Auf Umwegen zum Ziel von Shunima (Toshi x Die Epilog 1 hochgeladen (10.8.)) ================================================================================ Kapitel 4: Vom bösen Erwachen ----------------------------- Titel: Vom bösen Erwachen, Kapitel 4 Teil: 4/6 + 3 Epiloge Kontakt: shunima@web.de Kommentar: Yay, endlich, das vierte Chap! *freu* Es hat eine Weile gedauert, aber ich hatte einfach keine Zeit, es noch einmal zu bearbeiten... Die Schule war so anstrengend und zeitraubend, dass ich einfach keine Zeit fand... Dann, als es endlich geschafft war, musste ich erstmal raus und mittlerweile sind schon wieder eine Woche der Ferien um und ich habs immer noch nicht on gestellt... .>.> Dafür sind es diesmal 8 Seiten *lach* Vielen Danke für die tollen Kommentare! *euch alle knuddelt* Und entschuldigt, dass ihr solange warten musstet >.< Jendefalls... hier wird Shinya gesprächig ^.~ 4. Vom bösen Erwachen "...und deswegen weiß ich nicht, wie es weitergehen wird... oder soll... oder so..." Der Rothaarige seufzte und vergrub sein Gesicht in seinen Hände. "Ich hätte mich einfach besser unter Kontrolle haben sollen, ich weiß das!", blaffte er den Leader an, der grade zu einer Antwort ansetzen wollte. Doch der nahm es ihm nicht übel, besah es eher als eine Art des Ausdrucks eines Aktes der Verzweifelung und der Enttäuschung, was sicherlich im Moment beides um die Vorherrschaft in Die kämpften. Der lilahaarige Gitarrist seufzte. "Die...", sagte er sanft. Doch Die wusste genau, dass er ihn nicht verstand. Er bezweifelte, dass der Leader jemals in so einer Situation war. "Jetzt... ist das nun mal passiert." Er seufzte tief und ließ einige Sekunden verstreichen, ehe er weiter sprach: "Aber egal, wie er reagiert, wenn er in einigen Minuten hier hereinkommen wird, irgendwie musst du das wieder hinbiegen..." "Warum ich?? Warum stehe ich hier als der Böse?", unterbrach Die Kao aufgebracht. Seine Gefühle gingen in dieser Situation sowieso schon drunter und drüber, dass er sich auch noch darum kümmern sollte, dieses Problem zu lösen, machte alles nur noch schlimmer. "Weil du die Beherrschung verloren hast?", stellte Kao dennoch sanft fest. Er stand auf und ging zu dem Gitarristen, setzte sich neben ihn und legte einen Arm um ihn. "Nun bleib erstmal ganz ruhig. Das wird sicherlich schon." Er klopfte ihm aufmunternd auf die Schultern. Die schaute ihn fragend an. "Denkst du denn, Toshiya hat etwas gegen dich, weil du ihn geküsst hast? Sicher nicht. Er ist bestimmt nur verwirrt, so lange kennt ihr euch noch nicht... und... bestimmt ist er auch überfordert. Nicht jeden Tag wird man als Mann auch von einem geküsst. Noch dazu von einem Freund." Die wollte darauf noch etwas erwidern, aber just in diesem Moment wurde die Tür aufgerissen und Toshiya kam hereingeplatzt und als er sah, wer die gleiche Idee hatte wie er und viel zu früh da war, verfinsterte sich seine Miene wieder. "Ich scheine ja zu stören..." und kaum sprach er es, war er auch schon wieder aus dem Raum gestürmt. Proben hatten ja noch nicht angefangen, und selbst der immer überpünktliche Shinya war noch nicht da. Da konnte er ruhig noch ein Weilchen wegbleiben. Die Anwesenheit Dies machte ihn im Moment nur noch unsicherer. Und das machte ihn wütend. Die war doch ein Freund! Wenn er auch auf ihn stand... Nach den verkorksten Bandproben, deren Anspannung sich schnell auf die ganze Gruppe ausbreitete, zogen alle deprimiert ihre Wege. Kaoru schüttelte über das Verhalten seiner Bandkollegen nur den Kopf. In der Schule konnten sie sich aus dem Weg gehen, doch hier, hier waren sie auch dann noch auf sich angewiesen, wenn sie sich nicht ganz grün waren. Profis müssen das genauso können... Doch das sind sie noch lange nicht... Alles in Allem war das ihre schlechteste Probe denn je. Die allererste mit eingerechnet. Er seufzte, strich sich mutlos durch die Haare und dachte nach. Sie waren alle noch jung, Toshiya und Shinya die jüngsten mit ihren 17 Jahren. Doch alle strebten in einem oder spätestens zwei Jahren ihren Abschluss an, er selbst hatte sich sogar schon für die Aufnahmetests der Unis eingeschrieben. Sollte das mit der Musik klappen, würde er nicht dran teilnehmen, das stand für ihn außer Frage, egal wie pflichtbewusst er war. Seine Eltern würden ihn enterben, aber was sie noch nicht wissen, konnten sie ihm auch nicht verbieten. ...Und das alles nur wegen einem Kuss, einem Beweis, dass man jemanden gerne hat... Von weitem sah er den niedergeschlagenen Toshiya an der Haltestelle für den Bus zur Bahnstation stehen. Der zierliche Drumer war bei ihm. Vielleicht konnte der ihn ein wenig aufheitern Und vielleicht konnte er ihn davon überzeugen, dass Dies Kuss gar nicht so schlimm war... Seufzend stieg er in sein Auto und machte sich auf den Heimweg. "Hast du heute Abend ein wenig Zeit? Wir könnten...", der Drumer schien zu überlegen, WAS sie denn tun könnten, "weggehen... in eine Bar... eins drauf machen...?" Es hörte sich seltsam an, aus seinem Munde die Worte "einen drauf machen" zu hören. Toshiya blickte den sonst so stillen und in sich gekehrten Jungen eine Weile schweigend an. ,Bisher haben wir noch nie etwas zusammen unternommen, dachte er sich. ,Vielleicht wäre es mal an der Zeit... und... ich kann mich ablenken...' Er versuchte ein Lächeln aufzusetzen, doch es misslang leider. "Ich... weiß sowieso nicht, was ich jetzt machen soll... also... okay?", fragte er. "Wohin?" Beide schienen nicht sehr bewandert, was das Wissen einer Bar oder Ähnliches in der Nähe ihres Standpunktes anging. Toshi jedoch eher, weil er sich hier nicht auskannte, Shinya, weil er eigentlich noch nie in einer war, weder hier noch anderswo. Es war nicht sein Metier. Doch es dauerte trotzdem nicht lange, bis einige Jugendliche ihnen eine gute Bleibe empfehlen konnten. Und genau da saßen sie nun: in einer "Bleibe". Es war gemütlich. Eine Bar mit mehreren Sitzecken, wo fünf oder sechs Leute Platz finden konnten. Der Bassist und der Drumer fanden schnell eine für sich, denn es war noch nicht sonderlich voll. Sie saßen auf einer roten Rundcouch mit einem ebenso runden, schwarzen Tisch in der Mitte, auf dem sich jeweils ein Drink pro Person befand. Toshiyas sogar mit einem kleinen gelben Schirmchen. Sie saßen sich schräg gegenüber, sodass sie sich ansehen konnten und doch nicht schreien mussten, um sich zu verständigen. Die Musik war sowieso nicht sonderlich laut und aufdringlich wie in den meisten anderen Szene-Bars. Verqualmt war es auch nicht, was vor allem Shinya sehr gefiel. "Und dann hat Kyo das Kabel genommen, es sich um den Hals gelegt und gesagt: ,Wenn ich mal sterben werde, dann auf der Bühne!'. Tja, so war das...", Shinya seufzte. "Es klingt vielleicht nicht grade sehr... normal, wenn sich jemand das Kabel um den Hals legt, aber... es ist nun mal Kyo und wir alle sind ja irgendwie nicht normal, oder?" Fragend schaute er den Bassisten an, als ob er Bestätigung suche, dass das alles nichts Ungewöhnliches sei. "Ähm... nein, denke nicht", meinte dieser und trank seinen bisher dritten Drink aus, um nicht näher auf diese Erläuterung eingehen zu müssen. Langsam fing der Alkohol an zu wirken und er fühlte ein Kichern in sich aufsteigen. Entschlossen bestellte er sich noch einen. Das Zeug war einfach zu lecker! Und es wirkte gut. "Oh! Und kurz bevor du kamst, und wir noch einen geeigneten Bassisten suchten und Kao sich nicht entscheiden konnte, da tickte Kyo vollkommen aus! Aber nicht so wie du dir es wahrscheinlich vorstellst. Nein! Er schickte Blumen an Kaoru, Pralinen, Liebesbriefe ohne Absender...", der Drumer seufzte leise. "Und weißt du, warum?" Er schüttelte den Kopf. Toshiya schaute ihn interessiert an. Diese ganzen Sachen, die die Band bis er zu ihnen stieß, erlebt hatte, waren ihm neu. Nichts hatte er davon mitbekommen. "Nein, das kannst du gar nicht wissen", nahm der Blonde das Gespräch nach einigen Zügen aus seinem Drink wieder auf. "Er tat es nur, damit Kaoru abgelenkt war und sich nicht andauernd über das mangelnde Talent der hiesigen Bassisten beklagen konnte!!" Shinya fing an zu lachen. Durch den Alkohol begann sich dessen Zunge scheinbar sehr zu lösen und er klang schon eher wie ein heiterer Teenager. "Die meinte, dass eigentlich nur noch fehlte, dass sich unser werter Sänger in ein sexy-Lady-Kostüm schmeißt!" Stille, in der der Drumer erst realisierte, was er da sagte. Toshiya schaute ihn schweigend an, wurde doch ein wunder Punkt getroffen. Er griff seinen neuen Drink und leerte ihn in einem Zug. "Einen Whiskey bitte", bestellte er bei dem staunenden Kellner, der doch eben erst den mit viel Liebe gemixten Drink gebracht hatte und der so würdelos einfach hinuntergestürzt wurde. "Oh, Toshi, es tut mir Leid, ich wollte nicht damit..." "Schon gut!", unterbrach ihn der Bassist. "Lass uns einfach über was Anderes reden als über die Band. Wie wäre es mit..." Er schaute ihn an und zuckte mit den Achseln. "Filme?" Nach einiger Zeit war Toshi nach vielen schon unzählbaren Drinks und mehreren "Doppelten", die es ihm letztendlich am meisten angetan hatten, weit davon entfernt, noch klar denken zu können. Die Gläser standen in Schlangen und Grüppchen um ihn herum und die durch den Alkohol hervorgerufenen Koordinationsstörungen führten dazu, dass in der letzten halben Stunde der ganze Tisch regelrecht überflutet wurde. Die beiden verstanden sich auch immer besser und der sonst eher zurückhaltende Drummer entpuppte sich immer mehr als eine gesprächige Persönlichkeit unter ein wenig Alkoholeinfluss. "Kyo~~~", lallte Toshiya grade, "dea... dea hat tatschächlisch Kaos Haarspray mit Faschingsfarbe getauscht??? Wie geil!!!" Kichernd und gefährlich schwankend amüsierte sich der junge Bassist köstlich über Shinyas Anekdoten und merkte dabei gar nicht, dass dieses vor zwei Stunden noch so leidliche Thema für ihn zu einer Art Geschichte wurde, die er immer weiter erzählt haben wollte. "Schah... schah esch wenigstensch guu~t aus?... Gute Farbe?" Shinya kicherte beschwipst. "So gut, wie neongrün eben aussehen kann, ne? Danach schnitt sich Kao die Haare und du weißt, warum Kyo so klein ist: Kao hat ihn einfach um einen Kopf kürzer gemacht!" Der Bassist schüttete sich vor lachen. "Neon-grü~n? Der hat doch ne Vollmeische!" Er nahm sein Whiskyglas und nach immerhin nur drei Anläufen schaffte er es zum Mund zu führen. Eine beachtenswerte Tatsache, wenn man bedenkt, dass der letzte Trinkversuch mit fünf zu Buche schlug... "Du~~~ Shin-cha~~n?", blinzelte er ihn an. Seine Fähigkeit, die Umgebung zu erkennen, nahm immer mehr ab und mittlerweile verschwamm sogar schon Shinya vor seinen Augen. Der blonde Drummer schaute ihn an und fasste im Stillen den Entschluss, dass es für Toshi Zeit wurde, nach Hause zu gehen und seinen Rausch auszuschlafen. Oder aber, für den Fall, dass dem Bassisten nicht einfiele, wo er wohnte, er mit in seine kleine Wohnung kommen könnte. "Kyo isch süsch... nee... schüß... ne?", lallte er grinsend und lehnte sich verschwörerisch über den Tisch. Der Drummer errötete. "Nun... ja... also... als ,süß' bezeichnen..:", stammelte er verlegen. "Aa~~ch, kannschts ruhig zugeben... Er isch ja nich hia..." Toshi nahm noch einen Schluck aus seinem Glas, merkte, dass es leer war und stellte es schmollend wieder ab. Gerade wollte er ein Neues bestellen, da wurde sein Arm von Shinya bestimmt unten gehalten. "Ich glaube, ich sollte dich besser nach Hause bringen...", stellte er bestimmt fest. "Naa~~in!", murrte er, "Isch bin doch noch gar nich müüü~de...!" Der Drummer seufzte, als er die wenig erfolgreichen Versuche Toshis abwehrte, sich von ihm loszumachen und noch etwas zu bestellen. "Doch, Toshi... ich bin müde und du sturzbetrunken... wir sollten wirklich langsam los." "Ganiwa... bin nich betrunken!", schmollte der hübsche und ziemlich breite Bassist und verschränkte den freien Arm vor der Brust, was schon wieder lustig aussah. Shinya seufzte. Das wird noch ein schönes Stückchen Arbeit werden. "Wo wohnst du denn?", fragte er ihn. "Nee~... dasch schag isch dir niiich!" Toshi lehnte sich kichernd zurück und bewegte sich kein Stück. Shinya überlegte, wie er dieses unter Alkoholeinfluss zum trotzigen Kind mutierte Wesen nach Hause in irgendein Bett bekommen würde. Er schaute den Bassisten an, der grade alle seine Gläser noch einmal auf etwas Trinkbares untersuchte, aber nichts fand und schmollend zu Shinyas wenigen leeren Cocktailgläsern hinüberschaute. Er seufzte. "Toshi?", fragt er ihn mit lockender Stimme, "Möchtest du mal meine Wohnung sehen?" Er appellierte an dessen Neugierde. "Deine Wohnung? Du wonscht allein?" Und es wirkte. Shinya seufzte wieder. "Hai, tue ich." Er winkte den Kellner herbei, bezahlte für beide, ließ sich die Rechnung geben (Morgen würde er Totchi das Geld aus der Tasche ziehen, ansonsten hätte er den Rest des Monats nichts für essen...) und stand dann auf, Toto die Hand hinhaltend. "Komm, wir gehen los." Toto reckte sich und nickte. Während der so unscheinbar scheinende Drummer mit dem Kellner handelte, ob und wie viel Trinkgeld er geben musste, war er ein wenig weggedöst. Vielleicht war er ja doch müde. In der S-Bahn auf dem Weg zu Shinya fiel der Kopf des müden Bassisten zutraulich auf Shins Schulter. Shin hatte sich entschieden, ihn letztendlich wirklich mit zu sich zu nehmen, da auch nachdem er ihn beim Rausgehen - oder eher Torkeln - abermals gefragt hatte, wo er denn wohnte. Und Toshiya schmollte, hatte Shin ihm doch angeboten, ihm seine Wohnung zu zeigen. Also gab sich der Drummer geschlagen. Toshi gähnte herzhaft und rutsche hin und her, bis er eine halbwegs bequeme Position gefunden hatte. Shinya strich ihm liebevoll durch die Haare. "Nicht einschlafen... ich bekomme dich sonst sicher nicht wach..." Daraufhin brummelte Toshiya etwas Unverständliches. Der Drummer sah zu ihm herunter. "Sag mal..." Er hielt das für einen angemessenen Moment, nachzufragen. "...war es wirklich so schlimm, dass Die dich geküsst hat...?" Toshis Kopf schnellte in die Höhe und auf einmal putzmunter, aber dennoch nicht minder betrunken schaute er den Drummer entgeistert aus glasigen Augen an. In seinem Kopf schien es hart zu arbeiten. "Nein... nisch schlimm...", murmelte er, "nur... weissu... er isch n ... n Typ..." Er kratze sich verlegen am Kopf. "Also... findest du es schlimm, dass Die ein Mann und keine Frau ist?" Shiyna hoffte, dass Toshi Die nur nicht verachtete, weil der auf Männer stand. "Ja!! Also... nee... weil... Die als Frau... neeee..." Er schüttelte den Kopf, bereute es sogleich wieder und stützte ihn in seine Hände. "Aber... misch... das is Die... ein Mann... Isch hab noch nie einen Mann... Shin..." Er sah ihn verzweifelt an. "Isch mag doch Die-die noch so gern... wie früher... aber... isch weisch nisch, wie isch ihn nun anschaun soll... reden... keine Ahnung... und..." Er brach mitten im Satz oder eher Gestammel ab und schaute hilflos und mit verklärtem Blick Shin an. "isch bin nich sauer...." Shinya lächelte, zog ihn zu sich und kraulte seinen Nacken. "Schon gut", sagte er beruhigend. "Ich glaub, ich verstehe schon..." In Gedanken rief er sich auf, Die bei nächster Gelegenheit eine SMS zu schreiben oder ihn noch besser anzurufen und zu sagen, dass Toshi einfach nicht weiß, wie er ihn unter die Augen treten soll, ihm jedoch nicht böse ist. Schon ein wenig erleichterter, dass das Ganze sich vielleicht doch ziemlich schnell in Schall und Rauch auflösen könnte, schleppte er Toshi irgendwie in seine Wohnung und verfrachtete ihn in sein Bett. Das war ein ganzes Stück Arbeit, denn der Aufzug war mal wieder kaputt und sechs Etagen mit einem mehr oder minder bewusstlosen Bassisten - wenn auch ein Fliegengewicht - ist schon ein ziemlich schwieriges Unterfangen für einen so schmalen Drummer wie Shinya. Seufzend schaute er auf das schlafende Etwas hinunter, welches irgendwie einfach nur niedlich aussah. Und wie etwas, das Schutz brauchte... //Die wäre sicher der Richtige für ihn// Shinya seufzte, entledigte sich seiner Klamotten bis auf Shorts und zog auch Toshi das Hemd und die Hose und vor allem die Schuhe aus, die, wie er naserümpfend feststellte, nicht gerade wenig Dreck auf seinem Laken hinterlassen hatten. Der nächste Morgen brach an und ganz Tokyo war noch im Tiefschla,f außer die armen Tropfe, die arbeiten mussten. Gott sei Dank waren unsere baldigen Dirus zu der Zeit noch Schüler und jeder schlief noch seinen Rausch oder andersartige Erschöpfungszustände aus. Als Toshiya endlich mal wieder die Augen öffnete und bemerkte, dass die Welt aus mehr als nur tollen Morgen bestand, war es auch schon fast Mittag. Er hatte einen trockenen Hals, Kopfschmerzen und einen heidendurst. Kurzum, er hatte einen Kater. Was das für ein Zimmer war, wusste er nicht, wem das Bett gehörte schon gar nicht. Er richtete sich auf und kratze sich schmatzend am Kopf. Auf einmal wurde ihm bewusst, dass er nicht alleine war, was ja irgendwie auch logisch war, denn diese Wohnung musste jemanden gehören, der ihn sicherlich nicht alleine ließ. Die Stimmen kamen von einem anderen Raum. Verstehen konnte er sie nicht, aber sie hörten sich an, als ob sich besagte Personen nicht ganz grün waren. Eine Stimme hörte sich aggressiv an, die andere eher beschwichtigend. Ein wenig erinnerte ihn das an eine Ehe - oder so etwas Ähnliches. Und beide Stimmen waren männlich und - wie er nach scheinbar endloser Zeit herausfand - ihm bekannt. Er schwenkte die Beine über die Bettkante und hielt sich den Kopf. //Itai... Was ein Kater... was habe ich gestern nur wieder gemacht??// Stöhnend und ächzend stand er vollends auf. Er bemerkte, dass er keine Klamotten bis auf seine Shorts anhatte. Erleichtert kam ihm gleichzeitig der Gedanke, dass er DAS nicht in der Nacht getan hatte. Immerhin, an sein erstes Mal würde er sich gerne erinnern und es sich nicht vollends versoffen haben. Er wankte aus dem Zimmer, ging durch die Tür und durch den Flur in die Richtung, woher die Stimmen kamen. Es war die Küche. Immer noch geblendet von der Helligkeit erkannte er Kyo am Tisch sitzen, ziemlich mürrisch aussehend und Shinya stehend, die Handflächen geöffnet gen Himmel. Beide starrten ihn an, wie er nicht grade leise hineinwankte. Die Idee, dass er grade störte, kam ihm nicht. "Morgn Shin-chan!", nuschelte er noch schlaftrunken und verkatert. Da sprang der kleine Sänger auf, sein Gesicht wutverzerrt und fauchte: "Ahja? "Shin-chan"? So weit seid ihr also schon?" Er lief rot an, ballte die Hände zu Fäusten, "Nicht, dass ich euch in einem Bett erwische, unter derselben Decke..." Seine Augen zusammengekniffen zu kleinen Schlitzen, seine Körperhaltung abweisend und kalt, "Shinya-kun, du kannst mich mal!" Wutentbrannt stürmte der kleine Sänger an Toshiya vorbei, rempelte ihn an und polterte aus der Wohnung. Wie erstarrt stand der zierliche Drummer mitten in der Küche, die Hände gesunken und wirkte wie ein kleines Häuflein Elend, das traurig einem Sänger nachstarrte. Toshiya schaute ihn verwirrt an, fragte sich, was der Grund dieses Ausbruchs war. Noch dazu waren seine Kopfschmerzen schlimmer geworden und erleichterten das Denken nicht unbedingt. "Shin...-chan?", fragte er vorsichtig. Shinya blinzelte noch immer verwirrt und drehte sich zu ihm. "Morgen...", sagte er mit leiser Stimme. "Gut geschlafen?" Sein Blick wanderte über den Boden, seine Haltung war angespannt. Toshiya meinte, ein leichtes Zittern zu erkennen, war sich aber nicht sicher, da er immer noch nicht voll funktionstüchtige Augen besaß. "Was... war das eben?", fragte er ihn verwirrt. Shinya seufzte tief. "Er... war erschrocken, als er uns beide in einem Bett sah", antwortete er dann stockend. Der Drummer schlurfte mit hängenden Schultern zum Schrank, öffnete ihn und nahm eine Dose heraus. "Hier... ich glaube, die brauchst du jetzt..." Er warf sie ihm zu, doch die Dose landete polternd auf den Boden. Leise stöhnend angelte Toshiya nach ihr und las sie letztendlich auf. ,Gegen Kopf- und Gliederschmerzen' stand auf der Packung. Genau das Richtige also. "Danke", sagte er, "aber warum..." Dann ging ihm ein Licht auf: "Meinst du, Kyo ist... in dich..." Shinya winkte ab. "Ich glaube nicht, dass er in mich verliebt ist, wenn du das meinst... leider...", fügte er noch flüsternd hinzu, "Aber er hat Probleme zu Hause... versteht sich nicht mit seinen Eltern und es gibt oft Streit... wenn ihm alles über den Kopf wächst, kommt er zu mir... Ich habe ihn meinen zweiten Schlüssel gegeben..." Der Drummer seufzte wieder und kaute nervös auf seiner Unterlippe. Toshiya beobachtete ihn. "Shinya...", begann er dann, "kann ich... noch bleiben? Ich meine, du zeigst mir, wo alles steht, ich trink was, mach mich fertig und gehe nach Hause und du suchst Kyo. Ist das okay für dich?" Er schaute ihn eindringlich an - so eindringlich wie es in seinem Zustand möglich war. Der Drummer erwiderte seinen Blick, schien zu überlegen. Jedoch nicht lange, denn er wollte zu Kyo. Alles in ihm schrie danach, den kleinen Sänger in die Arme zu schließen, ihn zu beruhigen und zu trösten. "Danke", flüsterte er, als er ihm zeigte, wie die Dusche funktionierte ("Wunder dich nicht, erst ist sie angenehm warm und wenn du dann drunter steigst, wird sie auf einmal eiskalt. Warte das erst ab!"). Dann war er auch schon aus dem Haus und Toshiya stand alleine auf weiter Flur. //Ich hoffe, er findet ihn noch...// Dann schaute er sich um, nahm eine von den Tabletten und machte sich fertig... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)