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Fanart

Zwischenschritte
fertiges Stahlschwert mit Anlauffarben, denn Arbeitsplatz bitte nicht beachten...
Stahlschwert bereits mit Gessoüberzug, der Stoßzahn (Amber Tusk) als Styrodurausschnitt
Amber Tusk mit Handschutz und Furche
Amber Tusk mit erster Schicht Pappmaché (Zeitung)
Amber Tusk während des Bemalprozesses, Handschutz ist bereits fertig, als nächstes der eigentliche "Zahn"
Taelos   [Zeichner-Galerie] Upload: 10.07.2017 15:54
Blizzarioth Doppelschwerter für das Barioth Cosplay meiner besseren (!) Hälfte Suraja.
Ich sage meistens das Stahlschwert und "Amber Tusk" bzw. Bernsteinhauer zu den Dingern, um über das eine oder andere zu sprechen. In der Spielwelt würde das eine auch nichts anderes als eine behauene Stahl/Eisenplatte sein, das andere der Stoß/Reiszahn eines gewaltigen Monsters.

Materialen sind:

- Styrodur
- Holzleim
- Gesso
- Pappmaché (sowohl aus Zeitung, als auch das Cellulosepulver für die Paste)
- diverse Acrylfarben (Grundierung aus dem Baumarkt, bzw. von Vallejo für den Airbrush, "bunte Farbe" von Warcolours) inklusive Klarlack
- schwarze Stoffreste
- Schrägband/Schleifenband
- Zeitungspapier

Werkzeuge:

- diverse Messer (Cutter, Skalpele → zwecks nachschleifen)
- Schleifstein
- Heißdrahtschneider
- Pinsel (zum einen zum Malen, zum anderen zum Auftragen von Gesso und Leim)
- Wegwerfbecher
- Airbrush (Pistole, Kompressor, etc., inklusive Reinigungsequipment)
- Schleifpapier, Nassschleifpapier, wer hat auch gerne eine Schleifmaschine
- Gummi-, Latex- oder Nitrilhandschuhe (je nach persönlicher Präferenz bzw. medizinischer Indikation)
- Maßbänder, Lineale (ggf. Stahl)
- Stecknadeln
- Heißklebepistole

Was braucht ihr noch?

Gutes Bild vom Bauprojekt (einmal mit Charakter, einmal möglichst als Risszeichnung)
Maße der Person, für die das Accessoire gebaut wird.

Dann folgt jetzt die sehr ausführliche Erklärung:

Nehmt also ein passendes Bild der Waffe mitsamt dem sie tragenden Charakter, nehmt von den gleichen Körperteilen der realen sowie künstlichen Figur Maß. Über das Verhältnis kommt ihr an die Größe der Waffe die ihr später in der Hand halten wollt. In unserem Fall heißt das, die Schwerter sind knapp 76cm bzw. ca 85cm lang. →War auch sehr wichtig, um sie Waffenregel konform zu bauen.
Über das Maß wurde nun die Risszeichung entsprechend vergrößert und ausgedruckt.

Den Ausdruck auf die Styrodurplatte aufpinnen, die Umrisse "nachpieksen". Die gepunktete Linie ggf. mit Kuli nachzeichnen und dann mit dem Messer, besser dem Heißdrahtschneider auschneiden. Nicht auf Linie schneiden (!), besser etwas Zugabe geben. Der Grund ist wie folgt:
Habt ihr nun euren ausgeschnittenen Block, müsst ihr das ganze in Form schleifen, der Klinge quasi ihre Form geben. Das ganze geht zügiger, wenn ihr ein elektrisches Schleifmittel wählt (am besten eine "Schleifmaus", die ist handlicher). Statt zu Schleifen kann man auch mit dem Messer schnitzen, oder sehr genau mit dem Heißdrahtschneider arbeiten, aber Schleifen hat einfach das bessere Ergebnis für mich gebracht.
Kompliziert war eigentlich nur der Handschutz des einen Schwertes, er besteht aus mehrern lagen Styrodur und musste mitunter hohl ausgeschnitten werden.


Damit haben wir unsere Rohlinge.
Die wollen wir aber stabil haben - sollen ja nicht kaputt gehen, nur weil ein Depp aneckt oder wir selber zu dusselig sind.
Probates Mittel ist hier Pappmaché. Also mit Pinsel und Leim ein-zwei dünne Schichten Zeitungspapier aufkleben und gut trocknen lassen. Da an Überlappungen Ränder entstehen können, kann man bereits hier wieder Schleifen. Nächster Schritt ist so dünn als möglich, jedoch so dick wie nötig die pastöse Pappmaché aufzutragen. Wieder gut trocknen lassen und erneut glatt schleifen. Wer mag kann diesen Schritt mehrfach wiederholen.
Um unsere Objekte weiter zu glätten nutze ich zu Beginn eine Mischung aus Gesso und Holzleim (ggf. etwas Wasser, wenn es zu zäh ist) - habe das Gefühl, dass das Ergebnis elastischer ist als reines Gesso und deutlich resistenter als die einzelnen Komponenten. Zwischen den Schichten (spätestens nach drei Schichten) immer wieder nassschleifen. Warum Nass? Gesso hat die Angewohnheit sich wie eine Gummihaut runter zu rubbeln, wenn es zu heiß wird. Schleifen bedeutet aber Reibung und die wiederum erzeugt wärme (lokal auch tatsächlich Hitze). Also >nass< schleifen es erspart einiges an Ärger.
Die letzten Schichten mache ich dann mit reinem Gesso, ggf. noch leicht mit Wasser verdünnt. Gesso ist der bessere Malgrund, daher die Entscheidung dazu.

Nach etlichen Stunden Schleifen und "Pampe" draufschmieren und wieder Schleifen (es ist echt so deprimierend...) habt ihr hoffentlich euren Vorstellungen entsprechende Schwerter vor eurer Nase.

Jetzt beginnt der, für mich, spaßige Teil:
Bemalung! Grundiert eure Objekte mit passender Farbe. Die gewöhnliche 400mL Dose aus dem Baumarkt ist da völlig ausreichend. Wollt ihr Metalle darstellen empfiehlt sich schwarz, maximal grau aus Grundton, soll es auffällig leuchten, nehmt besser weiß. Für natürliche Schatten finde ich einen Braunton wiederum besser, da schwarz so harte Kanten erzeugt.
Das Grundierte Schwert wird dann einer Airbrush-Übung unterzogen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich zwar bereits die zugehörige Rüstung fertig bemalt, dennoch war "bunt" nicht so unkompliziert. Hier ist es unerlässlich eine gute Vorlage (Bildmaterial) als auch gute Kritiker zu haben (bessere Hälfte?!?).
Bildmaterial waren bei uns die 1:1 Schablonen, die hatten wir gleich in Farbe gedruckt.
Zum Airbrushen an sich kann ich da allerdings wenig sagen, ist wirklich eine Gefühlssache und viele Farben hatte ich dann ad hoc gemischt. Vorteil beim Airbrush ist jedoch klar das Vermischen der Farben auf dem Objekt, ohne beide Farben real zu vermischen. Soll heißen mit einer Farbe wird über eine bereits trockene andere Farbe gesprüht. Je mehr Farbe man aufträgt, umso weniger scheint die untere Farbe durch.
Details sind manchmal mit dem Pinsel gezogen, damit habe ich einfach etwas bessere Kontrolle
Nachdem die Farbe "draufgeklatscht" war und das Stahlschwert eine Zweite Bemalung hatte, konnte endlich der Klarlack drauf. Je nach Präferenz, gewöhnlich nehme ich gerne Matt, die Klingen müssten hier allerdings Glanz sein, wenn ich mich recht erinnere.
Achso, warum das dunklte Schwert zweimal? Weil Suraja geschimpft hatte (zu recht ;_;)...so waren bei Version eins keine metallischen Anlauffarben zu sehen, die z.B. Stahl unter/nach Hitzeeinwirkung aufzeigt.

Zum Abschluss haben wir die Griffe mit den Stoffresten und den Schrägbändern unter Zuhilfenahme der Heißklebepistole umwickelt. Wirklich zufrieden sind wir damit zwar beide nicht, aber es entspricht im Großen und Ganzen der Vorlage. :-/

Jetzt fehlen eigentlich nur noch schöne Halterungen oder Schwerständer dafür.

Arbeitsaufteilung war:
Taelos : Rechnen, Drucken, Schleifen, "Schmieren", Malen und Lacken sowie Griff wickeln
Suraja: Modell stehen, Schleifen, "Schmieren" und Griff wickeln

Bei Fragen gerne in die Kommentare oder per ENS. ;-)
Und nochmals besten Dank an alle Kritiker auf der LBM2017. :D
Themen:
Monster Hunter, Cosplay-Accessoires

Charaktere:
Barioth

Unterthemen:
Waffe, Monster Hunter 4 Ultimate

Kosten:
wahrscheinlich zuviel (50-100€ an Verbrauchsmaterial), ohne Neuanschaffung von Werkzeugen etc.

Zeit:
20h+

Spaß:
alles außer Schleifen ;-)

Stolz :
oh ja

Beschwerde


Kommentare (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Aikos Bastelecke
2017-08-06T21:55:34+00:00 06.08.2017 23:55
Die liebe Aiko gratuliert dir zur Auswahl der Woche :)
Von:  KageyamaTobio
2017-07-23T15:59:53+00:00 23.07.2017 17:59
Taelos,
ich bin einfach irrsinnig begeistert, was du hier geschaffen hast. Mehr noch habe ich deinen 'Arbeitsbericht', inklusive Rüge deiner besseren Hälfte ;-) sehr gern gelesen. Mir gefällt der strukturierte Ablauf, wie du vorgegangen bist sehr und das Endresultat kann sich wirklich sehen lassen. Das du auf die Maße der Cosplayerin geachtet hast, finde ich grandios. Darüber habe ich im Traum noch nicht nachgedacht, dabei ist so ein Detail absolut nahe liegend. Mir gefällt das grundlegende Konzept, dass dahinter steckt und das Endresultat sowieso. Bei den Farben hast du wirklich eine Menge rausgeholt und insbesondere die Farbverläufe sind die sehr geglückt. Meine Hochachtung für dieses Werk und vielen Dank für den ausführlichen Einblick in die Arbeit, die dahinter gesteckt hat. (Auch die Zwischenschritte in den Zusatzbildern finde ich toll!) Man bekommt direkt Lust, sich selbst so einem Projekt zu widmen! :-D

KageyamaTobio
☆ Helfer der KomMission
Antwort von:  Taelos
25.07.2017 11:00
Wow, was soll ich sagen: Danke! :)
Hab bei der langen Beschreibung nicht damit gerechnet, dass sie sich jemand durchliest - hoffe sie war verständlich und nachvollziehbar?
Es freut mich, wenn sowohl das Werk, als auch der Weg dahin (anderen) gefällt.