aki no kaze von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Blutrot... so wie der Himmel sich färbt wenn die Sonne den neuen Tag begrüßt, so färbt sich auch mein Arm. Ich streiche über die Schnittstelle, aus der mein Blut rinnt... es ist seltsam warm... Ich hole meine kleine Schatzkiste unter dem Bett hervor- eigentlich befindet sich nur ein Schatz darin, ein Haar von dir, dass sich beim letzten Konzert an meinem Knopf verfangen hatte. Ich nehme es heraus und ziehe es vorsichtig zwischen meinen Lippen hin und her. Wahrscheinlich ist es nur Einbildung, aber es kommt mir so vor, als würde es nach dir riechen, deinem markanten Parfum, das so lange in der Luft liegt, selbst wenn du den Raum längst verlassen hast. Normalerweise mag ich so Etwas nicht, aber es passt zu dir... Ich mag deine Hartnäckigkeit, deine Selbstsicherheit, aber am liebsten mag ich dein Lächeln... Wieso muss ich dauernd an dich denken? Ich bin so dumm, wir sind doch nur Freunde?! Doch manchmal kommt es mir so vor... du siehst mich an als würdest du mich küssen wollen -bilde ich mir das nur ein?! Ich weiß nicht mehr was ich denken soll! Ich drücke meine Nägel in meine Oberarme, mit aller Kraft kratze ich darüber, als wollte ich mir die Haut herunterkratzen. Irgendwie bringt mich der Schmerz zu Besinnung. "Ich bin nur ein Haufen Elend. Du Heuchler! Du belügst deine Freunde und bist so erbärmlich, dass du dich selbst verletzt!!" Meine wirren Gefühle lassen sich nur mit meinem Schmerz definieren - ich liebe dich. Doch das, was ich mir so lange erträumt habe, wird auch weiterhin ein Traum bleiben. Das ist doch alles sinnlos.... Mein Arm hat aufgehört zu bluten, also kratze ich darüber. Es ist wirklich merkwürdig wie diese rote Flüssigkeit durch das weiße Fleisch rinnt...als könnte sie nicht aufgehalten werden, so wie meine Gefühle zu dir. Verdammt, kannst du an nichts Anderes denken? Das ist doch völlig sinnlos, gib es endlich auf!! Es ist doch wohl eindeutig dass er nicht auf Typen steht, und auf dich schon gar nicht!! Ich werde durch das Klingeln vom Telefon aus meinen Gedanken gerissen, widerwillig hebe ich den Hörer ab "Niimura hier, was kann ich nicht für sie tun?" "Hi Kyo, ich bin's...." Deine Stimme hallt in meinem Kopf wieder, am liebsten würde ich das Telefon zertrümmern, dann würde ich deine Stimme nie mehr ertragen müssen! "...Ohayo... was gibt's?" bitte leg auf! LEG AUF DER STELLE AUF, HÖRST DU?! "Naja, mir ist gerade langweilig und dachte, vielleicht willst du mit mir einen trinken gehen?" NEIN VERDAMMT! Lass mich in Ruhe! "...Klar, wann denn?" bitte sag dass du es dir anders überlegt hast...leg endlich auf... "Wenn du willst gleich. Bin bei dir in der Nähe, soll ich dich abholen? In 3Minuten kann ich da sein." Nein! Besauf dich doch alleine, lass mich da aus dem Spiel! "Okay, also in 3 Minuten, ja?" Kyo du Idiot, halt die Klappe! "Jo, in 3 Minuten! Bis dann!" Eine Weile stehe ich nur da, bis ich den Ton bemerke der signalisiert, dass die Verbindung unterbrochen wurde. Panik. Wie soll ich in 3 Minuten fertig werden?! Ich stürze zurück ins Bett, lege dein Haar zurück in die Kiste, suche mir einen extra langen Pullover und stürze ins Bad. Meine Haare sind wirrer als meine Gedanken. Ich suche die letzten Pflaster aus dem Schrank und versuche die frischen Narben so gut es geht darunter zu verstecken, da höre ich dich auch schon an der Türe klingeln... Vor einigen Minuten habe ich dich abgeholt, bis jetzt haben wir so gut wie gar nicht mit einander gesprochen... du bist irgendwie seltsam. Die ganze Zeit starrst du aus dem Fenster und zupfst an deinem Pullover. Willst du überhaupt mit mir weggehen? Kurzerhand entschließe ich mich nicht in irgendein Lokal zu gehen, ich fahre in Richtung Meer, du scheinst es nicht zu bemerken... erst nach einer halben Stunde erwachst du aus deinen Gedanken. "Wohin fahren wir?" verwundert blickst du auf das Meer "Ich dachte, dass du um die Zeit sicher nichts trinken willst, also fahren wir einfach an den Strand. "Du bist doch verrückt! Ich bin doch nur mitgefahren, weil ich nicht will, dass du dich alleine betrinkst!" Willst du deine Zeit nicht mit mir verbringen? Enttäuscht starre ich auf die Straße, deine laute Stimme schneidet sich wie ein Messer in meine Brust. "Okay... ich werde gleich umdrehen..." "...Nein, ist schon gut. Tut mir leid, ich bin heute schlecht drauf." Erleichtert lächle ich innerlich, du könntest niemals erraten wie glücklich ich in diesem Moment bin. "Kyo... was ist los mit dir?" Seit über einer halben Stunde gehen wir nun am Strand spazieren und immer wieder ertappe ich mich dabei, wie ich seufze und an meinem Ärmel zupfe... kein Wunder, dass du mir dauernd diese Frage stellst... "...eigentlich nichts, bin nur schlecht drauf." "Wieso das?" "... bin verliebt." "Oh... und... ich schätze mal, dass deine Liebe unerwidert ist?" mein Herz zieht sich zusammen, ich verschränke meine Arme vor mir und ramme meine Nägel unbemerkt in meine Arme. "Ja... und als ob das nicht genug wäre, quält mich diese Person noch zusätzlich." "...wollen wir uns hier hinsetzen?" Ich nicke nur, du breitest deine Jacke am Sand aus und wir setzen uns darauf. Eine Weile starre ich nur auf das Meer, eine warme Herbstbrise zieht über uns hinweg, doch dann wird es wieder kühl. Ich befürchte, dass du dich verkühlen könntest, nur wegen mir... "Ist dir nicht kalt?" Plötzlich umarmst du mich, was soll das? "Kyo..." ein sanfter Kuss, der Geschmack von salziger Meeresluft liegt auf deinen Lippen, sie sind so warm... ich schließe meine Augen, nie will ich diesen Moment vergessen, nie will ich, dass er vorbeigeht. Sanft legst du deine Hand an meinen Hals, du löst deine Lippen von meinen und lehnst deine Stirn an meine Schulter, ich spüre deinen Atem auf meiner eiskalten Haut, deine warme Hand, die mich zärtlich berührt verursacht, dass mich ein wohliger Schauer überkommt. Ich lasse zu, dass du meinen Kragen zur Seite schiebst und meine Schulter küsst... deine Lippen sind so weich... zu spät bemerke ich deine Hand unter meinem Ärmel, du berührst eine Wunde, mit einem wimmern zucke ich zurück. Du schiebst meinen Ärmel hinauf, ich wage nicht aufzusehen... "Kyo... was ist passiert?" was passiert ist? Ich weiß es nicht, ich kann mich nicht erinnern wann es angefangen hat. Ich spüre wie heiße Tränen meine Wangen hinablaufen, ich kann sie nicht aufhalten. Ich versuche dir zu antworten, doch ich bekomme nur ein Wort heraus, nur ein Wort zwischen verzweifeltem Schluchzen "Kaoru..." bitte nimm mich in deine Arme, halte mich fest, ich brauche deine Wärme, ich will dich berühren können... doch du nimmst nur meine Hand, ich weiß, dass du gerade geschockt auf meinen Arm starrst, ich konnte nicht alle Schnitte verdecken... Ich zucke zurück als plötzlich etwas Warmes, Feuchtes meine Wunden berührt, doch du hältst meinen Arm fest, ich blicke auf und sehe dein besorgtes Gesicht. Was tust du da? Zögernd schleckst du über meine Wunden... plötzlich tun sie nicht mehr so weh... sanft küsst du auch die Wunden unter den Pflastern, bevor du zu mir aufsiehst, dein wunderschönes Gesicht verschwimmt langsam, ich weiß nicht was ich tun soll... wenn ich es dir jetzt nicht sage, werde ich es wohl nie können "Kaoru, ich..." ich kenne die Worte, aber sie wollen einfach nicht über meine Lippen kommen. Verzweifelt wische ich mir mit dem Handrücken die Tränen aus dem Gesicht, als ich wieder dein wunderschönes Gesicht erblicke, wieder so nahe an meinem, lehne ich mich vor und küsse deine Lippen "Ich liebe dich." Du lächelst mich an und streichst über meine Wange, bevor du mich wieder an dich ziehst. Du lässt deine Hand auf meiner Ruhen, während du mir mit der Anderen sanft durchs Haar streichst. "Seit wann?" "Ich weiß es nicht mehr..." Plötzlich spüre ich, wie du mich an meinen Schultern zurückdrückst, ich falle rücklings in den Sand... vorsichtig ziehst du meinen Ärmel wieder über meine Wunden "Kyo... darf ich bei dir bleiben?" ich nicke nur und strecke meine Hand nach dir aus, du lehnst dich über mich und hältst nur wenige Zentimeter über meinem Gesicht für ein paar Sekunden inne. Ich mag es wenn sich unsere Lippen berühren, es ist ein noch viel besseres Gefühl, als ich es mir immer vorgestellt habe... ich spüre deine Hand unter meinem Pullover, wie oft habe ich mir gewünscht, dass du mich so berührst... "Bitte... bleib für immer bei mir..." Lass mich nie mehr los, denn ohne deine Wärme könnte ich nicht mehr leben. Hör niemals auf mich zu küssen, so wie ich niemals aufhören werde dich zu lieben... hat das Leben doch noch einen Sinn für mich? Niemals hätte ich gedacht, dass sich mein größter Wunsch jemals erfüllen könnte, und jetzt liege ich in deinen Armen, spüre deinen warmen Atem auf meiner Haut... als ob du wüsstest, dass mich alle paar Sekunden ein Zweifel überkommt, ob dies gerade wirklich passiert, flüsterst du mir immer wieder die Worte zu, die ich so lange von dir hören wollte "Ich liebe dich, Kyo." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)