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Lauf, Vater, lauf: Erzählungen



Cover Zeichner: Ae-ran Kim
Firma: Cass
Preis: 16.00 €
Seiten: 224
Thema: N/A
Erscheinungstermin: September 2014 (erschienen)
Bestellen: Amazon
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In neun Geschichten schlüpft der Leser in eine ganz bestimmte Person. Das kann die Tochter sein, die vom Vater verlassen wurde und sich ihn anhand Erzählungen der Mutter vorstellt. Oder man ist der jüngste Sohn, dessen Bruder um seine Aufmerksamkeit buhlt und herauszufinden versucht, wo er hingehört. Vielleicht doch lieber eine der anonymen Personen, die sich gleichzeitig nach Nähe und Abgeschiedenheit sehnen, die alte Schulfreunde treffen und nicht wiedererkennen… Menschen, die sich selbst nicht einordnen können; auf engen Wohnverhältnissen in Seoul leben und trotz der Überbevölkerung völlig einsam sind.
Einige Geschichten wirken fast traurig, jedoch nicht dramatisch. Während des Lesens macht man sich eigene Gedanken, wie es zu diesem Verlauf gekommen ist oder was wirklich dahintersteckt. Viele Ereignisse rollen sich von hinten auf und geben erst kurz vor Ende ein Bild aufs Ganze, wie zum Beispiel in der Geschichte „Der wahre Grund für ihre Schlaflosigkeit“. Auch reflektieren diese verlorenen Seelen lange über ihr Denken und Handeln. Dabei wirken die Geschehnisse nie langatmig und ausufernd, der Faden wird nicht verloren.
Besonders hervorzuheben ist der Schreibstil, der nie langweilig wird: Es wechseln die Perspektiven, trotzdem wird der Erzählstil vom Ich-Erzähler bestimmt - mit wenigen Ausflüchten ins personale Erzählen. Mit vielen, scheinbar wie nebenbei eingestreuten Metaphern, Fragen und Rückblicken in die Vergangenheit kann der Leser die kleinen und großen Geheimnisse erahnen. Auch gehen die Geschichten unterschiedlich auf ihr Ende zu. Bekommt eine Erzählung gegen Schluss einen beinahe bedrohlichen Ton, hinterlassen andere fast ein Gefühl von Harmonie zurück – und man entsinnt sich seiner eigenen Familienharmonie.



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