A soft touch von Michiaki ================================================================================ Kapitel 1: Konfrontation mit der Vergangenheit ---------------------------------------------- 'A soft touch' by Michiaki ******************************************************************************* Kapitel 1 ***************************** Konfrontation mit der Vergangenheit ***************************** Autorenkommentar: (in allen Kapiteln an dieser Stelle zu finden) Pfuh... Die Storyline zu diesem Kapitel (damit auch zu dieser Geschichte) hat sich plötzlich in meinem Kopf aufgebaut. Eigentlich habe ich mir vorgenommen, keine tragischen Charaktere mehr zu beschreiben, aber nun kam es doch wieder anders als geplant... Ich habe mich an den Computer gesetzt und es wie immer gemacht-die Geschichte und ihre Wendungen kommen mit dem Tippseln, synchron sozusagen^^. Ich hoffe, dass dieser Arbeitsstil gute Stories hervorbringt und wünsche euch nun viel Spaß beim Lesen...^^ *tschu* P.S.:Natürlich möchte ich wieder viele Kommentare sehen, also tippselt fleißig eure Meinung ^^ P.S.2: Peter ist Brite, wird also Pieta ausgessprochen^^ ******************************************************************************* "Also? Was führt dich zu mir?" Peter beobachtete den Jungen. Sein nächtlicher Besucher saß zusammengekauert auf einer Ecke seines Sofas und beobachtete die Dampfwolken, die von dem Tee in seinen Händen aufstiegen. Der Name des Jungen war Raphael. Er hatte einfach vor der Tür von Peters Londoner Wohnung gestanden. Im strömendem Regen, die Kleidung völlig durchnässt. Peter überlegte, wie lange er den Jungen schon nicht mehr gesehen hatte. Drei, nein vier Jahre? Auf jeden Fall eine halbe Ewigkeit. Raphael antwortete nicht. Sein Blick ging nun ins Leere. Peter beschloss, so lange zu schweigen, bis der Junge von sich aus anfing, zu erzählen. Er setzte sich in angemessenem Abstand neben ihn. Peter fiel auf, dass der zitternde Junge neben ihm innerhalb der letzten Jahre noch hübscher geworden war. Man konnte fast sagen, dass er nahezu zu einem Mann herangewachsen war. Über einer Heizung im hinteren Teil des Wohnzimmers hing Raphaels triefnasse Kleidung. Der Junge hatte etwas zum Anziehen von Peter geliehen bekommen. Die schwarze Hose war zwar etwas zu lang, aber das Hemd passte ihm fast. Erst jetzt ertappte Peter sich dabei, den Jungen anzustarren, während er überlegte. Ein wenig beschämt senkte er den Blick. Nach einem schier endlosen Schweigen brach Raphael die Stille: "Wäre es möglich, dass Sie mich in den Arm nehmen, so wie früher? Nur für eine kleine Weile..." Peter war zu überrascht, als das er einen Widerspruch hätte einlegen können. Er nahm Raphael die Teetasse aus der Hand, stellte sie aufs Wohnzimmertischchen und kam der Bitte sanft nach. "Ich würde Sie nicht darum bitten, wenn ..." "Wenn was?", hakte Peter mit einfühlsamer Stimme nach. "Ach ist schon gut. Halten Sie mich nur ganz fest." Der Junge schluchzte. Sein Zittern hatte sich etwas gelegt, aber Peter spürte die Unsicherheit. Er überlegte, wann er den Jungen das erste Mal gesehen hatte. Er erinnerte sich, dass es ein ebenso regnerischer Tag gewesen war. Damals hatte er dem Jungen auch seine Kleidung angeboten, doch war sie ihm zu dem Zeitpunkt noch viel zu groß. Vierzehn musste er da gewesen sein, noch ein halbes Kind. Peter war Gesangslehrer. Er hatte Raphael ab dem Zeitpunkt unterrichtet. Drei Jahre lang ging alles gut, doch an einem stürmischen Tag vor vier Jahren war Raphael auf und davon gewesen. Peter gab sich bis heute die Schuld daran. Der Junge hatte mehr von Peter gewollt, als dieser ihm geben konnte. Mehr als Peter mit seinem Gewissen vereinbaren konnte. Er war damals 28, gerade lange genug Lehrer um zu wissen, dass man einen Schutzbefohlenen nicht verführen darf, auch wenn dieser es so will. Peter musste lächeln. Hatte er den Jungen nur zurückgewiesen, weil er sein Schüler war? Oder weil er Angst vor sich selbst hatte? Raphael hatte sich inzwischen etwas beruhigt. "Ich möchte, dass es wieder so wie früher wird. So wie es war, bevor ich weggelaufen bin." Peter schaute dem Jungen direkt in seine schwarzen Augen. "Das geht nicht und das weißt du." "Aber... Ich bin jetzt nicht mehr ihr Schüler! Und ich bin auch nicht mehr minderjährig!" "Glaubst du, das weiß ich nicht?" Peter nahm die linke Hand des Jungen und führte sie an seine Brust. "Das Einzige was zählt, ist das hier drinnen." Peter meinte sein Herz, das gleichmäßig und ohne Sehnsuchtsgefühle für Raphael schlug. "Ich hätte es wissen müssen, dass Sie mich nach der langen Zeit nicht mehr haben wollen..." "Darum geht es nicht, Rafi-kun." Peter nannte Raphael immer Rafi-kun, wenn er ihn sanft abwies. Der Junge war der Sohn eines britischen Geschäftsmannes und einer japanischen Anwältin. Von seiner Mutter hatte er auch sein japanisches Aussehen geerbt, das ihn so unglaublich begehrenswert machte. Peter selbst war gebürtiger Brite. Er liebte London und seine Kulturschätze. Als Raphael vor sieben Jahren in sein Leben getreten war, hatte er ihn nicht nur die hohe Kunst des Singens gelehrt, sondern auch die Sehenswürdigkeiten Londons gezeigt. Mit einer süßlichen Bitterkeit dachte er an die unbeschwerten Sommertage, die er mit Raphael im Hydepark verbracht hatte. Auf Raphaels Einladung hatte Peter dessen Eltern kennen und schätzen gelernt. Peter war auch nach Raphaels Verschwinden noch oft zu dessen Eltern gegangen um zu erfahren, wie es um den vermissten Sohn stehe. Doch vor etwa zwei Jahren waren die Thunderstorms nach Japan gezogen, wahrscheinlich in den Heimatort von Raphaels Mutter Arashi. Dort hatten sie auch ihren Namen in Kaminari geändert. Was hatte er damals gefühlt, als er vor der leeren Wohnung der Thunderstorms stand? Peter wusste es nicht mehr, aber er fühlte ein Stechen, wenn er sich daran erinnerte. Raphael hatte inzwischen die Hand von Peters Brust genommen und den Kopf auf dessen starken Oberarm gelegt. Peter bemerkte, dass er ihn immer noch umarmte, aber er wollte den Augenblick nicht zerstören und beließ es dabei. Der Junge küsste seine Haut, die sich über den Muskel spannte. Sofort zuckte Peter zusammen. Er zog sich von Raphael zurück und rückte ein wenig von ihm ab. "Das darfst du nicht tun, Rafi-kun." "Sie nennen mich immer noch so...", seufzte der Junge bitter. "Merken Sie nicht, dass es mehr ist als nur eine hormongesteuerte Bedrängung?" Peter bemerkte, dass Raphael die Knie fest an seinen Körper gezogen hatte. Das tat der Junge nur, wenn er verwirrt oder verzweifelt war. "Ich möchte doch nur, dass Sie mich ein wenig lieb haben!" "Ich liebe dich Junge. Aber ich zeige es dir nicht so, wie du es vielleicht möchtest." Raphael sah ihn traurig an. Tränen funkelten in seinen Augen, rollten dann über sein Gesicht. Peter strich sie sanft mit der rechten Hand weg. "Wein' doch nicht." Er wollte den Jungen trösten. Insgeheim war Peter doch froh, ihn halbwegs wohlerhalten in seinem Zimmer zu haben. "Könnten Sie dann wenigstens mein Mentor sein? Ich möchte noch so viel von Ihnen lernen!" "Das kann ich gern. Aber ich möchte, dass du dir davon nichts erhoffst!" Der Junge sah dankbar aus und wirkte schon etwas beruhigter. Plötzlich stand Peter auf. "Was ist?", fragte Raphael sichtlich verwirrt. "Es ist schon nach zwölf! Ich muss doch morgen früh raus!" Peter richtete sich auf dem Sofa ein, mit einer Decke aus dem Bettkasten. Der Junge verstand die Welt nicht mehr. "Du kannst in mein Bett gehen. Ich werde hier auf der Couch schlafen. Gute Nacht." Peter machte Raphael unmissverständlich klar, dass er jetzt schlafen müsse, um am nächsten Tag nicht zu spät zu seinen Schülern zu kommen. "Aber ich hatte doch gehofft... Ich meine, ...ähm, wir..., wir könnten doch in einem Bett schlafen?", druckste der Junge herum. "Kommt überhaupt nicht in Frage, Rafi-kun!"widersetzte Peter. Und dann, etwas leiser, so dass Raphael ihn unmöglich hören konnte, sagte er: "Viel zu gefährlich..." Auch wenn der Junge enttäuscht zu sein schien, drehte sich Peter von ihm weg und schlief ein. Raphael dachte gar nicht daran, alleine in das einsame Bett zu gehen. Er beobachtete Peter eine ganze Weile lang. Die sanften und gleichmäßigen Bewegungen seines Oberkörpers, synchron mit den langen Atemzügen ließen Peter unwiderstehlich erscheinen. Der Junge strich ihm über die Hüfte und ließ seine Hände dann zu Peters Gesicht gleiten. Raphael konnte nicht anders. Er versicherte sich kurz, ob Peter wirklich schlief und küsste ihn flüchtig auf den Mund. ******************************************************************************* 19.02.06 Kapitel 2: Flucht vor der Gegenwart ----------------------------------- Hmm-wirklich ungünstig an der japanischen und englischen Sprache ist, das es kein "Du" und Sie" wie im Deutschen gibt. Das verhindert eine detailiertere Differenzierung der Beziehung der beiden Charas.. *möp* Für alle, die bei den vielen Zahlen nicht mehr durchsehen: Als sich die Beiden kennengelernt haben, war Peter 28, Raphael 14 (also 14 Jahre Altersunterschied^^) -dann blieben sie drei Jahre zusammen und Rafi-kun verschwand anschließend für vier Jahre ->folglich sind sie jetzt 35 und 21 (also volljährig nach englischem und japanischem Gesetz^^ *hehe*) ******************************************************************************* Als Peter am nächsten Morgen erwachte, fühlte er sich wie gerädert. "Ich muss mir unbedingt eine Schlafcouch besorgen.", dachte er bei sich, während er seine steif gelegenen Glieder streckte. Erst jetzt bemerkte er, dass er nicht allein im Zimmer war. Raphael saß am Kopfende der Couch am Boden, die Arme unter seinem Kopf verschränkt, seelenruhig schlafend. "Sein Gesicht sieht so friedlich aus, wenn er schläft.", bemerkte Peter mit einem Lächeln. Er berührte den Jungen an seinen Schultern. Raphael war eiskalt. Ohne weiter darüber nachzudenken, stand Peter auf und legte den Jungen auf das Sofa und deckte ihn mit seiner warmen Decke zu. Er war immer noch so leicht wie früher, obwohl er nun mindestens einen Kopf größer war. Zärtlich strich Peter ihm über die lange schwarze Haarmähne. "Er ist wirklich schön geworden, fast wie eine Frau..." Peter schüttelte den Kopf. Nicht mal im Traum durfte er daran denken, Raphael zu begehren. Unter einer kalten Dusche bekam er wieder einen klaren Kopf. Beim Frühstücken fielen ihm die durchzechten Nächte mit Raphael ein. Immer war es der Junge, der einfach nicht nach Hause gehen wollte, weil seine Wohnung sowieso leer sein würde, da seine Eltern ständig mit ihren Berufen beschäftigt waren und außerhalb übernachteten. Irgendwann hatte Peter aufgehört, ihn dafür zu tadeln, da er es eh nicht ändern konnte. Und nebenbei hatte er das Zusammensein mit Raphael genossen, so fiel es Peter jetzt auf. Nie war es zu sexuellen Handlungen zwischen ihnen gekommen. Auch wenn Raphael dies noch so sehr wollte, hatte Peter es nie zugelassen. Damals war er sich sicher, dass der Junge ihm eines Tages eine Freundin vorstellen würde und die unzähligen Annäherungsversuche nur pubertäre Triebe waren. Ein Blick auf die Uhr verriet Peter, dass er los musste. Er stellte das Frühstück für Raphael bereit und schrieb ihm einen Zettel, auf dem stand: "Guten Morgen, Rafi-kun. Ich muss bis sechzehn Uhr arbeiten, wenn du mich besuchen willst, weißt du ja, wo die Schule ist. Und wenn du gehen solltest, hinterlasse mir bitte deine Adresse. Wir sehen uns, mach dir einen schönen Tag!" Peter fühlte einen leichten Schmerz, nachdem er die Zeilen geschrieben hatte. Was, wenn der Junge einfach wieder weglaufen würde? Wenn er keine Chance haben würde, ihn je wiederzusehen? "Unsinn.", wiegelte er ab, "Soll er doch machen, was er will, schließlich ist er jetzt volljährig..." Er putzte sich die Zähne und warf sich eine Ladung Wasser ins Gesicht. "Los jetzt!", forderte er sich selbst auf. Mit einem leisen Klacken der Tür verließ er die Wohnung und sprang vital die Stufen des unbeleuchteten Treppenhauses hinunter. "Was wohne ich auch im vierten Stock!", ermahnte sich Peter auf ein Neues. Die Luft war noch klamm vom gestrigen Regen und Peter war froh, einen langen Mantel zu haben, der ihn wärmte. An der Bushaltestelle musste Peter eine Weile warten. Er konnte von hier aus die Fenster seiner Wohnung sehen, und beobachtete, ob jemand das Fenster öffnete, aber es passierte nichts. Wahrscheinlich schlief Raphael noch. Eine seltsame Beklemmung erfasste ihn. Am Liebsten wäre er zu seiner Wohnung zurückgelaufen und hätte den Jungen geweckt. Aber er durfte jetzt nicht schwach werden. Es war besser so. Peter atmete einmal tief durch und stieg in den Bus, der quietschend vor ihm angehalten hatte. Raphael wurde sanft von den ersten Sonnenstrahlen dieses nebulösen Novembermorgens geweckt. Das Licht war angenehm, blitzte immer mal wieder durch die weißen Nebelschlieren, die sich langsam verzogen. Auf der anderen Seite des Himmels war noch der Mond zu sehen, dessen blutrote Farbe ihn an einen Vorfall vor vier Jahren erinnerte. Der Junge wollte jetzt nicht daran denken und schüttelte den Gedanken fort. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er zugedeckt auf dem Sofa lag. Hatte ihn Peter so hingelegt? Bestimmt. Raphael stand auf und suchte nach ihm. Als er alle Räume abgesucht hatte, fiel ihm ein, dass Peter ja zur Arbeit musste und bestimmt schon vor ein paar Stunden mit dem Bus gefahren war. Er ging ins Bad und ließ fast kochend heißes Duschwasser über seinen schmalen, aber hochgewachsenen Körper laufen. Alles im Bad roch nach Peter. Das Duschbad, die Creme, das Aftershave, einfach alles. Raphael sog den Geruch gierig ein. Wie lange hatte er diesen vertrauten Geruch nicht mehr wahrgenommen... Der Junge bereute es, so lange aus London fortgeblieben gewesen zu sein. Die letzten Jahre hatte er im Heimatland seiner Mutter verbracht. Das erste muttersprachliche Englisch, das er zu hören bekam, war das der Flugbegleiterin gewesen, als er sich vor zwei Tagen nach London aufgemacht hatte. Raphael lächelte in sich hinein. Endlich war er wieder Raphael Thunderstorm. In Japan hatte er wegen seiner Eltern und der besseren Schreibweise den Namen Arashikaze Kaminari annehmen müssen. Ein endloser Name, deren Kanji er satt hatte. Er war froh, seinen englischen Pass in der Tasche zu haben, der ihm ein Leben als Raphael Thunderstorm ermöglichte. "An der Seite von Peter Serene.", schoss es ihm durch den Kopf. Bei dem Gedanken musste er leise seufzen. Wie sollte er Peter jemals dazu bringen, sich in ihn zu verlieben? Er wollte keine platonische Liebe, wie Peter sie ihm entgegenbrachte. Sein freundliches Lächeln, wenn er ihn sah; seine Klugheit, die er nur zu gerne mit anderen teilte, um das Leben offenen Auges zu erleben; seine Unschuld, die von der Naivität eines Kindes geprägt war, obwohl er schon 35 Jahre Lebenserfahrung hatte; all das löste eine unbeschreibliche Sehnsucht in Raphael aus. Selbst in den vier Jahren, die er in Japan verbracht hatte, ohne auch nur einmal mit Peter zu sprechen, hatte er diese Sehnsucht verspürt. Der Junge hatte Peter immer wieder angerufen, aber immer wenn er "Hier bei Serene, wer spricht?" mit der gutmütigen Stimme seines ehemaligen Mentors vernahm, hatte er aufgelegt. Angst und Scham hielt ihn davon ab, mit Peter Kontakt aufzunehmen, aber er genoss die wenigen Worte. Es war jedesmal so, als wäre er gesegnet worden, nur um für ein paar weitere Wochen in Frieden leben zu können, bis ihn die Sehnsucht Peter wieder anrufen ließ. Ob Peter wusste, dass er der anonyme Anrufer gewesen war, der ihn manchmal nachts aus dem Bett holte? Elf Stunden Zeitunterschied zwischen den Ländern, der die Entfernung nur umso schmerzlicher deutlich werden ließ. Einen Augenblick später nahm er seine Sachen von der Heizung. Sie waren inzwischen getrocknet und mollig warm. Raphael verspürte Hunger, also ging er in die Küche. Dort entdeckte er den Zettel, den Peter ihm hinterlassen hatte. Er entschied sich, zur Schule zu fahren. Er entdeckte einen Schlüssel auf dem Sideboard im Flur. Darunter lag ein Zettel. "Nimm ihn mit, wenn du wiederkommen möchtest. Vergiss nicht, abzuschließen." ****************************************************************************** 19.02.06 Kapitel 3: Suche nach Zukunft ----------------------------- Tjoa-Thema Namensfindung^^ Ich arbeite zu 90% mit 'telling names' (d.h. der Name beschreibt die wesentlichen Charakterzüge) , -> Peter Serene bedeutet soviel wie der sanftmütige Stein, womit ich aufzeigen wollte, dass er Rafi-kuns Fels in der Brandung ist^^ Das Vorbild für Peter ist Patricia Highsmiths `Peter Smith-Kingsley' (Der talentierte Mr.Ripley)^^ -> 'Raphael' ist eine Anspielung auf den Erzengel- ich denke, Kaori Yuki-Fans werden das zu deuten wissen^^ Raphaels Nachname bedeutet 'Donnersturm'-warum er diesen Namen bekommen hat, werdet ihr noch früh genug erfahren^^ -sein japanischer Name ist Arashikaze Kaminari, mit den Zeichen Sturm, Wind und Donner geschrieben-seine Mutter Arashi wird ebenfalls mit dem Kanji für Sturm geschrieben^^ Der Vorname des Vaters wird vorerst nicht verraten^^*euch leiden lass* ******************************************************************************* Natürlich schloss Raphael die Wohnung ab. Sein Entschluss stand fest. Er würde mit allen Mitteln versuchen, Peter für sich zu gewinnen. Der Junge musste lächeln. Er gestand sich ein, dass sein Mentor ihn ewig für einen Narr halten würde. Das wusste er ja selbst schmerzlich genau. Nur dieses "Was wäre wenn..." in seinem Inneren hielt ihn davon ab. Ihm fiel ein, dass seine Koffer immer noch im Flughafen auf ihn warteten. Sicher verschlossen. Immerhin. Raphael entschied, sie erst später zu holen, erst wollte er sicherstellen, wo er unterkommen würde. Und er wollte Peter sehen. Jetzt gleich. An der Bushaltestelle half er einer jungen Frau mit ihrem Kinderwagen, in den Bus zu steigen. Sie lächelte ihn freundlich an:"Dankeschön meine Hübsche!" Peinlich berührt, versicherte er, dass er dass doch gern gemacht hatte. Seine Stimme kam ihm dabei unnatürlich hoch vor. Er ließ sich auf einen Platz in der Nähe der Tür nieder. "Hübsche!", schoss es ihm durch den Kopf. Er musste ob der Verwechslung lächeln. Als er die Haare in einen Zopf nahm, veränderte sich etwas im Gesicht der Mutter, welcher er eben geholfen hatte. Sie lächelte beschämt. Wahrscheinlich hatte sie ihren Irrtum erkannt. Sie starrte ihn mit verzücktem Vergnügen an und merkte gar nicht, dass Raphael ihrem verträumten Blick standhielt. Der Junge nahm es ihr nicht übel. Er war es gewöhnt, ständig mit Erstaunen, manchmal sogar Ehrfurcht angestarrt zu werden. Er beobachtete nun seinerseits die junge Frau. Sie war ebenfalls sehr schön, irischer Typ. Er überlegte, ob dieses Rot ihrer Haare überhaupt natürlich sein konnte. Aber das musste es sein, denn ihre ungeschminkten Wimpern und Augenbrauen waren von derselben Farbe. Sie sah ein wenig verbraucht aus, was ihrer Schönheit aber keinen Abbruch machte. Ihre Müdigkeit rührte wohl daher, dass sie sich immer um das Kind kümmern musste. Aber sie schien ihre Sache gut zu machen, denn das Kind schlief seelenruhig und ließ sich von dem Treiben um sich herum keineswegs stören. Raphael merkte, dass der Bus kurz vor seiner Haltestelle war. Als er sich vor die Tür stellte, gluckste das Baby kurz auf. Raphael drehte sich noch einmal nach der jungen Mutter um. Sie redete sanft mit dem Kind, das ihr mit erfreuten Glucksern antwortete. Dann hob sie den Kopf und lächelte Raphael an. "Süß.",schoss es ihm durch den Kopf. Und er meinte damit nicht nur das Kind. Er hob die Hand und winkte kaum merklich zum Abschied, als sich die Türen auch schon öffneten und er aussteigen musste, um nicht von den anderen Menschen überrannt zu werden. Hatte sie den Gruß gesehen? Raphael beruhigte sich. Natürlich hat sie. Den ganzen Weg über musste er an dieses farblose Gesicht denken, diese ausdruckstarken Augen. Waren sie grün gewesen? Egal. Jede Farbe wäre ihm recht. So hätte er sich seine Schwester vorgestellt. Jetzt fiel ihm ein, wo er diese Erscheinung schon einmal gesehen hatte: Dieses Mädchen sah seiner Großmutter väterlicherseits extrem ähnlich! Vor ein paar Jahren hatte er beim Ausmisten des Dachbodens seines Elternhauses einige antike Photographien gefunden, darunter auch sehr hübsche Photos eben dieser Großmutter. Er musste unbedingt in Erfahrung bringen, ob seine Familie noch Eigentümer des Hauses waren und wo die Bilder abgeblieben waren! Ein Gefühl der Unruhe überkam ihn. Konnte es sein, dass...? "Nein. Abbruch. Schluss jetzt. Das kann nicht sein. In London laufen viele Frauen mit dieser Haarfarbe herum.", redete sich Raphael beruhigend ein. Seine Vermutung konnte einfach nicht stimmen. Er atmete tief durch. Als er in den Himmel blickte, sah er dieses unerbittliche Grau, dass sich in jede Zelle seines Körpers zu fressen schien. Er schüttelte seine trüben Gedanken ab und rannte die Treppen der Freifläche vor ihm hoch. Einige Skater übten ihre Tricks. Einige gute waren dabei, andere waren jede Sekunde kurz davor, sich den Schädel aufzuschlagen. Raphael wollte sich das Treiben nicht ansehen. "Hey Süße, warte doch mal!", rief es hinter ihm. Er wollte sich nicht umdrehen. Wenn schon verwechselt zu werden, dann bitte nicht von diesen Rowdies. Wer wusste schon, was sie mit ihm anstellen würden, wenn er sich als Kerl zu erkennen gäbe? Nein, auf einen Selbstversuch hatte er jetzt wirklich keine Lust. Zum, Glück war es nicht mehr weit zur Musikschule. Er hörte das Klimpern eines Klaviers, aus einem anderen Fenster drangen die Töne eines fortgeschrittenen Klarinettisten. Ein seltsames Gefühl überkam ihn. Zweifelsohne mussten das andere Schüler als damals sein, trotzdem fühlte er sich sofort zu Hause. Als er am Portier vorbeischritt, der ihn scheinbar nicht erkannte, umfingen ihn die Eindrücke des Hauses. Hauptsächlich der Geruch des alten Holzes, an den er sich sofort erinnerte. Plötzlich sauste ein kleiner Junge die Stufen herunter. Kurz vor Raphael kam er zum Stehen. An dem Koffer auf dem Rücken des Kleinen erkannte Raphael, dass der Kleine das Violinenspiel erlernte. Der Junge war vielleicht sieben, genau das richtige Alter um schon kleine Stücke zu spielen. Mit großen Augen starrte der Junge ihn an. "Sag mal was!", forderte er ihn unverhofft auf. "Warum denn?", entgegnete ihm Raphael. "Wollte bloß mal hören, ob du 'n Mädchen bist!", grinste der Junge. Raphael war zu verblüfft, um sich darüber zu ärgern. "Frederic, kommst du?", ertönte es plötzlich vom Portier., "Deine Mutter wartet schon!" "Ist gut! Tschüss, schwarzer Engel!" Mit letzterem war Raphael gemeint. Verwundert sah er dem Kleinen nach, der nun: "Tschüss, Herr Smith!" quakte. Der Portier winkte dem Kleinen nach. Wahrscheinlich kannten sie sich schon eine Weile. An der Tür war auch schon seine Mutter zu sehen. Das blonde Haar der Frau war so lang, das der Kleine danach greifen konnte, was er im Übrigen auch tat. Ob der zierlichen Gestalt nahm Raphael an, dass auch sie Musikerin sein musste. Als die beiden nicht mehr zu sehen waren, drehte er sich um und lief weiter die Treppe hinauf. Der Korridor der Etage, in der er Peter zu wissen glaubte, war so unbeleuchtet, dass es Raphael schwerfiel, die Konturen der Türen zu erahnen. Alles war schwarz. Schwarz in schwarz. Mit einer leichten Beklemmung tastete er nach einem Lichtschalter, aber er fand keinen. Er lief langsam weiter, in dem Vertrauen, Peter zu hören, wenn er vor dessen Tür stand. Plötzlich spürte er einen dumpfen Schmerz. Er war in eine andere Person hineingelaufen. Die Härte und Größe des Körpers ließen ihn annehmen, dass es sich um einen Mann handelte. Er hörte den überraschten Aufschrei des anderen und dann seine entschuldigenden Worte: "Sind Sie o.k.? Tut mir Leid, die Stromkreise für diese Etage sind vorrübergehend defekt! Wussten Sie nichts davon?" "Ich -äh-nein...", stammelte Raphael, seine Stimme vor Verirrung hoch und weiblich. "Oh-du bist ja noch ein Kind! Hast dich bei dem Aufprall eben aber etwas anders angefühlt...", entgegnete der Andere überrascht., "lass uns mal ins Licht gehen, damit ich weiß, wer du überhaupt bist!" Raphael kam der Forderung nach. Als die beiden im Treppenhaus standen, entkam seiner neuen Bekanntschaft ein Laut des Erstaunens:"Wah-also ganz ehrlich, wenn ich nicht eben deine harten Schultern an meinem Arm gespürt hätte, würde ich glatt sagen, du wärst 'ne Frau!" "Und Nummer 3...", zählte Raphael innerlich. Langsam hatte er es satt, für ein Mädchan gehalten zu werden. Immerhin war er 21, und seine Pubertät damit so gut wie abgeschlossen! Als der andere den missmutigen Ausdruck auf Raphaels Gesicht bemerkte, meinte er entschuldigend: "Oh-äh... Ich wollte dir jetzt nicht zu nahe treten, oder so. Tut mir Leid." Raphael musste lächeln. Der Typ war ungemein süß. Ständig fuhrwerkte er sich in seinem schulterlangem braunen Haar herum. "Wohl seine Art, Nervosität abzubauen...", dachte er innerlich. "Ähm-wo wolltest du eigentlich hin, wenn ich mal fragen darf?", bemerkte der Braunhaarige, "da hinten findet eigentlich nur noch Violinenunterricht statt und der ist seit etwa fünf Minuten vorbei..." "Ach ja-ich wollte zu Peter, der unterrichtet doch noch hier,oder", erwiderte Raphael. "Peter? Meinst du Peter Serene? Der is' 'ne Etage höher! Komm, ich bring' dich zu ihm!", bot sich der junge Mann an. Als sie beide die Treppe heraufstiegen, beobachtete Raphael die grazilen Bewegungen des Braunhaarigen. Auch er trug einen Violinenkoffer auf dem Rücken. Er schätzte den Mann auf 24, keinesfalls älter. "Da sind wir auch schon.", bemerkte der junge Mann, während er anklopfte. "Herein!", rief es von drinnen. Raphael erkannte die sanfte Stimme seines Lehrers. "Ach! Das du mal wieder vorbeikommst!", lachte Peter den Braunhaarigen an. Einen Moment später umarmten sich beide herzlich. "Ich hab' dir jemanden mitgebracht. Komm rein, Junge!", sagte der junge Mann zu Raphael, der im Türrahmen verharrte. "Ach Rafi-kun!", freute sich Peter, "ich hab' mich schon gefragt, wo du bleibst!" Raphael schloss die Tür hinter sich. "Habt ihr euch schon miteinander bekannt gemacht?", wollte Peter wissen. "Äh-nö, vergessen", erwiderte der braunhaarige Mann mit einem verzeihungsheischenden Lächeln. "Dann mach ich das jetzt. Thomas,das ist Raphael Thunderstorm, mein ehemaliger Schüler und Rafi-kun, das ist Thomas Rival, ein Freund und baldiger Kollege wie ich hoffe!" Während Peter gesprochen hatte, hatte er von Einem zum Anderen gesehen. Jetzt verharrte sein Blick auf Raphael. "Das werden wir erst nach meinem Studium genau wissen..", wiegelte Thomas mit einem freundlichen Lachen ab. Raphael beobachtete die beiden. Verband sie mehr als nur Freundschaft, oder übersah er etwas? Aber Thomas' freundliches Lächeln ließ Raphael alle Eifersucht über Bord werfen. Der Mann war einfach nur nett zu Peter, dass war alles. "O.K. Ich lass' euch beide dann mal allein, ihr habt euch sicher viel zu erzählen.", sagte Thomas, "War nett dich kennenzulernen Raphael! Ich hoffe, dass wir uns mal wiedersehen werden?" Der Student hatte einen verträumten Gesichtsausdruck bekommen, was er wahrscheinlich selbst nicht bemerkte. "Na klar, frag' einfach Peter wo ich grad' stecke!", erwiderte Raphael, ohne groß darüber nachzudenken. Irgendwie war der Typ doch ganz toll, obwohl er so eng mit Peter befreundet zu sein schien. Unverhofft umarmte Thomas Raphael und tat danach dasselbe mit Peter. "Tschüss, bis bald!" Raphael war verblüfft. Als Thomas außer Hörweite war, fragte er Peter: "Ist der immer so direkt?" "Thomas? Ja klar.", antwortete Peter knapp. "Ganz schön unbritisch.", hakte Raphael nach. "Ja die Familie stammt aus Italien. Musst erst mal sehen, wie herzlich die Familienmitglieder miteinander umgehen. Das ist ein Fest!", lächelte Peter. Raphael war nicht im Entferntesten beruhigt. "Aber wenn er dich...", setzte er an, als es plötzlich an der Tür klopfte. Hatte Thomas etwas vergessen? "Herein!", rief Peter. Als sich die Tür öffnete, stockte Raphael der Atem. Es war die rothaarige Frau, der er vor einer halben Stunde mit ihrem Kind geholfen hatte! ******************************************************************************* Kommi vom 19.02.06/05.03.06 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)