Somebody's watching over me von abgemeldet (Inuyasha & Kagome) ================================================================================ Kapitel 16: Teil 16.: ~Klärendes Gespräch & Gefühle~ ---------------------------------------------------- ** * ~~~~~~ Teil 16.: ~Klärendes Gespräch & Gefühle~ "Sag mal, Kagome...du bist so abwesend, seit du wieder gesund bist. Ist alles in Ordnung?", richtet sich die Frage an mich. Doch noch immer blicke ich geistesabwesend und völlig in Gedanken versunken zu einem imaginären Punkt, den ich mir auf der Wand ausgesucht habe. "Kagome?" Wieder mein Name und zum ersten Mal, hebe ich die Schultern hoch, ohne wirklich zugehört zu haben. "Geht es etwa um diesen Jungen?" Überrascht muss ich blinzeln, als mir bewusst wird, wo ich bin. Ayumi, Eri und Yuka sitzen in Schneidersitzen vor meinem Bett und schauen mich besorgt an. "Um diesen Jungen?", wiederhole ich langsam und höre mir selbst zu, wie meine Stimme verwundert klingt. "Na ja dein Freund", meint Yuka. Dieses Mal seufze ich auf, schüttle den Kopf. Sofort wird meine Stirn kraus und meine unterdrückte Wut zeigt sich nun in ihrer vollkommenen Schönheit. "Dieser Idiot...er kann mich mal...er ist ja so...", ich balle, ohne es bemerkt zu haben, die Hände zu Fäusten. Ich beobachte die Augen meiner Freundinnen. Ayumi ist die Erste, die ihre Augenbrauen hochzieht. "Was hat er getan?" Ich seufze genervt auf. "Wo soll ich anfangen? ...Er hat da so etwas gesagt...", sage ich stockend. "Etwa die drei magischen Worte?" Eris Augen glänzen auf und sofort verfällt sie in eine Art Tagtraum, während ich sie nur schief mustern kann. "Quatsch...die würde er NIE sagen!" Gekränkt deswegen verschränke ich wütend die Hände auf meinem Schoß. "Er hat gesagt, ,Ich habe über dich gesprochen' --- und ich habe keine Ahnung was er damit meinen könnte!" Grübelnd fasse ich mir an die Stirn, dahinter wird schon auf Hochtouren gearbeitet. "Geht es auch genauer? Wir wollen Details...", hängt sich Yuka ins Gespräch mit rein und beugt sich vor. "Na ja...es gibt da etwas, was er meinem Bruder gesagt hat, Sota hatte so eine Hausaufgabe zu erledigen...über...ÜBER...", ich halte inne, als ich bemerke, wie meine drei Freundinnen einen innerlichen Freudentanz aufführen, weil sie es kaum erwarten können, zu hören, was ich verheimliche und rücken näher. "Über was?", fragt Ayumi und klatscht sogar in ihre Hände. "Definition der Liebe...er hat da so Dinge gesagt..." "Hast du es hier?" "Was meinst du Yuka?" "Na Sota hat es sicher aufgeschrieben!", drängt sie und ich sehe wie drei Gesichter mein Zimmer absondieren. "Ja schon", sage ich leise, "aber das ist privat!" "Aber wenn es doch eine Hausaufgabe ist...kann sie doch nicht privat sein. Du willst nur nicht, dass wir das lesen!", mutmaßte Yuka. Ich schüttle schnell den Kopf. "Nein, nein, nur...er war schon so wütend gewesen, als ich es gelesen habe." "Hä? Wie jetzt? Ich dachte er hat über dich geredet...wieso soll er dann sauer gewesen sein?", fragt Ayumi verdutzt und wippt nach vorne und wieder nach hinten. "Ich weiß ja nicht mal, ob er mich gemeint hat...er hat es nie deutlich gesagt...!", versuche ich. "Ja, aber du hast doch eben gesagt, dass er gesagt hat ,Ich habe über dich gesprochen'...dann ist doch völlig klar, dass er das auf diese Hausaufgabe bezieht!", vermutet Ayumi. Zum ersten Mal, horche ich auf, nachdenklich schaue ich in Ayumis Augen, die mich wissend anzunicken scheinen. Kann das sein? Wirklich?...Ist dieser Satz von ihm so leicht zu durchschauen? Hat er wirklich das Schriftstück gemeint? Dann würde das ja heißen... Erschrocken fahre ich hoch, atme hörbar aus. "Das kann nicht sein...", versuche ich mir einzureden und gehe vor meinen Freundinnen, die mich nun eindeutig für verrückt erklären, auf und ab. Ich bleibe wie eine Fremde vor meinem Schreibtisch stehen und versuche meine Hefte die sich unordentlich darauf stapeln zu fixieren. Schließlich ziehe ich das vorletzte von unten aus der Sammlung hervor. "Das ist es...", sage ich überflüssig, als mir schon eine Hand das Heft aus den Fingern reißt. Langsam drehe ich mich herum. Schaue zu Boden, während meine Freundinnen ihre Gesichter tief in das Heft gesteckt haben und fleißig Inuyashas innere Gedankengänge verfolgen. Das war nicht richtig, ich hätte es ihnen nicht geben sollen! "DAS ist ja total romantisch...", fängt Eri an und schaut über den Heftrand zu mir hoch. Ich hebe nur die Schultern und grüble über Ayumis Vermutung nach. "Wir werden uns finden!", murmle ich, als müsse ich es mir noch einmal aus meinen Erinnerungen hervorrufen. "Hat...HAT...das dieser Kerl zu dir gesagt?...Oh Kagome, du hast so ein Glück!" "Hm?... Wieso? Was meint er denn damit?" Ich bin nun ziemlich konfus, weiß einfach nicht, wieso meine Freundinnen Inuyashas Sätze schneller interpretieren können, als ich. Wieso merke ich nicht in solchen Momenten, was er damit meinen könnte und halte mich lieber zurück? Wollte er mich damit aufhalten, mir etwas sagen? "Kagome, sag mal, verstehst du denn gar nichts? Das ist doch sonnenklar!" Eri steht auf und tippt sich an die Stirn. "Das ist total kristallklar...", sagt sie kräftig. "Ach ja? Und wieso wisst ihr immer alles was er meinen könnte? Vielleicht irrt ihr euch ja auch...", weiche ich aus. "Ach ja? Was er da über die Liebe und über die Person gesagt hat, die neben ihm geht ohne es zu bemerken, kannst ja nur du sein...denn du scheinst gerade wirklich auf der Leitung zu stehen. Anderenfalls...meint er mit dieser Wir-werden-uns-finden-Sache noch etwas viel romantischeres..." Stehe ich wirklich auf der Leitung? Verstehe ich ihn einfach nur nicht? Diese Blicke von ihm, die er mir manchmal schenkt? Wie er meinen Namen des öfteren ausspricht? So anders...wie er mir zu erklären versucht, wie er noch zu Kikyo steht? Seine Berührungen? Vielleicht sind genau das die Dinge mit denen er mir etwas ganz bestimmtes sagen möchte. Ich weiß, dass er nicht gerne über seine Gefühle redet, desto überraschter war ich ja stets, als er damit angefangen hatte. Aber kann es wirklich sein, dass er die gleichen Gefühle für mich hat? "Etwas...Romantisches?", hauche ich verblüfft und krause erneut die Stirn. Meine Freundinnen sehen zu mir auf. "Das ist doch nur eine andere Beschreibung für Ich-liebe-dich...", folgert Ayumi. Wir-werden-uns-finden soll nur ein anderes Synonym sein? Unsinn, niemals würde Inuyasha das so offen vor mir gestehen und bestimmt nicht kurz bevor ich aus seinem Leben verschwinde. Nein, da muss sich Ayumi gewaltig irren. "Nein, so ist er nicht, er würde das nie sagen...nie...!", antworte ich mit einer herrischen Handbewegung. "Und wenn er es doch theoretisch gemeint hat? Dann hast du nur nicht reagiert!" "DOCH. Ich habe ihm gesagt Wir-werden-uns-immer-finden!" Meine drei Freundinnen halten gebannt die Luft an. Ich kann regelrecht sehen, wie sie mich entgeistert anstarren und nur den Kopf schütteln. "Das hast du wirklich gesagt?" Auf Yukas Gesicht stiehlt sich ein breites Grinsen. "Ja hab ich, und was interpretiert ihr jetzt hinein?" "NA DAS GLEICHE", rufen alle synchron. Hä? Verblüfft lasse ich mich auf meinem Schreibtischstuhl fallen. "Also hab ich ihm damit gesagt, dass ich ihn auch liebe?", wiederhole ich skeptisch. "Ja, natürlich." "Das ist doch Unsinn. Das hat er mir doch nur gesagt, weil wir uns nun eine lange Zeit nicht mehr sehen. Sonst hat das absolut keine Bedeutung!" "Ja, das denkst du Kagome. - Er wollte dir damit zugestehen, dass du nicht gehen sollst, weil er dich liebt...ganz klar. Guckst du keine Liebesfilme?" Ayumi steht nun auf und kommt auf mich zu. Ich ziehe mein Gesicht etwas zurück und verziehe die Mundwinkel. "Äh...schon...ja...aber glaubt mir...Inuyasha guckt so was nicht und er hat sicher auch keine Ahnung, was der Begriff "Liebesfilm" bedeutet. Er hat sich sicher keine Gedanken gemacht, was dieser Satz wohl zu bedeuten mag!" "Ja und wie ich sehe, hast du dir auch keine Gedanken gemacht. Wo ist er denn jetzt? Geh zu ihm und sag es ihm!", versucht Eri. "...obwohl Hojo-kun sicher sehr traurig sein wird...", fügt Yuka mit ein. "Ich kann nicht mehr zu ihm gehen!", sage ich fest und schließe kurz die Augen. "WAS?", fragen meine drei Freundinnen im gleichen Takt. Ihre Stimmen klingen baff. Stille. Nur meine Wanduhr hört man nun leise ticken. "Er ist nicht hier!" "Nicht HIER? Wo ist er dann?" "Weg...in...einem----äh...anderen Land!" "Weggezogen? Wirklich?...und du wirst ihn nie wieder sehen?" "Ich weiß es nicht", ich öffne die Augen und schaue traurig zu Ayumi. "Oh mein Gott, du liebst ihn wirklich. Kagome...du...!" Ich nicke schuldbewusst. "Wir dachten ja immer, dass dich dieser Kerl nur ausnutzt, aber wenn er auch so etwas Romantisches sagen kann...dann er ist er wohl doch der richtige. Und was wird aus Hojo-kun?" Ich sehe, wie Ayumi mich fragend und zugleich sorgend anschaut. "Hojo-kun ist ein Freund...doch ich habe mein Herz schon an Inuyasha verloren. Ich liebe ihn..." "Na dann musst du ihm nachreisen, ihn anrufen...oder ein Brief schreiben..." Nachreisen kann ich nicht, denke ich absurder weise, ein Telefon gibt es in seiner Zeit nicht und er kann nicht lesen. Also drei Optionen, die nicht in Frage kommen. Wieder schüttle ich resigniert den Kopf. "Das kann ich nicht!" "Ja aber, wenn er nicht mehr zurück kommt, dann...", fängt Yuka an und wedelt mit Sotas Heft vor mir herum. Niedergeschlagen schaue ich auf das Hausaufgabenheft. "...dann werde ich nie erfahren, ob er mich auch liebt", beende ich den Satz und lasse das Gesicht nach unten sinken. "Doch, er hat es dir schon gesagt, zwar sehr unmissverständlich, aber wir drei glauben schon, dass er dir das damit sagen wollte!" Ein Lächeln, fast ein imaginäres zeigt sich auf meinen Wangen. "Glauben ist aber nicht Wissen. Ihr kennt ihn eben nicht so gut wie ich. Er würde mir nie sagen "Ich liebe dich!"...er würde eher Taten sprechen lassen und er hat mich nach Hause geschickt. Das sagt doch schon, dass er mich nicht lieben kann." Sanft legt sich Ayumis Hand auf meine Schulter ab. "Kagome...denk doch mal optimistisch. Du musst warten, dass er zurückkommt. Und er wird es sicher bald tun. Wenn er dich liebt wird er dich bald besuchen kommen und wenn er es nicht tut, dann vergiss den Kerl. Hojo ist doch auch ein richtig toller Junge und er wollte schon immer ein Date mit dir...sei froh, dass die Jungs auf dich stehen!" Ich lache kurz auf. Wenn Ayumi wüsste... "Ja", nicke ich langsam. "Ihr solltet lieber nach Hause gehen, es ist schon spät. Und morgen ist Wochenende!" Meine drei Freundinnen nicken und ich kriege nicht mal mehr richtig mit, wie sie das Haus verlassen. Ich bin in meinen Gedanken versunken. Mein Herz schlägt kräftig, obwohl ich mich nicht angestrengt habe. Ich sitze nur so da, auf meinem Bett und starre auf meinem Schoß hinab. Ich werde ihn nie wieder sehen, wenn Inuyasha nicht den ersten Schritt wagt. Nie würde ich mehr in seine Zeit reisen können. Wenn er dich liebt, wird er bald zu dir kommen. Er könnte aber auch aus einem ganz anderen Grund kommen. Womöglich hat er dann erkannt, dass er mich doch braucht, um Naraku zu finden. Oder weil er von den anderen gezwungen wurde - so wie er es mir immer weismachen will. Aber wenn meine Freundinnen recht haben? Und er mir damit seine Liebe gestehen wollte? Nein, unmöglich. Niemals. Das würde in meinen kühnsten Träumen nie geschehen. Er würde doch nicht darüber nachdenken, wie er das in seinen Worten ummanteln könnte, damit ich nicht gleich weiß, wovon er da spricht. Nein, ich kenne diesen Hanyou. Lieber würde er sich die Zunge raus schneiden, als mir zu sagen, dass er mich liebt. Nein, dann würde Kikyo wieder dazwischen kommen und das alles ist für die Katz- Er wird mich zwar immer beschützen, aber lieben? Nein, seine Sicht ist noch immer wegen Kikyo getrübt. Er würde einfach nicht verstehen, dass er mich auch lieben kann, vielleicht sogar mehr lieben könnte, wie Kikyo. Nein, das waren nur Worte von ihm...einfache Worte. *** Ich kneife die Augen zusammen, als ich etwas Weiches auf meiner Haut fühle. Dann etwas festes. Es streicht über meine Stirn, hinab auf die Nasenspitze und wieder über meine Wange. In endlosen Zyklen...doch endlich versuche ich meine Augen zu öffnen. Wahrscheinlich nur eine störrische und lästige Fliege oder mein Bettdeckenzipfel oder eine Haarsträhne... Ich gähne auf und höre ein kleinen Mucks, der nichts Tierisches an sich hat. Moment mal... Schlagartig erhebe ich mich und schaue zu einer weißen Feder, die vor meinen Augen noch eine Sekunde lang herumwedelt und schließlich auf die Bettdecke fällt. Dann rieche ich einen vertrauten Geruch. Es riecht etwas nach Wald und nach Gras...einfach nach freier Natur. Das kann nur eins bedeuten! Mein Blick wandert nach rechts, und ich sehe sofort einen roten Suikanärmel...als ich mein Gesicht ganz nach links wende, schaue ich in Inuyashas Gesicht. Er ist da? Schon heute? Er ist wirklich gekommen. Nun fällt mir Ayumis Satz ein. Seine sonnengelben Augen blicken mich leicht verunsichert und doch mit einem Selbstbewusstsein an, dass ich für einen Moment die Augen fest schließen muss und ein Stoßgebet zum Himmel sende, dass es kein Traum ist. "Kagome!" Er ist es...er ist noch da. Freude sprintet durch mein Herz und mein Magen schlägt Revolte. Ich will lächeln. Er ist hier, nur einen Tag später. Hat er mich so sehr vermisst? Ist er deswegen hier? "Inuyasha...du bist hier!", schlussfolgere ich aus meinem Gesehenen. "Feh...", zischt er durch die Lippen, "natürlich bin ich das. Du hast es doch nicht ernst genommen, was ich gesagt habe..." Hä? Kurz ziehe ich die Augenbrauen zusammen, meine Finger packen ein wenig zu schlagartig die Bettdecke und massieren diese wie Knetmasse. "Hast du etwa gedacht, ich würde dich erst nach einigen Jahren zurückholen?" Er sieht mich forschend an, sein Blick geht tief, für einige Sekunden verengen sich meine Pupillen. Dann nicke ich jedoch. Ich habe es gedacht, soll er das nur wissen. "Wirklich?...Kagome, solange würde ich es nicht aush-...ich meine...die anderen wollten, dass du...", fängt er an, als seine Stimme schließlich abblockt und er nicht mehr weiter spricht. Er wendet sein Gesicht von mir ab, sein Blick haftet auf meinen Fingern, die noch immer die Bettdecke durcharbeiten. "Typisch", entgegne ich und sehe ihn trotzig an, als er mir einen verdutzten Blick schenkt. "Die anderen haben dich gar nicht geschickt...sei doch mal ehrlich zu dir selbst", kontere ich und auf einmal höre ich mein Herz hinter der Stirn laut aufschlagen, als hätte es sich dort ansässig gemacht. Ich bemerke, wie er sich verstohlen auf die Unterlippe beißt, er knirscht mit den Zähnen und ein altbekanntes "Keh!" ist zu hören. "Na und? - Ich wollte dich eben zurückholen...was ist schon dabei?" "Das hättest du doch eben auch schon sagen können", meine Stimme klingt missgelaunt. Inuyashas Ohren zucken mehrmals. "Wollte ich aber nicht", greift er mich barsch an. "Weil du mich vermisst hast?", bohre ich weiter und erkenne, wie er sich damit quält, seine wahren Gedanken auszusprechen. Er geht in seiner Hocke vor meinem Bett etwas tiefer und mustert nun meinen Fußboden. Sein Blick muss auf etwas gefallen sein, dem er nun mehr Aufmerksamkeit schenkt. Leicht lehne ich mich näher zu ihm und schaue neben mein Bett. Meine Augen werden größer. Na toll...Sotas Heft. "DU...hast...es noch?", höre ich ihn murmeln, während seine Finger das Heft zu fassen kriegen. "Ähm...ja. Natürlich!", sage ich leise. Wieso flüstern wir plötzlich? Inuyasha legt das Heft vor mir auf die Matratze. "Les es mir noch mal vor", bittet er mich plötzlich. Ich schaue zusammengefahren auf, meine Zunge klebt an meinem Gaumen. "W-Wieso?" Doch schon blättere ich die Seite auf. "Weil du dann die Antwort auf deine Frage kennst", sagt seine Stimme gedämpft. Starr beäuge ich ihn erneut. Seine glänzenden, sonnen-ähnlichen Augen durchdringen mich, mein Herz klopft so laut, dass es bereits hinter meinen Ohren dröhnt. Meine Augen überfliegen wieder Sotas Handschrift. Die Worte, die ich noch zu gut kenne, die meine Freundinnen erst gestern durchgelesen haben. Die Antwort auf meine Frage? Definition der Liebe? Versucht er mich auf die richtige Bahn zu lenken? Hat Ayumi womöglich Recht? Will er mir so sagen, dass er mich liebt? Argwöhnisch schaue ich wieder hoch. Sein Blick geht an mir vorbei, er nimmt meine Finger wahr, die nur das Heft ungeschickt umfasst haben. Meine Stimme klingt sanft, als ich vorlese. Das Zittern darin ist kaum hörbar, doch in meinem Inneren herrscht totale Unruhe. Als ich geendet habe, schlucke ich mehrmals, befeuchte meine Lippen unentwegt und schiele über den Heftrand zu ihm hoch. Ich sehe seine Ponypartie und als ich das Heft absinke, schaue ich wieder in seine Augen, die auf einmal so voller Gefühl dreinschauen. "Kagome...", spricht er mich an und ich zucke etwas zusammen, als ob mir plötzlich total kalt ist. Doch mir ist nicht kalt, ich bin nur in dieser Sekunde so baff und verstehe so gut wie keine Andeutung - wenn es denn eine sein soll? "Ja", hauche ich wie vom Blitz getroffen. "Und wie ist nun die Antwort auf deine Frage?" Fahrig streiche ich mir durch das Haar, wiederhole das zweimal, dann presse ich wieder die Lippen zusammen. "Ich...ich...", fange ich immer wieder vom Neuen an, doch sein Blick macht mich wahnsinnig, er sieht mich so direkt an und er scheut sich überhaupt nicht mich länger anzusehen. "DU hast mich vermisst", sage ich drauf los und erwarte eine Antwort. Endlich nickt er. "Ich habe es nicht länger ausgehalten...wenn du nicht da bist....dann", er zischt die Luft durch die Zähne und sein Blick wandert unsicher über den Boden. "Was?", will ich ihn sanft herausfordern. "Ist doch egal", lenkt er kurzatmig ab und räuspert sich. Unsere Blicke treffen sich erneut. "Hast...hast du mich auch...äh...vermisst?" Diese Frage, wieso fragt er das? Mein Herz gibt bereits die Antwort mit einem schnellen Doppelschlag, es drückt heftig gegen meine Brust. Ohne zu überlegen falle ich nach vorne, meine Hände legen sich um seinen Hals, als ich ihn an mich ziehe und fest umarme. "Natürlich...mit jeder Faser meines Herzens", bestätige ich und ein rötlicher Schimmer legt sich auf meinen Wangen, als mir klar wird, was ich da geantwortet habe. Seine Hand streicht über meinen Rücken, ganz langsam, meine Augen schließen sich, als er mich noch näher an sich ziehen will. Er hat wohl vergessen, dass ich noch halb auf dem Bett gesessen habe, denn somit schiebt er mich nun gänzlich zu sich zu Boden. Etwas schwerfällig lande ich auf seinen Beinen und kann mein Gewicht an seinem Körper lehnen, doch Inuyasha fällt mit einer deutlichen Wucht und mit mir als Gegengewicht nach hinten. Lächelnd verkneife ich mir einen Kommentar, als meine Füße noch schmerzlich über den Bettrand streifen. "Verdammt...", flucht er lautstark und sieht mich mit einer Grimasse an. Bewegungsunfähig bleibe ich auf ihn liegen. "Hast du dir wehgetan?", frage ich und fahre mit meiner Handfläche über seine Wange. Eine Sekunde später spüre ich bereits seinen feinen Atem, der über mein Kinn hinwegpinselt. "N-Nein...und ich dachte deine Osuwari Sprüche sind die Schlimmsten für meinen Rücken, doch du bist genau so eine Folter!" "Soll ich etwa zu schwer zu sein? Du hast mich doch aus dem Bett ziehen wollen!" "Pah! - Das hat sich eben so ergeben...und außerdem hast du dich doch in meine Arme geschmissen!" "Das hat sich eben so ergeben", wiederhole ich ihn und zeige ihm ein langes Grinsen. Doch der Hanyou, der unter mir liegt, antwortet plötzlich gar nicht mehr. "Was ist?", frage ich nach einer Weile, als er mich nur noch anstarrt. "Mein Herz...es schlägt so schnell", stellt er fest. Ich halte die Luft gebannt an. "Das ist normal denke ich...", erwidere ich schnell und atemlos. Auf einmal legt er seine Hand auf mein Herz. Fassungslos und wie versteinert mustere ich diese Handbewegung. Wieder will sich meine Gesichtsfarbe verändern...nein...nur nicht jetzt. "Deins schlägt auch sehr kräftig. Geht's dir gut?", fragt er mich mit hochgezogenen Augenbrauen. Nun muss ich wieder grinsen. "Das fragst du mich? Deins klingt doch auch so." Ich beuge mich tiefer und lege mein Gesicht auf seine Brust. poch...pooch...poch "Dummes Weib. Natürlich, ich bin ja auch ein Halbdämon!" Als ob das eine Erklärung ist. "Und ich bin diese Hausfassade hochgesprungen...!", fügt er hinzu. Oh na klar und ne viertel Stunde später schlägt es noch immer solche Rekorde. Außerdem ist er doch dieses Springen gewöhnt. "Tja, unsere Herzen haben wohl schon etwas anderes vor", erwidere ich und lächele, damit sich erst überhaupt kein roter Schimmer festsetzen kann. "Kagome?" "Ja?" Erwartungsvoll schaue ich ihn an. Unsere Gesichter sind sehr nah. "Kannst du auch wieder von mir runter gehen?" "...!" "Sonst weiß ich nicht, was ich tue...wenn...du...geh einfach von mir runter!", faselt er schnell, packt meine Hüften und will mich wegschieben, doch im gleichen Moment, befeuchte ich meine Lippen, eher unterbewusst, und in genau den Moment ist sein Augenmerk wieder auf mich gerichtet. Seine Augen gehen tiefer, blicken genau auf meine Lippen. Zögernd schaue ich ihn nun auch an. Sein Händedruck um meine Hüften wird etwas stärker. Was? Was passiert jetzt? Will er mich...? Die Zeit geht wie in einem gedehnten Schneckentempo voran und selbst das ist noch zu schnell...es ist fast, als würde die Zeit nicht mehr zu existieren zu scheinen. Für einen Moment überschlagen sich die Ereignisse. Ich fühle mich geborgen, so beschützt und ich weiß, dass es richtig ist. Ich will ihn küssen, ich will es. Und zwar sofort. Ich möchte am liebsten meine Lippen nie wieder von seinen lösen, und doch ist dieser Punkt da. Der Punkt, der einem sagt, ob es wirklich so gut ist einen Schritt weiter zu gehen. Ich habe plötzlich einen Gedanken in mir, der mir schwer zu schaffen macht und das alles in Millisekunden. Wenn ich ihn küsse, woher soll ich wissen, ob er sich wirklich nur für mich entscheiden würde - wenn Kikyo ihm auch ein Ultimatum stellt? Ist er sich sicher? Ich wollte es immer, ich war doch immer diejenige die diesen Kuss herbei gesehnt hat. Und doch, kriege ich es gerade einfach nicht hin, mein Gesicht zu ihm herunter zu senken und ihm einen Kuss zu schenken. Stattdessen beobachten wir uns nur und unsere Blicke haften wie Kleber auf unsere Lippen- Ich habe das Gefühl, dass er es gerade auch fühlt. Diese Spannung zwischen uns, die sich gerade wieder ins Unermessliche auftürmt. Ich will es tun, will ihn spüren, so richtig. Nicht nur dann, wenn ich ihn aus seinem Dämonen-Ich befreien muss. Als er sein Gesicht vom Boden anhebt und meinem näher rückt, halte ich die Luft an. Ich kann in diesen Moment nichts mehr fühlen, geschweige denn hören. Mein Herz ist nun eher zum stillen Zuschauer geworden und schlägt nun sehr langsam. Langsamer, als ich es mir in dieser Sekunde vorgestellt hätte. Aber was habe ich denn erwartet? Einen Herzstillstand? Einen Rekord im Herzrhythmus? Ich muss die Augen schließen, so sehr schiebe ich eine unegwollte Panik vor mich her. Was ist, wenn der Kuss nicht so ist, wie ich ihn mir immer vorgestellt habe? Nun wird er ohne Zwang geschehen, einfach so. Inuyasha wird mich küssen...er wird es wirklich tun. Hegt er keine Zweifel? Er muss sich sehr sicher sein. Wieso denke ich darüber soviel nach, ich sollte mich einfach entspannen und ruhig sein und das alles völlig auskosten - falls nötig. Ich liebe ihn, mehr muss mein Herz gar nicht wissen. Es ist das richtige. Er hat sich entschieden? Sein Händegriff wird fester und er drückt mich tiefer auf seinen Körper hinab, als ob wir eins werden sollen. Mein Gesicht wendet sich automatisch zu ihm und es ist, als ob wir es schon immer getan hätten. Nichts passiert in dieser Sekunde. Es ist mucksmäuschenstill in meinem Zimmer, nur das leise Ticken der Wanduhr ist zu hören, als es passiert. Ich fühle zuerst nichts, als ob er sich kurz zuvor noch einmal anders entschieden hätte. Vielleicht war es auch so, doch schließlich weigere ich mich in dieser Stille, die Augen wieder zu öffnen und eine peinliche Rechtfertigung von ihm zu hören. Doch stattdessen, spüre ich es plötzlich, ein Gefühl, welches in mir zur Ekstase ansteigen will. Ganz weich, sanft, wie diese Feder, die mich geweckt hat. Ich bin zuerst bewegungslos, kann meine Lippen unter meiner totalen Anspannung gar nicht bewegen. Ich koste nur seinen Geschmack, was hat er denn zuvor nur gegessen, dass seine Lippen so süßlich schmecken? Ich genieße es völlig, während seine Lippen meine nur ganz sachte berühren, so besinnlich, wie ein Schmetterlingskuss. Ich spüre einen regen Zweifel, er weiß nicht, ob es das Richtige war, dies zu tun. Denn immer wieder unterbricht er diesen feinen, unbeschreiblichen Kuss, der zwischen uns erwacht ist. Ich atme ganz langsam, wobei er mich weiterhin mit luftigen, kaum spürbaren Küssen bedeckt. Und dann, scheint diese Angespanntheit in meinem Körper völlig dahin zu schmelzen. Ich habe endlich wieder das Gefühl Kontrolle über meinen Mund zu bekommen, der nun völlig ausgedörrt zu sein scheint. Als er einen sanften Kuss kurz abklingen lässt öffne ich bereits die Lippen einen spaltbreit und hoffe nun auf ein Zeichen von ihm, ein Indiz dass er den Kuss intensivieren möchte. Ich gebe ihm Zeit, und lasse mich nun völlig fallen, spüre seinen muskulösen, weichen Körper unter mir, der Suikan ist auf einmal so flaumig, als würde er meinen Bauch wärmen. Es ist, als würden zwei Magnete aufeinander treffen. Meine Gedanken rasen wie bei einer Achterbahn und völlig außer Kontrolle durch mich hindurch. Ich liebe ihn... Ganz langsam erfühle ich seine Zunge, die meine sucht. Es ist ein komisches Gefühl, mich kribbelt es unter der Haut, als seine Zungenspitze über meine Zähne fährt. Seine Hände erfühle ich erst jetzt wieder, seine rechte Hand fährt gerade durch meine Haare, die andere umfasst meine linke Gesichtshälfte...der Kuss wird immer stärker. Immer wieder treffen unsere Münder aufeinander, mein Atem kommt nur noch Stückchen- weise. Ich bin wie gelähmt. Es ist genau so, wie ich es mir immer vorgestellt habe. Und wenn ich daran denke, dass es Inuyasha ist, der mich als erstes küsst, kann ich doch wirklich und wahrhaftig von einem Wunder sprechen. Dann hört der Kuss auf, so schnell....und so plötzlich endet er. Ich versuche mein aufgebrachten Atem zu beruhigen, erst jetzt schlägt mein Herz wieder schneller und meine Muskeln oberhalb des Brustansatzes schmerzen. Ich öffne verträumt die Augen. Inuyasha hat sein Gesicht von mir abgewendet, sein Atem kommt stockend...immer wieder blinzelt er und er versucht mit einer freien Hand mehrmals durch sein Pony zu fahren, ohne mich dabei anzufassen. "Es ist...", fängt er leise an, "...nicht so...wie du denkst....es....tut mir leid!" :::::Anmerkung::::: Ich konnte einfach nicht anders und musste an dieser Stelle aufhören *zwinker* *weglol* Ihr müsst euch einfach gedulden. Eine Dreamer-Lily macht immer solche abrupten Enden.... ^^ Ich wollte es jetzt mal so langsam in diese gewisse Bahn lenken. *hust* Und Inu musste deswegen schon zurückkommen. Dass sie sich jahrelang nicht sehen, fand ich für diese Story eher unpassend. Und ich wollte nicht so etwas Ähnliches wie in Engel blicken nie zurück schreiben @__@ Also hoffe ich ja, dass ihr euch auch damit zufrieden gibt. Ich habe echt versucht Inu nicht vollkommen Charaktermäßig zu verändern. Bitte sagt mir, ob es mir gelungen ist. Ich wollte so eine Waage halten. Denn er soll schon etwas offen aber auch verschlossen rüberkommen. Wahhhh Na dann hdl Inspirations Musik - Mazzy Star Into Dust hab ich schon lange nicht mehr gehört, erst Samstag wieder in O.C und da ist mir eingefallen, wie lieb ich dieses Lied doch habe ^^ und es zu meinen Favs gehört...schon langsam und gefühlsvoll...genau richtig für dieses Kap. <_< Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)