Spherium von Yuugii (Kaiba/Yuugi) ================================================================================ Kapitel 33: Kapitel 33 ---------------------- Am nächsten Tag war Yuugi wieder fröhlich gelaunt ins Büro gekommen, er summte ein Lied und seine Bewegungen hatten tänzerische Züge an sich. Hin und wieder sang er etwas und wippte mit seinem Kopf im Takt zu der Melodie, die ihm offensichtlich nicht mehr aus dem Kopf ging. Kaiba sagte nichts. Er schüttelte nur den Kopf und genoss still und heimlich Yuugis Summen. Glücklicherweise war seine Stimme angenehm. Yuugis Stimme erfüllte den Raum, dennoch erledigte er seine Aufgaben ohne Meckern und in angemessener Geschwindigkeit. Wenn überhaupt schien dieses pausenlose Gequassel ihn sogar noch zu motivieren und spornte ihn zu Höchstleistungen an. Er hatte weit mehr Dokumente bearbeitet und fertiggestellt, als er ihm zugetraut hatte. Yuugis Anwesenheit empfand er mittlerweile sogar als angenehm. Kaiba verglich Yuugis Stimme gerne mit einem Radio: Man arbeitete konzentriert und hatte eine Hintergrundmusik laufen, die einen melodisch antrieb und einen zwischendurch ein ungewolltes Lächeln oder gar rhythmisches Kopfnicken entlockte. „Du hörst mir schon wieder nicht zu, Kaiba-kun“, seufzte Yuugi schließlich. Kaiba hob den Blick und betrachtete ihn eingehend. Verdammt. Schon wieder war er geistesabwesend gewesen und hatte sich über nichtige Dinge Gedanken gemacht. Das lag einzig und allein an Yuugi! Wieso lenkte seine Anwesenheit ihn nur so sehr ab? „Das liegt nur an deinem nervigen Geträller!“, verteidigte er sich und schämte sich ein wenig, wie ein eingeschnappter Teenie geklungen zu haben. „Wa-?!“, kam es erstaunt von Yuugi, der leicht rot um die Nase wurde. „Du lenkst mich ab, wenn du die ganze Zeit vor dich hinsummst...“, murmelte er dann, beinahe erleichtert, eine gute Ausrede gefunden zu haben. „Tut mir Leid. Ich war mir nicht bewusst, dass ich dich störe.“ „Schon gut...“, meinte Kaiba daraufhin und ärgerte sich, dass Yuugis Stimme nun vollends verstummte. Er hatte ihm etwas auf den Schreibtisch gelegt und sich wieder an seine eigenen Dokumente gesetzt, wo er höchst konzentriert einige Zahlen mit dem Taschenrechner überprüfte und hier und da etwas korrigierte. Kaiba wusste nicht, warum er dieses Bedürfnis hatte, Yuugi zu betrachten und ihn bei seiner Arbeit zu beobachten oder warum ihn diese Stille zwischen ihnen so viel Unbehagen bereitete. Yuugis Summen war angenehm gewesen und jetzt, wo er es nicht mehr hörte, ärgerte er sich über sich selbst, weil er genau wusste, dass er selbst Schuld daran war, dass Yuugi sein Liedchen eingestellt hatte. „Du musst dich nicht wegen mir zurückhalten. Von mir aus kannst du gerne weitersingen oder summen, was auch immer...“, sagte Kaiba und vermied es von seinen eigenen Unterlagen aufzuschauen. Er spürte, dass Yuugi ihn ansah, aber er tat so, als hätte er nichts mitbekommen. Yuugi kicherte amüsiert. Kaiba ließ den Kopf hängen. »Nervensäge...«, war das erste Wort, das ihm durch den Kopf ging und dennoch huschte für nur einen winzigen Moment ein kleines Lächeln auf seine Lippen und er fühlte sich direkt viel wohler. Am Nachmittag hielten sie eine weitere Konferenz ab. Kaiba besprach den Monatsabschluss, erwähnte den Fortschritt der einzelnen Abteilungen und gab klare Anweisungen an die Projektleiter und wie sie ihre Zeit einzuplanen hatten. Zudem war die Veröffentlichung von Capsule Coliseum ein großes Thema. Mokuba saß seinem Bruder gegenüber und lauschte gespannt dessen Worten. Kaiba erwähnte die Anzahl der Vorbestellungen und meinte, dass die Marketingabteilung einen grandiosen Job gemacht hätte. Applaus erfüllte den Raum. Die Stimmung war weitaus angenehmer als beim letzten Mal. Kaiba machte Witze und ließ seinen Mitarbeitern sogar genügend Zeit, ihre Standpunkte zu erläutern, bevor er sie unterbrach. „Nomura-san“, kam es dann von Kaiba und er sah ihm direkt in die Augen. Es wurde still. Nomuras Herz machte einen Aussetzer. Das war es dann wohl. Jetzt würde er seine Kündigung bekommen, weil er es gewagt hatte, die kleine Schwuchtel vor versammelter Mannschaft zurechtzuweisen und gelenkt von seinen Emotionen sogar zu verletzen. Obwohl er sich bei dem Knirps entschuldigt hatte, konnte er ihn einfach nicht akzeptieren und wie er so selbstgefällig direkt neben Kaiba saß und es als Selbstverständlichkeit ansah, dieselbe Luft wie dieser Mann zu atmen und sogar die Frechheit besaß, ihn zu unterbrechen und dafür auch noch ein anerkennendes Nicken zu erhalten, trieb ihn noch in den Wahnsinn. Was dachte dieser Jüngling überhaupt, wer er war? Nomura lief Schweiß über die Stirn und er schluckte hart. „Dank Ihnen läuft die Entwicklung von Duel Links reibungslos. Ich möchte Ihnen nochmal persönlich danken und Ihnen sagen, dass ich es kaum mehr erwarten kann, bis die Beta fertig ist.“ Kaiba lächelte leicht und nickte ihm zu. Nomura starrte ihn nur wortlos an. Mit allem hatte er gerechnet, nur nicht mit einem Kompliment. „Nächsten Monat habe ich eine große Ankündigung und ich werde Ihnen allen sagen, wieso mein größter Rivale Mutou Yuugi hier unter Ihnen sitzt“, sagte er mit strenger Miene, nickte Yuugi zu und ließ dann seinen Blick in die Runde schweifen. Die meisten von ihnen wirkten überrascht. Auch Mokuba hob eine Augenbraue und fragte sich, was sein Bruder meinte. Yuugi hatte mal gesagt, er würde an einem Prototyp für ein Spiel arbeiten, aber immer wenn er nachgefragt hatte, hatte er nur gemeint, dass er sich gedulden müsste. Er hatte sich tatsächlich darüber gewundert, warum sein Bruder Yuugi eingestellt hatte. Doch immer wenn er nachfragte, hatte er nur mit „Das wirst du schon noch sehen“ geantwortet. Kaiba machte ein großes Geheimnis daraus, warum Yuugi in der KC ein und ausging. Aber so war er nun mal, sein Bruder. Wenn er sich etwas in de Kopf gesetzt hatte, war er nur schwer wieder davon abzubringen. Und Mokuba fand, dass Yuugi einen positiven Einfluss auf seinen Bruder hatte, also hatte er seine Worte so angenommen und sich still und heimlich darüber gefreut, dass sein sonst so stiller und abweisender Bruder gemeinsame Sache mit seinem Rivalen machte. Mokuba war sich sicher, dass sein Bruder einfach nur zu stolz war, um zuzugeben, dass er Yuugi gerne um sich hatte und dass er ihn nicht mehr nur als Rivalen ansah. So langsam entwickelte sich etwas zwischen den beiden und der Schwarzhaarige war sich ziemlich sicher, dass die Rivalität zwischen ihnen nur Gutes haben konnte und ihre Freundschaft positiv beeinflussen würde. Vermutlich hätte Kaiba ihm die Ohren langgezogen, hätte er seine Gedanken gehört. „Zunächst sollten wir uns aber auf die noch laufenden Projekte konzentrieren. Nächste Woche kommt Capsule Coliseum auf den Markt, der neue Duel Disk wird ebenfalls von Duel Monsters Spielern auf der ganzen Welt erwartet und die neue Attraktion in den Kaiba Parks wird weltweit Ende des Monats zur gleichen Zeit freigegeben. Momentan gibt es noch einige Testläufe, aber ich bin zuversichtlich, dass alles gut laufen wird und dass die viel echter aussehenden Hologramme in den Geisterbahnen gut aufgenommen werden...“ Kaiba verzog keine Mine. Er schien alles bis aufs Detail geplant zu haben und seine selbstsichere und überzeugte Ausstrahlung ließ bei seinen Angestellten schiere Begeisterung aufkommen. Auch Yuugi konnte nicht anders, als sich von diesem Enthusiasmus anstecken zu lassen und starrte den Firmenchef neben sich ganz genau an, beobachtete etwas zu lang wie sich seine Gesichtsmuskulatur beim Sprechen bewegte und wie seine Augen voller Leben strahlten und der sonst so desinteressierte und abschätzige Blick völlig verschwand. Yuugi schätzte diese Seite an Kaiba. „Das war eine gute Konferenz. Wir haben viele Ergebnisse zusammengetragen“, schlussfolgerte Kaiba und wandte sich direkt an Yuugi, der bestätigend nickte. Die meisten Teilnehmer der Konferenz hatten den Raum verlassen. Mokuba beugte sich über seine Unterlagen und schien sich einige Notizen, die er zwischenzeitlich gemacht hatte, nochmal durchzulesen. Zumindest machte dies von außen den Eindruck, denn mit einem Ohr belauschte er die beiden, um sich ein besseres Bild ihrer Zusammenarbeit zu machen. Er durfte nur nicht zu sehr auffallen. „Stimmt... aber bist du dir sicher, dass du bereits unser Projekt ansprechen willst? Was ist, wenn sie mich nicht akzeptieren und das negativ auf dich zurückfällt?“ Yuugi hob skeptisch eine Augenbraue. „Diese Bedenken hatte ich auch, aber...“ Er machte eine kleine Pause, verstaute sämtliche seiner Utensilien in seiner Tasche und sah Yuugi dann direkt in die Augen. „Du hast dich so gut entwickelt und wächst an deinen Aufgaben. Als Projektleiter wirst du dich sicher genauso schnell einfinden und zur Not bin ich auch noch da. Es ist nicht so, dass ich dir jetzt die gesamte Verantwortung übergebe. Ich werde stets ein wachendes Auge auf dich haben und dir unter die Arme greifen, wenn ich merke, dass es zu viel für dich wird.“ „Danke, Kaiba-kun.“ Mokuba blinzelte ungläubig und versuchte einen kleinen Blick zu erhaschen, ohne es so aussehen zu lassen, dass er die beiden absichtlich beobachtete. „Moment... heißt das, du bist mit der Planung von Spherium durch und bist mit den Blaupausen fertig?“ „Genau das bedeutet das. Ich habe bereits eine genaue Vorstellung, wie wir Spherium realisieren werden und ich kann dir versichern, dass die KC das einzige Unternehmen ist, dass dieses Vorhaben realisieren kann.“ „Dann warst du ja genau die richtige Wahl ♥“, kicherte Yuugi amüsiert. Mokuba wurde hellhörig. Hätte er es nicht besser gewusst, hätte er geglaubt, dass Yuugi mit seinem Bruder flirtete. Rasch schüttelte er diesen Gedanken wieder ab. Sein Herz schlug vor Aufregung schneller und er lauschte gespannt, wie ihre Konversation weiter ging. Nicht nur, dass sein Bruder so freundlich war verwunderte ihn, sondern viel mehr wie die beiden miteinander umgingen. Kaiba hörte sich nicht verkrampft an. Er zwang sich nicht dazu, freundlich zu sein, sondern viel mehr schien er offen heraus das auszusprechen, was ihm im Kopf umher geisterte. Diese neue Seite seines Bruders fand er großartig und er wünschte sich, er würde so bleiben. „Natürlich. Es gibt keinen Besseren als mich.“ „Jetzt hör aber auf... Eigenlob stinkt“, erklärte er und erhob sich vom Stuhl und grinste Kaiba an. „Sonst lobt mich doch keiner und gib es ruhig zu... du hast mich doch nur an mich gewendet, weil du genau wusstest, dass ich der einzig Richtige für diesen Job bin.“ „Ja, deinem unglaublichen Charme erliegt wohl jeder... ich fände es aber schön, wenn du mich in deine Pläne einweisen würdest und wir die weitere Vorgehensweise gemeinsam planen würden.“ „Selbstverständlich. Wie wäre es mit morgen Abend? Ich lade dich ein.“ „Hey, wenn du mich zum Essen einladen willst, musst du dir ein bisschen mehr Mühe geben!“, scherzte Yuugi und zwinkerte. „WAS?“, stießen Kaiba und Mokuba gleichzeitig geschockt hervor. Kaiba und Yuugi sahen nun Mokuba fragend an, welcher sich beschämt räusperte und so tat, als hätte er sich an irgendetwas verschluckt und ein ziemlich gestelltes Husten vortäuschte. So schlecht gespielt, dass nicht mal Mokuba seine eigene kleine Vorstellung abkaufen konnte. Es klang wirklich so, als wollte sein Bruder sich mit Yuugi verabreden! War es denn seine Schuld, dass er diese Worte so zweideutig interpretiert hatte? Wohl kaum! Die Blicke der beiden wurde ihm langsam unangenehm und er räumte übereilt seine Sachen zusammen und huschte mit hochrotem Kopf aus dem Raum heraus. „Was hat er denn?“, fragte Yuugi beiläufig, während der Brünette nur den Kopf schüttelte. „Ein verdrehtes Weltbild vermutlich.“ Kaiba zuckte mit den Achseln. „Das sagt genau der Richtige, Mister Geld-regiert-die-Welt und ich brauche nichts und niemanden an meiner Seite.“ „Von dir nehme ich keine Kritik an, Mister Meine-Welt-ist-Rosa.“ „Rosa ist doch keine schlechte Farbe. Willst du sagen, dass mir Rosa nicht steht?“ „Doch, passt perfekt zu dir.“ „Ich höre den sarkastischen Unterton“, stellte Yuugi grummelnd fest und folgte Kaiba, als dieser sich in Richtung Ausgang machte. „Umso besser. Morgen ist Freitag, es geht aufs Wochenende zu. Hast du bereits morgen Abend etwas vor?“ Yuugi hob die Augenbrauen und folgte seinem Chef weiterhin, kämpfte mit sich selbst, sich seine Verblüffung nicht ansehen zu lassen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Kaiba seine Einladung ernst gemeint hatte, umso mehr warf es ihn aus der Bahn, dass Kaiba mit ihm ausgehen wollte. Kaiba Seto und Mutou Yuugi waren weltweit als Rivalen bekannt. Ihre Duelle zogen Zuschauer von nah und fern an und selbst die Duel Monsters Fangemeinde diskutierte seit Jahren über die beiden Herrscher der Szene, deren Können so überragend waren, dass die neuen Generationen an Duellanten zu ihnen hoch sahen. Kaiba musste sich im Klaren sein, was es bedeuten würde, wenn sie in der Öffentlichkeit gesehen wurden. Gerüchte würde entstehen und die Presse würde tausende Geschichten erfinden und ein jeder darum wetteifern, wer denn nun die Hintergründe für dieses geheime Treffen – selbst wenn es nicht geheim gewesen wäre, würden die Medien sich doch die größte Mühe geben aus einer Kleinigkeit eine riesige Welle zu machen und Fakten und Gerüchte vermischt werden, nur um den nächsten Knaller zu haben – entlarvt hatte. So ganz konnte und wollte Yuugi nicht glauben, dass er ihn einladen wollte. Natürlich bestand auch die Möglichkeit, dass Kaiba die möglichen Konsequenzen eingerechnet hatte und zum Schluss gekommen war, dass ihn die Meinung der Medien und der Presse egal war. Dies hätte Yuugi nur begrüßt. „Nein, habe ich nicht. Bist du dir wirklich sicher, dass du mit mir essen gehen willst?“, fragte Yuugi noch einmal nach und seine unsichere Seite schien durch, so dass Kaiba in seiner Bewegung innehielt und Yuugi mit größter Verwunderung betrachtete. „Yuugi, das ist rein geschäftlich. Ein Geschäftsessen ist nichts Ungewöhnliches. Es sei denn, du möchtest nicht mit mir essen gehen.“ Kaiba klang leicht enttäuscht. Yuugi warf sämtliche negative Gedanken sofort von sich und versuchte Kaiba davon zu überzeugen, dass das lediglich ein Missverständnis war. Ein Geschäftsessen! Mehr nicht. Vielleicht hatte er sich zu sehr in eine unwirkliche Vorstellung verrannt, immerhin hatte Kaiba keine Hintergedanken gehabt. Hier ging es einzig und allein um Spherium! Trotzdem spürte Yuugi Enttäuschung in ihm aufkeimen, als Kaiba ihre Verabredung als rein geschäftlich bezeichnet hatte, denn Yuugi mochte Kaiba und hatte schon seit Jahren davon geträumt, auch privat mehr Zeit mit ihm zu verbringen und ihn näher kennenzulernen. Jedes Mal, wenn er glaubte, er wäre Kaiba näher gekommen, entfernte sich dieser wieder einen Schritt. Dieses ewige Katz und Maus Spiel war einfach nur anstrengend und oft nur schwer zu überblicken. „Das ist es nicht! Ich möchte sehr gerne mit dir essen gehen. Nichts wäre mir lieber als das!“, schoss es wie aus einer Kanone aus Yuugi heraus. Kaiba durfte bloß nicht denken, dass er kein Interesse hatte, obwohl er sich im Nachhinein bewusst wurde, dass seine Worte fehlinterpretiert werden konnten. Kaiba sagte dazu nichts, nickte zufrieden und setzte seinen Weg fort. »Nichts lieber als das...«, wiederholte Kaiba gedanklich. Auf seinen Lippen befand sich ein breites, heiteres Lächeln, doch er wollte nicht, dass Yuugi ihn so sah, also hatte er sich eilig umgedreht und versucht seine Verlegenheit zu verbergen. »Yuugi freut sich richtig darauf, mit mir auszugehen. Ich glaube, das ist das erste Mal, dass einer meiner Geschäftspartner sich tatsächlich freut, mit mir Zeit zu verbringen. Dieses Essen muss also unbedingt richtige Resultate hervorbringen.« „Gut, ich werde dich dann morgen Abend abholen. Zieh deinen besten Anzug an.“ „Aber ich habe gar keinen Anzug. Reicht denn nicht ein Hemd und eine Weste?“ „Nein, da wo ich hingehen möchte, gibt es einen Dresscode. Moment mal... du hast keinen einzigen Anzug?“ Kaiba öffnete den Raum zum Büro, trat einige Schritte hinein, nur um Yuugi dann ganz genau zu mustern. Dieser fühlte sich sichtlich unwohl und wurde leicht rot um die Nase. Dass Kaiba ihn so anstarrte, konnte er sich nicht erklären, aber er war sich sicher, dass er für sein eigenartiges Verhalten einen guten Grund haben musste. Anders konnte er sich dies zumindest nicht erklären. Nach einer gefühlten Ewigkeit legte Kaiba seinen Kopf schief und seine Stirn in Falten, noch immer hatte er seinen Blick auf Yuugi gerichtet. Er verschränkte seine Arme und gerade, als Yuugi ihn fragen wollte, was das Ganze sollte, schüttelte Kaiba enttäuscht den Kopf. „Vor etwa zwei Wochen habe ich mit dir über deine Kleidung gesprochen und dir gesagt, dass du dir einen Anzug zulegen sollst.“ „Hast du überhaupt eine Ahnung, wie teuer ein Anzug ist?“, kam es mürrisch von Yuugi. Er war zwei Wochen hier, fast drei sogar und in der Zeit hatte er noch keine Gehaltsauszahlung bekommen. Der Laden seines Großvaters warf nicht so viel ab, als dass er von dem wenigen Geld, das ihnen zur Verfügung stand, mal eben einen Anzug hätte besorgen können. Eine normale Familie hatte doch nicht mal eben 25.000-30.000 Yen (200-250€) übrig! Er hätte seinen Vater fragen können. Es wäre ein Leichtes gewesen, seine private Handynummer herauszusuchen und nach Geld zu fragen, doch Yuugi wusste genau, dass dieser ihn nur wieder Vorhaltungen machen würde. Von wegen, er sollte sein eigenes Geld verdienen und es geschähe ihm doch ganz recht, die unbarmherzige Welt der Erwachsenen kennenzulernen. Sein Vater war von jeher der Ansicht, dass man für alles, was man haben wollte, auch selbst arbeiten musste. Sugorokous Art seinen Enkel zu verwöhnen, indem er ihm Spiele schenkte, war auch ein großes Streitthema. Für Sugorokou war es vollkommen normal, dass man dem eigenen Enkel Geschenke machte, Yuusuke jedoch fand, dass man die jungen Leute möglichst früh an das harte Arbeitsleben gewöhnen musste, damit sie eben nicht zu viel Zeit mit der Suche nach einem geeigneten Job, der ihnen Spaß machte, verschwendeten. „Warum sagst du mir nicht, dass du kein Geld hast? Ich kaufe dir einen und schreib es als Verlust ab. Ist doch kein großes Ding. Oder ich schenke dir einen. Das stellt alles kein Problem da.“ „Was...?“, kam es völlig verwirrt von Yuugi. Kaiba schien echt keine Ahnung zu haben, wie viel ein stilvoller Anzug kostete oder aber, was Yuugi eher glaubte, hatte er so viel Geld, dass der Kauf eines Anzugs mit dem Verlieren einer Yen Münze gleichzusetzen war. Kein großer Verlust, über den man lange nachdachte oder der einem wirklich wehtat. Fassungslos betrachtete er den Brünetten. „Yuugi, du gibst ein unglaublich jämmerliches Bild ab, wenn du hier mit weit aufgerissenen Mund durch die Gegend starrst. Ich würde es begrüßen, wenn du den Standby-Modus nun abschalten und wieder hochfahren würdest.“ „Kaiba-kun!“, rief Yuugi dann aus. „Das kann ich unmöglich annehmen! Das ist zu viel des Guten!“ „Warum nicht?“ Kaiba konnte Yuugis abwehrende Haltung nicht verstehen. „Das fragst du noch?! Wir reden hier von einer Menge Geld! Ich kann doch so ein Geschenk nicht einfach annehmen...“ „Im Juni hast du doch Geburtstag, nicht wahr? Sieh es als Geburtstagsgeschenk...“, begann Kaiba und machte eine kleine Pause, um noch mal tief einzuatmen. „...eines Freundes.“ Yuugis Augen leuchteten, als Kaiba diese Worte aussprach. Kaiba war sofort genervt. Natürlich hatte Yuugi wieder nur das gehört, was er hören wollte! Wie hätte es auch anders sein können. „Gut, ich werde Isono damit beauftragen, dir einen angemessenen Anzug für unser Abendessen auszusuchen und ein paar Ersatzanzüge für zukünftige Konferenzen. Ich will nicht, dass du mich und meine Firma blamierst. Und auch wenn Rosa dir gut steht: kein Rosa.“ „Sehr witzig...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)