The Wings of a Butterfly von Disqua ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Yami wusste nicht so genau, wie er die Laune seines Bosses einzuschätzen hatte. Seit geschlagenen zehn Minuten sass er nun in dessen Büro und wartete darauf endlich die Aufmerksamkeit zu bekommen, die er eigentlich verdient hatte. Nun gut, er hätte seine Möglichkeiten gehabt, aber auf eine schnelle Nummer mit seinem Boss war er gerade wirklich nicht aus. Nicht, wenn es um etwas so Wichtiges ging, wie eine Razzia, die ins Leere verlaufen würde und Bakura noch mehr Nahrung für Spott und Hohn lieferte. “Seto, ich wäre nicht hier, wenn es nicht wichtig wäre, könntest du BITTE später deine Börsenberichte oder was auch immer du gerade tust abchecken?”, wollte Yami nach weiteren fünf Minuten wissen und er klang deutlich genervter, als Seto es sich gewohnt war. “Normalerweise hast du auch kein Problem damit einfach los zu reden”, stellte der Ältere beinahe belustigt fest, hielt es jedoch nicht für nötig seinen Kopf zu seiner rechten Hand zu drehen. Der Pc schien offensichtlich interessanter zu sein. “Wenn es dich so wenig interessiert, dann kann ich dich auch ins offene Messer laufen lassen, dann will ich aber kein Gejammer hören, wieso ich mich nicht drum gekümmert habe.” Mit den Worten erhob sich Yami aus dem Ledersessel und wandte sich zum gehen. Er wusste, dass Marik ihn vorhin zu warnen versuchte und er wusste auch, dass Seto es wissen sollte, aber so? Der Kerl konnte ihm gerade wirklich den Buckel runter rutschen. “Yami, du solltest wissen, dass ich dir immer zuhöre, aber ich laufe nie in offene Messer, dafür hab ich ja dich.” Der Angesprochene schnaubte kurz leise auf. Er wusste ja, wie egozentrisch sein Boss war, aber manchmal trieb ihn diese Art einfach zur Weissglut. “Treib es nicht zu weit, Seto…”, knurrte er leise zur Antwort und drehte sich dann wieder zu Kaiba um. Dieser sass nun zurückgelehnt in seinem Sessel und sein Blick lag offen auf dem Kleineren. “Ist ja gut, was ist den so wichtig, dass du es mir mitteilen musst? Normalerweise erledigst du Kleinigkeiten auch ohne meine Zustimmung.” Yami schnaubte einmal mehr leise auf. Sein Boss hatte offensichtlich einen Clown gefrühstückt, glaubte er wirklich, dass dieser seine Vorstellung gerade amüsant fand und eigentlich sollte er ihn besser kennen. “Wenn ich dieses Problem ohne dich lösen könnte, denkst du nicht ich hätte es bereits getan? Bevor du nun aber weiter versuchst witzig zu sein, auf deine eigene Art und Weise, sage ich dir am Besten, WO unser oder eher DEIN kleines Problem liegt. Ich habe die vage Vermutung, dass Bakura von deiner Razzia Bescheid weiss.” Während er die Worte sprach, liess er seinen Clanboss nicht aus den Augen. Dessen Reaktion abzuschätzen war normalerweise unmöglich, aber jetzt? Sein Lächeln gefror beinahe auf den Lippen und mit einem Ruck erhob er sich aus seinem Sessel. “Woher?” Yami zuckte lediglich mit den Schultern und liess sich nun selbst wieder in seinen Sessel fallen. Was eine nicht ganz so kluge Entscheidung war, da Seto kurzerhand um den Schreibtisch herum ging und ihn wieder aus diesem hochzog. Aufgrund des kräftigen Rucks verzog er kurz das Gesicht, als er den Schreibtisch in seinem Rücken spürte. “Es geht auch sanfter”, beschwerte sich Yami leise und wurde von zwei eisblauen Augen beinahe durchbohrt. “Woher Yami?”, wiederholte Seto lediglich seine Frage und liess den Kleineren erneut aufseufzen. “Reicht es nicht, dass ich es weiss und es dir sage?”, wollte er dann mit einem leichten Grinsen auf den Lippen wissen und versuchte die harte Kante weitestgehend zu ignorieren. “Yami, ich vertraue dir blind, aber woher hast du diese Information?” Yami legte seine Hände auf die von Seto und löste sich langsam aber sicher aus seinem Griff. Solche Reaktionen waren nicht unüblich und es würde ihm wohl keiner glauben, dass der sonst so ruhige und beherrschte Kaiba, auch mal ein wenig aus der Haut fahren konnte. “Ishtar war vorhin bei mir im Club und er hat mir deutlich durch die Blume gesagt, dass es keine gute Idee ist, Bakura weiter zu provozieren.” - “Schon auf die Idee gekommen, dass es eine Falle ist? Dass er uns genau dies glaubhaft machen will und sich dann kaputt lacht?”, wollte nun Kaiba wissen. “Oder aber, er sagt die Wahrheit und du machst dich lächerlich wenn du die Razzia durch führst und dann lacht sich Bakura erst recht ins Fäustchen …” Seto liess den Jüngeren nun los und lehnte sich neben ihn an den Schreibtisch. “Also eine 50/50 Chance …”, stellte er leicht entnervt fest und langsam fing Bakura an ihm wirklich auf die Nerven zu gehen. “Und du vertraust Ishtar?”, harkte Seto mit einem kaum hörbaren Seufzen nach. Normalerweise verliess er sich blind auf die Menschenkenntnis des Jüngeren, aber hier ging es um einen Kerl aus Bakuras Bande. “Nein, ich vertraue dem Kerl absolut nicht, aber, ich glaube ihm, dass er keinen Krieg will. Bisher klappte es auch, einfach nebeneinander zu existieren, ohne grössere Verluste und vielleicht, sollten wir es auch dabei belassen.” Seto stiess sich von seinem Schreibtisch ab und musterte Yami für einen kurzen Moment. “Hm, ruf deinen Bruder an, ich kann die Razzia nicht komplett abblasen, aber wir können sie vermindern”, mit den Worten drückte er Yami den Telefonhörer in die Hand. Dieser tat wie ihm aufgetragen und telefonierte mit seinem Bruder, das Gespräch dauerte keine fünf Minuten, ehe Yami wieder auflegte. “Sie werden versteckte Kontrollen durchführen. Yugi ist absolut nicht begeistert davon, dürfte dir klar sein.” Seto zuckte lediglich mit den Schultern und hob nun Yami endgültig auf den Schreibtisch, schob sich zwischen dessen Beine und fing seinen Blick mit einem leichten Schmunzeln auf. “Du offensichtlich auch nicht”, stellte er relativ ruhig fest und wurde kurzzeitig aus den lilafarbenen Iriden angefunkelt. “Was denkst du? Ich bin absolut dagegen Yugi mit rein zu ziehen und ich bin auch nicht gerade begeistert davon in Bakuras Gebiet zu arbeiten. Du weisst, ich steh hinter deinen Entscheidungen, aber können wir uns nicht wieder auf unsere Seite der Stadt beschränken? Bakura ist unberechenbar und eine tickende Zeitbombe”, äusserte Yami seine Bedenken und Seto konnte diese besser nachvollziehen, als Yami es vielleicht glaubte. “Wir schauen nun erst einmal was heute Abend passiert, danach entscheide ich weiter. Willst du noch Aufmerksamkeit oder kann ich weiter arbeiten?”, harkte der Ältere leicht Grinsend nach und wurde von Yam auch schon zur Seite geschoben. “Reicht mir erst einmal. Vielleicht solltest du nachher auch im Club sein, ich glaube kaum, dass Bakura auftauchen wird, nicht einmal dass Ishtar aufschlägt, aber ich denke, einer der Jungs wird sich das Schauspiel nicht entgehen lassen.” Yami ging ohne ein weiteres Wort aus dem Büro seines Chefs. Er brauchte darauf keine Antwort. Seto war nicht dumm und wusste selbst, was er nun tun sollte, auch wenn es ihn persönlich wurmte, dass er die Razzia nicht komplett abgeblasen hatte. Sein Gefühl sagte ihm, dass irgendwas nicht stimmte. Bakura hingegen tigerte um Marik und Mai herum und machte die Beiden beinahe wahnsinnig. Er war mehr als nur neugierig, ob Mariks Plan funktionierte, kam er nicht einmal auf die Idee, dass dieser Seto indirekt gewarnt haben könnte. Wäre ihm aber irgendwie auch egal gewesen, zeigte es indirekt ebenfalls seine Macht in diesem Bezirk. Nichts ging, ohne, dass er Bescheid wusste. Wenn er ehrlich sein müsste, war es ja eigentlich Mariks Verdienst, aber danach fragte letzten Endes keiner. “Könnte durchaus mal was passieren”, moserte er nach einer Weile. “Der Club hat gerade erst geöffnet und wir können froh sein, dass Marik die Kameras so gut platziert hat. Wir sehen so gut wie alles.” Mai war durchaus beeindruckt, hätte sie zuvor nicht geglaubt, dass Bakuras rechte Hand dies wirklich hinbekam. “Ich schicke Rishid da hin … Ich brauche wen vor Ort und ihn kennen sie nicht.” Marik seufzte bei den Worten leise auf und zog Bakura kurz aus dem Überwachungsraum. Dieser war ja schlimmer als jedes Kleinkind. “Könntest du ein wenig runter kommen? Wir sehen alles klar und deutlich und normalerweise starten Razzien ein wenig später, bei vollem Betrieb, du kennst das doch.” Bakura schnaubte leise auf und ermahnte sich selbst ein wenig zur Ruhe. Marik hatte ja recht, dennoch war er einfach zu neugierig was passieren würde, ob überhaupt was passieren würde. “Was genau hast du eigentlich mit Muto besprochen?” Marik schüttelte leicht grinsend den Kopf und trat ein wenig näher an Bakura heran. “Nichts was ich dir nicht schon erzählt hätte, alles andere, würde dich so oder so nichts angehen”, schnurrte er ihm dann schmunzelnd zu, was den Silberhaarigen einmal mehr leise aufschnauben liess. Sie hatten nichts Exklusives und er war auch nicht in Marik verliebt, aber er hasste es, wenn dieser versuchte ihn zu provozieren. Zumal er wirklich nicht glaubte, dass Muto sich auf ihn einlassen würde. “Ich will nicht wissen von was du geträumt hast, während du dich mit ihm unterhalten hast, Marik”, schnurrte er ihm die Worte grinsend gegen die Lippen, ehe er sie ganz leicht mit seinen Eigenen verschloss. “Sollte ich gleich keine Show geliefert bekommen, wirst du heute Nacht auch nicht mehr haben, ausser Träume~”, fügte er dann noch an und löste sich wieder von dem etwas Kleineren. Marik schüttelte amüsiert den Kopf und ging dann wieder in den Raum, im welchem Mai die gesamte Zeit die Stellung gehalten hatte und setzte sich wieder neben sie hin. “Ich weiss nicht, wie du es die gesamte Zeit mit ihm aushältst”, flüsterte sie beinahe, wusste sie ja nicht, wann Bakura ebenfalls den Raum wieder betreten würde. “Ignoranz”, war die klare Antwort und er nahm einen Schluck seines Kaffees, hatten sie sich zur Sicherheit gut eingedeckt, wer wusste schon, wie lange sie hier wirklich sitzen würden. Es dauerte dann eine ganze Weile, bis sich wirklich etwas tat, mittlerweile war Bakura auch wieder zu ihnen gestossen und beobachtete die Monitore aufmerksam. “Gut, nun wüssten wir, wieso er einfach so eine Razzia anzetteln konnte …”, merkte Bakura mit einem leisen Knurren an. Auf einem der Bildschirme war eindeutig Muto zu sehen, in einer Polizeiuniform. “Mai, hast du irgendwelche Infos?”, harkte er bei ihrer IT-Spezialistin nach und diese wechselte zu ihrem Laptop, um direkt nachzuforschen. Es dauerte keine zwei Minuten, ehe sie ihrem Boss den Laptop hindrehte, damit dieser die Informationen selbst lesen konnte. “Mutos jüngerer Bruder ist also Polizist, dies könnte zu einem Problem werden”, gab Bakura zu bedenken. “Ryou hat nicht den gleichen Nachnamen wie du”, warf Marik direkt ein und konnte deutlich sehen, wie Bakura ein wenig nervöser wurde. “Kaiba ist nicht blöd, sollte er Ryou jemals sehen, weiss er direkt, dass er irgendwie mit mir verwandt ist. Nachname hin oder her.” Marik hielt seinem Boss ein Glas Wasser hin, jetzt etwas zu sagen, würde sowieso nichts bringen. “Dann sollte Ryou sich einfach nicht einmischen, wir brauchen ihn nicht, Bakura, du hast mich, wir wissen jetzt, dass Kaiba bei der Polizei einen Spitzel hat, ich kann den Funk zusammen mit Malik oder Rishid abhören und Duke kann mir dabei helfen in ihr System zu kommen, damit wir immer auf alles gefasst sind.” Bakura nickte lediglich. Mais Vorschlag klang gar nicht so dumm in seinen Ohren und er wollte sowieso nicht, dass Ryou sich unnötig in seine Geschäfte einmischte. Er hatte mit seinen Machenschaften nun wirklich nichts zu tun. “Bakura, Rishid und Malik okay, aber Duke ist zu frisch bei uns, als dass er direkt an solche Daten kommen sollte.” Marik vertraute dem Schwarzhaarigen keinen Meter und hatte auch keine Probleme damit, dies offen zu sagen. “Darüber können wir später reden, immerhin sollte hier gleich ein wenig Action abgehen, ausser Kleinmuto schaut nur auf ein Feierabendbierchen vorbei … Was selten dämlich wäre, in Uniform.” Bakuras Blick wanderte wieder auf den Monitor, während Marik Mai nach etwas fragte, was ihr Boss aber nicht mitbekam. Die Blonde tippte wieder etwas in ihrem Laptop, während sich auf den Hauptmonitoren tatsächlich was zu tun begann. Nur leider in einem viel kleineren Ausmass, wie Bakura sich das gewünscht hatte. “DAS nennt der Razzia?” Mit einem heftigen Ruck stand er auf, was der Bürostuhl nicht so gut überstand und bis ans Ende des Raumes rollte. “Stichproben?” Bakura tigerte wie zuvor in dem Raum auf und ab und bekam Mariks Grinsen nicht wirklich mit, erst als dieser ihn festhielt und auf den Bildschirm deutete, wurde Bakura ein wenig ruhiger. Auf diesem war zu sehen, wie einer seiner Handlanger mehr als offensichtlich ein kleines Drogenpaket hinter dem Tresen zu verstecken versuchte, gekleidet in der Barkeeperuniform des Clubs. “Wie?”, wollte er dann direkt von Marik wissen. “Dass er dort arbeitet, ist Zufall, ein guter Zufall, ich habe, als ich mir die Kameras von Mai geliehen habe, natürlich auch Informationen eingeholt.” - “Ich konnte Marik die komplette Personalliste des Clubs geben, da fiel ihm der Name auf. War nicht einfach, Kaiba hat ein ziemlich gut geschütztes System, nur hat er die Daten seines neusten Babys wohl noch nicht in dieses eingespeist”, unterbrach Mai Marik mit einem leichten Schmunzeln. “Du kleiner Drecksack, du hast Muto indirekt gewarnt, aber weil er nicht hören wollte, hinterlässt du ihm doch ein Geschenk. Ich sollte dich dafür eigentlich bestrafen, Ishtar.” Der Tonfall den Bakura benutzte, zeigte Marik allerdings, dass dieser nicht wirklich sauer war, eher beeindruckt. “Geniess die Show~” Bakuras Blick blieb an dem einen Bildschirm haften und natürlich bekam ein Polizist mit, wie dieser das kleine Paket zu verstecken versuchte. Rausreden brachte nichts und schnell wurde nach dem Verantwortlichen des Clubs gerufen, was niemand geringerer als Yami war. Marik tippte derweil eine Nachricht auf seinem Handy und keine zwei Sekunden später sah er, wie Yami sein Handy zückte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)