Verlust und Gewinn von iome (Hermine hat einige Aufregung und Schicksalsschläge zu verdauen. Was hat Professor Snape damit zu tun und wie kann er ihr helfen? HGSS ?) ================================================================================ Kapitel 64: 63. Kapitel ----------------------- Da ist es, das vorletzte Kapitel und in dem geht es nach Askaban. Oder doch nicht? Ich gebe euch vorsichtshalber einen Feuerwhiskey aus. Den werden aber die meisten nicht brauchen, denke ich ... Allen meinen Reviewern sag ich an dieser Stelle mal wieder herzlich dankeschön! 63. Kapitel Kaum hatte sich die Tür hinter Draco geschlossen, klopfte es auch schon. Severus stand vor der Tür und schien irgendwie ungeduldig zu sein. „Erinnerst Du Dich, dass wir heute noch etwas vorhatten?“ Hermines Blick fiel auf die Uhr. „Oh, verdammt, ich habe gar nicht gemerkt, wie viel Zeit vergangen ist. Komm rein, Severus. Heute hat das keinen Zweck mehr.“ “Hm.“ War die ganze Antwort, bevor Severus ihre Räume betrat und sie ein wenig missbilligend ansah. „Was hat denn so lange gedauert? Wolltest Du nicht nur mal kurz mit Draco sprechen?“ Seine Laune schien, durch das stundenlange Warten auf sie, nicht gerade besser geworden zu sein. Hermine ahnte, dass er sich nicht wohl in seiner Haut fühlte, wenn er an Askaban dachte. Ihr ging es ganz ähnlich und die Tatsache, dass sie ihren kleinen „Ausflug“ dorthin heute nicht hinter sich bringen würden, verursachte auch ihr Bauchschmerzen. „Es tut mir leid, Severus, ich hätte Dir bescheid geben sollen. Aber das Gespräch mit Draco hat Stunden gedauert. Er braucht Hilfe, genau wie ich sie hatte und er ist eben erst gegangen.“ Severus Gesichtszüge entspannten sich ein wenig. Es war ja nicht so, dass er wirklich böse auf Hermine war. Er hatte sich nur ein wenig Gedanken gemacht, als sie sich weder gemeldet hatte, noch zu ihm zurückkam. Also trat er zu ihr, zog sie an sich und raunte ihr ins Haar. „Schon gut, dann morgen.“ „Nein, nicht morgen. Der Sonntag gehört uns. Nächste Woche, ja?“ In Severus Kopf schrillten die Alarmglocken. War es denn nicht Hermine selbst gewesen, die unbedingt nach Askaban gewollt hatte, um diesen Abschnitt ihres Lebens endlich hinter sich lassen zu können? Und nun wollte sie es gleich um eine Woche verschieden? Das war kein Verhalten, was er von Hermine kannte. „Nein, nicht erst nächste Woche. Du musst dann wieder zur Uni, ich muss unterrichten und dann wird es frühestens Samstag. So lange schieben wir das nicht vor uns her. Komm!“ Schon zog er sie zur Tür und ließ ihr kaum die Zeit zu protestieren, was ihr aber dann beim Anziehen ihres Mantels doch noch gelang. „Hör auf, ich kann da nicht hin! Das ist zu früh!“ „Ist es nicht. Du hast nur Angst vor Deiner eigenen Courage. Wir bringen das jetzt hinter uns, ja?!“ Severus zog sie fest in seine Arme und disapparierte gemeinsam mit ihr an den äußersten Zipfel des Festlandes. Die Nordsee war rau und stürmisch und spiegelte ziemlich gut Hermines Gemütszustand wieder. Auch nach der Ankunft an der Bucht klammerte sie sich noch immer an Severus. Sie wollte es ebenso wie Severus hinter sich haben, aber andererseits hatte sie auf einmal keinerlei Bedürfnis mehr, Lucius Malfoy – ob nun mit oder ohne Seele – entgegenzutreten. Trotzdem war es notwendig. Wenn sie es jetzt nicht wagen würde, so wusste sie, würde sie nie wieder bereit sein, diesen Schritt zu gehen. Nun, sie waren hier, also würden sie es tun. Die Sonne ging gerade unter und tauchte die Szene in ein unheimliches Dämmerlicht, dass durch große dunkle Wolken am Horizont noch verstärkt wurden. Mit jeder Minute wurde es dunkler und die See scheinbar rauer. Hermine wunderte sich gerade, dass keinerlei Möglichkeit zu sehen war, das Ufer der gerade noch am Horizont sichtbaren Insel zu erreichen, da erschien recht plötzlich ein kleines Boot in Sichtweite. Es schlingerte bedrohlich auf der wilden See hin und her, fuhr aber unaufhaltsam in ihre Richtung. Wenige Minuten später legte es an und als sie gemeinsam auf dem Steg darauf zuliefen, konnten sie erkennen, dass es unbesetzt war und weder Ruder noch Segel oder gar einen Motor hatte. Es lag jedoch jetzt völlig still auf dem Wasser und ließ sich auch durch die großen Wellen nicht irritieren, die es hin und herschaukeln wollten. Hermine sah Severus an und fand den gleichen verwunderten Blick, den sie selbst aufgesetzt hatte. Für einen kleinen Moment zögerten sie noch, dann aber stiegen sie entschlossen in die winzige Nussschale ein. Kaum saßen sie, wendete das Gefährt und legte eine atemberaubende Fahrt über das Wasser hin. Obwohl jedoch große bedrohliche Wellen auf sie zurollten, gab es nicht einen Moment, in dem einer von ihnen das Gefühl hatte, sie könnten kentern. Kein Tropfen Wasser berührte ihre Haut oder die Kleidung, keine Welle brach sich wirklich am Bug. Es war eine merkwürdige Fahrt, zu einem Ort, an den eigentlich niemand wollte. Als sie das Ufer der Insel betraten, auf der das einzige Zauberergefängnis von Großbritannien lag, beschlich beide ein merkwürdiges Gefühl von Enge. Vielleicht war es die Angst vor der Begegnung mit Malfoy, vielleicht auch die Anwesenheit der Dementoren, aber es konnte eben so gut ein Zauber sein, der dieses Gefühl auslöste. Kaum hatten sie das Boot verlassen, legte es wieder ab und suchte sich seinen Weg durch die Wellen, bis es fast außer Sichtweite war. Dieser maßen allein gelassen besahen sie sich gemeinsam die hoch über ihnen aufragende Festung. Düster und unheimlich erstreckte sich Askaban in jede Richtung scheinbar unendlich. Nicht einmal nach oben hin waren die Zinnen der Festung zu sehen. Viel zu dunkel war es mittlerweile geworden. Gerade wandte sich Severus von diesem gruseligen Anblick ab und wolle sich nach jemandem umsehen, der sie hinein brachte, da erschien auch schon ein – zum Glück – menschlicher Wächter und fragte sie nach ihrem Begehr. Sie erklärten ihm, zu wem sie wollten und auch den Grund dafür, woraufhin er nur nickte und sie – für einen so unerfreulichen Ort – recht freundlich bat, ihm zu folgen. Severus griff nach Hermines Hand und gab ihr so den nötigen Halt, den sie dringend brauchte. Gemeinsam folgten sie dem hageren Mann bis ins Innere. Die Eingangshalle sah beinahe ein bisschen wie die von Hogwarts aus, wäre da nicht der Unterschied gewesen, dass dort die Türen zu den einzelnen Gängen nicht vergittert waren. Während die Halle noch relativ großzügig erleuchtet war, brannten in den Gängen, durch die sie der Wächter führte, nur wenige Fackeln. Hermine, aber auch Severus, wurde es immer enger ums Herz und ein mulmiges Gefühl erfasste beide. Wenige Minuten später hielt der Wächter an, ließ sich die Zauberstäbe der Besucher aushändigen, geleitete sie dann in einen kleinen Warteraum und erklärte, er werde jetzt die Wache haltenden Dementoren von den Zelle weglotsen und sie könnten in einigen Minuten folgen. Hermine und Severus warteten sicherlich länger als notwendig, denn der Dementor war schon längst weg, als sie den Vorraum eines Zellenkomplexes betraten, aber seine Präsenz war nach wie vor spürbar. Noch immer war es eiskalt und das Gefühl nahenden Unheils hing schwer in der Luft. In den Zellen wimmerten einige undefinierbare Gestalten. Zusammengekauert auf dem Boden liegend, rollten sie sich in Agonie hin und her. Der Wächter wartete bei den hinteren Zellen und deutete in eine hinein. „Da ist er. Oder jetzt wohl er „Es“. Viel ist nich’ mehr von ihm übrig, seit einer unserer Dementoren ihn sich vorgenommen hat. Schauen Sie ruhig. Sie können ihn auch ansprechen, aber da kommt bestimmt nichts. Gähnenden Leere im Oberstübchen, seit dem Kuss.“ Der Mann ging ein Stück zurück und gewährte Severus und Hermine somit Zugang zu der besagten Zelle. Hermines Körper versteifte sich neben Severus und er musste sie beinahe zwingen, mit ihm näher an Malfoys Zelle zu treten. Als sie noch drei Meter davon entfernt waren, versuchte sie sich loszureißen und davonzulaufen, doch Severus ließ es nicht zu. Er kann sich dabei fast grausam vor, doch wenn sie jetzt wegliefe, wäre alles für umsonst gewesen. Mehr von Severus geschleppt, denn von ihren eigenen Füßen getragen, überbrückte sie den letzten Abstand und sah sogleich Lucius Malfoy – oder das, was noch von ihm übrig war. Ein kahl rasierter in Lumpen gehüllter Mann mit eingefallenen Wangen und hohlem Blick saß bewegungslos auf dem kalten Boden. Als Hermine und Severus sich näherten, hob er den Kopf und starrte sie an einen Augenblick an, doch sein Blick ging durch sie hindurch und es gab keine Anzeichen eines Erkennens. Sekunden später sank sein Kopf wieder auf die Brust und er stierte nun auf den Fußboden. Geschockt von dem Gesehenen wendete sich Hermine ab und krallte sich an Severus fest. Malfoy, in welcher Verfassung er auch sein mochte, wieder zu sehen, war eine Herausforderung, die sie allein nicht überstanden hätte, doch Severus war hier und gab ihr Halt und Sicherheit. Ganz langsam sah sie wieder hin, doch der Gefangene hob den Kopf nicht wieder und tat auch sonst nichts weiter, als dazusitzen und auf den Boden zu starren. Hermine betrachtete ihn einige Zeit, wandte sich dann zu Severus um und bat ihn, nun mit ihr zu gehen. Er schüttelte doch jedoch andeutungsweise den Kopf und schob sie hinter sich, während er sich dem Gitter näherte. Bevor Hermine es verhindern konnte rief er Malfoy zu. „Na Lucius, hat Dich endlich die Strafe ereilt, Du man Dir schon vor Jahren hätte verpassen sollen?“ Sein Ton war scharf und herausfordernd, doch Malfoys einzige Reaktion war, dass ein Speichelfaden an seinem Mundwinkel herab lief. Kein verdächtiges Zucken, kein böser Blick, der verraten hätte, dass da noch irgendetwas in diesem verfallenen Körper war, was an Lucius Malfoy erinnert hätte. Severus versuchte ihn noch mehrmals zu reizen, doch der Körper, dem nun schon seit Wochen keine Seele mehr innewohnt, saß da und sabberte nur. Bedächtig drehte sich Severus zu Hermine, umarmte sie fest und stellte erleichtert fest. „Es ist vorbei. Er kann Dir nie wieder etwas tun.“ Hermine, die erst nicht verstanden hatte, was er mit den Bemerkungen bezweckte, begriff nun den Test, den Severus durchgeführt hatte und erwiderte die Umarmung. „Ja, ich denke es ist vorbei.“ An den Wächter gewandt sagte sie: „Bitte bringen Sie uns wieder hinaus. Wir haben gesehen, weswegen wir hier waren.“ Der Mann nickte und führte sie denselben Weg zurück, den sie gekommen waren, händigte ihnen ihre Zauberstäbe wieder aus und geleitete sie bis zum Landesteg hinab. Das Boot, welches bereits auf sie zu warten schien, brachte sie sicher durch die Dunkelheit wieder an die Stelle, an der sie zuvor eingestiegen waren und gemeinsam apparierten Sie zurück zu Hermines Wohnung. Beide waren während der Fahrt über das Meer schweigsam gewesen und hatte nur als Zeichen ihrer Verbundenheit, einander an den Händen gehalten. Nun, in vertrauter Umgebung sprach Severus Hermine das erste Mal wieder an. „Hat es Dir geholfen?“ Für eine Sekunde warf sie ihm einen verwirrten Blick zu. Zu tief ins Grübeln versunken, hatte sie kaum seine Frage wahrgenommen. Doch dann antwortete sie schließlich. „Frag mich das morgen noch einmal. Heute bin ich noch nicht so weit, dass ich Dir das beantworten kann.“ Severus nicke, zog sie mit sich auf die Couch und wenige Minuten später lagen sie eng umschlungen nebeneinander und schliefen. TBC Na, hab ich Askaban irgendwie so getroffen, wie ihr es euch in etwa vorgestellt habt? Darauf bin ich wirklich sehr gespannt. Im Übrigen würde ich mir so kurz vor dem Ende der Geschichte sehr wünschen, dass sich auch mal der eine oder andere Leser meldet, der dazu bisher keine oder nur wenig Lust hatte. Da beflügelt nämlich beim Schreiben an der nächsten Geschichte. Die beginnt am nächsten Donnerstag, heißt „Konsequenzen des Erinnerns“ und dreht sich natürlich wieder um Hermine und Severus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)