugendstrafanstalt gearbeitet. Die Jungs dort haben vereinzelt die selben Probleme wie du, jeder von ihnen ist mir ans Herz gewachsen...aber du...du bist was ganz anderes...Wenn ich dich ansehe oder wenn du den Mund nur aufmachst, habe ich das Gefühl in einem offenen Buch zu lesen. Und das könnte jeder, wenn er sich nur eine Weile mit dir beschäftigt... Erzähl mir bitte warum es dazu kam...warum dürfen die Jungs im Internat so mit dir umspringen?" "Weil ich zu nichts anderem gut bin, Sie Schlauberger!", brüllte Madison ihn urplötzlich an und in seinen graublauen Augen funkelte ungerichteter Zorn. "Ich bin für nichts anderes gut! Deswegen dürfen sie das!" Er zitterte. "Ich bin für nichts anderes gut...", fügte er noch einmal hinzu, schon viel leiser. Tom zog den Jungen nur noch fester an sich heran. "Ich weiß, dass waren Professorensprüche, aber es stimmt. Warum gehst du nicht auf eine Kunsthochschule mit deinem Talent? Wenn dich das Zeichnen so sehr befreit, dann nimm es als Ventil. ...oder mich..." "Sie..." Madison machte einen verächtlichen Laut. "Sie sind Referendar, in ein paar Monaten sind Sie wieder weg und dann haben Sie mich schneller vergessen als Sie denken..." Plötzlich drückte er seine Hände gegen die Brust des Mannes. "Lassen Sie mich los, ich brauche niemanden, der sich um mich kümmert! Das hat nie jemand getan seit meine Mutter..." Er brach ab, offensichtlich erschrocken über sich selbst. Tom sah ihn wehmütig an. Auch das war ein Indiz für die Probleme des Jungen. "Ist schon gut...tut mir leid, ich wollte dich nicht bedrängen....es stimmt...ich werde nur ein Jahr hier sein, das heißt aber nicht, dass ich dich deswegen vergesse...", Tom brach sich selbst ab und er lächelte schief, "Sinnlos dir das zu sagen...du glaubst mir sowieso nicht... Pass auf... denk in Ruhe darüber nach, ob du dich mir anvertrauen möchtest oder nicht...", er bückte sich und hob die Rasierklinge aus dem Gras auf, "Die werde ich konfiszieren, bis ich mir sicher sein kann, dass du damit nichts anstellst... der Gedanke dich irgendwann hier zu finden mit... das würde ich nicht ertragen... na ja... ich geh dann besser... denk an den Test, den wir Montag in Philosophie schreiben..." Damit drehte sich um und trat langsam den Heimweg an. Er war noch nicht weit gekommen, als Madison hinter ihm her gerannt kam. "Tom... Mr. Summers...", verbesserte er sich. "Ich wollte Sie doch zeichnen..." Er schien wieder wie ausgewechselt, sein Ausbruch war vollkommen vergessen. "Ich hatte mich darauf gefreut...", gab er zu. Tom zeigte Erstaunen. "Du...wolltest mich hier zeichnen?", er lächelte sanft, "Ist das dein Ernst?" "Ja... ich dachte, hier wäre es schön... das Licht ist hier gut." Er sah zu Boden. "Aber wenn Sie nicht mehr wollen, ist es okay." Tom strubbelte ihm durch die Haare. "Ich wollte mich dir nicht aufdrängen...deshalb wollte ich gehen, aber wenn du mich jetzt wirklich zeichnen möchtest, würde ich mich darüber freuen. Ich habe mir den ganzen Tag für dich frei genommen.", wieder brannte sich sein herrliches Lächeln ins Gesicht, während er Madison fast väterlich liebevoll ansah. Und Madisons Mund zierte plötzlich ein Grinsen. "Ziehen Sie Ihr Shirt für mich aus? Sie sind ein besseres Anschauungsobjekt als eine Gay-Site!" Tom hob amüsiert eine Augenbraue. "Aber nur das Shirt!", lachte er munter, griff nach dem unteren Rand und zog es sich über den Kopf. "Soll ich die Brille abnehmen?" "Nein... sie steht Ihnen..." Madison musste sich Mühe geben, den Blick vom Oberkörper des Referendars zu nehmen, so anziehend fand er den Anblick. Die Beiden kehrten auf die Lichtung zurück und blieben dort fast den ganzen Tag. Kapitel 3: Kiss me, Teacher! ---------------------------- Einige Tage später saß Madison allein an dem See auf dem Internatsgelände. Der Unterricht war zu Ende, aber er hatte absolut keine Lust heim zu gehen. Leider war Tom noch in einer Lehrerkonferenz. Also wartete er hier und zeichnete. Mittlerweile konnte er Thomas Summers aus dem Kopf aufs Papier bringen. Die letzten fünf Seiten seines Blocks waren nur voll mit Bildern von ihm. "Was machst'n da?" Madison war in Gedanken gewesen und noch bevor er reagieren konnte, hatte ihm John Sanders seinen Block aus der Hand gerissen. Er und ein paar andere Jungs standen um ihn herum. "Gib mir das wieder!" "Schaut euch das an!", lachte John und ließ die Seiten durch seine Finger gleiten. "Bitch Boy malt nackte Kerle!" "Gib mir das wieder!", rief Madison erneut, aber er erreichte John nicht, zwei seiner Freunde verstellten ihm den Weg. "Und Selbstmordbilder... also echt, du bist krank!", kicherte der Junge. "Und was ist... schaut euch das an!", johlte er und hielt den Block hoch. "Er malt den Summers! Wie süß! Und auch noch oben ohne! Ist das dein kleiner Schatz, Maddy?!" Madison ballte die Fäuste. "Gib mir den Block wieder!" Etwas in ihm setzte aus. Er warf sich mit voller Wucht gegen die Jungen, die ihm im Weg standen und stürzte sich, als diese ihm überrascht Platz machten, auf John. Der war so perplex, dass er sich nicht wehrte und mit Madison zu Boden stürzte. Der Skizzenblock flog ihm aus der Hand und segelte mit flatternden Blättern direkt in den See. Sofort durchweichten die Seiten. "Nein!", brüllte Madison voller Verzweiflung. "Nein!" "Das ist deine Schuld, du Freak!" John rappelte sich auf und klopfte sich den Dreck ab. Der Blonde stand im knietiefen Wasser und hielt die kläglichen Überreste seines Blocks in der Hand. "Was hast du eigentlich gegen mich, Sanders?!" Tränen liefen über seine Wangen. "Das waren alle meine Zeichnungen, du Wichser! Alle! Ich mache doch alles mit, all deine schwulen Spielchen, obwohl du ja auf keinen Fall ein Homo bist! Warum kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?!" Er war näher gekommen und in diesem Moment schlug ihm John mit der Faust ins Gesicht, so dass der Blonde schon wieder zu Boden ging. "Behaupte nie wieder, dass ich ein Homo bin, Bitch Boy!" Damit zogen sie ab und ließen Madison liegen. Wenig später klopfte es an Toms Zimmertür. Als er öffnete, stand ihm Madison gegenüber, mit verweinten Augen und klatschnasser Hose, in seinen Haaren hing Dreck. "Oh Gott, was ist passiert?", er zog den Jungen an der Hand in sein Zimmer und schloss die Tür hinter ihm, führte ihm zum Bett, damit er sich setzte. Entsetzt starrte er die bläulich anlaufende Wange an. "Wer war das?", mehr als ein Flüstern konnte er nicht über die Lippen bringen. "Mein Block... alle meine Bilder sind weg...", schluchzte Madison. "Alle weg..." Tom seufzte wehmütig, kniete sich vor ihn und zog ihn in seine Arme. "Das tut mir leid...wie ist das passiert?" "Ist nicht wichtig... ich hatte Streit... und der Block... ist ins Wasser..." Er klammerte sich an Tom und weinte, zum ersten Mal schien er seinen Gefühlen vollkommen freien Lauf zu lassen. Tom gab ihm den Moment zur Ruhe zu kommen, bevor er sich von ihm löste und ihm den Dreck aus den Haaren pulte. "Du musst aus der Hose raus, sonst holst du dir noch den Tod. Ich...ich hab keine Ahnung vom Zeichnen...kann man die Blätter nicht vielleicht noch retten?", fragte er hoffnungsvoll, ging zu seinem Schrank und kramte eine Jeans hervor. "Hier...die dürfte dir so einigermaßen passen." Er legte sie neben Madison aufs Bett. "Nein... sie sind vollkommen durchgeweicht und das waren Bleistiftzeichnungen... es ist alles weg. Und zwei Zeichnungen habe ich Ihnen noch nicht einmal zeigen können, die waren... von Ihnen..." Er stieg in die Hose, sie war etwas zu groß, aber das interessierte den Jungen nicht. "All meine guten Zeichnungen waren in dem Block... alle außer der ersten von Ihnen... gut, dass ich sie Ihnen geschenkt habe..." Er weinte immer noch. Tom hockte sich wieder vor ihm und wischte ihm die Tränen aus dem Gesicht. "Dann fallen mir wohl keine guten Sachen mehr ein, wie ich dich aufmuntern kann...Jetzt möchte ich mir ja schon fast die Schuld geben, weil du den Block jeden Tag bei dir hast um ihn mir zu zeigen...hättest du ihn mal Zuhause gelassen...und du hattest wirklich noch mehr Bilder von mir gemacht? Wie machst du das ohne Modell?" "Ich habe Sie im Kopf... ich meine... ich..." Er wurde tatsächlich rot. "Ich muss nur die Augen schließen und ich sehe Sie..." Madison zog lautstark die Nase hoch. "Einer der Jungs hat die Zeichnungen von Ihnen gesehen... hoffentlich gibt das keine Probleme..." Tom verzog das Gesicht, wobei man nicht sagen konnte, ob ihn diese Nachricht erschreckte oder ob er sie gelassen nahm. "Wird schon schief gehen.", meinte er schließlich, "Möchtest du einen Tee? Ich wollte mir gerade welchen machen." Seine Kochnische, die den Namen eigentlich gar nicht verdiente, bestand aus einem kleinen Kühlschrank, einem Wasserkocher, einer Mikrowelle und aus in einer Schublade verstautem notdürftigen Besteck. In einem Hängeschrank befanden sich Teller und Tassen. Auf einer Borte daneben thronten einige Sorten an Teebeuteln, und einige Gewürzen, die Tom selbst von Zuhause mitgebracht hatte. "Hast du auch Schnaps?" Madison fragte das im Ernst. Tom warf dem Jungen einen Blick über die Schulter zu. "Hast du 'ne Ahnung was passiert, wenn jemand sieht, dass du angetrunken aus meinem Zimmer spazierst? Du bist noch weit unter der Volljährigkeitsgrenze, mein Lieber." Madison lächelte etwas gequält. "Schon gut... schon gut..." Er kratzte sich am Kopf. "Entschuldigung übrigens... ich habe Sie aus Versehen geduzt..." Tom kicherte. "Geht schon klar. Bin ja selber noch Student...außerdem hast du mich schon öfters geduzt. Was meinst du? Einigen wir uns darauf, dass du im privaten Umfeld Tom sagen darfst, nur im Unterricht sollten wie bei dem formellen Kram bleiben, hm?", er griff nach den Teebeutelschachteln, "Schwarzer Tee, schwarzer Tee mit Orangengeschmack, grüner Tee...und Himbeerfrüchtetee...was darf's sein, der Herr?" "Himbeertee... danke, Tom." Er wartete einen Moment, bis Tom damit beschäftigt war, den Tee vorzubereiten, dann trat er hinter ihn und legte ihm die Arme um die Hüften. "Darf ich heute bei dir bleiben?" Tom drehte erstaunt den Kopf herum, versuchte auf seinen Rücken zu linsen, an den sich der blonde Junge schmiegte. "Äh...also, ich schätze mal, dass ich den restlichen Nachmittag frei habe..." "Nicht heute Nachmittag. Heute Nacht. Ich will nicht nach Hause.", flüsterte er. Tom war ziemlich sprachlos. Er drehte sich in Madisons Umarmung um seine eigene Achse, so dass er den Jungen ansehen konnte. "Madison...ich...ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist...du weißt, das könnte gefährlich für mich werden, wenn man dich hier erwischt...ich mag dich sehr gerne und hätte da auch kein Problem mit, wirklich...aber ...na ja... du weißt was ich meine..." Er kratzte sich etwas verlegen das schlecht rasierte Kinn. Madison schaute zu ihm auf. "Bitte... ich verstecke mich auch, sollte jemand kommen..." Er merkte, dass Tom auf die blauen Flecken schauen könnte, die man im Ansatz seines zerschlissenen Hemdes sehen konnte. Schnell zog er mit einer Hand den Stoff hoch. "Bitte, ich will nicht heim..." Tom seufzte. "Wie soll ich solchen Hundeaugen widerstehen können...na gut...diese eine Nacht, okay?...du bringst mich damit in Teufels Küche..." "Ich bin auch ganz leise. Sei nicht so ein Spießer!", grinste Madison dankbar Später am Tage. Draußen wurde es bereits dunkel. Madison und Tom lagen auf dem Bett und schauten in den kleinen Fernseher, der auf dem Tisch gegenüber vom Bett stand. "Das ist wirklich cool." Madison lachte. "Ich höre die anderen immer über die Simpsons reden, aber wir haben keinen Fernseher, mein Alter sagt, wir brauchen so etwas nicht!" Er schaute Tom an. "Danke, dass ich hier sein darf." "Dafür scheint dein Allgemeinwissen aber gar nicht so zu leiden. Liest du wenigstens schön viel Zeitung?", Tom nippte an seinem Tee. Seine vierte Tasse inzwischen. "Zeitung? Kriegen wir nicht... kein Geld dafür... und mein Alter sagt, dass ich keine Zeitung lesen brauche... ich lese zwischendurch in Buchläden oder in der Bibliothek, da werde ich nicht weg gejagt, die in den Läden sind ja immer gleich sauer." Er knabberte Chips, die Tom ihm angeboten hatte. "Hm...", brummte Tom und betrachtete ihn einen Moment von der Seite, "Das heißt, alles was du lernst, kommt von der Schule?" "Ja... und die kann ich nur wegen Mum besuchen..." Er biss sich auf die Lippe. "Verdammt, du bist schrecklich. Bei dir fange ich immer an zu plappern." "...Tut mir leid...wenn du mir nicht davon erzählen willst, ist es auch in Ordnung.", er kraulte ihm liebevoll den Kopf, doch noch im selben Moment brannte natürlich die Frage in seinem Inneren was mit Madisons Mutter war. Lebte sie noch oder war sie bereits gestorben? Was für ein Verhältnis hatte sie zum Vater? Welches zu Madison? Doch er war sich sicher, dass er Madison nicht drängen brauchte. Der Junge wusste sehr wohl einzuschätzen wie viel er Tom preisgeben wollte. Die helfende Hand durfte Tom ausstrecken, doch ob und wann Madison diese annehmen würde, lag allein bei ihm. "Wenn ich es dir erzähle..." Er brach ab. "Darf ich noch mal duschen? Ich fühl mich schmutzig... heute morgen habe ich..." Er biss sich schon wieder auf die Lippe. Heute Morgen habe ich gevögelt, hätte er früher gesagt, aber jetzt schämt er sich plötzlich. "Äh...ja, klar! Du weißt ja wo alles liegt.", murmelte Tom und nahm ihm die Chips Tüte ab, um selbst noch einmal reinzulangen. Madison zog sein Hemd aus und zuckte zusammen. Er hatte nicht nachgedacht, sich zu vertraut in der Gegenwart des Andere gefühlt. Jetzt stand er oben ohne vor Tom und kein Stoff verhüllte mehr die blauen Flecken auf seinen Rippen und seiner Brust. Toms Blick wurde automatisch auf den Jungen gerichtet, als er sich auszog und plötzlich stockte. Seine Augenbrauen verzogen sich. "...War das dein Vater?...oder einer der Jungs?", fragte er leise. Ob er wollte oder nicht. Die Frage musste einfach gestellt werden. Madison schaute ihn an und eindeutig verdrängte Panik seine sonst so überlegene Miene. "Ich... ich bin... ich bin die Treppe runter gefallen, daheim... ich bin dann unter der Dusche!" Er floh regelrecht ins Bad. Tom setzte sich auf und verbarg sein Gesicht leise stöhnend in seinen Händen. Er musste um jeden Preis erfahren wer ihm das angetan hatte. Treppe! Blödsinn... Madison hatte einen Grund weshalb er nicht nach Hause wollte und in der Nacht, in der er getrunken hatte, fiel ebenfalls die Angst wegen seines Vaters auf. Wenn es hart auf hart kam, müsste Tom seine Vermutungen melden oder direkt ein Gespräch mit dem Vater suche. Eine Sache, die Madison unter keinen Umständen zulassen würde. In diesem Moment klirrte es im Badezimmer, etwas fiel runter und zerbrach. Im Bruchteil einer Sekunde war Tom vom Bett gesprungen und riss die Tür zum Bad auf. "Madison?...alles okay?", rief er panisch. Der blonde Junge hockte nackt auf dem Badezimmerboden, ein schwerer Duft hing im Raum, er hatte eine Parfumflasche zerbrochen. Madison war in sich zusammen gesunken und weinte heftig. "Hey!...hey...", Tom sank auf die Knie und zog den zitternden Körper an sich heran. Sanft schob er sein Kinn auf Madisons Haar und streichelte ihm den Rücken, "...was ist denn los?...schtt...beruhig dich doch..." "Ich hasse dich...", wimmerte Madison. "Ich hasse dich..." Er warf sich herum und presste sich in Toms Arme. "Bevor du gekommen bist, war alles okay... ich habe alles ertragen, ich habe es ja nicht besser verdient... aber du..." Sein Kopf lag an Toms Schulter, die Tränen tropften auf das Hemd. "Du gibst mir das Gefühl, wichtig zu sein... aber ich bin es nicht... ich bin Abschaum! Hörst du?! Ich bin Abschaum!" Er schrie regelrecht. "Ich habe meine Mutter getötet! Ich bin Abschaum und ich verdiene es nicht anders behandelt zu werden!" Seine Stimme erstickte in den Tränen. Als er die Worte unter Madisons Schluchzen herausgefiltert hatte, erstarrte er. Krampfhaft hatte er ihn an sich gepresst und hatte nun das Bedürfnis ihn halb zu erdrücken, um sich sicher zu sein, dass Madison wirklich hier war und das Ganze nicht vielleicht nur ein böser Traum. Doch er wusste sich relativ schnell wieder zu fangen. "Wovon sprichst du?...Warum hast du deine Mutter...", flüsterte er leise. "Ich habe sie auf dem Gewissen!", fauchte Madison ihn an. "Ich habe sie getötet... und jetzt sag noch einmal, dass ich etwas wert bin!" Er wimmerte. Eigentlich hatte er keine Ahnung, was den Ausbruch verursacht hatte. Wahrscheinlich der sorgenvolle Blick von Tom, als er die blauen Flecken gesehen hatte. Das hatte ihm gezeigt, wie wichtig er dem Mann war. Ohne auf eine Erlaubnis von Madison zu warten, hob er ihn kurzer Hand auf seine Arme und trug ihm aus dem Badezimmer zu seinem Bett. Madison klammerte sich an ihn. "Bitte lass mich nicht los... lass mich nicht allein..." Er unterlag heftigen Stimmungsschwankungen, wohl von der Hysterie. Tom legte ihn ins Bett und sich sofort dazu ohne den Jungen loszulassen. Er nahm ihn fest in den Arm. "Wenn du es nicht wert bist...dann ist es niemand...du hast keine Ahnung wie wertvoll du bist und das ist nicht das übliche Gequatschte von wegen "alle Menschen sind gleich und jeder ist wertvoll"...du bist für mich wertvoll...ist das nicht schon was?...", murmelte Tom. Zärtlich strich er dem Jungen über den Rücken, über die Arme, den Nacken. "Du bist wunderschön..." "Ich bin widerlich...", widersprach Madison weinerlich, drängte sich aber immer näher an den Referendar heran, kroch regelrecht in seine Arme und vergrub sein Gesicht in der kräftigen Brust. Der Körper von Tom war so herrlich warm, so voller Geborgenheit und Schutz. Er sehnte sich danach, jemanden zu haben, der ihn hielt, jemanden, der für ihn da war, auch wenn er es nicht verdiente. Madisons ganzer Leib bebte. Tom selbst war völlig ruhig. Er zog mit einer Hand die dünne Sommerdecke unter sich hervor und legte sie dem nackten Jungen über. "Hör endlich auf mir zu widersprechen...", brummte Tom leise und streichelte ihn liebevoll, "Morgen früh werde ich dich krank melden...wenn du möchtest, kannst du in meinem Zimmer bleiben, hm? Aber was du jetzt brauchst, ist Ruhe. Mach die Augen zu...ich werde hier bleiben, ich lass dich nicht los...ich werde die ganze Nacht hier liegen bleiben..." Madison kuschelte sich Schutz suchend an den älteren Mann und schluchzte noch Minuten lang. Doch die Wärme und die Geborgenheit in Toms Armen beruhigten ihn immer mehr, schwere Müdigkeit senkte sich über seinen Körper und zog ihn langsam in ihren Bann. Er lag in Toms Armen, die Augen geschlossen und zum ersten Mal fühlte er sich vollkommen wohl. Kurz bevor er einschlief, eigentlich schon im Halbschlaf, flüsterte er kaum hörbar "Ich liebe dich...", dann glitt er ins Reich der Träume. Tom dachte sich nicht viel bei den Worten. Er schien Madisons einziger Rettungsanker zu sein und inzwischen war ihm der Junge sehr ans Herz gewachsen. "Träum süß...", flüsterte er tonlos und schloss dann ebenfalls die Augen. Am nächsten Morgen wurde Tom von seinem Wecker aus dem Schlaf gerissen. Es war jetzt 6.30 Uhr. Nach einem gezielten Handgriff gab der Wecker seinen letzten durchdringenden Klang frei, dann blieb er stumm. Tom zog murrend den Arm zurück. Langsam öffnete er die Augen. Madison hatte die ganze Nacht in seinen Armen verbracht. Jetzt lag er da mit einem friedlichen Lächeln im Gesicht und rieb seinen Kopf an Toms Brust. "Guten Morgen, Schlafmütze.", wisperte er ihm zu und legte dabei seine Lippen an das Ohr des Blonden, zärtlich strich er ihm über die Wange, "Darf ich duschen gehen? Ich muss aufstehen." "Geh ruhig...", murmelte Madison und schlief sofort weiter. Er schmatze genüsslich und schnarchte sogar leise, der sonst so kühle Junge wirkte auf einmal friedlich wie ein kleines Kind. Tom schmunzelte und pellte sich langsam aus dem Bett. Er zog sich aus, legte seine Sachen über den Stuhl und schlurfte schlaftrunken ins Bad. Als er nach seiner morgendlichen Katzenwäsche fertig und in verwaschene Jeans und ein ärmelloses Shirt geschlüpft war, setzte er sich zu Madison auf das Bett. "Soll ich uns Frühstück hoch holen?", fragte er und strich dem Jungen eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Musst du nicht zum Unterricht?", erkundigte sich der Blonde schläfrig. Er war sich noch bewusst, dass Tom ihm versprochen hatte, ihn krank zu melden. "Wir haben es erst sieben Uhr. Eine knappe Stunde reicht doch zum Frühstücken, oder? Was hättest du gerne? "Ist egal... der Fraß hier schmeckt sowieso alles wie Pappe!", kicherte Madison. Tom verließ das Zimmer mit einem Lachen. Der Junge blieb noch einen Moment liegen und setzte sich dann auf. Seine Augen brannten. Langsam kam die Erinnerung an gestern Abend zurück. Was hatte er nur getan? Jetzt hatte er alles gesagt, Tom würde ihn sicher hassen. Aber konnte er das? War das seine Art? Madison schaute an sich herunter. Er hatte die ganze Nacht nackt in Toms Armen gelegen. Die Vorstellung war schön... wenn die Umstände doch anders gewesen wären. Sein Herz pochte wie wild, als der Referendar wenige Minuten später mit einem Tablett wiederkam. Er grinste über das ganze Gesicht. "Ich weiß nicht woran das liegt, die Mädels aus der Küche liegen mir zu Füßen. Die haben mir augenblicklich sämtliche Leckereien hergezaubert! Schau mal! Crossaints, sämtliche Käsesorten, Konfitüre, normalen Brötchen, heiße Schokolade, Kaffee, Orangensaft...und wie das duftet! Die Brötchen dampfen noch!" Munter schlüpfte er aus seinen Schuhen, drängelte sich neben Madison auf das Bett und stellte das Tablett auf seine Oberschenkel. Der Blonde sah ihn von der Seite an. "Du musst nicht so tun, als sei alles in Ordnung...", flüsterte er. "Ich kann mich erinnern, was ich gesagt habe... du verachtest mich jetzt..." Toms Grinsen verschwand hinter einem schiefen Lächeln. "Hör mal, wenn ich dich verachten würde, hättest du nicht die ganze Nacht in meinen Armen liegen dürfen. Nackt.", er begann ein Crossaint aufzuschneiden, "Möchtest du jetzt darüber reden?" "Ich... ich weiß nicht..." Madison nippte am Kaffee, verbrannte sich dabei den Mund. "Ich habe Angst... aber du... versprich mir, dass du mich danach nicht hasst..." "Ach Kleiner...ich bin Pädagoge. Wenn du dich mir offenbarst, dann versuche ich dir zu helfen, nicht dich noch tiefer zu stoßen.", er biss von seinem beschmiertem Crossaint mit Erdbeerkonfitüre ab. Madison kaute auf seiner Lippe und schaute zum Fenster. 'Ach, Kleiner... Ich bin Pädagoge'. Das hatte weh getan. Offenbar war er für Tom immer noch nur ein Schüler, nichts anderes. Nur ein weiterer Schritt auf dem Weg zum echten Lehrer, jemand dem er helfen musste, weil er eben Lehrer werden wollte. Mehr nicht. "Na ja..." Plötzlich hatte er wieder Angst, sich zu offenbaren. "Meine Mutter ist eben meinetwegen gestorben..." Er klang erneut trotzig, merkte aber selbst, wie blöd er sich eben aufführte. "Wie ist das passiert?", fragte Tom mit ruhiger Stimme, biss noch einmal von seinem Frühstück ab und sah dann Madison aufmerksam an. Madison kaute auf einem Stück Käse herum. "Das war vor drei Jahren... ich war mit Freunden in Chilton, das ist die nächst größere Ortschaft hier, Willows Hollow hat ja kein Kino... es war diesig an dem Abend und... na ja... meine Freunde wollten heim, aber ich noch nicht, ich hatte da ein paar Jungs kennen gelernt, die ich cool fand. Und dann war der letzte Bus weg... Ich..." Er schaute auf das Tablett, allerdings war sein Blick eher ins Nichts gerichtet, er schien das Frühstück nicht wahrzunehmen. "Ich rief meine Mum an..." Seine Augen kehrten zu Tom zurück und sie waren wässrig. "Frag hier im Ort nach Emily Walsh... jeder wird dir sagen, was für eine tolle Frau sie war..." Er schien den Augenkontakt mit Tom nicht mehr zu ertragen und schaute auf seine eigenen Beine. "Meine Mum wollte mich holen... es sind circa zwanzig Minuten von hier bis Chilton mit dem Auto. Irgendwo auf der Hälfte kam ihr ein Fernfahrer entgegen... Sekundenschlaf... er war schon den ganzen Tag unterwegs gewesen und..." Eine Träne lief über seine Wange. "Sein Truck geriet auf die Gegenfahrbahn... sie haben mir später gesagt, dass Mum sofort tot war..." Seine Hände zitterten immer stärker. "Wenn ich nicht... wenn ich... sie wäre noch am Leben...", flüsterte er. "Drei Tage später habe ich mir die Pulsadern aufgeschnitten... mit einer Nagelschere... mein Alter hat mich ins Krankenhaus gebracht..." "Du hast keine Schuld am Tod deiner Mutter. Angehörige kommen schnell auf die Vermutung, dass sie mit ihrem Drängen dem Opfer geschadet haben, aber deine Mutter ist von selbst in das Auto gestiegen...sie trifft keine Schuld, dem Truckfahrer trifft keine Schuld, weil er mit Sicherheit nicht wollte, dass es passiert...aber du...du bist am allerwenigsten daran schuld.", er machte eine kurze Pause, "Was war mit deinem Vater?" "Den Text sagen alle...", schnaubte Madison, obwohl er weinte. "Aber ohne mich wäre sie nicht nach Chilton gefahren und würde noch leben!" Er funkelte Tom an, riss sich dann aber zusammen. "Nach dem Versuch kam ich für drei Monate in die Klapse... als ich zurück nach Hause kam, war da nichts mehr wie früher... mein Vater hatte seinen Job verloren... das ich hierher kann, verdanke ich einem Treuhandfond von Mum... und er hatte angefangen zu trinken... seitdem reden wir kaum noch miteinander und wenn, dann schreien wir uns an..." Madison schaute auf seine Hände. "Er lässt keine Gelegenheit aus, mir zu sagen, dass er und Mum ohne mich glücklicher gewesen wären... und wenn ich... na ja... ich habe gelernt, nichts zu sagen..." Er zog die Nase hoch. "Aber schließlich verdiene ich die Schläge ja auch..." Mit einem Ruck riss Tom das Frühstücktablett hoch und stellte es neben das Bett. Dann drehte er sich zu Madison um. "Niemand verdient Schläge! Du hast deine Mutter nicht getötet.", sagte er ihm eindringlich, "Sieh mich an. Ihr braucht Hilfe, dein Vater und du. Ich möchte, dass du auf das Internatsgelände ziehst. Es gibt Möglichkeiten wie wir mit Therapien deinen Vater von seinem Alkoholproblem lösen können. Ihr braucht jetzt erst einmal ein wenig Abstand von einander...Hör zu, Madison. Wenn du es nicht willst, werde ich es niemanden erzählen, aber ich würde gerne ein Gespräch mit deinem Vater in die Wege leiten...aber dazu brauche ich dein Einverständnis." "Niemals!" Madison erhob sich abrupt. "Nein! Das lasse ich nicht zu! Was ich dir gesagt habe, war im Vertrauen! Wage es ja nicht, zu meinem Vater zu gehen!", schrie er ihn an. "Ist ja gut. Beruhige dich wieder!" Tom griff an Madisons Handgelenk und zog ihn mühelos wieder runter, "Ich sagte doch, ich mache nichts, wenn du es nicht willst. Aber ich will dir doch helfen...irgendetwas müssen wir tun. Ich lass nicht zu, dass du dich weiterhin damit quälst." Madison sank in seine Arme und fing wieder an zu schluchzen. "Ich kam bisher damit klar... bis du... bis du gekommen bist... am Anfang fand ich dich so nervig, aber dann... als du mit mir diesen Sonntag verbracht hast... es tat so gut, jemanden zu haben, der sich wirklich um mich..." Ohne Vorwarnung hob er den Kopf und presste seine Lippen auf die von Tom, küsste ihn voller Verlangen. Das war typisch für Madison. Er fiel von einem Extrem ins andere. Aber er wollte Tom zeigen, was er ihm wirklich bedeutete. Tom riss sich, nachdem er den ersten Schock überwunden hatte, von Madison los, hielt ihn an den Schultern fest. "...Tu das nicht...", murmelte er unsicher, "...ich darf das nicht, das weißt du...ich will dein Freund sein...", er schluckte, "Aber nicht dein Liebhaber...es tut mir leid...das geht nicht..." Sein Blick lag ruhig, aber sehr traurig auf dem des Jüngeren. "Warum nicht?", fauchte Madison, auf die Idee, dass Tom hetero sein könnte, kam er gar nicht. "Ich liebe dich, Tom!" Er weinte schon wieder. "Ich habe mich seit über drei Jahren keinem Menschen mehr so nahe gefühlt! Keiner war so für mich da! Ich bin kein Kind mehr! Ich bin fast achtzehn! Und du bist kein Lehrer, sondern nur ein Student!" Tom zog ein wenig amüsiert die Augenbrauen kraus, "Das ist doch fast dasselbe.", er streichelte Madison durch das seidige Haar, "Du bist kein Kind mehr, du hast mit Sicherheit schon viel mehr Erfahrungen beim Sex als ich, aber ich darf das nicht...Glaube mir, als Liebhaber tauge ich nichts." "Du bist so ein Idiot...", schluchzte der blonde Junge. "Ich will doch nur dich... was meinst du, warum ich nur noch dich gezeichnet habe... du bist so schön... deine Augen, dein Lächeln... deine Stimme... mein Herz rast, wenn du mich berührst... wie soll ich da einfach nur mit dir befreundet sein?" "Ach komm schon, ich bin zehn Jahre älter als du...ich freu mich natürlich, dass du mich so gern hast, aber ich bin nicht dein Mann fürs Leben." Er musste dabei lächeln, "Stell dir das nur mal vor! Wir beide als trautes Ehepaar mit schönem großen Haus, einer Haushälterin, denn die bräuchten wir dringend bei unserer Unordnung - einem Collie, ein...nein, zwei dicke Autos in der Garage und das alles finanzieren wir durch den Verkauf deiner Bilder!" Er lachte ein wenig. "Du bist wunderbar...wirklich, aber mehr als platonische Liebe kann ich dir nicht entgegen bringen." "Sollte diese Erzählung eben witzig sein?", fragte Madison mit kühler Stimme. "Ich lache mich tot..." Er löste sich von Tom. "Mach was du willst... ist ja eh egal..." Seine Finger fuhren durch seine Augen, wischten die Tränen weg. "Ist schon okay..." "Sei nicht böse auf mich.", brummte Tom und lächelte ihn an, "Ich bin für dich da. Aber das muss erst mal reichen..." Er blickte zum Wecker. "Ach du heilige Scheiße!" Er erhob sich und schlüpfte in seine Schuhe. "Ich komm zu spät zum Unterricht! Du bleibst also hier?", fragte er während er nach seiner Tasche suchte. "Ja... und keine Angst, ich öffne nicht die Tür, wenn es klopft... nicht das mich noch jemand sieht und denkt, du könntest Interesse an mir haben." Er schaute aus dem Fenster und sprach wie ein kleines Kind, dem man die Schokolade weg genommen hatte. War ziemlich schwer, ihn so ernst zu nehmen, auch wenn er es nicht spaßig meinte. "Du bist gemein!", Tom klang nicht viel erwachsener. Er griff nach einer Jeansjacke, die er sich schnell überwarf und öffnete die Tür, "Sei schön brav. Und iss bitte noch was. Sonst fällst du mir vom Fleisch. Bis nachher!" Er winkte noch, dann schloss er die Tür hinter sich. Tom kehrte am frühen Nachmittag zurück. Madison war den ganzen Morgen wie ein Tier im Käfig im Zimmer auf und ab gewandert, hatte ferngesehen ohne wirklich etwas davon mitzubekommen, hatte geduscht (und sich dabei mit dem Gedanken an den Referendar selbst befriedigt, wenn der es schon nicht tun wollte), sich Tee gemacht, nichts lenkte ihn ab, er war schrecklich aufgewühlt. Im einen Moment war er sauer auf Tom wegen der Ablehnung, im nächsten verzweifelt, weil Tom jetzt alles über ihn wusste, dann wieder glücklich und dankbar, dass er für ihn da sein wollte. Schließlich hatte er in einer Schublade Blätter gefunden und einen Bleistift aufgetrieben. Als Tom ins Zimmer kam, lag er bäuchlings auf dem Boden und zeichnete. Natürlich ein Bild von Thomas. Einen Akt, Rückenansicht. Tom hockte sich zu ihm und blickte ihm über die Schulter. "Herrgott...das bin ja ich!", kicherte er, "Hast mir 'nen ganz schönen Knackarsch verpasst. Dankeschön!" Er richtete sich wieder auf und legte seine Sachen ab. "Und? Hast du dich sehr gelangweilt?", er musste erneut auflachen, "Du bist wie ein Kätzchen, das auf sein Herrchen wartet. Warst du auch brav?" Nach dieser Frage ging er zur Kochnische herüber und bereitete sich heißes Wasser für eine Tasse mit schwarzen Tee. Madison schaute ihm wortlos vom Boden über die Schulter aus zu. "Darf ich dich was fragen?", wollte er dann wissen, ohne auf den Witz einzugehen. "Klar! Schieß los!", meinte Tom munter und setzte sich auf das Bett um noch mal in Ruhe die Zeichnung zu betrachten, nahm nebenbei einen Schluck von seinem noch nicht ganz durchgezogenen Tee. "Bist du nun ein Homo oder bist du keiner?" Madison wechselte seine Position und nahm einen Schneidersitz ein. "Sei bitte ehrlich." Tom ließ sich Zeit mit der Antwort, nahm einen erneuten Schluck aus seiner Tasse. "Als ich so alt war wie du, hab ich einen Typen kennen gelernt...er war damals 21. Er war mein Nachhilfelehrer. Ich war eine absolute Null in Mathematik. Eines Tages...als meine Eltern nicht Zuhause waren, habe ich ihn geküsst...einfach so. Und er hat sofort erwidert. Wir haben mit einander geschlafen...Nachdem ich meinen Abschluss geschafft hatte, habe ich ihn nie wieder gesehen...seitdem hatte ich eine feste Beziehung mit einem Mädchen. Wir waren bis vor drei Jahren zusammen. Seitdem bin ich solo..." Damit schloss er ab, nahm wieder einen Schluck Tee. "Also hast du dich bisher an Vanille-Eis gehalten, hättest aber auch nichts dagegen, mal Schokolade zu probieren?", grinste Madison. "Das ist ein Anfang..." "Ich hab nicht umsonst zu Anfang gesagt, dass du nicht mein Typ bist.", kicherte Tom, "Wenn ich mich bei Shopping jemals nach einem Typen umgedreht hatte, war er älter als ich." Madison erhob sich, nahm Tom die Tasse aus der Hand, stellte sie auf den Nachttisch und setzte sich rittlings auf seinen Schoß. "Aber ich habe sicherlich mehr Energie als jeder Kerl, nach dem du dich je umgedreht hast." Er beugte sich vor und knabberte an Toms Hals, einen Versuch war es ja wert. Sein Becken massierte dabei fast wie nebensächlich das des Älteren. Ein ersticktes Aufseufzen erklang, doch dann hatte sich Tom wieder im Griff. Er schob den Jungen sachte weg und lächelte ihn an. "Bitte lass das. Das ist nicht richtig...versteh doch...wenn du mich verführst, bin ich kein Unparteiischer mehr und werde dir in meiner Position nicht helfen können.", Er strich ihm liebevoll über die Wange, "Es bleibt dabei...ich bin dein Lehrer." "Ich will keinen Lehrer..." So leicht gab er nicht auf. Madison drückte sich wieder an ihn, so dass seine Lippen direkt neben dem rechten Ohr des Braunhaarigen waren. "Ich will dich... ich will dich mit dem Mund verwöhnen... ich will dich spüren... ganz tief in mir... dein Gesicht sehen, wie es von purer Erregung verzerrt ist... dein Stöhnen hören, wenn du in mir kommst... das will ich..." Er kicherte leise und knabberte an Toms Ohrläppchen. "Vorhin unter der Dusche habe ich an dich gedacht und es mir dabei selbst gemacht... aber das reicht mir nicht..." Tom schloss die Augen und grinste. "Du Ferkel...", brummte er. Nein. Nein, das war nicht richtig. Erneut schob Tom den Jungen von sich. "Und ich will keinen Schüler...ich darf keinen Schüler wollen...willst du unbedingt, dass man mich rausschmeißt?" "Dann schmeiße ich die Schule!", verkündete Madison. "Oder wir sind vorsichtig, bis dein Referendariat um ist..." Seine Hand wanderte in Toms Schritt. "Da verrät mir etwas, dass du es auch willst... wirf doch mal die Vernunft über Bord..." Tom riss die Hand von seinem Schritt, mit einer erschreckenden Entschlossenheit und blickte dem Jungen ernst ins Gesicht. "Du wirst die Schule nicht schmeißen! Hast du mich verstanden?...Ich lasse nicht zu, dass ich der Grund bin, dass du von der Schule gehen könntest! Solltest du das tun, würde ich dich auf der Stelle verlassen! ...Deine Mutter wollte, dass du hier zur Schule gehst...willst du ihr diesen Wunsch wirklich verwehren...nur wegen eines Mannes?...Sei nicht so dumm...", ein weiches Lächeln zauberte sich wieder herbei, "Versprich mir, dass du dich anstrengen wirst...dass du allen zeigen wirst wie stark du bist..." "Dein Lächeln ist so schön, weißt du das?" Er lehnte sich mit geschlossenen Augen an die starke Brust des Mannes. "Verwende nicht meine Mutter gegen mich... aber ich.... ich schmeiße die Schule ja nicht... aber versteh mich doch... du bist nicht einfach nur irgendein Mann... ich liebe dich..." "Du bist ein Egomane...", murmelte Tom und strich ihm über den Kopf, "Versprich mir hier und jetzt, dass du die Schule beenden wirst...und ich lasse mich darauf ein...auf die Gefahr...das wird keine schöne Beziehung...das geheim zu halten wird an unseren Nerven nagen...willst du das in Kauf nehmen?" Madison drückte sich abrupt ein Stück zurück und schaute Tom in die Augen. "Du willst mich? Du würdest...?" Seine blaugrauen Pupillen strahlten wie noch nie zuvor in seinem Leben. Tom legte ihm den ausgestreckten Zeigefinger an die Lippen. "Ja oder nein?", fragt er mit fester Stimme und nahm den Finger wieder runter. Madison atmete furchtbar schnell, er schien unglaublich aufgeregt. "Ja! Ja!" Er warf sich so heftig gegen Tom, dass dieser mit ihm aufs Bett kippte. Noch bevor er mit dem Rücken die Matratze berührte, hatte er Madisons Lippen auf seinen und der blonde Junge verwickelte ihn in einen Kuss. Tom musste prustend loslachen, was jedoch von Madisons stürmischen Kuss sogleich zunichte gemacht wurde. Er schlang seine Arme um den schlanken Körper und genoss die Freude des Jungen. So wollte er ihn immer sehen. Und wenn es nun mal sein Schicksal war seinen angehenden Beruf frühzeitig an den Nagel zu hängen, dann war es so. Er war ein verdammt schlechter Pädagoge, das spürte er jetzt. Niemals hätte er dem Fünkchen in seinem Herzen gestatten dürfen sich auszubreiten. Nun waren alle Gedanken und jede Zelle von Madison durchströmt. Der Junge würde ihm irgendwann das Genick brechen...hoffentlich stand er bis dahin auf eigenen Beinen. Madison hätten solcherlei Gedanken in diesem Moment nicht ferner sein können. Seit drei Jahren war er nicht mehr so glücklich gewesen, eigentlich noch nie in seinem ganzen Leben. Er vergaß in diesem Augenblick alles. Seinen Vater, den Tod seiner Mutter, seine Schuldgefühle, die anderen Jungen, seinen Selbstmordversuch. Nur noch Tom war wichtig. Noch nie hatte ein Kuss so süß geschmeckt. Als sich ihre Lippen langsam von einander lösten, schob Tom einige blonde Ponysträhnen zur Seite, um Madison ins Gesicht sehen zu können. "Ich behalte meine Drohung bei. Falls du dich nur auf den "Deal" eingelassen hast...um mich in die Kiste zu bekommen, hau ich ab. Sei also gewarnt. Du wirst ab jetzt mindestens 90% aller Hausaufgaben machen, dich am Unterricht beteiligen...und endlich aufhören mich heimlich im Unterricht zu zeichnen, klar?" "Egal was! Ich würde dir sogar meinen Erstgeborenen versprechen, den ich nie haben werde!", lachte Madison. "Ich liebe dich!" Er drückte sich an Tom und lachte. Er lachte so befreit wie er es noch nie getan hatte seit sie sich kannten. "Ich liebe dich!", wiederholte er noch mal. "Ich halte dich beim Wort...", seufzte Tom und ließ den Kopf kraftlos auf die Matratze fallen, "Gott, bist du anstrengend...ich weiß ganz genau, warum ich eher auf Ältere stehe!", Er kniff dem Jungen spielerisch in die Wange, "Und?...was sind jetzt mein Pflichten als frischgebackener Liebhaber?" Madison kam ganz nah an sein Gesicht heran und sah ihm tief in die Augen. "Wo du eben fragst... ich hatte da vorhin etwas erwähnt, wo ich dich gern spüren würde..." Er hatte 'Fick mich' sagen wollen, aber das hatte er dann doch für unangebracht gehalten. Tom sah ihn mit stechenden Augen an. Sein Lächeln wirkte falsch, irgendwie teuflisch. "So...du willst es also wirklich...", säuselte er und fuhr mit seinem Finger Madisons Lippen nach. "Mehr als das... ich verzehre mich danach!" Madison nahm den Finger in den Mund und saugte zärtlich daran. "Wenn doch nur noch Rohrstockschläge erlaubt wären, hätte ich dir jetzt deinen kleinen, süßen Hintern versohlt." Seine freie Hand strich über Madisons Rücken und wanderte langsam dessen Steiß entgegen. "So... würden Sie das, Herr Lehrer... dabei bin ich doch ein ganz braver Junge..." Dabei rieb er sein Becken wieder an dem von Tom, massierte ihn durch die Jeans hindurch. Tom spürte das Kribbeln in seinen Fingern. Solange musste er seine Gefühle unterdrücken. Alles wollte jetzt hinaus und lauthals Madisons Namen schreien. Er zog den Jungen sterbend langsam am Kinn an sein Gesicht heran, hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen, ganz vorsichtig. Plötzlich klopfte es an die Tür und die krächzende Stimme der längst in Pension gehörenden Sekretärin Miss Martinsen drang durch das Holz. "Mister Summers? Sind Sie da? Ich habe hier die Unterlagen, der Klassenarbeiten, die ich für Sie raussuchen sollte! Tom drückte Madison mit einem Ruck von sich und sprang auf die Beine. Wild gestikulierend lotste er den Jungen ins Badezimmer. "Äh....! Ja...kleinen Moment bitte...ich...ich ziehe mich gerade um..." "Dämliche alte Schabracke!", fluchte Madison leise, ließ sich aber von Tom im Badezimmer verstecken und verhielt sich ruhig, bis er die nervige Frau abgewiegelt hatte. Als die Tür ins Schloss fiel, kam er aus dem Nebenraum wieder hinüber. Tom saß mit einem Stapel Blätter auf dem Bett. "Du wirst doch jetzt nicht eine Klassenarbeit über so etwas langweiliges wie Nietzsche mir vorziehen, oder?", fragte der Blonde, während er im Türrahmen lehnte. Tom sah mit einem verschämten Lächeln auf. "Tut mir leid, aber ich muss den Klassensatz bis morgen fertig haben. Die Arbeit lief so miserabel, dass ich sie wiederholen muss. Und das muss schnell über die Bühne gehen...Der Direktor sitzt mir im Nacken. Hab eben nicht so viele Freiheiten wie ein richtiger Lehrer...nicht böse sein, ja?" "Tom, ich hab einen Ständer und du erzählst mir was von..." Er unterbrach sich selbst und lehnte die Stirn gegen das Holz des Rahmens. "Ich gehe duschen... kalt... ständig wichsen ist langweilig..." Doch man konnte an seinen Mundwinkeln deutlich ein Lächeln sehen. "Darf ich mich danach an dich kuscheln, während du diesen Mist durchschaust...? Übrigens ist meine auch dabei. Eine Eins gegen einen Blowjob?", fügte er schnell und spitzbübisch hinzu. Er schien wie ausgewechselt. Ein spitzes Auflachen war die Folge. "Wo denkst du hin?! Jetzt werd ich dich erst so richtig gemein bewerten. Wenn du noch einmal versuchst mich damit zu bestechen, knall ich dir eine 6 rein!...Apropos... deine Arbeit lief auch nicht so glatt...mehr erzähle ich aber nicht.", sagte Tom und betrachtete kurz Madisons Arbeit, dann sah er den Jungen an, "Du hast versprochen jetzt zu lernen. Bitte halte dich daran." "Ja, Herr Lehrer..." Er streckte ihm die Zunge raus. "Ich gehe jetzt duschen!" Bevor er die Tür des Badezimmers schloss, schaute er noch einmal durch den Schlitz. "Du? Ich liebe dich!", grinste er. Dann war die Tür zu. Kapitel 4: Soul Satisfaction ---------------------------- Die nächsten Wochen verliefen in herrlicher Harmonie. Tom war höchstzufrieden mit Madisons Leistungen. Es dauerte nicht lange, bis sich Madison als kleines Genie entpuppte. Philosophie lag ihm besonders gut. Es verging keine Stunde, in der Tom und Madison nicht interpretierten und diskutierten, teilweise zur Verblüffung der ganzen restlichen Klasse. Der September versprach ungewöhnlich viel Sonnenschein, sodass die Bewohner des Internats auf keine Sommeraktivitäten wie Schwimmen gehen oder Bräunen lassen, verzichten mussten. Madison blühte allmählich so richtig auf. Zwar blieb er den anderen Schülern gegenüber recht still, aber mit ein paar der Jungs führte er sogar hier und da plötzlich kleine Gespräche. Dafür kühlte sein Verhältnis zu John Sanders und dessen Freunden noch weiter ab. Madison entwickelte ein absolutes Talent darin, John und seinem Anhang aus dem Weg zu gehen, sie niemals allein zu treffen. Dabei kamen ihm die Jungs zu gute, mit denen er sich locker angefreundet hatte, sowie die viele Zeit, die er mit Tom verbrachte, die sie nach außen hin aber als Nachhilfeunterricht kaschierten. Tom kaufte Madison einen neuen, besseren Block und einen Riesenhaufen an Stiften, so dass der Junge in seiner freien Zeit wie ein Weltmeister zeichnete. Meistens Tom. Aber es fiel auf, dass er keine Selbstmordbilder mehr kreierte, er trank nicht mehr, nur das Rauchen konnte er nicht lassen. So oft es ging übernachtete er bei Tom, wich dessen Fragen, ob das seinen Vater nicht stören würde, wenn er nicht heim käme, aber immer aus. Die Beziehung der Beiden hob sich bald auch auf ein intimeres Niveau, aber obwohl sie Petting hatten und Madison Tom bewies, dass er mit dem Mund wirklich sehr geschickt war, kam es nie dazu, dass sie miteinander schliefen. Meistens waren Beide viel zu sehr beschäftigt, die privaten Momente zu kurz und zu kostbar um sie mit einer schnellen Nummer zu verschwenden. Und so etwas wollte Madison auch gar nicht. Und so kam der Spätsommer. In den USA würde man wohl von einem Indian Summer sprechen. Die Bäume begannen sich zu verfärben, die ersten Blätter fielen, aber es war immer noch angenehm warm. An diesem Tag, einem Samstag, waren die Beiden an den geheimen Platz gegangen, den Madison Tom gezeigt hatte. Der Herbst hatte den Ort noch schöner werden lassen. Überall wuchs blutroter Klatschmohn, die ersten Bäume standen in satten Rot- und Gelbtönen. Es duftete nach Gras und Natur. Tom saß auf einer Decke auf der Wiese und strich an seinem Unterrichtsplan für die nächste Woche herum, während Madison mit nacktem Oberkörper auf einem der Monolithen fläzte und sich sonnte. Belustigt bemerkte er, dass ihm ein Marienkäfer über den Handrücken krabbelte. "Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah! Die Luft ist still, als atmete man kaum, Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah, Die schönsten Früchte ab von jedem Baum. O stört sie nicht, die Feier der Natur! Dies ist die Lese, die sie selber hält, Denn heute löst sich von den Zweigen nur, Was von dem milden Strahl der Sonne fällt." Madison lächelte. Er hatte die Worte laut ausgesprochen, in der Absicht, dass Tom sie hörte. Tom biss krachend in einen Apfel. Er hatte ein paar Utensilien mitgebracht, die fast nach Picknick aussahen. Obst, Eistee und eine Wolldecke. "Unglaublich...so oft wie ich schon hier war, habe ich das Gefühl genau hier entstanden zu sein. Geboren in den Armen von Mutter Natur... nicht in einer Großstadt wie Sheffield...was denkst du warst du in deinem ersten Leben?", fragte Tom mit halbvollen Mund und streckte sich auf der Wolldecke aus. "Natürlich... ich gebe Lyrik von mir und der Herr übergeht es und wird philosophisch!", kicherte Madison, wurde dann aber ruhig. "Ich weiß nicht... vielleicht ein Schmetterling... ich liebe diese Tiere. Sich einfach vom Wind tragen lassen..." "Schmetterling...", Tom ließ sich das Wort auf der Zunge zergehen, "...Ja...passt zu dir...ich war bestimmt ein Seeotter! Diese freche Kerle sind so niedlich!", Tom kicherte albern, legte sich auf den Rücken und begann mit einem imaginären Stein eine imaginäre Muschel zu knacken. Madison schaute ihm zu und fing dann schallend an zu lachen. Er rutschte von dem Stein, ging zu Tom und legte sich einfach auf ihn. "Mich hast du ja auch geknackt...", lächelte er und küsste ihn sanft. Tom kam von seinem Trip herunter und legte seine Arme um den Jungen, lächelte liebevoll. "Ja...und du glaubst gar nicht wie froh ich darüber bin... es ist unglaublich was dein unschuldiges Lachen bei mir bewirkt...du bist ein wundervoller Mensch..." Er strich ihm durch die Nackenhaare, zog ihn an sich heran, knabberte zärtlich an den weichen Lippen des Jungen. "Das sagt ja der Richtige... wer von uns beiden hat sich denn die Mühe gemacht, sich mit einem abweisenden Arschloch zu beschäftigen..." Madison ging auf die zärtlichen Liebkosungen ein. Das war so wunderbar, viel schöner als alles, was er vorher an Intimität erlebt hatte. "Weißt du was?", flüsterte er, während sich ihre Lippen kaum voneinander lösten. "Wir sind allein... wir haben Zeit... und hier kann uns niemand stören..." "Immer diese sexgeilen Teenager...", säuselte der Student und nahm seine Brille ab. Beim näheren Kontakt störte sie doch ziemlich. Doch Madison hatte Recht. Sie verbrachten sehr viel Zeit an diesem Ort und stießen hier niemals auf andere. "Du bestehst jetzt darauf, was?" "Ich denke, wir haben lange genug gewartet, ja... ich will dich... und kannst du dir einen schöneren Ort vorstellen, um mich flachzulegen?", grinste der Blonde. Seine Haare hingen ihm ins Gesicht und streichelten über Toms Stirn. Tom betrachtete ihn noch eine Weile lüstern, dann richtete er sich auf, wobei er Madison auf seinen Schoß beförderte und begann ihn zu küssen, fordernd. Seine Zunge drängte sich in den Mund des anderen und spielte dort zärtlichen mit ihrem Gegenüber. Seine Hände wanderten die glatte Haut des Jungen an den Seiten entlang, über den Rücken und griffen nach dessen Hintern. Madison stöhnte bereits jetzt in den Kuss hinein und die Beule in seiner alten Jeans verriet deutlich, dass ihn allein der Gedanke schon heiß machte. Seine Hände umfassten Toms Kopf, kraulten durch dessen Haare, während er ihn immer wilder küsste. "Du versaust mir meine nichtvorhandene Frisur...", nuschelte Tom zwischen seinen Lippen, und entfernte das Band aus seinen Haaren. Zumindest ziepte es jetzt nicht mehr, wenn Madison darüber fuhr. Ohne den Kuss zu beenden, beschäftigen sich Toms Hände inzwischen mit dem Hosenbund des Jungen. Vorsichtig befreite er die Erektion aus der engen Jeans und begann sie zu massieren. Madison keuchte auf und krallte sich in Toms Haare. "Meine Fresse... jetzt wirst du aber ungeduldig...", stöhnte er. Er verkrampfte sich unter der aufregenden Berührung, so dass sein Glied in Toms Hand noch mehr anschwoll. "Ich bin auch nur ein Mann, was hast du erwartet?", schnurrte er ihm zu und seine Lippen knabberten neckend Madisons Hals entlang, bliesen ihm seinen Atem an die feuchten Stellen und beobachtete die langsam aufblühende Gänsehaut. Auch in seiner Hose wurde es merklich enger. Sein letztes Mal war schon so lange her, dass Tom hoffte nicht zu schnell zu werden. Selbst wenn der Blonde Erfahrungen hatte, wollte er ihn unter keinen Umständen verletzen. Madison zerrte an Toms Shirt und zog es ihm schließlich über den Kopf, bevor er sich an ihn schmiegte, nackte Haut an nackter Haut. "Vielleicht sollte ich deinen strammen Burschen erst einmal ausgiebig und genau untersuchen, bevor ich zulasse, dass du ihn in mich rein steckst...", flüsterte er Tom ins Ohr. "Werd nicht albern! Ich bin kerngesund!...außerdem kennst du den doch schon." Doch er hob Madison von seinem Schoß und kniete sich vor ihn. Ein lasziver, durchdringender Blick lag in seinem breit grinsenden Gesicht. "Bitte sehr, Herr Doktor. Wenn Sie darauf bestehen...", langsam löste er seine Gürtelschnalle. Ein geradezu hungriger Blick erschien auf Madisons Gesicht, wie bei einem Raubtier. Er sank herab und entblößte die Lenden des älteren Mannes. Sanft, als würde er es wirklich prüfen, nahm er dessen Geschlecht in die Hand, rieb daran, massierte es, bevor er, nur ganz flüchtig, mit der Zunge über die Eichel fuhr, die bereits nach Samen schmeckte, so erregt war Tom. Tom sog zischend Luft ein und reckte den Kopf nach oben. Sein gesamter Körper stand unter Spannung. Er stöhnte herrlich leidend. "Wenn du spielst, gebe ich dir genau eine Minute bis ich komme...", Toms warme, große Hände fuhren über Madisons grazilen Rücken. Empfindsam wie ein Anfänger erzitterte sein Körper bei jedem noch so kleinen Schauer, den der Blonde ihm bescherte. Madison grinste nur und nahm die Erektion dann ganz in den Mund. Er ließ sie einfach auf seiner warmen Zunge liegen, saugte nur ein wenig und bewegte die Zunge kaum merklich, während seine Hände mit den Hoden des Mannes spielten. Er wollte Tom wahnsinnig machen, aber nicht zum Orgasmus bringen. Tom stöhnte tief. "Herr im Himmel, bitte vergib deinem Engel, dass er mir, einem Nichtsnutz, ein wenig Freude bereitet und gemeinsame Stunden...hahh....!!!" Sein Kopf sackte wieder auf seine Brust. "Du bist ein Spinner!", lachte Madison. "Aber so wie du bereits pumpst, ist es wohl besser, wenn ich mal aufhöre. Ich will deinen Saft nämlich in ein anderes Loch kriegen!" Er wusste nicht, ob Tom diese ordinäre Sprache gefiel, aber ihm war danach. "...Okay...", Tom brauchte einen Moment Atempause, dann zog er Madison zu sich hoch, um ihn in einen leidenschaftlichen Zungenkuss zu verwickeln und drückte ihn rücklings auf die Decke, sodass er halb auf dem Jungen lag. Ohne den Kuss zu beenden, zog er mit zielsicheren Handbewegungen die Hosen des Jungen herunter, befreite sich mit einer spektakulären Beinarbeit von seinen eigenen Schuhen und Hosen und begann Madison noch eine Weile an dessen harte Erregung zu massieren, bevor seine Hand erst kurz in seinem Mund dann Madisons Hintern entgegen wanderte. Madison schloss die Augen und reckte sein Becken willig der Hand entgegen, gierig darauf, endlich alles von seinem Freund zu spüren, mit ihm eins zu sein. Bevor er mit seinem Finger in Madison eindrang, löste er sich von dessen Lippen und strahlte ihn mit einem warmen Lächeln an. Sein braunes Haar rutschte dabei über seine Schultern und berührten die Brust des Jungen. "Ich werde diesen Moment nie wieder vergessen...", flüsterte er, hauchte einen Kuss auf Madisons Lippen und ließ seinem Finger freien Lauf. Langsam drang er in den Körper des Jüngeren ein. Madison stöhnte auf. "Ich auch nicht... das kannst du mir glauben... ich fühle mich, als wäre das mein erstes Mal." Den Finger in sich zu haben war für ihn nicht unangenehm, im Gegenteil, die sanfte Massage seines Innersten trieb den Jungen nur weiter an. "Tue ich dir etwa weh...?", fragte Tom leise in sein Ohr und küsste seine Schulter. "Du stellst vielleicht dumme Fragen... aber süß, dass du so vorsichtig bist...", lächelte Madison. "Dafür liebe ich dich noch mehr." Tom lächelte erleichtert und drang mit seinem Finger tiefer ein, schob noch einen zweiten hinterher, um den Jungen an die Dehnung zu gewöhnen. "Wenn du dann bereit bist, fange ich an...", brummte Tom leise, entließ seine Finger aus der Körperenge und positionierte sein Glied dafür an dieser Stelle. "Los...", stöhnte der Junge fast flehentlich. "Ich will es endlich..." Er drückte sein Becken begierig gegen die Spitze von Toms Geschlecht, einladend und voller Verlangen. Seine Augen waren halb geschlossen und sein Mund leicht geöffnet. Mit der linken Hand strich Tom dem Jungen über die Wange, die Rechte half seiner Erregung langsam in Madison vorzustoßen. "Scheiße!" Madison zuckte zusammen, als er spürte, wie sich Toms Geschlecht durch seinen viel zu trockenen Eingang zu schieben versuchte. "Das tut weh! Hör bitte auf!", keuchte er, ihm lief eine Träne aus dem Augenwinkel. "Zu trocken...", presste er hervor. Tom schreckte hoch und bemühte sich darum sein Glied wieder ohne Madison zu schaden aus der Gefahrenzone zu bringen. "Tut mir leid...daran hab ich gar nicht gedacht...", er beugte sich hinunter und küsste Madison die Tränen weg, "Aber...ich hab nicht zufällig Gleitmittel dabei...", murmelte er ein wenig verschämt. "Ich auch nicht..." Der Junge klang enttäuscht. "Du könntest... ich meine... es gebe da noch Rimming... aber das würde ich nicht von dir verlangen..." Der Student blinzelte den Jungen einen Moment verständnislos an. "Du...du meinst...", dann schien er es begriffen zu haben und riss die Augen auf. "Achso!...Na ja...ich...hab das noch nie gemacht...aber ich kann dich jetzt hier nicht einfach liegen lassen, hm? ...Ich...ich versuch es einfach mal...", murmelte er, eher an sich selbst gerichtet, schob sich hinab und drückte Madisons Beine achtsam vor, um besser an den Hintern zu gelangen. "Du musst das nicht...", meinte Madison schnell noch einmal, obwohl ihn allein der Gedanke schon wahnsinnig erregte. Tom ging darauf nicht ein. "Sag mir einfach, wenn ich es falsch mache, okay?", er lächelte ihn kurz an, dann beugte er sich hinunter und ließ seine feuchte Zunge um Madisons Eingang gleiten. "Oh, mein Gott!", keuchte der Blonde. So etwas hatte noch nie jemand für ihn getan, er schämte sich sogar ein bisschen und hatte Angst, dass es für Tom eklig sein würde, aber es fühlte sich einfach zu gut an. Seine Finger krallten sich in die Decke. Tom hielt eisern an der Vorstellung fest, dass es im Grunde völlig egal war, wo sich seine Zunge befand, Hauptsache es gefiel dem Jungen. Und das war offensichtlich. Tom grinste ein wenig. Nebenbei griff eine Hand nach Madisons Männlichkeit, streichelte zärtlich darüber. Nach einer Weile beendete Tom das außergewöhnliche Zungenspiel und wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab. "...ich denke, so geht's...oder was meinst du?" Madison hatte bis zu diesem Moment die Augen geschlossen gehabt und öffnete sie nun schwerfällig. Er nickte nur und gab einen Laut der Zustimmung von sich, auf seinem Körper hatten sich bereits Schweißperlen gebildet. "...Okay...", langsam beugte sich Tom wieder über den Jungen und positionierte sein zum Glück immer noch hartes Glied wieder. "Auf ein Neues...sag Bescheid, falls es doch noch weh tut.", murmelte er, dann drängte er sich Madison ganz langsam entgegen. Der Widerstand war nun schon um einiges abgeklungen. Tom behielt den Blonden die ganze Zeit im Auge, das hieß soweit er ohne seine Brille erkennen konnte. Diesmal ging es viel leichter. Nicht so angenehm wie mit Gleitmittel, wobei Madison nicht einmal wirklich richtiges besaß, woher auch, sondern in der Schule meist auf irgendwelche Handcremes oder so zurück gegriffen hatte, aber es war erträglich, außerdem war er viel zu erregt, um sich darüber noch Gedanken machen zu können. Tom war wesentlich größer als John und jeder seiner Freunde, wie er mit diebischem Vergnügen feststellen musste. Er hielt die Augen geschlossen, seinen Körper entspannt, und wartete, dass Tom ganz in ihm versunken war. Tom schloss nun hingabevoll die Augen. "Ich hab vergessen wie toll sich das anfühlt...", gestand er flüsternd und ein seichtes Keuchen entfloh ihm. Kaum, dass er sich bis zum Ansatz mit Madison vereinigt hatte, verharrte er einen Moment, öffnete die Augen und streichelte Madison liebevoll über die Wange, "Ich glaube, ich bin dabei mich ernsthaft in dich zu verlieben...ich war so unsicher...aber jetzt...keinen möchte ich lieber so intensiv spüren wie dich..." Madison öffnete ruckartig die Augen und vergaß sogar für einen Moment seine Erregung. "Du...?" Er fand keine Worte und obwohl es kaum zur Situation passte, liefen ihm Tränen über die Wangen. Seine Arme schlangen sich um Toms Hals und zogen den Mann zu ihm herunter, damit er ihn küssen konnte. "Danke...", flüsterte er, "Ich danke dir..." Tom versank in einem wunderschönen, eng umschlungenen Kuss und begann dann vorsichtig, sich ein Stück aus Madisons Enge zu ziehen, um sich dann wieder hinein zu bewegen. Er hielt den Jungen fest in seinen Armen, stöhnte ihm wohlig in den Mund und sorgte mit engem Hautkontakt dafür, dass Madisons Erektion, die zwischen ihren Körpern gefangen war, zärtlich massiert wurde. Die Hände des blonden Jungen verkrallten sich in der weichen warmen Haut des Älteren, als dieser begann, langsam und liebevoll in ihn zu stoßen. Die Schmerzen vom ersten Versuch waren vergessen. Sex hatte sich noch nie so wundervoll angefühlt, aber in Madisons Augen war es auch kein einfacher Sex, sie liebten sich gerade. All seine Sorgen und Ängste verschwanden aus seinem Kopf, es gab nur noch Tom und ihn. Und diesen herrlichen Kuss, der hoffentlich nie wieder enden mochte. Ein Gefühl der vollkommen Zufriedenheit durchströmte ihn, wie eine Sintflut. Sein Stöhnen nahm sichtlich zu. In seinen Lenden ging es zu wie in einem Vulkan, Sein Blut kochte wie Lava durch seine Venen, pulsierte zunehmend. "...huhh...ich...", Tom biss sich auf die Lippen. <> Doch da forderte er seinem ungeübten Körper eine ganze Menge ab. Madison spürte die überschäumende Erregung seines Freundes und zog dessen Kopf zu sich herab, so dass er ihm ins Ohr flüstern konnte. Er weinte immer noch, deswegen war es mehr ein Schluchzen, als er mit ihm sprach. "Komm ruhig... ich will es spüren..." Tom verzog das Gesicht. "Aber...aber ich...", er konnte kaum sprechen. Die Erregung raubte ihm jedes Gefühl des klaren Denkens. <> In Madisons Unterleib brannte ein Feuer, dass den Jungen allmählich zu verschlingen drohte. Er fühlte, wie sich Tom zusammenriss, doch auch für ihn wurde es langsam kritisch. Seine Erektion rieb sich am schweißnassen sehnigen Körper des sportlichen Mannes. Die Spannung in seinem Glied war kaum noch zu ertragen. Immer noch weinend bäumte sich Madison plötzlich auf, als es ihn wie ein Blitz durchzuckte. Sein ganzer Körper verkrampfte sich unter dem Druck des sich aufbauenden Höhepunktes. Er fing an zu schreien und klammerte sich zuckend an Tom. Ein dankbares Lächeln legte sich auf Toms Lippen und die Tatsache, dass Madison ihn durch den Orgasmus zusammenpresste, beflügelte ihn dem Gefühl freien Lauf zu lassen und nach noch zwei tiefen Stößen, ergoss er sich schließlich in dem Jungen. Sein Kopf flog in die Höhe, einen Moment zehrte er gierig an dem Gefühl der Befriedigung, dann ließ er sich langsam auf Madisons feuchten Körper fallen, keuchte wohlig. "...ich könnte ohnmächtig werden...", murmelte er kaum hörbar. "Du bist wundervoll...", wisperte Madison immer wieder. Er war vollkommen erschöpft und die nasse Schwere von Toms Körper fühlte sich herrlich an. "Entschuldige, dass ich weine... ich bin so glücklich..." Tom zog sein Gesicht an Madisons heran und strich ihm eine Träne weg. "Das hab ich auch noch nicht erlebt, dass jemand weinen musste beim Sex.", flüsterte er sanft und küsste ihn flüchtig, "Nun führt kein Weg mehr zurück. Geh davon aus, dass du mich noch eine ganze Weile an der Backe haben wirst...so schönen Sex hatte ich noch nie...und ich will es noch oft mit dir machen..." Madison konnte sich nicht beruhigen. Er hielt Tom fest und lächelte ihn glücklich an, trotz seiner Tränen. "Nimm mich mit, ja? Wenn dein Referendariatsjahr um ist, nimmst du mich mit nach York, versprich mir das! Bitte!" Tom sah ihm lange an. Sein Lächeln wurde ein wenig schmaler. "Du willst hier weg?...du möchtest, dass ich dich mitnehme...und dann? Du hast noch ein Jahr Schule vor dir. Du hast mir versprochen nicht abzubrechen..." Er spielte mit einer blonden Haarsträhne zwischen seinen Fingern. "Ich kann dich verstehen...aber...dieser Plan ist nicht einfach in die Tat umzusetzen...Wenn ich mein Examen fertig habe, werde ich mir eine Lehrstelle suchen...gut möglich, dass ich dann vielleicht wieder umziehen muss. Vielleicht bekomme ich nicht einmal sofort eine....ich bin sehr glücklich darüber, dass du bei mir bleiben willst, aber versuche immer realistisch zu denken..." Madison schaute ihm in die Augen, lange und fest. "Ich will nicht ohne dich sein... das würde ich nicht ertragen... Dank dir habe ich Kraft, wenn du sie mir entziehst..." Er sprach nicht weiter. Plötzlich hing unausgesprochen das Wort Selbstmord in der Luft. "Ich würde dir überall hin folgen, meinetwegen würde ich sogar die Schule wechseln... ich will bei dir sein." "...ausgerechnet die 11. Klasse...", seufzte Tom, "...ein Schulwechsel könnte das Aus für dich sein. Sämtliche Prüfungsvorbereitungen laufen jetzt ab. Ich könnte dir helfen, aber...", Tom dachte sichtlich darüber nach, dann kam er zu einen Entschluss, "Lass uns das ganze langsam angehen, okay? Lass uns abwarten was das Jahr zu bieten hat....wir haben noch so viel Zeit.", er küsste Madison zärtlich, dann zog er sein erschlafftes Glied vorsichtig aus ihm heraus. Madison nickte, aber überzeugt wirkte er nicht. Er drückte seinen nackten Körper an den von Tom. "Oder wir bringen uns zusammen um... hier... dann sind wir für immer zusammen..." Er lachte, als er Toms Gesicht sah, das kurz entgleiste. "Keine Panik! Nur ein Scherz!", kicherte er. "Das war kein besonders Guter...", tadelte Tom und zog ihn in seine Arme. Sein Blick glitt in den Himmel. "Wolken ziehen auf...vielleicht kommt der Herbst nun doch schon. Lass uns zusammen packen und zurück gehen, okay?" "Darf ich bei dir schlafen?", fragte Madison mit großen Welpenaugen. Tom kicherte. "Ich verwöhne dich viel zu sehr. Hast du das denn überhaupt verdient?" In Wirklichkeit stand seine Entscheidung schon lange fest. Sein Angst war zu groß, dass Madison Zuhause bei seinem Vater wieder in seinen alten Trott zurückfiel. Tom fragte sich, ob Madison jemals in der Lage dazu wäre sich seinem Vater zu stellen bzw. ihm erlaubte mit seinem Vater zu reden. "Und wenn nicht, dann verdiene ich es mir!", grinste Madison. Jedes Mal wenn Tom ihm erlaubte, bei ihm zu bleiben, freute er sich wieder unglaublich. Jeder Moment, den er nicht im Haus seines Vaters verbringen musste, war wie ein Geschenk. Tom ging nicht weiter darauf ein und schmiss Madison seine Kleidung an den Kopf. "Los! Anziehen!", rief er breit grinsend aus und erhob sich um seinen Sachen zusammen zu suchen. Drei Tage später spazierten Tom und Madison durchs Dorf, natürlich mit züchtigem Abstand. Der Referendar hatte Madison ein Buch über den menschlichen Körperbau gekauft, damit dieser seine Zeichnungen weiter perfektionieren konnte. Selbstverständlich trug der Braunhaarige die Tasche. Sie waren nun auf dem Weg, in "ihrem" Café eben so einen zu trinken. Madison war glücklich und strahlte mit der spätsommerlichen Sonne um die Wette. Das Lächeln erstarb allerdings, als er in der Gasse durch die sie gingen plötzlich ein bekanntes Gesicht sah. Ihnen kam ein hoch gewachsener, kräftiger Mann entgegen, sein leicht unsicherer Gang verriet, dass er schon etwas getrunken hatte. Er wirkte verlebt, seine Augen tief in den Höhlen, einen ungepflegten Bart im Gesicht. "Scheiße!", fluchte Madison. "Stimmt was nicht?", fragte Tom. Er selbst hatte dem Mann, der ihnen entgegen kam, noch keine Beachtung geschenkt. "Das ist mein Vater...", flüsterte der Junge und deutlich schwang Angst in der Stimme mit. Er hatte die letzten zwei Tage bei Tom übernachtet, sie hat mit dieser Heimlichkeit schon eine geradezu beängstigende Routine. Tom ließ seinen Blick kurz zu ihrem Gegenüber gleiten. Eine Konfrontation war unvermeidbar. "Stell mich ihm vor...als deinen Lehrer.", zischte er dem Jungen zu. Vielleicht war es ihm möglich ein normales Gespräch zwischen ihnen zu vermitteln. Ihm fiel schon etwas ein, wie er Madisons Fernbleiben von Zuhause erklären konnte. Madison nickte, aber seine Hände begannen deutlich zu zittern. Dann hatte der Mann sie auch schon erreicht. "Madison.", knurrte er mit einer vom Alkohol zerstörten Stimme. "Hi, Dad, ich..." "Schön, dass ich dich auch mal wieder zu Gesicht bekomme! Wo hast du dich wieder rumgetrieben?!", schnitt ihm sein Vater das Wort ab. "Mr. Walsh?", fragte Tom dreist und drängte sich mit einem überzeugendem Lächeln dazwischen, bot ihm seine Hand an, "Freut mich Sie kennen zu lernen. Summers mein Name. Ich bin Madisons Lehrer. Ich möchte mich in aller Form bei Ihnen entschuldigen, dass unser Internat Ihren ehrgeizigen Jungen so lange von Zuhause weg hält.", er lachte kurz auf, um den Witz seiner Wortwahl zu unterstreichen, fuhr dann aber unbefangen fort, "Wie es mir scheint, haben Sie unsere Nachricht nicht erhalten?" "Sollte ich Sie kennen?" Madisons Vater nahm die Hand nicht entgegen. "Welche Nachricht?" Der Blonde schob sich so weit es ging hinter seinen Freund, all seine Schlagfertigkeit war wie weg geblasen. Tom ließ seine Hand langsam sinken. "Nein, Sie können mich noch nicht kennen. Ich unterrichte erst seit diesem Sommer am Internat ...die Nachricht, die Ihnen zukommen sollte, beschrieb ein Schulprojekt, an dem Madison mitarbeitet. Es geht um ein Biologieprojekt, indem sich die Jungen an der Aufzucht neugeborener Tiere beteiligen, was natürlich die Zeit der einzelnen Unterrichtstunden übersteigt. So bleiben auch die Schüler, die im Dorf wohnen, bei ihren Projekten. Madison ist in ein Zimmer des Internates gezogen...es tut mir wirklich außerordentlich Leid, dass diese Nachricht nicht bei Ihnen ankam..." Tom schwitzte Blut und Wasser bei seinen Lügengeschichten, aber noch verlor er nicht den Mund. "Ich hoffe, es liegt in Ihrem Interesse, dass Madison das Projekt weiter erarbeiten darf, Mr. Walsh?" Madison lächelte seinen Freund dankbar an, das war ja eine meisterhafte Lüge gewesen. Das ein angehender Pädagoge so etwas konnte. Beeindruckend. "Mein Sohn macht nie bei etwas in der Schule mit! Und in Natu...Naturwissenschaften... ist er erstrecht ein Versager!", lachte der andere Mann. "Das stimmt nicht, Dad!", platzte es aus Madison heraus, wofür er am liebsten die Hände vor den Mund gehoben hätte. "Mr. Walsh, ich versichere Ihnen, dass Ihr Sohn in den letzten Wochen soviel Stoff nachgeholt hat, wie ich während meiner gesamten Studienzeit. Ich habe noch nie einen jungen Mann in seinem Alter erlebt, der mit soviel Hingabe an einem Schulprojekt hängt.", schmeichelte Tom in höchsten Tönen, legte dabei kaum merkbar Madison die Hand auf den Rücken. <> "Na klar!", schnaubte Madisons Vater verächtlich. "Und er säuft wahrscheinlich auch nicht mehr!" Mit diesen Worten schnellte seine Hand vor und packte Madison am Handgelenk. "Du kommst jetzt mit heim!" "Dad, bitte..." Madisons Gesicht war kalkweiß, er schaute Tom Hilfe suchend an. Einen Moment setzte Toms Herz aus. "Mr. Walsh...ich bitte Sie...überdenken Sie doch bitte die Lage Ihres Sohnes...das Projekt wirkt sich immens auf seine Noten aus, wenn er es abbricht..." <> Tom war vollkommen hilflos. Sollte er ihm Madison vielleicht gewaltsam entreißen und schreien: "Vater! Ich halte um die Hand deines Sohnes an!!"? "Bitte Mr. Walsh...überlegen Sie es sich doch noch mal..." "Die Projekte meines Sohnes sind uninteressant, weil er wie ich ihn kenne sie sowieso bald wieder vergisst und schleifen lässt. Komm jetzt." Damit zerrte er Madison bereits mit sich. Der Junge sah aus, als würde er jeden Moment in Tränen ausbrechen. "Bis dann, T... Mr. Summers!", meinte er noch mit zittriger Stimme. "...Pass auf dich auf, Madison!...und melde dich bitte bei mir...wenn du zurück bist!" Tom ballte die Fäuste. Er betete zu Gott, dass es keinen Streit zwischen Vater und Sohn gäbe. Er konnte nichts weiteres für ihn tun, außer zu hoffen, dass es sich sein Vater doch noch anders überlegte. Doch die Chancen standen sehr schlecht. Gequält wartete er, bis die kleine Familie hinter einer Häuserecke verschwand. Erst dann trat er langsam den Heimweg an. In tiefster Sorge. Jetzt hieß es Warten. Am nächsten Morgen begrüßte die spätsommerliche Sonne die Schüler des Internats mit bestem Wetter. Der Himmel war blau, kaum Wolken zogen daran entlang, die Luft duftete nach Herbst. Vor der ersten Stunde war immer großer Radau in der Schule, Schüler eilten über die Gänge, kramten in Spinden, tratschten und lachten, hier und dort wurden Hausaufgaben abgeschrieben. Madison kam an diesem Tag mit einer Sonnenbrille in die Schule, ein altes unmodernes Ding. Erst in der Klasse setzte er sie ab. "Meine Güte, Maddy!", lachte Smith Tucker, der eine Reihe vor Madison saß und zu den Jungs gehörte, mit denen er sich locker angefreundet hatte. "Hast du dich geprügelt?" "Nein... äh..." Madison lächelte schief. "Ich bin heute Nacht gegen den Türrahmen gelaufen." Die erste Stunde war Philosophie und als es klingelte betrat Tom, heute überpünktlich, die Klasse. Madison konnte nicht anders als zu ihm hin zu schauen und ihre Blicke trafen sich. Tom hatte freie Sicht auf Madisons blaues Auge. Der Student musste sich einen Moment an eine Schülerpult abstützen. <> Ihm schwanden die Sinne und er musste sich zusammenreißen bei vollem Bewusstsein zu bleiben. Er zwang sich hinter seine Fassade. "...Wenn es um einen Streit...unter Schülern geht, Madison...kannst du nach dem Unterricht gerne zu mir kommen und mit mir...darüber reden.", krächzte er angestrengt um glaubhaft zu wirken. "Ich... bin nur gegen den Türrahmen gelaufen... heute Nacht... also im Halbschlaf...", stotterte der Blonde sich zurecht. "Aber ich... ich hab noch eine Frage... zur letzten Klausur... wenn Sie trotzdem Zeit haben." "Streber!", zischte Smith, meinte das aber offensichtlich nicht ernst, er hatte selbst glänzende Noten. Tom lächelte tapfer. "Natürlich...ich kann mir denken was dir am Herzen liegt...", dann wandte sich Tom kurz seiner Tasche zu, die er auf das Lehrerpult stellte und nahm seine Brille ab um sie umständlich zu putzen, "Gut...wenn es ansonsten keine klasseninternen Fragen zur Arbeit gibt, beginnen wir mit dem nächsten Thema..." Tom glitt das Buch aus seinen Händen, welches er aus seiner Tasche ziehen wollte. Unruhig schob er seine Brille immer wieder auf die Nase. Mit der Konzentration war es an diesem Tag vorbei. Verzweifelt fieberte er der nächsten Stunde, einer Freistunde entgegen. Als die Uhr endlich Erbarmen zeigte, es klingelte und der Großteil der Klasse augenblicklich aus dem Zimmer stürmte, ließ sich Tom Zeit seine Sachen einzuräumen. Seine zitternden Finger waren ohnehin nicht in der Lage ihren normalen Dienst auszuführen. Madison trat mit gesenktem Kopf ans Pult. Die Klasse war fast leer und die verbliebenen Schüler waren in Gespräche vertieft. "Gehen wir in dein Zimmer?", flüsterte er kaum hörbar. "Ich muss mir noch etwas zu essen besorgen, könnten wir auf dem Weg über die Arbeit reden?", fügte er hörbar hinzu. "...Natürlich...", erwiderte Tom, griff nach seiner Jacke, die über seinem Stuhl hing und legte dem Jungen seine unruhige Hand auf den Rücken, "...Komm..." Gemeinsam verließen sie das Klassenzimmer. Sie sprachen auf dem ganzen Weg nicht eine Silbe, als Madison wie immer unbemerkt in Toms Zimmer verschwunden war, warf sich der Junge wortlos in die Arme des Referendars und klammerte sich an ihn. Der Student schloss ihn fest in seine Arme und lehnte sich mit dem Rücken an die Tür. "...bitte sag mir, dass es tatsächlich der Türrahmen war, der dir das verpasst hat...",würgte Tom mühsam hervor. In ihm stieg soviel Wut und Trauer auf, dass er Tränen unterdrücken musste. "Es tut mir so leid...dass ich dir nicht helfen konnte...", er kniff die Augen zusammen und rieb seinen Kopf an Madisons Haarschopf. "Wir haben uns so gestritten...", schluchzte Madison. "Als wir daheim waren... hat... hat... er mich angeschrieen... was ist mir ein-einbilden würde... so lange von zu-zuhause weg zu bleiben..." Seine Finger krallten sich in den Stoff von Toms Hemd. "Ich... ich habe ihm gesagt... da-dass das wegen der Schule... aber er hat mir nicht geglaubt... er hat... hat... gesagt... dass ich ein fauler Nichtsnutz wäre... aus dem eh nichts wird... und da...da ist mir der Kragen geplatzt..." Seine Worte wurden von den Tränen fast erstickt. "Ich habe... ge..gebrüllt... dass er ein Säufer sei... und gar nicht wisse... wer ich bin... dass ich durchaus klug sei... und er mir nicht verbieten kann, was für die Schule... zu tun..." Er schaute zu Tom auf, seine Augen feucht vom Weinen. "Das nächste... ich weiß nur noch... wie ich gegen den Wohnzimmerschrank geflogen bin... ich bin nach oben gerannt und habe mich in meinem Zimmer eingesperrt... bis heute Morgen... da war er nicht mehr im Haus... als ich zur Schule bin..." Vorsichtig zog er den Jungen an sein Bett heran und ließ sich mit ihm darauf nieder. "...Scheiße...so was musste doch passieren! ...Madison! Der Typ misshandelt dich! Wir müssen dagegen jetzt etwas unternehmen! Jetzt oder nie! Sieh das doch ein! Zeig deinen Vater an!", Tom nahm das Gesicht des Jungen in beide Hände, strich ihm mit den Daumen die Tränen weg, "...ich lass dich nie wieder allein nach Hause...", während er ihn betrachtete, brach sich die erste Träne aus seiner geschützten Festung der Emotionen, "...ich hab dich allein gelassen...es tut mir so leid..." "Nein...", schluchzte der Junge. "Auf keinen Fall... er ist.. nein... ich bin ja selbst schuld..." Er schmiegte sich an Tom. "Und du kannst nichts dafür... was hättest du tun sollen...?" Tom packte Madison fest an beide Schultern und schüttelte ihn beinahe. "Warum verteidigst du ihn, verdammt noch mal?!", schrie er plötzlich. Tom konnte sich nicht daran erinnern jemals zuvor so euphorisch gewesen zu sein. "Nein, nein, nein!! Das darfst du nicht!!...Du fällst in die typische Opferrolle!!...Dich trifft keine Schuld!!" "Hör auf mich anzuschreien!", wimmerte Madison erschrocken. "Ich bin schuld! Durch mich hat er seine Frau verloren! Nur wegen mir ist er ein Säufer! Und dann schreie ich ihn auch noch an! Er hatte das Recht mich zu schlagen!" Er fiel tatsächlich offenbar wieder in sein altes Schema zurück. Tom holte aus. Ein hohles Klatschen hallte durch den Raum. Dann war eine Weile Stille. Fassungslos starrte der Ältere auf seinen Schüler, auf dessen Wange sich langsam ein roter Rand abzeichnete. "...i-ich... das wollte ich nicht...", stammelte er. Madison sagte kein Wort. Seine Finger tasteten nur nach seiner Wange, die Spitzen fuhren ungläubig über seine Haut. Er wich vor Tom zurück, einfach ohne zu gucken nach hinten, dabei übersah er den Stuhl und stolperte. Der Blonde stürzte zu Boden und kroch dort noch weiter von seinem Freund weg. In der Ecke des Raumes kauerte er sich zusammen und weinte. "Scheiße...", fiepte Tom mit bebender Stimme, "...bitte...verzeih mir...das wollte ich wirklich nicht...", er sank mit tränenden Augen neben das Bett. Sein Verstand hatte einfach ausgesetzt, kaum das Madison seine letzten Worte ausgesprochen hatte. Er wollte ihm zum Schweigen bringen. Aber doch nicht so... Seine Kehle war nun vollkommen zugeschnürt. Er stützte sich kraftlos am Bett ab und starrte völlig paralysiert auf den kauernden Körper des Jungen. "Bitte... bitte nicht mehr schlagen..." Madison schien vollkommen neben sich zu sein. Er wimmerte und schluchzte und hielt sein Gesicht in seinen Händen versteckt. "Bitte nicht..." "...Madison...", langsam zog sich Tom an den Jungen heran, "...nein...nein, ich werde dich nie wieder schlagen...bitte...hör auf zu weinen...", Vorsichtig streckte er seine zitternde Hand nach ihm aus und berührte die Schulter des Jungen. Sein Gesicht war Tränen überströmt. Madison zuckte zurück und presste sich in die Ecke, ein erstickter Schrei drang aus seinem Mund. "Nein... nein... nicht schlagen!" Er atmete stoßweise und abgehakt, offensichtlich in Panik. Tom zwang ihn mühsam aus der Ecke heraus und drückte ihn an sich, schlang seine Arme fest um ihn. "...Beruhig dich...", die Worten galten beiden, "Du musst ruhig atmen...hab keine Angst...ich tu dir nichts...ganz ruhig...", er begann mit dem Jungen zu schaukeln. Sein Schluchzen konnte er schließlich unterbinden, nur die Tränen bahnten sich noch ihren Weg. Immer wieder flüsterte er ihm ruhige Worte entgegen. Madison sank in seine Umarmung und ganz langsam löste sich die Verkrampfung durch die Panik. Er wimmerte immer noch, aber die Wärme von Toms Armen zerrte ihn in die Wirklichkeit zurück. "Bitte schlag mich nie wieder...", flüsterte er schließlich mit Tränen sickernder Stimme. "...Nie wieder...nie wieder...", murmelte Tom ohne Unterlass und presste den Jungen fest an sich, "Aber du darfst nie wieder etwas so schreckliches sagen..." Tom hatte seine Grenze erreicht. Nun wurde ihm bewusst, weshalb Arbeit und Privatleben zu trennen waren. Er hätte sich niemals auf diese Beziehung mit seinem Schüler einlassen sollen, hätte er auch noch so unter seinen Gefühlen gelitten. "Du bist mein einziger Halt, Tom... bitte... lass mich nie allein... das würde ich nicht ertragen..." Madisons Tränen tropften auf Toms Hemd. "...Und wenn wir wieder deinem Vater gegenüber stehen?...Willst du es ihm dann einfach sagen?...Dass du ein Verhältnis mit deinem Lehrer hast?!", er zog Madison nur noch fester an sich, "Ich will dich nicht gehen lassen...ich will dich nicht verlassen...aber was wenn ich wieder so hilflos dastehe..." "Soll er mich doch prügeln, wenn er will... Hauptsache ich habe dich... und wenn du dein Jahr hier beendet hast, nimmst du mich mit... weg von hier... nur weg... bei dir sein..." Die Stimme des Jungen war voller Hoffnung und Sehnsucht. Tom ließ sich die Worte auf der Zunge zergehen, ließ sich auf einen Traum ein. "..Ich hol dich hier raus...das verspreche ich dir...lass uns gemeinsam hier abhauen...", er küsste Madison liebevoll die Stirn. <> Madison blieb in Toms Armen liegen, fast die ganze Freistunde. Und sofort nach Schulschluss waren sie wieder im Zimmer des Referendars. Beide sprachen kaum ein Wort, kuschelten nur und Madison verlor sich in der Wärme und Geborgenheit von Toms Nähe. Kapitel 5: Never trick a trickster ---------------------------------- John Sanders saß in seiner Mathestunde gelangweilt an der Fensterseite an seinem Platz und nagte an seinem Bleistift. Etwa 15% aller Aufgaben hatte er gelöst. Das sollte reichen. Sein Blick schweifte nach vorne. Mrs. McKenna saß über ihren Arbeiten gebeugt und beachtete die Klasse nicht, die eh still an ihren Aufgaben saß. John lehnte sich leise seufzend zurück und sah einigen kleinen Wölkchen beim Überqueren des Himmels zu. Er hatte eine fürchterliche Laune. Wer hätte das nicht, wenn man einen solchen Druck verspürte wie John? Wo trieb sich bloß Bitch-Boy die ganze Zeit herum? Den hatte er schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen. Sehr ärgerlich. Er musste dringend mal wieder… <> John hatte den Blick hinab auf den Sportplatz gerichtet, wo der Referendar die Parallelklasse über einen Bock jagte. Unter ihnen befand sich auch Madison. John musste sich eingestehen, dass der blonde Junge irgendwie verändert wirkte. Und was war das? Er warf Summers einen kurzen Blick zu und… der erwiderte den Blick…lächelnd, anders lächelnd als sonst. John runzelte die Stirn. Seine Augen fixierten Madison eisern. Er realisierte jeden verschämten Seitenblick zu dem Studenten. <> ein höhnisches Grinsen zierte John. <> Madison stand allein in den Duschen der Umkleidekabinen. Er hasste Sportunterricht immer noch, aber mit Tom machte sogar das ein wenig Spaß. Der Unterricht war zu Ende, aber Tom musste noch zu einer Besprechung. Madison hatte in der Umkleidekabine gewartet, bis die anderen mit Duschen fertig waren, er mochte das nicht, weil er Angst hatte, vielleicht beim Anblick so vieler nackter Jungs einen Ständer zu kriegen. John Sanders und die anderen Arschlöcher gingen in eine andere Klasse, in seiner hatte er nicht den Ruf einer Nutte und das sollte auch so bleiben. Das Wasser prasselte auf seinen ausgelaugten Körper herab und sorgte für eine leichte Gänsehaut. Die kam aber eher davon, dass er sich bereits vorstellte, mit Tom noch ein paar mehr Kalorien zu verbrennen. Plötzlich wurde das Wasser abgedreht. Madison zuckte zusammen und schaute sich um. Was er sah, ließ ihn vor Schreck einen Schritt zurück weichen, auch wenn er das nicht wollte. John Sanders stand in der Dusche. „Knall oder was? Warum drehst du mir das Wasser ab?!“ "Das Wasser rauscht so laut. So kann ich mich gar nicht mit dir unterhalten." John musterte ihn von oben bis unten. Ein Anblick, der pures Gold wert war. "Wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen...ich hatte richtig Sehnsucht nach dir...", sein Blick blieb an Madisons Unterleib hängen, "Ja...wie habe ich deinen Arsch vermisst..." Er grinste dreckig, kam ihm langsam näher. "Lass deine Finger von mir. Und alles andere auch, Sanders! Im Gegensatz zu dir habe ich dich nämlich nicht vermisst!" Madison wich noch einen Schritt zurück. John zog ein theatralisch enttäuschtes Gesicht. "Das meinst du doch nicht ernst.", murmelte er gespielt gekränkt, stand nun direkt vor dem nackten Blonden und berührte sein Kinn mit seiner Hand. "Sag bloß, du hast nicht einmal an mich gedacht, wenn Summers dich gefickt hat!" Bei diesen Worten griff John den Kleineren in den Schritt, "Fickt er dich gut? Stöhnst du für ihn? Komm, sag's mir!", hauchte John ihm in sein Ohr und leckte ihm über die Wange. Madison keuchte auf und drückte seine Hände gegen Johns Brust, aber der war stärker. "Ich weiß nicht, wovon du sprichst! Lass mich los, du Wichser! Loslassen!" Zum ersten Mal hatte er richtig Angst vor John Sanders. Er fand nicht die Gleichgültigkeit, mit der er sich sonst hatte von ihm betatschen lassen, mit Tom hatte sich alles geändert. "Seit wann zierst du dich denn so, Prinzessin? Du machst doch sonst auch für jeden die Beine breit!" John nahm sich einfach das Recht und begann an Madisons Geschlecht zu reiben, "Gefällt dir das, du kleine Nutte?" Mühelos drückte er Madison an die Wand und drängte sich an ihn. "Du hast mich lange hängen lassen...dafür hast du eigentlich eine kleine Strafe verdient...", knurrte er und öffnete seine Hose. "Bitte..." Madison ekelte sich vor sich selbst, so flehentlich klang seine Stimme. Sogar Tränen standen in seinen Augen. In seinem Kopf hämmerte nur der Gedanke, was Tom von ihm denken würde, wenn er jetzt von John vergewaltigt werden würde. John leckte sich begierig die Lippen. "Ja...Das ist ein Blick! Da könnt ich sofort kommen...Los! Fleh mich an. Ich wette, der Summers redet nie so mit dir, oder? Wie macht es dir der Schlappschwanz?!" Johns Hand wanderte an Madisons Hoden vorbei und drängte sich gewaltsam in den engen Spalt des Blonden, "Steckt er dir auch erst die Finger in den Arsch?...Etwa so?" Zwei Finger schoben sich bohrend in Madisons Körper. Der Widerstand war enorm, doch John störte sich nicht daran. Er griff unterdessen mit der anderen Hand nach seiner Erektion um sich zu massieren. Madison keuchte schmerzhaft auf. "Du widerliches Schwein! Lass das!" Er kniff die Augen zusammen. John stand vor ihn und befummelte sich. Er würde nicht aufhören, egal wie Madison ihn auch anflehte, das wurde ihm in diesem Moment klar. Das Bein des Blonden ruckte nach oben. John hatte nicht mit Gegenwehr gerechnet und dann war es zu spät. Madison Knie rammte genau in den empfindlichsten Bereich des anderen Jungen. Wie ein Blitz durchzuckte es den hoch gewachsenen Braunhaarigen. Mit weit aufgerissenem Mund krümmte er sich, dann traf das wahre Gefühl ein. John wurde schwindelig, so tief saß der Schmerz. Er ließ von Madison ab und griff sich in den Schritt. Tränen rannen seine Wangen hinab, dann sackte er auf die Knie. "Das hast du davon, du widerlicher Sack!" Madison stürmte aus der Dusche, wobei er beinahe hinschlug, weil der Boden nass war. Er eilte zu seiner Kleidung um sich anzuziehen, er konnte ja schlecht nackt aus der Kabine flüchten. John stützte sich am Boden ab. "Du mieses, kleines Arschloch...!!", zischte er mühsam, reckte den Kopf in die Höhe und fletschte die Zähne, „Wenn ich dich in die Finger bekomme, bist so tot!!!!“ Mit einem Mal stand er wieder auf den Beinen, schwankte noch einmal, dann setzte er sich in Bewegung und peste zu den Umkleiden. Madison riss sein Shirt an sich, um es überzuziehen, als John aus der Dusche gestürmt kam. "Nein!" Mit vor Panik aufgerissenen Augen stolperte der blonde Junge weg, versuchte Platz zwischen sich und John zu bringen, aber der Weg zur Tür war ihm versperrt. "Du denkst, nur weil du jetzt einen Lehrer fickst, bist du was Besseres?", knurrte John und seine Finger griffen nach dem Blonden. Er packte ihn am Haarschopf, "Du bist eine kleine Drecksschlampe und das wirst du auch immer bleiben!! Du steckst schon viel zu tief in der Scheiße, mein Kleiner!!", zischte er und schubste ihn an die Wand, "Das ist dein Leben! Du bist Abschaum! Mehr nicht!!" Unaufhaltsam schlangen sich seine kräftigen Hände um Madisons Hals. Madisons schmale Hände legten sich um die Handgelenke des Jungen, aber seine Kraft reichte nicht aus. Er bekam kaum Luft. "Bitte... lass los!", würgte er. Ihm standen die Tränen in den Augen. "Was?! Hast du es denn verdient zu leben?", lachte John, "Du hast mir gerade ziemlich wehgetan, weißt du das?! Vielleicht kannst du das ja wieder gut machen...Na, was ist?!" Er löste den Griff und drückte ihn abwärts. "Wenn du nicht willst, dass Summers keinen kleinen Unfall hat, bist du jetzt lieber wieder ein braver Bitch-Boy..." John grinste ihn hohnvoll an. Madison weinte, aber die Schmerzen an seinem Hals ließen ihn vor Angst kaum eine Sekunde an den Worten des Jungen zweifeln. Er schloss die Augen, Tränen rannen über seine Wangen, während er die wieder erschlaffte Männlichkeit Johns in seinen Mund nahm und daran saugte. "...Ja...so will ich das haben...du kannst es ja doch noch...", John kicherte tief und stieß Madisons Kopf immer wieder näher an sich, um tiefer einzudringen. "Vergiss den Summers...der spielt sowieso nur mit dir...Hnn! Was sollte er an dir auch schon finden?...Du bist ein Nichts...hohh...blas ordentlich...ich will noch mehr...!" Madison wurde schlecht, so tief drückte John seinen Penis in seinen Mund, teilweise bis in den Rachen. Er dachte an Tom, was er wohl von ihm denken würde, wenn er das erfuhr. Aber er liebte ihn, egal was John sagte, dieser Arsch hatte ja keine Ahnung. Hart wie er nun war, packte John Madison ans Kinn. "Genug. Dreh dich um.", er wartete nicht darauf, dass Madison sich rührte, zog ihn hoch, drehte ihn um und drückte seinen Oberkörper nach vorn, damit er sich an der Bank fest hielt. John stellte sich hinter ihn. "Das ist für den Tritt in die Eier!!" Ungeachtet der Tatsache, dass Madison trocken war, stieß John in die Enge des Jungen hinein. Madison schrie auf, die Schmerzen waren so heftig, dass ihm übel wurde. Er spürte, wie sich ein Brechreiz aufbaute, unterdrückte ihn aber voller Angst. John war etwas nass von dem Blowjob, aber das reichte nicht aus. "Bitte... du tust mir weh!", flehte er. "Das hoffe ich doch!", entgegnete John, "Nichts anderes hast du verdient, du kleine Schlampe!" Keuchend stieß John immer wieder zu. Die unsanfte Reibung, die er in Madisons erzeugte, interessierte ihn nicht im Geringsten. eine geradezu wohlige Wärme stieg ihm entgegen. "Oh...ist es möglich, dass du blutest? Oh...das tut mir aber leid..." Seine Stöße wurden nur heftiger, nur fordernder. Der blonde Junge schrie und wimmerte. Er spürte, wie ihm etwas Heißes an den Beinen hinunter lief. Er blutete tatsächlich. "Hör bitte auf! Hör auf!" Er hatte kaum noch Kraft in den Armen, die Übelkeit wurde immer schlimmer. „Sobald ich in dich abgespritzt habe, mein Schatz!", stöhnte John zwischen einem hässlichen Lachen, krallte sich zu beiden Seiten in Madisons zarte Haut und trieb sich immer wieder hinein. John hatte keine Ahnung, dass ihn eine solche Nummer so anmachte, sodass er sich seinem Höhepunkt langsam, aber sicher näherte. Und der Klang der Schmerzensschreie des Blonden, wie er ihn anflehte von ihm abzulassen, steigerte seine Gier noch mehr. Die Erregung brodelte in ihm hoch. Sein Atem stockte mehrfach. Er schloss die Augen und keuchte, Dann ergoss er sich in Madison. Zweimal stieß er noch fest zu, dann verschnaufte er einen Moment, zog sich dann aus ihm heraus. „Das war eine geile Nummer, Bitch-Boy...", säuselte er ihm zu und strich ihm höhnisch über die Tränen überströmte Wange, „Man sieht sich." Ohne darauf zu achten, dass er mit Blut bis in den Schambereich besudelt war, zog er seine Hosen hoch und verließ die Duschräume. Madison sank neben der Bank zusammen und weinte. Immer noch blutete er, auch Johns Samen begann, wieder aus ihm heraus zu fließen. Er konnte sich nicht bewegen, alles tat ihm weh. Er wimmerte und schluchzte. Die Übelkeit gewann endgültig die Oberhand und er erbrach sich röchelnd direkt vor sich auf den Boden. "Madison? Duschst du immer noch? Wir wollten doch zum Mittage..." Plötzlich betrat Tom die Umkleiden, brach seinen Satz fassungslos ab, als er Madison dort zusammengekrümmt liegen sah. "...Madison? ...Oh Gott, was ist passiert?", er ließ sich neben dem Jungen zu Boden fallen, sah das Blut, das Erbrochene, die milchige Flüssigkeit, die sich fadenähnlich durch das Blut zog. "Tom..." Madison brachte kein weiteres Wort heraus. Er klammerte sich nur an seinen Freund und weinte. Tom war völlig stumm vor Entsetzen. Er realisierte kaum wie er den Jungen in seine Arme schloss, er hörte ihn wimmern. Die Augen des Studenten waren auf die Bluttropfen am Boden und an Madisons Beinen gerichtet. Es dauerte eine ganze Weile bis er wirklich verstanden hatte was hier vorgefallen sein musste. "Madison...ganz ruhig...", die Worten dienten wohl in erster Linie seiner eigenen Beruhigung, "Sag mir...was hier passiert ist...wer hat dir das angetan...? Madison...bitte..." Tom holte aus seiner Hosentasche ein Taschentuch und wischte Madison den Mund sauber. Sein Puls raste. Er begann eine Wut gegen diesen Unbekannten aufzubauen. Eine Wut, die er kaum zu bändigen wusste. "Nein... ich kann nicht...", weinte der Junge. "Ich... nein... ist schon gut..." Seine Hände verkrampften sich in den Stoff von Toms Shirt. "Bring mich hier weg... bitte... weg..." Am liebsten hätte Tom den Jungen angeschrieen, dass überhaupt nichts gut war, doch in diesen Zustand war das unmöglich. Er half dem Jungen sich vorsichtig anzuziehen. Es war mitten in der Woche. Tom konnte den Jungen nicht einfach wegbringen, mit ihm irgendwo hinflüchten. Zumindest nicht in seinem Zustand. Ihr einziger Zufluchtsort war in diesen Moment sein Zimmer. Er nahm ihn auf seine Arme und trug ihn aus den Umkleiden hinaus. Als er Madison auf seinem Bett ablegte, ging er anschließend ins Bad, füllte eine Schüssel mit lauwarmen Wasser und kam damit und einem Waschlappen zurück. Stumm begann er den Jungen wieder auszuziehen und sorgsam das Blut von seiner Haut zu waschen. "Jetzt findest du mich eklig...", flüsterte Madison. „Gib es ruhig zu..." "Hör endlich auf so was zu behaupten.", versuchte Tom ruhig zu sagen, doch seine Stimme schwankte. Es tat ihm weh so etwas von Madison zu hören. Seine Hand glitt mit dem Waschlappen vorsichtig an die misshandelte Stelle um sie weitgehend zu reinigen. "...tu ich dir weh...?", fragte er heiser. "Schon gut... und lass das... das ist sicher widerlich." Er wollte sich aufrichten, doch ein stechender Schmerz zuckte durch seinen Unterleib. Er sank wieder in die Kissen. "Kacke!", fluchte Madison. "Herrgott, bleib doch liegen!", sagte Tom vorwurfsvoll und streichelte ihm die Wange. Mit trauriger Miene beugte er sich über ihn. "Warum tust du das? Warum wendest du dich von mir ab...? Warum darf ich dir nicht helfen?!" Seine Mundwinkel zuckten. Er musste sich zusammenreißen jetzt nicht in Tränen auszubrechen, "Du willst mir nicht erzählen, was vorgefallen war?...wer dir das angetan hat?...und behaupte nicht, dass tatest du freiwillig!" "Ich wende mich nicht von dir ab! Aber ich kann dir nicht erzählen, wer es war! Du würdest ihn dir vorknöpfen, oder nicht?" Madison starrte die Zimmerdecke an. "Und er ahnt etwas... er würde uns verraten..." Toms Augen weiteten sich. Er fasste Madison ans Kinn und zwang ihn, ihn anzusehen. "Es ist es nicht wert, dass du wegen mir vergewaltigt wirst!...und ja!...wenn ich den Namen erfahre, werde ich ihn mir vorknöpfen!" Noch nie hatte er einen solche Hass in sich aufbrodeln gespürt. Er hatte keine Ahnung was passieren würde, sollte er den Täter in die Finger bekommen. "Und genau deswegen sage ich dir den Namen nicht! Niemals!", fauchte Madison ihn an. "Ich werde nicht zulassen, dass er unsere Liebe kaputt macht, nur weil er zum Direktor rennt und seine Vermutungen ausposaunt! Und wenn du ihn angreifst, ist alles klar! Das ist dann schon ein Geständnis!" Er senkte den Blick. "Ich habe mich nicht wegen dir vergewaltigen lassen..." Seine Stimme war wieder ruhiger. "Ich wollte nicht... du musst bedenken, dass ich diesen Jungen früher immer und jederzeit bedient habe... ich habe ihn in die Eier getreten... da ist er ausgerastet." Tom biss sich auf die Lippe, bis es unerträglich schmerzte. Diese Reaktion ließ ihn wieder zur Ruhe kommen. Er ließ sich kraftlos auf Madison fallen und grub seine Hände unter ihn. "...das kann doch so nicht weitergehen...", murmelte er und schloss die Augen, "...dann werde ich eben kündigen..." "Nein... das würde irgendwann zwischen uns stehen... glaube mir. Das ist dein Beruf! Du musst Pädagoge werden..." Ihm standen wieder die Tränen in den Augen. "Nimm mich bitte in den Arm... bitte..." Mühsam zog sich Tom höher. Er wusste nicht mehr wo ihm der Kopf stand. Alles schien so aussichtslos. Hätte er sich doch bloß niemals auf den Jungen eingelassen! Hätte er sich doch bloß nicht...in ihn verliebt... Seine Arme schlangen sich um den zierlichen Körper. "Hör auf zu weinen...", flüsterte Tom und suchte nach tröstenden Worten. Er fand nicht eines. "Es ist alles so schwer... aber bitte... bitte verlass mich nicht. Bitte... wir müssen das schaffen..." Madison drängte sich an Tom und schloss die Augen. Sie mussten es einfach schaffen. Sie mussten. Schnaubend wrang John den Tafelschwamm am Waschbecken aus. Klassendienst! Herrlich! Eigentlich war es eher Strafarbeit, weil Mrs. McKenna spitz bekommen hat, dass er die Hausaufgaben abgeschrieben hatte. Dämliche Sumpfkuh! Sehnsüchtig warf er einen Blick nach draußen. Das La Cross-Team hatte Training. Ohne ihn! Er knirschte lautstark mit den Zähnen und fuhr schließlich mit seiner Arbeit fort. Je eher er fertig war, desto besser. Die Tür öffnete sich und Madison streckte den Kopf hinein. Es waren über drei Wochen seit der Sache in den Duschen vergangen. Der Blonde schob sich ganz in den Raum und schloss die Tür. "Oh, du bist noch hier..." Diese Stimme... Fassungslos wandte sich John um und starrte den Blonden wie einen Geist an. "Was, zum Teufel, willst denn du hier?", fragte er und bemühte sich zu seiner sonstigen Coolness zurück zu finden. Für einen Moment hatte er wirklich Schwierigkeiten seine Fassung zu bewahren. Mit allem hatte er gerechnet, aber nicht, dass Madison sich ihm freiwillig zeigte. „Ich wollte dich nicht stören... aber ich muss... ich muss mit dir reden." Der Blonde schlug die Wimpern nieder, sah kurz auf seine Füße, dann wieder mit großen Augen auf John. Ein Kribbeln fuhr durch seinen Körper. Was sollte denn dieser verruchte Blick? Der Kleine war ziemlich mutig hier so eine Show abzuziehen. „Was ist los? Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit.", brummte John, drehte sich demonstrativ um und räumte den Schwamm an seinen Platz. „Ich habe nachgedacht..." Madison trat direkt hinter John und umschloss den muskulösen Jungen mit seinen Armen. „Über uns..." Seine Hand wanderte tiefer, rieb über den Schritt des Anderen. Fast wäre John ein entsetzte Aufstöhnen über die Lippen gekommen. Er spürte den warmen Körper des zierlichen Jungen an seinem Rücken und augenblicklich begann sein Blut zu pulsieren. „...w-was meinst du?" <> "Du hattest Recht... ich hätte dich nicht so abweisen sollen." Er schmiegte sich an Johns Rücken. "Ich habe zwar nichts mit Summers, aber das ist kein Grund, dich so im Regen stehen zu lassen." Er lächelte und massierte die Beule in der Jeans. "Ich wollte dir nur sagen, dass du mich nicht vergewaltigen musst... ich habe endlich begriffen, wie sehr ich darauf stehe, deinen prächtigen Schwanz in mir zu spüren..." John schloss die Augen, sein Mund öffnete sich völlig automatisch und sein Kopf ruckte nach vorn. Sein Körper reagierte so schnell auf Madisons Berührung, dass es schon unheimlich war. Schmerzend bohrte sich seine Erregung durch den Stoff seiner Jeans. "Du...du hast nichts...nichts mit Summers...?", keuchte er mühevoll. "Nein... aber er könnte auch nie mit dir mithalten... weißt du... ich habe nichts dagegen, wenn man mich ein bisschen hart ran nimmt... schau dir Summers an, so eine Lusche!" Madisons andere Hand verkrallte sich in Johns Hintern. Zwischen einem Aufkeuchen zog sich ein breites Grinsen über John Lippen. Langsam erhielt er wieder eine gewisse Kontrolle. "Du willst also hart ran genommen werden, ja? Das kannst du gerne haben!" Mit einem Ruck hatte sich John herumgedreht, riss sich von Madison los und schubste diesen geradewegs rücklings auf das Pult. "Du willst von mir gefickt werden?...Hier und Jetzt?", raunte er ihm zu. "Ja! Hier und jetzt! Fick mich, Sanders! Das würde sich keiner außer dir trauen!" Er griff sich in den Schritt. "Steck ihn in mich rein!", stöhnte er wollüstig. Johns Zunge fuhr gierig über seine Oberlippe. Ohne einen Moment zu zögern, öffnete er etwas hastig die Hose des Blonden, riss sie ihm herunter und ließ seine eigenen Hosen bis zu den Knöcheln hinunter rutschen. <> John spuckte sich auf die Hand und verteilten den Speichel auf seinem harten Glied. Dann legte er sich Madisons Beine über die Schultern. "Ich will, dass du für mich schreist...", knurrte er, brachte sich in Position, dann stieß er zu. Und Madison schrie tatsächlich für ihn. Und zwar richtig. Er ging richtig über vor Leidenschaft und das obwohl die Nummer gerade mal zwei Minuten dauerte. John war dermaßen geil, dass er sich nicht beherrschen konnte. Madison war nicht einmal gekommen, da war für ihn der Spaß auch schon zu Ende. Er lag halb erschlagen auf dem Pult, während der Blonde sich schon wieder anzog. "Komm nachher mal in den Raum der Video-AG, ich will dir was zeigen.", flüsterte er John zu und griff ihm in den verschwitzten Schritt. "Du geiler Hengst." John ließ sich nicht viel Zeit zur Ruhe zu kommen. Schnell zog er sich wieder an und trabte Madison hinterher. Was er wohl gemeint hatte? Was wollte er ihm zeigen? Ein bisschen misstrauisch war John schon, was ihn allerdings nicht davon abhielt seinen Weg fortzusetzen. Als er den Videoraum betrat, war Madison bereits da. Der Blonde hockte auf einem Stuhl vor einem der vorhandenen Fernseher, einer Fernbedienung in der Hand. "Hi, mein Hengst...", lächelte er süffisant. "Warum bestellst du mich hierher? Willst du mir ’nen Porno zeigen?", grinste John, während er auf ihn zu ging, "Hast wohl noch nicht genug, was?" Madisons Grinsen wurde breiter. "Oh, nett, dass du das sagst... allerdings habe ich tatsächlich genug von dir und zwar endgültig." Johns Grinsen wurde augenblicklich aus seinem Gesicht gewischt. „...was...?", fragte er verständnislos. „Langsam zum Mitschreiben: Du wirst es ab dem heutigen Tage nicht noch einmal wagen, Hand an mich zu legen! Mag sein, dass ich früher deine Marionette war, aber damit ist Schluss! Ich habe mich verändert!" Auch sein Grinsen war verschwunden, stattdessen war sein Gesicht kühl und distanziert. John lachte nervös auf. Er klammerte sich an den Gedanken, dass Madison lediglich einen schlechten Witz gerissen hatte. „Was, zum Teufel, willst du damit sagen?!", seine Stimme überschlug sich fast. „Du bist ekelhaft, John. Du bist ein schlechter Liebhaber und eine noch schlechtere Gesellschaft. In deiner Nähe möchte ich mir nur noch übergeben. Und mit dem, was du in der Umkleide mit mir gemacht hast, hast du den Grad überschritten. Ich werde nicht zulassen, dass das noch einmal geschieht!" Er hielt die Fernbedienung über seine Schulter und hinter ihm sprang die Flimmerkiste an. Augenblicklich fühlte das wilde Gestöhne von John den Raum. „Dein Porno..." Fassungslos starrte der braunhaarige Junge auf den Bildschirm. Es dauerte eine ganze Weile bis er begriffen hatte was Madisons Plan war. "Mieser, kleiner Erpresser...!!", zischte er und starrte den Blonden feindselig an, "Ich kann's nicht fassen, dass du das gefilmt hast..." "Wir machen eine gute Figur, was, Cowboy?" Er lächelte kalt. "Rühr mich noch einmal an und dieses Video wird in der ganzen Schule kursieren. Deine Freunde lassen mich schon in Ruhe, aber du wirst das ab jetzt auch tun, außer du willst, dass alle erfahren, dass du eine kleine Schwuchtel bist, die gern die Ärsche von blonden Jungs fickt!" Er schaltete den Fernseher wieder ab. "Wie gesagt, Sanders, ich habe mich verändert. My game, my rules!" Mit einem Schritt war John Madison auf die Pelle gerückt und packte ihn am Kragen. "Ich warne dich, Walsh! Sieh zu, dass du dieses Band vernichtest, sonst bist du tot!", knurrte er ihm ins Gesicht. Madison blieb ganz ruhig. "John... John... nebenan ist Unterricht. Wenn du mich nicht auf der Stelle los lässt, schreie ich, dass dir die Ohren wegfliegen und dann ist Mrs. Carmichael hier... und sie guckt so gern Videos im Unterricht, das weißt du doch..." Johns Nasenflügel bebten vor Zorn, doch er schwieg. Mit einem Ruck ließ er ihn los und trat zurück. "Ich schwöre es dir, ich mach dich kalt, wenn das Video jemand zu Gesicht bekommt!" Madison rückte seine Kleidung zurecht. Sein Herz schlug wie wild und kalter Angstschweiß klebte auf seinem Rücken, aber er ließ sich nichts anmerken, sondern ging so ruhig es ging an John vorbei. "Das liegt allein bei dir, Sanders, denk daran." Er öffnete die Tür. "Und die Kopie im Rekorder schenke ich dir, als Erinnerung... dann kannst du immer sehen, wie scheiße du bumst!" Die Tür flog mit einem Knall zu, John sah nicht mehr, wie Madison rannte, so schnell wie noch nie in seinem Leben. John stand mit geballten Fäusten da und fletschte die Zähne. Plötzlich riss er das Video aus dem Recorder und schlug es mit aller Kraft gegen die Wand. Das Gehäuse sprang auf und ein Bandsalat kam zum Vorschein. Am liebsten hätte er jetzt all seinen Ärger herausgeschrieen, doch nebenan war tatsächlich Unterricht, also bemühte er sich darum sich wieder zu beruhigen. Schnellen Schrittes verließ er den Videoraum - das zerstörte Band unter dem Arm - und ging den Flur entlang in Richtung Schülerwohnbereich, um auf sein Zimmer zu gehen. "Na warte, Bitch-Boy! Du denkst, ich ziehe jetzt den Schwanz ein? Da hast du dich geschnitten! Der Krieg hat gerade erst begonnen! Mich bescheißt du nicht! Natürlich hast du was mit Summers am Laufen! Und ich werd es beweisen!", er grinste hämisch, "Der Wichser fliegt hochkant von der Schule! Und du, meine kleine Schlampe, wirst daraufhin die Hölle auf Erden erleben...!!" Madison hockte auf einem der Steine an seinem Lieblingsplatz im Wäldchen. Es war schon deutlich kühler und er trug daher eine alte Jeansjacke. Auf seinen Knien ruhte ein Schulbuch, aber er las den gleichen Satz schon zum sechsten Mal. Alles in ihm schrie danach, Tom zu erzählen, was er erreicht hatte, aber er konnte es nicht. Er hatte ihn schließlich dafür betrogen. Zwischen ihnen herrschte seit der Vergewaltigung eine merkwürdige Stimmung. Sie waren zusammen, aber auch wieder nicht. Als wären sie im gleichen Raum, aber nicht in der gleichen Welt. Tom saß auf der obligatorischen Decke und arbeitete an einem Dokument für den Unterricht. "Du entfernst dich von mir... merkst du das...? Ich habe Angst, Tom." Er hatte das schon seit Tagen sagen wollen, aber erst jetzt fand er den Mut. Vielleicht lag es am Ort. Diese Lichtung hatte etwas Magisches für ihn. Obwohl Tom den Blick von seiner Arbeit nicht hob, erkannte man, dass er Madison zugehört hatte und darüber nachdachte. Schließlich seufzte er leise und nahm seine Brille ab. "Ich verstehe deine Angst nur zu gut...", murmelte er irgendwann, ohne Madison ansehen zu können, "Ich habe dir gesagt, dass es nicht einfach sein wird und dass wir uns in Acht nehmen müssen..." Er schwieg. Auf einmal fand er sich fürchterlich peinlich wie er krampfhaft nach irgendwelchen Ausreden griff, weil er seine eigentlichen Ansichten gar nicht kannte. Madison legte das Buch weg. Seine Lippen zitterten ein wenig. Der frische Wind wirbelte durch seine Haare. "Aber ich habe das Gefühl, dass es dir zuviel wird... wir waren uns schon lange nicht mehr so fern... und seit... seit dem Tag... hast du mich auch nicht angerührt..." Der Stich durch Herz war schmerzhaft. Tom sah den Jungen betroffen an. "Das hat doch damit nichts zu tun. Ich wollte dich schonen...du hast so schwer geblutet...ich hatte Angst, ich könnte dir wehtun..." Unsicher sah er wieder weg. "Bist du sicher, dass das alles ist...? Mir geht es längst wieder gut..." Er schaute für einen Moment wieder in sein Buch, als sei das Gespräch beendet. "Wahrscheinlich hast du jetzt erst wirklich realisiert, mit was für einer Schlampe du dich eingelassen hast...", meinte er dann doch voller Bitterkeit, die Augen auf ein Diagramm für Artensterben im Regenwald fixiert. "Madison, hör auf damit!", fuhr Tom ihn sofort an, "Du weißt genau, dass ich es nicht leiden kann, wenn du so über dich sprichst!" Tom legte seine Arbeit schließlich beiseite und rückte näher an den Jungen heran, begann ihm besänftigend den Nacken zu kraulen, "Madison...sieh mich an..." Der blonde Junge blickte trotzig auf, aber in seinen Augen funkelten Tränen. Liebevoll strich Tom ihm einige Haarsträhnen aus dem Gesicht. "Ich liebe dich...ich liebe jede einzelne Faser an deinem Körper, jede Bewegung...dein Lachen...das kann mir keiner nehmen...ich habe hart dafür gekämpft dich wieder lachen zu sehen. Ich werde es nicht wieder verschwinden lassen, hast du mich verstanden...?" Ganz langsam reckte er dem Jungen seine Lippen entgegen, bot ihm einen Kuss an, wartete jedoch darauf, ob Madison sich darauf überhaupt einlassen würde. Er wollte ihn nicht drängen. Madison starrte ihn an, die Worte mussten ihm erst richtig bewusst werden. Tränen rannen über seine Wangen, während er gleichzeitig anfing, zu lachen. Kein lautes, sondern ein glückliches, leises Lachen. Er zog Toms Kopf an sich und ließ sich voller Freude auf den Kuss ein. "Ich liebe dich auch... besonders wenn du so etwas sagst...", flüsterte er zwischen zwei Liebkosungen. Der Liebesbeweis machte Tom unsagbar glücklich. Tatsächlich war es ihm in der letzten Zeit sehr schwer gefallen Madison seine Liebe entgegen zu bringen, die er verdient hätte. Stets lenkte er sich mit seiner Arbeit ab und bemühte sich darum peinliche Schweigeaugenblicke zu überspielen, doch nun wo sie sich ausgesprochen hatten, war ihm ein Stein vom Herzen gefallen. Zärtlich fuhr er durch das dichte, blonde Haar und seine Zunge erbettelte sich Zugang in die Mundhöhle des Anderen. Seine Hände fuhren über Madisons schlanken Körper, zogen ihn näher an sich heran. Madison gewährte ihm Einlass, focht leidenschaftliche Duelle mit der Zunge des Anderen. Toms Hände auf sich zu fühlen war wundervoll. Endlich mal wieder richtig glücklich sein. Tom brauchte mehr Nähe. Er hob den Jungen auf seine Arme und legte ihn auf der Decke wieder ab, beugte sich über ihn und begann ihren lustvollen Zungenkuss erneut. "Ich liebe dich...", hauchte er immer wieder zwischen den Atempausen und spürte eine leichte Erregung in sich aufblühen. Genussvoll rieb er sich an den Jungen. Madisons Finger krallten sich in Toms Haare, öffneten sie. Er wollte ihm endlich wieder nahe sein. Seine Beine schlugen sich um die Hüften des älteren Mannes. Klick. Das Objektiv fing das Bild ein. Und noch eines. Und noch eines. Auch noch, als die beiden Liebenden sich ihrer Leidenschaft hingaben. John Sanders' Grinsen wurde immer breiter. Was für eine Show. Da hatte sich das ewige Verfolgen dieser kleinen Schlampe Madison doch glatt gelohnt. Tom ging mit unsicheren Schritten durch das Internat. Direktor Lanford hatte ihn rufen lassen. Es gäbe etwas Ernstes zu besprechen. Tom hatte noch keine Idee, worauf Lanford hinaus wollte. Umso eiliger waren seine Schritte. Vor der Tür des Direktors zögerte er kurz. Er richtete seine Kleidung, trug Hemd und Krawatte. Irgendwie war ihm danach. Dann klopfte er an. "Herein.", erklang es laut und deutlich und Tom drückte die Tür auf. Augenblicklich blieb ihm das Herz stehen, als er Madison vor dem Schreibtisch entdeckte. Neben ihm stand John Sanders aus Madisons Parallelklasse. Lanford saß an seinem Schreibtisch mit gefalteten Händen und ungewöhnlich betroffener Miene. Er deutete auf einen leeren Stuhl. "Bitte." "...danke...", Tom nahm Platz, spürte seine plötzlich schweißnassen Hände und seine Füße wippten unruhig. Erwartungsvoll sah er den Direktor an, versuchte die beiden Schüler zu ignorieren. Madison schaute verbissen auf seine Schuhe. Er hatte solche Angst. "Können Sie sich denken, warum Sie hier sind, Mr. Summers?", fing der Direktor das Gespräch an. Tom zwang sich zu einem unscheinbaren Lächeln. "Äh...nein, Mr. Lanford...", er räusperte sich. Doch. Er wusste es. Er wusste es in dem Moment, indem er Madison gesehen hatte. Sie waren aufgeflogen...und wie es scheint durch Sanders. Tom musste sich zusammenreißen, um dem braunhaarigen, kräftigen Jungen keine tödlichen Blicke zu zuwerfen. Der Direktor schloss für einen Moment die Augen, dann griff er nach einem schmalen Stapel vor sich, hob die Blätter hoch, legte sie ordentlich zusammen. Dann stand er auf und warf sie Tom mit einem Ruck auf den Schoß. Von dem etwas merkwürdigen freundlichen Mann war nichts mehr übrig. "Erklären Sie mir das." Auf Toms Beinen lagen Fotos. Fotos von Tom und Madison. Beim Küssen, beim Sex. Tom atmete einmal tief ein, schloss die Augen. Gut. Wenn es das Schicksal so wollte, würde Tom es akzeptieren. Seine Hände klammerten sich an der Stuhllehne fest. Seine Augen öffneten sich wieder und er blickte den Schulleiter ungetrübt an. "Ich habe ein Verhältnis mit dem Schüler Madison Walsh.", sagte er ruhig. Dann fiel er zurück in tiefes Schweigen, brach den Blickkontakt zum älteren Mann jedoch nicht ab. "Und das scheint Sie noch nicht einmal zu stören! Finden Sie das nicht etwas dreist?!" Der Direktor war rot im Gesicht. "Mr. Lanford, Sir!", brach es aus Madison raus. "Bitte! Ich liebe ihn! Und ich werde bald achtzehn! Machen Sie doch keine große Sache daraus!" "Halten Sie den Mund, Walsh!", donnerte der Direktor. "Mit Ihnen bin ich auch noch nicht fertig. Mr. Sanders hier hatte ein paar interessante Dinge über Sie zu berichten. Unter anderem, dass sie diverse Schüler sexuell belästigen wollten!" Madison entglitt eine Träne, seine Hände waren zusammen gepresst, so heftig, dass sich seine Nägel in sein Fleisch gruben "Das ist so nicht richtig, Mr. Lanford! Mr. Walsh litt unter Depressionen! Er ist kein Triebtäter, sondern ein Opfer! Seid drei Jahren vergehen sich mehrere Jungs auf diesem Internat an ihm! Dass er es zuließ, hat psychische Hintergründe und liegt vor allem an seinen Familienverhältnissen. Ich bitte darum einen Psychologen zu Rate zu ziehen! Ich bin mir sicher, die Sache wird sich aufklären!" Tom hatte die Stimme inzwischen erhoben. Jetzt oder nie musste er herauslassen was er all die Zeit herunterschlucken musste. Wie Madison gelitten hat. Was man ihm zugemutet hatte. "Ich nehme meine Schuld auf mich, dass ich mich auf das Verhältnis eingelassen habe. Der Junge hat sich nach Liebe gesehnt und handelte niemals fahrlässig.", warf Tom noch mit hinzu. Dann warf er Madison einen Seitenblick zu. Dieser starrte ihn fassungslos an. "Was soll das?! Warum redest du von mir, als sei ich ein Pflegefall! Ich habe mich nach Liebe gesehnt?! Was ist mit dir, du liebst mich doch auch!" "Also stimmt nicht, was Mr. Summers da sagt? Das Sie hier das Opfer sind, Walsh?" "Der?! Der ist die größte Nutte überhaupt! Sie hätten mal sehen soll, wie der sich an mich rangeschmissen hat!", höhnte John. "Du Wichser! Du hast mich vergewaltigt! So war das!" Madison stürzte sich auf den größeren Jungen, schlug ihm mitten ins Gesicht. "Auseinander!", schrie der Direktor. "Madison!" Tom ging dazwischen, hielt den Blonden an beiden Armen fest. Langsam hatten sich die Jungen wieder beruhigt. "Ist das wahr, Madison...?", flüsterte Tom und lehnte sich dabei an Madison an, starrte zu Boden, "...war es John, der dich in der Dusche so zugerichtet hat...?" Er sah auf, blickte John mitten ins Gesicht. Er fixierte ihn wie ein Adler. "Pah! Die kleine Nutte lügt doch wie gedruckt!", meckerte John, aber seine Stimme zitterte hörbar. "Ich lüge nicht! Ich wollte nicht und da hast du dir genommen, was du haben wolltest, du ekelhaftes Schwein!" "Es reicht jetzt!", brüllte der Direktor dazwischen. "Wir sind hier nicht im Irrenhaus! Die Sache wird geklärt werden. Und so lange sind Sie vom Unterrichten suspendiert, Mr. Summers! Das wird Konsequenzen für Sie haben. Und Sie, Mr. Walsh, werden diese Schule verlassen müssen. Ich habe Ihren Vater bereits angerufen." Während der letzten Worte verschwand sämtliche Farbe aus Madisons Gesicht. Seine Augen waren weit geöffnet, er war weiß wie die Wand. "Nein! Nein!" Er bekam einen Panikanfall. "Nein! Nein!" Toms Zorn auf John war kurzzeitig vergessen. Er stemmte sich mit den Händen an Lanfords Schreibtisch ab. "Sir, ich bitte Sie das Jugendamt zu benachrichtigen. Mr. Walsh hat ein Alkoholproblem...er schlägt Madison... Der Junge kann unter diesen Bedingungen unmöglich nach Hause!..." "Ich kenne Mr. Walsh schon wesentlich länger als Sie, Summers. Er ist ein guter Vater!", widersprach Lanford. "Gehen Sie nicht ins Dorf?! Mein Vater ist ein Säufer! Er ist ein widerlicher alter Säufer!", schrie Madison. "Hör sich das einer an! Dem ist auch nichts heilig!" John lachte, obwohl ja nun auch er an der Reihe war. In diesem Moment streckte die Sekretärin den Kopf zur Tür rein. "Mr. Walsh ist hier." Der Direktor verschränkte die Arme vor der Brust. "Es tut mir leid, Madison, aber an all das hättest du vorher denken sollen. War es all das wirklich wert? Jetzt hast du deine Schullaufbahn ruiniert und die viel versprechende Karriere von Mr. Summers gleich dazu." Madison stolperte einen Schritt zurück, die Worte trafen ihn wie ein Schlag ins Gesicht. Man konnte direkt sehen, wie er in alte Muster zurückfiel. "Ich wollte doch nicht... ich... nein... ich..." Tom ließ kraftlos den Kopf hängen. Er hatte alles gesagt, um Madison zu helfen. Nun hatte man ihm alle Rechte entrissen. Er fasste sich an die Stirn. "Ich wusste, ich hätte dir besser helfen können, wenn ich nicht darauf eingegangen wäre...auf das Verhältnis...Du hättest ein schönes Leben führen können...", er lächelte schwach, blickte Madison mit müden Augen an, "...und jetzt muss ich gehen...es tut mir so leid..." "Nein!" Madison warf sich gegen ihn, verkrallte sich in seinen Kleidung. "Du darfst mich jetzt nicht auch noch verlassen! Wage das nicht! Nein! Ich dachte, du liebst mich!" Die Tür ging auf und Mr. Walsh kam ins Zimmer. "Madison...", sagte er nur, in einem gefährlich ruhigen Ton. Er wirkte gar nicht so herunter gekommen wie das letzte Mal, offenbar wollte er Eindruck machen. Tom beachtete Madisons Vater nicht lange. Er legte dem Jungen beide Hände auf die Schulter, war bemüht um ein aufmunterndes Lächeln, was ihm jedoch sichtlich Schwierigkeiten bereitete. "Ich lass dich nicht hängen...aber auf diesem Wege kann ich dir nicht mehr helfen...Meine Zeit als Pädagoge ist vorbei...die Schule steht nicht mehr hinter mir...ich werde versuchen unser Ziel auf Umwegen zu erreichen.", zärtlich strich er ihm durch den Haarschopf, "Ich hol dich hier raus...sei tapfer und hab Geduld..." „Ich will nicht zu ihm! Du darfst mich nicht mit ihm gehen lassen!“ Madison weinte immer heftiger, doch in diesem Moment zog sein Vater ihn zu sich. „Lass das, du blamierst uns!“ „Mr. Walsh,“, mischte sich der Direktor ein, „Ihr Sohn meint, Sie würden ihn misshandeln.“ „Niemals, Mr. Lanford, natürlich bin ich wütend auf ihn, aber das können Sie ja sicher verstehen.“ „Du verdammter Lügner!“, wimmerte Madison. „Es ist die Wahrheit!“ „Gott, du bist so peinlich...“ John verdrehte die Augen. "John, halt den Mund!", knurrte Tom, sich darum bemühend nicht auf den Jungen loszugehen. Er reizte ihn bis aufs Äußerste. Nun wandte er sich an Mr. Walsh. "Madison kam mit blauen Augen zur Schule. Ich weiß nur davon was mir Madison selbst erzählt hat, aber ich werde herauskriegen was bei Ihnen vorgeht. Verlassen Sie sich darauf!" Er sah überhaupt nicht ein mit einem Blatt vor dem Mund zu reden. Jetzt hatte er sowieso nichts mehr zu verlieren. „Statt sich in anderer Leute Angelegenheiten einzumischen, sollten Sie sich lieber mal Gedanken um sich selbst machen, Sie Kinderschänder.“, schnaubte Madisons Vater. „Mein Sohn ist nun einmal sehr ungeschickt, aber ich würde nie Hand an ihn legen.“ „Er ist kein Kinderschänder! Ich liebe ihn und bin kein Kind mehr, dafür hast du schon lange gesorgt!“ Madison ging richtig aus sich heraus, aber das war wohl die verzweifelte Panik. „Halt den Mund, bitte blamiere uns nicht noch mehr!“, knurrte sein Vater. „Wir werden jetzt fahren und wenn ich Sie noch einmal in der Nähe meines Sohnes erwische, können Sie etwas erleben! Ich hetze Ihnen die Polizei auf den Hals! Eine Schande ist das!“ "Oh, danke für die Warnung, Mister! Das gleich gilt für Sie!", rief der Student ihm nur zu überdeutlich entgegen. "Madison, hab keine Angst! Ich hol dich da weg! Bei so einem Menschen wirst du nicht bleiben! Warte auf mich!" Sollten die anderen ruhig erfahren, dass er sich das nicht bieten lassen würde. Es ging hier nicht mehr um Ehre, sondern um das Menschenrecht. Tom konnte sich nicht daran erinnern jemals so Feuer und Flamme gewesen zu sein. Warum hatte er diesen Weg nicht schon viel eher eingeschlagen? Scheiß auf den Job! Hier ging es um ein Menschenleben! Doch Madison reagierte anders als erwartet. Er schien eher enttäuscht als zuversichtlich. „Du lässt mich wirklich mit ihm gehen... ich...“ Er sagte nichts mehr, blickte nur noch zu Boden. „Komm jetzt.“ Mr. Walsh zog seinen Sohn aus dem Zimmer und noch ehe Tom etwas sagen konnte, knallte die Tür zu. „Mr. Summers, Sie warten draußen. Ich beende die Unterredung mit Mr. Sanders und dann werden wir uns noch einmal unterhalten und klar stellen, in wie weit die Konsequenzen für Sie aussehen.“, beschloss Lanford. "...Ja, Sir..." Tom senkte den Kopf. Plötzlich war alle Kraft verbraucht, die er angesammelt hatte. Mit müden Bewegungen öffnete er die Tür und trat hinaus. Auf dem Flur ließ er sich auf eine Bank fallen und grub sein Gesicht in seine Hände. "Ich verdammter Idiot...", wisperte er und krallte seine Finger in sein Haar, "Ich verdammter Vollidiot!!" Wie konnte er Madison und seinen Vater bloß so gehen lassen? Nur zu deutlich konnte er sich vorstellen was im Hause Walsh passieren würde. Ein großer Teil seines Herzen wurde brutal herausgerissen, vor seinen Augen zerfleischt. Das kurze Glück, dass sie hatten, zerbrach in tausende kleiner Scherben. Unersetzbar... Tom hatte seinen Job verloren. Er würde spätestens morgen seine Sachen gepackt haben und wäre verschwunden, würde nach York zurückkehren und dort sein Studium abbrechen. Selbst wenn er die Chance hätte sein Referendarjahr an einer anderen Schule zu machen, hätte er nicht die nötige Kraft dazu. Er war nicht geschaffen für das Lehramt. Das war ihm jetzt klar. Nicht, wenn es ein Schüler so leicht hatte, sich seiner zu bemächtigen, ihn so leicht zu verführen und ihm sein Herz zu stehlen. Kapitel 6: Suicidal... ---------------------- Mit zitternden Knien betrat Madison das heimische Wohnzimmer. Er hatte schreckliche Angst, vor allem nach all dem, was er seinem Vater in der Wut an den Kopf geworfen hatte. Mr. Walsh kam ebenso in den Raum, nachdem er offensichtlich die Haustür verriegelt hatte. Madison kaute auf der Lippe, seine Hände zitterten, er musste die Situation entschärfen. „Dad, ich...“ Er drehte sich um. Der Schlag kam so unerwartet und heftig, dass der blonde Junge hinstürzte. Er fiel auf den Couchtisch, der mit ihm umkippte und ihn halb unter dem vielen Unrat, der darauf gelegen hatte, begrub. In seinem Gesicht pochten Schmerzen, sein Mund füllte sich mit dem Geschmack von Blut. „Dad, bitte...!“ Doch Mr. Walsh war schon über ihm und zerrte ihn wieder auf die Füße. „Was hast du dir dabei gedacht, du kleines Miststück?! Hast du mir nicht schon genug Schande gemacht?! Dein Nachhilfelehrer! Ja, natürlich! Fickt einen Lehrer und lügt mir dann ins Gesicht.“ Madisons Herz raste. Diesmal war es schlimmer als sonst, er hatte Todesangst. Und das schrecklichste war, dass sein Vater nicht einmal betrunken war. Er war vollkommen nüchtern und in seinen Augen glomm beängstigende Wut. „Dad!“ „Halt’s Maul!“ Er stieß seinen Sohn von sich, mit so einer Härte und Wucht, dass der zierliche Junge sich dabei halb drehte und ohne sich auffangen zu können in die antike Glasvitrine seiner Mutter stürzte. Es splitterte als Madison eine der Scheiben zerschlug und in einem Regen aus Glas zu Boden ging. Als er wieder wusste, wo er war, riss er die Hand zum Gesicht. Seine Wange war warm, Blut lief darüber. Der Schock verhinderte die Schmerzen, aber seine Finger glitten über eine tiefe Schnittwunde, direkt über die rechte Wange. In seinem Arm steckten Glassplitter, aber das registrierte er nicht einmal. Er hatte nur noch Angst, schreckliche Angst. Sein Vater hatte immer noch nicht genug. „Du dreckiger Mistkerl! Nicht nur, dass du eine Enttäuschung auf der ganzen Linie bist, jetzt muss ich auch noch hören, dass du eine gottverdammte Schwuchtel bist! Sei froh, dass deine Mutter nicht mehr lebt!“ „Sie würde nie zulassen, dass du mich so behandelst!“, schrie Madison. Die Erwähnung seiner Mutter ließ Wut in ihm hoch kochen. „Mum hatte mich lieb!“ „Ja! Das hatte sie! Aber sie hätte sich sicher auch nicht träumen lassen, dass sie deinetwegen sterben müsste!“ Der Blonde erstarrte. „Sie ist nicht wegen mir... Tom sagt...“ „Tom?! Was hat der Kinderschänder dir gesagt?! Das sie nicht wegen dir gestorben ist?! Unsinn! Es ist nur deine Schuld!“ „Nein! Tom würde mich nicht belügen! Er liebt mich!“ Mr. Walsh trat seinen Sohn direkt in den Bauch. Madison wurde übel. „Er liebt dich?! So etwas wie dich kann man nicht lieben! Mach dir keine Illusionen! Jetzt wo du seine Karriere zerstört hast, wird er auch nichts mehr von dir wissen wollen!“ „Das ist nicht wahr! Er liebt mich!“, wimmerte Madison. „Vergiss ihn! Er wird längst gemerkt haben, dass er ohne dich besser dran ist! So wie ich und Emily ohne dich glücklich gewesen wären! Wenn du wüsstest, wie sehr ich bereue, dich damals ins Krankenhaus gefahren zu haben. Wärst du doch krepiert!“ In Madison setzte etwas aus. Er sprang auf und stürzte sich mit einem Schrei auf seinen Vater, doch er war unterlegen. Mr. Walsh prügelte auf ihn ein, bis er wimmernd und blutend am Boden lag. Dann packte er seinen Sohn und zerrte ihn ins Obergeschoss. Er stieß ihn in sein Zimmer. „Und hier bleibst du! Dann kannst du wenigstens nicht noch mehr Leuten das Leben ruinieren, du Bastard!“ Die Tür schlug zu und Madison war allein. Er lag gekrümmt am Boden und hörte den Schlüssel im Schloss. Tom sah erst auf, als sich die Tür des Direktors wieder öffnete und John heraustrat. Er warf ihm verachtende Blicke zu. Tom konnte den Blick nur müde erwidern. Seine Tränen zu unterdrücken hatte ihm seine letzte Kraft genommen. „Ich hoffe, Sie kommen vor Gericht! Sich an Schülern zu vergehen, ist wirklich das Letzte!“, er grinste höhnisch. „Mach, dass du weg kommst…“, murmelte Tom und erhob sich, ging ohne ihn weiter zu beachten in das Büro herein, schloss die Tür hinter sich. „Setzen Sie sich.“, sagte Lanford leise. Er schien sich beruhigt zu haben und saß mit tiefen Sorgenfalten da. Tom nahm Platz, legte die Hände in seinen Schoß und wartete. „Mr. Summers…“, er fuhr sich mit den Händen kurz über die Augen, seufzte schwer, „Was haben Sie sich nur dabei gedacht…? Sie haben mich in Ihren Unterrichtsstunden immer so beeindruckt…die Schüler haben mit Hingabe mitgearbeitet…das alles fallen zu lassen, wegen einer…Affäre…war es das Ihnen wirklich wert?“ „Sind Sie verheiratet, Sir?“, stellte Tom die Gegenfrage. „Ja, seid 27 Jahren, glücklich.“ „Dann hat sich Ihre Frage gerade erübrigt.“ Lanford lehnte sich auf seine Unterarme. „Mr. Summers, seien Sie doch vernünftig…Nicht nur, dass Sie sich Ihr Leben dadurch verbauen, denken Sie doch auch an den Jungen. Er muss von der Schule…“ „Verzeihen Sie mir, Sir, aber das können Sie sich ersparen.“, unterbrach ihn Tom im ruhigen Ton. “Mr. Summers, ich möchte mich nicht mit Ihnen streiten, ich schätze Sie eigentlich sehr. Aber denken Sie wirklich, dass Madison in der Lage ist, sich wirklich über das ganze Ausmaß dieser...“ Er machte eine Pause. „Liebe im Klaren zu sein?“ Tom schnaubte leise, starrte aus dem Fenster. „Als wenn das jetzt noch eine Rolle spielen würde...", flüsterte er beinahe. Wie weh diese Worte doch taten. „Wir fliegen beide von der Schule...es müsste ein Wunder geschehen, damit Madison wieder auf die Beine kommt...halten Sie mir bitte nicht vor, dass ich den Jungen mit Absicht ins Unglück stürzte...ich liebe ihn wirklich..." Ach ja?! Und warum war er dann Madison nicht gefolgt?? Warum hatte er ihn nicht seinem Vater entrissen?! Er war ja so ein Feigling... Mühsam presste er die Lippen aufeinander um einen Emotionsausbruch zu vermeiden. „Mr. Summers... Sie hätten mir sagen müssen, dass Sie homosexuell sind, dann hätte ich Sie bei aller Toleranz niemals als Referendar angenommen. Auf einer Jungenschule... wenn das nur einer von den Eltern erfahren würde, dann wäre hier der Teufel los...“ „Wenn ich gewusst hätte, dass ich mich jemals in einen Teenager - egal ob männlich oder weiblich - verlieben würde, hätte ich niemals vorgehabt Lehrer zu werden.", entgegnete Tom gerade heraus. Nun sah er Lanford endlich wieder an. „Es tut mir außerordentlich leid Sie enttäuscht zu haben, Sir...aber seien Sie unbesorgt...ich werde mein Amt niederlegen...unter diesen Umständen kann ich kein Lehramt studieren...die Angst, dass sich so etwas wiederholen könnte, ist einfach zu groß...Ich möchte Ihnen auf jeden Fall für Ihr Vertrauen danken. Ich habe die Zeit...als Lehrer...hier sehr genossen...", er lächelte weich, „Ich werde diese Schule einigen Mitstudenten empfehlen." Der Direktor lächelte ihn auf eine merkwürdig väterliche Weise an. „Hören Sie sich selbst reden? Sie haben zuviel Angst, dass es wieder passiert? Ich dachte, Sie lieben diesen Jungen? Ist es mit Ihrer Liebe soweit her, dass Sie nun schon an die nächste denken?“ Tom lächelte schief. „Ich liebe Madison so sehr, dass es eigentlich meine Pflicht ist, ihn zu verlassen und ihm die Möglichkeit zu geben sich neu zu orientieren...auch wenn es mich noch so schmerzt..." Warum erzählte er es ihm überhaupt? Eigentlich hatte er keine Ahnung, ob das die richtige Entscheidung war... Nein...eigentlich hatte er nur Angst, den Jungen noch unglücklicher zu machen oder ihm nicht alles bieten zu können... „...man kann doch nicht nur von Luft und Liebe leben...", er bemerkte gar nicht, dass er diese Worte laut ausgesprochen hatte. „Wenn Sie Madison wirklich lieben, sollten Sie darum kämpfen. Ich sage das nicht als Schuldirektor, sondern als jemand, der mehrere Jahre mit seinen Schwiegereltern um die Hand seiner Frau kämpfen musste. Entschuldigen Sie, dass ich vorhin so grob war, aber ich musste vor John Sanders das Gesicht wahren. Seine Eltern sind unter den stärksten Förderern dieser Schule.“ Er lehnte sich zurück. „Um wieder als Schuldirektor zu Ihnen zu sprechen. Ich muss etwas wissen. Diese Sache mit der Vergewaltigung. Wie ernst zu nehmen ist das? John Sanders Eltern sind sehr einflussreich und auch wenn ich es hinterhältig fand, wie er Sie und Madison bloß gestellt hat... eine Vergewaltigung werde ich hier nicht dulden! Aber im Moment sieht es so aus, als würde Madisons Wort gegen seines stehen und John hat den besseren Ruf an dieser Einrichtung.“ Augenblicklich war Tom wieder bei der Sache. „Mr. Lanford...ich habe Madison vor einigen Tagen zusammengebrochen in den Duschen gefunden...es war eindeutig sexuelle Misshandlung...ich selber habe mich um seine Wunden gekümmert...Es ist wahr...Madison hat in seiner Schullaufbahn an dieser Schule mit vielen Jungen verkehrt, diente wohl aber immer nur als Objekt und ging nicht seiner eigenen Begierde nach...er hat den Jungen seinen Körper angeboten, damit man ihn in Ruhe ließ...", Tom blickte den Schulleiter Hilfe suchend an, „Haben Sie eine Ahnung wie er sich gefühlt haben muss...? ...ich habe es einmal gesehen...aber leider konnte ich die Gesichter der Jungen nicht sehen...sie waren zu schnell geflohen...und Madison hatte mir gedroht...ich durfte es nicht verraten...", Tom musste sich zusammenreißen nicht in Tränen auszubrechen, „Madison steht unter starken psychischen Belastungen...bitte...versprechen Sie mir, dass Sie das Jugendamt einschalten...Sie als Schuldirektor haben mehr Chancen...ich weiß, dass Mr. Walsh handgreiflich wird...bitte..." „Mr. Summers...“ Der Direktor hob beruhigend die Hände. „Es gibt bisher keinen genauen Hinweis darauf und Sie haben gesehen, wie sich Mr. Walsh verhalten hat. Wenn Sie sagen, dass Madison psychische Probleme hat, könnte es nicht auch ein Schrei nach Aufmerksamkeit sein?“ Er sah, wie sich Toms Gesicht verdüsterte und machte erneut eine beschwichtigende Geste. „Sollte sich jedoch wirklich etwas in der Art herausstellen...“ Genau in diesen Satz klingelte Toms Handy. „Entschuldigen Sie bitte...", Tom stand auf um das Handy aus seiner Hosentasche zu ziehen und warf einen Blick darauf, „...Madison...?" Er hatte dem Jungen nach der Sache mit der Vergewaltigung ein Handy geschenkt, damit dieser ihn im Notfall erreichen konnte. Hoffentlich war nichts passiert... Tom nahm ab. „Hallo?...Madison...alles okay bei dir?", fragte er mit schwankender Stimme. „Hi... Tom...“ Die Stimme des Jungen war schwach. Er lallte. „Ich wollte nur... ich wollte mich nur... verabschieden...“ „Verabschieden??", fragte Tom entsetzt, „Wohin gehst du?!" „Ich... ich habe dir... nur Ärger... gemacht...“ Plötzlich hörte man, dass Madison weinte. „Es tut mir so... so leid... Tom... tut mir... so leid...“ Toms Herzschlag setzte einen Moment aus und er hielt sich an der Stuhllehne fest. „Madison...was ist los?...w-warum sagst du so etwas...?", er schluckte schwer, „Wo bist du?!" „Mein Vater... hat Recht...“, schluchzte er. „Alle... alle wären besser dran... ohne mich...“ Die Frage beantwortete er nicht. Er schien abwesend. „Scheiße…“, kam es nur als Fiepen aus Toms Kehle. Er geriet in Panik. „Bitte…Madison… tu nichts…. Oh Gott…“, Tom griff sich ins Haar. Er konnte sich kaum noch auf den Beinen halten, „Dein Vater ist ein verdammtes Arschloch! Auf so jemanden hört man nicht!!“, schrie er regelrecht in sein Handy, „…niemand ist ohne dich besser dran…bitte, mach jetzt nichts Dummes…Madison, ich flehe dich an…“ Er wandte sich zu Lanford um, legte einen Moment seine Hand auf das Handy. „Er wird sich umbringen…“ „Was?!“ Der Direktor sprang auf, sein Gesicht verlor sämtliche Farbe. „Tom...?“, kam die leise Stimme von Madison aus dem Lautsprecher des Telefons. Der Student riss das Handy wieder an das Ohr. "Ich bin da!...ich bin da...Madison...wo bist du?...bitte...sag es mir!!" „Ich... ich liebe dich... ich liebe dich... so sehr... es tut mir leid... Tom... so leid...“ Etwas schepperte. „Verdammt... ich... ich... hab meine Lampe umgeworfen... mir ist so schwindelig... die Tabletten...“ Immer noch hörte man, dass er weinte. Tom keuchte entsetzt. „Tabletten?? ...Nein...sag, dass das nicht wahr ist...Madison!! Scheiße...wie viele hast du genommen??...W-was hast du genommen??!! Madison!! Antworte mir!!" „So schwindelig... Tom... ich...“ Es krachte, dann herrschte Stille. Madison war gestürzt, das Handy war ihm aus der Hand geglitten. Der Junge antwortete nicht mehr. „...M-Madison?!! ...Madison!!!!", schrie Tom in sein Handy. Noch einen Moment wartete er verzweifelt, dass sich der Junge wieder melden würde, doch am anderen Ende blieb es still. „...Nein ...Nein!!! Madison!! Antworte!!!", er wollte es nicht wahrhaben, schrie immer wieder in das Telefon. „Summers!“, fuhr der Direktor dazwischen. „Was ist mit dem Jungen?! Wo ist er?!“ Tom keuchte schwer. Er stand selbst kurz vor einer Ohnmacht. „I-ich weiß es...er antwortet nicht...", ihm fiel das Handy aus der Hand. Fieberhaft überlegte er wo er sein könnte. „...Zuhause...er sagte, er hat eine Lampe umgestoßen...sonst hätte ich gesagt, er wäre auf der Lichtung...aber eine Lampe...er muss noch Zuhause sein!!", er blickte Direktor Lanford an, „Haben Sie ein Auto?!" „Kommen Sie!“ Mehr antwortete der Direktor nicht, er war schon fast an der Tür. „Alle Termine absagen! Ein Notfall! Und rufen Sie im Krankenhaus an, bis die hier sind, dauert es lang genug! Schicken Sie den Wagen zum Haus der Walshs!“ Die Sekretärin starrte ihn nur an, griff aber sofort zum Telefon. Mr. Lanford fuhr, als wäre der Teufel hinter ihm her. Als sie das Haus der Familie von Madison erreichten, hatte er vier fast rote Ampeln und ein Stoppschild ignoriert. Lanford raste wirklich wie ein Wahnsinniger, doch trotz allem hatte Tom das Gefühl als wären Stunden vergangen, seitdem sie das Büro verlassen hatten. Als der Wagen hielt, sprang Tom heraus und rannte zur Tür. Mit der geballten Faust hämmerte er gegen das Holz. „Mr. Walsh!!! Machen Sie die Tür auf!!“, brüllte er. Erst über zwei Minuten später öffnete sich die Tür. Walsh erschien darin, deutlich schlampiger als vorher und sein Atem roch nach Schnaps. „Sie schon wieder?! Verschwinden Sie!“ „Mr. Walsh!“ Lanford war hinter Tom getreten. „Lassen Sie uns bitte rein. Madison rief bei Mr. Summers an, wir haben Grund zur Annahme, dass...“ „Madison ist in seinem Zimmer! Und da bleibt er!“ Der Mann wollte die Tür wieder schließen. Tom zog mit einem Ruck an der Tür, ehe Madisons Vater sie schließen konnte, ging ihm einen Schritt entgegen und setzte einen gezielten Faustschlag mitten ins Gesicht ein. Mr. Walsh riss es augenblicklich zu Boden, wo er benommen liegen blieb. Ohne auf ihn zu achten, stürmte Tom an ihm vorbei und rannte die Treppe hinauf, immer drei Stufen auf einmal nehmend. Madisons Tür war zu. Tom versuchte sie zu öffnen. Abgeschlossen. „Madison??", rief er laut los. Nicht rührte sich. Hoffentlich befand er sich nicht in der Nähe der Tür... Tom nahm zwei Schritte Anlauf und warf sich mit der Schulter gegen die Tür. Mit einem lauten Krachen brach sie aus ihrer Halterung und landete am Boden. Tom sprang mit einem Satz in das Zimmer, sah sich hastig um. „Madison!!" Er entdeckte den Jungen schließlich vor seinem Bett. Die Nachttischlampe und das Handy lagen neben ihm. Tom fiel auf die Knie und zog den Jungen in seine Arme. <> Mit einem gezielten Griff fasste er an Madisons Halsschlagader. Sein Gesicht hellte sich auf. Der Junge lebte noch! Er nahm ihn eilig auf die Arme und trug ihn ins Badzimmer. Dort drehte er die Dusche an, stellte Madison unter die kalte Brause, ungeachtet der Tatsache, dass er selbst nass wurde. „Wach auf!! Madison, mach die Augen auf! Bitte!!", er schüttelte wild an seinen Schultern. <> Das kalte Wasser zerrte den Jungen ein wenig aus seinem tiefen Schlaf. Er hatte die Tabletten noch nicht lange intus. Er stöhnte, seine Lider flimmerten. Tom lachte auf. „Maddy...Oh Gott...ein Glück...", flüsterte er. Ohne zu zögern zerrte er ihn aus der Dusche heraus, zwang ihn vor der Toilette auf die Knie und hielt ihn mit dem Gesicht über die Schüssel, steckte ihm seinen Finger weit in den Rachen. "Kotz sie aus...bitte, kotz die Tabletten aus..." Madison stöhnte nur, ein Würgereflex schüttelte ihn. Sein Körper verkrampfte, als er sich erbrach. Tom bekam die Hälfte auf die Hand. Der schlanke Körper des Jungen zuckte, während er sich röchelnd übergab. „...so ist gut...", murmelte Tom und hätte vor Freude heulen können, „Lass nur alles raus...gleich ist es vorbei..." Er hielt den Jungen sicher fest, damit er nicht wegrutschen konnte und rieb seinen Kopf an Madisons Schulter. Er war so unendlich glücklich. „Lassen Sie gefälligst die Finger von meinem Sohn!" Mr. Walsh kam pöbelnd ins Zimmer gestürzt, sein Auge schwoll zu. „Stopp!" Da hatte Direktor Lanford auch noch ein Wörtchen mitzureden. „Wagen Sie es nicht, Mr. Summers oder den Jungen anzurühren! Ich hetze Ihnen die Polizei auf den Hals!", fauchte er. Er war immer noch bleich. Madisons Zustand schockierte ihn zutiefst. „Mit welcher Ungeschicklichkeit Ihres Sohnes wollen Sie denn z.B. den Schnitt in seinem Gesicht erklären, Sie Schwein?!" Tom ignorierte die beiden Männer. Was zählte war allein Madison. Als das Würgen schließlich nachließ, zog Tom den Jungen auf seinen Schoß und streichelte ihm über die Wange. „Wann kommt denn endlich der verdammte Krankenwagen?!", zischte er ungeduldig. „Sie müssten bald hier sein!", antwortete Lanford. „Und die Polizei auch... das werden Sie noch bereuen, Walsh..." Wie zur Bestätigung heulten plötzlich draußen die Sirenen auf. Tom öffnete das Fenster. Ein kräftiger Wind zog durch die bunt gefärbten Herbstbäume auf dem Klinikgelände, ließ die Blätter tanzen. Alles wirkte so friedlich. Tom drehte sich wieder um und ging an das Krankenbett zurück, setzte sich dort auf den Stuhl, auf den er die ganze Zeit gesessen hatte. Madison schlief noch. Ein glückliches Lächeln zog sich über Toms Lippen. Die Ärzte hatten ihm versichert, dass er bald wieder aufwachen würde. Tom konnte warten. Er ließ dem Jungen alle Zeit der Genesung, die er brauchen würde. Der Wind strich über sein Gesicht, es duftete nach Herbstlaub. War es so im Himmel? Oder war er in der Hölle. Nein... dazu war das Gefühl zu wohlig. Madison öffnete langsam die Augen, es fiel ihm unendlich schwer. Sein Kopf bewegte sich langsam zur Seite. Hier war alles so weiß und steril. Das war doch nicht der Himmel, das war ein Krankenhaus. Sein Blick fiel auf den Mann an seinem Bett, der scheinbar noch gar nicht gemerkt hatte, dass er wach war. Er wollte etwas sagen, aber sein Mund war so trocken. Mühsam fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen. „T... Tom...?", flüsterte er kaum hörbar. Der Student hatte nur einen Moment vor sich auf die Decke gestarrt. Dann hörte er seinen Namen. Sein Kopf ruckte herum und er starrte Madison in die unendlich erschöpften Augen. Er keuchte auf, riss sich vom Stuhl, strich Madison durch das Haar. „Endlich...Oh Madison...", er rieb seinen Kopf an die Stirn des Jungen. Er konnte es nicht verhindern, als ihm eine Träne aus dem Auge rann. „Wo bin... ich...?" Er hustete, in seinem Mund war ein widerlicher Geschmack, sein Bauch fühlte sich komplett leer an. „Im Krankenhaus...im Nachbarort...wie fühlst du dich?...", Tom konnte kaum sprechen, so erleichtert war er. „Beschissen... meine Wange brennt so... hat mein Dad mich... nein... du, oder?" Er lächelte, zuckte dabei aber zusammen, wegen seiner Wange. Der tiefe Schnitt war geklammert worden, würde aber wohl keine Narbe hinterlassen. „Nimm brav die Hände da weg. Da wird schon wieder. Ich hab dich hergebracht...falls du das meinst..." Kaum das Madison seinen Vater erwähnt hatte, verzog sich Toms Lächeln wieder. „Dein lieber Herr Vater leckt noch seine Wunden..." „Ich muss nicht wieder zu ihm, oder?", flüsterte Madison. „Ich habe dir schon wieder nur Kummer gemacht..." „Ja, diesmal hast du mir wirklich Kummer gemacht.", seufzte Tom und setzte sich auf die Bettkante, „Ich hatte noch nie in meinem Leben solche Angst...mach das nie wieder...Aber ich habe gute Neuigkeiten für dich...Ich hab mit Lanford gesprochen. Du darfst ins Wohnheim ziehen. Du musst nicht zu deinem Vater zurück. Den erwartet eine Weile Gefängnisaufenthalt." Die Worte schienen Madison noch nicht einmal richtig zu erreichen. Nur der erste Satz. „Ich... ich dachte nur... ich dachte, ich hätte dein Leben zerstört und du... du hast mich mit Dad gehen lassen... er sagte, dass mich keiner lieben könnte... ich war so verzweifelt..." Er fing an zu weinen. „Sei doch nicht so einfältig.", Tom zog den Jungen zu sich hoch und presste ihn an seine Brust, „Hörst mehr auf die Worte eines Säufers, als auf die Worte eines Menschen, der dich liebt...? Und der alles für dich aufgegeben hat?...Hör auf zu weinen...Hauptsache, du lebst...", er küsste zärtlich sein Stirn. „Ich muss jetzt wieder in die Klapse, oder?", schluchzte Madison. „Bitte... schwör mir... das du da bist, wenn ich wieder raus... komme... bitte..." „...ich werde dich jeden Tag besuchen... und wenn ich mich in deine Gummizelle nageln muss um bei dir zu bleiben!", Tom grinste, dann wurde er wieder ernster, „Ich werde mein Studium beenden......ich muss mich nach einem neuen Job umsehen...aber ich werde versuchen so vieles wie möglich hier zu erledigen..." Bevor Madison etwas sagen konnte, klopfte es an der Tür. Direktor Lanford steckte den Kopf herein. „Darf ich?" Tom löste sich nur ein Stück von Madison. Ihm war es nicht unangenehm, dass der Direktor sie so sah. „Natürlich. Kommen Sie rein.", er lächelte. „Ich will nicht stören. Hallo, Madison." „Herr Direktor...", antwortete der Junge leise. „Mr. Summers... ich denke, was ich Ihnen zu sagen habe, wird Sie erfreuen. Auch Sie, Madison." Er ging ein Stück in den Raum hinein. „Ich hatte eben Besuch von drei Schülern aus Johns Klasse. Das Drama hier ist Gesprächsthema Nummer eins in der Schule, weiß Gott warum und wie sie das so schnell erfahren haben. Auf jeden Fall haben diese drei Schüler bestätigt, was Sie und Madison mir erzählt haben. Egal wie viel Einfluss seine Eltern haben, John Sanders wurde umgehend der Schule verwiesen. Und angesichts der Tatsache, dass Mr. Walsh bald volljährig ist und Sie dem Kollegium sehr ans Herz gewachsen sind, hat sich der Schulrat dafür ausgesprochen, Sie Beide nicht der Schule zu verweisen." Der Direktor zwinkerte. „Übrigens sind die Fotos sowie der Eintrag in ihre Akten merkwürdigerweise in den Reißwolf gefallen, ich musste meiner Sekretärin dafür kräftig auf die Finger klopfen." Er grinste und rückte seine Brille zurecht. Tom starrte den untersetzten, grinsenden Mann völlig fassungslos an. „...ist...ist das Ihr Ernst?", fragte er ungläubig. Er blickte Madison an, völlig sprachlos. Auch der Junge schaute vollkommen perplex aus der Wäsche. „Es ist mein Ernst. Ich konnte auch Johns Eltern davon überzeugen, von einer Klage abzusehen und auch ihren missratenen Zögling das Maul zu stopfen... entschuldigen Sie..." Er grinste immer breiter. „Sie sind wohl nicht daran interessiert, dass die Neigungen ihres Sprösslings ans Licht kommen!", lachte der Direktor. „Herr Direktor, was sie da machen, ist eiskalte Erpressung!", Tom lachte auf, „...Ich danke Ihnen...aber...haben Sie sich das auch gut überlegt?...Ich meine...ich kann als Pädagoge nichts taugen..." „Reden Sie nicht so einen dämlichen Unsinn, Summers!" Der Direktor rieb sich über den runden Bauch. „Sie sind ein guter Pädagoge und Sie haben sich einfach nur verliebt. Ich bezweifle, dass Sie sich darauf eingelassen hätten, wenn Madison jünger wäre, aber wegen dem halben Jahr... machen wir keine Staatsaffäre daraus... im Moment wissen nur alle, dass Madison misshandelt wurde und ich denke, es herrscht eher Mitgefühl als Sensationsgeilheit vor, halten Sie sich einfach noch ein wenig bedeckt, bis er volljährig ist, okay?" Er zwinkerte. Tom blickte Madison liebevoll an. „Hast du das gehört? Wir beide dürfen wieder die Schulbank drücken!" Er kicherte in seiner gewohnten, lebendigen Art. „Ich lasse Sie Beide noch ein wenig allein. Gute Besserung, Madison." Der Direktor machte sich eilig und immer noch grinsend aus dem Staub. „Sag mir bitte, dass ich nicht träume...", flüsterte der Junge, als sie wieder allein waren. Tom schlang seine Arme um ihn, küsste ihn zärtlich. „Möglich, dass wir beide träumen, aber solange wir es gemeinsam träumen, ist es mir egal...", wisperte er und küsste ihn wieder. Er strahlte ihn an, jauchzte vor Freude wie ein kleines Kind. „Ich bin so happy! ...du kannst deinen Abschluss machen, ich werde Lehrer...das ist kaum zu glauben..." Madison schlang nur die Arme um Toms Hals und hielt ihn bei sich. Tränen des Glücks rannen über sein Gesicht. Er hatte sterben wollen und jetzt stolperte er quasi in ein neues Leben. Ein Leben mit Tom. So verging die Zeit. Madison musste zwei Monate in eine psychiatrische Klinik und sich danach auch weiterhin zu Besuchen bei einem Therapeuten verpflichten, aber damit konnte er leben. Seine Rückkehr auf die Schule hätte besser nicht sein können. Ohne seinen Vater im Nacken und mit Tom an seiner Seite erreichte sein Notenschnitt einen neuen Höchststand, er fand so echte Freunde. Und schneller als man es dachte, war das letzte Schuljahr rum und Madison legte einen Abschluss hin, von dem er vor ein paar Jahren nicht einmal geträumt hätte. Als Toms Zeit in Willows Hollow endete, verließ Madison mit ihm das Dorf, er hatte nicht vor, noch einmal dorthin zurück zu kehren. Ächzend schleppte Tom einen der letzten Umzugskartons durch die Wohnung und stellte ihn im Schlafzimmer ab. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und ließ sich auf die Matratze des Futonbettes fallen, die auf dem Boden lag. „...ich setz keinen Fuß mehr nach unten! Wenn ich gewusst hätte, dass du so viel Plunder mit anschleppst, hätte ich doch einen Umzugsdienst bestellt!", rief er durch die Wohnung. Er rechnete damit, dass Madison bereits mit einem weiteren Karton an der Wohnungstür war. Seufzend wanderte sein Blick zur Seite aus dem Fenster. Aus dieser Perspektive konnte er nur den wolkenlosen Himmel sehen. Hätte er sich aufgerichtet, hätte er die Kronen der Akazienbäume gesehen, die sich durch den kleinen Park zogen. Madison und er waren in ein Mehrfamilienhaus in einem Randgebiet von York gezogen. Tom wollte hierher zurück. Die Universität lag in der Innenstadt und das verkürzte seine Anreisezeit. Das Haus bestand aus mehreren Galeriewohnungen, in die sich die beiden sofort verliebt hatten. Hauptsächlich aber, weil der Mietspreis erstaunlich niedrig war. Über ihnen wohnte ein altes Rentnerehepaar, die einen Dackel besaßen. Die beiden waren herz aller liebst, nur der Dackel war ein ziemlicher Kläffer. Über dieses kleine Übel konnte man allerdings drüber weg sehen. Unter ihnen war die Wohnung noch nicht vermietet, doch Tom war optimistisch, dass sie nicht lange leer stehen würde. Langsam richtete er sich wieder auf und ging zum freundlich hell gestrichenen Flur hinaus. Madison wuchtete eine Kiste in den Flur, die überquoll von Büchern. Zeichenkurse. Außerdem Tonnen von Stiften, Malfarben, Aquarellausrüstung, Blöcke, Zeichenpuppen, Händen zum Posen formen und vielem mehr. Er würde am dem nächsten Semester die hiesige Kunsthochschule besuchen. „Wärst du so gut und würdest mir mal helfen, starker Mann?!", ächzte er mit rotem Gesicht. Tom stemmte grinsend die Hände in die Seiten. „Klar, das Elend kann man sich ja nicht mit ansehen." Doch bevor er ihm die Kiste abnahm, reckte er seinen Kopf vor und formte einen Kussmund. „Zoll!" „Alter Gauner!" Madison streckte sich rüber und gab ihm einen Kuss. „Und jetzt los!", lachte er. Tom trabte mit der Kiste auf dem Arm durch die Wohnung und stellte sie erst einmal in das geräumige Wohnzimmer. „Lass uns gleich was Essen gehen, ja? Mir hängt der Magen schon in den Kniekehlen.", maulte er und rieb sich unterstreichend den Bauch. „Du bist ein echter Vielfraß!", lachte Madison. „Ein Wunder, dass du eine so gute Figur hast!" Tom war ein wenig verschwitzt und sah in seinem ärmellosen Shirt zum Anbeißen gut aus. Der Junge riss sich allerdings zusammen und ging in die provisorisch eingerichtete Küche. „Ravioli aus der Dose oder lieber... nun... Ravioli mit Gemüse aus der Dose... Festmahl á la Mikrowelle, Ihre Wahl, der Herr!" Er hielt die beiden Konserven hoch. Tom streckte ihm angewidert die Zunge raus. „Nein. Ich will Essen gehen! So richtig!...Um die Ecke soll es einen tollen Mexikaner geben!! Komm! Lass uns da hingehen, ja?", Tom schlang von hinten seine Arme um Madison und entfernte rasch die Konserven aus seinen Händen. „Wirst du übermütig? Gleich Geld zum Fenster raus werfen?" Der Blonde schmiegte sich in seine Arme. „Und gleich dem ganzen Viertel zeigen, dass hier Schwulis wohnen?" Er zwinkerte, eigentlich machte er sich nichts daraus, aber Tom hatte bisher eben nicht wirklich damit gelebt. „Also erstens ist es mit total egal, was die Leute über mich denken und zweitens können doch auch Freunde Essen gehen, oder etwa nicht?" Tom knabberte an Madisons rechten Ohrläppchen, „Die werden sowieso noch schnallen, dass wir beide nicht ganz keusch sind...so laut wie du im Bett bist..." Er kicherte dunkel. „Ich bin nicht laut im Bett, im Internat waren wir doch immer recht leise..." Er blinzelte. „Oder etwa... etwa nicht...?" Der Junge drehte sich in der Umarmung. „Bin ich laut im Bett?" Tom rieb seinen Kopf schnurrend an den Madisons und drängte sein Becken an das des Jungen. „Du hast dich bemüht, aber laut warst du trotzdem...laut und hemmungslos...hmmm...mal so nebenbei...ich könnt schon wieder..." gierig stahl er ihm einen Kuss, dann gleich noch einen und schon hatte Madison mit Toms Zunge zu kämpfen. Die Konservendosen fielen zu Boden, als Tom den Jungen mit einem Ruck auf die Arbeitsfläche hievte. Madison schlang seine Beine um die Hüften des Mannes. „Na ja... eingeweiht ist die Wohnung noch nicht...", flüsterte er und in seinen Augen funkelte ein lüsterner Blick. „Das deute ich als Angebot...", Tom knabberte an Madisons Hals, fuhr mit der Zunge hinüber, biss vorsichtig hinein, während seine Hände von hinten in Madisons Shirt schlüpften und den schmalen Rücken erkundeten. Das Feeling konnte nicht besser sein, hier in einer noch unbekannten Umgebung und dann auch noch an einem so ungewohnten Ort wie einer Küche. Aber sie konnten hier tun und lassen was sie wollten. Es war ihr eigenes kleines Reich, in dem sie niemand stören konnte. „Das war auch eine!" Madison legte den Kopf in den Nacken, kraulte durch Toms Haare, nachdem er sie geöffnet hatte. Das war wundervoll. Endlich nur sie allein, niemand auf den sie Acht geben oder vor dem sie sich verstecken mussten. Toms Hände schoben sich nach oben, er zog ihm das Shirt aus, begann Madisons Brustwarzen zu stimulieren, leckte darüber und spielte zwischen seinen Lippen damit. Seine Hände schoben sich an Madisons Hüfte heran, strichen kaum spürbar über Madisons Schritt. Der Blonde nestelte an dem Oberteil seines Freundes herum, befreite ihn von dem lästigen Stoff, der den Blick auf den Körper verwehrte, den er so sehr liebte. Während Tom ihn liebkoste, erkundeten seine schlanken Finger den breiten Rücken des Mannes. Tom stöhnte wehmütig, griff sich in den Schritt. Es wurde eng und schmerzlich unangenehm. Madison spürte das. Blitzschnell war seine Hand an der leidenden Stelle, öffnete die Hose und befreite mit ein paar geübten Griffen die drängende Männlichkeit aus ihrem Gefängnis, spielte mit ihr. „Da ist aber wer vorwitzig!", lachte der Blonde. Tom grinste schief. Das befreiende Gefühl war unglaublich angenehm. Er sog die Luft zischend durch seine Zähne ein und zuckte bei jeder neuen Berührung ein wenig zusammen. „Du weißt einfach immer was mir fehlt...", stöhnte der angehende Lehrer leise. Nun begann er selbst an Madisons Hosen herumzuwerkeln, bis sie endlich offen stand und Tom mit einem gezielten Griff Madisons Geschlecht heraus lotste. Er löste Madisons Hand von seiner Eigenen, beugte sich vor und leckte über die noch unerblühte Eichel des Jungen. „Tom..." Madison stöhnte leise. Der Brünette hatte einen regelrechten Heißhunger auf diese Art von Liebkosungen entwickelt, obwohl Madison das nie hatte von ihm verlangen wollen, wobei er selbst das verdammt gern tat. Es dauerte nicht lange, bis sich Madisons Erregung ihm in voller Pracht entgegen reckte. „Lange warten kann ich nicht mehr...ich hoffe, du verzeihst mir das...", wisperte Tom, nahm Madisons Geschlecht weit in den Mund und begann es voller Hingabe mit den Lippen und der Zunge zu liebkosen. „Dann soll ich wohl besser meinen Mund von dir lassen, was?", kicherte Madison zwischen zwei kehligen Stöhnlauten. „Gleitmittel ist in der kleinen Box im Bad...", flüsterte er mit einem gierigen Unterton. Das war ein Grund für Tom von der Erektion abzulassen. Er hob Madison wieder von der Arbeitsplatte, setzte ihn sich um die Hüfte, stützte ihn unter dem Hintern, damit er nicht runterrutschte und marschierte schnurstracks ins Bad. „Hey! Was machst du?!", lachte der Blonde und klammerte sich lachend an den warmen starken Oberkörper. „Lass mich ja nicht fallen!" „Dich Fliegengewicht fallen zu lassen wäre schon eine Kunst!", entgegnete Tom nur grinsend, griff mit einer Hand in besagte Box und holte dort ein kleines Fläschchen mit Gleitöl heraus. Tom überlegte kurz. Wo machten sie es denn jetzt? Sie hatten so viele Möglichkeiten, dass er sich gar nicht entscheiden konnte. Hier im Bad fand er zu ordinär, außer sie würden gemeinsam duschen oder baden. In der Küche mit dem Öl fand er irgendwie unhygienisch, schließlich wollte man dort essen. Im Schlafzimmer...da würden sie es noch oft genug machen. Tom nahm schließlich die Flasche in den Mund, grub seine Hand wieder unter Madisons Sitzfleisch und ging schließlich ins Wohnzimmer. „Weißt du was?...am liebsten würde ich es mit dir direkt vor dem Fenster machen, dort wo dich alle sehen können...", nuschelte er hab unverständlich wegen der Flasche in seinem Mund, doch letzten Endes ließ er in rücklings auf einen Sessel nieder und machte sich daran Madisons Hosen nun komplett zu entfernen. Das kleine Fläschchen landete neben Madison auf dem Sessel. „Das hättest du gern, du Exhibitionist! Du siehst mich und kein anderer!", lachte der junge Mann und bäumte sich zu Tom auf. „Und jetzt fick mich endlich!", raunte er ihm betont ordinär ins Ohr. Tom nahm sich nun einen kurzen Moment Zeit um Madison mit zwei Fingern und dem Gleitöl zu dehnen, ehe er sich vor den Sessel kniete, Madisons Beine auf seine Schultern legte und langsam in ihm versank. Augenblicklich entglitt ein tiefes Stöhnen seiner Kehle. Er machte sich keinen Hehl daraus laut zu werden. Diesen Moment musste er einfach vollends auskosten. „Ferkel! Bei offenem Fenster!", keuchte Madison, aber er nahm auch keine Rücksicht. Er war zu verliebt, zu wild auf seinen Freund, als dass er an so etwas hätte denken können. Das Gefühl Tom in sich zu spüren war unvergleichlich. Tom verfiel in einen festen Rhythmus mit kräftigen Stößen, beugte sich manchmal hinab um Madison kurz zu küssen oder ihm ein "Ich liebe dich..." zu zuflüstern. Es war so unglaublich befreiend das zu tun wonach er sich sehnte, dass er seinen Gefühlen freien Lauf gab und sich nach einigen Minuten sein Keuchen sichtlich erhöhte. Er krallte sich in den Stoff des Sessels, schloss genüsslich die Augen. Auch Madison wurde lauter, er fühlte sich so wohl wie noch nie zuvor beim Sex mit Tom und das wollte etwas heißen. In diesem eigentlich unpassenden Moment wurde ihm klar, dass er frei war. Endlich frei. Seine Beine schlangen sich um Tom, drückten ihn näher an sich. Seinen Tom. Toms Finger zogen sich um Madisons Erektion. Er wollte ihn unter allen Mitteln mit über die Grenzen schießen, denn lange hielt er es nicht mehr aus. Er musste nur die Augen öffnen und Madison ansehen, wie er da lag, mit geöffneten Lippen und den Augen auf Halbmast, ihn hören wie er leise stöhnte, ihn spüren wie sich seine Hände um seine Haut legten, ihn eisern festhielten. Sein Körper stand unter Spannung. Mit sich selber ringend trieb er sich immer fester in Madison hinein, schaute darauf es nicht zu übertreiben und auf Madison zu achten. Der junge Mann tat ihm jedoch den Gefallen, nicht zu lange zu brauchen. Auch er war schrecklich erregt und der Anblick seines Freundes unter seinen flimmernden Lidern hindurch war zu berauschend. Schon innerhalb kürzester Zeit verkrampfte sich sein Körper, stöhnend und keuchend ergoss er sich über Toms Hand und seinen eigenen Bauch. Madisons pulsierendes Zusammenzucken, ließ Tom nach Luft schnappend aufkeuchend, noch zwei feste Stöße, dann übermannte ihn die Lust und sein Orgasmus schüttelte an seinen Muskeln, ließ ihn auf Madison zusammensinken, unbeachtete der milchigen Flecken auf dessen Körper. Madison umklammerte Toms Hals, küsste ihn immer wieder. Er war erschöpft, aber unendlich glücklich. All die schrecklichen Erlebnisse, der Horror seines Elternhauses, das Internat, all das war vergessen. Es gab nur noch ihn und Tom und eine neue Zukunft. „Ich liebe dich...", flüsterte er, „Lass mich nie allein, ja?" Tom lächelte ihn müde an. Er war ebenso fertig, aber nicht minder glücklich. „Und die Liebe meines Lebens zurücklassen? Wo denkst du hin?!", er kicherte kurz, doch dann wurde er augenblicklich wieder ernst, „Ich will mit dir alt werden, Madison Walsh..." Er schloss die Augen, seine Lippen legten sich sanft auf die des baldigen Kunststudenten. Die Sonne setzte ihre goldroten Strahlen durch das Fenster und über die Stadt. Der erste Tag ihres neuen Lebens endete bald, doch Tom und Madison waren nun auf alles vorbereitet. Sie hatten sich dazu entschieden den vor ihnen liegenden steinigen Weg gemeinsam zu gehen. ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)