Sweet Deadly Love... von abgemeldet (... in my heart there will be you...) ================================================================================ Kapitel 10: - Back again - -------------------------- - Back again - Ich verkrieche mich ins Lager. Und ich werde da nicht mehr raus kommen. Zur Not mache ich noch irgendwelche Stöhngeräusche, dann kommt auch keiner rein. Doch ich habe Pech, der Chef ruft nach mir. Ich komme also aus dem Lager. Zur Tarnung schleppe ich zwei Kisten Bier mit. Muss ja nicht jeder mit kriegen was ich vorhatte. "Ja Chef!" schreie ich um die Musik zu übertönen. "Geh in den VIP- Room und füll den Kühlschrank mit Bier, Sake, Champagner und Wasser auf, die Band braucht was zu trinken!!" schreit er zurück und geht gleich darauf wieder in sein Büro. Ich kann nichts erwidern. Also muss ich doch zu ihm. Dabei war ich schon froh, dass er nicht an die Bar gekommen ist. Hoffentlich hat er mich doch nicht erkannt. Immerhin bin ich ziemlich klein, so dass er genau so gut die Männer vor mir hätte anstarren können. Oh hoffentlich ist es so gewesen. Ich packe also Champagner, Bier und Wasser in eine Kiste, stelle sie erst mal in eine Ecke um noch ein Paar Wartende Kunden zu bedienen. Dann schnappe ich mir die Kiste, und gehe zur Treppe zum VIP- Room. Ein letztes Stoßgebet gen Himmel und dann betrete ich die Treppe. Oh, bitte lass sie mich nicht erkennen. Ich klopfe an die Tür. Jetzt gibt es kein zurück mehr. Ich atme noch einmal tief durch. Am besten mache ich einen auf stumm, dann sprechen sie mich vielleicht nicht an. "Jaaaaa~~", lallt es von drinnen. Toshiya. Na super, er ist schon jetzt betrunken. Ich senke den Kopf, so dass sie mein Gesicht nicht sehen können. Ich öffne die Tür, schließe sie hinter mir wieder. Oh Gott, bitte, bitte.... Toshiya sieht mich ziemlich glasig an. Kaoru und Shinya sitzen auf einer Couch. Kao versucht anscheinend Shinya etwas Gitarre bei zu bringen. Beide lächeln. Wenn die wüssten... Oh Gott, Shinya würde ausflippen. Ich gehe zum Kühlschrank. Öffne diesen. Ich kann Die´s Blicke ganz deutlich auf meinem Körper spüren. Er sieht mich an, die ganze zeit schon. Hoffentlich merkt er nichts. Ich knie mich auf den Boden, Geisha-like, das habe ich in den letzten Jahren gelernt: Wenn du als Schwul gelten willst, auch wenn du es nicht bist, wie in meinem Fall, dann musst du dich benehmen wie ein Mädchen. Elegant niederknien, elegant gehen,...usw. Ich räume also alle Getränke in den Kühlschrank, schließe ihn wieder und erhebe mich. Die sieht mich noch immer an. Ich verbeuge mich kurz, richte mich wieder auf, den Kopf immer noch gesenkt. Ich wende mich zum gehen, doch plötzlich spüre ich eine Hand an meinem Handgelenk. Die´s Hand. Ich kenne sie, zu gut. Dieses Gefühl. Nein.. NEEIIINNNN! Ich bleibe stehen. Kami-sama, wieso kannst du mein Gebet nicht einmal erhören? "Kyo?" fragt er mich. Ich schüttele den Kopf. "Die, was redest du denn da? Das kann doch nicht Kyo sein, er würde nie einen Rock ..." Kaoru stockt. Ich kann förmlich sehen, wie er die Augen aufreißt. "Kyo!" Nein... Ich schüttele wieder den Kopf, doch Die schenkt mir keinen Glauben. Er dreht mich ziemlich grob herum, legt eine Hand unter mein Kinn, hebt meinen Kopf und sieht mir direkt ins Gesicht. Ich senke meinen Blick. Er hat meine Tarnung aufgedeckt. Die lässt mich los, sieht mich enttäuscht an. Er muss mich hassen. "Es... es tut mir leid..." ist alles was ich sagen kann. Kaoru steht auf, kommt auf mich zu, sieht mich irgendwie komisch an. "Du? Und ROCK?!", kreischt er mir ins Ohr, "Und mit langen Haaren?!" kreischt Toshiya für ihn weiter. Er muss wohlschlagartig Nüchtern geworden sein, als er meinen Namen gehört hat. Ich zucke zusammen. Shinya hat es wohl die Sprache verschlagen. Er starrt mich mit offenem Mund an. Er muss wohl denken, er hätte schon Halluzinationen, denn er reibt sich die Augen. Nun rührt sich auch Die wieder, ihm steigen die Tränen in die Augen. Nein Die, nicht heulen, nicht jetzt, sonst muss ich auch noch flennen und das zerstört nur mein Make-up. Doch er hört nicht auf mein inneres Flehen, die ersten salzigen Tropfen, bahnen sich ihren Weg über Die´s Wangen. Das ist das erste Mal, das ich ihn je weinen sah, doch es tut weh. Weil ich ihn unglücklich gemacht habe. Ich gehe auf ihn zu. Noch ehe er oder ich wissen, was ich tue, habe ich ihn auch schon umarmt, drücke ihn fest an mich. Ich streichele über seine roten Haare, flüstere ihm leise zu, dass er doch bitte aufhören soll zu weinen. Doch ich sehe schon, dass er das nicht kann. "Ich... Ich hab dich so vermisst...", flüstert er mir unter Tränen zu. "Ich dich doch auch, Die..." sage ich, ohne auch nur über diese Worte nachgedacht zu haben. Doch ich weiß, dass es die Wahrheit ist, die Wahrheit die aus meinem Herzen kommt. Und ich weiß dass es richtig war. Die löst sich von mir, sieht mich irgendwie erstarrt an. "Wirklich?" Ich nicke. Ja, ich habe ihn vermisst, sehr sogar. Das wird mir jetzt, wo ich wieder diese Wärme seines Körpers, die mich so oft schon getröstet hat, spüre, klar. Er drückt mich an sich, scheint mich nie wieder los lassen zu wollen. Ich kuschele mich an ihn. "Und wie ich dich vermisst habe..." nuschele ich vor mich hin, schließe die Augen. Ich spüre seine Lippen. Er küsst mich sanft auf die Haare. Ein wolliger Schauder durchläuft meinen Körper. Vom Haaransatz, bis zu den Zehenspitzen. Ich löse mich von Die. "Ich muss wieder Arbeiten. Sorry..." entschuldige ich mich " ich hab um 2 Uhr Schluss, wenn ihr wollt, könnt ihr noch mit mir auf so ne Mikronacht kommen... natürlich, nur wenn das den Berühmtheiten nicht zu langweilig ist..." sage ich, und will verschwinden, doch Kaoru stoppt mich. "Wir kommen gerne mit..." sagt er lächelnd und ich grinse zurück. Dann mache ich mich wieder an die Arbeit. Unten an der Bar stehen schon wieder wie viele Männer und wollen was zu trinken. Ich mache mich daran sie alle zu bedienen. Manche sind echt aufdringlich. Es ist halb zwei. Hoffentlich haben wir heute guten Umsatz gemacht, sonst hab ich ein Problem. Dann kann ich die Miete nicht zahlen. Es ist schon schlimm genug, das ich den ganzen Tag arbeiten muss, um das Geld für die Miete und das nötigste zusammen zu kriegen. In dieser Großstadt hat man es echt nicht leicht. Ich seufze. Noch fünf Minuten, dann kommt Shicha-san. Dann kann ich endlich hier weg. Die Tür geht auf und Shicha-san kommt herein. Ich glaube ich war noch nie so froh sie zu sehen, ich schnappe mir meine Jacke " Viel Spaß Shi-chan..." lache ich und verschwinde Richtung VIP- Room. Dort angekommen klopfe ich. Kaoru öffnet und tritt mit den anderen hinaus. Wir verlassen den Club über den Hinterausgang. Es ist scheiße kalt heute Nacht. Wir gehen zum S-Bahnhof. Ein Glück, das hier in Tokyo auch nachts noch Straßenzüge fahren. Sonst müsste ich mir jetzt den Arsch ganze 5 km abfrieren. Der Bahnhof ist nur ein paar Straßen vom Club entfernt, so müssen wir nicht weit gehen. Und das ist auch gut so. Ich bin so hundemüde. Ich sehe auf die Uhr, der Zug fährt jeden Moment ab. Ich erschrecke mich fast zu Tode, zum zweiten Mal an diesem Tag. "wir müssen uns etwas beeilen, sonst kriegen wir den Zug nicht mehr!" Schreie ich geschockt und laufe los. Die anderen mir hinterher. Die Türen der Bahn schließen sich schon, wir sprinten noch hinein, bevor sich die Türen ganz schließen. Ich knicke, während ich noch nach vorne stolpere, mit meinen Schuhen um und lande, durch das Rucken des abfahrenden Zugs, auf dem Boden in einer Ecke. Und mit dem Rücken direkt in den Scherben zerschlagener Bierflaschen. Die anderen lachen, nur mir ist nicht nach lachen zu mute. Ich habe das Gefühl als hätte mich etwas aufgespießt. Ich setzte mich auf, packe mir an den Rücken, "Itai!", fluche ich. Ich ziehe mir einige größere Stücke aus dem Rücken und lasse sie neben mich fallen. Die wird durch das klirren der Scherben aufmerksam und sieht mich fragend an. Ich sitze nur da auf dem Boden, ziehe mir unter schmerzverzerrtem Gesicht eine letzte Scherbe aus dem Rücken. Die sieht auf die blutigen Scherben und sieht mich geschockt an. "Kyo! Wieso sagst du denn nichts!?" Er kommt auf mich zu gestürmt kniet vor mir nieder und streichelt über meine Wange. Mich durchfährt ein Schauder, der allerdings durch mein schmerzendes Kreuz sehr weh tut. Ich verziehe das Gesicht und versuche auf zu stehen, was mir nicht so ganz gelingen will. Schließlich zieht mich Die auf die Beine. "So gehst du nicht zu dieser Mikronacht." Was soll das denn jetzt? Kaum ist er wieder in meinem Leben, versucht er mir schon wieder Vorschriften zu machen. Ich denke mittlerweile bin ich wirklich alt genug um selbst zu entscheiden was ich tue. Und das sage ich ihm auch, doch er drückt einfach nur auf den Stoppknopf und steigt an der nächsten Haltestelle aus. Wir befinden uns in einem Randbezirk von Tokyo, nicht weit von einem Wald entfernt. Der Zug fährt immer auch durch Außenbezirke. Er zieht mich direkt auf ein riesiges Haus zu. Da müssen sie wohl wohnen. Und tatsächlich, Kaoru schließt die Tür auf und tritt ein. Sie haben eine riesige Wohnung. Allein der Flur ist schon riesig und führt ins riesige Wohnzimmer, an das anscheinend die Küche und das Esszimmer angrenzen. Ich glaube ich würde mich hier verlaufen. Auch führt eine Treppe nach oben. Die zieht mich direkt die Treppe hinauf und auf eine der Türen zu, hinter der, wie sich heraus stellt, das Bad liegt. Er drückt mich auf den Rand des Whirlpools. "Ausziehen." Dann verschwindet er. Ich knurre nur und rühre mich keinen Millimeter. Ich lass mir von diesem Sklaventreiber doch nicht sagen, was ich zu tun habe. Ich verschränke die Arme vor meiner Brust, was ich besser nicht getan hätte. Durch den Ruck, schmerzt mein Rücken nur noch mehr. Die öffnet die Tür wieder und tritt ein. Ich sehe ihn nicht an, versuche meine Schmerzen zu verbergen. Er seufzt ergeben, legt eine Jogginghose und ein ärmelloses Shirt auf den Rand der Wanne und setzt sich rittlings hinter mich auf den Rand. "Na komm, ich helfe dir." Flüstert er und greift an meinen Oberarmen vorbei, legt seinen Kopf vorsichtig auf meine Schulter und öffnet die Knöpfe. Ich lasse die Arme langsam sinken, spüre ich doch Die´s gleichmäßigen, beruhigenden, heißen Atem auf meiner Haut. Er entfernt das Nietenband von meinem Hals, lässt es einfach achtlos auf die Badematte fallen und widmet sich wieder meiner Bluse. Langsam streift er sie über meine Schultern. Sie klebt durch das getrocknete Blut an meinem Rücken. Ganz vorsichtig entfernt er sie Stückchen für Stückchen. Jedes Mal zucke ich zusammen. Es tut so scheiße weh. Als er endlich fertig ist, und die Bluse achtlos in der Wanne verschwunden ist, spüre ich, durch den Schmerz meinen Rücken fast nicht mehr. Doch Die ist erbarmungslos. Er holt eine Pinzette aus einer Schublade und entfernt mir kleinere Splitter aus der Haut. Wieder beginnen die Wunden zu bluten. "Geh erst mal duschen... wenn du fertig bist, komm runter ins Wohnzimmer, dann verbinde ich dir den Rücken... Ich koche währenddessen erstmal Tee." Sagt er, legt mir ein paar Handtücher hin und verschwindet. Ich bleibe erst noch etwas sitzen, dann stehe ich auf, entledige mich meiner restlichen Kleidung und gehe eiskalt duschen. Das kühle, stoppt die Blutung, so kann ich mich nachher abtrocknen ohne die Handtücher zu versauen. Nachdem ich fertig bin, kämme ich mir meine Haare und binde sie zusammen. Ich ziehe die Jogginghose an, nehme das Shirt mit und verlasse das Bad. So und wo muss ich jetzt hin. Ach ja... runter, doch wo bitte war jetzt noch mal die Treppe? Ich sehe mich um. Links von mir geht es nicht weiter und Rechts, geht es um eine Ecke. Mal sehen. Ich gehe also nach rechts, gucke um die Ecke. Da ist ja die Treppe. Meine Güte, hier werde ich mich nie zurechtfinden. Ich gehe die Treppe hinunter und höre gleich wo das Wohnzimmer ist. Toshiya und Kaoru spielen anscheinend Playstation, denn ich kann sie bis raus auf den Flur hören. Ich betrete den Raum und sehe mich um. Alles ist irgendwie... rot. Die Couch, aus rotem Leder, die Wand hinter dem Fernseher, rot. Die sitzt auf dem Sofa, klopft neben sich. Auf dem Sofatisch vor ihm liegt ein Verband, eine Salbe und an der Kante kleben zwei Streifen Pflaster. Ich gehe auf ihn zu, setzte mich neben ihn. Er deutet mir an mich um zu drehen. Ich tue wie mir geheißen und sehe Tosh und Kao beim spielen zu. "Das könnte jetzt ein bisschen brennen..." meint Die und verteilt die kalte Salbe auf meinem Rücken. Ein bisschen? Die, das brennt wie die Hölle! Ich ziehe die Luft scharf ein, kämpfe gegen ein paar Tränen. Und ich kann sie besiegen. Auch das Brennen lässt nach kurzer Zeit nach. Die verbindet mir noch meinen Rücken, dann ziehe ich das Shirt an. Es ist mir überhaupt nicht zu groß, was mich irgendwie wundert. Doch ich kümmere mich nicht weiter darum. Ich nehme eine Tasse dampfenden Tee und setzte mich wieder auf die Couch, ziehe die Beine an meinen Körper, nehme einen Schluck vom Tee und verbrenne mir kurzer Hand die Zunge. Ich fange an zu grummeln. Das darf doch nicht wahr sein. "Shimata!" fluche ich und knalle die Tasse auf den Tisch. Ich zittere etwas. Was Die natürlich wieder sofort zu einem Aufmunterungsveruch inspiriert. "Was ist? Macht meine Anwesenheit dich nervös?" witzelt er und schüttelt sich gleich darauf vor lachen. Ich spüre wie mir die Röte ins Gesicht steigt. Ich ziehe meine Beine enger an den Körper. Wieso tut es so weh? Ich wusste nie wie es sich anfühlt ausgelacht zu werden, doch jetzt weiß ich es. Ich senke meinen Blick auf meine Knie. Die´s Lachen versetzt mir einen Stich ins Herz. Die hör auf, du tust mir weh. Ich muss gegen meine Tränen kämpfen. Und Die kriegt sich nicht mehr ein. Ich zucke unter einem Schluchzer zusammen. Plötzlich spüre ich zwei dünne Arme um meinen Körper. Kurz darauf erkenne ich den Geruch Kaoru´s der mich an seine Brust drückt. "Die! STOP!" schreit er und sofort wird es still. Nur noch mein Schluchzen ist zu hören. Die erschrickt fürchterlich und sieht mich verstört an. Kaoru streichelt mir über meine noch etwas nassen Haare und versucht mich zu beruhigen. "Die, mach nicht das gleiche mit ihm, wie du es mit Shinya tust. Es mag Shin-chan vielleicht nicht wirklich kratzen, aber Kyo tust du weh..." sagt er ruhig und streichelt weiter über meine Haare. Die sieht mich entschuldigend an und zieht mich aus Kaoru´s Umarmung in seine. "Oh Kyo, es tut mir so leid..." flüstert er, streichelt mir eine Träne von der Wange, drückt mich an sich. Ich lasse es über mich ergehen, dennoch bin ich ein bisschen verletzt. Wieso? Wieso fühle ich mich so verletzt? Wieso kann er mich so verletzten? Hat er meine Mauer, etwa schon wieder zerstört? Und plötzlich trifft es mich wie der Schlag. 8 Jahre haben nicht gereicht um meine Mauern wieder auf zu bauen. Sie sind noch immer ziemlich brüchig und werden gerade wieder von Die eingerissen. Ich bin also wieder schwach geworden. Diese Erkenntnis, lässt mich nur noch mehr schluchzen. Das darf einfach nicht wahr sein. Die sieht mich komisch an, als ich mich nach 10 Minuten immer noch nicht beruhigt habe. Ich lasse mich einfach gegen Die´s Brust sinken, rolle mich zusammen. Die sieht mich verwirrt an, doch ich sehe ihn nur bittend an, und er versteht sofort was ich möchte. "Okay, okay..." murmelt er, setzt sich aufrecht hin, so das ich seine Beine als Kopfkissen benutzen kann. Ich rolle mich zusammen, und sinke schließlich in einen traumlosen Schlaf... ~ Ende Kapitel 10 ~ Hosted by Animexx e.V. 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