Meetings mit Folgen von NoUseForAName ================================================================================ Kapitel 10: Arbeit ist nur das halbe Leben, Kaoru... ---------------------------------------------------- Kapitel 10 – Arbeit ist nur das halbe Leben, Kaoru! Hier ist also das 10. Kapitel und noch ist kein Ende in Sicht. Wenn mir ein guter Schluss einfällt, dann merkt ihr’s, vorher müssen allerdings noch einige Dinge aufgeklärt werden... *geheimnistuerisch tut* XD Leider wird es jetzt immer schwerer, die Charaktere alle unter einen Hut zu bringen. Wenn ihr mal einen vermisst, dann wundert euch nicht. Ich muss mir erst mal eine Liste machen, wer wen kennt und wer in welcher Beziehung zu irgendwem steht... Danke für die netten Kommentare! Beim letzten Kapitel hab ich’s vergessen: Mir gehört keiner der Charaktere und ich verdiene auch kein Geld mit der ganzen Sache (schön wär’s allerdings schon, dann könnte ich mal wieder ordentlich shoppen gehen XD) Los geht’s, viel Spaß und hinterlasst mir wieder fleißig Kommentare, meine treue Leserschaft! ~~~ Es war schon nach 21 Uhr als Die endlich sein Büro verließ, und das an einem Dienstag. Für gewöhnlich wurde die ganze Woche hektisch, das wusste Die mittlerweile, denn der Montag hatte schon so begonnen. Und er hatte sich innerlich damit abgefunden, mehr als sonst zu arbeiten. Was ihn aber wirklich wurmte war die Tatsache, dass er jetzt weniger Zeit für und mit Kaoru haben würde, denn der war noch mehr im Stress. Kaoru hatte sich sogar, eine Woche früher als geplant, Kyo in sein Büro geholt und überarbeitete mit ihm zusammen die Pläne. „Kannst du dich denn auf ihn verlassen?“ fragte Die als er Kaoru morgens in der Kaffeeküche abfing. „Klar. Er macht das gut. Warum sollte ihn dein Vater sonst weiter hier beschäftigen wollen? Wenn es nicht so wäre, dann wäre die Entscheidung auch anders ausgefallen und Kyo müsste sich anderweitig nach einem Job umschauen.“ erklärte Kaoru mit einem Gähnen und beobachtete wie gebannt die gluckernde Kaffeemaschine. Es war erst kurz nach sieben am morgen, das war sogar für Kaoru’s Verhältnisse reichlich früh. „Wären wir nicht nach China gefahren, dann wär’s jetzt bestimmt nicht so stressig.“ gestand Die sich ein und seufzte. „Na ja, als wir gefahren sind, lagen wir ja auch noch gut in der Zeit, nicht? Deswegen musst du dir keine Sorgen machen. Wenn wir jetzt alle an einem Strang ziehen und uns anstrengen, dann klappt das alles, so wie’s klappen soll.“ „Du bist immer so herrlich optimistisch.“ grinste der große rothaarige und tätschelte seinem Koi die Wange. „Ich bin entzückt.“ Als Die dann abends das Haus verließ waren Kaoru und Kyo noch immer beschäftigt. Allerdings fand Die es bemerkenswert, dass Kyo unbezahlte Überstunden machte. Einen kleinen Trost hatte Die dennoch: Kaoru hatte ihm fest zugesagt, bei ihm vorbeizukommen, wenn er mit dem größten Teil der Arbeit fertig war, natürlich noch am gleichen Tag. Irgendwann ging es stark auf 1 Uhr nachts zu. Kaoru zog die Stirn kraus, als er auf seine Armbanduhr sah. „Kyo-kun, es ist schon ziemlich spät. Kommst du jetzt noch nach Hause?“ „Klar, ich bin ja mit meiner Vespa hier. Solange die nicht unerwartet den Geist aufgibt ist alles in Butter.“ „Ach, die gehört dir? Ich hab mich schon ein paar Mal gefragt, wer da immer mit so einem Höllenlärm angebrettert kommt.“ lachte Kaoru. „Na ja, der Auspuff ist kaputt, deswegen ist sie so laut.“ sagte Kyo mit entschuldigendem Gesichtsausdruck. „Mich stört’s ja nicht. So weiß ich immerhin, wann du da bist.“ „Kontrolliert das eigentlich jemand, ob ich pünktlich bin oder nicht?“ „Bisher ist es kaum aufgefallen, weil du im Archiv warst, Kyo. Wenn es jemandem aufgefallen ist, dann den Leuten, die morgens nicht direkt Kaffee trinken konnten, weil du noch keinen kochen konntest, wenn du zu spät gewesen wärst.“ „Bisher waren wir ja immer so gut wie gleichzeitig hier, wenn ich mich recht entsinne.“ „Könnte hinkommen, ja.“ nickte Kaoru und gähnte. „Ich glaube, wir können für heute Schluss machen.“ Kyo nickte dankbar und griff nach seiner Tasche. „Dann treffen wir uns morgen früh wieder hier, ja?“ Jetzt nickte auch Kaoru. „Und danke für deine Hilfe.“ Mit einem kleinen Winken und einem lächeln auf den Lippen verließ Kyo das Büro, schloss die Tür hinter sich und hüpfte gut gelaunt den Flur entlang Richtung Aufzug. Derweil suchte Kaoru sein Handy aus dem Chaos auf dem Schreibtisch und schrieb Die eine Nachricht: ‚Gomen, ich bin total erschlagen und fahre direkt nach Hause. Du schläfst bestimmt schon, da möchte ich dich nicht mehr wecken. Bis morgen und aishiteru. Kaoru.’ Er schickte die Nachricht ab, stopfte alle seine Sachen die nicht ins Büro gehörten in seine Tasche und machte sich ebenfalls auf den Weg. Und als er schon eine ganze Weile gähnend an der Bushaltestelle gestanden hatte und wartete, fuhr plötzlich der ihm wohlbekannte, wenn auch immer noch zerkratzte, schwarze Maybach neben ihm an den Straßenrand. „Kann ich dich ein Stück mitnehmen?“ „Die? Was machst du hier?“ fragte Kaoru verdutzt. „Hast du im ernst geglaubt, ich würde schon schlafen? Ich hatte fest damit gerechnet, dass es bei dir später wird. Also los, steig ein.“ In Die’s Apartment angekommen merkte Kaoru erst, wie hungrig er war. Immerhin hatte er den ganzen Tag lang kaum etwas gegessen. Das machte sich auch dadurch bemerkbar, dass er leicht wacklige Knie hatte. Na ja, wenigstens hatte er nicht das Gefühl, dass er mal wieder umkippen würde, dafür hatte er nachmittags mit einem Müsliriegel aus dem Automaten gesorgt. Nachdem er etwas gegessen hatte sprang er kurz unter die Dusche, setzte sich dann zu Die auf die Couch. „Und? Seid ihr fertig geworden?“ fragte dieser und zog Kaoru näher an sich ran. „Nicht wirklich, nein. Aber wir sind ein ganzes Stück weitergekommen.“ „Also hat Kyo sich richtig ins Zeug gelegt?“ Kaoru nickte anerkennend. „Er weiß auf jeden Fall was er tut. Kannst du dir das vorstellen? Der hat Fehler in den Zeichnungen bemerkt, die mir selbst nach der 10. Kontrolle nicht aufgefallen sind.“ „Tja, Meister fallen ab und an doch vom Himmel.“ sagte Die und streichelte durch Kaoru’s nasse Haare. „Natürlich ist niemand so perfekt wie du, aber es gibt viele, die es wirklich versuchen und an deinem Thron kratzen.“ „Da hast du dich gerade so noch gerettet, Daidai.“ lachte Kao, nahm Die dann die Fernbedienung aus der Hand. „Oha, der Herr scheint mit meiner Auswahl des Fernsehprogramms nicht zufrieden zu sein?“ „Quatsch. Ich hab eine viel bessere Idee als fernzusehen, Dai.“ „Und die wäre?“ Kaoru schaltete den nervtötenden Fernseher aus und die beiden saßen mit einem Mal in völliger Dunkelheit, setzte sich dann auf Die’s Schoß und küsste ihn sanft. „Ich hatte da an solche Sachen gedacht...“ „Uh, Niikura-san, wie unanständig.“ „Is klar.“ Während Die seine Hände von Kaoru’s Hüfte zu seinen Pobacken schob malträtierte ihn der ältere mit fordernden Küssen. „Ich hoffe du weißt, was du tust...“ sagte Die irgendwann und musste ein Stöhnen unterdrücken. „Davon gehe ich doch mal stark aus...“ Wenige Augenblicke später stolperten die beiden förmlich aneinander festgesaugt ins Schlafzimmer. Als es dann wirklich spät war, für Kaoru fast schon wieder Zeit zum aufstehen, schliefen er und Die endlich ein, erledigt aber zufrieden. „Gozaimasu, Kyo-kun.“ sagte Aoi am nächsten Morgen und blickte Kyo aus schläfrigen, kleinen Augen an. (Anm. d. A.: Keine Ahnung, warum alle immer müde sind, sorry XD). „Hi, alles klar?“ fragte der kleinere. „Alles bestens, danke der Nachfrage. Und selbst?“ Kyo nickte zufrieden. „Du siehst trotzdem ganz schön fertig aus, Aoi.“ „Ich weiß, ich weiß. Ich hab mich gestern Abend irgendwie verquatscht.“ „Oho? Mit wem hast du dich verquatscht?“ „Mit Kame. Erst hat er sich eine Weile über Toshiya aufgeregt, dann hat er angefangen mich auszufragen, was ich sonst noch mache außer trinken und studieren.“ „Und was wäre das?“ Das hatte Kyo doch neugierig gemacht. „Dies und das. Alles mögliche halt. Wenn du’s genau wissen willst, dann frag Kame. Ich kann das nicht alles noch mal aufzählen, tut mir leid.“ Wieder ein langes Gähnen von Aoi. „Ich glaube, du brauchst erst mal einen Spezial-Kaffee von mir. Anders kommst du offensichtlich nicht mehr in die Gänge.“ griente Kyo und schleifte Aoi am Ärmel hinter sich her. Die einzige ordentliche Espresso-Maschine (genaugenommen die neueste, mit Milchaufschäumer und allem drum und dran) stand im dritten Stock, also dort, wo Kyo und Aoi sonst um die Küche einen Bogen machen konnten. „Du bist aber auch verdammt früh hier, Aoi.“ bemerkte Kyo als die Espresso-Maschine zischte und sprudelnde Geräusche von sich gab. „Nya, ich muss mich ja erst mal zurechtfinden, jetzt wo du mit Kaoru zusammenarbeitest. Also komme ich lieber ein bisschen früher.“ erklärte Aoi und ließ sich auf einen Stuhl fallen. „So, hier ist dein Espresso á la Kyo.“ „Brennt der mir den Magen weg? Ich liebe Kaffee, aber das heißt nicht, dass ich den stärksten Kaffe zwangsläufig auch vertragen würde.“ „Bisher hat sich niemand beschwert. Also los, trink!“ Aoi beschwerte sich nicht, trank die starke Brühe ohne zu meckern. „Ein Glück das morgen schon Donnerstag ist. Dann ist die Woche nicht mehr ganz so lang.“ „Machst du etwa schon schlapp?“ wollte Kyo wissen. „Quatsch. Am Wochenende kann ich aber so viel schlafen wie ich will. Okay, das auch nur solange, bis Kame mich wieder behelligt.“ lachte Aoi. Als die zwei noch gackernd und glucksend in der Küche standen bzw. saßen wankte auch Kaoru in den Raum. Er hatte dicke Ringe unter den Augen, sah aus als hätte er die halbe Nacht nicht geschlafen (was ja nicht mal gelogen war; Die konnte manchmal halt wirklich anstrengend sein...) und schien nicht wirklich zu bemerken, dass er nicht alleine in der Küche war. Kyo räusperte sich einmal um auf sich aufmerksam zu machen, er räusperte sich noch einmal und dann noch mal. Keine Reaktion von Kaoru. „Ist er über Nacht taub geworden?“ fragte Aoi und legte den Kopf leicht schief. Kyo beschloss also, Kaoru einfach mal auf die Schulter zu tippen und so auf sich aufmerksam zu machen. Er setzte seinen Plan sogleich in die Tat um. Im nächsten Moment stieß Kaoru einen erschrockenen, schrillen und ohrenbetäubenden Schrei aus, zog dann schnell die Kopfhörer aus seinen Ohren und starrte Kyo und Aoi entgeistert an. „Herrgott noch mal! Wollt ihr mich umbringen?“ fragte er und keuchte leicht. Er musste diesen Schrecken ja erst mal verdauen. „Gomen, ich wusste ja nicht, dass du Kopfhörer in den Ohren hast und so ungeheuer laut Musik hörst. Wir haben gedacht, du wärst vielleicht taub oder so.“ erklärte Kyo, unterstützt von Aois nachdrücklichem Nicken. „Wenn du allerdings immer so laut Musik hörst, dann bist du bald wirklich taub.“ „Trotzdem dürft ihr mich nicht so erschrecken! Ich hab ein viel älteres Herz als ihr, das hält nicht mehr so viel aus wie deins oder das von Aoi. Und wenn man am wenigsten damit rechnet ist es plötzlich aus und vorbei.“ „So schlimm ist das?“ fragte Aoi. Kaoru fing an zu lachen. Weder Kyo noch Aoi hatten gedacht, dass jemand wie Kaoru so dreckig lachen konnte. „Nein, ich wollte euch nur verarschen.“ „Und warum hast du so gekreischt? Das hat sich angehört, als wärst du ein Mädchen, Kaoru-kun.“ sagte Kyo und schüttelte ungläubig den Kopf. „Volle Absicht. Hat doch geklappt und die gewünschte Wirkung gezeigt.“ „Okay. Ich merk mir das. Das gibt irgendwann eine Revanche.“ sagte Aoi und verschränkte die Arme vor der Brust. Noch immer lachend wischte Kaoru sich kurz über den Augen. Wenigstens waren die Augenringe echt, wie sich herausstellte. „Tut mir leid. Aber ihr habt das auch nicht anders verdient. Stellt euch mal vor, ich hätte wirklich ein schwaches Herz und ihr hättet mich so erschreckt. Das hätte schon übel ausgehen können.“ „Daijoubu, Kaoru-sensei, wir werden’s nie wieder tun. Einverstanden?“ wollte Kyo wissen und lächelte Kaoru freundlich an. „Auch nicht bei jemand anderem?“ fragte Kaoru. „Mir fällt ad hoc niemand ein, bei dem ich mir so was sonst leisten könnte... Also, nein, auch bei keinem anderen.“ (Anm. d. A.: ad hoc stammt übrigens aus meinem Gedächtnis, nicht aus irgendeinem Wörterbuch XD Herzlichen Dank an Herrn Valentiner, der mich während meiner Ausbildung immer schön mit Fremdwörtern gefüttert hat!) „Gut so. Braver Junge.“ Der violetthaarige machte sich, entgegen seiner Gewohnheiten, einen starken Espresso, er war wirklich noch hundemüde. „Ich geh schon mal in mein Büro. Kannst dir ruhig noch Zeit lassen. Bis später, Aoi.“ „Ich hab einen Moment lang echt gedacht, der geht gleich hopps...“ sagte Aoi und schüttelte den Kopf. „Sieh’s doch mal so: Wenigstens bist du jetzt richtig wach. Das hat auch was für sich, finde ich.“ Aoi war an diesem Tag bis mittags in der Bibliothek beschäftigt und suchte für einen der Architekten Dutzende Bücher mit Referenzmaterial heraus. Er hatte ein kleines Wägelchen auf das er Buch für Buch stapelte, jedes gefundene Buch auf seiner Liste abhakte und weitersuchte. Insgesamt vier Mal machte er das Wägelchen voll, bis er alle Bücher beieinander hatte. Er hatte nicht gedacht, dass ein einziger Mensch so viele Bücher brauchen könnte. Und eigentlich wollte er auch in die Bücher reinschauen, dafür blieb nur leider keine Zeit, der werte Herr Architekt Shimitsu hatte es eilig. „Was hältst du von einer ordentlichen Portion Soba zum Mittag?“ fragte Kyo als er Aoi endlich gefunden hatte. „Kaoru kommt auch mit, hab ihn schon gefragt.“ „Hm... Okay. Ich muss nur noch kurz auf die Toilette, dann kann’s losgehen.“ „Nein, Die, wir können gerne morgen zusammen Mittag essen gehen.“ sagte Kaoru und zog die Stirn kraus, den Telefonhörer zwischen Kinn und Schulter geklemmt. „Ich hab echt viel zu tun.“ „Schade.“ „Ich finde es erstaunlich genug, dass ich überhaupt Mittagspause machen kann.“ „Und da willst du die nicht mal mit mir verbringen?“ Bevor Kaoru antworten konnte ging die Tür auf und Kyo und Aoi kamen ins Zimmer. „Hör zu, ich erklär dir das heute Abend. Einverstanden?“ „Dōi suru, hai.“ seufzte Die ergeben. „Bis später.“ „Bis später.“ Kaoru legte auf. „Hat wohl ärger mit seiner Freundin.“ raunte Aoi Kyo zu. „Das wird’s sein, ja.“ Die war der Hunger zwischenzeitlich vergangen. Er setzte sich wieder auf seinen Stuhl zurück und starrte eine Weile das Telefon an. Trübsal blasen brachte nichts, das wusste er. Aber er tat es gerne. Er bemitleidete sich ein paar Minuten selbst, arbeitete kurz weiter, wurde von seinem Vater in dessen Büro gerufen, nahm an einer Vorstandsitzung teil, arbeitete wieder eine ganze Weile und Schwupps, schon war es Zeit Feierabend zu machen. Und er war immer noch eingeschnappt. Er war sogar so eingeschnappt, dass er nicht mal Kaoru anrief oder bei ihm vorbeiging um Tschüss zu sagen und zu fragen, ob er noch bei Kaoru vorbeikommen sollte als er Feierabend machte. Er ist einfach nach Hause gefahren und spielte weiter die beleidigte Leberwurst. Während Kaoru und Kyo noch mäßig beschäftigt waren kam Aoi in Kaoru’s Büro. Und er war nicht alleine. Er hatte Toshiya, Kame und Yamapi dabei. „Sag jetzt nicht, ihr kennt euch alle?“ fragte Kaoru verdutzt. Er hatte ja keine Ahnung gehabt, das Kyo auch mit Kame und Toshiya befreundet war, die sich ja ebenfalls blendend mit Yamapi verstanden. Kaoru und Yamapi hatten zumindest viel mit Kame zu tun, mit Toshiya weniger. Aber er hatte, wie gesagt, nicht geahnt, dass auch Kyo mit den dreien bzw. zweien, Yamapi nicht mitgerechnet, zu tun hatte. Oder war das doch ganz anders? Kaoru konnte nicht mehr wirklich klar denken. „Ich kläre das mal auf, wenn’s recht ist, ja?“ fragte Kyo. Alle Anwesenden nickten, immerhin stieg niemand mehr wirklich durch, Kaoru war in seiner Verwirrung also nicht alleine. „Also: Kazuya und Toshiya kenn ich von der Uni, über Kazuya kennen Toshiya und ich auch Yamapi, ich kenne Kaoru von hier, und Kaoru kennt Yamapi aus der Schule und Kame aus der Uni. Und Aoi ist Kame’s Zimmernachbar aus dem Studentenwohnheim, auch wenn sie das bis letzte Woche Freitag nicht gewusst haben, Aoi kannte Yamapi bisher allerdings nicht, Yamapi und Kame kennen sich aus er Uni, ebenso wie Toshiya und Kame sich in der Uni kennengelernt haben, immerhin studieren die beiden das gleiche. Hab ich noch wen vergessen?“ (Anm. d. A.: Laut Lesbarkeitsstatistik des tollen MS Word ist dieser laaaaange wer-kennt-wen-woher-Satz übrigens der schwierigste der ganzen ff....) „Nein, ich glaube, du hast das gut zusammengefasst.“ nickte Kame. „Und da soll noch mal einer behaupten Tokyo wäre übervölkert.“ sagte Kaoru und nickte ebenfalls. „Da drängt sich mir aber trotzdem eine Frage auf.“ „Und welche wäre das?“ wollte Yamapi wissen. „Was macht ihr alle hier?“ Aoi hob die Hand. „Ich wollte gerade nach Hause als Kame und Toshiya mich abgefangen haben, draußen haben wir dann noch Tomohisa-kun getroffen und schließlich beschlossen mal gemeinsam zu schauen, wie lange ihr hier noch beschäftigt seid.“ erklärte er. „Ah, okay. Wir wollten auch bald Feierabend machen.“ nickte Kaoru. Kyo sah ihn mit einem schiefen Blick an. „Im ernst? Obwohl noch so viel zu tun ist?“ „Na ja, eigentlich wollte ich dir sagen, dass du bald nach Hause gehen kannst, wenn du möchtest. Den Rest schaff ich alleine. Zumindest für heute geht’s ja nur noch um den Feinschliff, wenn man so will. Das dicke Ende kommt noch.“ „Kaoru, du solltest nicht immer so lange im Büro hängen. Geh stattdessen mal aus und such dir eine Freundin.“ sagte Yamapi in tadelndem Ton. „Yamapi, überlass das mal mir, okay?“ „Obwohl ich mich ja frage warum du so gut wie nie Zuhause bist, wenn ich bei dir anrufe...“ „Ich arbeite halt immer sehr lange. Einkaufen muss ich auch und...“ „Is ja auch egal.“ winkte Yamapi ab. „Wenn du nicht darüber sprechen möchtest, bitte. Ich kann dich schlecht dazu zwingen.“ Kyo biss sich derweil auf die Innenseite seiner Unterlippe. Er hatte das Gefühl er würde platzen, wenn er nicht bald jemandem davon erzählte, was er in der Tiefgarage erfahren hatte. Aber er wusste nach wie vor nicht, wem er das erzählen könnte, ohne das es hinterher Ärger gab. „Wollen wir dann gehen? Es hilft Kaoru sicher nicht, wenn wir noch länger nutzlos hier rumstehen.“ sagte er schließlich und bewegte sich langsam auf die Tür zu. „Einverstanden.“ Kaoru war schließlich wieder alleine in seinem Büro. Aber kaum das alle weg waren fiel Die ihm wieder ein. Bisher hatte er ja noch nicht Tschüss gesagt, die Wahrscheinlichkeit, dass er also noch da war, war also relativ hoch. Kaoru wartete noch einen Moment ab und ging dann den Flur runter zu Die’s Büro. „Komisch... Keiner mehr da?“ fragte er, mehr für sich selbst. Also ging es zurück in sein Büro, schnurstracks zum Telefon. Er rief Die an und war doch mehr als nur verwundert, dass er nicht abnahm. Aber Kaoru wäre nicht Kaoru, wenn er dafür nicht auch eine ordentliche Erklärung hätte: Die war höchstwahrscheinlich Einkaufen. Nein, unwahrscheinlich, weil der Rotschopf so gut wie nie selbst kochte und um diese Uhrzeit außer ein paar Conbinis kaum noch ein Geschäft offen hatte. Erklärung Nr. 2.: Er war noch gar nicht zu Hause. Die erledigte sich aber ebenfalls, als Kaoru es auf Die’s Handy versuchte und nur die Mailbox hätte zublubbern können. Okay, jetzt war Kaoru auch leicht beleidigt. Er fand keine Erklärungen mehr dafür, warum er Die nicht erreichte. Und er hasste es, wenn er für etwas keine Erklärungen fand. Ohne viel Zeit zu verlieren machte er sich ebenfalls auf den Heimweg. Sobald er die Wohnungstür aufgeschlossen hatte ärgerte er sich. Ja, er hatte sich richtig auf Die’s klimatisierte Wohnung gefreut, einen Ort an dem man nicht schwitzen musste. An sich war es schon gar nicht mehr so warm, draußen zumindest, in seiner Wohnung gefiel es der Hitze aber offensichtlich so gut, dass sie beschlossen hatte noch ein wenig zu bleiben. Und jetzt saß er in seinem eigenen Saft auf der Couch, schaute fernsehen und schmollte. Am nächsten Tag kam Die erst gegen Nachmittag ins Büro. Er hatte vorher wohl einen Besichtigungstermin mit einem Auftraggeber gehabt und das hatte sich ungeahnt in die Länge gezogen. Kaum das er in seinem Bürostuhl saß griff er nach dem Telefon und rief Kaoru an. Mittlerweile war er lange genug beleidigt gewesen. „Kannst du bitte in mein Büro kommen?“ fragte er ohne Umschweife. „Was? Ja, klar. Bin gleich da.“ antwortete Kaoru verdutzt und legte auf. „Kyo-kun, ich komme gleich wieder. Okay?“ „Jup. Keine Angst, ich mach nichts kaputt.“ Kaoru schüttelte lachend den Kopf und ging aus dem Zimmer, den Flur runter zu Die’s Büro. „Was gibt’s?“ wollte er direkt wissen. „Ich möchte, dass du heute Abend, allerspätestens um acht Uhr Feierabend machst, zu mir ins Büro kommst und dann mit zu mir nach Hause fährst.“ „Öh... Okay.“ „Und morgen möchte ich gerne mit dir zusammen Mittag essen.“ „Sag mal, Die... Stimmt irgendwas nicht mit dir?“ „Nein, alles bestens. Also, bis später. Ich hab zu tun.“ sagte er knapp und „schuuute“ ihn mit einer Handbewegung aus dem Büro. Als Kaoru ansetzte etwas zu sagen bedachte Die ihn mit einem schiefen Blick. „Bis später.“ brachte er noch heraus und verließ mit hochgezogenen Augenbrauen Die’s Büro. Gegen halb acht schickte Kaoru Kyo nach Hause. „Wir sind mit dem gröbsten fertig, du kannst ruhig schon gehen.“ sagte er und suchte auf seinem noch immer chaotischen Schreibtisch nach seinem Taschenrechner. Er suchte nicht wirklich danach, er tat nur beschäftigt, damit Kyo ihn nicht doch noch in ein Gespräch verwickelte. Nicht das er sich nicht gern mit Kyo unterhielt, er wollte nur eine kleine Weile seine Ruhe haben bevor er zu Die ging. Immerhin hatte er ja keine Ahnung was ihn erwartete oder warum der rothaarige offensichtlich ein bisschen miesepetrig war. Ohne viele Worte zu verlieren gingen Die und Kaoru wenig später in die Tiefgarage, stiegen ins Auto und fuhren los. Bei Die angekommen stellte Kaoru sich in die Küche und machte etwas zu Essen. Die hatte ihn zwar nicht darum gebeten, aber Kaoru wollte sich noch ein kleines bisschen länger ablenken, bevor er die entscheidende Frage stellen würde. „Also, sag schon.“ sagte er während des Essens und sah Die mit festem Blick an. „Nani?“ „Was ist der Grund für deine schlechte Laune?“ „Wer sagt denn, dass ich schlecht Laune hätte?“ „Niemand sagt das, aber ich seh das. Also, erklär mir bitte warum das so ist.“ Die verdrehte leicht genervt die Augen und seufzte. „Du willst wirklich wissen, was mir die Petersilie verhagelt hat?“ Kaoru nickte und stopfte weiter sein Essen in sich rein. Aber Die antwortete natürlich nicht sofort. Stattdessen stand er auf, räumte seine Schüssel in die Spülmaschine und schaute unschlüssig drein. „Sicher, dass du das wissen willst? Ich meine, es könnte dir immerhin nicht gefallen, was ich dir zu sagen habe.“ „Damit komme ich schon klar.“ entgegnete Kaoru nonchalant obwohl er natürlich die schlimmsten Befürchtungen hatte und sich seine Gedärme äußerst unangenehm verkrampften. Andererseits... warum sollte Die ihn bitten, bei ihm vorbeizukommen und am nächsten Tag mit ihm zusammen zu Mittag zu essen, wenn er ihn einfach fallen lassen wollte? Das war unsinnig. Kaoru beruhigte sich demnach sofort wieder ein wenig. Vorerst zumindest, bis ihm der nächste abwegige Gedanke durch den Kopf schoss. Vielleicht wollte Die ihn aber auch nur, dass Kaoru sich sicher fühlte, um einen stärkeren Effekt zu erzielen. Kaoru konnte jetzt nichts tun außer abzuwarten, was Die ihm mitzuteilen hatte. „Soll ich dir mal sagen, womit ich nicht klar komme?“ fragte Die dann und stemmte die Hände in die Hüften. Als Kaoru nickte machte Die wieder eine kurze Pause. „Ich... Nun ja... Ich komme nicht damit klar, dass du offensichtlich lieber Zeit mit Kyo und allen möglichen anderen Leuten verbringst als mit mir...“ gab er schließlich zu und senkte den Blick. „Was?“ fragte Kaoru und ihm blieb der Mund offen stehen. Ihm wäre fast noch ein Stück Hühnchen aus dem Mund gefallen als er Die fassungslos anstarrte. „Das ist so was von schwachsinnig, Die.“ Na Bitte, Die war nur eifersüchtig. Es hätte viel, viel schlimmer sein können. „Das sagst du...“ „Ja, weil es so ist. Was soll ich denn machen, wenn ich so viel zu tun hab, dass ich keine Zeit mehr für dich übrig habe? Ich hab doch kaum noch Zeit für mich selbst. Aber ich kann ja auch wieder kündigen, wenn dir das lieber wäre, und mir einen Job suchen, bei dem ich exakt 40 Stunden die Woche arbeiten muss und mehr nicht. Würde dir das besser gefallen? So hätte ich alle Zeit der Welt für dich.“ Ja ja, jetzt fiel Die auf, dass es wirklich unsinnig war. „Ich hab halt gedacht du... du würdest mir aus dem Weg gehen...“ „Warum sollte ich das tun?“ „Weiß nicht...“ Plötzlich war Die so kleinlaut, dass Kaoru das fast schon wieder amüsant fand. „Was hättest du denn an meiner Stelle gemacht?“ „Ich hätte nachgefragt oder mir selbst einen vernünftigen Reim drauf gemacht, Daisuke. Oder glaubst du am Ende noch, ich würde dich anschwindeln, wenn ich dir sage, dass ich dich liebe?“ Die schüttelte den Kopf und setzte sich wieder auf seinen Stuhl zurück. „Gomen.“ Ohne das er es hätte verhindern können fing Kaoru an zu lachen. „Sag jetzt nicht, du findest das lustig?“ „Doch, irgendwie schon. Herrgott, Die... Du bist doch mittlerweile alt genug um auch mal deinen Mund aufzumachen und nachzufragen, was Sache ist, oder nicht?“ Die zuckte daraufhin mit den Schultern und starrte auf die Tischplatte, bis Kaoru aufstand und um den Tisch herumging. Er blieb erst neben Die stehen und ging dann in die Hocke. „Du bist manchmal echt ein riesiger Trottel.“ „Gomen... Ich hab mich halt gewundert...“ Kaoru schüttelte noch einmal kurz den Kopf und tätschelte leicht Die’s Knie. „Machst du so gerne Überstunden?“ „Wenn’s nicht anders geht, dann geht’s nun mal nicht anders. Da kann ich nichts gegen machen. Was meinst du denn, warum ich mir Hilfe von Kyo geholt hab? Wäre er nicht da, dann würde ich noch einiges mehr an Überstunden machen, Die-chan.“ „Tut mir wirklich leid.“ „Kannst ja nichts dafür, dass du eifersüchtig bist, ne?“ „Eifersüchtig?“ Die schien wirklich entsetzt zu sein, als hätte er dieses Wort noch nie in Verbindung mit seiner eigenen Person gehört. „Ja, so nennt der Volksmund dein Verhalten.“ „Hm... Ich kann mich nicht daran erinnern, vorher jemals eifersüchtig gewesen zu sein.“ stellte Die mit einiger Überraschung fest. „Na, wenn das mal nicht für mich spricht.“ Der rothaarige nickte langsam. „Weißt du was?“ „Nein, aber ich bin mir sicher, dass du’s mir gleich verraten wirst.“ (Anm. d. A.: Mein Standard-Satz, damit bringe ich die liebe Rochi immer zum Verzweifeln... hä hä hä) „Ich möchte noch Nachtisch.“ „Nachtisch? Hab ich nicht gemacht. Ich wusste ja nicht, dass du nach dieser lukullischen Mahlzeit noch hungrig sein würdest.“ „Kaoru, bist du wirklich so ein Trottel oder tust du nur so? Wenn ich von Nachtisch spreche, dann meine ich natürlich nichts anderes als Sex.“ Manchmal war er einfach herrlich offen und direkt. Leider nur manchmal. Wenn es um Probleme ging war er wieder ziemlich verbohrt. „Ts, als würde ich das Risiko eingehen diesen Astralkörper mit Nachtisch zu ruinieren.“ Er grinste einmal kurz, schleifte Kaoru dann schnurstracks ins Schlafzimmer. (Anm. d. A.: Und warum die beiden in diesem Kapitel nichts anderes im Sinn haben weiß ich auch nicht... Sorry) Am nächsten Morgen stand Kaoru im Büro und wunderte sich, dass Kyo noch nicht da war. Schließlich ging er ins Archiv und fragte Aoi, vielleicht wüsste der ja mehr. „Kyo-kun ist heute in der Uni. Hat er das nicht erzählt?“ fragt Aoi im Gegenzug. Kaoru schüttelte den Kopf. „So wie ich ihn verstanden hab, schreibt er heute eine Prüfung.“ „Eine Prüfung? Weia... Und ich sperre ihn ewig in meinem Büro ein, statt ihm die Möglichkeit zu geben ordentlich zu lernen.“ „Ach was, der schafft das schon.“ „Hoffentlich. Kommt er denn später noch?“ „Denke schon.“ „Okay. Dann weiß ich erst mal Bescheid.“ Jetzt war Kaoru also erst mal wieder auf sich alleine gestellt. Als er allerdings das bisher geschaffte durchsah fiel ihm auf, das Kyo und er mehr geschafft hatten als bisher angenommen. Er griff sich sogleich ein weißes Blatt Papier und schrieb Die ein kurzes Fax: ‚Mittagessen steht nichts im Wege!’ Eine gute Stunde später stand Die dann in seinem Büro und grinste ihn dämlich an. „Wunderbar! Du ahnst gar nicht, wie sehr ich mich freue. So... Ich wollte nur kurz Bescheid sagen, dass ich für ein paar Stündchen außer Haus bin.“ „Sag das nicht mir, sag das deiner Sekretärin.“ sagte Kaoru mit gerunzelter Stirn. „Kaoru... Ich wollte dir das persönlich sagen. Ist die Nachricht jetzt angekommen?“ Mit einem großen Satz stand er im nächsten Moment vor Kaoru und legte ihm beide Hände auf die Schultern. Kaoru stellte sich dumm und schüttelte den Kopf. „Dann erklär ich es dir.“ sprach’s und küsste Kaoru zärtlich, gleichzeitig aber doch sehr fordernd. „So, das muss vorerst reichen. Ich muss jetzt los. Wir sehen uns zum Mittag.“ „Okay.“ „Ich ruf am besten durch, wenn ich wiederkomme. Dann kannst du direkt rauskommen. Einverstanden?“ „Hai. Bis nachher.“ Kyo zermaterte sich derweil das Hirn. Bis jetzt war alles gut gelaufen, ganz plötzlich wusste er aber überhaupt nichts mehr. Umso frustrierender war es, dass sein Sitznachbar scheinbar alles auswendig gelernt hatte und ein gut funktionierendes Gedächtnis hatte, ganz im Gegensatz zu Kyo. „Sag mal, Shinya... Woher weißt du das alles?“ fragte er als die Zeit um war und er seine Prüfung abgegeben hatte. „Ich hab halt gelernt. Das würde dir sicher auch mal ganz gut tun, statt immer mit irgendwelchen Kommilitonen um die Häuser zu ziehen und maßlos Alkohol in dich reinzukippen.“ entgegnete Shinya mit einer abfälligen Geste. (Anm. d. A.: ja, Shinya ist wieder da!! Und es wäre endlich mal geklärt, wie seine berufliche Zukunft aussieht. Architektur-Student war sehr naheliegend, da muss ich mich nicht mit so vielen Berufen auseinandersetzen...) „Nur zu deiner Info: Ich bin genau wie du derzeit Praktikant und habe definitiv andere Dinge im kopf als nur um die Häuser zu ziehen. Und so viel trinke ich gar nicht. Da hab ich von dir schon viel schlimmere Geschichten gehört.“ „Wo machst du überhaupt dein Praktikum?“ „In der Andou-Corporation.“ „Andou? Und Kenji Andou bzw. sein Sohnemann ist dein Chef?” „Jahaa. Was ist daran so besonders?“ Shinya schüttelte den Kopf, packte seine Sachen zusammen und verließ ohne ein weiteres Wort zu verlieren den Hörsaal. „Kleine Zicke.“ sagte Kyo und räumte ebenfalls seine Sachen zusammen. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass er irgendjemanden kannte, der sich auch nur annähernd gut mit Shinya verstand. Und er war wirklich froh, dass er ihn nicht oft sehen musste. Dass sie nebeneinander gesessen hatten war reiner Zufall, es war der einzige freie Platz gewesen, als Kyo fast schon zu spät in den Hörsaal gestürmt war. Kyo hätte sich niemals freiwillig neben diesen Kotzbrocken gesetzt. Als Kyo auf den Flur kam ist er direkt in Kame reingerannt. „Hey, kleiner Mann, immer langsam mit den jungen Pferden.“ lachte er und half Kyo aufzustehen. „Warum hast du’s denn so eilig?“ „Gomen. Ich muss ins Büro und Kaoru weiter helfen. Wer hätte denn ahnen können, dass diese Prüfung über 5 Stunden statt über 3 geht?“ „Du, wenn du vor der Prüfung in deine Unterlagen reingeguckt hättest, Kyo-chan.“ „Nenn mich nicht so, Kame! Bitte.“ „Okay, ausnahmsweise.“ „Also darf ich jetzt gehen?“ „Sicher. Schöne Grüße an Kaoru, ne.“ „Hai. Mata na!“ Kyo hetzte zu seiner Vespa, raste ins Büro. Nur um festzustellen, dass Kaoru gar nicht da war. Auf seinem Schreibtisch lag ein Zettel: ‚Bin Mittagessen und gegen 15 Uhr wieder da’ „Klasse. Warum hab ich mich dann so beeilt?“ Also ging er Aoi suchen. Der war nur leider auch nicht da. Aoi ist von einem der Architekten losgeschickt worden um einen Anzug aus der Reinigung zu holen. Kyo wartete im Aushilfen- und Praktikantenaufenthaltsraum auf Aoi. „Aoi, wusstest du eigentlich, dass du solche Sachen nicht machen musst?“ fragte er direkt als er erfahren hatte womit der schwarzhaarige beschäftigt gewesen ist. „Wieso?“ „Na ja, dass sind Sachen die dich nicht betreffen. Wenn jemand einen Plan oder sonst was braucht, dann bist du der Mann dafür. Aber du sollst deine Zeit nicht damit verbringen private Erledigungen für irgendwen zu machen.“ „Und wie hätte ich ihm das sagen sollen? Ich meine, ich bin erst seit einer knappen Woche hier... Da kann ich es mir nicht wirklich erlauben, Widerworte zu geben, denke ich.“ sagte Aoi kleinlaut. „Gott, das war so klar, dass sie das am Anfang versuchen. So ging’s mir ja auch, bis Andou-junior was gesagt hat. Sag nächstes Mal Bescheid, dann klär ich das für dich.“ sagte Kyo mit einem nachdrücklichen Nicken. „Hast du schon Mittagspause gemacht?“ „Wann denn? Ich bin die ganze Zeit durch die Gegend gehetzt.“ „Dann lass uns jetzt eben Mittag essen. Ich hab furchtbaren Hunger.“ „Wie ist denn deine Prüfung gelaufen?“ wollte Aoi während der spärlichen Mahlzeit in der Kantine wissen. „Frag nicht...“ „Als ich Kaoru erzählt hab, du würdest eine Prüfung schreiben hat er ein ganz schön schlechtes Gewissen bekommen.“ „Brauch er nicht. Ich hab ihm schließlich nicht Bescheid gesagt, dass ich eine Prüfung schreiben würde. Er kann da also nichts für, wenn ich’s vermasselt hab. Und wenn dann noch Leute wie dieser Terachi neben einem sitzen, die einfach alles wissen... Ich hätt schreien können...“ „Terachi? Shinya Terachi?“ Kyo nickte und aß weiter. „Kennst du ihn?“ „Na ja, kennen ist zuviel gesagt. Ich wär nur einmal fast auf sein äußeres Erscheinungsbild reingefallen.“ „Wie so viele andere auch.“ „Aber ich glaube, er ist an sich ganz nett. Man muss vielleicht nur wissen, wie man mit ihm umzugehen hat.“ „Man kann’s aber auch lassen.“ „Du scheinst ihn ja nicht sehr zu mögen.“ lachte Aoi. „Das hast du gut erkannt. Ich find ihn schrecklich.“ „Ich glaube, du bist vielleicht einfach nur zu voreingenommen. Man muss den Menschen manchmal auch eine Chance geben.“ „Die hat er leider schon vertan.“ „Dann muss man eben auch über eine zweite Chance nachdenken.“ „Vergiss es.“ Abends surrte Kaoru’s Faxgerät. Und das Faxgerät surrte fast ausschließlich dann, wenn Die etwas wollte, alle anderen Faxe landeten bei der Office Lady* am Empfang. Das Fax sah dann folgendermaßen aus: „Besprechung in meinem Büro um 19:30 Uhr“ Kaoru grinste kurz, faltete das Blatt Papier in der Mitte und legte es auf seinen Schreibtisch. „Was findest du so lustig?“ wollte Kyo wissen. „Hm?“ „Na, du musst doch einen Grund haben, dass du plötzlich anfängst zu grinsen.“ „Ach, Die-san hat mal wieder eine Besprechung anberaumt. Er will bestimmt wissen, wie weit wir schon sind.“ Kyo nickte langsam, er fand das nicht im entferntesten lustig. „Ihr versteht euch echt gut miteinander, oder?“ „Ja, aber das Thema hatten wir schon mal, wenn du dich erinnern kannst. Du hast doch einen Arbeitsvertrag bekommen. Viel mehr werde ich nicht für dich tun können, wenn du eine Lohnerhöhung oder so haben willst.“ „Darum geht’s nicht. Ich frage nur so aus Interesse.“ sagte Kyo und hob beschwichtigend die Hände. Kaoru wurde nervös, sehr nervös. Innerhalb eines Sekundenbruchteils fingen seine Hände an zu schwitzen. „Ich hol mir einen Kaffee. Willst du auch noch einen, Kyo?“ „Nein, danke.“ In der Kaffeeküche angekommen hatte er schon ganz vergessen, was er dort wollte. Also kam er mit leeren Händen in sein Büro zurück, setzte sich schnell an seinen Schreibtisch du schaltete seinen Computer ab. „Wo is’n dein Kaffee?“ „Kaffee?“ fragte Kaoru mit panischem Blick. „Du wolltest dir einen Kaffee holen.“ „Da hast du dich bestimmt verhört.“ erklärte Kaoru mit hochrotem Kopf. „Du kannst auch gerne Feierabend machen.“ „Ja? Ich wollte aber schon immer gerne mal bei so einer Besprechung dabei sein.“ Kyo war manchmal wirklich fies. Na ja, was heißt fies? Er war neugierig. Kaoru druckste eine Weile herum, nickte schließlich und schrieb Die schnell und unter der Hand eine SMS. Das hieß für Die, dass er noch schnell eine Besprechung im eigentlichen Sinn vorbereiten musste. Außerdem telefonierte er noch sämtliche andere am Projekt beteiligten Architekten durch. Die Hälfte der Leute war schon weg, sehr zu seinem Leidwesen. Zumindest fünf Kollegen hatte er neben Kaoru noch zusammenbekommen. Umso überraschter war Kyo als er feststellte, dass es tatsächlich nur um eine normale Besprechung ging. Er hatte ja erst vermutet, in Die’s Büro würden grundsätzlich andere Dinge passieren, wenn Kaoru alleine dort war. Nach Ende der Besprechung verabschiedete Kaoru sich beiläufig von Die, ging in sein eigenes Büro zurück, packte seine Sachen und ging mit Kyo zum Aufzug. Kyo fuhr direkt eine Etage tiefer und holte seine Vespa während Kaoru schnurstracks die Bushaltestelle ansteuerte. Während der ganzen Zeit biss er sich auf die Innenseite seiner Unterlippe. Das laute Knattern von Kyo’s Vespa ließ ihn wieder aufschrecken. Kyo hielt am Straßenrand an und nahm den Helm ab. „Soll ich dich vielleicht zu Hause absetzen? Sieht aus, als würde es gleich regnen und bis dein Bus kommt dauert’s ja noch eine ganze Weile.“ schlug Kyo vor. „Hast du überhaupt einen zweiten Helm?“ Kyo nickte, stieg vom Roller runter, öffnete das Helmfach und präsentierte den zweiten, knallpinken, Helm. „Passt wenigstens zu deinen Haaren.“ „Kein Problem.“ Gerade als Kaoru vor seinem Wohnblock von Kyo’s favorisiertem Transportmittel abgestiegen war, fing es tatsächlich an zu regnen. „Möchtest du vielleicht einen Moment reinkommen? Ich kann das ja schlecht verantworten, dass du jetzt krank wirst, nur weil du einen Umweg zu mir nach Hause gemacht hast.“ Der jüngere nickte wieder und man beeilte sich, ins trockene zu kommen. Kaoru hatte ziemliches Glück, dass Die nach diesem Fauxpas mit der Besprechung nicht vorhatte ihn noch zu besuchen. Das wäre dann nämlich wirklich peinlich geworden. Immerhin schien Kaoru zu merken, dass Kyo mehr wusste als er oder irgendjemand anders wissen sollte. Das war ihm wirklich sehr unangenehm. Andererseits machte Kyo aber auch keine zweideutigen Andeutungen, stellte keine unangenehmen Fragen. „Weißt du was?“ fragte Kaoru, als es eine gute Stunde später noch immer wie aus Kübeln regnete. „Ich mach was zu essen. Okay?“ „Okay.“ Kyo war überrascht von Kaoru’s Gastfreundlichkeit, ja er war fast gerührt, dass er bei dem Hundewetter nicht direkt wieder vor die Tür gesetzt worden war. Es war schon kurz vor Mitternacht, als es endlich wieder aufhörte zu regnen. „So, ich fahr dann jetzt nach Hause. Danke für das Essen, ne.“ „Kein Problem, kein Problem.“ „Ich revanchier mich bei Gelegenheit mal. Also, wir sehen uns morgen.“ „Bis morgen, richtig. Und komm gut nach Hause.“ Kaum das Kyo weg war griff Kaoru zum Telefon und rief Die an. Er erklärte dem rothaarigen schnell, warum es so lange gedauert hatte, bis zu seinem Anruf und erzählte auch von dem Verdacht, dass Kyo evtl. mehr wüsste als erwünscht. „Da hilft nur eins.“ seufzte Die. „Und was wäre das?“ „Na ja, wir sollten uns unter der Woche nicht mehr treffen, nicht so oft zusammen zu Mittag essen und das ganze. Je weniger Zeit wir miteinander verbringen, desto weniger kann man uns wegen irgendwas verdächtigen.“ „Blöd ist das aber schon...“ merkte Kaoru an und zündete sich eine Zigarette an. „Was würdest du denn machen? Alles zugeben und deinen Job riskieren? Denk außerdem mal drüber nach, was mein Vater mit mir machen würde, wenn das rauskommt.“ „Ich weiß, ich weiß...“ „Hör zu, heute ist zwar Freitag, aber ich hab noch eine Menge zu tun. Durch diese lästigen Besprechungen mit den Kunden ist diese Woche bei mir viel Arbeit liegen geblieben. Rechne dieses Wochenende also nicht großartig mit mir, Kaoru.“ „Ich könnte dir vielleicht bei irgendwas helfen, oder nicht?“ „Danke für das Angebot, aber ich muss langsam mal zusehen, dass ich mit meinem Kram selbst zurande komme, wenn du verstehst. Ich melde mich aber bei dir, sobald ich ein bisschen Zeit habe, in Ordnung?“ „Daijoubu, hai. Auch wenn ich nicht begeistert bin.“ sagte Kaoru und zog eine Schnute, obwohl Die das natürlich nicht sehen konnte, Videotelefone hatte nämlich keiner von beiden. „Ist trotzdem alles halb so wild. Du kannst ja morgen Abend mit Yamapi weggehen, so wie früher. Ihr beschwert euch doch immer alle, dass ihr für so was keine Zeit mehr habt, seit ihr arbeiten geht.“ „Yamapi ist mit zu sehr seiner Freundin beschäftigt und hat keine Zeit mehr für mich.“ „Na, dann triff dich mit Kyo und den anderen.“ „Mal schauen. Du rufst mich dann an, ja?“ „Hai, so war’s geplant. Und sei bitte nicht böse auf mich, Kaoru. Ich hab nur leider echt keine Zeit.“ „Tja, dass ich das mal aus deinem Mund höre, hätte ich vorher auch nicht gedacht. Immerhin warst du neulich noch soooo beleidigt, weil ich so viel zu tun hatte.“ „Dann weißt du ja, was Sache ist und bist hoffentlich nicht auch direkt eingeschnappt. Hör zu, ich mach Schluss, hau mich ins Bett und träume was schönes von dir, okay?“ „Okay. Aber bitte träum nichts zu schlimmes, nichts unanständiges, ja?“ „Woher willst du denn hinterher wissen, was ich geträumt hab?“ „Das seh ich dir an der Nasenspitze an, Dai-chan. Außerdem wirst du puterrot im Gesicht, wenn du komische Sachen geträumt hast.“ lachte Kaoru. „Okay, erwischt.“ „Macht ja nichts. Also, schlaf gut.“ „Du auch.“ Wenig später lag auch Kaoru im Bett. Leider klatschten die Regentropfen so laut an die Fensterscheiben, dass er ziemliche Probleme hatte, überhaupt einzuschlafen. Irgendwann zog er sich genervt sein Kissen über den Kopf, bekam dann aber keine Luft mehr. So ging das eine Weile bis er schließlich vollends gestresst wieder aufstand, in die Küche tapste und das benutzte Geschirr abgewaschen hat. Ihm fiel dann auch auf, dass die allgemeine Hygiene in seiner Wohnung ziemlich gelitten hat, seit er mit Die ‚liiert’ war. Und da er ja sowieso nicht hat schlafen können, hat Kaoru mitten in der Nacht seine Putzhandschuhe angezogen, alles abgewischt und sauber gemacht, bis man vom Fußboden essen konnte. Jetzt konnte er wenigstens wieder alles anfassen ohne hinterher klebrige Finger zu haben. * Office lady – leicht abfällige Bezeichnung für Mitarbeiterinnen eines Büros... Ich finde das sehr chauvinistisch. ~~~ TBC ~~~ So, das ist ein recht langes und, wie ich finde, teilweise langweiliges Kapitel geworden, ich bin momentan fernab jeglicher Inspiration, werde außerdem von einer mittelstarken, Übelkeit verursachenden Migräne geplagt. Wer Verbesserungsvorschläge hat, der mag sie mir bitte mitteilen, damit das nächste Kapitel nich ganz so lahm wird (außer natürlich ich hab das nächste Kapitel ausnahmsweise schon fertig, bevor ich das 10. hochlade...). Sankyuu! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)