2133 von Tyra-Leonar (The year of machine) ================================================================================ Prolog: -------- Wir leben im Jahr 2133. Die Welt hat sich total verändert. Die Polkappen sind komplett geschmolzen, die früher mal so großen Erdteile sind auf Kartengröße geschrumpft, vom Weltall aus gesehen ( :P ) und die Sonne hat das leben in eine Wüste verwandelt. Frischwasser gibt es nur wenig und wenn es mal regnet, fällt das meiste Wasser eh ins Meer. Aber, und das ist der einzige Grund warum man sich nicht gleich umbringt, die Menschen haben etwas erfunden, dass das Leben noch lebenswert macht. Nämlich Maschinen! Aber nicht irgendwelche Maschinen. Denkende Maschinen! Und jetzt sagt bloß nicht, „Das hatten wir doch schon!“. Nein, eben nicht. Je nach Größe, der Maschinen, oder auch Maschina genannt, finden im Innenraum 1-100 Leute Platz. Außerdem ersetzt die Maschina, die Erde. Pflanzen, Tiere und Menschen können im Innenraum ganz normal leben, so wie du jetzt. Manche Maschina, die Elitetruppe, sind so schlau, dass sie eigenständig handeln, ohne dass ein Mensch einen Anhaltspunkt geben muss. Diese Maschina sind nicht zum Transport von Menschen gedacht. Nein, sie dienen nur dem einem Zweck,... dem Krieg. Die Elite-Maschina sind besser als Menschen. Sie töten ohne Gewissenbisse zu kriegen und sind immer treu ergeben. Sie besitzen riesige Waffen, die mehr als 10.000 Tonnen wiegen, sie Zielen besser, sie reagieren eher und sie sind einfach Top. Nicht zu vergleichen mit einem einfachem Menschen. Na ja, nicht ganz. Ihr Aussehen ähnelt dem eines Menschen, aber ihre bizarre Größe und verschiedene kroteske Maschinenteile, lassen nur schwer an einen Menschen erinnern. So weit das Grundwissen vieler Menschen und nun auch dir. Doch es gibt noch andere Maschina... die legendären Maschina. Manche kennen sie nur aus Geschichten andere wiederum gar nicht. Willst du mehr über sie erfahren? So tritt ein. Ich zeige dir eine Welt die weit nach dir kommen wird aber in verschiedener Weise deiner Welt so verdammt ähnlich ist. „Folge mir...“ Was war das? „Control?“ „Check“ „Nabivation?“ “Okey” “Puls?” “Okey” “Power?” “Check und Okey, bereit zum Starten!” „Na, dann mal los“. Rumms. „Ach Fuck, was ist denn jetzt schon wieder?“ „Das Kreuzgelenk ist vollkommen verrutscht, Sir.“ „Schlauberger, tu auch was dagegen“ „Kann ich nicht, Sir“ „Argh... alles muss man selber machen“ Das Licht wird angeschaltet und gibt zwei Leute in ei-nem Cockpit zu erkennen. Beide sitzen hinter einander und der vordere sieht jünger aus als der hintere. Der jüngere Mann grummelt vor sich hin und geht auf seinem Sitz in die Hocke. Mit gewaltiger Kraft stößt er sich ab und springt durch ein komisch waberndes braun-goldenes Loch, das direkt vor ihm erschienen ist, und springt hindurch. Wie sich herausstellt war er in einer Maschina gewesen und fällt nun durch die Luft. Erst schlägt er einen Purzelbaum, dann zwei Saltos und dann auch noch fünf schnelle Schrauben hintereinander in der Luft. Wie eine Katze landet er weich und mit den Füßen auf dem Boden. Als hätte ihm der Sprung aus etwa zwanzig Meter Höhe überhaupt nichts ausgemacht, steht er auf und geht schnellen Schrittes auf einen Fuß der Maschina zu. Er hangelt sich bis zum Knie hoch und fummelt an irgendetwas in der Kniekehle herum. „Hey ihr Pfuscher, kommt runter es gibt essen.“ Der blonde Schopf des Jungen, und ein verschmiertes Gesicht mit einem schwarzen Striemen auf der rechten Seite, drehen sich herum. „Ach Mum, wir pfuschen nicht und wir kommen gleich... geh schon mal vor...“ die letzen Worte murmelt er nur noch vor sich hin und sind eigentlich gar nicht hörbar, denn er steckt schon wieder in der Kniekehle. „Nein, ich gehe nicht vor! Komm sofort runter Mister Jerry Sulian Junior!!“ „Mum, du weißt ich hasse diesen Namen. Nenn mich Joeal! Hört sich doch viel besser an!“ „Es ist mir egal wie ich dich nennen soll, du hörst jetzt auf mich... du weißt das es sonst Ärger gibt!“ „Ja ja ja...“ Und schon wieder fummelte er an etwas herum ohne richtig zu zuhören. Er wusste, dass seine Mutter sich nie die Mühe machen würde hier herauf zu klettern. „So Schluss für heute Joeal.“ Joeal wurde ruckartig nach hinten gerissen und genauso plötzlich von einem starken Arm wieder aufgefangen. So hing er nun da, vollkommen ohne Halt und schaute in die rotglühenden Augen seines Freundes und Butlers Earl van Lesling. „Och Menno... nochn bisschen...“ „Nein, ich habe genauso Hunger wie deine Mutter und du kommst ebenfalls mit.“ „Aber danach darf ich auch nicht mehr her! Das ist so unfair...“ Er ließ sich nach hinten fallen und fiel wieder in die Tiefe. Diesmal machte er nur einen Purzelbaum, zu mehr reichte die Höhe auch nicht. Wieder landete er weich. Auch Earl sprang gekonnt herunter. Nicht so angeberisch, aber trotzdem elegant. Er hielt beide Arme nach oben, wobei er die Hände zu Fäusten geballt hatte und hatte ein Bein angewinkelt. Auch er landete weich wie eine Feder. Beide gingen Seite an Seite Joeal´s Mutter hinterher, die schon vorgegangen war. Sie kannte die Spielchen der bei-den und war schon längst daran gewöhnt, dass sie sich waghalsig überall runterstürzten wo es nur hoch genug war. Was das gerade war? Na, eine Maschina. Eine weiße mit einzelnen ockerfarbenen Streifen und an der linken Seite ihres Halses ist ein Zeichen, welches von ihrer Herkunft zeugt. Wie der Junge zu einer Maschina kam? Nun ja... das erfährt man zwar erst später aber so viel will ich verra-ten. Diese Maschina ist etwas ganz besonderes.... „Hey Mum! Habe ich dir schon erzählt, was heute in der Schule los war?“ „Nein, mein Schatz...“ „Also da war sooo ein großer....“ Joeal sitzt mit seiner Mutter und dem Butler am Tisch und schwenkt gebieterisch die Gabel in der Luft. „Nein, so was!“ Joeals Mutter, Everose Sulian, kann sich ein Lachen kaum verkneifen und auch Earl kann seine Freude über dieses Schauspiel nicht unterdrücken. Everose trägt immer noch das pink-weiße Kleid, welches ihr bis zu den Knien reicht und immer noch dieselbe weiße Schürze, welche nun an einzelnen Stellen Flecken vom Kochen und rumwuseln aufweist. Ihr schulterlanges braunes Haar umrahmte sanft ihr Gesicht und brachte ihre grauen Augen erst richtig zur Geltung. Außer ihren kleinen Holzschuhen und dem Topflappen hatte sie nichts an sich. „Und dann hat er auch noch...“ Bis auf Joeals Mutter haben sich alle umgezogen. Earl trägt jetzt ein lachsfarbenes Achselshirt, das gut zu seinen roten Augen passt. Jetzt kann man auch eine Tätowierung erkennen. Sie zeigt einen schwarzen, weißhaarigen Elfen mit Flügeln. Diese sind schwarz umrandet und fast durchsichtig. Man kann sogar ein paar Äderchen erkennen. Der Elf sitzt in der Hocke in einer Mondsichel, die nach rechts hin geöffnet ist. Der Mond ist verziert mit schwarzen Kreisen und Schnörkeleien. Der Elf hält sich an der zusammenlaufenden Spitze fest und man kann seine weißen Augen sehen, die einen scharf mustern. Earl trägt auch noch eine dunkel rote Hose und braune Lederstiefel. Sein braunes Haar ist mit einem schwarzen Haarband straff zurück gebunden. Joeal hingegen hat alles bunt zusammen gemischt. Eine dunkelgrüne Latzhose, die ihm auf einer Seite schlaf herunter hängt. Darunter ein hellblaues T-Shirt mit weißen Streifen. Außerdem trägt er zwei rote Schweißbänder an einem Arm und schwarze Schuhe. Und nun ist auch zu erkennen, dass der schwarze Striemen auf seiner rechten Wange angeboren und kein Schmutz ist Komischer Junge? Ja... das ist er und wie... Das Gespräch schwängt um und bezieht sich mal wieder, wie schon viel zu oft, auf die Maschina. „Aber das war schon ein Glück, dass wir diese Maschina da draußen gefunden haben, nicht?“ „Ja! Ich hätte nicht gedacht, dass das Suchen nach einer bestimmten Maschina dem Suchen einer Stecknadel im Heuhaufen gleicht!“ antwortet Earl seinem Herrn und schließt mit einem genervten Augenrollen. „Hey, was soll das heißen? War doch voll easy..... Diese Maschina da draußen ist etwas Besonderes. Wenn die läuft, machen wir alle platt...“ „Wenn sie überhaupt läuft!“ fällt ihm seine Mutter ins Wort „Ihr schafft es ja noch nicht einmal zwei Schritte zugehen..." sie schüttelt mit dem Kopf und schickt sich an noch einmal Nachschub für ihre Bagage zu holen. „Aber, Mum. versteh doch.... dieses dumme Kreuzgelenk ist schon so alt.... wir... Wir brauchen einfach ein neues... und na ja...“ „Welches ich, eurer Meinung nach, bezahlen kann.... Nein, vergesst es! Seht es ein! Das Ding da draußen ist schrottreif und gehört auf den Müll!“ „Aber Mum....“ „Nichts aber....“ Sie kommt aus der Küche zurück und stellt sich neben ihren Sohn. Gebieterisch stemmt sie die Fäuste in die Seiten und schaut auf ihn herunter. „Hier spielt die Musik!“ Sie zeigt mit dem Finger auf seinen Teller und schaut noch furchteinflößender. Earl hatte die ganze Zeit von einem zum anderen geschaut und machte sich nun schnell daran, sich selber um seinen Teller zu kümmern, bevor auch er bestraft würde. Das Thema war damit beendet und so folgten ein schweigsamer Abend und eine schweigsame Nacht. Aber der Morgen, ja der Morgen.... der sollte ganz anders verlaufen. Kapitel 1: Erste Schritte ------------------------- Joeal ging wie jeden Morgen aus dem Haus und zur Schule. Auch Earl verschwand urplötzlich. Doch Sorgen machte sich Everose keine. Mit den Jahren hatte sie an Sanftmut gewonnen und sich ihre Hörner an ihrem Mann abgestoßen. Dieser war zwar nun schon lange verstorben aber trotzdem zeugte das ganze Haus davon, dass er einmal hier gewesen war. Bilder und Gegenstände von ihm, für ihn oder durch ihn erbaut waren überall im Haus verstreut. Doch was Everose nicht wusste war, dass Joeal bei der Maschina und Earl nicht einmal in der Nähe war. „Ach, nun komm schon. Lauf endlich!“ Wütend tritt Joeal gegen den Fuß der Maschina und schreit vor Schmerz auf. So ein Maschinafuß ist eben nicht aus Pappe. „Gibt es denn gar nichts, was dich zum gehen bewegt?“ Er erwartete keine Antwort aber interessieren würde es ihn schon. Seine Mutter wurde langsam ungeduldig, was bei ihr sehr selten vorkam, doch trotzdem musste sich Joeal langsam etwas Besseres einfallen lassen. Sonst würde diese Maschina direkt vor ihm bald nicht mehr sein. Er strich sich über seinen Streifen auf der rechten Wange und dachte an seinen Vater. Was wäre wenn er jetzt hier wäre? „Er würde bestimmt alles daran setzten dieses Ding wieder zum laufen zu bewegen! Vater, so hilf mir doch!“ Joeal schüttelte den Kopf. Auch sein Vater konnte ihm jetzt nicht helfen. Niemand konnte ihm helfen. Er war allein, und das wurde ihm jetzt erst richtig schmerzlich bewusst. Von Kummer geplagt erklomm er die Maschina bis zu ihrer rechten Schulter und setzte sich darauf nieder. Ein Blatt war durch eine undichte Stelle im Dach auf die Maschina gefallen und nun ergriff Joeal es. Er hielt es mit zwei Fingern fest und presste es sich auf den Mund. Dann fing er an eine sonderbare Melodie auf dem Blatt zu spielen und schloss die Augen. Dieses Lied hatte ihm sein Vater oft vorgespielt. Er hatte gesagt, dass er, Joeal, es spielen solle, sobald er den Mut verlor. Rrrrraaaaatttttteeeeerrrrr. Etwas bewegte sich unter Joeal. „Aaaaaahhhhhh“ Er konnte sich gerade noch festhalten als die Maschina begann sich in Bewegung zu setzten. Everose, vom Schrecken vollkommen erbleicht, kam angerannt um nachzusehen, woher dieses Geräusch stammte. Doch was sie dann sah, ließ sie ihn Ohnmacht fallen. Die Maschina, mitsamt Joeal im Gepäck, bewegte sich aus der Scheune heraus und auf die Wiese zu. Gleich dahinter war ein Fluss, der vollkommen weiß schimmerte. „Oh nein! Halt! Hey, halt! Nicht da rein!“ Es half nichts, die Maschina war zu laut, als dass sie ihn hören könnte. Joeal pfiff auf den Fingern, so laut wie er konnte. Die Maschina stoppte und neigte den Kopf zu ihm. „Puh, bin ich froh, dass du angehalten hast!“ Nichts geschah. Die Maschina starrte ihn nur an und er starrte zurück. Doch dann... schnippte die Maschina ihn mit ihren großen Fingern weg. Joeal konnte gegen diese Kraft nicht ankommen und wurde davon geschleudert. Doch hatte die Maschina nicht mal ein 1/100 ihrer Kraft gebraucht um ihn fort zujagen. Ihr Fehler, denn Joeal landete wieder einmal weich und spurtete zurück. Und wieder erklomm er die Maschina, wieder pfiff er. Doch die Maschina beachtete ihn nicht weiter. Der weiße Fluss kam immer näher und die Maschina wollte und wollte nicht aufhören zu laufen. Joeals Angst wurde immer größer. Was wäre wenn diese schöne Maschina in den Fluss ging? „Oh nein!“ Nur noch ein Schritt. Die Maschina hob den Fuß und.... fiel hinten um. Joeal hinterher. Wieder schrie er wie am Spieß und landete diesmal unsanft auf dem Gesicht der Maschina. „Uiuiui“ In Joeals Kopf drehte sich alles. Doch dieses Gefühl weichte schnell der Angst um die Maschina. „Hallo! Geht es dir gut? Bitte sei nicht kaputt!“ Ein Blick auf ein Knie der Maschina verriet ihm, dass das Kreuzgelenk schon wieder rausgesprungen war. Sein und der Maschina´s Glück. Die Welt begann sich wieder für Joeal zu drehen. Er wusste jetzt, dass seine Maschina nicht schrottreif war, sondern sehr gut funktionieren konnte. Leider wusste er immer noch nicht woher sie kam. Und vor allem, warum sie auf das Lied reagierte, dass sein Vater ihm beigebracht hatte. Joeal wusste nur eins: Sein Vater hatte ihm dieses Lied beigebracht, als er endlich einmal Urlaub gehabt hatte und nach Hause gekommen war. Sein Gesicht war ausgezehrt gewesen und seine Augen unendlich müde. Joeals Vater zeigte ihm, wie man auf Blättern musizierte und brachte ihm dieses Lied bei, auf das er auf ewig etwas hätte, was ihn an sich erinnern sollte. Joeal wusste damals nicht, was sein Vater meinte. Er dachte immer, er bleibt auf ewig an seiner Seite und beschützt ihn. Mit der Zeit wusste er es besser. „Er meinte, es erinnert ihn an seinen Sohn...“ Hä? Merchendise? Nichts als Stille. Es war Abend als Earl sich wieder entschied nach Hause zu kommen. Doch was er vorfand, hatte er ganz und gar nicht erwartet. Die Scheune leer, genau wie das Haus und hinten beim Fluss ein großes Feuer und etwas Großes und schwarzes am Boden liegend. Langsam ergab das alles einen Sinn für ihn und so ging er auf das Feuer zu. Dort traf er auf Everose, Joeal und auf die Maschina. „Was ist denn hier passiert?“ „Nun ja, die Maschina hat sich plötzlich bewegt und....“ Joeal erzählte Earl die Geschichte und auch Everose lauschte gebannt, denn sie war ja Ohnmächtig gewesen. „....tja und dann habe ich mich gefragt, was wohl passiert wenn diese Maschina in den Fluss geht....?“ „....dumme Frage, dumme Antwort! Das stark säurehaltige Wasser hätte sie sofort zerfressen.... ach und dich ebenso!“ fügte Earl mit einem schelmischen Grinsen hinzu. Joeal schluckte heftig und beugte sich schnell wieder über die Maschina. Sie war noch online und das wusste er. Sie wartete nur darauf, repariert zu werden. Was er bald tun würde. „....Keine Sorge..... Ich helfe dir....“ flüsterte er ihr noch zu bevor er Earl half, das Feuer zu löschen und nach Hause ging. Am nächsten Tag war Joeals Kopf leer.... so leer wie Vakuum. Aber ein Gedanke sauste ihm immer und immer wieder im Kopf herum. Die Maschina! Everose sah ein, dass Schule jetzt auch nichts brachte und schickte Earl und Joeal mit Essen und zu Trinken, zurück zur Maschina. Sie hätte es sich auch sparen können irgendetwas mitzugeben. Das einzige was sie brauchen würden, war Werkzeug. Nicht mehr und nicht weniger. „Warum gebe ich mir nur solche Mühe?“ sie seufzte als sie den beiden immer kleiner werdenden Rücken hinterher sah. „Vielleicht weil er dir so ähnlich sieht.... oder genau dein Wesen besitzt.“ Sagte sie anschließend zu sich selbst und ging wieder zurück ins Haus. „Schraubenschlüssel 24“ „Hier“ „Mutter 90“ „Hier“ „Schraubenschlüssel 56“ „Hier“ „Aus was besteht eigentlich der Fluss?“ „Hier.... äh der Fluss? Eine starke Säure... der Fluss fließt von den großen Fabriken quer durchs Land“ „Und wie kommt es, dass das Land nicht zerfressen wird?“ „Das liegt am Glas“ „Am Glas?“ „Ja. Das Flussbett wurde mit Glas ausgekleidet. Spezial-Glas versteht sich.“ „Ob die Maschina wirklich...?“ „Hm....“ Earl überlegte kurz „...kann schon sein, dass sie zerfressen wird. Wir probieren es nachher mit einem Stück von ihr aus.“ „Nein! Sag mal spinnst du? Dann hat sie ja eine Fehlstelle!“ „Na und, wir kleben halt was drüber. Jetzt stell dich nicht so an!“ Joeal gefiel der Gedanke gar nicht, seine Maschina zu verunstalten. Seine Sorge war ohne Grund, wie sich bald herausstellt. Earl schnitt ein Stück aus der Maschina. Missmutig sah Joeal zu und grummelte ständig vor sich hin. Mit dem Stück Metal ging Earl auf den Fluss zu. Vorsichtig legte er es in den Fluss. Und siehe da, nichts geschah. „Ähm?! Das ist jetzt aber merkwürdig“ „...“ Joeal sagte nichts sondern freute sich nur. Lautes Rauschen lenkte beider Aufmerksamkeit von dem Metallstück ab. „Oh oh“ Eine riesige Flutwelle strömte auf sie zu. „Hol es raus! Earl!! Hol es raus!“ Earl fischte vorsichtig das Metallstück aus dem Wasser und hielt es fest, während Joeal ihn zurückzog. „Puh. Das war knapp gewesen“ „Ja“ „Da muss jemand das Wasser aufgedreht haben. Was wohl los ist?“ „Ist mir doch egal!“ Joeal schnappte sich das Stück von der Maschina und legte es auf diese. Immer im Blick, war er beruhigt und ging wieder seiner Arbeit nach. Das Kniegelenk war kein Problem. Nur die Maschina wollte sich nicht mehr bewegen. „Komisch“ „Was hast du gestern gemacht, damit sie lief?“ „Ich? Nichts... außer....“ Joeal ging ein Licht auf. Er rannte zu einem umstehenden Baum und ergriff ein Blatt. Schnell rannte er wieder zurück und fing an zu spielen, sobald er wieder Atem hatte. Die Augen der Maschina leuchteten einmal kurz auf und schon saß diese aufrecht. Total überwältigt ließ Joeal das Blatt fallen. Die Maschina sah ihn an. So schien es zumindest. Die Maschina streckte die Hand nach Joeal aus. Doch sie ergriff nicht ihn, sondern das Metallstück, das neben ihn gefallen war, als sie sich aufgesetzt hatte. Die Maschina schaute es sich kurz an und wieder leuchteten einmal ihre Augen. Ohne hinzusehen was sie tat, legte sie sich das Metallstück auf einen Finger und drückte es sich auf die Stelle, wo es vorher gewesen war. Lange dünne Metallstreifen, die komisch wabberten, umschlossen es. Als die Maschina ihren Finger wieder wegnahm, war nichts mehr zu sehen. „Alles wieder heil?!“ „Boahaha. Schon cool diese Maschina“ ein breites Grinsen erscheint auf Earl´s Gesicht und er kann gar nicht mehr aufhören. „Ja, sie ist etwas Besonderes. Das wusste ich von Anfang an.“ „Ja, ja. Ich weiß: Ich hab´s dir doch gesagt, Earl!“ äffte Earl. Joeal hörte aber nicht zu. „Los, wir setzen uns rein. Mal sehen, was das Ding auf dem Kasten hat.“ „Das ist kein Ding! Das ist Merchendise!“ Joeal war empört. Wie konnte man etwas so schönes nur als Ding bezeichnen. „Merschen... was für´n Ding? Egal, los jetzt. Bevor sie wieder wegläuft.“ Earl legte seine Hände ineinander und verbreiterte seinen Stand. Joeal hingegen nahm Anlauf, setze einen Fuß auf Earl´s Hände und wurde in die Luft geworfen. „Das geht.... Es geht...“ Joeal und Earl waren außer sich. Alle Funktionen waren vollkommen in Takt. Diese Maschina besaß ein außerordentliches Reparaturprogramm. „Boah ist das geil, ich kann es noch immer nicht fassen. Sag mir bitte nicht, dass ich Träume, Joeal!“ „Nie im Leben möchte ich uns aus diesem Traum wecken, niemals.“ Ein gelber Knopf leuchtete über Joeal auf. „Biete ziel diesmal richtig, sonst bringt uns deine Mutter um.“ „Is gebongt.“ Joeal streckte den Daumen in die Höhe, sodass Earl ihn sehen konnte, ohne sich umzudrehen. Er legte die Hände anschließend in einander und ließ sie knacken. Earl setzte sich etwas Merkwürdiges auf den Kopf, welches einer Brille mit angebauten Kopfhörern glich. „So, etwas leichtes zum Aufwärmen... Sekunde... ich hab da was.“ „Was denn?“ Die Brille erhellte sich und Earl´s Augen waren zu sehen. „Schau mal da... unter dem Sitz...“ Joeal musste sich weit hinunter beugen um ein Pedal zu ertasten. „Such nach einem Schalter. Die müssen bestimmt hoch.“ „Was wenn ich dich dadurch einquetsche?“ „Keine Sorge, das wird schon.“ Ermunterte Earl Joeal. „Ein Hebel, ein Hebel... aber welcher?“ fiebrig schaute der Junge sich um. „Joeal...“ Eine Stimme erhallte in seinem Kopf. Joeals Pupillen verschwanden und sein Geist ließ eine leblose Hülle zurück. „Joeal...“ Ein helles Licht holte ihn aus der Dunkelheit, die ihn vollends umschloss. Er schwebte, einfach so. „Joeal... hab keine Angst...“ Eine sanfte und ruhige Stimme sprach auf ihn ein. „Mer... Merchendise?“ „Ja... du kennst meinen alten Namen... ich werde dir dienen... solange du es wünschts...“ Joeal öffnete den Mund um etwas zu erwidern doch die Frau, die nun erschienen war, legte einen schmalen, weißen Finger auf seine Lippen. Ihre Haare waren von einem tiefen lila und schimmerten geheimnisvoll. Joeal wusste nicht was er zuerst betrachten sollte, die Haare, die so tief zu sein schienen, wie die Unendlichkeit selbst, oder diese türkisenen Augen, die ihn beruhigend anschauten. Ihre ohrlangen Haare wurden immer länger und umschlossen ihn schließlich ganz. „Ich werde dir dienen...“ wiederholte sie nur ruhig. Joeal wollte etwas sagen und versuchte ihre Hand zu packen, doch da waren nur Haare. Als er etwas erwischte und daran zog musste er enttäuscht feststellen, dass es nur eine dicke Haarsträne war. Alles um ihn herum wurde hell. Die dunklen Haare wurden Türkis und dann heller als das Licht. Joeal erwachte im Cockpit als er heftig an den Schultern geschüttelt wurde. „Hey! Joeal! Wach auf! Was ist denn mit dir? Joeal!“ Ein harter Schlag traf Joeal mitten im Gesicht und brachte ihn vollends zurück. Earl versuchte in sein Gesicht zu sehen, doch Joeal hielt den Kopf gesenkt. Der Mann hätte sich sowieso sehr bemühen müssen um ihn vom hinteren Sitz aus ins Gesicht zu sehen. „Der Schalter... da ist er...“ Joeal strich mit der Hand unter sein Ohr. Ein zischendes Geräusch kündigte eine Veränderung an. Luft strömte aus verschiedenen Öffnungen und Joeals Sitz fuhr nach unten. „Geh raus Earl!“ „Was?“ „Geh raus, sofort!!“ Joeal hatte sich umgedreht und schaute Earl wütend an. „Mach schon, sonst stirbst du!“ „Wa...Was?“ Earl verstand nicht. Direkt hinter ihm öffnete sich eine Luke, doch sie schien von braun-goldenes Wasser versperrt zu sein, welches nur leicht wabberte. Joeal warf Earl in hohem Bogen hinaus. Gerade rechtzeitig, denn Blitze durchzuckten die Flüssigkeit und tasteten Joeals Körper ab. „Joeal Sulian... mit Zusatz: Junior. Akzeptiert.“ Joeal versteifte sich, die Blitze suchten nach mehr als nur Haut und Knochen. „Keine Implantate... Akzeptiert...“ Joeal warf den Kopf in den Nacken und schrie vor Schmerz auf. „Blutgruppe..... undefiniert.... ich prüfe noch einmal.... Blutgruppe....“ lange ertönte keine mechanische Stimme. Nur Joeal zerriss die Leere. „.... un... definiert.... akzeptiert...“ Die Blitze erloschen und Joeal sank zusammen. Sein Atem ging schnell und unregelmäßig. Er versuchte zu schlucken, doch sein Mund war noch trockener als die Wüste. Er hielt seine Hand hoch um sie zu betrachten. Etwas Langes und Dünnes schimmerte. Er öffnete leicht die Hand und betrachtete die lilane Strähne. Kapitel 2: Der erste Test ------------------------- Es stellte sich heraus, dass diese Maschina vielen Menschen Platz bot. Doch zum Kämpfen durfte nur einer hinein und das war kein geringerer als Joeal. Alles war okey bis die Maschina in einen anderen, nicht normalen Modus überging. Joeal wurde gescannt. Jedes Mal aufs Neue. Doch er gewöhnte sich schnell daran, denn auch die Blitze passten sich ihm an. Anfangs passten die Bewegungen nicht zusammen. Doch die Maschina tat ihr Bestes um sich ihm anzupassen. Doch verbessern konnte sie ihn nicht, nur unterstützten. Und genau das genügte Joeal nicht, er wollte mehr, er wollte besser werden. Leider würde das nicht so leicht werden, wie er sich das vorstellte. Nehmen wir zum Beispiel den Ausstieg....: Eine Luke öffnete sich blitzartig und spuckte Joeal aus, wie etwas nicht Essbares, dass den Weg fälschlicher Weise in den Mund gefunden hatte. Er knallte hart auf dem Boden auf. „Ach Joeal, du musst dich wesentlich mehr konzentrieren...“ „Das tu ich doch!“ „Du musst dir mehr Mühe geben...“ „Auch das tue ich bereits!!“ Joeal funkelte Earl böse an. Er fühlte sich unverstanden und mies. Er riss ein Grasbüschel aus und stopfte es in hohem Bogen wieder ins Erdloch. Earl verstand nicht um was es ihm ging. Er wollte diese Frau wieder sehen. Er musste ihr noch soviel sagen... sie wusste nicht, was er von ihr wollte... sie verstand nicht. Auch jetzt diente sie ihm ohne Fragen zu stellen. Aber vielleicht...? Joeal stand entschlossen auf. Schnell und sicher war er wieder bei der Luke, die sich bereitwillig ein zweites Mal öffnete. Dann war er auch schon verschwunden. Die Augen der Maschina leuchteten auf. Die Hand ging einmal auf und dann wieder zu. „Joeal wo willst du hin?“ „Zum Fluss.“ „Aha, zum Fluss. Gut, da können wir trainieren.“ „Das glaube ich nicht.“ „Hm?“ Earl ließ den Arm sinken, den er sich grübelnd ans Kinn gelegt hatte. „Nicht trainieren?“ Er legte den Kopf schief. Dann traf es ihn wie ein Blitz. „Nein, Joeal, nein!! Bleib gefälligst stehen! Du Idiot!!“ Joeal bewegte sich in der Maschina kaum, trotzdem rannte die Maschina. Anfangs hatte er wild um sich geschlagen, wenn er sie bewegen wollte. Dann hatte er verstanden, dass es um den Kopf ging, der alles steuerte und das Herzstück der Maschina bildete. Mittlerweile musste er sich auch nicht mehr so sehr konzentrieren um die Maschina zu lenken. Mit Leichtigkeit ließ er die Maschina rennen und die Erde erbebte unter seinen mächtigen Schritten. Earl hatte es schwer mitzuhalten. Das Beben störte ihn eher weniger. Joeal hatte auch einen Umhang entdeckt, denn fuhr er nun aus und ließ ihn hinter sich her flattern. Die unteren Spitzen waren mit lilanen Plaketten besetzt und der braun-goldene Stoff schimmerte mystisch. „Joeal, jetzt bleib stehen... las es, es hat keinen Sinn!“ Joeal hörte nicht auf seinen Freund, er schien wie taub, besessen von seinem Ziel. Direkt vor dem Fluss blieb er erst stehen. Earl atmete schwer und stütze sich am Fuß der Maschina ab. „Joeal.... was... hast du... vor?“ „Ich will sie wieder sehen... ich fordere sie heraus.“ Earl seufzte. Dann ging er zur Seite und schaute zur Maschina auf. „Tu was du nicht lassen kannst, aber beschwer dich nachher nicht bei mir!“ „Mach ich doch immer.“ Earl schmunzelte nur leicht, es lag zu viel Ernst in Joeals Stimme als das er jetzt hätte lustig sein können. Entschlossen setzte die Maschina einen Fuß in die weiße Flüssigkeit, Joeal tat es in ihr demonstrativ gleich. „Wo bist du? Wer bist du? Oder besser was?“ Es rauschte in seinen Ohren und in seinem Kopf als würde ihn der Sog unter Wasser drücken, dem die Maschina nun standhielt. „Nichts...“ stellte Joeal enttäuscht fest. „Passiert ja gar nichts?“ stellte auch Earl fest „Und nun?“ sagte er an Joeal gewandt. „Nun... nun werde ich wohl... erst mal...“ Joeal ließ den Kopf hängen. Just in dem Moment blitze es vor seinen Augen auf. Er verlor die Kontrolle über seinen Körper und sackte zusammen. „Nein! Die Maschina...!“ Dieser eine Gedanke erfüllte sein Bewusstsein und ließ ihn nicht Ohnmächtig werden. „Vertrau mir...“ Jetzt wurde ihm schwarz vor Augen, er viel, viel in die Dunkelheit. Als er die Augen öffnete konnte er um sich herum nichts erkennen. Alles war schwarz, aber sich selbst konnte er sehr gut sehen, als würde von ihm selbst ein Licht ausgehen. Seine eine Hosentasche war die hellste Stelle. Vorsichtig zog er die kurze Haarsträhne daraus hervor, die er mit einer braun-goldfarbenen Schleife zusammen gebunden hatte. „Merchendise? Bist du hier?“ Er erhielt keine Antwort. Also probierte er es noch einmal, dieses Mal lauter. „Merchendise?! Kannst du mich hören?!“ „Ich.. höre dich... und ich sehe dich.“ „Wo bist du?“ „Hier.“ „Wo, hier?“ „Neben dir.“ Joeal drehte sich einmal im Kreis, er dachte zumindest sich einmal im Kreis zu drehen, vor ihm sah ja alles gleich aus. „Ich dachte du dienst mir?!“ „Das tue ich.“ „Dann... zeig dich mir.“ Rief er verzweifelt und hoffte sie erblicken zu können. Lange geschah nichts und Joeal dachte schon, dass er es aufgeben müsste. „Wie ihr wünscht. Aber was verhofft ihr zu sehen?“ „Na, dich.“ Joeal war verwirrt. War das nicht Merchendise? Er war sich hundert pro sicher. „Wie... mich?“ „Dich! Mit deinen lilanen Haaren und deinen türkisenen Augen! Dich, Merchendise!!“ „Es tut mir leid. So kann ich mich euch nicht noch einmal zeigen. Nicht jetzt.“ Ihre Stimme klang traurig und Joeal glaubte sie weinen zu hören. „Ist... ist ja gut. Es ist mir egal, wie du mir erscheinst. Ich will dich sehen.“ Den letzten Satz sagte er so einfühlsam wie möglich. Und wirklich, die Dunkelheit erhellte sich. Joeal sah grünes, hügeliges Land. Auf einem Hügel direkt vor ihm stand ein großer alter Baum mit dichtem Astwerk. Der Stamm war mit Furchen übersät und Harz quoll aus einer tiefen Schnittstelle. Joeal kam es vor als hätte er Adleraugen. Obwohl er so weit weg stand konnte er ganz genau sehen, wie das Harz am Stamm hinunter lief. Er schloss nur kurz die Augen um zu Blinzeln. Dann stand da ein Mädchen. Plötzlich auftretender Wind warf seine Haare und ihr Kleid zur Seite. Eine Hand hatte sie an den Stamm gelegt. Sie hatte ihm den Rücken zugewandt und schaute den Hügel hinab. Joeal beeilte sich zu ihr zu gehen, wusste dann aber nicht wie er sie ansprechen sollte. Das Mädchen seufzte. Joeal versuchte zu sehen, was sie sah, aber er konnte nur grünes Land entdecken, nichts Außergewöhnliches. „Hey, du. Du bist nicht von hier, stimmts?“ Joeal erschrak. Es war die Stimme, ihre Stimme. „Merchendise?“ „Hm? Wie hast du mich gerade genannt?“ Das Mädchen drehte sich zu ihm um. Ihr geblümtes Kleid hatte vorne einen tiefen Ausschnitt in den Joeal prompt hineinschaute. Sie gab einen empörten Laut von sich. „Oh, entschuldige. Ich wollte nicht...“ „Was? Mir auf den Busen glotzen?! Ihr Jungs seid doch alle gleich!!“ Wütend verschränkte sie die Arme vor der Brust. Nach langem Schweigen fiel Joeal etwas auf. „Dein Haar...“ Das Mädchen schaute ihn an. „... es ist lila.“ „Dein Haar... es ist lila.“ Das Mädchen fuhr sich mit der Zunge über die Oberlippe und atmete tief ein. „Du - bist wirklich nicht von hier.“ Stellte sie keineswegs überrascht fest. „Kommst du von unten?“ „Äh, unten?“ „Kommst du vom Kampfplatz?“ „Kampf... platz?“ „Jetzt lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen!“ Sie wurde wütend. „Wie heißt du?! Woher kommst du?! Das sind die Dinge die ich wissen will! Sprich!“ Joeal sah verwirrt in ihre Augen, immer zwischen Beiden hin und her. Sie waren nicht türkis sondern gelb. „Ich... bin Joeal und ich komme von... Ewo.“ „Ewo? Nie gehört, wo ist das?“ fragte sie nun etwas ruhiger da sie ihre Antwort bald beantwortet sah. „Ewo liegt in der Nähre von Ferl, einer Großstadt, eine der letzten.“ „Ewo, Ferl, ich kenne das alles nicht.“ Schmollend trat sie einen Schritt von ihm weg. „Ewo und Ferl... ähm... die liegen auf der Erde?“ Er hob fragend eine Augenbraue. Das Mädchen öffnete den Mund und verschluckte sich fast an ihrem eigenen Satz. „Was? Die Erde, der Planet?“ „Ja, was denn sonst?“ „Oh mein Gott.“ Sie schlug die Hände vor den Mund und ihre Augen weiteten sich. Joeal begriff so langsam. „Ich gehe mal davon aus, das ich hier nicht auf der Erde bin.“ Joeal verschränkte die Arme hinter dem Kopf und wackelte ein bisschen mit diesem. „Na ja, aber hier ist´s auch schön.“ „Schön?“ Sie nahm die Hände herunter. „Schön...“ Joeal ließ die Arme schlaf herunter hängen. „Was ist?“ Sie antwortete nicht mehr, auf keine seiner Fragen. Joeal wusste nicht was er tun sollte, also wollte er sich den Baum näher ansehen. Blitzschnell stand das Mädchen vor ihm und versperrte ihm den Weg. Sie hatte noch immer traurig den Kopf schräg nach unten geneigt und sah ihn nicht an. Wie konnte sie da nur seine Schritte voraus sehen? Er probierte es noch zweimal. Wieder kam er keinen Schritt weiter. Als er dann einen Schritt zurück machte, tat sie auch einen zurück. Er überlegte, ob er einfach immer weiter zurückgehen oder sich einfach umdrehen und so auf den Baum zulaufen sollte. Er ließ es bleiben. Das hier war ein Test und er würde sich stellen. Er würde nicht davonlaufen oder ihm die kalte Schulter zeigen, es war etwas anderes. Joeal fiel wieder der starke Wind ein, der vollkommen von den lilanen Haare abließ, sich, so sah es fast aus, nicht darum kümmerte, ob lilane Haare im Wind flogen und mystisch glitzerten. Es gab keine Wolken am Himmel und die helle Scheibe der Sonne war nicht zu sehen, trotzdem war sie irgendwo. Joeal ergriff ein Blatt führte es an die Lippen. Vielleicht half das ja. Noch bevor er den ersten Ton spielen konnte regte sich das Mädchen. „Es ist gut. Du musst nicht spielen. Wie bist du darauf gekommen?“ „Der Wind.“ „Der Wind? Nicht schlecht. Was noch?“ „Der Himmel. Es fehlen die Wolken. Der Wind trägt die Melodie davon. Kein Regen kann sie gen Boden spülen. Ich dachte sie würde auch deine Ohren erreichen.“ Sie lächelte. „Du bist gut, aber eins hast du übersehen.“ „Hm?“ Joeal ließ das Blatt samt Hand sinken. Das Mädchen legte wieder eine Hand an den Stamm des Baumes. „Er ist krank. Er sucht Hilfe und findet keine. Er ist arm und vergaß den Reichtum, den er einmal besaß. Er blutet aus tiefen Wunden und schreit vor Schmerz. Hörst du es?“ Joeal lauschte angestrengt. Er hörte nichts. Der Wind wurde noch stärker und Joeal vernahm ein Rauschen, Stöhnen gleich. „Ja... ja ich kann ihn hören.“ „Er ruft... er ruft nach dem, der ihm helfen wird. Wirst du ihm helfen?“ „Ich kann es ja mal versuchen.“ „Was denkst du, was er hat?“ Joeal betrachtete den Stamm. „Jemand scheint ihn mit einer Axt verletzt zu haben. Mit einer Lehm- und Wachsmischung kriegen wir das wieder hin.“ „Fühlst du seinen Schmerz?“ Joeal überlegte. Dann entschied er sich für ein Nein. „Dachte ich mir. Nun gut, weiter. Riechst du seine Tränen und sein Blut?“ „Ja, das tue ich. Und wenn wir hier weiter herumstehen und ihm nicht helfen, dann wird er wohl nie mehr der Alte.“ „Scher dich nicht darum. Sag mir lieber ob du seine Früchte, die er einmal trug, schmeckst?“ „Früchte?“ Joeal betrachtete den Baum. Es war freilich kein irdischer, aber er konnte auch keine Knospen oder ähnliches ausmachen, aus denen einmal Früchte werden könnten. „Hat der Baum überhaupt welche?“ „Nein, im Moment nicht...“ „Nun... nein, ich schmecke seine Früchte nicht.“ „Warum? Weil du nicht von dieser Welt bist?“ „Äh...“ Joeal war verwundert. Er durfte jetzt nicht das Falsche antworten. Bisher schien er den Test bestanden zu haben. „Nein, ich schmecke nicht seine Früchte, die er einmal trug, weil ich nicht er bin.“ „Aha.“ „Aha?“ Das Mädchen ließ die Hand sinken und strich sich die Haare hinter den Ohren. „Hörst du?“ Ihre Ohren verschwanden und ließen nur Stummel zurück, die Ohren nicht mal vermuten ließen, trotzdem hielt das Haar an der Stelle. „Wa?“ Joeal wich zurück. „Hilfst du?“ Die Stimme des Mädchens wurde dringlicher, sie folgte ihm, obwohl sie selbst gar keinen Schritt tat. „Fühlst du?!“ Ihre Hände taten es ihren Ohren gleich. Jetzt folgte sie ihm auch. Joeal wich immer weiter zurück, sah zu wie der Baum allmählich immer kleiner wurde. „Riechst du?!“ Ihre Nase verschwand. Ihr Gesicht wurde grotesk und unwirklich. Trotzdem konnte Joeal nicht die Augen von ihr abwenden. „Schmeckst du?!!“ Das Mädchen wurde schneller und streckte ihre Arme nach ihm aus. Joeal war stehen geblieben. Er schrie als das Mädchen ihn packte und ihre Arme mit den Stummeln um ihn legte. „Vertraust du?“ Ihre Stimme war wieder ganz ruhig. „Vertraust du mir?“ „Ich... ich weiß nicht. Du hast mich gerade sehr erschreckt... ich...“ „Sch... Ganz ruhig.“ Er spürte wie das Mädchen, das genau die gleiche Größe wie er hatte, begann sich zu verändern. „Ich bin bei dir, ich diene dir.“ „Merchendise... Ich dachte das wüsstest du. Du musst mir nicht dienen.“ „Warum?“ „Ich vertraue dir.“ Sie lachte ein Lachen, dass so silbern wie der Klang von Glocken war. „Na und?“ Er spürte wie ihre langen Haare über seinen Rücken fielen und um seine Füße flossen. „Vertrauen muss ein Kaiser seinem Leutnant auch können.“ In ihrer Stimme lag kein Spott. „Ich vertraue dir, wie es Freunde nun mal tun.“ Sie schmiegte sich enger an ihn und nun spürte er auch, dass sie vollkommen nackt war. „Wirst du mir auch zukünftig vertrauen?“ „Ja.“ „Kann ich auf deine Hilfe zählen?“ „Ja. Was soll ich tun?“ „Lausche meinen Worten. Weit im Landesinneren, dort, wo Wasser und Chemie sich noch nicht gute Nacht sagen, dort wirst du etwas finden. Suche nach etwas Altem, etwas dir unbekannten. Finde es und triff mich wieder. Dann werde ich dir einen neuen Hinweis geben.“ „Aber... Aber warum?“ unterbrach er sie. „Weil du etwas aufhalten musst. Etwas, dass ich allein nicht stoppen kann. Du brauchst Freunde und Verbündete. Aber wer Freunde hat, der besitzt auch Feinde. Und vor denen, Joeal Junior, vor denen musst du dich ab jetzt sehr in Acht nehmen. Wähle deine Freunde mit bedacht. Mich hast du auf deiner Seite.“ Sie ließ ihn los und verschwand in einem Wirbel aus glitzerndem Staub. „Ich vertraue dir und zwar freundschaftlich.“ Joeal musste einen Brechreiz unterdrücken. Sein Magen rebellierte. „Der Staub bringt dich zurück. Lehne dich nicht zu sehr dagegen auf. Sondern vertraue mir.“ Joeal biss die Zähne zusammen und ließ sich fallen. Als er sein Bewusstsein wieder erlangte roch er Holz. Er öffnete die Augen fand sich neben der Maschina wieder. Schnell stemmte er sich mit den Händen nach hinten ab und betrachtete Merchendise. Sie lag auf dem Bauch, das Gesicht ihm zugewandt. Direkt vor ihm war ihre Hand, die wie eine Wand seinen Körper vor Blicken schützte. „Endlich wach?“ Earl saß an einem großen Lagerfeuer und drehte gerade zwei braune Stöcke zwischen den Fingern hin und her. „Ja...“ „Geht’s dir gut? Du wolltest gar nicht mehr aufwachen.“ „Ich glaube schon...“ Joeal rieb sich den Hinterkopf, der jetzt höllisch zu pochen anfing. Verwirrt stellte er fest, dass er in der Nähe von seinem Zuhause war und nicht hinter dem Fluss. „Jetzt erzähl schon, oder muss man dir alles aus der Nase ziehen?“ „Ich...“ er überlegte, ob er Earl alles erzählen sollte. „Ach, ich, ich habe nur den Test bestanden.“ „Hä? Was´n für´n Test?“ Joeal gab keine Antwort. Er wandte sich wieder der Maschina zu. „Wirst du mir meine Fragen zu dem Ort und dem Mädchen ein Stück weit beantworten, wenn ich wieder in dich hinein steige?“ dachte er und setzte eine mitleidserregende Miene auf. Es stach einmal kurz in seinem Herzen. „Das heißt wohl ja.“ Jetzt grinste er wieder. „Hä? Was is´n? Führst du jetzt Selbstgespräche? Ich glaub dein Kopf hat was abgekriegt.“ Earl paffte an seiner Zigarette und wendete sich wieder dem Sternenhimmel zu. Wer das jetzt nun schon wieder war? Fragt doch Merchendise, sie weiß es ganz genau. Ich will hier ja noch nicht zu viel verraten. Tut mir Leid für euch. Joeal war aber bereit eine lange Reise anzutreten. Er wollte den Geheimnissen auf den Grund gehen, die ihm Merchendise offenbart hatte. Außerdem fand er es total merkwürdig, dass die Maschina sich auf einem Blatt gespielten Lied hin bewegte. Sein Vater hatte irgendetwas damit zu tun. Das war wohl auch der Hauptgrund. Joeals Mutter, Everose war nicht sehr begeistert. Aber was sollte sie schon machen, Joeal wollte etwas über seinen Vater erfahren, mehr als er bisher wusste, davon konnte ihn keiner abhalten. Sie wusste das und gab nur unfreiwillig zu, dass sie selbst auch sehr gern mitwollte um die Schatten der Vergangenheit zu lüften. Für alle Fälle schickte sie aber Earl, den Butler mit, damit zumindest ein Erwachsener auf diesen Heißsporn von Sohn aufpassen konnte. Joeal war aber ehrlich gesagt froh drum. Den letzten Satz, denn Everose vor dem Lebewohl von ihm hörte war: „Ja, Earl, wer repariert, denn sonst das Kreuzgelenk und meinen Kopf dazu, wenn ich wieder beim aussteigen, wie ein Dodo zu Boden falle?“ Kapitel 3: Der Ball ------------------- Joeal legte den Kopf zurück, dieser Wind war herrlich. Er öffnete leicht den Mund als könnte er dieses Gefühl, welches der Wind mit sich trug, in sich aufnehmen. Genau in diesem Moment wünschte er sich, ein Vogel zu sein und fliegen zu können. Sein Herz schlug ruhig, doch eigentlich machte es regelrecht Sätze. Er konnte diese Empfindungen nicht einordnen. Es war belebend und beruhigend zugleich. Er wollte etwas tun aber doch viel lieber hier sitzen bleiben. „Joeal, was ist los? Worüber denkst du nach?“ Earl beugte sich in seinem Schneidersitz weiter nach vorn. Hinter ihm hüpfte das Land ständig auf und ab. „Ich überlege gerade, was das ist.“ Joeal strich sich flüchtig über die Brust, genau dort wo sein Herz war. „Hm, ich verstehe dich. Ich fühle es nämlich auch.“ „Du auch?“ Joeal setzte sich ruckartig wieder auf und starrte Earl ungläubig an. „Aber natürlich.“ Earl nickte „Das, was sich tief in dir drin nicht entscheiden kann ist Freiheit.“ „Freiheit? Aber das ist doch was Schönes und nichts wo man unentschlossen sein sollte. Bist du sicher, Earl?“ „Aber ja doch, wenn ich es dir sage. Freiheit ist etwas Wunderbares. Die jetzige, die du im Moment empfindest, ist etwas ganz neues für dich. Denk doch einmal drüber nach.“ Joeal wiegte den Kopf leicht hin und her. Dann seufzte er zufrieden und stand langsam auf. „Merchendise, würdest du bitte stehen bleiben?“ Die Ruhe und Gelassenheit in seiner Stimme erschreckte ihn ein wenig selbst. Die Maschina stoppte und wartete geduldig. Earl gesellte sich zu seinem jungen Herrn. „Schon toll, was ihr da geschafft habt.“ Ja, dachte Joeal, es war echt fantastisch, dass er Merchendise bewegen konnte, auch wenn er nicht in ihr drin war. Allein seine Gedanken waren Herr der Lage... er war auf ewig mit ihr verbunden. Und dann ließ er sie weiterlaufen, schneller als zuvor. „Joeal... Joeal!“ Der Gerufene öffnete erschrocken wieder die Augen. Direkt vor ihnen war eine Stadt aufgetaucht, die jetzt rasend näher kam. „Stopp Sie! Stopp die Maschine!!!“ Vor lauter Aufregung wäre Earl seinem Herrn am liebsten an den Hals gefallen. Doch Merchendise wurde bereits beträchtlich langsamer. „Puh...“ Earl atmete erleichtert aus und hielt eine Hand an die Brust. „Ich dachte schon... ? Was ist das?“ Joeal schaute in die Richtung in die Earl starrte. Dicke Rauchschwaden stiegen zum Himmel empor und verdunkelten die Umgebung. Die Sonne schaffte es nicht dagegen anzukämpfen. Earl betrachtete seinen Herrn, der keine Miene verzog und so etwas überhaupt nicht kennen konnte. Es wunderte ihn, dass Joeal alles so resigniert betrachtete. Hätte er gewusst, was wirklich los war, dann hätte er sich jetzt nicht zu wundern brauchen. „Die Fabriken...“ Joeals Mund bewegte sich wie von selbst. Noch bevor er sich Gedanken darüber machen konnte war er auch schon geistig nicht mehr in der Gegenwart, sondern irgendwo zwischen der Realität und der Zeit. „Bist du dir sicher, Merchendise? Ich habe so etwas noch nie gesehen.“ „Aber natürlich...“ antwortete sie sanft und zeigte sich ihm. Ihr langes Haar umfloss ihren Körper und zeigte nur gerade so viel Haut, wie es schicklich war. Sie trat neben ihn und wischte mit der Hand in der Luft. Ein rundes, waberndes Loch erschien und gab eine braun-goldene Stadt zu erkennen. „Ist es das... Ist es dieser Rauch, der die Erde vernichtet?“ Merchendise Augen wanderten zu ihm. Sie schaute zu Boden ehe sie antwortete und ihn mit einer Mischung aus Zorn und Traurigkeit ansah. „Ja...“ Joeal biss sich auf die Unterlippe und schaute nervös in die blaue Dunkelheit aus der diese Frau direkt vor ihm gekommen war. Er wusste, dass sich in ihr alle guten Träume versteckten und er nur darin forschen musste um den richtigen Weg für die Zukunft finden zu können. „Geh jetzt besser...“ Merchendise schaute ihn von der Seite an und schloss ohne hinzusehen wieder das Loch. „Es ist besser.“ Joeal nickte traurig und zog seinen Geist, der ohne seinen Willen hierher gelangt war wieder zurück. Wieder zurück in seinem Körper holte er tief Luft und füllte seine Lungen. Er hatte keine Zeit sich über das Geschehene Gedanken zu machen, denn von Westen her hörten sie einen metallischen Lärm und dann einen lauten Knall, wie von einer Explosion. Earl und Joeal schauten gleichzeitig auf und versuchten die Ursache festzustellen. Earl sah es später als sein Herr. „Merchendise!“ Schon setzte sich die Maschina in Bewegung und rannte auf die Feuerwand zu. Als Earl bemerkte, dass sein Herr sich anschickte direkt hineinzurennen, sprang er vorsichtshalber ab. „Joeal, komm da raus!“ rief er so laut er konnte um gegen das Geräusch des Feuers anzukommen, da Merchendise jetzt nur noch schemenhaft zu erkennen war. Joeal stand auf und hielt eine Hand vorsichtig an den Hals der Maschina und schaute sich um. Die rote Glut zuckte und flog bis zu ihm herauf. Sein Haar flog im Wind, der durch die Wärme erzeugt worden war und sein Gesicht glühte im Feuerschein. Er spürte die Hitze doch Merchendise schirmte ihn größtenteils davon ab. Er beugte sich vorsichtig weiter vor und legte eine hand über die Augen um besser sehen zu können. Er konnte nichts als Feuerzungen sehen, die sich gen Himmel streckten. Etwas ratterte in Merchendise, es war fast wie ein Stöhnen. Als Joeal es bemerkte, schaute er ihr ins Gesicht und dann in die Richtung, in die auch sie schaute. Nur ungenau konnte er einen Schatten erkennen, der einem riesigen Besitzer zu gehören schien und sich aus dem Feuer entfernte. Joeal setzte zu einem „Hey!“ an, doch Merchendise drehte sich bereits um und brachte ihn wieder in Sicherheit, ihm blieb nicht mehr als ein flüchtiges Umschauen zu etwas, das bereits nicht mehr da war. Earl bemerkte, dass die Flammen kleiner wurden, da der morastige Boden nicht genug Futter für es hergab. Als er Merchendise sah seufzte er erleichtert und ging langsam auf sie zu. Sie beugte sich herunter und legte eine Hand auf den Boden. Earl sprang darauf und wartete nicht ab, bis sie sich wieder vollends aufgerichtet hatte, sondern sprang schon vorher ihren Arm herauf zu Joeal hinauf. „Was hast du gesehen?“ „...“ Joeal antwortete nicht gleich. „Nichts...“ Er schaute weg obwohl es ja eigentlich fast der Wahrheit entsprach. ‚Gar nichts...’ dachte er nur und lenkte dann Merchendise Schritte an den Rand der Stadt. Niemand beachtete sie richtig. Hier waren solche Maschina Gang und Gebe. Der junge Herr konnte das nur befürworten. Er war nicht in der Stimmung sich dummes Geschwätz anzuhören und lästige, immer wieder gestellte Fragen zu beantworten. Earl bemerkte Joeals traurigen Blick, der von ernst überspielt werden sollte. Joeal wurde bald von einem Gebäude wie magisch angezogen. Die Straßen dorthin wurden immer enger und waren nicht für etwas so großes geschaffen. Noch rechtzeitig bemerkte er einen Platz auf dem schon mehrere Maschina abgestellt worden waren. Nach ein paar Straßen lenkte er Merchendise langsam auf den Platz und suchte jemanden, dem das alles gehörte. Ein Mann schaute zu uns herauf und bekam den Mund nicht mehr zu. „Das... das ist doch...“ „Hä? Eine legendäre Maschina? Du willst uns verarschen, oder?“ „Aber nicht doch.“ Der alte Mann schüttelte sein silbernes Haupt und schaute uns aufrichtig an. „Wusstet ihr das denn nicht?“ Joeals fragender Blick reichte dem alten Platzwart als Antwort. Earl wanderte unruhig in dem kleinen Häuschen aus Blech umher und betrachtete Bilder und kleine Erfindungen. Joeal folgte ihm Zeitweilen mit den Augen. Dann wandte er sich wieder dem Platzwart zu, der ihn wieder angesprochen hatte. „Ihr müsste auf den Ball.“ „Welcher Ball?“ „Heute findet zu ehren von Mister Jaqual ein Ball statt. Alle hohen Leute sind eingeladen worden. Ebenso Leute aus dem Militär, die besondere Verdienste zu verzeichnen haben, und normale Menschen, die wie ihr eine besondere Maschina besitzen und dem Staat noch von nützen sein können.“ Joeal warf einen Blick zu. Dieser zuckte nur unentschlossen mit den Schultern und überließ die Entscheidung seinem Herrn. „Gut, wo ist dieser Ball?“ Der alte Platzwart hatte ihnen den Fußweg so gut wie möglich beschrieben und beide mit Secondhand-Anzügen ausgestattet, die ihren Dienst für diese Feierlichkeit überaus erfüllten. Hineinzukommen konnten diese Stücke Stoff zwar nicht ermöglichen, aber wozu hatten die beiden Männer den sonst ihren Schneid. Den Hintereingang wollten sie sich ganz zum Schluss aufheben und es erst wirklich einmal am Eingang zu probieren. Ohne Einladung, ohne Reichenkenntnisse, ohne reiche Verwandte, Bekannte, etc, ohne alles, außer ihrem Aussehen und ihrem Verstand. Nach einer halben Stunde gaben sie es auf mit dem Türwächter, der so groß wie ein Schrank war, zu diskutieren und wollten eigentlich schon gehen, besser von dem großen Typen hinaus geworfen werden. „Ist schon gut. Sie gehören zu mir.“ Eine Frau in einem aufwendig geschneiderten Kleid kam auf die beiden zugeglitzert. Joeal schmerzten die Augen von dieser Pracht, die im Kameralicht viel zu stark schien. Froh über die Rettung ließen sie sich von der reichen Dame hinein begleiten. Der Türwächter schaute nicht schlecht, als diese beiden Witzfiguren Arm in Arm mit der Lady in der großen Eingangshalle verschwanden. Earl zog die Frau etwas abseits. „Wie ist ihr Name, schöne Frau. Es muss einer sein, der eurer Großherzigkeit entspricht, nicht?“ „Mein Name ist Elektra Henningway, sehr erfreut.“ „Wir sind ebenfalls sehr erfreut.“ Earl verbeugte sich und drückte Joeal ebenfalls herunter, als dieser keine Anstalten machte es von selbst zu tun. „Wie ich sehe ein ausgesprochen hübscher Name, der euch noch schöner macht, als ihr seid. Darf ich...“ „Elektra, mit wem redest du da?“ Eine ebenfalls elegant gekleidete Frau kam auf uns zu. Joeal schätzte sie auf nicht älter als 30. „Mutter, es ist alles in Ordnung. Sie wollten sich gerade vorstellen.“ „Mutt.... Mutter...“ stammelte Earl leise und machte Augen so groß wie Wagenräder. „Mein Name ist Jerry Sulian Junior, zu ihren Diensten.“ Joeal verbeugte sich tief und lächelte die ältere Frau kokett an. „Sulian? Nein, nein, ich muss mich irren. Namen gibt es ja viele.“ „Aber sicher doch.“ Earl war an ihre Seite geeilt und führte sie langsam weg. „Ich hätte sie ehrlich gesagt älter geschätzt. ....“ Sie entfernten sich im Getümmel und die Frau lachte plötzlich. Earl musste sie mit seinem Charme bereits erobert haben. „Wie alt bist du?“ fragte Elektra Joeal. „Ähm...“ er wurde rot und überlegte ob er sich älter machen sollte, als er eigentlich war. Er entschied sich für die Wahrheit. „Ich bin 15.“ Elektra betrachtete ihn skeptisch. „Ist das wahr?“ „J-Ja...“ „Nun, du schienst mir irgendwie älter.“ Enttäuscht ließ sie ihn stehen und verschwand im Gewühl der glitzernden Kleider und Diamanten, sie verschwand in einer Welt, die Joeal vollkommen fremd war und in der er sich verloren fühlte. ‚Merchendise... ich wünschte du wärest hier...’ Er schluckte alle Gefühle hinunter und marschierte erhobenen Hauptes durch die Menge. Er konnte sich jetzt nicht mit solchen Gedanken aufhalten. Außerdem stand Merchendise ja draußen, wohl behütet und bewacht von dem alten Mann. „Hatschi...“ Der alte Mann rieb sich mit dem Finger unter der Nase und schaute sich um. „Jemand redet über mich. Ob´s was Schlechtes ist?“ Er sah zu der Maschina genannt Merchendise hoch. Er war gerade dabei gewesen. Einen ihrer Füße zu putzen. Er vergötterte sie regelrecht. Sein Vater hatte ihm von den legendären Maschina erzählt, die in Zeiten der Not wieder aktiviert wurden um die Erde und die Menschheit zu retten. Seit 50 Jahren hatte keiner mehr eine zu Gesicht bekommen, und jetzt? Jetzt stand da einfach eine vor ihm, gelenkt von einem Jungen, der nicht älter als seine Enkelin war und der durch ein unsichtbares Band mit dem Geist der Maschine verbunden war. Selig machte der Mann nur kurz die Augen zu um in seinen Erinnerungen zu schweifen. Doch da schlief er direkt auf dem Fuß ein und sägte Bretter. Diese Maschina und die Erinnerung daran, waren das Einzige, das ihn an seinen Vater, seinen toten Sohn und seine einzige, noch irgendwo lebende Enkelin erinnerte. Joeal hatte sich durch die Menge gekämpft und inspizierte gerade das Buffet. Dieser Reichenfraß, war ihm äußerst zu wieder und irgendwie nicht zum Essen, sondern nur zum anschauen gedacht. Vielleicht waren deswegen einige so dünne Leute auf dem Ball. Joeal hatte Angst einen der Reichen zu berühren. Ihm wurde schlecht bei dem Gedanken, dass diese Leute sich nur um ihr Geld scherten und nicht um die Umwelt. Alles war ihnen Recht ihren Reichtum zu vergrößern. Endlich hatte er eine Stelle an der Wand gefunden, an der sich nicht viele Leute tummelten und er sich ruhig anlehnen konnte um die Gesellschaft etwas abseits zu betrachten. Einen Ball hatte er sich anders vorgestellt. Hier wurden nur neue Kontakte geknüpft, Wirtschaftwege ausdiskutiert und Geschäfte abgewickelt. Die einzige Musik, die es gab, war eine ruhige Orcherstermusik von fünf Mann, die sich, wie es die Musik wiedergab, zu langweilen schienen. Als Joeal schon enttäuscht den Kopf hängen lassen wollte, erblickte er eine Gruppe von Frauen. Einigen sah man ihr junges Alter an, andere wiederum, so wie Elektra, die mit in der Gruppe stand, konnte man es nicht ansehen. Joeal betrachtete die Tochter von Henningway, der, wie er nur zufällig erfahren hatte, eine große Summe an eine Firma gespendet hatte, die Maschina herstellte und nach Waffen forschte. Elektra schien seinen Blick gespürt zu haben und drehte sich prompt in seine Richtung. Mit einem unbestimmten Blick und einem leichten Nicken, lotste sie ihn zu sich. Er war nicht imstande ihr zu widerstehen. Ihre grünen Augen hielten ihn in ihrem Netz gefangen. Als er zu den „Mädchen“ trat, erntete er nicht nur Begeisterung. Reiche, verwähnte Gören, gehörten anscheinend auch zu Elektras Freundeskreis. Diese entfernten sich schnell. Bevor sie in der Menge verschwanden, warfen sie noch ein paar düstere Blicke zurück. „Menschen verändern sich mit dem Geld.“ Begann sie und Joeal musterte sie verwundert. „Umso mehr sie haben, umso mehr wollen sie es behalten und vermehren. Genauso wie ihr Kontostand verändert sich ihr Charakter.“ Elektra sah ihm tief in die Augen, als die Mädchen vollkommen verschwunden waren. Joeal erschrak etwas, als sie nicht mehr den Gören hinterher sah. Ihr Kleid schimmerte im Licht der Kronleuchter etwas matter. Joeal war sich aber nicht sicher, ob er sich nicht auch vielleicht schon daran gewöhnt hatte. „Du etwa auch?“ Elektra senkte den Blick und seufzte, ehe sie ihn wieder ansah, ohne die Magie, die zuvor noch in ihren Augen gelegen hatte und ihn gefangen hatte. „Ich denke nicht. Es gibt solche und solche. Mich kann man, glaube ich, zu denen zählen, die nicht vom Geldwert verändert werden.“ Die übrigen Mädchen musterten das ungewöhnliche Paar während des Gespräches und warfen sich vielsagende Blicke zu. Ehe Joeal noch etwas erwidern konnte gingen die Lichter aus. „Ein Stromausfall?“ Viele Leute fingen an wild durcheinander zu reden, als sie den ersten Schock überwunden hatten. Unruhig warf Joeal einige Blicke hin und her um sicher zu gehen, dass keine Massenpanik ausbrach und er vielleicht noch zerquetscht werden könnte. Aber da sah er es. Ein kleines grünes Licht, das nur kurz an Elektras Hals aufgeblitzt und dann erloschen war. Elektra machte sich eilig auf und davon und Joeal hatte Mühe ihr hinterher zu kommen. In der Eingangshalle angekommen sah er sie an einer Wand stehen und ihr Kleid zu zerreißen. „Was machst du da?“ Er blieb neben ihr stehen und betrachtete den grünen Overall, den sie jetzt trug. „Ich habe so eine Vorahnung. Und nun verschwinde!“ Sie drehte sich auf dem Absatz um und ging los. Joeal hielt sie im letzten Moment fest und zog sie zurück, direkt in seine Arme. „Du gehst nicht, ehe du mir sagst wohin.“ Elektras errötetes Gesicht war in der Dunkelheit nicht zu erkennen. Sie schnappte nach Luft und versuchte sich zu befreien. „Ich hab dir gesagt, du sollst verschwinden! Ich rufe sonst um Hilfe!!“ Sie funkelte ihn wütend über die Schulter hinweg an. „Oder soll ich...“ „Oder was? Willst du mir in die Nase beißen?“ Sie biss die Zähne zusammen. Auf so eine erniedrigende Anspielung wollte sie sich nicht herablassen. „Ich hab so ein komisches Gefühl, dass du mir etwas verschweigst.“ „Woher das wohl kommt?“ Sie grinste ihn an und tauchte dann unter seinen Armen ab. Schnell zog sie ein lang ausgestrecktes Bein über den Boden und zog ihm die Füße weg. Joeal fiel nach hinten um und landete unsanft auf dem gefliesten Boden. „Boah! Hier hätten sie nicht mit Teppich sparen dürfen.“ Er hielt sich den Kopf an der Stelle an der er aufgeschlagen war und schaute sich um, sichtbar bemüht überhaupt etwas zu sehen. Die Dunkelheit und der Aufschlag taten sein übriges ihm Schatten vorzuspielen. Irgendetwas kam auf ihn zu. Doch Joeal hielt es für einen Schatten seiner Einbildung und reagierte nicht darauf. „Hoch mit Ihnen.“ Earl hievte seinen jungen Herrn auf die Beine und stütze ihn, als er drohte wieder umzukippen. „Joeal, hier bricht gleich eine Panik aus. Und wenn sie einen Übeltäter brauchen, dann wird man uns dafür hernehmen. Los, wir sollten verschwinden!“ Joeal wehrte sich nicht ein Stück gegen Earl´s Entscheidung. Und folgte ihm hinaus. „Wir müssen uns beeilen.“ Earl warf nur einen kurz Blick hinter sich um festzustellen, dass Joeal ganz nah hinter ihm war. Aber das war er nicht. Joeal schwankte hin und her und trippelte nervös auf der Stelle. „Jetzt kommen sie schon, verdammt! Joeal, ich vergesse gleich meine Höflichkeit!“ „Ui... jetzt hab ich aber Angst“ lallte Joeal und verlor dann kurz das Bewusstsein. „Ich... Neeiinn!!“ sagte Earl mit Nachdruck. Gleichzeitig fing er seinen Herrn auf und trug ihn auf den Armen. „Was sind sie? Ein Mann oder eine Memme?“ „...Eine...“ Joeal lallte schon wieder vor sich hin und war drauf und dran den Rest seines Stolzes zu verlieren, hätte Earl ihn nicht unterbrochen. „Darum machen wir uns später Gedanken. Ich weiß da etwas, was sie wieder auf die Beine bringen wird. Sagt ihnen der Name Merchendise etwas?“ Joeal grübelte nach. Seine Stirn zierten tiefe Falten und er schielte wie ein verrückter. „Nö.“ Sagte er dann bestimmt und brachte Earl damit beinahe zum fallen. „... Kindergarten...“ Der Butler beließ es dabei und rannte weiter, so gut es eben ging. „Wa? Was? Was?“ Der Platzwächter schaute sich verwundert um. „Was ist passiert?“ fragte er Earl, als dieser auf den Platz zugerannt und schnell näher kam. „Bitte, keine Fragen jetzt. Ich hab hier grad genug zu tun.“ Als der alte Mann ihn irritiert musterte und keine Anstalten machte von dem Fuß aufzustehen, drückte Earl ihn sanft weg. „Hätten sie die Güte...?“ Dann sprach er etwas aufgebrachter weiter, mit wem, war nicht ganz klar. „Merchendise! Verflixt noch mal! Seid ihr denn hier alle nicht mehr ganz richtig im Kopf?“ Earl rüttelte Joeal an den Schultern. „Joeal, jetzt wird nicht geschlafen. Steh´n sie endlich auf und bewegen sie diese Maschina. Bevor...“ Laute Sirenen ertönten und wurden immer lauter. Earl drehte sich rasch herum. „Argh!“ Jetzt reichte es ihm. Er verpasste Joeal eine Ohrfeige. Dieser blinzelte daraufhin etwas gaga und wischte mit den Händen über seinem Kopf herum. „Neien, Mom. Nich haun... Isch geh ja glei zu chule... nochn bissschen...“ „Warum lallt der Kleine den so?“ fragte der alte Mann während er gespannt über Earl´s Schultern sah. Der Butler antworte ihm nicht. „Mister Jerry Sulian Junior!! Ich versohl ihnen gleich den Hintern!!!!“ „Äh...?“ Langsam wurde es dem Opa unheimlich. ‚Joeal? Kannst du mich hören?’ Der junge Mann in dem schwarzen Secondhand-Anzug war schon lange nicht mehr da, wo ihn andere vermuteten. Sein regloser Körper auf dem Fuß der Maschina wurde kalt und leblos. Aber noch während Merchendise zu ihm sprach stand er auf und machte sich an den Aufstieg zu ihren Schultern. Earl folgte ihm schweigend. Er merkte, dass das, was da über ihm kletterte nicht weit von einem Zombie entfernt war. „Wie ich Übernatürliches hasse...“ Earl grummelte vor sich hin und erreichte kurz nach Joeal das Plateau der rechten Schulter. Der „Joeal-Zombie“ wartete bis sich sein Freund ebenfalls gesetzt hatte und legte dann leicht den Kopf zur Seite. Die Maschina machte auf dem Absatz kehrt. Nur für einen kurzen Augenblick sah Earl die schwarzen Höhlen, die an der Stelle von Joeals Augen, sein Gesicht zierten. „So ist es gut...“ Merchendise stand hinter Joeal und hatte ihre Arme auf die Seinen gelegt. „Hör mir zu. In diesem Raum ist nichts wirklich...“ Der junge Mann antwortete nichts darauf. Doch Merchendise spürte diese Leere, die ihn jetzt umgab und war besorgt um seine Seele. „Nun denn...“ sie schmunzelte, was Joeal weder sah noch im Geringsten interessierte. In ihm war nichts, er war eine leere Hülle, die von außen gesteuert wurde. Eine Hülle die keine Gefühle, keinen Widerstand kannte. Und er wusste, dass er niemals zurückkommen konnte. „Ich werde dir ein Beispiel zeigen...“ Kapitel 4: Die Blume -------------------- Merchendise strich sanft über seine nackten Arme. Keine Regungen taten sich in Joeals Körper. „Dem... kannst du nicht widerstehen...“ Ihre Stimme wurde leiser, beinahe flüsternd. Sie löste sich von ihm. Sanft drehte Merchendise den jungen Mann herum und schaute diesem tief in die Augen. Dann trat sie ein paar Schritte zurück. „Schau.“ Joeal hatte keine andere Wahl als auf ihren nackten Körper zu schauen. Sein Gesicht veränderte sich. Zwar nur ganz leicht, aber immerhin. Bubumm. Sein Herz zuckte und bewegte sich. Die Blässe seiner Haut verschwand und machte einer lebendigen Röte Platz. Einzig und allein sein Gesicht bekam zu viel Farbe ab. Seine Augen zuckten in den Höhlen ehe sie sich schneller bewegten. Er blinzelte ein paar Mal und starrte dann wieder sie an. Er war wieder starr. Dieses Mal vor Verlegenheit. „Ich sagte doch bereits: Hier ist nichts wirklich. Alles was du siehst ist nichts. Aber sieh dich selbst doch auch mal an.“ Joeal tat wie ihm geheißen. „Ach du...“ Vergeblich versuchte er etwas vor ihren Blicken zu verbergen, was sie nicht schon bereits gesehen hatte. „Scheiße!“ Mit vor Wut zusammengekniffenen Augen drehte er sich wieder herum. „Joeal... es gibt Schlimmeres als die Nacktheit...“ Merchendise versuchte ihn zu beruhigen und trat wieder näher an ihn heran. „Hast du mir eben überhaupt zugehört?“ fragte sie ihn sanft und legte die Arme von hinten um ihn. Joeal zuckte zusammen. Es war ihm total unangenehm in dieser Situation zu stecken. „Anscheinend nicht... Ich habe von deinem Vater erzählt. Du weißt das er Wissenschaflter war, oder?“ Joeal konnte nichts entgegnen. Er war wie versteinert. „Als meine Welt unterging erbebbte der ganze Planet. Vorher war alles, genauso wie hier. Ich weiß es, ich habe die Datenbanken durchforstet. Ich konnte mit einer Rettungskapsel fliehen, nur ich allein. Als ich landete geschah etwas unvorhergesehenes. Das System, dass meinen Körper erhalten sollte, bis ich Rettung von außen erhalten sollte, bekam einen Kurzschluss. Eure Wissenschaftler konnten meinen Körper nicht mehr retten. Aber meinen Geist wurde durch ein Unglück im Labor in diese Maschina transferiert.“ Merchendise strich Joeal über die Wange und die zitternde Haut. „Das Labor flog in die Luft, doch ich entkam. Alle sonst starben. Auch einige Maschina der Sondereinheit. Die restlichen habe ich mit der Zeit ausfindig gemacht und vernichtet. Nur der letzte, war ein Problem. Er hat mich weiter hier eingesperrt. Abe auch er erlitt großen Schaden. Die Maschina flog in die Luft... und ich glaube... dein Vater saß darin...“ Joeal riss die Augen so weit auf wie er konnte. Seine Lippen waren ein einziger Strich. „Ach, Joeal...“ sie schüttelte den Kopf an seiner Schulter. „... geh wieder zurück... Man braucht dich dort, okay?“ Joeal konzentrierte sich wieder auf seinen Körper und auf die Realität. Kurz bevor er wieder zurück in seinen Körper glitt, ließ Merchendise ihn los. „Du bist schon die ganze Zeit nackt, jedes Mal wenn du hier bist...“ Joeal drehte sich im letzten Moment noch einmal herum und konnte sehen, wie die Frau mit den Augen rollte und den Kopf schüttelte. Aber es war bereits zu spät „Woau!“ Joeal setzte sich so ruckartig auf, dass Earl beinahe einen Herzkasper bekam. „Ähm... Werter Herr, alles in Ordnung?“ Joeal sah seinen Butler mit großen Augen an. „Wo sind wir?“ „Nun... seht selbst...“ Joeal stand mit einem Sprung auf und schaute sich um. Die Stadt lag nun weit hinter ihnen in der Dunkelheit. Der Stromausfall hielt in allen Bezirken stand und ließ die hohen Mauern der Häuser und Türme wie eine kalte, riesige Festung wirken. Es fror Joeal bei diesem Anblick. Was war aus der Welt geworden? Doch musste er seine Aufmerksamkeit wieder nach vorn richten. Er hatte etwas aus den Augenwinkeln heraus gesehen. „Joeal, noch eine Maschina!?“ Der Junge betrachtete die plötzlich aufgetauchte Maschina lange. „.... Ja“ sagte er dann nur ruhig. „Lass uns reingehen. Hier draußen ist es etwas kalt.“ Earl sah sichtbar verwirrt aus. Er verstand die Beweggründe seines Herrn in keinster Weise. Trotzdem folgte er ihm. „Merchendise. Bitte.“ Der Junge hing schon an der Brust der Maschina und hielt sich mit einer Hand in einer Spalte fest. Die andere legte er flach auf das kugelsichere Metall. Sein Haar wehte im Nachtwind wild hin und her. Da öffnete sich die Luke zu einem braun-goldenen, schimmernden Loch. Joeal glitt unbefangen hinein und verschwand hinter der Wand. Earl hingegen hatte schon mehr Probleme es überhaupt bis hinunter zu schaffen. Zudem machten ihm die Gedanken über Joeal zu schaffen. Joeal war irgendwie anders, erwachsener möchte man sagen. Ob das wirklich so war wusste Earl nicht. Als er endlich bei dem Loch ankam, wollte er langsam hindurch steigen, die Luke ließ ihm nur nicht genug Zeit dazu. Sie schloss sich bereits und Earl zog schnell sein Bein nach, welches noch draußen hing, gerade rechtzeitig. Als sich seine Augen an das dämmerige Licht im Inneren gewöhnt hatten, erblickte er Joeal. Er stand mit dem Rücken zu ihm und hielt den Kopf gesenkt. „Joeal?“ Der Gerufene zuckte zusammen, drehte sich schnell herum. Ein ängstliches Lächeln flog über seine Lippen und verschwand so schnell wie es gekommen war. Earl hielt es für eine Illusion, die das spärliche Licht ausgelöst hatte. „Setz dich.“ Joeal machte eine leichte, einladende Handbewegung zur Seite. Schon baute sich das Cockpit auf. Earl sprang über den herauf fahrenden ersten Sitz und stütze sich dabei an der Kopflehne ab um sich herum zu drehen. Elegant landete er auf dem Co-Pilotensitz und zog die Brille herunter. Einige Knöpfe, Schalter und Bildschirme leuchteten auf. Earl begann systematisch die Knöpfe in einer bestimmten Reihenfolge zu drücken, wobei seine Hände und Augen mal nach oben, zur Seite und nach vorn wanderten. Mit einem flüchtigen Blick bemerkte er Joeal direkt vor sich im Sitz, er hatte aber nicht gesehen, wie dieser sich gesetzt hatte. Im Moment war es ihm auch egal. „Bist du dir sicher, dass ich hier hinter dir sein sollte? Ich meine, wenn diese Maschina da vorn jetzt angreift, dann hätte ich ein ziemliches Problem hier heraus zu kommen, bevor sich der Kampfmodus aktiviert, nicht?“ Earl ließ seine Augen nicht lange an der Kopflehne seines Vordermanns hängen. „Keine Sorge. Ich bin mir sicher, dass der da vorn auch nur flüchtet. Genau wie wir. Wir folgen ihm.“ ‚Wen meinst du jetzt genau?’ Joeal zuckte leicht zusammen und öffnete den Mund vor Staunen. ‚Den Piloten?’ antwortete er dann in leicht fragendem Ton. Merchendise lachte ein Lachen so silbern wie kleine Glöckchen. ‚Aber nicht doch. Einzig und allein die Maschina ist männlich.’ „Da sitzt eine Frau drin?“ Vor lauter Verwunderung hatte er den letzten Satz laut gesagt. „Ähm, keine Ahnung. Sekunde, mal sehen, was Merchendise herausfinden kann.“ Joeal hörte nur halb hin was Earl sagte. Als sein Butler aber weiter sprach horchte er auf. „Also, laut Datenbank ist diese Maschina da vorne ‚Regard’. Er besitzt eine männliche Persönlichkeit und ist auf... Nein, du glaubst nicht, was hier steht. Wenn du das Bild sehen könntest würdest du es erst recht nicht glauben.“ „Earl...“ antwortete Joeal gedehnt und genervt. „Das Mädchen... das Mädchen vom Ball. Ihr Vater besitzt diese Maschina direkt vor uns! Und seine jetzige Pilotin...“ „... ist Elektra Henningway, ich weiß.“ „Wie, du weißt es?“ Joeal antwortete nicht. Er rückte seinen Helm etwas zurecht und lenkte Merchendise dann näher an Regard heran. Elektra wartete bis sie näher gekommen waren. Sie drehte leicht den Kopf zur Seite und sah durch ein Fenster hindurch, dass Merchendise jetzt näher kam. Auch sie hatte die Informationen studiert. Leider war nichts dabei herausgekommen. Das Einzige was sie fand war die Aufzeichnung ihrer eigenen Maschina. Regard hatte seinen Speicher durchsucht und im Flammenmeer etwas gefunden. Es war genau dieselbe Maschina gewesen, die ihnen jetzt folgte. Auch hatte sie diesen Jungen von einem vergrößerten Bild her wieder erkannt. „So sieht man sich wieder.“ Sie lächelte. „Ja, wer hätte das gedacht? Hättest du eigentlich die Güte dich für dein Benehmen vorhin zu entschuldigen?“ So drang es aus einem Lautsprecher. Regard war gut ausgerüstet. Wenn der Junge nach links sprach, dann kam seine Stimme aus einem rechten Lautsprecher, auch hing seine Lage im Bezug auf Regard ab, woher die Stimme kam, man konnte es einstellen, wie man es wünschte. Im Moment störte es Elektra eher. Sie stellte das Programm auf „Simple“ um. Jetzt kam die Stimme aus allen Lautsprechern gleichzeitig und in gleichmäßiger Lautstärke. „Lass uns schneller werden. Ich hab ein ungutes Gefühl im Nacken.“ „Woher es wohl kommt?“ fragte Joeal herausfordernd. Damit spielte er auf sich selbst an. „Ich unterbreche für eine Weile die Verbindung. Wenn sie dich finden, könnten sie mich auch aufspüren. Tut mir Leid, da hab ich keine Lust drauf. Also, rück mir gefälligst nicht so auf die Pelle!“ fauchte sie ihn über das Mikro an. „Wie Sie wünschen, Melady.“ Joeal ließ sich etwas zurückfallen. Elektra hing ein ganzes Stück voraus, erst als ihr Abstand groß genug war, ging sie wieder langsamer. „Was tust du hier?“ fragte Joeal sie. „Das muss ich dir gerade sagen. ... Was machst du hier?“ fragte sie dann etwas sanfter. „Ich flüchte.“ Der junge Pilot musste grinsen bei dem Gedanken. „Aha...“ Elektra bediente das Cockpit und ließ einige Fenster hlographisch erscheinen. „Dann flüchte mal etwas schneller, da kommt nämlich...“ „Zwei Mikrorakten Typ 23C14, ich weiß.“ Joeal war vollkommen ruhig. „...was.“ beendet Elektra erst jetzt ihren Satz. „Du weißt es schon? Dann flieh du einfältiger Idiot!“ „Warum?“ „Sag mal, bist du Blöde?! Die schießen auf uns mit Wasserstoffbomben!!“ „Nö... nur... auf dich.“ Elektra machte große Augen und lehnte sich weit zur Seite über den Sitz. Dann schaute sie durch eines der Fenster zurück. Ihre Augen bekamen schon beinahe Untertassengröße als sie sah, wie die Rakten an Joeal und seiner Maschina und dann direkt auf sie zugeflogen kamen. „Regard, ausweichen!! REGARD!!!“ Wild fluchend tippte sie auf die Tastatur ein. Regard wich einer Rakete zur Seite aus, der zweiten konnte er unmöglich entkommen. Doch dann war da Merchendise. Sie war so blitzschnell näher gekommen, dass weder Elektra noch Regard sie bemerkt hatten. Die Wasserstoffbombe änderte plötzlich ihre Flugbahn und flog in den Wald, wo sie laut explodierte. Elektra drehte sich herum. Merchendise war in der Entfernung wie vorher auch. „Warst das du? Du warst es, stimmts? Ich bin mir ganz sicher! Wie hast du das gemacht?“ „Lass mich doch auch mal ausreden, Mensch. Ich hab das Ding doch nur mit nem Schlag umgelenkt, sonst nichts.“ Earl hinter ihm stöhnte während er sich wieder gerade hinsetzte. „Joeal, könntest du aufhören so aprubte Mannöver zu volführen? Mir ist jetzt schon schlecht.“ „Ja ja“ „Wer ist das?“ fragte Elektra, jetzt sichtbar erleichtert, dass keine Raketen ihr vorerst nach dem Leben trachteten. „Nur mein Butler, Earl, du kennst ihn vom Ball.“ „Ah ja.“ „Uh!“ „Joeal?“ fragte Elektra leise, „Joeal?!“ dann lauter. „Joeal, was ist mit dir?“ Joeal hatte gerade ganz andere Probleme. „Earl, was tust du da?“ „Es tut mir Leid... Aber mein Auftrag lautet, diese Maschina in meinen Besitz zu bringen.“ Earl hielt Joeals Arme nach hinten fest. ‚Ich werde dir helfen. Gemeinsam werden wir diese Welt vernichten, damit sich das Unglück meines Planeten sich hier nicht wiederholt.’ Merchendise lies das Cockpit wieder verschwinden und schuf einen großen halbdunklen Platz. Joeal hatte sich befreit, während die Sitze wieder nach unten gefahren waren. „Kann man denn hier niemandem mehr trauen?“ „Es tut mir Leid, Meister. Ich muss diese Maschina vernichten, bevor sie ihren besonderen Modus auslöst.“ „Für wen arbeitest du?“ „Für die Utachi Organisation.“ Joeal schaute sich um. Blitze zuckten, weil Merchendise nur eine Person in sich akzeptierte. „Raus, raus mit dir!!!“ er rannte auf seinen ehemaligen Butler zu. Er rutschte halber über den Boden und packte dann Earl am Oberteil. Mit einem kräftigen Schwung warf er Earl hinaus. Dieser drehte sich in der Luft und landete sanft auf dem Boden. „So einfach wird das...“ Earl schaute auf. Merchendise veränderte sich. „!“ Er musste zur Seite springen. Merchendise öffnete sich wie eine Blume und nahm mehr Platz ein. Joeal war immer noch im Inneren und schaute sich. Er sah wieder die Wiese und den kranken Baum. Überall erblühten Blumen. Der Wind riss die Blütenbläter ab und trug sie nach oben. Joeal schaute ihnen hinter her und wurde bald selbst ergriffen. „Merchendise!“ Das war alles, was noch von ihm übrig blieb. Als Joeal wieder sehen konnte, lag etwas kaltes an seinem Kopf, eine Art Gamasche. Er schaute sich um. Merchendise war unter ihm. Das Muster erinnerte ihn an eine Blüte von oben gesehen. Er stand auf einem Plateu, unter ihm, sah er Striche. Es war ein Gitter. Dann erschienen vor ihm Fenster. Er sah Daten und Bilder. Er Begriff mit der Zeit, was abging. Er hob eine Hand, ein Fenster bewegte sich. Er bewegte seine Hände immer schneller und drehte die Fenster, öffnete Dateien und drückte Buttons. Die Erde bebte. Joeal hatte die Macht über alle Waffenlager im gesamten Land und so vieles mehr. Irgendwann wusste er nicht mehr, was er tat. Er wusste nicht, welchen bedeutenden Knopf er da drückte. Als er seinen Finger näher an das durchsichtige Fenster hob, wurde der Button betätigt. Ein gewaltiges Zischen nahm ihm jegliches Gefühl für Stille. Im ganzen Land lösten sich Raketen aus. Sie flogen gemeinsam gen Himmel, fast wie Sternschnuppen zogen sie über den Wolken dahin und kamen wieder zum Vorschein. Joeal schaute auf. Bio- und Atomwaffen zogen über seinem Kopf dahin. „Was habe ich getan?“ „Das Richtige! Es wurde immer leichter deinen Körper zu lenken. Ich habe das einzig Richtige getan um diesem Planetenn zu helfen.“ „Nein, das ist nicht Richtig, dass denkst nur du! Stopp es!! Lass es aufhören!!“ „... zu spät... ich werde diesen Planeten vernichten, mit allem, was darauf lebt...“ Joeal riss die Augen weit auf. „Aber warum?“ „Du fragst immer noch warum? Ihr macht genau die gleichen Fehler, wie mein Volk damals! Ihr beginnt euch gegenseitig auszurotten und immer neue, noch tödlichere Waffen zu erschaffen! Ihr seid nicht besser, als wir damals! Und jetzt beende ich es.“ Was hatte er getan? Joeal versuchte einen Weg zu finden, wie er die Katastrophe verhindern konnte. Warum war das alles nur geschehen? Er hatte Merchendise immer für etwas Besonderes gehalten, hatte ihr vertraut und war blind in diese Intrige hineingetappt. Earl versuchte zu Joeal zu gelangen. Doch der Schutzschild, den sein Herr umgab, war für ihn unzerstörbar. Er fiel wieder gen Boden. „Elektra! Wir müssen sie stoppen! Elektra?!!“ Das Mädchen saß in ihrem Cockpit und starrte mit zitternden Händen zu den Kondenzstreifen hinauf. Joeal war einer heißen Spur nachgegangen. „... was tust du da?“ Merchendise Stimme hallte wieder über den Platz, an dem sie sich befand. „Das werde ich nicht zulassen!!!“ Durch Joeals Körper zuckten Blitze. Es schmerzte und brannte. Es war so unendlich schwer nur den Finger zu heben. Aber er musste nur noch diesen einen Button drücken, nur den einen. „Verräter!!“ schrie Merchendise und ließ die Kuppel explodieren und schmiss Joeal weit von sich. In seinem Körper steckten Metallsplitter und noch immer durchzuckten ihn Blitze. Earl rannte zu ihm und stütze ihn. „Joeal! Was wird passieren?“ Der Mann versuchte das ohrenbetäubende Dröhnen zu übertönen. Joeal ergriff Earls Hemd und zog sich etwas mehr zu seinem Ohr hoch. „Wir werden sterben, sobald hier alles in die Luft fliegt.“ Er lächelte ein verrücktes Lächeln. „Und ich bin Schuld“ Earl stellte seinen Herrn wieder auf die Füße. „Ihr müsst nachdenken, nur ihr könnt das stoppen!!!“ „Hör auf mich so förmlich anzusprechen.“ Er grinste „Du hast mich angegriffen und Raketen fliegen über unseren Köpfen.“ „Wie kannst du nur so ruhig bleiben!!“ schire Earl. Joeal zog ein langes Stück Metall aus seinem Körper und hielt es locker zwischen zwei Fingern. „Weil... sie vergessen hat, dass Menschen einen starken Überlebenswillen HABEN!!!“ Er warf das Stück mit aller Kraft und warf sich beinahe selber um. Da der Schutzschild jetzt fehlte flog das Stück direkt auf den Button. „Komm schon... komm schon. KOMM SCHON!!!!“ flehte Joeal so laut er konnte. Genau in diesem Moment glaubte er an Götter und überirdische Wesen. Er betete alles an, was ihm helfen konnte. „Mutter...“ dachte er dann nur noch und schloss die Augen. Das metallene Stück klirrte, als es auf einem der Rosenblätter aufkam, nachdem es durch das Fenster geflogen war. Das Dröhnen erstarb. Joeal schaute auf. Das Fenster flackerte. Blitze zuckten darüber. „Wie... konntest du ... aus so weiter Entfernung treffen?“ Merchendise Stimme war leise und unruhig. Fast wie ein Flackern einer flammenden Kerze, die im Luftzug steht. „Weil ... ich es so wollte...“ Eine Frau erschien oberhalb des Blütenkelches. Ihr langes lilanes Haar flog um sie herum. Ihre schlanke, weiße Gestalt, erstrahlte in der aufgehenden Sonne. Doch noch mehr ihre Augen ein Angelpunkt. Das eine gelb, das andere türkis, so schimmerten diese Augen noch heller als ihre weiße, hell erleuchtete Gestalt. „Ist das Merchendise?“ fragte Earl. „... Ja...“ Joeal nickte. „Dein Vater... er hat dieses Lied, dass du damals benutzt hast, um mich zu wecken, als Schlüssel benutzt. Er sagte... es erinnert ihn an seinen Sohn. Genauso wie mein Geist in der Notkapsel. Ruhelos und verlassen.“ Merchendise Stimme war irgendwie traurig. Joeal sah sie an und wusste, wenn sie noch Zeit hätte, dann würde sie jetzt Tränen vergießen. „Joeal... ich habe noch eine Frage, bevor ich zerstört werde.... Warum hast du es getan? Es war die Arbeit deines Vaters, die in mir steckte.“ Joeal musste nicht lange überlegen. „Weil es Menschen auf diesem verdammten Planeten gibt, die ich LIEBE!!! Mein Vater hätte es genauso gewollt!!!“ Merchendise Blick erstarrte bei diesen Worten. Ihre Augen waren geweitet. „Das... hatte ich nicht mit einberechnet.“ Mit diesen Worten verschwand die Frau. Die Raketen schossen auf die Blume zu. Earl und Joeal rannten zu der Maschina von Elektra. Das Mädchen ließ sie hinein und sie rannten so schnell sie konnten davon. Sie mussten so viel Abstand zwischen sich, der Maschina und den Raketen bringen, wie sie nur konnten. Elektra gab noch ihren allerbesten Powerschub her, damit sie weiter kamen. Die Maschina rannte kurzzeitig schneller. Die Atom- und Biowaffen fielen in die Blüte. Erst passierte gar nichts. Als alle eingeschlossen waren, schlossen sich auch die Blütenblätter. Ein gewaltiges Erdbebben erschütterte die Erde. Regard konnte sich trotz seiner Stabilisatoren nicht halten. Er fiel um und rollte über die bebende Erde. Earl, Joeal und Elektra wurden im Cockpit unsanft hin und hergeworfen. Earl flog gegen eine Tastatur, Joeal gegen die Schebe und Elektra landete schmerzhaft und verkehrt in ihrem Sitz, als Regard nur noch über den Boden schlidderte. Der Boden bekam Risse. Joeal sah etwas aus den Augenwinkeln. „Elektra!!! Aktivier den Wassermodus, schnell!!“ Elektra schaute auf und hielt sich den Kopf, der stark schmerzte. Dann sah sie die gewaltige Welle auf sich zubraussen. Sie suchte verzweifelt einen Knopf. Dann fand sie ihn neben Earl und drückte auf den blauen Knopf. Regard bereitete den neuen Modus vor und war gerade fertig, als die Welle über ihnen zusammenbrach. Die geschlossene Merchendise hinter ihnen explodierte mit lautem Krawall. Eine Druckwelle drückte Regard unter Wasser weiter. Elektra lies ihn erst zur Wasseroberfläche schwimmen, als nichts mehr zu hören war. Sie öffnete die Luke. Joeal trat hinaus, hielt sich aber mit einer Hand im Lukenschlitz fest. Er sah nur Wasser um sich herum. Die wilde See war aufgewühlt. Überall schwammen Bäume und Hausstücke. Elektra trat neben ihn. „Ist es vorbei?“ „Ja. Ich denke schon...“ Earl kam auch zu ihnen. „Ui.“ Er Pfiff anerkennend zwischen den Zähnen. „Ganze Arbeit. Wir haben ziemlich viel Land überschwemmt.“ Er legte eine Hand auf Joeals Schulter. „Immerhin sind wir noch heil und der Rest der Welt auch.“ Sagte Elektra und legte Joeal ebenfalls die Hand auf die andere Schulter. Joeal griff nach Elektras Hand, hielt sie fest und drückte sie. „Ja... Aber jetzt weiß ich, was unser Fehler war. Wir haben uns all die Jahre auf die Maschina verlassen. Haben mit ihnen Krieg geführt und unser Leben erleichter. Haben aber vollkommen unseren Planeten aus den Augen verloren.“ Joeals Erinnerungen gingen mit ihm durch: „Der Wind.“ „Der Wind? Nicht schlecht. Was noch?“ „Er ruft... er ruft nach dem, der ihm helfen wird. Wirst du ihm helfen?“ „Ich kann es ja mal versuchen.“ Hörst du... siehst du... riechst du... hilfst du? „Hörst du... siehst du... riechst du... hilfst du diesem Planeten?“ wiederholte Joeal laut. „Wir haben einiges zu richten...“ Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)