The Wings of a Butterfly von Disqua ================================================================================ Kapitel 23: ------------ Seto hörte sich den Plan an und wirkte im ersten Moment nicht sonderlich begeistert. Woran dies liegen könnte, wussten Marik und Yami nicht, allerdings tigerte dieser im Zimmer auf und ab, ehe er sich hinsetzte und die zwei musterte. “Yugi ist wirklich damit einverstanden, sich zwei Uniformen auszuleihen, in die er niemals reinpassen wird?” Seto war sich bewusst, dass Joey und Tristan ein bisschen grösser waren als Yugi. “Er ist nicht dumm, er wird sich schon Gedanken darüber machen, wie er an die Dinger kommt. Vielleicht schreibt er die falsche Grösse auf, kriegt sie geliefert, Tristan und Joey tragen sie und Yugi fällt es auf und bringt sie zurück.” Seto wirkte nach wie vor nicht überzeugt, nickte allerdings. “Und wie wollt ihr diesen Plan Bakura klar machen? Wenn er draussen ist, wird er sich niemals stellen.” Vermutlich war wirklich Bakura das grösste Risiko in ihrem Plan, doch sie mussten an ihn glauben und daran, dass Ryou seinen Bruder überzeugt bekam, einmal etwas zu tun, was ihm nicht in den Kram passte. Sie wussten ja noch nicht, dass Bakura nicht einmal auf die Idee kam, Seto zu verraten, obwohl es ihm den Arsch retten würde. “Gut, dann sollten wir darüber sprechen, wie wir Duke in die Falle locken, aber seid euch eines bewusst, sobald er mit Dartz gesprochen hat, wird er dieses Lagerhaus nicht mehr betreten.” Marik schluckte kurz über den kalten Tonfall. Seto war wohl mächtig sauer und er konnte es verstehen. Langsam aber sicher merkte auch er, dass Bakura ihm absolut nicht egal zu sein schien und irgendwie würde er sich damit schon anfreunden können. “Ich weiss nicht, ob Tristan und Joey dafür geeignet sind”, warf Marik seine Bedenken ein. “So wie es sich für mich angehört hatte, sind die Drei sich absolut nicht grün.” Yami nickte zustimmend, ihm war dieser Gedanke ebenfalls schon gekommen. “Wen schlägst du stattdessen vor?”, wollte Seto wissen. “Dich.” Die Antwort kam so schnell, dass Seto erst daran zweifelte, sie richtig verstanden zu haben. “Wie bitte?”, hakte er ein wenig skeptisch nach. “Du hast mich schon richtig verstanden. Aufgrund deiner Präsenz sind wir doch erst in dieser Situation.” - “Aufgrund meiner Präsenz, ja? Ist es nicht eher der Tatsache geschuldet, dass Bakura ihn einfach hat fallen lassen, nachdem er etwas Spannenderes gefunden hat?” - “Wo wir wieder bei deiner Präsenz wären”, stellte Marik mit einem leichten Grinsen fest und Seto bemerkte jetzt erst, dass er sich ein Eigentor geschossen hatte. Marik hatte allerdings recht, Duke fühlte sich verraten, dabei hatte er keinen Grund dazu. Bakura hatte ihm nie irgendetwas vor gemacht und er ihm schon gar nicht. Seine Ablehnung bestand von der ersten Sekunde an und hatte sich nicht unbedingt geändert. Wieso der Kerl austickte, war ihm ein Rätsel. Wobei ihm dieser Gefühlskram eh noch ein einziges Rätsel war. “Und ihr denkt, es fällt nicht auf, wenn er einen Plan vernimmt, an dem ich nicht beteiligt bin?” Yami schien über die Frage nachzudenken, allerdings war Marik einmal mehr schneller mit der Antwort. “Nun, sollte er dich fragen, kannst du ihm antworten, was immer du willst. Auch dir steht eine Pause zu und du hast eine sehr fähige rechte Hand und ich bin auch nicht auf den Kopf gefallen.” - “In Anbetracht, dass Teile des Plans von Tristan kommen, muss ich mir die Aussage noch einmal durch den Kopf gehen lassen. In dem anderen Punkt gebe ich dir allerdings recht, dann werde ich ihn mir schnappen und euch einen falschen Plan austüfteln lassen. Ich hoffe, er fällt darauf rein.” - “Er wird, der Einzige, der ihn versauen kann, bist du.” Seto schnaubte kurz auf und erhob sich von seinem Stuhl. Er hatte absolut keine Lust dazu, aber ändern würde er es nun auch nicht mehr können. Marik hatte leider wirklich recht und daher würde er sich wohl oder übel mit diesem Verräter abgeben müssen. “Seto, wenn einer kein Problem damit hat, ein Pokerface aufzusetzen, dann ja wohl du.” Yami grinste seinen Boss ein wenig breiter an, wirklich zufriedener schien er ihn damit allerdings nicht zu machen. “Ich hab noch eine Frage: Wann findet die Aktion statt?” Yami und Marik hatten mit Yugi und Ryou ziemlich schnell geklärt, ab wann die Aktion starten konnte. Ryou teilte Marik auch mit, dass es Bakura schon besser ginge, sie aber vielleicht noch zwei oder drei Tage warten sollten, was natürlich direkt so umgesetzt wurde. Seto passte es nach wie vor nicht, ihm ging es ein wenig zu schnell. Bakura war immerhin schwer verletzt und ihn aus dem Krankenhaus zu holen, war vielleicht nicht die beste Lösung, nachdem er allerdings von Marik ein paar Einzelheiten erfahren hatte, liess er sich doch darauf ein. Nun musste er jedoch mit Duke vorlieb nehmen und allein dessen Anwesenheit liess eine Übelkeit in ihm aufsteigen, die er nicht kannte. Er war an sich schon kein Menschenfreund, aber dieser Mann … Er konnt einfach nicht verstehen, wieso man sich so sehr von Gefühlen leiten lassen konnte. Wieso die Rationalität und der gesunde Menschenverstand auf einmal auslöschte, nur weil man verletzt wurde … Dukes Aktion hatte viele Leben auf dem Gewissen, inklusive seinem eigenen und wenn er wirklich geglaubt hatte, es käme nicht raus, dann war er einfach nur dumm. “Du wolltest mich sprechen?”, unterbrach eben dieser Mann seine Gedankengänge und Seto musste sich zusammenreissen, um nicht direkt seine Waffe zu ziehen und es zu erledigen. Die Verlockung war gross und in diesem Punkt verstand er Bakura voll und ganz. Manche Menschen bettelten einfach danach zu sterben. “Komm, wir gehen ein bisschen, ich wollte mir eh die Beine vertreten.” Duke lächelte Seto an und folgte ihm, als dieser aufgestanden war und den Raum verliess. “Nach diesem Anschlag hast du sicherlich viel zu tun, oder?” Seto war direkt klar, dass Duke nicht fragte, weil es ihn interessierte, sondern weil er Informationen wollte. “Da Bakura gerade unabkömmlich ist, bleibt es an mir hängen.” Mehr würde er dazu nicht sagen und Duke schien sich damit vorerst zufrieden zu geben. Die Stille zwischen ihnen hielt allerdings nicht sehr lange an. “Weswegen wolltest du mit mir sprechen? Also, nicht dass ich deine Nähe nicht sehr geniessen würde, aber bisher wolltest du noch nie unter vier Augen mit mir sprechen.” Duke schien ein wenig nervös zu werden, was selbst Seto bemerkte. “Ich muss abklären, wer bereit ist zu kämpfen. Wir haben viele Männer verloren, eher Bakura hat viele Männer verloren und dies vermutlich nur, weil jemand geplaudert hat. Er selbst ging beinahe dabei drauf und daher ist es jetzt meine Aufgabe, die Jungs auf einen Gegenschlag vorzubereiten.” Setos Blick ruhte auf Duke und dieser schluckte bei dem Verdacht auf Verrat. “Ich würde natürlich mitmachen, aber ich kenne mich mit Waffen und dergleichen nicht aus.” Seto nickte und liess die Worte erst einmal wirken. Mittlerweile kamen sie auch vor dem Büro an, in welchem Yami, Marik und Tristan verweilten und auf ihren Einsatz warteten. “Seto, wir haben ein kleines Problem, du solltest vielleicht mal mitkommen.” Joey kam ganz ausser Puste angerannt und gab somit das Go für die Gruppe hinter den Mauern. “Du bist ein Problem”, erwiderte Seto augenrollend und blickte kurz zu Duke. “Warte bitte hier, ich kümmer mich eben drum.” Duke nickte und Seto verschwand mit Joey für einen kurzen Moment. Natürlich gab es kein Problem, es war lediglich als Ablenkung gedacht, um Duke kurz alleine zu lassen. Nach etwa zehn Minuten kam er wieder und hatte eine Laune, die sich gewaschen hatte. Duke konnte ja nicht ahnen, dass alles gespielt war, zumal er von dem Gehörten ziemlich fasziniert war. “Ich sollte ihn rauswerfen”, knurrte Seto und blickte den Schwarzhaarigen mit einem kühlen Lächeln an. “Vermutlich nicht die beste Idee, wenn eh schon der Verdacht umgeht, ein Verräter in den Reihen zu haben, oder?” Seto strich sich kurz durchs Haar. Duke war nicht dumm. “Richtig. Ich komme später noch einmal auf dich zu, was das Kämpfen angeht, wir haben ein paar Jungs, die mit Waffen verdammt gut umgehen können, sie bringen es denen bei, dies nicht hinbekommen.” Duke nickte und verabschiedete sich dann auch schon. Ihm war es in der Gegenwart von Seto tatsächlich nicht mehr so geheuer. Seto hingegen betrat das Büro, ohne gross zu zögern, natürlich erst, nachdem Duke weg war und er war sich sicher, dass Joey diesen genau im Auge behalten würde. Immerhin war es dessen Job, sie zu warnen. “Scheint, als hätte er uns das Spielchen abgekauft”, stellte Seto zufrieden fest. “Wissen wir erst, wenn er zu Dartz geht.” Die Runde nickte und Seto sah zu Tristan. “Kümmer dich mit Joey um Duke, folgt ihm unauffällig und gebt uns ein Zeichen, sobald er zu Dartz ins Haus geht.” Tristan stand ohne zu zögern auf und verliess den Raum. “Ich fahr zu Bakura und weise ihn ein wenig genauer ein, ihr beide kümmert euch um die Überwachung von Duke, ich will umgehend informiert werden, wenn sich etwas Neues ergibt.” Marik und Yami nickten ebenso und machten sich auf den Weg zu Mokuba und Mai. Seto hingegen machte sich auf den Weg ins Krankenhaus. Bakura musste informiert werden, auch wenn er wohl eher hinfuhr, weil er ihn sehen wollte. “Ich weiss nicht, ob ich es gut finde, dass Seto Bakura informiert. Er wird ausflippen”, merkte Marik auf dem Weg zu Mai und Mokuba an. “Seto oder Bakura?” - “Vermutlich beide. Ryou hat schon angedeutet, wie gut er den Plan findet, vermutlich wird er ihn durchziehen, weil er seinem Bruder nicht unnötig Schaden will, sein Problem wird nur sein, dass er selbst nicht mitkämpfen darf. Ich glaub für ihn wäre es eine Genugtuung, Dartz den Schädel wegzublasen und eine noch grössere, es bei unserem Verräter tun zu können und die bekommt er nicht.” Yami nickte verstehend. Er konnte die Gefühle durchaus nachvollziehen, aber es ging gerade nicht anders und er war sich ziemlich sicher, dass Bakura schon auf seine Kosten kam, auch wenn in einem ganz anderen Sinne. “Nun, erst einmal müssen wir überhaupt dahin kommen. Es ist an sich schon witzig, dass einer der Clanbosse die grösste Gefahr für einen beinahe perfekten Plan ist und dies nur, weil sein Ego Probleme machen könnte.” - “Überraschend, oder?” Marik konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Natürlich hatte Bakura ein grosses Ego und es war sicherlich ein wenig gekränkt, er konnte allerdings froh sein, noch zu atmen und das war ihm sicherlich auch bewusst. Duke war sichtlich aufgewühlt. Er konnte das Gespräch mit Seto nicht einordnen und was er belauscht hatte, machte ihn ein wenig stutzig. Wieso war Seto nicht bei dem Gespräch dabei? Hatte Yami wirklich so viel Macht oder war es Mariks Idee, der offenbar Bakuras Interessen vertreten sollte? Sie wussten ja noch nicht einmal, wie es Bakura ging und ob dieser wieder zurückkam, war Marik der neue Boss und durfte deswegen neue Pläne schmieden? Auf jeden Fall war ihm klar, dass Dartz so etwas wissen wollen würde. Vielleicht konnte man den Plan vereiteln und Bakura als Geisel nehmen … Auch wenn ihm das irgendwie leid tat, er wollte nicht, dass dieser verletzt wurde, sie sollten nur eine Lektion erteilt bekommen. Doch zurück konnte er jetzt sowieso nicht mehr und Dartz hatte ihm seinen Schutz versprochen, sollte alles auffliegen. Er konnte ja nicht wissen, dass er gerade für einen noch grösseren Plan missbraucht wurde. Eigentlich wollte er nur raus und ein wenig seine Gedanken ordnen, sein Weg führte ihn allerdings automatisch zu dem Anwesen von Dartz. Er war schon eine miese Ratte und es wurde ihm in diesem Moment noch ein wenig bewusster. Ihm wurde ohne gross zu diskutieren Zugang zur Villa gewährt und Valon führte ihn direkt zu Dartz. Anscheinend wurde er erwartet. Hatten sie es so nötig, einen weiteren Anschlag zu verüben? “Du bist ja schnell wieder hier, nach nur einem Tag”, wurde er von Dartz begrüsst, welcher mit einer Handbewegung deutlich machte, dass er alleine mit ihm sein wollte. “Was denkst du, was in der Halle abgeht?”, wollte er dann direkt wissen und liess sich in einen der Sessel fallen. “Komm her”, forderte Dartz ihn stattdessen auf und Duke erhob sich, um dessen Bitte nachzukommen. “Wie ist die Stimmung?” Dartz zog den Kleineren ein wenig näher zu sich und beförderte ihn quasi auf seinen Schoss. “Gereizt, misstrauisch und nicht sonderlich gut.” Duke seufzte bei seinen Worten und schloss für einen Moment die Augen. Dartz schien Gefallen an ihm gefunden zu haben, wie dessen Hände auf seinem Hintern deutlich machten. “Kann ich gut nachvollziehen, hier ist sie auch ein wenig getrübt, du hättest mir sagen müssen, dass sie einen Scharfschützen haben.” - “Davon wusste ich nichts, ich bin kein engeres Mitglied, was ich dir aber gesagt habe. Bakura redet beim Sex nicht über Geschäfte und schon gar nicht mit Männern, die dafür bezahlt werden”, verteidigte sich Duke direkt und keuchte leise auf, als Dartz ihm in den Hals biss. “Schon gut, ich weiss ja, dass du mir alle Infos gegeben hast, die dir bekannt waren. Wie geht es eurem Boss?” Die Frage klang überraschend aufrichtig und Duke war doch ein wenig verwirrt. “Interessiert dich das wirklich?” Dartz nickte und hob Duke auf den Schreibtisch. “Natürlich, immerhin ist eure Truppe geschwächt und ein paar Tage des Trauerns ist sicherlich angemessen, allerdings würden wir gerne weitere Schritte planen und dafür brauchen wir dich. Du bist sicher nicht nur hergekommen, weil du mich vermisst hast, oder?” Duke schüttelte den Kopf und zog Dartz in einen kurzen und innigen Kuss. Nein, vermisst hatte er den Kerl nicht, aber ein wenig den Kopf ausschalten konnte er sicherlich, aber erst nachdem er ihm gesagt hatte, was er wusste. “Die trauern nicht. Teilweise habe ich das Gefühl, die bestehen aus eiskalten Maschinen. Die planen sogar schon Bakura aus dem Krankenhaus rauszuholen, obwohl dieser ziemlich was abbekommen hat.” Dartz musterte Duke einen Moment und ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen. “Wann, wie und wo?” - “Ich gebe dir jede Info, die du willst, aber erst, will ich dich”, raunte Duke ihm dann grinsend zu und ihm wurde dieser Wunsch nur allzu gerne erfüllt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)