Fanart: Cover von i-ls

hmm...warum traurig? Sieh es als Chance, wieder in das reinzukommen, was dir am Herzen liegt. Jedes Bild, jede Skizze, die man erstellt bringt einem Erfahrungen, aus denen man lernen kann für die zukünftigen Bilder. Der größte Feind ist man selber, jeder, der erschafft/kreiert weiß, dass die eigenen Gedanken das größte Hindernis sind. "Bin ich gut genug?", "Oh mein Gott, die Bilder von Künstler xy sind tausendmal besser als meines", "Ich glaube ich verpasse den Anschluss" und besonders "Schau dir die Likes auf Social Media Seite xy an, da komme ich niemals dran" ... die Messlatte wird hoch gesetzt, warum? Weil wir das Beste aus uns rausholen wollen und uns unter Druck setzen, die Frage ist jedoch für wen? Gemessen an was? Für den Beobachter... oder doch eher für uns selbst (der ewige Perfektionist)? Gemessen an den (vermeintlichen) Erfolg den wir bei anderen sehen?

Ich gehe deshalb gezielt auf deine Aussage zu deinem Bild ein, weil ich das häufiger lese, dass viele sich selber klein reden. Demut und Selbstkritik sind definitiv keine schlechten Charakterzüge, aber sie dürfen nicht zum Pessimismus werden, denn dann wird das was uns antreibt und was uns Spaß macht, zu unserem eigenem Verhängnis, weil die Selbstzweifel kommen und Überhand nehmen. Realismus, das Hier-und-Jetzt, ist das was wir brauchen, das was uns antreibt, sich selbst zu kennen und über die eigenen Schwächen bewusst zu werden und gezielt an diese dran zu gehen. Selbstbewusstsein.

Ich schlage etwas vor, du bist Mutter und hast Kind(er), ich weiß jetzt nicht wie alt diese sind, und das geht mich auch nichts an, aber versuch dein/e Kind/er mit in den Kreierungsprozess einzubinden, wenn das alterstechnisch machbar ist. Kinder sehen Dinge unkonventioneller. Außer hast du jemanden mit dem du deine Leidenschaft/dein Hobby teilst. Du kannst von deinem Kind lernen und dein Kind kann von dir lernen, Win-Win-Situation. Das wäre ein Vorschlag, den man zusätzlich zum Arbeitsprozess addieren kann.

...nun zum eigentlichen Bild: Was mir persönlich sehr gefällt ist die Pose der Charaktere und zwar der Bogen/Ellipsenähnliche Verlauf der erzeugt wird. Gestik und Mimik finde ich auf den Punkt gebracht, schüchternes Mädchen und lässiger Junge. Die Kleidung und die Farben derer ist schlicht gehalten, nicht zu extravagant, macht auch das kommende Zeichnen natürlich angenehmer. Ich finde die filigrane Schrift mit den zierenden Serifen und dem Filigranmuster im Hintergrund passend zur Themenauswahl. Die Komposition des Bild ist auf Symmetrie ausgelegt, wird jedoch leicht gebrochen durch den männlichen Charaktere der einen leichten Höhenunterschied hat. Farblich bewegen wir uns im warmen Bereich durch die gelblich orangefarbenen Tönen, was wiederum zum Thema passend ist. Ich mag auch den weißen überstehenden Rand der Charaktere, gibt einen besseren Kontrast. Generell bewegen wir uns in einem helleren Farbbereich, der größte Kontrast wird durch die Konturlinien erzeugt die von dem weißen Rand umgeben werden.

Das wäre meine Beobachtung, nun kommen wir zur Kritik: Vorabweg, ich zeichne nicht mit traditionellen Mitteln (außer mit Bleistift für Skizzen und Studien...), von daher kann ich nur ein paar technische Dinge angehen.

Was ich ändern würde wäre der Kontrast zu den zwei Personen, und zwar würde ich den filigranen Rahmen, der im Hintergrund ist, in den Vordergrund setzen und keinen Kasten (also keinen Rahmen/Ränder) haben sondern, nurnoch mit dem filigranen Muster arbeiten und zwar so, dass diese filigranen Muster in Richtung der Hauptcharaktere gehen (in Prinzip in der Bogen-/Ellipsenform der Charaktere), das erhöht den Fokus des Hauptobjektes. Das lässt die Kompostion auch etwas lockerer aussehen, durch den Rahmen kriegt es eine geometrische "kantige" Form und da kommen wir zu dem Thema "Liebe" oder Romanze. "Liebe" und harte Kanten/Formen beißen sich, aber eine offene rundere/weichere Form würde sich da besser einbringen. Kleiner Gedankenstoß, es sind meist diese kleinen Dinge, die das Große im Ganzen ausmachen.

Perspektivisch kann ich nicht viel zu sagen, sieht nach einer weitwinkligen 2-Punkt-Perspektive aus, Figurenmässig ist alles in Ordnung, "Anatomie" stimmt insoweit wie es der Zeichenstil zulässt (außerdem ist das das einzige Bild in deiner Gallerie, daher kann ich leider nicht vergleichen). Was ich jedoch vorschlagen würde, wäre den Faltenwurf von Hose und Pullover vielleicht näher zu betrachten. Moderndayjames hat da ein Video zu (Cloth and Drapery bei Youtube eingeben, ist in Englisch).

Was Perspektiven, Hintergründe, Situationen(?, wahrscheinlich Komposition) angeht... wenn du wirklich und damit meine ich WIRKLICH in Tiefe reingehen möchtest empfehle ich Scott Robertsons "How to draw" ISBN 978-193349273-5, wer da überlebend rauskommt und brav seine Hausaufgaben macht, wird, was Perspektive angeht, wahrscheinlich nie wieder Probleme haben. Natürlich ist der Erfolg von einem selber abhängig und es braucht auch Zeit bis sich das manifestiert. Es gibt wahrscheinlich auch noch andere Autoren und Youtuber und ich rate auch dazu bei anderen zu schauen, aber für den Anfang, wenn du wirklich reinhauen willst, wäre das ein Anhaltspunkt, den ich persönlich empfehlen würde.

Das wars von meiner Seite, ich beobachte einfach weiter.