The Wings of a Butterfly von Disqua ================================================================================ Kapitel 19: ------------ “Du denkst also auch, es gibt einen Verräter”, stellte Marik fest und erntete ein Nicken seitens Yami. “Natürlich und ich hab schon eine Idee, wie wir ihn finden können. Es sei denn, er wusste all das, was wir auch wissen. Dann könnte es ein wenig schwieriger werden.” Marik war nach den Worten ein wenig verwirrt, was allerdings nicht unbedingt an Yami lag, sondern daran, dass sein Kopf einfach kurz vor dem Explodieren stand und er langsam auch aus den Klamotten wollte. Er hatte erst jetzt bemerkt, dass diese voller Blut waren und langsam ekelte es ihn doch ein wenig an. “Du solltest duschen, danach Ryou anrufen und dich dann vielleicht hinlegen.” Marik hörte die Sorge aus Yamis Stimme, was ihn leicht lächeln liess. Jetzt, wo er es nicht gebrauchen konnte, merkte Yami, dass er ihn mochte? Oder bildete er sich dies gerade nur ein, weil er einfach vollkommen am Ende war? “Was habt ihr vor?”, wollte er dann seufzend wissen. Yami blickte zu Seto und lächelte leicht. “Seto wird mit Mokuba sprechen und abklären, ob auf den Kameras was zu finden ist und ich werde mit Yugi sprechen, abklären wie viele Opfer es gab. Keine schöne Aufgabe, aber sie muss gemacht werden.” Marik nickte und stand langsam auf. “Ihr habt also wirklich wen bei der Polizei”, stellte er dann wie nebenbei fest. Es war zwar nie Thema, aber denken konnte er sich das ja. “Ihr doch auch”, konterte Yami mit einem Schmunzeln. “Darüber müssen wir nun wirklich nicht diskutieren, oder? Yami, du sprichst mit Mokuba, ich muss was erledigen.” Seto verschwand ohne ein weiteres Wort aus dem Raum und liess Yami und Marik alleine zurück. Ziemlich verwirrt. “Und du denkst, es lässt ihn kalt”, stellte Yami ein wenig überrascht fest. Er wusste ja, dass Seto sich zurückhielt, eben weil er keine Schwäche zugeben wollte und Gefühle waren in seinen Augen eine deutliche Schwäche. “Brauchst du Hilfe?”, wollte Marik wissen und zog sich sein Shirt über den Kopf und ging langsam in die Richtung seines Zimmers. Yami folgte ihm, was er allerdings erwartet hatte. “Du gehst jetzt erst einmal duschen, danach kannst du von mir aus mitkommen, wobei du dich wirklich ausruhen solltest und ein wenig runter kommen, du bist immer noch vollkommen durch den Wind.” - “Wenn ich jetzt nichts tue, drehe ich durch und wähle dauernd Ryous Nummer, also lass mich bitte helfen.” Yami nickte und beobachtete Marik dabei, wie er sich einfach ein neues Shirt aus dem Schrank holte und es sich anzog. “Nichts mit duschen?” - “Muss warten, ich will wissen, wer die Ratte ist und das finden wir nun wirklich nicht heraus, wenn ich unter der Dusche stehe.” Yami zuckte mit den Schultern. “Mir ist es egal, wenn die Situation nicht so angespannt wäre, würde ich dich ja anderweitig ablenken, aber gut, dann komm mit. Ich werde allerdings erst mit meinem Bruder sprechen.” Marik wechselte noch seine Hose und folgte nun Yami. Er ging davon aus, dass er Yugi anrufen würde, doch schritt dieser aus dem Gebäude heraus und ein wenig mulmig war ihm schon. Der gesamte Platz war abgesperrt und sie mussten aussen herum, die Einsatzkräfte waren immer noch beschäftigt und die Blicke, die ihnen zugeworfen wurden, waren eindeutig. Sie wurden verurteilt. An sich kein Problem, immerhin waren sie nicht unschuldig, aber verhaften konnten sie keinen von ihnen, noch nicht. “Und du findest es eine gute Idee, jetzt durch die Stadt zu tingeln?” Yami antwortete nicht auf die Frage und ging einfach weiter. Marik blieb nichts weiter übrig, als ihm zu folgen, wobei ihm die Stille beinahe ein wenig zu schaffen machte. “Hör zu Marik, mir ist bewusst, dass du gerade vorm Durchdrehen bist, aber du musst wirklich runter kommen”, kam es nach einer Weile von Yami. Marik beschloss darauf nichts zu sagen, Yami hatte recht, sich zu beruhigen war allerdings weitaus schwieriger als gedacht. Bakura war nicht nur sein Boss, er war sein bester Freund, er wüsste nicht, was er tun sollte, wenn dieser nicht mehr zurückkommen würde. “Wir sind gleich da”, riss Yami ihn aus seinen Gedanken und öffnete eine Tür zu einer weiteren Lagerhalle. “Sag mir nicht, dass er hier wohnt, Ryou verdient eindeutig besser.” Yami verkniff sich ein Lachen und stieg die Treppe nach oben und öffnete eine weitere Tür. “Er kann sich mit mir nicht öffentlich treffen, bei der Polizei bin ich bekannt, wie du sicherlich wissen dürftest.” - “Nicht nur bei der Polizei”, erklang eine etwas ruhigere Stimme und eine etwas kleinere Version von Yami trat zum Vorschein und umarmte diesen. “Yugi, du wirst Marik bestimmt auch schon kennen”, stellte er diesen mehr oder weniger vor und erhielt ein Nicken. “Natürlich, ich kann aber keine Infos geben bezüglich Bakuras Zustand.” - “Deswegen sind wir nicht hier”, unterbrach Yami seinen Bruder und setzte sich auf die Fensterbank. “Du solltest nicht zu nahe an Fenstern sitzen, Yami”, tadelte ihn Yugi sogleich. “Ich habe keine Angst, ich glaube Dartz hat gerade noch andere Sorgen und genau deswegen sind wir hier. Schon bekannt, wie viele Opfer es gab? Auf allen Seiten?” Yugi seufzte bei Yamis Frage und schien ein wenig nervöser zu werden. “Es sind mehr zivile Opfer als Bandenmitglieder, euer Glück, dass der Angriff von Dartz ausging und vor eurer Halle keinerlei Zivilisten waren. Dafür wird sich Dartz alleine verantworten müssen, aber dir ist hoffentlich klar, dass jetzt auch aktiv gegen euch ermittelt wird und ich es schwer haben werde, Seto und dich da aussen vorzulassen?” Yami zuckte mit den Schultern, dieses Detail war ihm gerade egal. “Wie viele von uns?”, hakte er dementsprechend nach. “Kann ich dir nicht sagen, ich kann nicht zwischen deinen und Bakuras Männern unterscheiden, Yami …” - “Wie viele von uns?”, wiederholte Yami die Frage und überraschte damit Yugi wie auch Marik. “Sicher an die 20 Stück, von Dartz Männern sind es ein paar mehr, hör zu Yami es tut mir leid, ich kann dir im Moment nicht wirklich weiter helfen,” - “Schon gut, du hast mir schon geholfen, je mehr dieser Kerle drauf gegangen sind, umso besser für uns. Marik wir gehen, Mokuba wartet.” Marik war nicht wirklich schlauer als vorher, allerdings kam ihm Yugis Verhalten ein klein wenig komisch vor. Wieso konnte er nicht weiter helfen? Es waren Infos, welche die Presse auch bekommen würde. “Warte mal, wissen die von eurer Verbindung Bescheid?”, hakte nun Marik nach und bekam ein Seufzen zur Antwort. “Natürlich, bisher hielt sich Yami allerdings aus solchen Dingen raus, da war es nichts Gravierendes, aber dieses Mal ist es etwas anderes.” - “Yami war nicht dabei, es waren hauptsächlich unsere Männer.” - “Wie mein Bruder eben deutlich gemacht hat, macht er keinen Unterschied mehr zwischen euren und seinen Leuten, dementsprechend wird das die Polizei auch nicht mehr machen.” Nun war es an Marik zu nicken, die Antwort machte durchaus Sinn, allerdings war Yugi für diesen Clan dann wohl nicht mehr zu gebrauchen. “Solltest du noch was erfahren, was relevant ist, melde dich bei mir”, warf Yami seinem Bruder noch zu, ehe er Marik am Arm packte und wieder mit raus zog. “Ich dachte, euer Verhältnis wäre besser”, stellte dieser nach ein paar Minuten fest. Wieder erhielt er keine Antwort von Yami, was ihn langsam aber nicht mehr wunderte. “Wir haben an sich ein gutes Verhältnis. Er weiss aber genauso gut wie ich, dass es schwierig ist, er hat nie verstanden, wieso ich Setos Angebot angenommen habe und ich im Gegenzug nicht, wieso er zur Polizei ging. Also, ich weiss, wieso er zur Polizei ging, aber ich brauche keinen, der mich beschützt, ich kann für meine Taten selbst einstehen.” Marik konnte ziemlich gut nachvollziehen, was Yami meinte. Bakura ging es nicht unbedingt anders. “Weisst du, dein Bruder löscht ein Grossteil einer anderen Gang im Alleingang aus und meiner meint mich beschützen zu müssen. Es ist nicht so, dass ich Yugi so etwas zutrauen würde, im Gegenteil, aber es ist frustrierend.” Yami blieb für einen Moment stehen und betrachtete Marik ein wenig genauer. “Weisst du, mich mit Malik zu vergleichen, ist vielleicht auch nicht so der Bringer, immerhin ist er wahnsinnig, glaub mir, er ist komplett wahnsinnig und eigentlich sollte man ihn keine Waffe anfassen lassen.” Auf Yamis Lippen schlich sich tatsächlich ein Lächeln und ehe Marik es sich versah, spürte er diese auf seinen Eigenen. Der Kuss dauerte nicht sonderlich lange an, da Yami sich genauso schnell wieder von ihm löste. “Was war das?” Marik war sichtlich verwirrt. “Ein Kuss, etwas, dass ich schon tun wollte, als du in der Bar aufgetaucht bist, allerdings solltest du ein wenig zappeln.” Marik schüttelte amüsiert den Kopf. “Du willst mich aufheitern, sehr nett von dir, aber wir sollten uns erst um diesen Mist hier kümmern, dann können wir uns darum kümmern.” Er strich Yami leicht über die Lippen und küsste ihn erneut kurz. “Du klingst wie Seto, interessant. Ich gebe dir allerdings recht, wir sollten jetzt zu Mokuba. Je schneller wir das klären, umso schneller kann ich dir zeigen, wieso ich eine sehr gute Wahl bin.” Marik schmunzelte. Yami tat ihm wirklich gut und ein wenig mehr Motivation tat ihm wirklich nicht schlecht. Es dauerte nicht lange, bis sie wieder in ihrem Hauptquartier waren und Mokuba in seiner kleinen Technikzentrale aufsuchten. “Wo ist Mai?”, wollte Marik wissen und liess sich ein wenig erschöpft auf einen Bürostuhl fallen. “Die kümmert sich gerade um den Polizeifunk, die Frau ist bemerkenswert”, beantwortete er ihm die Frage und klickte weiter in seinen Programmen rum. “Wir wollen die Kamerabilder von gestern, am besten die von Dartz Büro.” Mokuba öffnete ein weiteres Fenster. “Schaut auf dem Monitor da drüben, ich muss hier weiter machen.” Yami wollte gar nicht wissen, was Mokuba schon wieder machte, allerdings setzte er sich neben Marik und schaute gespannt auf den Monitor. “Gut, mit ein wenig Popcorn könnte es interessant werden”, versuchte er die Stimmung ein wenig aufzulockern, was allerdings nicht wirklich gewürdigt wurde. Nach einer Weile fing er sogar an vorzuspulen, weil einfach nichts Spannendes passierte. Zumindest soweit, bis er einem ihm sehr bekannten schwarzen Haarschopf entdeckte. “Ich fass es nicht …” Yami sprang direkt auf und pausierte, als er Duke klar erkannt hatte. “Lass laufen, ich wills mir anhören”, forderte Marik auf und Yami spürte, wie es anfing in diesem zu kochen. Was sie dann zu hören bekamen, war unfassbar. Das Schäferstündchen übersprangen sie komplett, anderen beim Sex zuzuschauen war nun wirklich nicht das, was sie sich unter guter Unterhaltung vorgestellt hatten. “Malik hatte recht. Dieser widerliche kleine Stricher.” Yami legte eine Hand auf Mariks Arm und wollte ihn ein wenig beruhigen. “Dachte dieser kleine Hurenbock wirklich, er hätte eine Chance bei Kaiba? Oder ist sein Scheissego so gekränkt, dass ihn Bakura ersetzt hat? Ich werde ihn auf der Stelle auslöschen.” Marik ignorierte Yamis Beschwichtigungsversuche und sprang auf, wurde jedoch zurückgehalten und wieder in den Stuhl gedrückt. “Nichts überstürzen, Marik. Wir müssen behutsam vorgehen und ihn konfrontieren, wenn es passt. Ausserdem sollten wir Seto Bescheid geben und vielleicht Bakura selbst die Chance lassen zu entscheiden, was mit ihm passiert.” - “Bakura ist gerade nicht ansprechbar, wie du vielleicht mitbekommen hast, genau wegen diesem Arsch.” Yami nickte und von Mokuba kam ein amüsiertes Lachen. “Was ist daran so lustig?”, wollte Marik wissen. “Nun, ich bin mir ziemlich sicher, dass Seto gerade das halbe Krankenhaus besticht, damit Bakura bald wieder mitreden kann. Was denkst du, was ich hier mache?” Marik musterte den Jüngeren ein wenig skeptisch und Yami sah ihn auffordernd an, weiter zu sprechen. “Er ist auf dem Weg ins Krankenhaus, zuvor war er bei mir und wollte Infos, fragt mich nicht welche, aber ihr könnt euch sicher sein, dass Bakura in den besten Händen ist, die diese Stadt zu bieten hat.” Marik war nach wie vor skeptisch, allerdings glaubte er Mokuba. “Wir sollten nach unseren Leuten sehen und sie auf den neuesten Stand bringen, allerdings OHNE Duke und seinen Verrat zu erwähnen”, forderte Yami nun Marik auf und ging langsam zur Tür. “Ich werde ihnen allerdings sagen, dass es einen Verräter unter uns gibt und wir ihn finden werden.” - “Steht dir vollkommen frei, ich würde ihn auch gerne vor versammelter Mannschaft los werden, allerdings wären dann vermutlich zwei Männer sehr sauer auf uns.” - “Könnt ihr endlich verschwinden? Ich hab hier noch zu tun und eure Antwort habt ihr ja nun.” Yami schüttelte amüsiert den Kopf und verschwand dann wirklich gemeinsam mit Marik. Seto hingegen war wirklich zum Krankenhaus gefahren. Ihm war durchaus bewusst, dass er als Aussenstehender nicht einfach so zu Bakura durchkommen würde. Eine Tatsache, die ihn nicht sonderlich interessierte, im Gegenteil. Zuvor hatte er mit Mokuba ein wenig recherchiert, welche Ärzte überhaupt zuständig waren und wie viel Dreck am Stecken sie vorweisen konnten. Nun stand er hier und verlangte nach einem der Chefärzte, welcher ihm natürlich direkt klar machen wollte, dass er keine Befugnis hatte, ihm Auskunft zu geben. “Nun, ich bin mir sicher, wir klären diese Sache in einer kleinen Privatunterhaltung”, forderte er den Chefarzt auf und dieser führte ihn in sein Büro. “Mr. Kaiba, Sie sind weder verwandt, noch befugt, Informationen über den Zustand von dem Patienten zu erhalten.” Seto verschränkte die Arme vor seiner Brust und fixierte den Arzt. “Ihnen ist bewusst, wie viel ich diesem Krankenhaus schon gespendet habe und dass ich immer informiert werde, wenn es einem meiner Männer nicht sonderlich gut geht?” Die Miene des Arztes wechselte augenblicklich. “Er gehört zu Eurem Clan?” - “Er gehört zu mir, die Information sollte Ihnen ausreichen, also erwarte ich jegliche Information, natürlich auch gegen einen kleinen Gehaltszuschuss. Ich will ihn auch sehen.” Der Arzt schien nicht lange zu überlegen und setzte sich an seinen Computer. “Er ist noch im OP, aber er scheint es zu überstehen, ich kann Ihnen gerne Bescheid geben, sobald er im Zimmer ist.” - “Ich warte hier.” - “Aber natürlich. Ich muss dann weiterarbeiten, eine Schwester wird Ihnen augenblicklich Bescheid geben, Mr. Kaiba.” Seto setzte sich auf den Stuhl und nahm sich eine Zeitschrift, zwar wusste er jetzt schon, dass es nichts bringen würde, er kannte dieses Schundblatt, welches sich Wirtschaftszeitschrift nannte, schon in- und auswendig. Allerdings musste er irgendwie die Zeit überbrücken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)