Moonlight Serenade von CreamOverMoon (Wie der Mondschein alles verändern kann...(Sess x kago)) ================================================================================ Kapitel 20: Das Mal, welches nicht lügen kann --------------------------------------------- Das Mal, welches nicht lügen kann Nicht weit entfernt auf einer sommerlichen Lichtung zuckte der Kopf eines gewissen Daiyoukai alarmiert in Richtung Kagomes Standort. Sesshoumarus Nase zuckte und seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Die Aura von Kagome veränderte sich plötzlich merklich – von Wut zu Angst. Er spitzte seine Ohren, konnte sie aber nicht mehr reden hören. Bis vor wenigen Augenblicken hatte sie noch mit diesem niederen Halbblut gesprochen. Kurz davor hatte sein feines Gehör noch vernommen, dass die Dämonenjägerin und der Mönch gegangen waren, um sie in Ruhe alleine mit seinem dämlichen Halbbruder reden zu lassen. Er hob seine Nase ein wenig in den Wind. Noch bevor er den Geruch eindeutig identifiziert hatte war er schon auf den Beinen, stieß sich vom Boden ab und schwebte rasend schnell Richtung Wald. Panik lag in ihrer Aura, schiere Verzweiflung in ihrem Geruch. Sofort flammte sein Youki gefährlich auf und ein tiefes, bedrohliches Knurren entwich seiner Kehle. Kagome konnte sich immer noch nicht bewegen, geschweige denn einen Ton herausbringen. Mit schierer Gewalt drückte er seinen Mund auf ihren. Sie spürte einen schmerzhaften Stich, als einer seiner Reißzähne ihre Lippe anritzte und das Blut daraus hervorquoll. Sie kniff die Augen fest zusammen und flehte in Gedanken nur noch um Hilfe. Urplötzliche wurde Inuyashas Gewicht von ihre genommen und sie tat einen tiefen Atemzug als sie die Augen öffnete. Sie konnte seine Youki spüren noch bevor sie ihn sah. Mit blutroten Augen, knurrend und schwer keuchend stand er über Inuyasha, drückte ihn mit einem Fuß zum Boden und hielt ihm Bakusaiga an die Kehle. Die Klauen seiner rechten Hand waren blutdurchtränkt. „Wie kannst du es wagen, du dreckiges Halbblut, Hand an meine Frau zu legen?“ zischte er. Seine tiefe Stimme triefte nur so vor Hass und sein Youki steigerte sich gefährlich. „Ich sollte dich dafür umbringen!“ das letzte Wort spuckte er geradezu in das Gesicht des Hanyous. Inuyasha blickte völlig geschockt drein. So hatte er seinen Bruder noch nie erlebt! In diesem Moment hatte sogar Inuyasha ein wenig Angst vor ihn. Sein Herz pochte unter seiner Brust und sein Atem ging stoßweise. Eine tiefe, klaffende Wunde prangte über seiner Brust und tränkte seinen Kimono mit Blut. Er hatte die Ohren angelegt und gab ein kehliges Knurren von sich. „Wieso hast du sie markiert, ausgerechnet sie?“ keifte Inuyasha. Er machte sich keine Mühe, sich noch irgendwie zu wehren. Der Kampf war eindeutig entschieden, denn der Hanyou hatte keinerlei Chance gegen seinen älteren Halbbruder. „Du dämliches Halbblut!“ zischte Sesshoumaru. „Es ist eine Schande, etwas wie dich in der Familie zu haben!“. „Pah“ Inuyasha dreht den Kopf weg und blickte beschämt auf den Boden. Er wagte es nicht, in Kagomes Augen zu sehen. Er hasste sich schon jetzt dafür, was er da eben getan hatte. Aber er konnte und wollte sie nicht seinem Halbbruder überlassen! „Wieso hast du das zugelassen, Kagome...“ fragte er traurig, den Blick immer noch abwesend auf den Waldboden gerichtet. Die Miko schluckte. Ja, wieso eigentlich? Genau wusste sie es nicht, aber sie wusste einfach, dass es richtig war. Es war die richtige Entscheidung. „Sprich nicht mit ihr ohne meine Erlaubnis!“ grollte der Daiyoukai. Er hatte sein Youki wieder unter seine Kontrolle gebracht und seine Augen nahmen wieder ihren schönen Goldton an. Immer noch etwas zittrig auf den Beinen erhob sich Kagome und stolperte an Sesshoumarus Seite. Sie nahm seine blutverschmierte Klaue in ihre Hände und blickte kalt auf den Hanyou hinab. Inuyasha legte seine Ohren an und blickte trotzig zurück. „Wieso?“ fragte er abermals. Sesshoumaru übernahm die Antwort. „Weil du ihrer nicht würdig bist, es nie sein wirst und weil du sie nicht liebst.“ sagte er kalt. Inuyasha schluckte und erwiderte nichts. Kagome blickte Sesshoumaru tief ihn die Augen und zog an seiner Hand. Ohne ein weiteres Wort ließ der Daiyoukai sein Schwert zurück in die Scheide gleiten, drehte sich zu Kagome und verließ diesen Ort an ihrer Seite, mit ihrer Hand in der seinen. Inuyasha blickte sprachlos hinterher. Wie konnte er Kagome nur an dieses Schwein verlieren? Und sie machte das wohl auch noch freiwillig? Wie sollte er denn jetzt die Juwelensplitter finden? Ungläubig schüttelte er den Kopf. Er wusste ja, dass er Kagome nicht wirklich liebte, sie eigentlich mehr wegen der Splittersuche brauchte. Aber waren sie nicht eigentlich so etwas wie Freunde? Was hatte er da im Schlaf nur gesagt, was sie zu einer solchen Tat trieb? Sicher, er liebte Kikyo und das würde wohl auch immer so bleiben und er wusste, er konnte nicht beide haben. Aber konnte er nicht Kikyo lieben, als Geliebte, und Kagome lieben, als Freundin? Vollkommen verwirrt versuchte er wieder auf die Beine zu kommen, machte eine kurze Bestandsaufnahme seines geschundenen Körpers und ging dann langsamen Schrittes in Richtung Dorf, zu Miroku, Sango, Shippo und Kirara. Vielleicht konnte sie ihm helfen... Kagome holte tief Atem und ließ die Luft wieder langsam ihren Lungen entweichen. Das musste sie erst ein mal verarbeiten. So hatte sie Inuyasha noch nie erlebt, wie ein Irrer wollte er sie nehmen, sie zu seiner machen. Hatte er einen solchen Hass auf seinen Bruder? Empfand er doch etwas für sie? Sie verstand es nicht, schüttelte den Kopf. Es war egal. Sie war jetzt bei ihrem Sesshoumaru und gehörte sonst nirgends mehr hin, nur noch an seine Seite. Wahrscheinlich hätte es jede Frau sein können und Inuyasha hätte so reagiert. Hauptsache sein Bruder bekam seinen Willen nicht. Sesshoumaru neigte leicht den Kopf und sah sie nachdenklich von der Seite an. Ich bin gerade noch rechtzeitig gekommen – nie wieder gehe ich von deiner Seite! dachte er. Fast wäre er zu spät gewesen. Immer noch kochte die Wut in ihm hoch, wenn er an die Szene dachte, die sich ihm da im Wald geboten hatte. Inuyasha, wie ein Irrer, von oben bis unten haftete der Moschusgeruch an ihm. Einfach nur widerlich. Und seine Kagome, vollkommen hilflos an den Baum gefesselt, mit Tränen in den Augen. Sie konnte ihn immer noch an ihre riechen. Konnte noch das Blut von ihrer Lippe riechen. „Lass uns ein Bad nehmen.“ hörte sie neben sich Sesshoumaru sagen. Sie drehte sich zu ihm um, glitzernde Vorfreude in ihren Augen. „Das ist eine tolle Idee!“ und schon war ihre schlechte Laune verfolgen. Ganz aufgeregt sah sie dem gemeinsamen Bad entgegen. Wie er wohl unter seiner Rüstung aussieht? Dachte sie schmachtend. „Lass mich zuerst nochmal nach Rin sehen. Ich war seit gestern Abend nicht mehr bei ihr. Ich denke zwar, dass Jaken sich an die Anweisungen gehalten hat, aber Vorsicht ist besser als Nachsicht.“ sagte sie ernst zu ihm. Er nickte. „Ich werde dir in der Zwischenzeit Kleidung besorgen. Dieses hier ist nun ja vollkommen ruiniert.“ sagte er mit Bedauern mit Blick auf den Stofffetzen, den sie noch am Leibe trug. Sofort errötete ihr Gesicht und sie hielt sich mit den Händen den Stoff vor den Brüsten zusammen. „Ja, das wäre schön...“ sagte sie zu ihm. Er hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen und hob dann langsam vom Erdboden ab. „Ich bin gleich wieder da – pass auf dich auf!“ rief er noch in den Wind hinein und dann war er auch schon als leuchtende Energiekugel verschwunden. Seufzend blickte sie ihm hinterher und machte sich dann auf den Weg zu Rin. „Kagome-sama!“ drang eine freudige Kinderstimme an ihr Ohr. Rin war also wieder putzmunter! Fröhlich rannte sie auf die Miko zu und schlang ihre kleinen Ärmchen um sie. Kagome erwiderte die Umarmung zärtlich und ging in die Hocke um mit Rin auf einer Augenhöhe zu sein. „Wie geht es dir heute, meine Kleine?“ fragte sie und wuschelte durch das braune Haar des Kindes. „Viel besser, Kagome-sama, vielen Dank!“ und sie verbeugte sich höflich. Rin hatte wirklich gute Manieren, Sesshoumaru war bestimmt streng mit ihr. „Rin, hast du heute schon etwas essen können?“ Das Kind schüttelte den Kopf nur um sie sogleich mit leuchtenden Augen anzusehen. „Jaken-sama ist los gelaufen um etwas zu essen für mich zu holen! Das macht er sonst nie!“ strahlte sie. Wie auf Kommando raschelte es im Busch und der kleine grüne Dämon trat mit einem Bündel voller Früchte hervor. „Jaken-sama“ quäkte die Kleine und rannte freudig auf ihn zu. Wie konnte man nur so viel Energie haben und immer so gut gelaunt sein? Ungläubig starrte Kagome der kleinen Rin nach und hatte fast schon Mitleid mit Jaken, der von so viel Freude schier überrannt wurde. Sie grinste in sich hinein. „Oh, daaaanke, Jaken-sama. Das ist so toll von dir!“ sagte Rin ehrlich, als sie mit großen Augen das viele Essen betrachtete. „Ah, Menschenweib, du bist auch wieder da. Wo ist Sesshoumaru-sama?“ krächzte die kleine Kröte an Kagome gewandt. „Er besorgt mir etwas zum Anziehen.“ Sie deutete auf ihr zerfetztes Kleid. „Er besorgt dir...wieee bitte? Mein armer Meister Sesshoumaru muss sich zu so etwas herablassen?“ startete er seinen Vortrag. Genervt stieß die Miko einen Seufzer auf. Jaken würde sich wohl nie wirklich ändern. Sie stellte ihre Ohren auf Durchzug und ließ den kleinen Dämon vor sich hin plappern und schimpfen. Viel interessanter war das Essen, welches Rin gerade voller Vorfreude vor sich ausbreitete. Sogleich knurrte auch Kagomes Magen. Rin hatte es gehört und bat sie zu sich. „Setz dich, iss was du möchtest, du hast bestimmt auch Hunger!“ stellte sie fest. „Vielen Dank, Rin-chan!“ und ein breites Lächeln breitete sich auf Kagomes Gesicht aus. Jaken hatte sich wirklich Mühe gegeben. Kagome wollte gar nicht wissen, wie viele Bauern er hatte bestehlen müssen um solche Köstlichkeiten zusammen zu tragen. Es gab Melonen, Waldbeeren, Äpfel, Orangen und sogar Pfirsiche. Ihr lief das Wasser im Mund zusammen. Also der Daiyoukai schließlich zurückkehrte lehnten Kagome und Rin mit vollem Magen träge an einem Baumstamm und unterhielten sich. Kagome erzählte Rin Märchen und Geschichten, die sie immer von ihrer Mutter erzählt bekommen hatte. Die Kleine saugte jedes Wort wie ein Schwamm auf und konnte überhaupt nicht genug davon bekommen. Sesshoumaru landete elegant am Rande des Lagerplatzes. „Ah, Meister, ihr seid wieder da!“ tönte Jaken und warf sich auf die Knie. „Meister, Meister!“ Rin rannte freudig auf ihn zu, umarmte ihn jedoch nicht. Interessiert verfolgte Kagome das Schauspiel. Er ließ wirklich keinen an sich ran. Er blickte nur kühl zu Rin hinab und gab ihr wortlos ein Bündel in die Hände. „Oh, vielen Dank Sesshoumaru-sama!“ jauchzte sie, als sie den Kimono entfaltete, der aus dem Bündel hervorkam. Kagome konnte nicht mehr sagen, wie der Kimono aussah, sie hatte nur noch Augen für den Daiyoukai als er schließlich auf sie zuschritt. Wie anmutig seine Bewegungen waren, so elegant, leichtfüßig und dennoch flüssig und geschmeidig, wie bei einem Raubtier. Ein kaum sichtbares Lächeln legte sich auf seine Lippen, als er ihr die neue Kleidung reichte. Es waren drei Kimonos. Einer aus dünnem, roten Stoff, er war so weich und geschmeidig, er musste aus Seide sein. Ein zweiter aus dickerem Stoff, weiß mit einem nachtblauen Blumenmuster, für die kälteren Tage, die bald kommen würden und der dritte war ein schlichter, cremefarbener Schlafkimono ohne weitere Verzierungen. Er hatte also auch daran gedacht, wie sie sich in ihrem kurzen Nachtkleidchen den Hintern abgefroren hatte. Sie kicherte und strahlte ihn dann an, wie ein kleines Kind an Weihnachten. Die Kleider waren wunderschön! „Ich danke dir!“ sagte sie herzenswarm. Sesshoumaru ließ sich indes vor den Augen seinen Gefährten nur zu einem Nicken hinreißen. Jaken verfolgte das ganze Schauspiel mit ungläubigem Blick. Hatte er da richtig gesehen? Sein Meister hatte gelächelt? Und wie er gelächelt hatte – es war ein nettes und glückliches Lächeln! Das hatte er noch nie bei ihm bemerkt. Und die Miko, wie sie ihn ansah. Er musste wohl richtig liegen mit seiner Vermutung. Scheinbar hatte sich das Biest seines Meisters entschieden. Aber wieso, in Gottes Namen und um Himmels Willen für ausgerechnete diese Frau? Er konnte nur noch den Kopf darüber schütteln. „Jaken, passe auf Rin auf. Wir sind bald wieder zurück.“ kam die tonlose Anweisung von seinem Meister. „Ja, Jaah, Meister!“ gehorchte er sofort. Dann sah er seinem Meister und der Miko nach. Auf halbem Wege, kaum noch zu sehen, nahm er ihre Hand in die seine. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)