Auf zu neuen Ufern 2 von xxNico_Robinxx (Die Jagd nach Blackbeard) ================================================================================ Kapitel 5: Die Türsteher ------------------------ Ruffy, Lysop und Ace traten langsam und neugierig auf den Durchgang in der Mauer zu, die das Schurken-Viertel von der übrigen Stadt trennte, um den Grund für den Aufruhr zu erfahren. Das erste, was sie sahen, war die eingetretene Tür, unter der sich gerade ein stämmiggebauter Mann versuchte sich aufzurichten. Ihr Blick ging dann weiter zu Sanji, der einem anderen ähnlichgebauten Kerl zornig gegenüberstand, derweil er ihn anschrie. Kopfschüttelnd sprang Ace mit einem Satz auf die Tür, durch dessen Gewicht der Mann darunter wieder zu Boden gerissen wurde, und wollte auf die beiden Streithähne zugehen, die seine Anwesenheit noch nicht bemerkt hatten. Dann sah er jedoch abseits des Geschehens Chopper und Robin, die auf einer niedrigen Mauer saßen und eher gelangweilt den beiden Männern zuhörten. "Was ist denn hier los?", wandte sich Ace an seine Freunde, die ihm entgegensahen, wobei er geflissentlich die lauten Stimmen hinter ihm ignorierte. "Frag lieber nicht", lächelte Robin ihm amüsiert zu. "Ich hab längst die Übersicht darüber verloren, worum es bei dem Streit eigentlich geht." "Streiten die sich etwa schon die ganze Zeit?" "So ziemlich. Habt ihr es ohne Probleme durchs Tor geschafft?" "Oh, Mann", ging Lysop mit einem aus tiefstem Herzen kommenden Stöhnen dazwischen, als er mit Ruffy zu den Freunden trat. "Es war verdammt knapp, Robin! Beinahe hätte man uns geschnappt. Du wirst nicht glauben, wem wir in die Arme gelaufen sind." "Jetzt übertreib nicht gleich", holte Ace ihn wieder runter und wandte sich dann Robin und Chopper wieder zu. "Also, so schlimm war es nicht, wie Lysop meint." "Ich kann mir aber bereits denken, wem ihr begegnet seid", erwiderte Robin trocken und stützte ihr Kinn mit einer Hand ab, während sie ihre Beine übereinander schlug. "Käpt´n Smoker, hab ich Recht?" "Smoker ist in der Stadt?", rief Ruffy überrascht aus. "Ihr habt ihn also auch gesehen", schlussfolgerte Ace, wobei er Ruffy ignorierte. "Gesehen ist gut", lachte Sanji humorlos auf, der seinen Streit mit dem Kerl unterbrach und an die Seite des Freundes trat. "Er ist ziemlich nah an uns vorbeigegangen." "Und geredet hat er mit uns auch", fügte Robin hinzu, wobei sie Sanji verschmitzt zuzwinkerte, während drei Augenpaare auf sie gerichtet waren. Sanji, der sich eine Zigarette zwischen den Zähnen geklemmt hatte, zündete schnell den Tabak an, um hinter seinen Händen ein Lachen zu verkneifen. "Vielmehr hat er ja mit Sanji geredet", berichtigte Chopper Robins Aussage, ohne auch nur mit einem Wimpernzucken zu verraten, dass alles nur Spaß war. "Wie, jetzt?" Ace verstand die Welt nicht mehr, während er mit verblüfft gerunzelter Stirn die drei Freunde betrachtete. "Er ... er hat nicht einmal versucht euch festzunehmen?" fragte Lysop mit fassungsloser Miene. In Gedanken stellte er sich ihren schlimmsten Albtraum, Käpt´n Smoker, vor, wie dieser mit Sanji, Robin und Chopper ein nettes Pläuschchen hielt. "Hey, seid ihr auf der Flucht vor Smoker?", mischte sich Sammy in die Unterhaltung mit ein, der ihnen bislang verblüfft, aber auch interessiert zugehört hatte. "Eigentlich will Smoker nur ihn hier", antwortete Sanji lockeren Tons und wies mit dem Daumen auf Ruffy. "Aber da wir leider zu seiner Mannschaft gehören, ist er auch hinter uns her." "Und wer is dieser Knirps?" Hinter Ruffy tauchte ein riesiger Schatten auf, der zu dem Mann gehörte, der es endlich geschafft hatte unter der Tür hervorzukommen. "Mein Name ist Ruffy D. Monkey", stellte er sich vor, während er seinen Kopf tief in den Nacken legte, um den Mann hinter sich anzublicken. "Und ich bin der zukünftige Piratenkönig. Und wer bist du?" "Hey, ich hab von dir gehört", rief Sammy aufgeregt aus und starrte Ruffy mit großen Augen erstaunt an. "Du bist der Anführer dieser komischen Strohhutbande." "Was für ein Blitzmerker", murmelte Sanji leise vor sich hin. "Dann gehört ihr ja doch zu dieser Bande", wandte sich Sammy daraufhin verwundert an den Smutje. "Das habe ich dir die ganze Zeit über schon gesagt", schnauzte Sanji ihn an, der durch die Bemerkung wieder an den Streit erinnert wurde. "Die sind aber keine drei Meter nich groß", wandte sich der braunäugige Kerl enttäuscht an seinen Freund. "Stimmt." Sammy schaute die Freunde jetzt ebenfalls mit betrübter Miene an. "Und bewaffnet sind se auch nich." "Ja, und die Frau is auch keine hässliche Hexe mit Haaren auf den Zähnen." Die Worte wurden mit solch einem niedergeschlagenen Seufzer begleitet, dass sich Robin fragte, ob sie gerade beleidigt wurde. "Und sie hat auch nich rote Haare", gab Sammy anschließend zu Bedenken, wodurch es den Freunden allmählich dämmerte, über wen sie eigentlich sprachen. "Hey!", schrie Sanji empört auf, während die beiden Männer ihn überrascht ansahen. "Nami ist nicht hässlich, verstanden? Sie ist eine bezaubernde, junge Dame mit einer Stimme, die wie Musik in den Ohren klingt." "Er meint wohl eher Katzenmusik", flüsterte Lysop Chopper ins Ohr, der schnell ein Lachen hinter seinen kleinen Hufen versteckte. Dennoch waren beide froh darüber, dass die Freundin nicht anwesend war, da Nami mit Sicherheit den beiden Kerlen eine übergebraten hätte. "Wer seid ihr eigentlich?", ging Ace eilig dazwischen, um eine erneute Streiterei zwischen Sanji und den beiden Männern zu verhindern. "Nu, ich bin Rigos", stellte sich der braunäugige Kerl vor und wies dann mit der Hand auf seinen Freund. "Und das is mein Bruder Sammy. Wir passen auf, dass niemand nich hier rein kommt, der nich krinknell is." "Was ist denn krinknell?", fragte Ruffy verwundert, der die beiden Männer auf Anhieb mochte. Obwohl die beiden einen grimmigen Eindruck mit ihren zerzausten Haaren und den leicht ramponierten Klamotten machten, schienen die beiden doch recht gutmütig zu sein. "Das is aber ne komische Frage", meinte Sammy und kratzte sich dabei hinter dem Ohr. "Wieso denn?", hakte Ruffy nach, der die Verwunderung des Mannes nicht verstand. "Na, weil du doch krinknell bist." "Das Wort heißt kriminell", knurrte Sanji Sammy an, während er fast schon verzweifelt mit dem Kopf schüttelte. Doch Rigos und Sammy ignorierten seinen Kommentar. "Wenn ihr hier die Türsteher seid", sprach Ace und rieb sich dabei nachdenklich das Kinn, "dann könnt ihr mir doch sicher sagen, ob Blackbeard hier ist, oder?" "Blackbeard?" Rigos sah seinen Bruder fragend an, während Ace gebannt auf die Antwort harrte. "Is Blackbeard hier?" "Weiß nich", antwortete Sammy und zuckte mit den Schultern. "Wer is´n das?" "Wenn ich´s selber wüsste, würde ich dich nich fragen." Wegen des lustigen Gesprächs, das die beiden Brüder führten, fing Ruffy an zu lachen, während Ace über soviel Dummheit nur die Hand gegen die Stirn schlagen konnte. Derweil sahen Lysop und Chopper fasziniert zu, wie Sanjis Hals und Gesicht die Farbe einer reifen Tomate annahmen. Fast schon erwarteten sie, dass als nächstes Dampf aus seinen Ohren steigen würde. Die Hände hatte Sanji an den Seiten so fest zu Fäusten geballt, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten. Vor Wut zitterte sein ganzer Körper und am liebsten hätte er die Köpfe der beiden gegeneinander geschlagen. "Ok", meinte Ace dann seufzend, während er allmählich Kopfschmerzen bekam "Welches ist denn dann das schlimmste Gasthaus hier?" "Das schlimmste Gasthaus?", wiederholte Rigos die Worte und sah Ruffys Bruder ratlos an. "Es gibt doch sicher hier ein Gasthaus", erklärte Ace langsam, während er sich innerlich zur Ruhe gemahnte, "in dem wirklich üble Typen, von der allerschlimmsten Sorte, sich aufhalten, nicht wahr?" "Du meinst, so richtig gemeine Kerle?", hakte Sammy nach, woraufhin er ein Nicken als Bestätigung erhielt. "Im "Wilden Kaktus", da sind üble Kerle." "Nich mehr", erwiderte Rigos betrübt und schüttelte den Kopf. "Is jetzt ein Schlachter drin." "Oh", meinte Sammy und kratzte sich am Kopf. "Na ja, dann eben der ... ähm ... "Blutrote Kuss". Genau, der isses!" "Auch nich", schüttelte Rigos wieder mit dem Kopf, während die Freunde verzweifelt ihre Köpfe hängen ließen. "Wieso nich?", fragte sein Bruder verwirrt. "Weil Betsy jetzt der Laden gehört", antwortete Rigos und wandte sich anschließend breit grinsend an die Freunde. "Also, wenn ihr ma Spaß haben wollt, dann müsst ihr zu Betsy. Ich kenn se ganz gut, und sicher wird se für euch einen guten Preis machen." "Klasse!", rief Ruffy begeistert aus und klatschte dabei in seine Hände, während seine Augen anfingen zu glänzen. "Lasst uns doch gleich sofort zu ihr hingehen." "Wir verschieben das auf ein anderes Mal", entgegnete Ace mit vor lachenbebender Stimme, da sein Bruder das Wörtchen "Spaß" völlig falsch verstand. Dieser ließ daraufhin die Schultern hängen und schürzte vor Enttäuschung die Lippen. "Tut das", bekräftigte Rigos mit einem nachdrücklichen Nicken. "Und sagt Betsy, dass ihr von Sammy und Rigos kommt. Dann macht se einen guten Preis. Na ja, und für Frauen, da hat ..." "Welches Gasthaus könnt ihr uns denn nun empfehlen?", unterbrach Robin den Mann eiligst, da die Unterhaltung sich allmählich zu einer peinlichen Farce entwickelte. Ace konnte sich nur noch mit Mühe ein Lachen darüber verkneifen, welchen Verlauf das Gespräch genommen hatte, während Lysop und Chopper mit leuchtendroten Wangen beschämt in alle Richtungen sahen. Ruffy hatte wieder eine begeisterte Miene aufgesetzt, derweil Sanji laut mit den Zähnen knirschte und eine Ader auf seiner Stirn stark hervortrat. "Als einziger bliebe nur noch der "Kannibale" übrig", antwortete Sammy mit gerunzelter Stirn, wobei er jedoch einen fragenden Blick zu seinen Bruder warf, so, als würde er wieder einen Einwand von Rigos erwarten. Dieser zuckte lediglich nur mit den Schultern. "Der ... der Kannibale?", wiederholte Lysop entsetzt den Namen, der sich gleich sofort einen fünfmetergroßen Mann mit Augenklappe und einem fiesen, gemeinen Grinsen im Gesicht vorstellte. "Und wo wir finden wir das Gasthaus?", wollte Ace wissen, der wieder ernst wurde. "Du willst doch nicht wirklich dahin?", wurde er von Lysop gefragt, wobei sich seine Stimme fast schon vor Ungläubigkeit überschlug. "Kommt mit!", forderte Rigos die Freunde mit einem Fingerzeig auf. "Ich bring euch dorthin. Sammy, du bleibst hier!" Zur selben Zeit, als der gutmütige Rigos die Freunde zum besagten Gasthaus führte, fuhr in den Hafen gerade ein schlankes, robustes Schiff ein. Auf dem Deck standen drei Personen, die geduldig darauf warteten, dass sie anlegten. Der tägliche Trubel im Hafengelände hatte sich zu dieser späten Stunde bereits gelegt. Nur noch wenige Arbeiter befanden sich auf den Kaimauern, um die restlichen Kisten und Truhen auf die Schiffe zu entladen oder in die dafür vorgesehenen Lagerhallen zu bringen. Neben den fünf Handelsschiffen, die am Kai vor Anker lagen, befanden sich noch zwei große Marineschiffe, die von den aufgeschäumten Wellen hin und her geworfen wurden. Leiser Donner grollte über den schwarzbewölkten Himmel hinweg, als dieser auch schon seine Schleusen öffnete und dicke, kalte Tropfen regnen ließ. Schnell rannten die drei Personen an Deck in den Steuerraum, von wo aus sie die Matrosen dabei beobachteten, wie sie alles für das Anlegen vorbereiteten. Nach etwa einer halben Stunde dann war es soweit und sie konnten das Schiff nun über eine Planke verlassen. Im selben Moment traten aus dem Büro des Hafenmeisters zwei Soldaten heraus, die entschlossenen Schritts und grimmigen Gesichtern auf sie zukamen. Es passte ihnen überhaupt nicht, dass sie bei diesem Wetter die gemütliche Wärme des Hauses verlassen mussten. "Welches Anliegen führt sie her?", wurden sie von einem der Soldaten unfreundlich gefragt. "Hier ist ein Schreiben, das alles erklärt", antwortete der ältere Mann und übergab dem Soldaten einen Briefumschlag. Dieser riss das weiße Papier auf und nahm einen Zettel heraus. Sich tief darüber gebeugt, um das empfindliche Papier nicht nass werden zu lassen, überflog der Mann mit seinen Augen schnell die wenigen Zeilen. "Und dies sind ihre Gehilfen?", wies er anschließend mit dem Kopf auf die anderen beiden Personen. Viel konnten die Soldaten von ihnen nicht erkennen. Beide trugen grüne Regenmäntel, deren Kapuzen sie sich tief ins Gesicht gezogen hatten, so dass nur noch die unteren Gesichtshälften zu sehen waren. "Ja", bestätigte der Mann die Frage. "Aber keine Sorge, sie werden hier in der Stadt keinen Ärger machen." "Das würde ich ihnen auch nicht raten", mischte sich jetzt der zweite Soldat warnend ein. "So was wird hier hart bestraft." "Ganz besonders seit Käpt´n Smoker hier das Sagen hat", fügte sein Kamerad noch hinzu, woraufhin bei der Erwähnung des Namens sich die Muskeln der beiden anderen Personen anspannten, die bisher keinen Ton von sich gegeben hatten. "So?", sprach der alte Mann mit interessierter Stimme. "Ich kenne Käpt´n Smoker. Hin und wieder bin ich ihm auf meinen Reisen begegnet. Aber, was macht er denn hier in der Stadt?" "Er ist für eine unbestimmte Zeit abkommandiert worden", flüsterte ihm einer der Soldaten bereitwillig zu, froh darüber, jemandem die Geschichte erzählen zu können. "Smoker hat sich nämlich mit dem Hauptquartier angelegt. Angeblich streitet er ab Sir Crocodile, den Anführer der Baroque Firma, vernichtet zu haben. Stattdessen soll es irgendeine Piratenbande gewesen sein. Daraufhin hat man ihn hier in die Stadt versetzt." "Und, stimmt das denn?", fragte der Mann neugierig. Trotz der offiziellen Bekanntgebung des Marine-Hauptquartiers, in der es heißt, dass ihre Soldaten es waren, die die Baroque Firma vernichtend geschlagen und den Rebellenaufstand in Alabasta Einhalt geboten hatten, rankten sich dennoch zahlreiche Gerüchte um das Geschehen im Wüstenkönigreich. "Das ist ja gerade das merkwürdige bei dieser Sache." Der Soldat beugte sich noch näher zu dem älteren Mann hin, während er flüsternd weiter sprach. "Keiner der Soldaten, die mit Käpt´n Smoker in Alabasta waren, dürfen darüber reden, was dort passiert ist. Ich hab gehört, dass, wenn einer diesen Befehl missachtet, derjenige dann gevierteilt wird." "Das ist wirklich sehr merkwürdig", pflichtete ihm der Mann mit einem Nicken bei. "Wäre es vielleicht möglich, dass Sie mir die Adresse von Käpt´n Smoker geben könnten? Ich würde ihm in den nächsten Tagen gerne einen Besuch abstatten." "Er hat ein Quartier im Marinestützpunkt. Sie finden es in der Gerichtsstraße." "Ich danke Ihnen, meine Herren", sprach der Mann und nickte ihnen dann zum Abschied noch einmal zu. Während die beiden Soldaten jetzt eiligst wieder zurück in das Büro liefen, nachdem sie ihrer Pflicht nachgekommen waren, traten die drei Personen zwischen zwei Lagerhallen auf die Hauptstraße, die sich von Süden nach Norden durch die Stadt zog. "Sie kennen Smoker?", sprach die Frau, nachdem sie sich vergewisserte, dass niemand sie hören konnte. Noch immer saß das Entsetzen darüber, dass sich der Marineoffizier in der Stadt befand, in ihren Knochen. Ihrem Begleiter erging es nicht anders, der bereits schon ahnte, dass es zu Konfrontationen mit Smoker kommen würde. "Ja, schon ein paar Jahre", antwortete ihr der Mann bereitwillig. "Er ist zwar immer ein wenig mürrisch und auch nicht sehr gesprächig, aber dennoch ist er ein sehr netter Mann. Deiner Reaktion nach zu urteilen, scheinst du Käpt´n Smoker ebenfalls zu kennen, habe ich Recht?" "Wir sind ihm ein paar Male begegnet", erwiderte die Frau ausweichend. Ihr Begleiter gab ein abfälliges Schnauben von sich, woraufhin sie ihn mit einem warnenden Blick bedachte, da der ältere Mann schließlich nicht alles über ihre Vergangenheit wusste. Sie gingen schweigend weiter, bis der ältere Mann vor einem Gasthaus stehen blieb, das einen sehr freundlichen Eindruck machte. Drei breite Stufen führten zu einer überdachten Holzveranda, auf der in der rechten Ecke eine kleine Sitzgruppe aufgestellt war. Neben der niedrigen Treppe waren zwei liebevoll gestaltete Meerjungfrauen, die als Stütze für das Verandadach gedacht waren. An der vorderen Kante des Daches hing ein großes Schild, dessen Aufschrift "Zur holden Hafenmaid" von detailgetreuen Wellen umgeben war. Neben der Tür hing eine kleine Sturmlaterne, die ein sanftes Licht verbreitete. "Hier werden wir die Nacht verbringen", wandte sich der ältere Mann an seinen beiden Begleitern. "Du kannst meine Sachen im Zimmer unterbringen", meinte der andere Mann und übergab sein kleines Bündel, das er unter dem Regenmantel verborgen hatte, an die junge Frau. "Wieso machst du das nicht selber?", wollte sie von ihm wissen, wobei der misstrauische Unterton in ihrer Stimme nicht zu überhören war. "Ich will mich noch ein wenig umsehen", antwortete er ihr mit einem Schulterzucken. "Es gibt hier ein paar sehr nette Wirtshäuser", sprach der ältere Mann jetzt, der hinter der Bemerkung des jüngeren Mannes nichts weiter vermutete, als dass dieser sich ein wenig amüsieren wolle. "Ich werde sie sicher finden." Nach einem kurzen Nicken und einem warmen Lächeln betrat der Mann das Gasthaus, während sich die junge Frau mit gerunzelter Stirn und missbilligendem Blick zu ihrem Freund umwandte. "Sag mal, spinnst du?", fauchte sie ihn mit unterdrückter Stimme an. "Hast du vorhin nicht zugehört? Smoker ist hier in der Stadt!" "Na, und?", zuckte er unbekümmert mit den Achseln. "Wenn er dich erwischt ..." Die junge Frau brauchte den Satz nicht zu beenden, da beide sich gut vorstellen konnten, was dann passieren würde. "Er wird mich nicht einmal zu Gesicht kriegen", versuchte der Mann sie zu beruhigen. "Das will ich für dich auch hoffen", drohte die Frau ihm mit erhobenem Zeigefinger. "Denn ich werde dich mit Sicherheit nicht aus dem Gefängnis holen." Ohne noch etwas darauf zu erwidern, wandte sich der Mann von ihr ab und hob zum Abschied kurz seine Hand, bevor er diese dann wieder in der Tasche seines Regenmantels verschwinden ließ. Mit blitzenden Augen sah sie ihm nach, während sie leise mit den Zähnen knirschte. Um ihrer Wut freien Lauf zu lassen, schmiss sie das Bündel des Freundes direkt in eine Pfütze. Das kalte, dreckige Wasser spritzte nach allen Seiten, wodurch die junge Frau selbst einige Spritzer an den Beinen abbekam. Erbost darüber, stampfte sie heftig mit dem Fuß auf, während sie zugleich einen knurrenden Ton zwischen den zusammengebissenen Zähnen ausstieß, bevor sie sich wütend und mit angespannten Schultern umdrehte und ins Gasthaus verschwand. Doch eine Minute später kam sie wieder herausgestürmt. Leise aufseufzend blickte die Frau auf das Bündel. Die dicken, prasselnden Regentropfen fielen mit einem dumpfen Ton auf den braunen Stoff. Schuld zeigte sich in ihrem Gesicht. Sie wusste, dass nicht nur die Kleider des Freundes darin eingeschnürt waren. Für ihn und für sie waren die zwei Gegenstände zwischen seinen Hosen und Hemden nicht von besonderem Wert. Aber würden sie dennoch Schaden nehmen, gleich welcher Art, würde ihr Freund ihr mit Sicherheit den Kopf abreißen. Er hat mir nicht alles erzählt, dachte sie grübelnd nach, während sie sich an das Gespräch erinnerte, in dem der junge Mann ihr das Geschehen geschildert hatte. Schon damals hatte sie eine Veränderung an ihm wahrgenommen. Nicht nur, dass er äußerst redselig gewesen war, sondern auch der warme Ton, mit dem er hin und wieder gesprochen hatte, hatte die junge Frau überrascht. "Morgen werde ich ihn noch mal darauf ansprechen", nahm sich die junge Frau fest vor, bevor sie das Bündel vom nassen Boden aufhob und wieder ins Gasthaus zurückkehrte. + Na, hat einer von euch eine Idee oder Ahnung, wer die geheimnisvollen Personen sind? Die Auflösung gibt es im nächsten Kap, in dem es dann auch schon etwas spannender zugehen wird. Jetzt aber eine andere Sache, in der ich DRINGEND eure Hilfe brauche. Seit einiger Zeit geistert mir eine Idee durch den Kopf, aber ich weiß nicht, ob ich sie mit in die FF packen soll. Ich hege die Befürchtung, dass sie bei euch eventuell nicht gut ankommen wird. Ich hatte mir nämlich gedacht, dass ich ein wenig Romantik mit in die Geschichte reinbringe. Es wäre wirklich nett von euch, wenn ihr mir sagen könntet, was ihr von dieser Idee haltet, damit ich dann die Kaps entsprechend weiterschreiben kann + Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)