Das fünfte Schuljahr - Part 1 von Fukai (Hogwarts) ================================================================================ Kapitel 2: Begegnung -------------------- Harry Potter Das fünfte Schuljahr Part 1: Hogwarts --------------------------------------------------------- chapter 2: Begegnung "Haaaaaaaaarrry!" dröhnte es zu ihm empor. Was war denn jetzt schon wieder? Er hatte doch gar nichts getan. "Sofort runterkommen!" Missmutig schlurfte er die Stufen hinab. Innerlich wappnete er sich schon gegen alle möglichen Vorwürfe. Sein Onkel stand mit hochrotem Kopf am Treppenansatz und wedelte ungeduldig mit einem Stück Papier durch die Luft. "Was hat das hier zu bedeuten?" Langsam trat Harry näher. Onkel Vernon hielt ihm den Zettel unter die Nase. Es war ein Brief. An Harry adressiert. Er sah seinen Onkel verdutzt an. Als er das erste Mal in seinem Leben Post bekommen hatte, hatte sein Onkel alles menschenmögliche unternommen ihn daran zu hindern seine Post zu lesen. Und nun gab er sie ihm freiwillig? "Der Brief ist leer! Da steht nichts drauf", zeterte sein Onkel nun los. "Ist das wieder so ein Zaubermist?" Er knurrte verärgert. Vorsichtig nahm Harry den Brief. Er war bereits geöffnet. Für Onkel Vernon war Postgeheimnis wahrscheinlich ein Fremdwort. Neugierig zog er das Papier heraus. Die Augen seines Onkels verfolgten jede seiner Bewegungen genau, wie eine gieriges Raubkatze, die nur darauf wartete, ihr Opfer anzuspringen. Harry staunte. Das Blatt war tatsächlich leer. Doch kaum hatte er es zwischen den Fingern erschienen zwei kleine Zeilen in grüner krakeliger Schrift. Harrys Augen weiteten sich entsetzt. Harry Potter - dein Ende ist nah. Mein Zorn ist grenzenlos. Darunter prangte ein Signum. Das Dunkle Mal. Onkel Vernon riss ihm das Blatt erzürnt aus der Hand. "Ich wusste doch, dass es mit dieser verdammten Magie zu tun hat." Der Text war sogleich wieder erloschen, als er das Papier berührte. "Was zum ...?" Verwirrt drehte er das Blatt in seinen Händen und riss es schließlich wütend entzwei. Harry realisierte dies kaum. Die Worte schallten noch immer in seinen Ohren wieder. Dein Ende ist nah! Die Stimme seines Onkels drang nur schwach zu ihm durch: "Anscheinend gibt es noch mehr Leute, die dich ebenso wenig ausstehen können wie wir. Endlich haben sie mal eingesehen, was für ein missratener Junge du doch bist." Harry stürmte die Treppen empor. Es war Voldemort, da war er sich sicher. Voldemort hatte ihm diesen Brief geschrieben. Er war zornig, dass Harry ihm schon wieder entkommen war. Haltlos hastete er immer zwei Stufen nehmend in die erste Etage. Beinahe wäre er gestürzt, als er über seine viel zu große Hose, ein Erbstück Dudleys, stolperte. Er konnte sich gerade noch im letzten Moment mit den Händen auf einer Treppenstufe abfangen. Keuchend vergrub er seinen Kopf zwischen den Armen. Dein Ende ist nah! Mein Zorn ist grenzenlos! Hastig rappelte er sich wieder auf und strich sich verwirrt durch sein wüstes Haar, versuchte das Chaos in seinem Kopf zu ordnen. Er musste die Ruhe bewahren. Es war nur ein Brief. Vielleicht ein alberner Streich von Dudleys erkauften Freunden. Nein, das war kein Trick. Es war Magie. Harrys Blick wanderte unruhig die Treppe hinab, als befürchtete er, der Lord würde im nächsten Moment in den Ligusterweg apparieren. Erleichtert seufzte er auf. Natürlich war niemand zu sehen. Er machte sich daran die restlichen Stufen zu erklimmen, als sein Blick den Spiegel streifte, der an der Wand ging. Entsetzt hielt er inne. Sein Atem stockte. Hatte seine Fantasie ihm jetzt einen Streich gespielt? Oder hatte er da eben tatsächlich jemanden anderen erblickt? Langsam trat er näher, die Augen fest auf das verspiegelte Glas gerichtet, welches ausschließlich einen Jungen mit dunklem zerzausten Haar, das nicht zu bändigen war, einer Brille auf der Nase und der charakteristischen blitzförmigen Narbe auf der Stirn, zeigte. Er hatte sich geirrt. Kam schon mal vor, wenn man eine Morddrohung erhielt. Doch schon begann sein Spiegelbild zu zerrinnen. Die Farben verschwammen und kreiselten wie ein Strudel über das Glas. Dann formten sie sich neu. Harry sprang erschrocken zurück. Ein ersticktes Keuchen drang aus seinem Mund. Wo sich sein Gesicht zeigen sollte, war ein Kopf, weißer als ein Schädel, erschienen. Die Augen waren triumphierend geweitet, die Pupillen glühten gefährlich rot. Die Nase des Wesens war platt wie die einer Schlange, mit Schlitzen als Nüstern. "Lord Voldemort", keuchte Harry entsetzt und wich weiter zurück bis er mit dem Rücken an die Wand des Treppenflurs stieß. Jäh war der altbekannte Schmerz in seiner Narbe erwacht. Vor Qual schrie er auf und rutschte die kalte Wand hinab, seine Hand fest auf die Narbe gepresst. "Was ist das für ein Lärm?" polterte Tante Petunia. Als sie ihren Neffen einige Meter über ihr auf den Boden kauern sah rümpfte sie die Nase. "Was machst du da? Du zerkratzt mir ja die Tapete." Harry hörte gar nicht zu. Noch immer hämmerte der unerträgliche Schmerz hinter seiner Stirn, der ihm die Sinne raubte. Leise drang die zischende Stimme des Lords in sein Bewusstsein. "Die Zeit der Abrechnung ist gekommen. Du kannst nicht mehr vor mir fliehen. Endlich ist meine Macht wieder allgegenwärtig!" So abrupt wie die Stimme verklang, hörten auch die Schmerzen auf und Harry wusste, dass der Spiegel nun wieder sein Gesicht zeigen würde. Zitternd stand er auf, eine Hand fest an die Wand gepresst, damit er nicht das Gleichgewicht verlor. Ihm war schwindelig. Immer wieder flüsterte er fassungslos vor sich hin: "Er hat mich gefunden. Er hat mich gefunden." Erneut drang die keifende Stimme seiner Tante zu ihm empor. "Wenn du Kopfschmerzen hast, dann nimm eine Aspirin. Aber nur eine halbe. Die Dinger sind zu teuer, um sie an dich zu verschwenden." Dann machte sie kehrt und ging in ihre Küche zurück. Harry, der es nicht wagte, einen weiteren Blick in den Spiegel zu werfen, legte den Rest des Weges bis in sein Zimmer im Eiltempo zurück. In seinem Kopf hörte er des Lords widerliche Lache. Er lachte ihn aus. Harry schmiss die Tür ins Schloss. Er wollte nichts mehr hören. Hastig schnappte er sich einen Stuhl, eine Feder, ein Blatt Papier und Tinte und begann zu schreiben: Lieber Sirius, es fällt mir schwer dir zu schreiben, da du ja eigentlich untergetaucht bist und nicht gefunden werden willst. Aber es ist etwas geschehen, was du unbedingt erfahren musst. Ich habe Post von Voldemort bekommen. Er droht mich umzubringen. Er weiß, wo ich wohne. Er hat mich bei den Muggeln aufgespürt. Außerdem ist er mir in einem Spiegel erschienen. Sofort hat meine Narbe wieder höllisch gebrannt. Bitte sag mir, was ich tun soll. Bin ich hier noch sicher? Und soll ich wirklich nach Hogwarts gehen und die anderen in Gefahr bringen? Ich will nicht, dass das was mit Cedric passiert ist, sich wiederholt. Mach dir nicht zu viele Sorgen, mir geht es gut. Harry P.S: Danke für die Geburtstagskarte und das Foto. Er las den Brief noch einmal durch, faltete ihn dann zusammen und band ihn Hedwig um den Fuß. "Du findest ihn", sprach er ihr Mut zu, streichelte sie noch ein letztes Mal und öffnete dann das Fenster. Zusammen mit Harrys Ängsten an ihrem Bein flog sie davon. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)