Transmutation von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 10: Feelings -------------------- Oookay. Er hatte mit ihm geschlafen. Zweimal. Und jetzt? Dieser Kerl dachte jetzt doch wohl nicht, dass sie das öfters tun würden? Von wegen! Er sollte ihm bloß nicht wieder zu nahe kommen, das brachte alles nur Schwierigkeiten, Alec hatte Recht. Der Kerl war ein Geborener und er ein Gebissener. Das konnte schon rein vom Prinzip her nicht gut gehen. Und davon abgesehen, wenn die anderen Geborenen das raus finden würden, wären sie sicher nicht davon begeistert und würden für sie beide eine Party schmeißen, ganz sicher nicht. Eher würden sie versuchen ihn umzulegen. Das wäre auch mal was, ne? Warum hatte er nur nachgegeben? Das war doch sonst nicht seine Art! Es war ein Fehler gewesen, und er würde ihn nicht wiederholen! Niemals! ...Aber leider konnte er nicht garantieren, dass er nicht schwach werden würde, wenn Clayton ihm zu nahe kam. Er übte eine enorme Anziehungskraft auf ihn aus, das war nicht zu bestreiten, und er wusste nicht, ob er ihr widerstehen könnte. Er dürfte ihn einfach nicht nah an ihn ran lassen, so simpel war das. Als Leon aufwachte, brach gerade die Nacht an und senkte sich wie ein dunkles Tuch über die Stadt, deren Lichter gegen sie ankämpften. Der Schwarzhaarige stand von dem Sessel auf und streckte sich erstmal ausgiebig, so dass seine Knochen teilweise leise knackten. Erschrocken drehte er sich um. Blitzende Smaragde leuchteten ihm aus der Dunkelheit entgegen, ein braunhaariger Mann lächelte ihn wohlwollend an. Mist, verdammter! Ihn so zu überraschen! "Leon..." Halt den Mund! Psst! Clayton trat rechts um den Sessel herum, und zog verwundert die Augenbrauen hoch, als der Schwarzhaarige schnellstens auf die linke Seite trat, und ihren Abstand so beibehielt. "Weichst du mir aus, oder was soll das werden?" Clays dunkle Stimme vibrierte durch den Raum, die Härchen im Nacken des Schwarzhaarigen stellten sich auf, während sich ein leichtes Kribbeln in seinem Bauch bemerkbar machte. Aus! Pfui! Aufhören! Nicht Kribbeln! Gar nicht gut.... "Als könntest du mir so leicht entkommen, mein Wölfchen..." Uhuh...Dieses listige Grinsen gefiel ihm aber jetzt ganz und gar nicht. Was hatte dieser kranke Kerl jetzt schon wieder vor? Nichts Gutes, das war klar. Als Leon kurz darauf rückwärts auf die Couch fiel, wurde seine Frage beantwortet. Clayton hatte sich einfach in einer geschmeidigen Bewegung über den Sessel geschwungen, indem er sich an der Lehne abstützte, und hatte ihn mit sich auf das Sofa gerissen, lag nun auf ihm. Neben ihm ging ja auch schlecht, so breit war das arme Möbelstück nun auch wieder nicht! Oh Mann, konnte man seine Gedanken eigentlich abstellen? Dann wüsste er jetzt gerne, wo der Schalter wäre. Leider hatte er ihn nicht schnell gefunden, er spürte nur noch, wie seine Hände gepackt wurden, genauso sein Kopf, der zur Seite gedrückt wurde. Lippen, die über seinen Hals strichen, eine Zunge, die eine feuchte Spur darüber zog, warmer Atem, der über die Haut jagte... Und sein Körper reagierte...Zur Hölle, hör auf, du dummes Vieh! Nicht reagieren! Nein! Ich will nicht! Das wirst du noch bereuen! Denk doch mal nach, lang wirst du nicht mehr so jung sein, dann wirst du alt und faltig, und wer kauft dir dann keine Antifaltencreme, wer verweigert dir Schönheits- OPs, wenn du nicht gleich aufhörst? ICH! Also, hör gefälligst auf mich! Doch leider gehorchte ihm sein Körper nicht... Leons Atem beschleunigte sich, etwas regte sich in seiner Hose, während er verzweifelt versuchte, das alles auszublenden, zurück zu drängen. Er durfte nicht schwach werden! Er hatte es sich doch vorgenommen...Er war schließlich nicht in diesen Kerl verliebt, dass er so reagieren müsste... Wirklich? Bin ich in Clayton verliebt? Nein, oder?...Oder?... ODER? Hey, das war eine Frage, er wollte gefälligst eine Antwort! Und Schweigen war genau die falsche...Wo waren all die kleinen miesen Stimmen hin, wenn man sie mal brauchte? "Was bin ich eigentlich für dich, Clay?" Bevor er sich zurückhalten konnte, hatte er die eine Frage ausgesprochen, die Frage, die er nie hatte stellen wollen, da er sich vor der Antwort fürchtete. Sie konnte ihn verletzten...Und wenn sie es nicht tat, dann würde Clay das irgendwann später übernehmen...Zwischenmenschliche Beziehungen verletzten, das war eine Tatsache. Ob absichtlich oder nicht, das war unwichtig. Aber Leon wollte nicht verletzt werden. Weder so, noch so. "Weißt du das denn nicht?" Der Braunhaarige hatte sich aufgerichtet, und ein bisschen Verblüffung spiegelte sich auf seinem Gesicht. Er ließ Leons Kopf und dessen Hände los, stützte sich dann neben dem Körper des Schwarzhaarigen ab, um sich soweit aufzurichten, dass er ihm ins Gesicht sehen konnte. Clayton lächelte. "Du bist alles für mich." Danach ließ er sich wieder auf den Körper des anderen sinken, bettete seinen Kopf auf dessen Brust, und seufzte genießerisch auf, als Leon automatisch seine Arme um ihn schlang. Wie sollte man auch anders reagieren, wenn man so etwas gesagt bekam? Das haute einen schon um... "Sie haben endlich die Drei gefunden. Morgen Nacht werden wir sie auslöschen." "Nein. Morgen Nacht wirst du hier sein." "Was?!?" Ruckartig hatte sich Clayton aus Leons Umarmung gelöst, und sich aufgerichtet. "Wenn ich dir wirklich so viel bedeute, wie du sagst, Clay, dann bist du morgen Nacht hier und lässt sie das alleine tun." Die hellbraunen Tiefen bohrten sich in die Smaragde seines Gegenübers, der ihn nur völlig schockiert anstarrte. Darauf wartete, dass er es als einen Witz enttarnte. Aber es war keiner. Leon wusste nicht, ob er Clayton verzeihen könnte, wenn er seinen Vater in spe töten würde. Er würde wollen, ja, aber ob er können würde, stand auf einem anderen Blatt. Und riskieren wollte er es nicht, jetzt, wo er sich diesem arroganten Fatzken schon soweit geöffnet hatte. Ein Werwolf hatte immer eine enge Beziehung zu seinem "Vater". Er war ein Teil von ihm. Er konnte es einfach nicht wagen, jetzt alles aufs Spiel zu setzen...Wenn er Clayton wirklich so wichtig war, wie dieser behauptete, würde er ihm diesen Wunsch erfüllen. "Wenn du es tust, dann brauchst du nicht mehr hierher zu kommen, oder dich mir auch nur irgendwie zu nähern." Und Leon wusste, wenn das so geschehen würde, würde er den anderen abweisen können. Ihm war aber ebenfalls bewusst, was er von dem Braunhaarigen verlangte. Nämlich, dass er sein Rudel und alle andere im Stich ließ. Der Schwarzhaarige wusste nicht, ob er das Recht dazu hatte, das zu fordern, aber er nahm es sich einfach... Das Gewicht auf ihm verschwand, und frische Luft drang durch die offene Balkontür in den Raum. "Wartest du auf jemanden?" "Hm, was?" Völlig desorientiert wandte Leon seinen Blick von der offenen Balkontür ab, die Sonne ging gerade unter, und blickte Jeremy an. "Nichts, nichts. Ich bin eh nur gekommen, um dir zu sagen, dass sich Iana seit Tagen nicht aus der Wohnung bewegt, da sich angeblich einer ihrer alten Bekannten in der Stadt aufhält, und sie diesen auf keinen Fall treffen will. Ich wollte dich eigentlich nur auf dem Laufenden halten, und werde jetzt auch schon wieder gehen, okay?" "Ja, ja..." Der Blick des Schwarzhaarigen war schon längst wieder zum Balkon gewandert.... Was hatte Jeremy jetzt gewollt? Irgendwas mit Iana, oder? ...Ach, war doch egal...Wenn es wichtig war, würden sie es ihm sicher wieder erzählen. Würde er kommen, oder nicht? Würde er ihm seinen Wunsch erfüllen, oder ihn von sich weisen? Leons Hände spielten unruhig mit dem Saum seines T-Shirts, während seine Augen die Nacht durchdrangen. Nach einer Weile schüttelte er über sich selbst wütend den Kopf, atmete tief durch, schloss die Augen und entspannte seine Hände. Er benahm sich ja wie ein kleines, nervöses Kind. "Bist du jetzt zufrieden?" Ein Lächeln legte sich auf Leons Lippen. Er wandte den Kopf zu Clayton um und öffnete seine hellbraunen, voller Freude strahlenden Augen. Einen Moment starrte der Braunhaarige ihn völlig verblüfft an, bevor er mit ein, zwei schnellen Schritten bei ihm war, ihn an den Oberarmen packte und ihn wild küsste. Der Schwarzhaarige bettete seinen Kopf in der Halskuhle seines Geliebten, während dieser seine Arme um ihn schlang, und ihn noch näher an sich zog. "Lass mich nicht los, ja? Halt mich fest..." Und sofort drückte Clayton ihn noch näher an sich, und sie standen einfach dort... Leon unterdrückte es, gepeinigt zusammen zu zucken, sobald sein Vater verletzt wurde. Er musste sich zusammen reißen. Es würde schon gehen... Doch das war eine Lüge...Ein Schmerzensschrei entfloh ihm und seine Beine gaben unter ihm nach, während er seine Augen fest zusammenpresste, als könnte er so den Schmerz vertreiben. Sie hatten ihn getötet. Erschrocken hielt Clayton ihn noch fester an sich gedrückt, während Leon sich wand, und vor Pein immer wieder aufstöhnte. Der Braunhaarige sank mit ihm auf die Knie, um ihn besser halten zu können, presste ihn an sich, während Leon anfing Blut zu spucken und zu zittern. Es tat so verdammt weh... Erst eine halbe Stunde später, ebbten die Schmerzen langsam ab und er beruhigte sich, genauso wie der 22jährige erleichtert ausatmete, ihn hochhob und ins Bett trug. "Wolltest du deshalb nicht, dass ich mitmache?" Fürsorglich strich er ihm eine verschwitzte Strähne aus der Stirn. "Nein...", murmelte Leon mit schwacher Stimme. "Ich wusste nicht, ob ich es dir hätte verzeihen können, wenn du ihn getötet hättest, denn immerhin ist er ein Teil von mir, und ich wollte dich nicht verlieren..." Nach diesen Worten wurde der Schwarzhaarige bewusstlos... Die Tür fiel mit einem leisen Klacken ins Schloss. Alec stellte die Einkaufstüte auf dem Tresen ab, öffnete den Kühlschrank und begann sie auszuräumen. Warum nur mussten ihn alle Leute anstarren, als wäre er ein Monster, ein Alien, etwas abnormales, wenn er nichts anderes tat, als jeder andere. Nämlich einkaufen gehen. Alle wichen ihm aus, wagten nicht ihm nahe zu kommen, als wären die Narben, die ihn entstellten, ansteckend. Als würde er sie in Flammen aufgehen lassen, wenn sie ihn nur berührten. Der Dunkelbraunhaarige schloss den Kühlschrank wieder und drehte die Flasche mit dem Saft auf, um sich etwas in ein Glas zu gießen. Er hatte niemandem etwas getan. Er war weder unfreundlich noch gemein zu irgendjemandem gewesen. Und trotzdem mieden sie ihn, als wäre er... Mist! Jetzt hatte er sich doch Saft über die Hand gekippt, er sollte echt mal besser aufpassen! Tief durchatmend, stellte Alec den Saft ab, wischte schnell den Tresen sauber und steuerte dann das Bad an, um sich seine Hände mit Seife zu waschen, denn das Zeug war verdammt klebrig! Überrascht hielt er im Türrahmen inne, seine Hand lag noch locker auf dem Griff, während er die Rückseite Kays anstarrte. Genauer gesagt, die nackte Rückseite. Der breite Rücken, die starken Oberarme, die blonden Haare, die grauen Augen... Scheiße! Warum hatte er ihn so angestarrt, wie wer -weiß - was! Was mochte Kay jetzt von ihm denken? Verdammt! Er sollte echt schleunigst wieder hier verschwinden, sonst würde es nur noch peinlicher werden! "Komm ruhig rein, das stört mich nicht." Damit drehte sich der Blonde wieder um und begann sich abzutrocknen. Alec zögerte noch einen Moment, bevor er sich überwand, die Tür hinter sich zufallen ließ und ans Waschbecken trat, schnell das Spiegelschränkchen mied und den Blick auf seine Hände richtete. Wenn er jetzt gegangen wäre, hätte das doch auch ziemlich dumm gewirkt...Es war ja schließlich nichts dabei, wenn er einen Mann nackt sah...Er hatte schließlich auch schon die andren aus dem Rudel allesamt nackt gesehen, nämlich bei der Rückverwandlung. Warum also nicht Kay? Der Dunkelbraunhaarige seifte seine Hände ein und betrachtete den sich bildenden, weißen Schaum. "Sorry, ich muss mal kurz." Wie? Er wollte grade fragen, was der Blonde meinte, als er erschrocken inne hielt. Kay stand genau hinter ihm, eher gesagt an ihm, denn er spürte dessen Körper an seinem, dessen Becken an seinem, während der andere das Schränkchen öffnete und irgendetwas hinaus nahm. Alec spürte die Wärme, die Nacktheit des anderen. Seine Hände hatten aufgehört sich zu bewegen, sein Atem hatte angehalten, seine braunen Augen blickten starr nach unten. Gekonnt ignorierte er das sich anschleichende Kribbeln in seinem Bauch. Der Dunkelbraunhaarige dachte, es wäre mindestens eine Minute gewesen, wie sie dort gestanden hatten, aber in Wahrheit waren es nur wenige Sekunden, bevor Kay sich wieder von ihm löste und zurück trat. Schleunigst wusch Alec sich seine Hände ab und trocknete sie, bevor er aus dem Bad verschwand... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)