Neue Wege? von Anuri ================================================================================ Kapitel 4: Ayame ---------------- „Er scheint verschwunden zu sein!“ „Solange er sich hier nicht mehr blicken lässt!“ „Vielleicht ist er ja endlich abgekratzt!“ Ein junger blonder Mann schaute traurig in die Runde. Was war nur passiert? Warum hatten sich alle so verändert? Wie konnte es soweit kommen? Wie konnte jemand, den er so sehr liebte, solche Worte in den Mund nehmen? Woher kam dieser Hass? Er zog die Beine an sich und versuchte seine Tränen zu verstecken. Warum? Yuki hilf uns bitte! Ich wachte auf. Wieder hatte ich von diesem Tag geträumt. Wie es Haru wohl ging? Am liebsten wäre ich zu ihm gegangen, aber dazu hatte ich kein Recht und Kyo wollte ich nicht fragen. Zu groß war die Angst etwas Falsches zu sagen…etwas was ihn an früher erinnerte. Er schlief zurzeit auch nicht besonders gut. Es schien als würden ihn nachts Alpträume klagen genauso wie mich. Seine Augenringe wurden immer größer und er sah wirklich nicht gut aus. Langsam machte ich mir wirklich Sorgen um ihn. Ich seufzte, stand auf und ging in die Küche, um mir einen starken Kaffee zu machen. Schließlich musste ich arbeiten gehen. Kyos Wunden waren gut verheilt. Er sollte sich zwar noch etwas schonen, aber das bedeutete sein Grund hier zu wohnen war verschwunden. Immer wieder fragte ich mich, ob er jetzt gehen würde und ich wieder alleine wohnen musste. Doch bis jetzt hatte er keine Anstalten gemacht zu gehen. Wie lange hatte ich noch? In Gedanken versunken ging ich zur Arbeit. Es fiel mir sehr schwer mich zu konzentrieren. Immer wieder spukte er in meinen Gedanken herum. Ich verstand es einfach nicht… Hikari und Sota waren schon wieder nach Hause gefahren und wieder stellte ich mir die Frage, warum ich eigentlich hierher zurückgekehrt war. Ausgerechnet hierher… „Guten Morgen Soma-san!“ „Guten Morgen Honda-san!“ Toru hielt sich oft hier im Krankenhaus auf. Warum wusste ich nicht. Aber sie grüßte mich jedes Mal, wenn sie mich sah. Sie lächelte mich immer an. Nur ihre Freunde schienen mich nicht zu mögen. „Sie scheinen mit ihren Gedanken ganz wo anders zu sein. Ist was passiert?“ „Nein es ist nichts!“ „Da bin ich erleichtert!“ Ich lächelte sie verwirrt an. Aber das war wohl einfach Torus Art. „Man braucht nicht für alles einen Grund!“ Sie wusste nicht was los war und trotzdem sagte sie immer das Richtige. Ich frage mich jedes Mal wie sie das macht. Nach dem Treffen mit ihr ging es mir besser und es fiel mir leichter mich zu konzentrieren. Nach der Arbeit ging ich noch etwa einkaufen, damit wir heute Abend auch was zu essen hatten. Als ich den Supermarkt betrat beschlich mich ein ungutes Gefühl. Im nächsten Moment hing schon etwas an mir und schrie immer wieder “Yuki-chan! Mein Nii-chan! Endlich! Ich hab mir solche Sorgen gemacht!“ Er hatte sich wirklich kein bisschen verändert. Immer noch nervte er gewaltig. „Wie geht’s dir Yu-chan? Ist alles okay? Hast du genug zu essen?“ Ich hörte ihm gar nicht zu, sondern ging die Sachen einkaufen und schleifte ihn widerwillig mit mir mit, da er scheinbar nicht vorhatte mich loszulassen. Große Brüder konnten ganz schon anstrengend sein. Das er überhaupt noch mit mir redete war schon ein Wunder. Schließlich kannte ich Akito…oder hatte sich sein Bruder doch verändert? Hatte er endlich den Mut gefunden zu mir zu stehen? Irgendwie konnte ich das nicht so ganz glauben. Schließlich war es immer noch Ayame. Der ändert sich nicht so schnell. Andererseits war eine Menge Zeit vergangen. Weil ich ihm nicht antwortete fing er an irgendwas zu erzählen. Ich war nicht wirklich interessiert, schließlich war ich kein Soma mehr. Er erzählte von seinem Laden und den Kunden. Die anderen wurden mit keinem Wort erwähnt und dafür war ich ihm ausnahmsweise auch dankbar. Die Somas hatten keinen Platz mehr in meinem Leben. //Warum bist du dann eigentlich wieder gekommen?// Was stellte Kyo für blöde Fragen…ich fand einfach keine Antwort. Eigentlich verstand ich es mich selbst gar nicht mehr. Was war nur los mit mir? Immer wieder fragte Ayame wie es mir ging. Was ich machte? Wo ich wohnte? Doch ich antwortete ihm nicht. Eigentlich sagte ich die ganze Zeit über nichts. Ich hatte ihm nichts zu sagen…nicht mehr… Ich habe keine Ahnung wie lange er mich zu textete…irgendwann ging er. Er gab mir noch seine neue Adresse und Telefonnummer. Mir war es egal ich würde ihn so oder so nicht anrufen und besuchen würde ich ihn auch nicht. Ich gehörte nicht mehr zu den Somas. Ich brauchte sie auch nicht mehr. Ich hatte jetzt Hikari, Sota und Kyo. Mehr brauchte ich nicht. Es reichte mir. Wie sehr ich die beiden doch vermisste. Ich hoffe sie werden uns bald wieder besuchen. Hoffentlich war Kyo nicht verhungert. Als ich nach Hause kam, wartete er schon. „Auch wieder da? Ich dachte du wolltest nur kurz einkaufen gehen!“ „Sorry! Musste erst noch eine Klette loswerden!“, sagte ich und stellte mich gleich in die Küche. „Ich helfe dir!“, sagte Kyo. Langsam begann er aufzutauen. Ich würde es nicht überstürzen. Ja, ich würde warten und wenn ich nicht mehr so viel Zeit hatte, dann würde ich die, die ich hatte genießen. Es war ein schöner Abend gewesen. Wir hatten uns gut unterhalten. Doch die Welt war halt nicht so schön. Die Nächte waren wie immer…die Träume, die uns davon abhielten zu schlafen, die uns wach hielten…wir beide wussten es…und doch übersahen wir beide die Vorzeichen, die sich nur allzu deutlich herausbildeten. Wir waren blind und stolperten in unseren Untergang ohne es zu bemerken… „Er hat nichts von sich erzählt!“ „Wir müssen Gewissheit haben! Wenn er ihn aufgenommen hat, müssen wir es den anderen sagen!“ „Willst du ihm sagen, dass er wieder da ist?“ „Ja! Bald wird er die Möglichkeit haben zu wählen!“ Traurig lief er die Straßen lang. Er ertrug die Nähe von den anderen einfach nicht mehr…nicht von ihm. Wie es Yuki wohl ging? Schon so lange hatte er nichts mehr von den anderen gehört. „Hallo! Dich hab ich schon eine Weile nicht mehr gesehen. Wie geht’s dir? Du siehst traurig aus!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)