Games we play von Idris (Tezuka + Fuji) ================================================================================ Kapitel 1: # 1 Lachen verboten ------------------------------ Pairing: Tezuka + Fuji (Hints auf Oishi + Eiji - aber im Moment auch nicht mehr als die Serie ohnhin enthält, ich schwöre es!) Challenge: Lachen verboten! Warnungen für diesen Teil: personeller Erzähler, was echt nicht mein Fall ist, gnadenloses Fuji-worhipping, OOCness (?) viel Dialog, humor, Freude an Sadismus oO Musik beim schreiben: Robbie Williams: "Come Undone" Anmerkungen: Ich hasse normalerweise Fangirlie-japanisch in meinen Fics, aber in dem Fall konnte ich manche Sachen schlecht weglassen. ^^* Kurze Erläuterung einzelner Ausdrücke: - "Mada mada dane" - unübersetzbarer Standardsatz von Ryoma Echizen (Bedeutet so etwas wie "Nein, noch nicht" oder "Noch nicht jetzt", aber er er verwendet ihn auch ihn allen möglichen anderen Situationen) - "Fshhhuu!" = Kaidohs Standardgeräusch, klingt wie ein Zischen oO - "Baka Mamushi" = "blöde Viper" --> Momoshiros Spitzname für Kaidoh - "Hoi", "Nyaa" = Typische Eiji-Laute, die er an die meisten seiner Sätze hängt. "Nya" ist ungefähr mit "Miau" zu übersetzen. ^^ - "-senpai" - Anrede an einen älteren Schüler # Lachen Verboten "Fotos." Tezuka sprach das Wort aus, als sei es etwas Regelwidriges, Illegales und furchtbar Anstößiges. In seinen Augen war es das auch. Zumindest in diesem Moment. Zumindest, wenn man den Fragesteller berücksichtigte, der ihm grade in Tenniskleidung gegenüber stand und verdächtig brav nickte. Aber Fuji sah immer brav aus. Und das bedeutete nichts als Ärger. "Für die ... Schülerzeitung", verdeutliche Tezuka. "Ja." Wenn möglich wurde Fujis Lächeln noch ein wenig breiter. Die Sonne schien auf ihn herab und brachte seine mahagonifarbenen Haare zum Leuchten. Verlieh ihm etwas sehr fragiles. Unschuldiges. Durch und durch Harmloses. Tezuka spürte, wie seine Augen schmal wurden, während er auf ihn hinabblickte. Fragil, harmlos und vor allem unschuldig waren Begriffe, die einfach nicht in einen direkten Zusammenhang mit Fuji Syusuke gehörten. "Wir kommen in die Schülerzeitung, nyaaa! Wir werden berühmt!" Die eine Hälfte von Seigakus goldenem Paar, namentlich Eiji Kikumaru, war grade dabei ekstatisch um ihn herum zu hüpfen - ein Verhalten welches Tezuka unter normalen Umständen höchst tadelnswert gefunden hätte. In diesem Augenblick jedoch würdigte er ihn keines Blickes, sondern hielt eisern dem entwaffnenden Lächeln stand, welches unablässig auf ihn abgefeuert wurde. "Die Wahrscheinlichkeit, dass Tezuka diesem Ersuchen zustimmt, liegt tatsächlich bei 68 %", mischte sich eine weitere Stimme ein. "Möglicherweise sogar 73 %, wenn der Thunfisch auf seinem Sandwich von ansprechender Qualität war und er dementsprechender guter Stimmung ..." Tezuka spürte, wie sein linkes Augelid begann zu zucken. "Wer sagt überhaupt, dass DU auf die Titelseite kommst? Baka Mamushi!" schallte Momoshiros aufgebrachte Stimme zu ihnen herüber, direkt gefolgt von einem wütenden Zischen. "Sei still! Fshhuu!" "Hey, Echizen - wir beide können uns das Titelbild teilen! Was hältst du davon?" "Mada mada dane." "Nya, Oishi!" Endlich hatte Eiji beschlossen mit dem Hüpfen aufzuhören und seine volle Aufmerksamkeit wieder seinem Partner zu widmen, der das sicher viel eher zu würdigen wusste, als sein Kapitän. "Dein Fanclub wird jeden Preis für diese Sonderausgabe zahlen! Meinst du, wir kriegen etwas von dem Gewinn ab?" "Eiji! Davon kann doch keine Rede ..." "Hoi! Denkst du, sie werden mich aus den Bildern herausschneiden, damit sie Oishi-kun für sich alleine haben? Nyaaa, ich will nicht, dass sie mich von dir wegschneiden!" Prompt hatte Seigakus Vizekapitän seinen verzweifelten Partner in den Armen, der sich lauthals jammernd an ihn klammerte ... und Tezuka platzte der Kragen. "20 Runden! Alle!" "Ja!" ertönte es folgsam und sofort begannen hastige Schritte sich in alle Richtungen zu zerstreuen. Er widerstand der Versuchung, sich die schmerzenden Schläfen zu massieren. Es war immer wieder erstaunlich wie Fuji das anstellte. Ein Wort, ein Blick, ein bestimmtes Lächeln - und alles ging wie auf Kommando im Chaos unter. "Du nicht", befahl er, vielleicht ein wenig schärfer als beabsichtigt. Folgsam blieb Seigakus Nr. 2 stehen und drehte sich wieder zu ihm um, das Lächeln vollkommen ungerührt auf seinem festen Platz. "Wieso?" Tezuka verschränkte abwartend die Arme. "Du bist nicht einmal in der Schülerzeitung." Fuji öffnete die Augen und tangierte ihn einen Moment. Man sah ihm an, dass er in Versuchung war, sich dumm zu stellen. Aber er tat es nicht. "Ich schreibe nicht, aber ich habe schon oft Fotos für sie gemacht. In diesem Fall war es einfach besonders naheliegend, mich darum zu bitten." Lächelnd legte er den Kopf schief. "Ryuzaki-sensei ist damit einverstanden. Sie überlässt dir die Entscheidung", fügte er hilfreich hinzu. "Wie lange?" "Nur einen Nachmittag", kam die folgsame Antwort. "Wann?" "Morgen. Natürlich nur, wenn es dir Recht ist." Tezuka blickte ihn einen Moment lang scharf an. "Wenn das Training dadurch gestört wird, werde ich das sofort unterbinden." Das breite Lächeln, was ihm entgegenstrahlte, zeigte nur allzu deutlich, dass Fuji nie eine andere Antwort erwartete hatte, und ohne es zu wollen, kam Tezuka sich mit einem Mal schrecklich manipuliert und überfahren vor. Oh, wie er das hasste. "Danke, Tezuka." "Hn." "Wie viele Runden soll ich laufen?" erkundigte Fuji sich folgsam, während er seine Tennisjacke auszog und sie mit einer eleganten Handbewegung auf die Bank neben sich warf. ,Hundert', war die Antwort, welche Tezuka auf der Zunge lag und er war sich sicher, dass Fuji das genau wusste. Aber er mochte vieles sein - ungerecht war er nicht. Und Fuji hatte soweit nichts getan, was diese Strafe gerechtfertigt hätte. Zumindest nichts, was man ihm hätte nachweisen können ... "Lauf einfach mit den anderen zu Ende", befahl er schließlich seufzend. Die irritierend blauen Augen wurden sekundenlang geöffnet und direkt auf ihn gerichtet. Dann verschwanden sie wieder, als ein besonders strahlendes Lächeln sich auf seinem Gesicht ausbreitete. "Aah, Tezuka ist zu nett." Mit diesen sonnigen Worten verschwand Seigakus jugendliches Tennisgenie und reihte sich mühelos in die Reihen seiner Teamkameraden ein. Tezuka dagegen verdankte es nur seiner überdurchschnittlichen Disziplin, dass ihm nicht einmal mehr in Fujis Gegenwart die Gesichtszüge entgleisten. Mit kritisch gerunzelter Stirn folgte sein Blick geistesabwesend den schlanken Fesseln in den weißen Turnschuhen, welche mühelos zu Eiji aufgeholt hatten und jetzt ohne erkennbare Anstrengung neben diesem herliefen. Vielleicht wären hundert Runden doch angebrachter gewesen ... Es war ja nicht so, als ob er Fuji nicht leiden konnte. Dieser zählte, neben Oishi, tatsächlich zu seinen engsten Freunden ... sofern Tezuka irgendjemanden zu seinen Freunden zählte. Aber Fuji war ... Fuji. Und genau da lag das ganze Problem. "Du hast ,ja' gesagt, nicht wahr?" Er nickte unwillig und ohne sich dabei zu Inui umzudrehen, der dabei war eifrig etwas in sein Notizbuch zu kritzeln. "Interessant", ertönte es vorhersehbar nach weniger als einer halben Minute - und obwohl er nicht einmal gefragt hatte, wurde auch prompt eine nähere Erläuterung hinzugefügt. "Die Wahrscheinlichkeit, dass du bei etwas zustimmst, liegt um 23 % höher, wenn es Fuji ist, der dich darum bittet." Mit einem zufriedenen Geräusch klappte Inui das Notizbuch zu. Er zog es vor, nicht darauf zu antworten. Das Morgentraining am nächsten Tag lief trotz aller Vorahnungen absolut reibungslos und Tezuka musste nicht einziges Mal jemanden Runden laufen lassen. Er hatte ein scharfes Auge auf die größten Unruhestifter, namentlich Momoshiro, Kikumaru und natürlich Fuji, aber alle drei verhielten sich brav wie die Lämmer. Bei den ersten beiden war das vermutlich nur auf die übliche frühmorgendliche Müdigkeit zurückzuführen - Oishi musste seinem, sich im Halbschlaf befindlichen Partner den Schläger praktisch mit Klebeband an der Hand befestigen und ihn vor das Netz schleifen ... und bei letzterem war es schlichtweg verdächtig. Aber so sehr er ihn auch im Auge behielt, Fuji tat den ganzen Morgen über nichts anderes, als brav und vollkommen einwandfrei seine Bälle zu schlagen. Hin und wieder warf er ein besonders strahlendes Lächeln in Tezukas Richtung, welches in keinster Weise dazu beitrug, dessen Misstrauen abzuschwächen. Es war also nicht weiter verwunderlich, dass Tezuka mit einer Aura von rigider Entschlossenheit zu dem verhängnisvollen Nachmittagstraining ging und innerlich auf das Schlimmste gewappnet war. Er war wie immer zu früh und die Umkleidekabine war noch leer. Nur Oishi war noch früher da gewesen als er, und befand sich schon draußen auf dem Platz, wo er die Erstsemester beaufsichtigte, die dabei waren, die Netze aufzuspannen. Tezuka stellte seine Sporttasche auf den Boden und zog die Jacke seiner Schuluniform aus. Er stand vor seinem Fach und war grade dabei, das weiße Hemd über die Schultern zu streifen, als es plötzlich ,Klick' machte. Klick? Klick ... war nicht gut. Mitten in der Bewegung hielt er inne. Er spürte, wie das altbekannte Kribbeln sich in seinem Nacken ausbreitete und drehte sich mit schmalen Augen um. "Fuji ..." "Ah, alles bestens." Der Angesprochene betrachtete erfreut den Fotoapparat in seinen Händen, ein kleines, handliches Modell. "Ich habe sie schon eine Weile nicht mehr benutzt und war nicht sicher, ob noch alles in Ordnung ist." Mit steifen Bewegungen zog Tezuka das Hemd ganz aus und faltete es ordentlich zusammen, bevor er es in sein Fach schob. Er war nicht sicher, wie er es finden sollte, dass Fuji jetzt ein Bild davon besaß, wie er sich auszog. "Mach dir keine Sorgen - das kommt nicht in die Schülerzeitung", antwortete Fuji, als hätte er seine Gedanken gelesen. Sein beinah belustigter Unterton hatte absolut nichts Beruhigendes an sich. Ungerührt kam er näher, ließ sich unter dem strengen Blick seines Kapitäns auf der kleinen Bank nieder und überkreuzte nachlässig die Knöchel. Er war bereits umgezogen und seine schlanken Beine steckten in Turnschuhen und kurzen Hosen. Seine Augen waren sehr blau und Tezuka ertappte sich dabei, ihn noch irritierender zu finden als sonst, wenn er einen so forschend ansah. "Du bist früh", stellte er fest. Übersetzung: ,Was zum Teufel machst du hier?' "Ich habe auf dich gewartet." Tezukas Augenbraue schnellte nach oben. Die Linke. Es war immer die Linke, wenn Fuji in der Nähe war. Er war in Versuchung, sie nach ihm zu benennen, nachdem es keinen anderen Körperteil an ihm gab, der noch empfindlicher auf diesen Jungen reagierte. Auf ihn gewartet? Das war unerwartet direkt von jemandem, der 99 % der Zeit um den heißen Brei herumredete und sich auf doppeldeutige Andeutungen verließ. Abwartend sah er ihn an. Fuji hatte das Kinn auf eine Handfläche gestützt und lächelte zu ihm hoch. "Um dir das erste Photo zu widmen." "Das du nicht verwenden kannst." Seine Stimme hatte einen warnenden Unterton. Die blauen Augen wanderten hoch zu dem kleinen Fenster, durch das warmes Sonnenlicht in den kleinen Raum strömte. "Ich warte noch auf etwas ...", sagte Fuji mit der vagen, verträumten Qualität in der Stimme, die er meistens hatte, wenn er kurz davor war, etwas Illegales, Unmoralisches zu tun. Die Weltherrschaft an sich zu reißen, oder was er in seiner Freizeit sonst so trieb. Unerwartet direkt hatte sich also schon erledigt. "Lösch es", verlangte Tezuka, während er das T-Shirt in den blau-weißen Mannschaftsfarben überstreifte und begann seine Hose zu öffnen. Es war vermutlich kleinlich, aber irgendetwas an diesem Bild - in Fujis Händen! - wurmte ihn. "Weißt du, ich habe nachgedacht ..." Fuji hatte eine unnachahmliche Art an sich, direkte Befehle zu übergehen, indem er sie als nicht-existent behandelte. Seine Finger spielten geschickt mit den Einstellungen der Kamera herum, sehr professionell und ohne auch nur hinzusehen. "Vielleicht hätten einige persönlichere Bilder einen viel größeren Charme, als die üblichen Mannschaftsporträtphotos." Persönlich. Er mochte nicht, wie das klang. Ganz und gar nicht. Fuji hob den Kopf und lächelte breit. In Tezukas Augen sah es absolut kriminell aus. "Was heißt das genau?" fragte er. Fuji macht eine abwinkende Handbewegung. "Überlass das ruhig mir." Tezuka konnte nicht sagen, dass er diese Antwort besonders beruhigend fand. Er hatte nur das dumpfe Gefühl, dass diese Trainingseinheit sehr ... sehr ... seeeehr lang werden würde. Er spürte Fujis Blick auf sich, während er sich umzog und stellte wie beiläufig fest, dass er sich schon in angenehmeren Situationen befunden hatte. Fuji hatte eine eigene Art jemanden anzusehen, die so vollkommen offen und interessiert war, dass man sie nicht einmal als voyeuristisch bezeichnen konnte. ,Natürliches Interesse an meinen Mitmenschen' hätte er es vermutlich genannt, hätte man ihn direkt darauf angesprochen. Tatsächlich war Tezuka ziemlich sicher, ihn das schon einmal in exakt diesem Wortlaut sagen gehört zu haben. Weitgehend fertig, drehte er sich zu ihm und warf ihm einen scharfen Blick zu, während er nach seiner Sportjacke griff. Fuji lächelte bloß. Gut, das war nicht wirklich neu. Aber das hier war ein selten aufrichtiges Lächeln und Tezuka spürte, wie seine streng gerunzelte Stirn sich beinah gegen seinen Willen wieder glättete. Er war in der ganzen Zeit, in der er Fuji schon kannte, zu einem ziemlich guten Interpreten aller seiner Lächeln geworden ... vermutlich hätte er inzwischen ein Buch darüber schreiben können. Da gab es einmal das abwesende, verträumte Lächeln, das meistens bedeutete, dass Fuji sich langweilte und mit den Gedanken längst wo anders war - besonders gut beobachtbar während dem Unterricht oder bei besonders langweiligen Partien Tennis. Dann gab es das Lächeln im Alltag, was einfach immer irgendwie da war und was Tezuka nicht mochte, weil es den zierlichen Jungen ungefähr so unleserlich machte, wie ägyptische Hieroglyphen. Nicht zu vergessen das besonders höfliche, besonders strahlende Lächeln, dass einen mit einer Wucht zurückschleuderte, die sonst nur Düsenflugzeuge aufbrachten und genauso deutlich sagte ,Komm ja nicht näher!' Und zu guter letzt das echt Furcht einflößende Lächeln, bei dem die Erstsemester sich regelmäßig zusammenkauerten und begannen sich hinter ,Momochan-senpei' zu verstecken - wenn Fuji gefallen daran gefunden hatte, jemanden zu Staub zu zerbröseln. Aber in diesem Augenblick sah Fuji einfach entspannt aus, so wie er die Beine ausgestreckte hatte und den Kopf zurückgelehnt, und Tezuka beim Umziehen zusah. Er ertappte sich dabei, wie er sich langsam ebenfalls entspannte. Dieser ruhige, verträumte Fuji war etwas, mit dem er leben konnte. Wie eine Katze, die ihre Krallen für den Moment eingefahren hatte. Mitten in diesem Moment öffnete sich die Tür zur Umkleidekabine und drei kleine Erstsemester spazierten lauthals schnatternd hinein. Als sie Tezuka sahen, blieben sie so ruckartig stehen, als seien sie gegen eine Wand gelaufen und starrten ihn aus weit aufgerissenen Augen an. "K-Kapitän! Entschuldigung! Wir wollten nicht ... wir haben nicht ... wir dachten ...wir kommen später wieder ...!!" Unter unzähligen Verbeugungen und mit nackter Panik in den Gesichtern, stolperten sie rückwärts wieder nach draußen. Tezuka sah ihnen nach und schob mit erhobenen Augenbrauen den Reisverschluss seiner Sportjacke nach oben. Fujis Lächeln bekam eine amüsierte Note. Er löste seine gekreuzten Beine und lockerte sie ein wenig, bevor er aufstand. "Deine natürliche Autorität ist wirklich beeindruckend, Kapitän", bemerkte er, und Tezuka fragte sich nicht zum ersten Mal in seinem Leben, wieso diese Bezeichnung von jedem anderen so respektvoll klang, und von Fuji kommend so ... neckend. "Solltest du dich nicht aufwärmen?" fragte er, in Ermangelung etwas besseren. Es war nicht grade seine liebste Freizeitbeschäftigung kleine Kinder zu verschrecken, aber sich von Fuji aufziehen zu lassen, gehörte noch weniger dazu. "Wieso?" Es klang interessiert. "Wirst du mich heute so hart ran nehmen?" Seine Finger schafften es grade noch seine Sporttasche festzuhalten, die auf dem besten Wege gewesen war, ihm aus den Händen zu gleiten. Es waren Augenblicke wie dieser, in denen Tezuka froh und dankbar war für die jahrelange Übung zur Kontrolle seiner Gesichtsmuskeln. Zumindest war er sicher, dass er alles perfekt unter Kontrolle gehabt hatte. "Was wird das?" fragte er scharf. Fuji hatte die Kamera gezückt und abwartend auf ihn gerichtet, den Finger dicht über dem Auslöser. Langsam ließ er sie wieder sinken, ein Ausdruck von Konzentration auf dem Gesicht. "Ich warte auf ein Lächeln", erklärte er, als sei das die normalste Sache der Welt. "Schade, hat nicht geklappt." "Fuji ..." Es war einer der Tonfälle, die Tezuka nur sehr selten benutzte. Aber er wirkte. Immer. Und bei jedem. "Ich bin praktisch schon weg." Fuji verstaute die Kamera in seiner Sporttasche und schlang diese über seine Schulter. Das Original Fuji-Lächeln war wieder fest an seinem Platz. "Wie viele Runden?" "Zehn", hörte Tezuka sich praktisch gegen seinen Willen selbst sagen. Einfach weil es schon so fertig auf der Zunge lag und nur darauf wartete, ausgesprochen zu werden ... und er mochte dieses Lächeln kein bisschen. Wäre es nach ihm gegangen, hätten sich sämtliche regulären Spieler einmal kurz in eine Reihe gestellt, Fuji hätte ein paar Bilder gemacht und die ganze Sache wäre sprichwörtlich im Kasten gewesen. Aber nein - Fuji wollte persönliche Bilder. Emotionale, hautnahe, direkt aus dem Leben gegriffene und was noch alles-Bilder, die er natürlich nur erzielen konnte, wenn er während dem Training quer über den Platz lief und alle vom Spielen abhielt. Am liebsten hätte er ihn an die Leine genommen (lag das an ihm, oder war einfach alles an dieser Vorstellung absolut ... falsch?), aber das war schlecht möglich, nachdem es schließlich noch andere Spieler gab, die seine Aufmerksamkeit verdienten. Ein verirrter Ball kullerte in sein Blickfeld und lenkte ihn sekundenlang von diesen hochgradig verstörenden Gedanken ab. Irritiert runzelte Tezuka die Stirn und blickte auf. Aus unerfindlichen Gründen verschlugen Momoshiro und Kaidoh ein Spielfeld weiter grade sämtliche Bälle. Sogar Echizen machte einen etwas unfokussierten Eindruck - war das grade ein Aus? - was höchst ungewöhnlich für den Kleinen war. Augenblick! Seine Augen weiteten sich unmerklich. Das war genau die drei, die Fuji bisher schon in seinen Klauen gehabt hatte ... Oh, er hatte es geahnt. Irgendwas ging hier nicht mit rechten Dingen zu. Sofort landeten die zu Schlitzen geformten Augen auf dem mahagonifarbenen Haarschopf, der nur einige Meter von ihm entfernt grade mit Eiji und Oishi redete. Irgendetwas stellte Fuji mit seinem Team an ... nur damit er seine ,persönlichen' Bilder bekam! Oh nein, mein Lieber ... das hast du dir so gedacht! Er musste herausfinden was und dem dann sofort ein Ende bereiten. Oder nein - er bereitete dem besser gleich ein Ende, ohne es näher zu wissen. Manchmal war man besser dran, wenn man Fujis Methoden nicht genau kannte. Zielstrebig und mit einem entschlossenen Ausdruck in den Augen ging er auf die drei zu. Rechts und links wichen ihm hastig ein paar der jüngeren Spieler aus, die aus Versehen seinen Weg gekreuzt hatten, und ein paar fehlgeschlagene Bälle machten einen hastigen Bogen um ihn herum. "... das goldene Paar natürlich zusammen auf einem Bild", hörte er Fuji grade sagen, mit einem Lächeln, das so unschuldig war, dass es beinah surreal wirkte. Abrupt blieb Tezuka stehen und sah der ganzen Szene aus sicherer Entfernung zu. Eiji und Oishi, die locker nebeneinander standen, jeder einen Schläger in der Hand, sahen stolz und verlegen zugleich aus. Zumindest so lange, bis Fuji die Kamera hob und anvisierte. "Golden", sinnierte er, "das erinnert mich an die goldene Hochzeit meiner Großeltern. Habt ihr auch vor, so lange zusammen zu bleiben?" "Was?" "Waaas?!" Klick. "Nya, Fuji! Wieso sagst du das? Wir sind nicht ..." Eiji angelte nach seinem Schläger, der mit einem lauten Scheppern auf dem Boden gelandet war. "Das ... äh ... klingt in diesem Zusammenhang etwas missverständlich ..." Oishi räusperte sich heftig und sah überraschend nervös aus. Sein Schläger hing etwas schief auf Halbmast. Klick. "Oh, Entschuldigung." Es klang kein bisschen entschuldigend. "Ihr habt doch nicht vor, euch zu trennen, oder?" "Nyaaaa...!! Nya, Fuji!!" Eiji wedelte hektisch mit den Armen. "Fuji!" Ihre Schläger stießen mit einem metallischen Geräusch zusammen und verhedderten sich. Klick. "Als Paar meine ich", fügte Fuji freundlich hinzu. Seine Finger drehten hastig ein paar Rädchen an der Kamera. "Nein, wir bleiben ..." setzte Eiji in dem Moment an, in dem Oishi sagt: "Nein, wir waren nie ..." "Oishiiii ...!!" "Eiji ..." Klick. "Ihr werdet keine Doppel mehr zusammen spielen? Ihr macht mich traurig." "Nyaa, Oishi ..." Den Tränen nahe klammerte sich der hysterische Rotschopf an seinen Doppelpartner und begann ihn zu schütteln. "Was sagst du da? Du willst doch weiter mit mir spielen, oder? Oder?" "Natürlich, Eiji! Ich meinte doch ..." Der Ausdruck purer Verlegenheit wich aus Oishis Gesicht und seine Züge wurden unwillkürlich weicher. "Denk so was nicht. Wenn es nach mir geht, können wir so lange zusammen Doppel spielen, wie ich einen Schläger halten kann." Er hob eine Hand und fuhr Eiji kurz und liebevoll über den roten, zerzausten Haarschopf. Klick. Klick. Tezuka hatte das mehr als unangenehme Gefühl, Zeuge einer urplötzlich sehr intimen Szene zu werden und hätte sich am liebsten dezent abgewendet. Fuji dagegen schien den halben Film zu verknipsen. "Nyaa ... Oishi ..." Eiji sah milde getröstet aus und auf Oishis Gesicht breitete sich ein erleichtertes Lächeln aus. Klick. "Vielen Dank." Mit einem strahlenden Lächeln ließ Fuji die Kamera sinken. "Ich denke, ich habe euch sehr lebensnah eingefangen." Die beiden zuckten zusammen, als hätte man sie grade bei etwas Verbotenem erwischt. Oishi räusperte sich verlegen und Eiji löste mit hochroten Wangen die Hände von seinem Arm. "K-kein Problem ..." Unwillkürlich traten sie auseinander und brachten beinah synchron einen Schritt Sicherheitsabstand zwischen sich. "Immer wieder gerne, Fuji ...", rang Oishi sich ab. "Wenn es dir irgendwie weiterhilft ..." So war Oishi. Stets hilfsbereit und aufopferungsvoll. Zwei von vielen Eigenschaften, wegen denen Tezuka seinen Vize so sehr schätzte. Umso weniger schätzte er es, wenn Fuji den armen Jungen so durcheinander brachte. Nur für ... für seine persönlichen Fotos! Mit einem deutlichen Ausdruck von Missfallen blickte er Seigakus goldenem Paar hinterher, die über den Platz taumelten, als hätten sie in ihrem Leben noch nie einen Tennisball gesehen oder einen Schläger gehalten. Die dauerhaften seelischen Schäden von Fujis Photosession auf sein gesamtes Team wollte er sich nicht einmal vorstellen. "Fuji ..." "Ah." Mit einem sonnigen Gesichtsausdruck wandte der Angesprochene sich zu ihm um. "Tezuka. Habe ich dich vernachlässigt?" Tezuka blinzelte, sekundenlang überrascht, und räusperte sich. "... ich kam sehr gut zurecht, vielen Dank", erwiderte er in einem seltenen Anflug von trockenem Humor. "Oh, warte! Bleib so!" Fuji hatte die Kamera angehoben und anvisiert, aber keine Sekunden später ließ er sie wieder sinken. "Schade, sie ist weg." "Was?" "Der seltene Ausdruck einer Emotion auf deinem Gesicht." "Ah ..." Da war eine deutliche Warnung in seinem Blick, es nicht zu weit zu treiben - aber Fuji bemerkte sie entweder nicht oder zog es vor sie zu ignorieren. Letzteres kam ihm irgendwie wahrscheinlicher vor. Dabei war Fuji eigentlich niemals respektlos. Zumindest ... nicht direkt. Er hatte lediglich eine Art an sich, ein wenig über allem zu schweben, und einem das Gefühl zu vermitteln, sich in keinster Weise an irgendwelche lächerlichen, menschlichen Vorschriften und Gesetze halten zu müssen. Fuji war Fuji, und er spielte ganz und gar nach seinen eigenen Regeln. "... wollen wir es hier tun?" Tezuka, der lediglich die zweite Hälfte des Satzes mitbekommen hatte, blickte ihn scharf an. "Verzeihung, wie war das?" "Das Licht ist grade perfekt - wollen wir es gleich machen? Das Bild?" Unschuldig hielt Fuji die Kamera hoch. Widerwillig nickte Tezuka. Ihm behagte die Wortwahl nicht, und auch nicht die Tatsache, ein weiteres von Fujis Opfern zu werden. Aber er war niemand, der einen Rückzieher machte, wenn es darauf ankam. "Mach es schnell." Fuji lächelte sonnig und trat einige Schritte zurück. "Schnell wird aber nicht so gut, wie langsam ..." Tezuka verschränkte die Arme und blickte ihn ungeduldig und mit einem Ausdruck eindeutigen Missfallens an. Fuji erwiderte den Blick freundlich, während seine Finger an der Kamera spielten. "Bekomme ich kein Lächeln von dir?" "Nein." Er schob mit den Fingern seine Brille ein Stück höher und versuchte die pulsierenden Kopfschmerzen zu ignorieren, die langsam begannen, sich hinter seinen Schläfen anzustauen. "Du wirst irgendwann Falten kriegen, wenn du die ganze Zeit die Stirn runzelst." " ..." Tezuka hatte keine Ahnung, wann zum Teufel ,Entringe deinem Kapitän eine Emotion' zu Fujis neuem Lieblingsspiel mutiert war. Aber irgendwann im Laufe des Tages musste es passiert sein ... und es wurde langsam wirklich lästig. Der Braunhaarige legte den Kopf schief und lächelte breit. "Lachen ist hier nicht verboten, weißt du?" "Und ich dachte, ich hätte das Schild wieder anbringen lassen ...", rutschte es Tezuka beinah gegen seinen Willen heraus. Fujis Reaktion war es auf jeden Fall wert. Die blauen Augen flogen auf und sahen ihn mit einer Mischung aus Verblüffung und Unglauben an, das sich schnell in ein aufrichtiges Grinsen verwandelte. "Ah, Tezuka hat seinen Humor wieder gefunden ..." Er klang angenehm überrascht, und Tezuka konnte nichts anderes tun, als ihm einen warnenden Blick zuzuwerfen. Es war ganz alleine Fujis Schuld, dass er solche Reaktionen aus einem herauskitzeln konnte. Tennis war eine ernste Sache und sollte als solche behandelt werden. Aber irgendwie war es schwer in seiner Gegenwart ernst zu bleiben, vor allem wenn Ironie die einzige Waffe war, die man gegen ihn in der Hand hatte. Das, und ,Zehn Runden!' "Jetzt musst du nur noch für mich lachen ...", murmelte Fuji, ihn direkt im Visier. Tezuka runzelte die Stirn. "Ich lache doch." Fuji ließ die Kamera sinken. "Tust du nicht ..." Es klang fragend. "Doch." Nun ja ... er versuchte es zumindest. Das musste etwas zählen, richtig? "Tatsächlich ...?" Langsam und mit einem prüfenden Blick in den Augen kam Fuji näher. So nah, bis er schließlich direkt vor Tezuka stand, der ihm unbehaglich dabei zusah. Das jugendliche Genie war ungefähr ein Kopf kleiner als er, so dass er aus reiner Höflichkeit gezwungen war, den Kopf ein wenig zu senken. "Ich lache ...", knurrte er leise. Es gab wirklich überhaupt keinen Anlass, dass Fuji jetzt so nah vor ihm stehen musste. Blaue Augen schwebten direkt vor seinem Gesicht und betrachteten seinen Mund mit einer Art wissenschaftlichem Interesse, welches in Tezuka ein nervöses, ungutes Gefühl verursachte. Fujis Atem war warm und roch nach Pfefferminz, obwohl Tezuka sicher war, dass Kaugummi kauen auf dem Tennisplatz strengstens verboten war. Außerdem war es eine der verdammten Ungerechtigkeiten des Lebens, dass er Augen in der eigenen persönlichen Lieblingsfarbe besitzen musste ... "Ich seh schon ...", wurde schließlich versonnen gemurmelt. "... ?" Dafür sah er gar nichts. Außer blau. Nein, rot! Und der andere Junge war viel zu nah, als dass es noch irgendwie angenehm und vertretbar war. Ein Lächeln zu suchen ... auf so eine Idee konnte auch nur er kommen ... "Das hätte eins sein können ..." Fuji hob eine Hand und tippte zu Tezukas absolutem Horror, mit der Spitze seines Zeigefingers sacht auf seinen Mundwinkel. "Ich fürchte nur, dafür hätte ich ein größeres Objektiv gebraucht ..." Seine Stimme war angenehm hell und leise und wieder streifte sekundenlang eine Brise warmer Atem Tezukas Gesicht. Fuji lächelte, und es war dasselbe echte Lächeln, das er schon in der Umkleidekabine gezeigt hatte, und an welchem Tezuka, zu seinem absoluten Widerwillen, langsam anfing Gefallen zu finden. Ein sanfter, umgänglicher Fuji ... ja sicher. Und morgen würde man Tennis mit Baseballschlägern spielen. Schweine würden fliegen. Und ... "Was macht Fuji-senpai da mit dem Kapitän?" "Waaaah! Halt dir sofort die Augen zu, Echizen! Du bist zu jung, um so was zu sehen." "Mada mada ... Momo-senpai!" "Fshhuuu, lass den Kleinen los." "Baka Mamushi! Irgendjemand muss doch seine Unschuld beschützen!" "Loslassen ... ich habe einen Tennisschläger und werde ihn benutzen!" "Echizen! Au! Das tut doch weh ..." "Fshhuu! Du stehst doch auf die Schmerzen!" "Wer hat dich denn gefragt?!" Tezuka fühlte, wie seine linke Augenbraue begann zu zucken. Mit einem Ruck löste er sich aus seiner Erstarrung und trat endlich den glühend ersehnten Schritt zurück. Er warf einen scharfen Blick über das gesamte Spielfeld. "Momoshiro, Echizen, Kaidoh - dreißig Runden! Sofort!" "Ja, Käpten!" echote es brav zurück. Lachen verboten?! Hier würde nächstens ein "Fuji verboten!"-Schild stehen, wenn das so weiter ging. "Das reicht jetzt!" sagte er scharf und wandte sich dem fraglichen, vor ihm stehenden Subjekt abrupt wieder zu. "Die Photosession ist hiermit offiziell beend- ..." "Ich glaube, ich habe eine Lösung für unser Problem gefunden." Fuji hatte eine Hand an sein Kinn gelegt und schien angestrengt nachzudenken. Es war ganz offensichtlich nur Show, denn das gefährliche Leuchten in seinen Augen verriet, dass er längst eine seiner unheilvollen Pläne ausgeheckt hatte. "Fuji ...", begann Tezuka erschöpft, wurde aber sofort unterbrochen. "Nein, Inui." "... bitte?" Er blinzelte. Manchmal war es schwer Fujis allzu schnellen Gedankensprüngen zu folgen. "Was gibt es?" Als hätte man ihn gerufen, stand der Datenspezialist plötzlich neben ihm und Tezuka musste sich zwingen nicht zusammen zu zucken. Langsam aber sicher bekam er das deutliche und äußerst irritierende Gefühl, dass Fuji irgendwann still und heimlich das Kommando über den gesamten Tennisplatz übernommen hatte. Er meinte sich zu erinnern, vor Jahrzehnten einen Film darüber gesehen zu haben ... Aliens, Zombies ... und sie wollten die Erde übernehmen ... Energisch schob Tezuka diesen Gedanken beiseite. "Mein Name ist gefallen. Ich höre?" Inui schob seine Brille ein Stück nach oben und das reflektierende Licht in den undurchsichtigen Gläsern verlieh ihm ein reichlich gruseliges Aussehen. "Ich wollte dich um einen Gefallen bitten." Fuji lächelte breit, und sah süß und unschuldig aus, als könnte er kein Wässerchen trüben. "Die Wahrscheinlichkeit, dass du das tun würdest, lag bei ... unter 46 %. Interessant." Inui nickte nachdenklich und kritzelte es in seinen Block. Er gab es offenbar niemals auf, Fuji Daten für seine Statistiken entlocken zu wollen. Wäre er um eine Meinung dazu gefragt worden, hätte Tezuka ihm sagen können, dass das vollkommen vergeblich war. Allein der Gedanke, auch nur einen Teil von Fujis rätselhaftem Wesen und seiner Persönlichkeit, den tausend Nuancen eines Lächelns, und die Bewegungen seines raschen Verstandes einzufangen und in Zahlen zu packen ... Nun, niemand hatte Tezuka je um seine Meinung dazu gefragt. "Ich brauche ein Bild. Vom Kapitän und mir", sagte Fuji entwaffnend ehrlich. "Und das kann ich schlecht selbst machen." Tezuka kam nicht einmal dazu, die Tatsache zu bestaunen, dass es etwas gab, von dem Fuji offen zugab, dass er es nicht konnte. "Wieso von uns beiden?" wiederholte er und verschränkte abwehrend die Arme. Die Kamera wechselte vor seinen Augen den Besitzer und Inui begann einige Schritte zurückzutreten, das Notizbuch immer noch aufgeklappt und nachdenklich, die darin enthaltenden Zahlen betrachtend. "Mir ist ganz entfallen, dass ich ja auch irgendwo drauf sein muss." In einer verlegenen Geste wurden die schmalen Schultern gehoben. "Wie dumm von mir." " ... entfallen." Ja, sicher. Und Ostern fiel dieses Jahr auf Weihnachten. Seine linke Augenbraue flog unwillkürlich nach oben und er warf dem Kleineren einen scharfen Seitenblick zu. "Es macht dir nichts aus, oder?" wurde nach einer kurzen Pause erstaunlich leise gefragt und Tezuka konnte dem abwartenden Blick nicht ausweichen. Warme Sonnenstrahlen umschmeichelten das schmale Gesicht und verliehen den rötlichbraunen Haaren einen honigfarbenen Schimmer. Wie ein Heiligenschein - der vermutlich an niemand anderem so unpassend gewesen wäre. Er seufzte lautlos. Das Licht war tatsächlich perfekt. Nicht, dass er sonderlich viel von Photographie verstand, aber zumindest sah es in diesem Moment ziemlich perfekt aus... an Fuji. Langsam räusperte er sich und wandte den Kopf ab. "Nein ...", sagte er so leise, dass nur Fuji es hören konnte. "Nein, es macht mir nichts aus." Und das tat es komischerweise wirklich nicht. "Ne Tezuka ..." Sie standen ganz dicht nebeneinander, und Tezuka konnte sich nicht einmal erinnern, ob das von Anfang an so gewesen war. Er versuchte ungerührt geradeaus zu sehen und zu ignorieren, dass die untergehende Sonne ihn blendete. Inui visierte an. "Es ist schade, dass du deinen Mund so ungern benutzt ...", flüsterte Fuji sacht. Sein Ellenbogen streifte Tezukas Unterarm, als er sich bewegte, und dieser spürte bloße, aufgewärmte Häut auf seiner eigenen. "Lippen sind nämlich nicht nur zum Lächeln da ..." "...?!?!!" Sein Kopf war herumgeflogen, in derselben Sekunde, als es ,Klick' machte. Mit unnatürlich weiten Augen starrte er Fuji an, der ungerührt zurücklächelte. Er versuchte etwas zu sagen, aber zum ersten Mal heute spürte er, dass ihm schlichtweg die Worte fehlten. "Hm ... das wird ein schönes Bild ..." Mit diesen Worten und einem Lächeln, welches den glühenden Sonnenuntergang daneben schier erblassen ließ, schlenderte Fuji von dannen ... und brachte sich in sichere Entfernung von den ungefähr 100.000 Runden, die auf ihn gewartet hätten, wäre er geblieben. Oder auch nicht. ^Fin^ Nachtrag: Ich bin eine gnadenlose Feedback-Hure und stehe dazu. =) Ich liebe euch für jeden Kommentar, zumal das Fandom auch nicht sonderlich viel gelesen wird. ^_~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)