Zeitenwandel von ninale (Nach unglaublichen 4 Jahren das 21. Kapitel Kawari Gen Son - Lebenswandel) ================================================================================ Kapitel 14: Kan-chuu - Winter ----------------------------- Kan-chuu - Winter Songtexte, mal abgewandelt, mal im Original von Megaherz. Ich hab sie nur ausgeliehen, sie gehören nicht mir sondern Megaherz! ;) Sie standen an einem langgezogenen See. Der kalte Wind ließ um sie herum die bunten Blätter umherwirbeln und zauberte Wellen in die bleierne Oberfläche des Wassers. Der Herbst hatte den Sommer vertrieben und die feuchte Kälte ließ den ersten Herbstnebel durch die Täler ziehen. Sesshomaru warf seinem Bruder einen Blick zu, dieser reagierte sofort und trat zu ihm. Zu Shippou gewandt, sagte er: „Ich bin gleich wieder da, Shippou.“ Dem junge Fuchsdämon fiel der Unterkiefer herab, als er sah, was dann passierte. Sesshomaru hielt seine Hand auf Augenhöhe mit der Handfläche zu seinem Bruder. Inu Yasha hob seine dagegen und verflocht seine Finger mit denen seines Bruders °Was zum Kuckuck tun die da?!? Warum halten die Händchen?!?° Shippou war total verwirrt. °Warum willst du nicht normal mit mir sprechen, Ani? Warum telepathisch?° °Ich hab keine Lust, von Shippou die ganze Zeit unterbrochen und mit Fragen durchlöchert zu werden, Hör zu, ich will dir einen Vorschlag machen. Ich übernehme die physische Ausbildung Shippous. Schwertkampf, Körperbeherrschung und Magie. Du bist für sein Benehmen und psychische Selbstbeherrschung verantwortlich. Ich helfe dir natürlich, wenn du nicht weiter weißt, aber es wird Zeit, dass du lernst, dein Wissen weiterzugeben. Was hältst du davon?° Inu Yasha sah seinen Bruder an und nickte dann leicht °Wenn du meinst, dass ich das schaffen kann, dann probier ich es gern° °Nicht nur probieren, Shootei. Machen. Und die Verantwortung und die Konsequenzen tragen. Schaffst du das?° °… Ich denke schon. Ich werde mein Bestes versuchen.° °Dann ist es ja gut. Als erstes sollte er lernen, sein vorlautes Mundwerk in Zaum zu halten. Ich werde ihm Übungen geben, damit er sich seines Körpers besser bewusst wird. Wenn er die Körpersprache deuten kann, wird er wesentlich ruhiger werden.° °Ja. Aber wir sollten ihn auch so ran nehmen, sodass er abends zu müde ist, um überhaupt an was anderes wie Essen und dann Schlafen zu denken.° °Guter Plan, Shootei. Du hast schon was von mir gelernt.° Stellte Sesshomaru fest und grinste. Sie lösten ihre Hände voneinander und Sesshomaru wandte sich zum gehen. Inu Yasha wartete, bis Shippou zu ihm aufgeschlossen hatte und ging dann an dessen Seite hinter Sesshomaru her. „So, mein Bester. Ich werde ab jetzt dafür sorgen, dass du dich besser benehmen kannst. Den Rest übernimmt Sesshomaru. Die erste Lektion heißt Schweigen.“ „Eh.. Was…? uhm..“ stotterte der rothaarige und sein Blick wechselte zwischen Inu Yasha und dessen Bruder... hob dann die hand, so wie sesshomaru es vorher getan hatte. „Ach das? Wir haben uns unterhalten.“ erklärte der Silberhaarige. „Nein habt ihr nicht. Ich habt euch angesehen und Händchen gehalten!“ „Glaub mir, wir haben uns unterhalten. Wie, das erklär ich dir ein anderes Mal. Und jetzt hör zu.“ Erwiderte Inu Yasha energisch als Shippou seinen Mund geöffnet hatte um Einwände zu erheben. „Ich will von jetzt an bis dann, wenn wir heute Abend am Lagerfeuer sitzen, kein Sterbenswörtchen mehr von dir hören. Keine Unterhaltung mehr. Nur wichtige… WICHTIGE!! Mitteilungen. Und natürlich Antworten, wenn einer von uns dich anspricht. Schau nicht so verzweifelt. Dir wird nicht langweilig werden. Ich hab nämlich eine kleine Aufgabe für dich. Beobachte.“ Shippou sah den Goldäugigen zweifelnd an als dieser auch schon fort fuhr. „Beobachte genau, was um dich herum vorgeht. Versuche, die Harmonie zwischen allem zu finden. Und morgen unterhalten wir uns wieder. Aber nur über das, was du heute beobachtet hast. Und du solltest aufmerksam sein. Ich betrachte es nämlich auch. Genau wie du.“ Shippou seufzte „Okay. Aber wo soll ich anfangen?“ fragte er und deutet mit dem Arm um sich herum. Inu Yasha lächelte „Du brauchst nicht `irgendwo` anfangen. Sieh dich einfach um. Deine Augen suchen sich ihren Weg von alleine. Und jetzt… fang an.“ Er warf seinem Bruder einen fragenden Blick zu, als er merkte, dass dieser über die Schulter zurückgesehen hatte. Sesshomaru nickte anerkennend und Inu Yasha konnte nur schwer ein breites Grinsen unterdrücken. Sie setzten ihren Weg fort und jeder hing seinen Gedanken nach, bis es irgendwann zu regnen begann. °Grau in Grau… der Regen fällt… plötzlich war es Herbst… die Stille drückt… die Erde schweigt…° Er spielte mit seinen Gedankenfetzen, wirbelte sie im Kopf durcheinander und formte sie neu. Seit Shippou ihm auf der Rryill zu spielen gelernt hatte, hatte er ständig Melodien im Kopf. Und Gedanken formten sich zu Gesang. DAS allerdings behielt er für sich. Zu dem kalten Nieselregen gesellte sich dichter werdender Nebel. Es wurde Abend. Doch Sesshomaru schien keine Absichten zu hegen, irgendwo ein Nachtlager zu suchen. Er lief weiter und es wurde dunkel. Shippou und Inu Yasha wunderten sich immer mehr, denn es war ungewöhnlich, dass der Weißhaarige noch bis in die Dunkelheit hinein weiter lief. Der Nebel wurde noch dichter und obwohl die drei Youkais eigentlich im Dunkeln recht gut sehen konnten, sahen sie dieses Mal kaum die Hand vor Augen. Sesshomaru zögerte und blieb schließlich stehen. Sofort war Inu Yasha neben ihm „Hier stimmt was nicht. Dieser Nebel ist nicht normal. Ich kann kaum was erkennen.“ „Mir geht’s nicht anders. Spürst du das? Irgendetwas ist da vorn. Ich würde mir das gern ansehen. Meinst du wir können Shippou alleine lassen?“ „Ich denke schon. Hast du gehört, Shippou? Du wartest hier, hast du verstanden?“ Inu Yasha sah dem rothaarigen eindringlich in die Augen, auch wenn man das in der Dunkelheit nur erahnen konnte. „Ich bleibe hier, aber lasst mich nicht zu lange alleine, bitte.“ flehte er und klammerte sich an einen Baum. „Wir werden uns beeilen“ sagte der Silberhaarige und zog sein Tessaiga. Es leuchtete unheimlich rot im Nebel, Sesshomaru zog ebenfalls sein Toukijin und sie verschwanden in der Dunkelheit. Shippou drückte sich an seinen Baum und versuchte nicht in Panik auszubrechen. °Der Nebel wird immer dichter!° Die beiden Brüder hatten ihre Fingerspitzen aneinander gelegt, um lautlos kommunizieren zu können, während sie geräuschlos durch den Wald huschten. °Genau das beunruhigt mich, Ani. Ich kann kaum etwas erkennen.° Nach wenigen Schritten hielten sie inne. °Hier muss es sein… Aber wo genau?° Sie versuchten sich umzusehen, was aber durch den Nebel kaum möglich war. Inu Yasha löste sich von Sesshomaru und ging in die Lichtung hinaus, in der Hoffnung, dass das Licht dort besser wäre. Sein Bruder folgte ihm. Plötzlich begann die Erde zu beben und es bildeten sich Risse auf dem Boden. Die beiden Hundedämonen brachten sich durch einen kräftigen Sprung wieder an den Rand der Lichtung. Dann brach ein riesiger Dämon aus der Erde. Er war, soweit sie ihren Augen trauen konnten, schwarz und besaß viele dutzend rote Augen, die auf seinem gesamten Kopf verteilt waren. °Verdammt. Damit hat er eine Rundumsicht…° Schoss es den Brüdern durch den Kopf. Der Dämon hob seine Arme und offenbarte jeweils sechs funkelnde Metallklauen °Ouh, das kann was werden° Inu Yasha stöhnte innerlich auf und umfasste Tessaigas Griff fester. Und als ob das ein Startsignal gewesen wäre, ging der Dämon sofort in den Angriff über. Funken stoben auf, wenn die Schwerter auf die Klauen trafen. Durch die starke Sichteinschränkung entgingen Sesshomaru und Inu Yasha den scharfen Klauen oft nur sehr knapp. „Scheiße! Verdammt noch mal!“ fluchte Inu Yasha, als eine Klaue ihn erwischte, er auf den Boden geschleudert wurde und gerade eben noch wegkam, bevor die Klaue sich in die Stelle bohrte, an der er gerade noch lag. Er schwankte etwas „Ich kann einfach nicht genug sehen!“ rief er seinem Bruder zu, der sich gerade irgendwo auf der anderen Seite des Dämons befand „Mir geht es … genauso! Ich bin sicher, …. dass … dieses ….. Vieh hier für …. den Nebel … verantw… argh! Verdammt!“ Inu Yasha war sofort an der Seite seines Bruders, der sich mit schmerzverzerrtem Gesicht seine Seite hielt. „Schlimm?“ fragte er aber Sesshomaru schüttelte den Kopf. „Geht schon. Und selbst?“ „Nur ein Kratzer.“ Plötzlich flammte grünes Licht über die Lichtung und tauchte die Szenerie in eine unheimliche Stimmung. Auf einmal konnten die beiden Silberhaarigen genug sehen und streckten ihren Gegner mit einem gemeinsamen markerschütternden Schrei zu Boden. Als Inu Yasha sein Tessaiga aus dem Kadaver zog sah er sich nach der Lichtquelle um. Das grüne Licht war verschwunden, aber der Nebel ebenfalls und der Mond schien durch die wenigen Lücken in der Wolkendecke. Das reichte den beiden Youkais um eine Bewegung am Waldrand zu bemerken. „Shippou! Was tust du hier?“ Sesshomaru schwankte zwischen Dankbarkeit, weil nur durch Shippous Hilfe der Dämon besiegt werden konnte, und Zorn, weil Shippou einen Befehl missachtet und sich in Gefahr gebracht hatte. „Es tut mir leid, dass ich nicht dort gewartet habe. Ihr wart so lange weg … und… dann hab ich eure Stimmen gehört und… bin ihnen gefolgt… und dann habt ihr gerufen, dass ihr zu wenig seht… und…“ Shippou brach stotternd ab und starrte auf den Boden. „Danke!“ Überrascht sahen Shippou und Inu Yasha zu Sesshomaru °Hat der sich jetzt echt bedankt?!?° Der Kitsune blickte den älteren Dämon verdutzt an. Inu Yasha lächelte „Ja. Danke, Kleiner.“ aber er knurrte heiser, als er Tessaiga in die Scheide zurückschob. Shippou erstarrte. Blut lief dem Silberhaarigen von den Fingern und tropfte auf den Boden. Er fuhr sich mit der rechten Hand über seinen Arm und erschauerte. Auch Sesshomaru befühlte seine rechte Seite. „Das Vieh hätte uns ganz schön zugesetzt, wenn Du nicht Licht ins Dunkel gebracht hättest, Shippou. Wir sollten endlich ein Lager aufschlagen. Los. Hier will ich auf keinen Fall bleiben.“ sagte er entschlossen, stand auf und setzte sich in Bewegung. Sein Bruder folgte ihm und der Kitsune lief den beiden hinterher. Er starrte immer noch auf Inu Yashas linken Arm, der an dessen Seite herunterhing und das Blut, welches immer noch von seinen Fingern lief. Nach einigen Minuten kamen sie an einen Felsvorsprung. Unter diesen hatte sich in einer offenen Höhle trockenes Laub gesammelt und diese würde sie vor dem Regen schützen, in den sich das Nieseln mittlerweile gewandelt hatte. Shippou suchte trockenes Holz unter dem Felsvorsprung zusammen und entfachte ein Feuer. Die beiden Brüder hatten sich derweil in das trockene Laub fallen lassen und Inu Yasha hatte Sesshomaru die Rüstung und das Oberteil des Kimonos soweit ausgezogen, dass er an dessen verletzte Seite herankam. Dass sein eigener Arm immer noch blutete, ignorierte er geflissentlich. Shippou ging währenddessen in den Wald und kehrte etwas später mit zwei Kaninchen zurück, die er häutete und am Feuer zum Braten auf Äste steckte. Der Weißhaarige hatte seinem Bruder den Rücken zugekehrt und Inu Yasha untersuchte dessen Wunde. „Es ist nicht so schlimm. Er hat dich nur gestreift. Ich verbinde es dir, warte.“ Inu Yasha kramte ein Stoffband hervor „Das ist das letzte. Wir müssen wieder welche anfertigen…“ brummte er, während er Sesshomaru das Band um den Brustkorb wickelte. „So... fertig…“ murmelte er und Sesshomaru stand auf. Auch Inu Yasha versuchte aufzustehen, doch er taumelte und lehnte sich erschöpft gegen die Felswand. Er war kreidebleich und ihm stand kalter Schweiß auf der Stirn. Seine Beine gaben nach und er sank zu Boden. „Warum hast du nichts gesagt, Shootei?!?“ Sesshomaru fiel sofort auf die Knie, zog Inu Yashas Kimono-Oberteil herunter und betrachtete erschrocken die große Verletzung seines Bruders. Von der Schulter bis über den Ellenbogen war der Arm tief aufgeschlitzt worden. °Verdammt!° Mit fliegenden Fingern versuchte Sesshomaru die Blutung zu stoppen, als ihm Stoffbänder in sein Sichtfeld gehalten wurden und er blickte verwundert in Shippous Gesicht „Die hier hatte ich noch in meinem Beutel. Das sieht schlimm aus!“ Dankbar nahm er Shippou die Bänder ab und verband den Arm seines Bruders, der mittlerweile mit geschlossenen Augen an der Felswand lehnte. Endlich war die Blutung gestoppt doch Inu Yasha bewegte sich nicht. Sein Atem war flach und ging stoßweise. „Er hat verdammt viel Blut verloren. Verflucht! Warum hat er nichts gesagt?“ Sesshomaru schlug mit der Faust auf den Boden. Dann setzte er sich neben seinen Bruder und zog dessen Kopf auf seinen Schoß °Ruh dich aus…° dachte er, lehnte sich selbst erschöpft zurück und nahm von Shippou etwas Kaninchenfleisch entgegen. „Sollte er nicht auch etwas essen?“ Shippou sah den schlafenden Dämon besorgt an. Sesshomaru schüttelte den Kopf. „Lass ihn schlafen. Er wird essen, wenn er aufwacht. Könntest du heute Nacht die Wache übernehmen? Ich kann meine Augen kaum noch offen halten“ „Klar. Kein Problem. Ruht euch aus, ihr beiden.“ Shippou setzte sich an das Feuer und betrachtete die beiden schlafenden Youkais. Am nächsten Morgen drangen die Geräusche der Umgebung nur gedämpft zu den drei Dämonen vor, denn der Regen war in der Nacht zu Schnee geworden. Es war bitterkalt und der Atem bildete weiße Wölkchen vor ihren Gesichtern. Die Landschaft lag wie mit Zuckerguss überzogen unter einer dicken Schneedecke und vertuschte die Geräusche des Waldes. Inu Yasha lag immer noch apathisch auf dem Schoß seines Bruders und knabberte lustlos an einem Stück Kaninchenfleisch. Ein leichter Rotschimmer hatte sich auf die blassen Wangen des jüngeren Hundedämons gelegt. Sesshomaru legte ihm seine Hand auf die Stirn. Ihm war der Rotschimmer aufgefallen und er fand es sehr ungewöhnlich, dass sein Bruder keinen Hunger hatte. °Oh Gott, er glüht ja!° Er runzelte die Stirn und bettete seinen Bruder so um, dass er selbst aufstehen konnte. Dann suchte er unter dem Felsvorsprung nach mehr trocken gebliebenem Holz und schichtete einen kleinen Stoß neben dem Feuer auf. Shippou bemerkte den Holzstoß sofort, als er mit einer Schale Schnee zurückkam, nachdem er erfolglos nach Wasser gesucht hatte, das nicht gefroren war. Besorgt trat er zu Sesshomaru, der neben Inu Yasha auf dem Boden saß. Der jüngere Hundedämon lag mit geschlossenen Augen auf einem Lager aus trockenem Laub. Der Hundedämon hatte die Jacke seines Kimonos über ihn ausgebreitet und schauerte selbst, als ein eiskalter Windstoß das Laub aufwirbelte. „Geht es ihm noch nicht besser?“ „Nein.“ antwortete der ältere leise „Es geht ihm sogar schlechter. Er glüht regelrecht vor Fieber. Der Blutverlust hat ihn auskühlen lassen. Und die kalte Nacht hat ihr übriges dazu getan. So können wir nicht weiter ziehen.“ Kaum hatte er ausgesprochen fegte wieder eine eisige Windböe Schnee unter den Vorsprung und Shippou schüttelte sich. „So wird er weiter auskühlen und für uns beide wird das auch nicht lang angenehm sein. Hilf mit bitte, wir müssen den Wind hier aussperren.“ „Und wie willst du das anstellen?“ Sesshomaru konnte sich nicht vorstellen, wie man hier den Wind aussperren könnte „Wir fällen ein paar junge Bäume. Die dünnen Stämme lehnen wir gegen die Felswände und Zweige und Blätter aus dem Unterholz werden dazwischen geflochten. Und wenn wir Tiere erlegen, können wir auch die Häute und die Felle nutzen. Das hält den Wind, den Schnee und die Kälte draußen und die Wärme drinnen.“ „Klingt gut. Beeilen wir uns“ Sesshomaru stand auf und zog sein Schwert. Mühelos schlug er eine Lichtung in den Wald und etwa eine Stunde später hatte eine dichte Wand aus Stämmen und Unterholz den Platz unter dem Felsvorsprung in eine gemütliche, geschlossene Höhle verwandelt. Das Lagerfeuer wärmte die Luft im Innenraum, für den Rauch hatte Shippou einen Rauchabzug freigelassen. Einen schmalen Eingang konnte man mit einer Art Tür dichtmachen. Währenddessen hatte das Wetter sich zu einem Schneegestöber entwickelt. Eine weitere Schale mit Schnee stand neben dem Feuer und taute langsam auf. Sesshomaru war gerade unterwegs, um zu jagen und Shippou wechselte eben das Tuch auf Inu Yashas Stirn aus, als eine Gestalt im Eingang auftauchte. Ein warnendes Knurren drang aus Shippous Kehle, als dieser sich vor den fiebernden Youkai stellte. Die Gestalt ließ ihren Blick durch den Raum schweifen und blieb wieder an dem rothaarigen hängen. Schwarzes Haar fiel über blaue ausdruckslose Augen. Seine Kleidung war aus wärmendem Fell gearbeitet und schütze ihn vor der Kälte. „Wer bist du und was tust du hier in meinem Gebiet?“ fragte der fremde. °Verdammt, was mach ich denn jetzt? Ich kann Inu Yasha nicht gegen den verteidigen…° Shippou war schon am Verzweifeln als sich eine Schwertklinge an den Hals des Fremden legte. „Darf ich fragen, was DU hier zu suchen hast, Wolf?“ Shippou jubilierte innerlich, als er Sesshomarus Stimme erkannte, die äußerst bedrohlich klang und Sesshomaru umrundete den Schwarzhaarigen. „Ihr seid in meinem Gebiet! Seit wann bist du mit diesem Kind unterwegs? Und wo hast du die Töle gelassen?“ fauchte der Blauäugige drohend. „Ganz schön mutig, so eine große Klappe zu riskieren, wenn du eine Schwertklinge am Hals hast, Kouga!“ knurrte Sesshomaru und schuppste den Wolfsdämon in die Höhle. Er zog das erbeutete Reh hinter sich her und verschloss den Eingang. Shippou nahm das Reh entgegen und fing sofort an, es zu zerlegen. „Wir wurden von dem Schnee überrascht und können wegen… einem ungeplanten Zwischenfall nicht weiterziehen.“ „ungeplanter Zwischenfall?“ echote Kouga „Pfff“ Sesshomaru starrte ihn mit funkelten Augen an und er trat ebenso wie Shippou zuvor zur Seite. Kougas Blick fiel auf silberweißes Haar, das über das weiche Laub am Boden floss. Er starrte mit offenem Mund auf das Gesicht des fiebernden Youkais. „Was ist passiert?!?“ fragte er erschrocken, als er den blutigen Verband an Inu Yashas Arm bemerkte. „Das ist also tatsächlich dein Gebiet, ja?“ bemerkte Shippou kalt und seine grünen Augen funkelten den Wolfsdämon an. „Dann hast du es aber nicht besonders unter Kontrolle…“ „Nerv mich nicht von der Seite an, du Schwächling! Wer bist du überhaupt?“ Shippous Augen verengten sich „Du kennst mich schon…“ antwortete er nur. „Das hat ihm dieses Schnätzel-Monster angetan...“ „Was?!? Ihr habt euch mit Kana Soo-ga angelegt und ihr lebt noch?!?“ „Naja.. Wir schon… mehr oder weniger… aber das Vieh lebt nicht mehr. Shippou, könntest du dich bitte um das Reh kümmern?“ Sesshomaru wandte sich wieder dem Wolfsdämon zu „Was?!? Ihr habt es abgemurkst?!?… Shippou?… Warte mal… du bist doch nicht etwa der kleine Fuchsdämon von Kagome!?!“ Dieser Name erreichte Inu Yasha in seinen Fieberträumen und er öffnete seine Augen einen kleinen Spalt. Ein heiseres Keuchen entwich seinen Lippen, als ein stechender Schmerz durch seinen Arm fuhr. Sesshomaru hob dessen Kopf ein wenig an und setzte ihm die Wasserschale an die aufgesprungenen Lippen. Inu Yasha trank gierig. Dass das Blut von seinen wunden Lippen in das Wasser lief, kümmerte ihn nicht. Er seufzte auf, als Sesshomaru seinen Kopf zurück gleiten ließ. Dann drehte er sein Gesicht und heftete seinen Blick auf den Schwarzhaarigen. Es dauerte einige Momente, bis sich die fiebrig glänzenden Augen ein wenig klärten und er ein heiseres, erstauntes „Kouga?“ über seine Lippen brachte. „Was machst du denn für Sachen, du Töle?“ Kougas Stimme war leise und ruhig. Der Goldäugige verstand den Sinn der Worte nicht, aber der Klang war beruhigend, ihm fielen die Augen wieder zu und er glitt zurück in die Welt der Fieberträume. „Dieses Mitvieh hat ihm den Arm von der Schulter bis unterhalb des Ellenbogens aufgeschlitzt! Er hat viel Blut verloren. Und das hat ihn noch empfindsamer gegen die Kälte gemacht… „ Sesshomaru legte seinem Shootei erneut ein kühles Tuch auf die Stirn. „Seit wann bist DU eigentlich so friedlich?“ Shippou reichte Kouga ein Stück kalten Fasan vom Frühstück. „Ich hab von einer Gruppe Dämonen gehört, die umherziehen sollen. Ich denke, dass seit ihr… Ich bin der letzte der Wolfsdämonen… Bei dem großen Krieg vor einigen Jahren wurden wir von unseren Feinden fast komplett ausgerottet. Aber ich habe auch den letzten ihrer Art getötet. Und jetzt bin nur noch ich übrig… Und ihr seit die einzigen, die ich noch von früher kenne... und.. na ja.. Hmm. …darf ich mich euch anschließen?“ Unsicher sah er zu dem Silberhaarigen und dem jungen Fuchsdämon hinüber. Shippou war das Mitleid, das er mit Kouga hatte, ins Gesicht geschrieben, aber Sesshomaru hatte eine eiskalte Maske aufgesetzt. Dann nahm er die Wasserschüssel in die Hände, betrachtete erst sie und dann den schwarzhaarigen lange bevor er diesem die Schüssel reichte „Würdest du bitte Wasser aus der großen Schale vom Feuer holen?“ Kouga starrte auf die Holzschale, doch dann erhellte sich sein Gesicht. „Gern“ sagte er, stand auf und ging zum Feuer. Shippou sah den älteren Hundedämon an „Warum hast du bei mir so ein Theater gemacht, bei ihm hier aber nicht?“ „Weil er bereits die vollständige Ausbildung eines Youkais besitzt und er unsere Gruppe stärken wird.“ antwortete der Silberhaarige leise. Kouga kam mit dem Wasser zurück und ging dann ohne ein weiteres Wort nach draußen. Die Zeit verstrich, aber von Kouga fehlte immer noch jede Spur. „Erst bei uns aufgenommen werden wollen und dann verschwindet er auf nimmer wieder sehen…“ Shippou schimpfte leise, während er in eine Rehkeule biss. Dann rieb er sich die Augen und gähnte. Erst nach weiteren Stunden, mitten in der Nacht, stand der Blauäugige wieder im Eingang und klopfte sich den Schnee von seiner Kleidung „Wo bist du gewesen?!?“ herrschte Sesshomaru ihn an. „Wenn du so lange fortbleibst, dann sagst du in Zukunft vorher bescheid! Du bist jetzt kein Einzelgänger mehr!“ Kouga zuckte unter der scharfen Zurechtweisung zusammen. „Tut mir leid. Ich muss mich daran erst gewöhnen… ehm… hier. Deswegen war ich solange weg“ er hielt Sesshomaru ein Bündel Pflanzen entgegen „Was ist denn das für ein Grünzeug?“ fragte er. „Das wird Inu Yashas Fieber senken.“ Shippou und der Hundedämon starrten die erfrorene Pflanze an „Aha. Und … wie?“ „Ich mach schon, es dauert nur ein bisschen“ antwortete Kouga und suchte sich an der Felswand zwei geeignete Steine heraus. Eine Steinschale und einen sehr rundlichen Stein zum Zerreiben der Pflanzenteile. Er goss Wasser zu dem Pflanzenbrei, stellte die Steinschale neben das Feuer und wartete, bis das Wasser und der Stein heiß geworden waren. Dann füllte er den Sirup in die Holzschale um und gab noch etwas Wasser dazu. Kouga trat zu Inu Yasha und weckte er den schlafenden Youkai. Dieser öffnete verwirrt seine Augen „Trink das. Aber nicht ausspucken. Es schmeckt fürchterlich, aber es wird dich gesund machen.“ Brav trank der Fiebernde die Brühe, zog zwar eine angeekelte Grimasse, aber er spuckte nichts aus. „Warum bist du hier?“ hauchte er müde, als Kouga die Schale absetzte. Sesshomaru saß hinter seinem Bruder und strich ihm die verschwitzten Haare aus der Stirn „Er wird mit uns kommen, Shootei. Schlaf jetzt und ruh dich aus. Es ist alles in Ordnung.“ Die ruhige Stimme seines Bruders ließ auch seine letzte Unruhe verfliegen und er fiel wieder in einen tiefen Schlaf. Kouga sah Sesshomaru erstaunt an °Ich wusste gar nicht, dass er auch solch eine Seite hat…° Am nächsten Tag war das Fieber gesunken. Zwar nicht vollständig, aber Inu Yasha war bei Bewusstsein und unterhielt sich mit Kouga. Sie sprachen darüber, was die letzten Jahre alles passiert war und so verging der Tag recht schnell. Am Tag darauf war das Fieber komplett weg, doch der Schnee lag mittlerweile so hoch, dass an Weiterziehen gar nicht zu denken war. Also beschlossen sie, erst einmal in ihrer Höhle zu bleiben, Sie verstärkten die Wände und legten den Höhlenboden mit den Fellen der erlegten Tiere aus. Sie nutzten die Zwangspause, um sich im Kampf zu üben und ihre magischen Fähigkeiten zu verfeinern. Sie jagten und am Abend spielten Shippou und Inu Yasha auf der Rryill oder jemand erzählte Geschichten. Jeder von ihnen würde sich sein ganzes Leben lang gern an diesen Winter erinnern. ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ „Hei! Himiko! Yasha!“ Die beiden Silberhaarigen blickten erstaunt in fröhliche grüne Augen „Hei, Shippou. Auch auf dem Weg ins Studio?“ Himiko grinste. Der Fuchsdämon trug sein Haar jetzt kurz und es stand ihm gut. Er hatte ein ärmelloses, dunkelgrünes Shirt und eine schwarze Hose an. Seine Hosen ließ Shippou maßanfertigen, denn durch seine „tierischen“ Beine, wie Himiko seine Hinterläufe gerne nannte, passten ihm keine normal geschnittenen Hosen. Er trug auch keine Schuhe. Diesen Umstand hatte er es zu verdanken, dass sich, wann immer er in der Öffentlichkeit unterwegs war, die Leute nach ihm umdrehten… Diesen Umstand und seinem Fuchsschweif, den er gerne lasziv hinter sich herschwingen ließ. „Ja klar bin ich dahin unterwegs. Hey Yasha!“ „Hallo, Füchschen!“ Die beiden klatschten sich ab „Willst du mit mir den restlichen Weg laufen? Scheint so, als ob das hier länger dauert. Da vorne ist ein Autobus in eine Straßenbahn gekracht.“ „Oh, liebend gern, Foxy!“ Der Goldäugige sprang aus dem Wagen „Wir sehen uns nachher, Himiko.“ „Du kannst mich hier doch nicht alleine lassen!!“ „Hey, wenn ich dran gewesen wäre mit fahren, hätt ich dich auch gehen lassen. Also bis nachher, Süße!“ Die beiden Youkais winkten ihr noch einmal und tigerten dann davon. „Lass uns durch den Park gehen, da können wir einen ganzen Häuserblock abkürzen.“ Shippou sprang über die Fahrbahnabgrenzung und Inu Yasha folgte ihm. Als sie durch die Parkanlage schlenderten fiel dem Silberhaarigen etwas ein „Shippou, rate mal, was heute Nacht geschehen ist!“ „Keine Ahnung. Hattest du ein besonderes Abenteuer im Bett?“ „Nein… Nächster Tipp…“ „Ehm... Es kam ne Wiederholung von Hellboy?“ „Nein! Streng dich doch mal an, Mann!“ seufzte Inu Yasha „Hmmm. Hast du endlich einen Text zu Kougas Song geschrieben?“ „Äh.. ja. Das auch. Aber schon gestern. Das meinte ich aber auch nicht. Ich war heute Nacht beim Higurashi-Schrein…“ „Nein!“ „Doch!“ „Nein! Das glaub ich nicht!“ „Doch! Es ist echt wahr!“ „DU hast GEBETET?!?“ Inu Yasha stolperte prompt und gab Shippou eine Kopfnuss „Nein! Baka!! Argh! Kagome ist endgültig aus dem Mittelalter heimgekommen!“ „Auaaahhh! Ach so! Sag das doch gleich! Und woher weißt du, dass es diesmal endgültig ist?“ rieb er sich wehleidig den Hinterkopf. „Weil sie das komplette Shigon no Tama mitgebracht hat. Sie hatte das Juwel um den Hals hängen.“ „Hast du mit ihr gesprochen?“ „Nein. Für sie bin ich doch erst vor ein paar Stunden in einen Youkai verwandelt worden. Sie braucht Zeit, um das zu verarbeiten.“ „ Na hoffentlich bekommt sie keinen Schock, wenn sie uns als ihre Freunde aus dem Mittelalter erkennt..“ „Das hoffe ich auch...“ In eine leise Unterhaltung vertieft, legten sie auch den restlichen Weg schnell zurück. Shippou und Inu Yasha überquerten die Straße und betraten ein großes Gebäude mit verglaster Front. Sie gingen durch etliche Gänge, bis sie an eine Tür kamen. Als sie diese öffneten, drangen ein Drumsolo und ein E-Gitarren-Part an ihre Ohren. „Kouga und Mayumi konnten es mal wieder nicht abwarten“ lachte Inu Yasha und betrat zusammen mit Shippou den Raum. Sie flenzten sich auf die Couch und warteten darauf, dass Himiko endlich auftauchen würde. Inu Yasha schnappte sich einen Schreibblock und schrieb den Text auf, den er für Kougas Song geschrieben hatte: Heute schon gelebt? Hast du heute schon geliebt Hast du heute schon gehasst Oder hast du nur geschlafen und den ganzen Tag verpasst Hast du heute schon gekämpft Hast du dich heute schon gewehrt Hast du deine Chance genutzt oder dich wieder nur beschwert Hast du heute schon gemerkt Wie schnell die Lebenszeit verrinnt Viel zu oft ist alles aus, bevor es überhaupt beginnt Hast du heute schon gezittert Hast du heute schon gebebt Refrain: Sag mir Hast du heute schon gelebt Als wenn die Welt sich nicht mehr dreht Als wenn die Welt schon morgen untergeht Hey hast du heute schon geliebt Als wenn es für dich keinen morgen gibt Sag mir Hast du heute schon gelebt Hast du heute schon gewonnen Hast du heut etwas gewagt Oder hast du wieder alles auf den Tag danach vertagt Hast du heut etwas riskiert Oder hast du nur geschluckt Hast du dich heut erhoben und am Ende doch geduckt Hast du heut daran gedacht Wie schnell der letzte Vorhang fällt Deine Rolle ist geschrieben, deine Weichen sind gestellt Glaubst du dass sich noch was ändert Glaubst du dass da noch was geht Refrain Hast du heute schon geliebt Hast du heute schon gehasst Hast du heut etwas gewagt Oder brauchst du diesen Kick, den man nur spürt wenn man versagt?!? Shippou las den Text, als der Silberhaarige fertig war mit dem Schreiben. „Klingt klasse!“ sagte er anerkennend. „Hm. Aber etwas verfeinern müssen wir noch. Vor allem den Schluss. Aber das machen wir nachher… Weck mich, wenn Himiko endlich eintrudelt, ok?“ Er streckte sich auf der Couch aus und versuchte den Schlaf nachzuholen, den er heute Nacht versäumt hatte. Aber er versank nur in Grübeleien über seine Vergangenheit, statt schlafen zu können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)