Uchiha-WG von Chi_desu (...das is einfach nur total gestört...) ================================================================================ Kapitel 1: Der Wahnsinn nimmt seinen Lauf... -------------------------------------------- ~ Ähm. Okay. Ich übernehme keine Verantwortung dafür. Ich glaub ich war betrunken als ich das geschrieben habe. Jedenfalls hab ich beschlossen, da ich nichts normales mehr schreiben kann, ma was TOTAL gestörtes zu schreiben. Ich weiß selber noch nicht, ob und wie es weitergeht, lasst euch überraschen. Sama hat wie üblich ihren Teil dazu beigetragen, allerdings war die Idee von mir. Sie hat mich ermutigt, das zu posten.~ Kapitel 1. Ein Hausdach im Uchiha Viertel. Es war Nacht, der Vollmond schien auf Itachi, der auf dem Hausdach stand. Von irgendwoher kamen die ersten Takte vom "Woohoo Song". Als der schnelle Teil begann... riss Itachi in einer sehr machtgeilen Geste die Arme hoch, sein Mantel und seine Haare wehten im Wind, hinter ihm zuckten Blitze über den Himmel und er brüllte... "WOOOHOO!!!!" Auf einmal quietschte es, es gab ein Klicken und dann verstummte die Musik und eine Stimme aus dem Hintergrund mischte sich ein: "Ey. Itachi. Können wir das jetz bitte lassen? Ich fühl mich SO albern..." Itachi drehte sich zu Sasuke um und motzte: "MENNOO! Du Sau hast mir meinen coolen Auftritt versaut!" Sasuke starrte ihn gelangweilt an. "Du kannst dir ma einen wichsen, Junge." Itachi fuhr sich mit einem tiefen Seufzen durch die Haare. "Na fein. Gehen wir wieder ins Haus. Ich mach die Kamera aus." ~Einige Minuten später im Haus des Uchiha Oberhaupts~ Itachi warf sich auf die Couch und massierte sich die Schläfen. "Wenn du weiterhin so kontraproduktiv bist, wird das nie was mit dem Musikvideo." Er war so mit sich selbst beschäftigt, dass ihm Sasukes böser Blick nicht auffiel. "Mach deinen Scheiß doch alleine! Warum muss ICH mit auf dieses blöde Video?" "Weil wir zwei verdammt gutaussehende Brüder sind! Wir könnten Megastars werden!" "Das will ich aber nicht!" "Verdammt, Sasuke! So komm ich nie ins Fernsehen!" "Boah, hast du ne Ahnung wie egal mir das ist?!" Sasuke drehte sich um, um das Zimmer zu verlassen, aber Itachi packte ihn am Handgelenk und hielt ihn zurück. Aus funkelnden Glitzeraugen starrte er seinen jüngeren Bruder an. "Och Sasuke biiiiiiitte! Tu deinem armen, blinden Bruder doch diesen einen, kleinen Gefallen!" Sasuke starrte Itachi an. "Was? Du bist BLIND? Oh mein GOTT!!!" Er packte Itachi bei den Händen und seine Augen füllten sich mit Tränen. "Oh nein...!" "Sasuke..." "Das tut mir so leid! S-Seit wann... ich meine..." "Sasuke....." "Mein Bruder ist BLIND!!! Wenn ich das nur gewusst hätte.." "Sasuke, du HAST es gewusst." Sasuke blinzelte. "Was? Echt?" "Ich habe es dir vor VIER MONATEN erzählt." ".....oh." Sasuke kratzte sich am Kopf. "Stimmt ja. Hatte ich vergessen. Naja dann... ich geh ins Bett. Gute Nacht, Brudäaa." Er patschte Itachi auf die Schulter, drehte sich um und verschwand in sein Zimmer. Itachi starrte ihm verstört hinterher. "Irgendwie hat der ne Schraube locker..." Im Uchiha Viertel herrschte gespenstische Stille. Ein paar Grillen zirpten und die Hecke direkt vor Sasukes offenem Fenster rauschte im Wind. Drinnen hörte man Sasuke leise schnarchen, bis... ja, bis ein markerschütternder Schrei durch das Haus hallte und Sasuke vor Schreck aus dem Bett plumpste. Instinktiv griff er nach einem Gegenstand auf dem Nachttisch, den er für einen Kunai hielt und rannte rüber ins Zimmer seines Bruders. Als er den Lichtschalter betätigte, bot sich ihm ein Bild, das er lieber nicht gesehen hätte. Sein Bruder lag halbnackt auf dem Bett, die Hände über dem Kopf ans Bett gefesselt, und rittlings auf ihm saß... eine Frau. Itachi starrte zuerst die Frau an, dann seinen Bruder, der schockiert in der Tür stand. "S-Sasuke! Was... äh..." "Ich habe dich schreien gehört!!" Sein großer Bruder blinzelte. "Und... du wolltest mich retten mit einer... Gurke?! Oder hab ich dich bei irgendwas gestört?" Sasuke starrte den vermeintlichen Kunai an und wurde knallrot im Gesicht. "SCHEISSE! Du mieses Aas! Ich ernähre mich gesund das ist alles! Ich hab das Ding mit einem Kunai verwechselt!" Er warf die Gurke weg und fauchte: "Aber du kannst dich ja gerne selbst retten!" Das erinnerte Itachi wieder an die Lage, in der er sich befand, und er starrte die Frau düster an. "Deidara. Was TUST du hier?" "Ich wollte dich besuchen kommen, Junge. Du hast dich lange nicht mehr blicken lassen." "Mach mich los." "Nein." "Sofort." "Sonst was?" Sasuke räusperte sich. "Ich mische mich ja nur ungern ein, aber was genau soll ich jetzt tun? Dich retten oder euch zwei alleine lassen und mich mit Ohrenstöpseln ins Bett legen?" Deidara schnurrte: "Du kannst auch gerne mitmachen, Junge." "Itachi, wer... ist das?" Itachi schien ganz leicht rot zu werden und rief: "Ich kenne diese Frau nicht! Hab sie noch nie gesehen! Also mach mich los!" "....du hast sie gerade beim Namen genannt." "Oh. Mist." Itachi überlegte kurz, dann murmelte er: "Sie ist eine alte... Kollegin." Sasuke knurrte: "Hatten wir nicht ausgemacht, dass es keine nächtlichen Besuche von geistesgestörten Fremden mehr gibt? Welcher Teufel hat mich geritten, mit dir zusammenzuziehen?!" "Ich kann doch gar nichts dafür! Sie muss eingebrochen sein!" "Anscheinend kennst du sie! Also sieh zu, dass sie wieder verschwindet!" "ICH BIN GEFESSELT!!" "NA UND?! BEFREI DICH HALT DU FAULPELZ!!" Deidara, die bisher amüsiert zugehört hatte, streichelte Itachi mal über die nackte Brust und schnurrte: "Das will er doch gar nicht. Nicht wahr, Itachi-kun? Ich weiß doch, was dir gefällt..." Sasuke wusste schon bevor er die Frage stellte, dass er es bedauern würde. Trotzdem krächzte er: "Woher... kennt ihr euch?" Deidara grinste breit. "Ich bin seine Domina." "Ich geh wieder ins Bett." Sasuke drehte sich um, verließ den Raum und knallte die Tür zu. Auf dem Gang hörte er seinen Bruder brüllen: "DAS WAR EIN SCHERZ! SASUKE!! LASS MICH NICHT ALLEIN! HILFÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄäääääääääääää~!" Sasuke schloss sich in seinem Zimmer ein, warf sich auf das Bett, zog sich ein Kopfkissen über den Kopf und versuchte, die Geräusche aus dem Nebenraum zu ignorieren. Er nahm sich vor, morgen früh die Wohnungsanzeigen zu studieren. Sasuke hatte es gerade geschafft, wieder einzuschlafen, da wurde er erneut durch ein merkwürdiges Geräusch geweckt. Er öffnete die Augen und seufzte tief. Er hörte seinen Bruder in heller Panik schreien. Langsam stand er auf. "Das reicht jetzt", murmelte er. Er machte das Licht an, nahm sich ein Schwert aus seiner Waffensammlung und marschierte rüber zum Zimmer seines Bruders. Deidara würde sterben. Itachi vielleicht auch. Wütend stieß er die Tür auf und versuchte zu ignorieren, was er sah. Itachi hatte sich inzwischen befreit, was ihm allerdings nicht viel zu nützen schien. Deidara jagte ihn durch das Zimmer und Sasuke entschied, dass er in diesem Moment den letzten Respekt vor seinem großen Bruder verloren hatte. Okay. Er durfte seinen Plan nicht vergessen. Deidara töten. Er packte fest sein Schwert, zielte, setzte zum Sprung an, und- "WAAAAAAAAAAAAAAAAAAH!!" Ein undefinierbares Etwas kam durch die Tür, stürmte an ihm vorbei und stürzte sich auf Deidara. Itachi blieb überrascht stehen und auch Sasuke schaute sich das bizarre Schauspiel stumm an. Das Etwas schien ein etwa 14jähriges Mädchen zu sein, das mit einer Pfanne auf Deidara einschlug. "STIRBSTIRBSTIRBSTIRBSTIRB!", brüllte sie, bis der Henkel der Pfanne abbrach. Deidara lag bereits bewusstlos am Boden. Das 14jährige Kind sprang auf und kam zu Sasuke. "Leihst du mir mal dein Katana?" "Äh. Hier, bitte", murmelte er und übergab ihr sein Schwert. Sie drehte sich um, hob das Schwert, brüllte "BANZAIIIIII!" und stürzte sich auf Deidara. Blut spritzte, ebenso diverse Körperteile, und das Etwas schrie: "Wiesel-san gehört miiiiiiir!! Wie kannst du es wagen, dich an ihm zu vergreifen?! BOAH!!!" Das Gemetzel dauerte etwa fünf Minuten. Dann ließ das 14jährige Kind sein Schwert fallen und fing an, auf der toten Deidara herumzuhüpfen und dabei gestörte Dinge zu brüllen. Itachi starrte Sasuke an. Sasuke starrte Itachi an. Itachi krächzte: "Was... zum...?" Das Etwas zuckte. Langsam hob es den Kopf und starrte Itachi an. Es begann zu lachen, wobei ihm Blut über das Kinn tropfte. "Nyehehehehe", machte es und kam auf Itachi zu, der leicht blass wurde. "Itachiiiiii~" Aus glitzernden, tiefsinnigen Augen starrte es Itachi an und faltete andächtig die Hände. "Wiesel...", wimmerte es und streckte zitternd eine Hand aus. Eine Fingerspitze berührte Itachis nackte Brust und das Etwas stieß einen schrillen Schrei aus. Es warf sich an Itachis Brust und schlabberte ihn von oben bis unten ab. Itachi war kalkweiß im Gesicht und starrte seinen Bruder hilfesuchend an. Keiner von beiden wagte es, sich mit dem wahnsinnigen Etwas anzulegen. Das Etwas betrachtete gerade begeistert Itachi's Hände und murmelte andächtig "Schwarze... Fingernägel...", da tauchte noch jemand auf, und zwar ein dunkler Haarschopf am offenen Fenster. Das Etwas am Fenster hob den Finger und sagte: "Äh... Sama...? Wir... sollten gehen..." Tatsächlich ließ die 14jährige Itachis Hand los und starrte zum Fenster. "Chiiii~", brüllte es, hopste zum Fenster und sprang das andere gestörte Etwas schnurrend an. Die zwei verschwanden in der Dunkelheit und Itachi ging zum Fenster und verriegelte es sorgfältig. Dann schaute er seinen Bruder an und fragte leise: "Was... war das...?" Sasuke antwortete verstört: "Ich weiß es nicht, aber... lass uns nie wieder davon reden." Kapitel 2: Riecht es hier nach Fisch? ------------------------------------- Am nächsten Morgen schien das Chaos der letzten Nacht völlig vergessen zu sein. Eigentlich hatten die Brüder gestern Nacht nachdem sie die Leiche verbuddelt und das Blut aufgewischt hatten, in stillem Einvernehmen beschlossen, diese Sache nie mehr zu erwähnen. Zudem waren alle beide keine Morgenmenschen, vor allem nicht, wenn sie in der vorangegangenen Nacht nicht mal vier Stunden geschlafen hatten. Sasuke saß völlig zerstört am Küchentisch, über einem Becher Kaffee. Die Haare standen ihm wüst zu Berge und er hatte sich sein T-Shirt falsch herum angezogen. Die meiste Zeit über sah es aus, als würde er schlafen, bis auf die Momente, wo er sich den Becher an die Lippen setzte und seinen Kaffee schlürfte. Itachi stand an der Anrichte, was ihn aber nur auf den ersten Blick ausgeschlafener wirken ließ. Seine Haare waren offen, weil er es noch nicht geschafft hatte, sich zu frisieren, und im Gegensatz zu Sasuke hatte er es noch nicht über sich gebracht, sich anzuziehen, er trug nur seine Akatsuki Boxershorts. Die diversen Kratzer auf seiner Brust, die offensichtlich von Fingernägeln herrührten, ignorierte Sasuke geflissentlich. Auch er hatte sich Kaffee gemacht. Es dauerte etwa eine halbe Stunde, in der die Stille nur vom gelegentlichen Schlürfen der Brüder unterbrochen wurde, bis Itachi krächzte: "Warum stehen wir eigentlich so früh auf?" Sasuke nahm einen Schluck Kaffee, fuhr sich würdevoll durch das Haar und erwiderte: "Weil ich einen Job habe und früh raus muss." "Wieso tust du dir das eigentlich an? Wir können unser ganzes Leben lang nicht so viel Geld ausgeben, wie uns durch das Erbe des Clans zugefallen ist." "Nee, Junge. Nicht UNS. MIR!", fauchte Sasuke gereizt. "Du hast sie umgebracht, schon vergessen? Dir gehört hier gar nix. Du darfst nur hier wohnen, weil Tsunade dich durch deinen "heldenhaften Einsatz bei der Verteidigung des Dorfes und dem wiedereingliedern eines Mitglieds der Gemeinschaft" begnadigt hat. Das Geld ist alles meins." "Du verkraftest ja bloß nicht, dass ich Orochimaru besiegt und dich ins Dorf zurückgeschleift habe." "Du hast nur geholfen. Naruto hat die Hauptarbeit erledigt." "Haarspalterei." "Von wegen! Faulpelz! Such dir nen Job!!" "Du hast doch auch keinen richtigen Job! Du bist bloß Oberhaupt des Clans. Oh ja, unheimlich wichtig. Vor allem weil der Clan nur noch aus zwei Mitgliedern besteht!" "Du bist bloß eifersüchtig weil ICH das Oberhaupt bin und nicht du!" "Bin ich nicht!" "Bist du doch!" Itachi winkte müde ab. "Außerdem kann ich nicht arbeiten, immerhin bin ich blind. So nimmt mich doch niemand." Sasuke zuckte zusammen. "Du bist BLIND?!" Itachi verdrehte die Augen und seufzte. "Sasuke, du..." "Großer GOTT! Warum weiß ich davon nichts?!" "Sasuke!" "Itachi, das tut mir so leid..." "Ich bitte dich, Sasuke! Du warst dabei als ich den Termin beim Augenarzt hatte!" Erstaunt hielt Sasuke inne. "Was? Echt?" Er kratzte sich am Kopf. "Oh. Hatte ich vergessen." "Sag mal verdrängst du die Tatsache, dass ich blind bin, oder hast du einfach nur nen Schaden?" "Es ist sechs Uhr morgens, Junge. Halt die Klappe und zieh dir was an. Wir haben einen Termin bei Tsunade. Alle beide." Als die Brüder, jetzt gekämmt und sogar einigermaßen wach, ins Büro der Hokage kamen, schallte ihnen als erstes lautes Schnarchen entgegen. Tsunade schlief tief und fest. Itachi warf seinem Bruder einen bösen Blick zu. "Wir hätten länger schlafen können." "Klappe." "Sie sabbert auf unseren Stammbaum." "Nicht schon wieder..." "Ich wecke sie." "Itachi, das solltest du besser nicht..." Aber es war zu spät. Itachi packte Tsunade an der Schulter und schüttelte sie. Sasuke machte ein paar Schritte nach hinten. Tsunade riss die Augen auf, sprang in die Höhe und starrte Itachi an. "I-Itachi!!", keuchte sie. "Itachi Uchiha!" Einen Moment starrten die Hokage und Itachi sich entgeistert an. Dann holte sie tief Luft und brüllte: "ALAAAAAAAAARM!!!!!" Die Tür flog auf, ein Dutzend Anbu stürmte in den Raum und stürzte sich auf einen völlig überraschten Itachi. Es dauerte ein paar Sekunden, dann lag das Uchiha Genie mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden, ein halbes Dutzend Schwerter an seinem Hals und die anderen sechs Anbu saßen auf ihm und hielten ihn fest. "Ähm.... Tsunade?", meldete der bewegungsunfähige Itachi sich zu Wort. "Ich... kriege keine Luft." Tsunade blinzelte ein paar Mal, dann grinste sie breit und flötete: "Ups! Das... war nur ein Irrtum, ihr könnt ihn loslassen! Itachi ist ja jetzt rehabilitiert." Widerwillig ließen die Anbu Itachi los und ließen sich von Tsunade hinauskomplimentieren. Ein lädierter und SEHR mies gelaunter Itachi kam wieder auf die Beine und starrte die Hokage vorwurfsvoll an. Die lächelte entschuldigend und murmelte: "Verzeihung. Macht der Gewohnheit. Ich muss mich erst dran gewöhnen, dass du jetzt kein Abtrünniger mehr bist." Missmutig setzte Itachi sich neben Sasuke, der inzwischen vor dem Schreibtisch Platz genommen hatte. "Na fein. Was willst du von uns?" Tsunade nahm wieder Platz und starrte ihre Gäste ernst an. "Eigentlich wollte ich euch um Rat fragen aber zuerst möchte ich noch etwas klären. Es gibt... Gerüchte. Dass man gestern seltsame Geräusche aus dem Uchiha Viertel gehört hat." Die Brüder warfen sich besorgte Blicke zu. "Gai hat Stein und Bein geschworen dass er zwei Mädchen aus dem Viertel kommen sah", erzählte sie. "Er meinte, eine hätte so was geschrieen wie "Ich habe ihn berührt OMFG!"... wisst ihr irgendwas darüber?" Itachi starrte angestrengt an die Decke und Sasuke antwortete hilflos: "Nein, also, mir ist nichts aufgefallen... du weißt ja, dass es viele gibt, die aus Neugierde mal durch unser Viertel gehen..." Sie nickte verständnisvoll. "Ja ich weiß, ihr habt viele Fans. Seit ihr zusammenwohnt, waren schon viele eurer weiblichen Fans bei mir und haben gefragt, ob sie nicht im Uchiha Viertel wohnen dürfen..." "Genau. Das waren sicher nur ein paar Fangirls..." Damit war das zu Tsunades Zufriedenheit geklärt. "Na fein, dann kommen wir zum eigentlichen Problem. Ich wollte euch als die begehrtesten Junggesellen der Stadt etwas Wichtiges fragen." Die zwei warfen sich fragende Blicke zu. Sehr ernst faltete Tsunade die Hände, beugte sich vor und fragte: "Denkt ihr... ich sollte mir die Brüste vergrößern lassen?" Mit offenen Mündern starrten die Brüder die Hokage an. Die fasste sich nachdenklich an die Brust und murmelte: "Irgendwie glaube ich, sie könnten ruhig noch etwas größer sein." Langsam und äußerlich völlig entspannt stand Itachi auf. "Ich gehe." Sasuke wollte etwas sagen, aber Itachi kam ihm zuvor: "Wenn du es jetzt wagst, mich zurückzuhalten, stirbt jemand." Wohlweislich sagte Sasuke keinen Ton, als Itachi das Büro verließ und die Tür lautstark hinter sich zu knallte. Ratlos blickte Tsunade ihm hinterher und murmelte: "Ich wollte doch nur seinen Rat hören..." Es dauerte nicht besonders lang, bis sie sich davon erholt hatte. Sie grinste Sasuke an und flötete: "Ach übrigens, ich hab hier was für dich." Sie drückte ihm einen Papierstapel in die Hand und erklärte: "Das sind alles heiratswillige Mädchen, die dich als Oberhaupt offiziell um Itachi's Hand bitten. Vielleicht ist ja was für ihn dabei. Du weißt ja, als Oberhaupt des Clans dürftest eigentlich du entscheiden, wen er heiratet." Sasuke dankte dem Herrn, dass die Hokage das nicht vor Itachi erwähnt hatte. Geläutert oder nicht, bei seiner Laune hätte er bei dieser Eröffnung ein Blutbad veranstaltet... "Darf... ich jetzt gehen?", fragte er kleinlaut. "Aber klar. Ich wünsche dir einen schönen Tag." Auf dem Weg nach draußen sah sich Sasuke kurz die Liste der Heiratskandidaten durch und murmelte dabei vor sich hin: "Viel zu alt.... Hässlich... dumm... Ino... Gesichtsbaracke... hey... war die nicht mal ein Fangirl von MIR?... Sakura... hässlich..." Er hielt inne und blätterte noch mal zurück. "SAKURA?!" Überrascht starrte er den Brief mit Foto an. "Boah! Ich dachte Sakura will nur MICH! Dieser blöde Itachi! Was finden die alle nur an ihm?" Er warf die Briefe in den nächsten Mülleimer, nur den von Sakura faltete er zusammen und steckte ihn in die Hosentasche. Draußen vor der Tür wartete Itachi auf ihn und zischte leise: "Wenn sie mich noch mal so früh aufstehen lässt für so etwas, muss ich sie töten." "Ist ja gut, Itachi..." Nachdem sich die Brüder kurz einen Happen am Ramenstand gegönnt und dabei wilde Fangirls abgewimmelt hatten, kehrten sie zurück nach Hause, beide insgeheim mit dem Gedanken, sich erstmal wieder schlafen zu legen. Auf dem Weg durch das Uchiha Viertel war noch alles ruhig, aber als sie in ihren Garten kamen auf dem Weg zur Tür, hatte Sasuke irgendwie ein komisches Gefühl. "Sag mal, Itachi... täusche ich mich, oder riecht es hier nach Fisch?" "Fisch? Du spinnst, Junge. Ich riech ni..." Er hielt inne. "Uh-oh. Fisch, sagtest du?" "Ich mag es ganz und gar nicht, wenn du so was wie "Uh-oh" sagst..." Ein wenig unsicher schob Sasuke die Tür auf. Auf den ersten Blick schien drinnen alles normal, auf den zweiten Blick allerdings... saß jemand auf der Couch. Und dieser jemand drehte sich zu ihnen um, als die Brüder das Haus betraten. Ein wilder Schrei erschreckte Sasuke bis ins Mark, dann wirbelte ihm etwas Blaues entgegen, jemand packte und drückte ihn mit knochenbrechender Kraft an sich, und eine grauenvolle Stimme rief: "ITACHIIII!!!! Endlich sehen wir uns wieder!!" Sasuke glaubte, einen Erstickungsanfall zu bekommen. Er sah nur blau vor seinen Augen und dann wurde er bei den Schultern gepackt und der "Besuch" schob ihn ein Stück von sich weg um ihn anzusehen. "Itachi-san... bist... du kleiner geworden?" Itachi schob sich hinter Sasuke ins Haus und sagte entnervt: "Kisame. Lass meinen kleinen Bruder los." Kapitel 3: Gefummel zu später Stunde ------------------------------------ Kisame starrte von einem Uchiha zum anderen. Es dauerte eine Weile, bis er ein leises "Oh!" von sich gab und Sasuke losließ. Der überlegte, ob er zuerst Kisame rauswerfen und Itachi dann umbringen sollte oder umgekehrt. Eine lange heiße Dusche, um den Fischgeruch loszuwerden, war allerdings auch sehr verlockend. Itachi schloss sorgfältig die Tür hinter sich und starrte Kisame an, der die Ähnlichkeit der Brüder scheinbar noch immer nicht überwunden hatte. "Also schön. Was tust du hier, Kisame?" "Eigentlich wollte ich Deidara suchen. Die wollte zu dir, ist aber gestern nicht heimgekommen." "Tja, die war aber nicht hier. Und du weißt, dass ich kein Mitglied der Akatsuki mehr bin, und ich würde es begrüßen, wenn ihr alle mich in Ruhe lasst!" "Ich bin ja auch nur zu Besuch hier", entgegnete Kisame grinsend und stellte sein Schwert an die Wand. Bevor einer der Brüder protestieren konnte, ließ er sich auf der Couch nieder und seufzte zufrieden. "Schön habt ihr's hier, wirklich. Merkt man gar nicht mehr, dass hier mal Leute ermordet wurden." Sasuke atmete hörbar ein. Itachi wusste sehr wohl, dass das irgendwie ein wunder Punkt bei seinem kleinen Bruder war und eilte zu Kisame, damit der nicht noch mehr lebensgefährliche Dinge äußern konnte. Eine zerstückelte Akatsuki Leiche im Garten zu haben war schlimm genug, mit einer zweiten würden sie wohl kaum davonkommen. "Kisame, wirklich, du solltest besser gehen... Deidara ist nicht hier, wie du siehst, also..." "Aber wenn ich ohne sie zurück komme, reißen die mir den Kopf ab. Nein, ich bleibe ein oder zwei Tage hier und warte, vielleicht taucht sie ja noch auf. Du kennst sie ja, manchmal macht sie irgendwo einen Zwischenstopp und macht ein paar Dörfer dem Erdboden gleich." "Kommt gar nicht in Frage!!", rief Sasuke. "Dieser Kerl bleibt ganz bestimmt NICHT hier, und wenn ich persönlich...." Itachi warf ihm einen vielsagenden Blick zu. "Sasuke... kann ich dich mal kurz unter vier Augen sprechen?" Bevor Sasuke nein sagen konnte, packte Itachi ihn am Arm und zerrte ihn in die Küche. "Was soll das?", fauchte Sasuke. "Der Kerl bleibt NICHT hier!" "Wir können es uns nicht leisten, ihn rauszuwerfen! Sonst werden sie am Ende noch misstrauisch! Was meinst du, was passiert, wenn die Akatsuki mitkriegen, dass Deidara hier getötet wurde? Lassen wir ihn eine Nacht hier bleiben, dann wird er schon merken, dass sie nicht kommt, und er wird wieder gehen!" "Und das glaubst du wirklich?" "Ja natürlich." "...ich kann nicht glauben, dass du je mein Vorbild warst." Trotz Sasukes Protest hatte Kisame es sich im Uchiha Haus gemütlich gemacht, weshalb der jüngere Uchiha Sprössling sich die meiste Zeit in sein Zimmer zurückgezogen hatte. Als er Abends nach unten kam, um ein bisschen fern zu sehen, saßen - sehr zu seinem Missfallen - Kisame und Itachi auf dem Sofa, aßen Chips und amüsierten sich köstlich über irgendwelche alten Akatsuki-Geschichten. Sasuke fand es sehr gruselig, dass man Spaß an Geschichten über Massenmord haben konnte, allerdings hatte er vor allem von Kisame nichts anderes erwartet. Er schnappte sich die Fernbedienung, setzte sich so weit wie möglich von Kisame weg auf einen Sessel und schaltete um. Augenblicklich flogen ihm Chips und Popcorn entgegen und Itachi brüllte: "Was machst du da? Wir schauen uns gerade was an!" "Das ist MEIN Fernseher und ich möchte jetzt was sehen!", fauchte er. Ein kurzer Streit um das Fernsehprogramm entbrannte, bis Itachi schließlich mit einem Achselzucken und einem gequälten "Brüder..." nachgab. Eine Weile war es ruhig. Bis Kisame wohlig die Arme von sich streckte und murmelte: "Ach, ihr habt es wirklich gemütlich hier. An so ein Leben könnte ich mich gewöhnen." Sasuke ignorierte ihn. Zuerst passierte nichts, dann aber stieg ihm irgendein merkwürdiger, Übelkeit erregender Geruch in die Nase, der sogar Kisames leichten Fischgeruch übertraf. "Boah, was stinkt denn hier so?", fragte er, drehte den Kopf und bekam den Schreck seines Lebens. Kisame musste irgendwann seine Socken ausgezogen haben und seine nackten Füße lagen entspannt auf dem Wohnzimmertisch. Sasukes Mund klappte auf, aber er brachte keinen Ton raus. Itachi machte eine beschwichtigende Geste, aber Sasuke ließ die Fernbedienung fallen, stand auf und sagte fest entschlossen: "Ich geh ins Bett. Und diesen Tisch werden wir verbrennen." Eigentlich hatte Sasuke gehofft, in dieser Nacht etwas mehr Schlaf zu finden, trotz der Anwesenheit eines blutrünstigen, stinkenden Akatsuki in seinem Haus. Bis etwa Mitternacht stimmte das auch. Dann aber wurde er durch ein Klopfen an der Tür, die er wohlweislich abgeschlossen hatte, geweckt. Er griff nach seinem Kunai und stand auf. "Wer ist da?" "Ich bin's, Brüderchen. Los, mach auf." Sasuke überlegte kurz, drehte dann aber den Schlüssel herum und öffnete die Tür. "Was willst du?" Itachi, der höchst übermüdet aussah, schlurfte an ihm vorbei und warf sich auf das Bett. "Hier schlafen. Also sei ein guter Bruder und leg dich still und leise wieder hin." "Wie bitte? Raus hier, aber plötzlich! Dein Zimmer ist nebenan!" "Da schläft doch Kisame." "Du hast ihm dein ZIMMER angeboten?!", keifte Sasuke. "Bist du irre? Der kann doch auf der Couch schlafen oder meinetwegen auch im Gartenteich!" Itachi schälte sich mühsam aus seinem Hemd und nuschelte dabei: "Wenn du Lust darauf hast, einen schlafenden Kisame zu wecken und ihm zu erzählen, er soll im Gartenteich übernachten, kannst du das gerne versuchen... Ich bin müde und ich gehe hier nicht mehr weg." "Ich schlafe NICHT mit dir in einem Bett!" "Dann schlaf halt auf dem Boden." "RAUS HIER!!!" Sasuke packte Itachi am Fuß und versuchte, ihn vom Bett zu zerren. "Sasukeee...", jammerte Itachi. "Lass deinen armen, blinden Bruder doch eine Nacht hier übernachten. Die Couch ist so unbequeeem!" Abrupt ließ Sasuke seinen Bruder los. "Blind...?", stammelte er. Itachi stöhnte gequält. "Das ist nicht dein Ernst, oder?", wimmerte Sasuke. "Du bist... blind?" "Sasuke, ich bitte dich..." "Seit wann... ich meine... wieso... ich..." "Ich flehe dich an, Otouto, mach dir eine Notiz und kleb sie dir auf die Stirn. Du WEISST, dass ich blind bin." "Du hast mir nie gesagt, dass du... oh." Sasuke fasste sich nachdenklich ans Kinn. "Jetzt wo ich darüber nachdenke... stimmt ja." Er holte tief Luft. "Na fein. Eine Nacht darfst du hier schlafen. Aber wehe du behältst deine Hände nicht bei dir..." Missmutig verriegelte er das Zimmer, holte sich eine zweite Decke aus dem Schrank und setzte sich auf das Bett, wo Itachi gerade mit seiner Hose kämpfte. "Und übrigens... deine ,Ich bin blind' Nummer zieht nicht mehr. Ich weiß, dass du mit den Sharingan trotzdem sehen kannst." Von Itachi kam keine Antwort. Sasuke legte sich ihn, in so großem Abstand von seinem Bruder wie möglich, und machte das Licht aus. Zuerst hörte er das Rascheln von Kleidung, bis Itachi es doch geschafft hatte, sich auszuziehen, hinzulegen und zuzudecken. Dann wurde es ruhig und Sasuke starrte in die Dunkelheit. Er würde erst ruhig schlafen können, wenn Itachi eingeschlafen war, also wartete er ab. Es dauerte auch nicht lange, bevor er seinen Bruder tief und gleichmäßig atmen hörte. Erst jetzt erlaubte Sasuke es sich, sich zu entspannen. Er schloss die Augen und versuchte, Itachi völlig zu ignorieren. Zuerst klappte das auch ganz gut. Sasuke wurde wieder müde und nickte ein und ein schöner Traum begleitete ihn in den Schlaf. Sakura lag neben ihm und nahm seine Hand. Sie flüsterte etwas, was er nicht verstehen konnte und rutschte näher an ihn heran. Eine Hand zupfte an seinen Shorts, wanderte hoch zu seiner Brust und streichelte ihn. Sasuke räkelte sich wohlig und murmelte Sakuras Namen. Automatisch streckte er die Hand aus, um sie zu berühren und bekam ihr weiches Haar zu fassen. "Sakura...." Er rückte jetzt seinerseits zu ihr hin. Sie duftete... seltsam. Und dann sagte sie mit tiefer Stimme: "Oh... ja...!" Entsetzt riss Sasuke die Augen auf. Selbst im Halbdunkel erkannte er, wer da wirklich neben ihm lag und ihm wurde bewusst, dass der Arm seines Bruders ihn inzwischen umschlang und Itachis Hand auf seinem Hintern lag. Eine Gänsehaut überzog seinen gesamten Körper und er wollte eigentlich schreien oder um sich schlagen, aber in dem Moment kuschelte Itachi sich an ihn, betatschte mit der einen Hand seinen Hintern und grabbelte mit der anderen an seinem Haar herum, und dann schnurrte sein großer Bruder: "Mmmmh... Sasukeee...." Sasukes Hände klatschten vor Itachis Brust und er keuchte: "GEH WEG!" Itachi ließ sich nicht beirren und als seine feuchte Zunge über Sasukes nackte Brust leckte, krallten sich dessen Hände in Itachis nacktes Fleisch. Auf einmal war Sasuke frei. Gehetzt tastete er nach dem Lichtschalter und wäre dabei fast aus dem Bett gefallen. Das Licht flammte auf und Itachi lag da und blinzelte seinen Bruder verschlafen an. "Sasuke... was soll denn das?" Der konnte gar nicht antworten und Itachi befühlte träge die Kratzer auf seiner Haut. "Warum greifst du mich an?" "Du hast mich befummelt!!", keuchte Sasuke. "Du perverser..." "Wovon sprichst du eigentlich?" Itachi rieb sich die Augen, die erst danach wieder zu Sharingan wurden. "Ich habe geschlafen." "Hast du zufällig davon geträumt, deinen kleinen Bruder zu begrapschen?!" Ein beunruhigendes Grinsen erschien auf Itachis Lippen. "Mmmh..." Dann räusperte er sich und sagte ernst: "Natürlich NICHT! Mann, auf was für Ideen du kommst!" Sasuke hatte endgültig zu viel. Er packte seine Decke und einen Kunai und blaffte: "Ich schlafe auf der Couch, Perversling!" Fünf Minuten später lag er auf der Couch, zusammen mit Millionen von Chipskrümeln, die ihm in die Haut pieksten, und schwor Itachi bittere Rache. Kapitel 4: Extrem-Nackt-Hecking ------------------------------- Der nächste Morgen begann für Sasuke leider nicht besonders angenehm. Die Nacht auf der Couch war furchtbar gewesen und als er früh morgens von einem Geräusch geweckt aufstand, tat ihm alles weh. Müde und frierend schlang er sich die Decke um die Schultern und schlurfte durch das Haus. In seinem Kopf war nur Leere, deshalb wunderte er sich auch nicht darüber, was ihn eigentlich aufgeweckt hatte. Er hatte nur einen einzigen Gedanken: Kaffee. Völlig neben sich schlurfte er in die Küche, an einem nackt meditierenden Kisame vorbei, und vollführte wie im Schlaf die wenigen Handgriffe die für den lebensnotwendigen Kaffee nötig waren. Während der Kaffee durchlief, lehnte Sasuke an der Anrichte und versuchte, wach zu werden. Er wusste, dass der Duft von Kaffee früher oder später auch seinen Bruder anlocken würde und für das obligatorische Wortgefecht musste er wach sein. Zwischendurch fielen ihm die Augen zu und er wäre beinahe mit dem Kopf gegen den Schrank geknallt, aber schließlich war es dann doch soweit. Er hielt eine wunderbare Tasse mit dampfendem Kaffee in der Hand und damit setzte er sich an den Tisch zu Kisame. Der erste Schluck schmeckte einfach nur gut. Sasuke summte zufrieden vor sich hin. Der zweite Schluck weckte seine Lebensgeister und er schaffte es, ein Auge ganz zu öffnen. Sasuke wunderte sich, warum Itachi noch nicht hier war. Der dritte Schluck kurbelte sein Gehirn an und das zweite Auge ließ sich öffnen. Sasuke atmete tief ein und fing langsam an zu überlegen, was er heute wohl so tun würde. Kisame beobachtete ihn, wie er schlürfend den vierten Schluck nahm. Moment mal. Kisame. Nackt. In der Küche. Sasuke prustete seinen Kaffee über den halben Tisch. Ein seltsames Geräusch, das sehr rasch näher kam, weckte Itachi, der sich tief in Sasukes Bett vergraben hatte. Er blinzelte müde und wunderte sich erst, warum es noch so dunkel war, bis ihm einfiel, dass er ohne Sharingan ja gar nichts sehen konnte. Irgendwas würde gleich passieren, das sagten ihm seine scharfen Shinobi Sinne. Die Tür wurde aufgestoßen und er hörte seinen kleinen Bruder wutentbrannt schreien: "DER FISCH FLIEGT RAUS!!!!!" Itachi, der kein Morgenmensch war, seufzte nur leise. Sasuke riss ihm die Bettdecke weg und schrie: "Wieso sitzt dein Kumpel NACKT in meiner Küche??" Gemächlich setzte Itachi sich auf. Er musste einen Moment lang überlegen, was Sasuke ihm gerade gesagt hatte. Dann sagte er: "Oh. Übrigens... sind Haie keine Fische sondern Säugetiere..." Jetzt machte er sich doch die Mühe, die Sharingan zu aktivieren, und was er sah, ließ ihn Kisame fast vergessen. Sasuke stand keuchend, mit funkelnden Sharingan, und nur in seinen Shorts am Bett und starrte Itachi an. Der erinnerte sich gerade noch rechtzeitig an das, was er hatte sagen wollen, und murmelte: "Das... hatte ich vergessen zu erwähnen. Böse Angewohnheit von ihm, Kisame schläft nackt und morgens wenn er meditiert... naja..." "RAUS MIT IHM!!!" "Ach komm, er geht doch sowieso bald wieder..." "Treib es nicht zu weit..." "Ist ja gut! Ich geh runter und sorge dafür, dass er sich was anzieht!" Es dauerte fast eine Stunde, bis Itachi es geschafft hatte, Sasuke zu beruhigen. Danach war Sasuke zumindest bereit, Itachis Katana wegzulegen und zu versprechen, Kisame nicht umzubringen. Der hatte sich inzwischen angezogen und saß "friedlich" vor dem Fernseher. Als Itachi verkündete, er müsste mal für eine halbe Stunde weg, kam Sasuke das gar nicht so ungelegen. Er nutzte die Gelegenheit, um etwas zu tun, wonach er sich schon seit zwei Tagen sehnte. Er nahm ein schönes, heißes Bad. Als er in der Wanne lag und die Verspannungen von einer Nacht ohne Schlaf und einer zweiten auf der Couch sich langsam lösten, beruhigte er sich einigermaßen. Durch das offene Fenster drang frische Luft ins Bad und er atmete tief durch. Fast hätte er gedacht, dass der Tag doch noch einigermaßen annehmbar werden könnte. Allerdings nur fast. Quietschend ging die Tür auf und ein blaues Haifischgesicht kam zum Vorschein. Mit einem Schrei sprang Sasuke auf und als er den gierigen Blick von Kisame bemerkte, wäre er um ein Haar ausgerutscht und dabei wahrscheinlich ziemlich unelegant umgefallen. So aber sprang er geradezu aus der Wanne griff hastig nach einem Handtuch und brüllte: "RAUS! Was willst du überhaupt hier?" "Itachi-san hat gesagt, ich soll ab und zu nach dir sehen." "Boah! Ich bring ihn um!" Sasuke fummelte noch immer mit dem Handtuch herum und wich dabei Schritt für Schritt zurück. Kisame machte einen Schritt in den Raum. "Ich würde an deiner Stelle stehen bleiben..." "Bleib mir vom Leib!" "Wirklich, du solltest stehen bleiben..." Sasuke wich weiter zurück. "Verschwinde, du Perverser!" "Kleiner, du..." Sasuke stieß mit den Knien gegen irgendwas. Er wollte sich gegen die Wand lehnen aber... da war keine Wand. Er verlor das Gleichgewicht und kippte nach hinten weg durch das offene Fenster. Das Handtuch verfing sich am Fensterbrett und Sasuke stürzte mit einem Schrei nach draußen... direkt in eine Hecke. Mit einem tiefen, erschöpften Seufzen fasste Sasuke sich an den Kopf. Schlimmer konnte es nicht kommen. Genau in dem Moment kam jemand an der Hecke vorbei. Itachi wollte gerade die Haustür aufschließen, als er etwas... ungewöhnliches in der Hecke entdeckte. Mit hochgezogener Augenbraue starrte er seinen kleinen Bruder an. "Sasuke... hast du mir irgendwas zu sagen?" "Ich bin aus dem Fenster gefallen weil dein Fisch-Freund mich belästigt hat, okay?" "Du bist nackt." "Mach Sachen! Ich war gerade im Bad, Junge!" "Ah ja." Stille. Sasuke fauchte: "Hättest du vielleicht die Güte, mir hier raus zu helfen? UND HÖR AUF SO ZU GLOTZEN!!!" In dem Moment erschien am Fenster ein grinsendes Haifischgesicht. "Ist das ein neues Spiel?" Erschöpft antwortete Sasuke: "Ja. Ein Spiel. Extrem-Nackt-Hecking." Kisames Gesicht verschwand und Itachi wollte gerade etwas dazu sagen, da ertönte aus dem Zimmer ein wilder Schrei und dann... sprang Kisame aus dem Fenster. Sasuke konnte nur noch sagen: "Oh... Scheiße..." Dann fiel ein vor Begeisterung kreischender Kisame direkt auf ihn und er verlor das Bewusstsein. Kapitel 5: Peinlichkeiten ------------------------- Itachi blinzelte. Gerade hatte er etwas gesehen was wohl das Außergewöhnlichste war, was ihm in seinem jungen Leben je begegnet war. Kisame, seines Zeichens eigentlich ehrenwertes Mitglied der über jeden Zweifel erhabenen Akatsuki, war nackt aus dem Fenster gesprungen... und war voll auf Sasuke geknallt - der ebenfalls nackt war. In Momenten wie diesem wünschte Itachi sich fast, er wäre auch MIT Sharingan blind. Sein Erstaunen verflog sehr schnell, als Kisame versuchte, sich aufzurappeln, dabei aber nur das Gebüsch - und vor allem Sasuke - noch mehr platt drückte. "Sasuke!", keuchte Itachi und hechtete vor, um seinen Bruder vor dem Erstickungstod zu retten. Er packte Kisame und riss ihn grob aus dem Gebüsch. Sasuke lag leblos in dem Gebüsch und ein verzweifelter Itachi nahm ihn auf den Arm und zerrte ihn aus der Hecke. Er schüttelte den bewusstlosen Jungen aber Sasuke regte sich nicht. Kisame hatte sich indes wieder aufgerappelt und murmelte: "So schwer bin ich doch gar nicht..." Itachi keuchte: "Er atmet nicht!" "Sicher atmet er, Itachi-san." "Er wird sterben!!" "Er ist nur bewusstlos..." "Oh mein Gott!" "Itachi-san..." "Er braucht Mund-zu-Mund Beatmung!!" Mit glitzernden Augen und einem breiten Grinsen krempelte er sich die Ärmel hoch und Kisame entschloss sich, lieber nichts zu sagen. Itachi legte Sasuke hin und beugte sich über ihn. Ein paar Minuten lang beobachtete Kisame, wie Itachi seinen Bruder "beatmete", was manche vielleicht eher als "belästigen" empfunden hätten, dann wurde es ihm zu viel und er meinte: "Wenn du so weitermachst, Itachi-san, erstickt er wirklich noch." Sehr widerwillig ließ Itachi von seinem Bruder ab. "Hnn", machte er enttäuscht. "Okay... ich... bringe ihn ins Haus. Zieh du dir was an und lass dich erstmal ne Weile nicht sehen." Kisame nickte und wollte gerade aufstehen, da stach ihm etwas ins Auge. "Itachi-san...." Er zeigte rüber in den Vorgarten, wo ein wenig versteckt zwischen den Büschen etwas Weißes hervorstach. "Ist das nicht Deidaras Vogel...?" "Sasuke..." Müde räkelte Sasuke sich im Bett und murmelte: "Ich will noch nicht aufstehen, Mama..." "Sasuke..." "Nur noch fünf Minuten..." "Sasukeee...." Missmutig öffnete Sasuke die Augen und rieb sich die schmerzende Stirn. An seinem Bett saß nicht seine Mutter sondern Itachi, und eigentlich lag er auch nicht im Bett sondern auf der Couch im Wohnzimmer. "Ohh... was... ist denn passiert?", seufzte er. Ein wenig zögerlich erwiderte Itachi: "Kisame... hat dich... na ja..." "Oh mein Gott... ich erinnere mich... ich lag nackt in einer Hecke..." Sasuke sah an sich runter und merkte, dass er zwar noch immer nichts anhatte, aber wenigstens eine Decke hatte, die ihm bis zur Hüfte ging. Er konnte nur hoffen, dass weder Itachi noch Kisame ihn während seiner Ohnmacht begrapscht hatten. Er verdrängte den Gedanken und erkundigte sich: "Ist der Fisch endlich weg?" "Eigentlich... nicht." "WIESO?!" "Nach seinem Sprung aus dem Fenster hat er leider etwas... entdeckt." Sehr ungeduldig blaffte Sasuke: "Und WAS?" "Den Pappvogel von Deidara, den sie offensichtlich im Garten abgestellt hatte." "Oh Scheiße." "Eins steht fest, Kisame darf nicht gehen und den Akatsuki irgendwas Falsches erzählen. Zum Glück ist er dumm wie ein Kieselstein. Ich hab ihm erzählt, dass Deidara ihren Vogel nur hier abgestellt und wahrscheinlich noch einen Ausflug irgendwo ins Dorf gemacht hat. Er wird also... hierbleiben... und auf sie warten." "Bist du verrückt?!", keifte Sasuke. "Ich ertrage diesen Spinner keine Sekunde länger in meinem Haus!" "Ist es dir lieber, wenn er in ein paar Tagen mit noch ein paar Akatsuki im Schlepptau auftaucht?" Sasuke überlegte kurz. Die drei Akatsuki Mitglieder, die er kannte, nämlich Itachi, Kisame und Deidara, ließen allesamt auf nichts Gutes schließen. Er hatte insgeheim sowieso schon den Eindruck, dass es sich bei den Akatsuki nur um eine Ansammlung perverser Tierfetischisten handelte. Und der Gedanke, noch mehr von ihnen im Haus zu haben war nicht unbedingt ansprechend. "Nein......" "Hör zu... ich mache das wieder gut. Kisame schläft ab jetzt auf der Couch. Du kriegst ihn so wenig wie möglich zu Gesicht. Und morgen gehen wir ins Dorf zum Mittagessen und ich lade dich ein. Du darfst dir aussuchen, was du möchtest." Sasuke begriff, dass er sowieso keine Wahl hatte. Verzweifelt zog er sich die Decke hoch bis zur Brust und seufzte: "Na fein. Aber lass dir sobald wie möglich was einfallen." "Okay." Itachi hielt sein Versprechen und deshalb waren er und Sasuke am nächsten Tag gegen Mittag unterwegs im Dorf. Sie peilten ein Restaurant an, allerdings machte Itachi, nachdem er sich kurz umgesehen hatte, auf dem Absatz Kehrt. Das passierte noch zweimal, bis er sich schließlich für eines entschieden hatte, was schon fast voll war. Die Brüder setzten sich an den letzten freien Tisch und Itachi verkündete großzügig: "Du darfst dir aussuchen, was auch immer du willst." Sasuke starrte seinen Bruder misstrauisch an. "Bist du nicht pleite?" "Mach dir um die Rechnung keine Gedanken." "Du arbeitest nicht. Woher hast du Geld?" "Bestell einfach." Also tat Sasuke das und bestellte sich sein Lieblingsessen und einen großen Salat, während Itachi einfach "ein Glas Vodka und ein riesiges Steak" bestellte, "aber bitte blutig". Während sie auf ihr Essen warteten, sah Sasuke sich unauffällig um. An einem Tisch erkannte er Ino und ein paar andere Mädchen, die immer mal wieder zu ihnen rüber starrten und dann kicherten. Er musste an Inos "Antrag" an Itachi denken, und warf seinem Bruder einen sehr schadenfrohen Blick zu. Vielleicht war das ja doch die Lösung all seiner Probleme.... Itachi fing den Blick auf und fragte beunruhigt: "Sasuke... was heckst du da gerade aus?" "Ach... nichts." Zufrieden mit seiner Idee sah er sich weiter um. Am Nebentisch saß Tsunade mit ein paar Anbu, denen sie mehr oder weniger deutlich ihr Dekolleté ins Gesicht hielt und fragte: "Was meint ihr? Soll ich mir die Brüste vergrößern lassen?" Während einer von ihnen ihr fast in den Ausschnitt sabberte, flüsterte ein anderer diskret: "Tsunade-sama... Fliegkraft..." Als Tsunade ihm ein Brötchen an die Stirn schmetterte, drehte Sasuke sich wieder um. Itachi hatte wohl inzwischen seinen Vodka bekommen, denn er nippte an einem Glas mit klarer Flüssigkeit und lehnte sich dann zufrieden zurück. Das Essen selbst verlief ungewöhnlich ruhig. Als sie fertig waren, war Sasuke satt und fast soweit, seinem Bruder für das Mahl zu danken. Es war jedenfalls besser als das, was sie beide ab und zu in der Küche fabrizierten. Sasuke konnte nicht kochen und stellte sich meistens nur einen Salat zusammen, was Itachi, der Fleisch bevorzugte, ganz und gar nicht zufrieden stellte, und wenn Itachi kochte, war Sasuke hinterher schon dankbar, wenn die Küche nicht in Flammen stand. Allerdings kam er nicht dazu, seinem großen Bruder zu danken. "Sasuke... halt mal still." Unauffällig beugte Itachi sich rüber und zupfte an Sasukes Hemd. "Was tust du da?!", zischte der. "Ich bezahle die Rechnung. Halt einfach still und tu, was ich sage." Sasuke funkelte seinen Bruder an, ließ es sich aber gefallen, als der ihm erst das Hemd seltsam zurechtzupfte und dann irgendwas mit seinen Haaren machte. Als Itachi mit ihm fertig war, öffnete er seine Jacke, worunter sein Netzhemd zum Vorschein kam. Er löste sein Haarband, leckte sich über die Lippen und grinste. "Jetzt kann's losgehen. Schau zu und lerne." Schlimmes ahnen lehnte Sasuke sich zurück und versuchte, unbeteiligt dreinzuschauen, während Itachi die Kellnerin an den Tisch rief. Itachi setzte sein bestes Lächeln auf (welches er lange vor dem Spiegel geübt hatte), woraufhin das junge Mädchen rot wurde und ihn anstrahlte. Sasuke schwante übles. Einen Moment lang wühlte Itachi scheinbar auf der Suche nach Geld in seinen Taschen, dann sagte er entschuldigend zur Kellnerin: "Oh je... ich habe kein Geld mehr..." Er seufzte tief und theatralisch und sagte: "Es ist wirklich schrecklich, seit unsere Eltern gestorben sind, sind wir so knapp bei Kasse..." Sasuke überlegte, ob er seinen Bruder mit der Gabel erstechen sollte. Das Mädchen zerfloss jetzt schon vor Mitleid und flüsterte: "Oh nein, das tut mir so leid für euch..." Itachi deutete auf seinen Bruder und sagte zu dem Mädchen: "Kennst du schon meinen Bruder Sasuke? Er findet dich wirklich hübsch und möchte mal mit dir ausgehen..." "Ita-", protestierte Sasuke, bevor ein Tritt gegen das Schienbein ihn zum Schweigen brachte. Restlos begeistert starrte das Mädchen Sasuke an und hauchte: "Meine Güte... das wäre fantastisch." Itachi räusperte sich und sie fügte hinzu: "Das Essen geht natürlich aufs Haus... ich kann so hübsche Jungs wie euch ja nicht verhungern lassen." Itachi lächelte sie charmant an und erhob sich. Er zog einen perplexen Sasuke mit sich in die Höhe und bugsierte ihn nach draußen. Dort fand Sasuke seine Sprache wieder: "Du bist ein Schnorrer!!" "Ich habe einem naiven Mädchen eine Freude gemacht und uns ein gratis Essen besorgt. Freu dich." "Du hast mich bis auf die Knochen blamiert!" "Stell dich nicht so an..." "Schnorrer!! Such dir einen Job anstatt die Leute im Dorf abzuzocken! Das fällt alles letzten Endes auf mich als Oberhaupt zurück!" "Komm schon! Ich möchte eben nur als Shinobi arbeiten und als Blinden nehmen sie mich nicht." Sasuke fauchte: "Quatsch sie nehmen dich deshalb nicht weil deine bösartige Ader...." Er hielt inne. "Warte mal. Was hast du gesagt?" Verzweifelt klatschte Itachi sich vor die Stirn. "Oh nein nicht SCHON wieder...." "Hast du gesagt du bist... blind?!" "Weißt du was, Otouto? Du gehst mir auf den Keks. Streng mal dein Hirn an. Du warst dabei als ich deswegen gegen Orochimaru fast verloren hätte." "Oh. Stimmt ja..." Auf einmal kam jemand um die Ecke und Sasuke starrte direkt in ein paar smaragdgrüner Augen. "Sasuke-kun!", rief Sakura begeistert und hinter ihr tauchte auch Naruto auf. "Sieht man dich auch mal wieder! Wie geht's dir denn?" "Ah... gut... ich..." Itachi drängte Sasuke beiseite und begrüßte Sakura mit einem: "Bist du nicht die Kleine, die mir damals solche Schimpfwörter an den Kopf geworfen hat?" Sasuke hörte davon zum ersten Mal, war aber für einen Moment tief beeindruckt von Sakura. Die starrte Itachi aus schreckgeweiteten Augen an, wich einen Schritt zurück, zeigte mit dem Finger auf ihn und brüllte: "ALAAAAAAAAAAAARM!!!!" Es kam, wie es kommen musste. Von irgendwoher stürmten ein Dutzend Anbu auf Itachi zu, sprangen ihn an und einige Sekunden später lag der mit dem Gesicht im Dreck und ein paar Männer saßen auf ihm. Feixend stand Sasuke daneben und beschloss, dass Sakura seine ganz persönliche Heldin war. Er ließ sich ein paar Sekunden Zeit, bevor er einem Anbu auf die Schulter tippte und sagte: "Das war nur ein Missverständnis. Das ist bloß Itachi." "Oh." Die Anbu ließen Itachi los und einer von ihnen murmelte: "Sorry." Mürrisch richtete Itachi sich auf, warf erst Sasuke und dann Sakura einen düsteren Blick zu und zischte: "Hast du nicht gehört dass ich kein Abtrünniger mehr bin?!" Ein bisschen verlegen erwiderte die: "Verzeihung... war nur ein Reflex." Sasuke grinste breit und legte einen Arm um ihre Schulter. "Sakura... ich freue mich, dich zu sehen." Ein eifersüchtiger Naruto drängelte sich zwischen sie beide und sagte: "Wir wollten was essen und dann zum See gehen, BEVOR die Sonne untergeht." Aber Sakura ließ diese Gelegenheit nicht so einfach verstreichen. "Sasuke-kun! Warum kommst du nicht mit? Wir könnten uns am See treffen, dann hast du noch Zeit, dich umzuziehen." "Nee danke. Ich habe keine Lust. Außerdem muss ich Itachi beaufsichtigen, bevor der noch mehr Dummheiten macht." Er zog Itachi mit sich und ließ eine enttäuschte Sakura und einen erleichterten Naruto zurück. Nein, auf so was Langweiliges wie am See liegen mit den beiden Spinnern hatte er definitiv keine Lust. Absolut nicht. Total. Dachte er jedenfalls. Bis Itachi und er nach Hause kamen. Als sie die Tür öffneten, schallte ihnen ein beunruhigendes: "HAIIIIYAAA!!" entgegen. Musik lief und Kisame tanzte mit einem toten Fisch im Arm durch das Wohnzimmer. Sasuke knallte die Tür von außen wieder zu und sagte völlig ruhig: "Ich gehe doch zum See." Sogar Itachi wirkte verstört, heiser murmelte er: "Ich komme mit." Nicht mal Sasuke konnte ihm das verdenken. Leise fragte er: "Wer von uns holt unsere Badesachen?" Itachi seufzte. "Ich schulde dir noch was. Ich mach's." Er seufzte tief und legte die Hand auf die Klinke. Sasuke sah noch, wie Itachi's Augen schwarz wurden, dann betrat er das Haus... Kapitel 6: Badespaß ------------------- Als die Uchiha Brüder zum See kamen, waren Sakura und Naruto schon da. Die zwei lagen ausgestreckt in der Sonne, Naruto schnarchte, Sakura las ein Buch. Als die zwei näherkamen und Sakura sie entdeckte, sprang sie begeistert auf. "Du bist ja doch gekommen, Sasuke-kun! Und Itachi-san! Hallo!" Sasuke begrüßte sie mit einem Kopfnicken, Itachi, der den ganzen Weg über schon geschwiegen hatte, sagte nichts. Die Brüder breiteten ihre Handtücher aus und setzten sich. Itachi starrte ins Nichts. Sakura hatte angefangen, Sasuke irgendwas zu erzählen, aber der warf seinem Bruder einen neugierigen Blick zu und stupste ihn schließlich an. "Warum so schweigsam?" Itachi drehte den Kopf und murmelte: "Kisame... es war... verstörend... er hat... so seltsame Dinge gesungen..." Mitleidslos zuckte Sasuke die Schultern. "Tja, was musst du dich auch mit solchen Freaks anfreunden?" In dem Moment fuhr Naruto hoch und brüllte: "DROGÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄN!!!" Sasuke zuckte zusammen und Itachi fragte: "Aber du findest, dass ICH mit Freaks befreundet bin?" "Er tanzt wenigstens nicht Walzer mit einem Fisch!" "Kisame ist eben etwas eigen!" "Was verteidigst du diesen Freak auch noch? Echt, du hast in die Akatsuki gepasst wie die Faust aufs Auge! Lauter GEISTESKRANKE!!" "Das nimmst du zurück!" "Niemals!" Die Brüder sprangen auf und starrten einander mit geballten Fäusten an. Bevor es zu einem richtigen Streit kommen konnte, sprang Sakura dazwischen. Sie packte Sasuke am Arm und sagte: "Sasuke-kun... komm lass uns schwimmen gehen!" "Besser nicht. Diesen Idiot kann man doch keine zwei Sekunden aus den Augen lassen. Hinterher schleppt er noch einen Tierfetischisten an. Oder betrügt irgendwelche Leute." "DAS REICHT!", schrie Itachi und sprang Sasuke an. Der erwartete eigentlich einen brüderlichen Faustkampf, aber stattdessen packte Itachi ihn mit einem eisenharten Griff um den Brustkorb und zerrte ihn rüber zum Wasser. "Du solltest dich erstmal abkühlen!", fauchte Itachi. "WAGE ES!!", keifte Sasuke und versuchte, sich zu befreien. Aber Itachi ließ sich leider nichts sagen, wenn er erst einmal einen Entschluss gefasst hatte. Er drehte sich einmal um sich selbst und dann segelte Sasuke in hohem Bogen über das Wasser und landete im See. Keuchend und fluchend tauchte er wieder auf und schrie: "Du ARSCH, das wirst du bereuen!!" Grinsend stand Itachi am Ufer und zeigte auf ihn. Sasuke watete zurück ans Ufer und zog sich die klatschnassen Sachen aus. Als er nur noch seine Badehose anhatte, fiel ihm auf, dass Sakura ihn mit völlig verklärtem Blick anstarrte und auch Itachi glotzte wesentlich intensiver als es sich für einen großen Bruder gehörte. So würdevoll wie möglich fuhr Sasuke sich durch das Haar, blickte Sakura an und sagte: "Da ich ja sowieso schon nass bin... wollen wir schwimmen gehen?" Allerdings war die Sache mit Itachi noch lange nicht vergessen. Er würde sich die Zeit nehmen, einen Racheplan auszutüfteln. Ein paar Minuten lang waren Sasuke gemütliche Runden im See gegönnt. Die Abkühlung tat gut und lenkte ihn von Dingen wie Kisame und toten Fischen so einigermaßen ab. Naruto planschte wie ein kleines Kind am Ufer, Itachi lag im Gras und sonnte sich und Sakura schwamm in einigem Abstand hinter Sasuke her. Eigentlich konnte es ja vielleicht doch noch ein ganz annehmbarer Tag werden. Sasuke hatte jedenfalls beschlossen, sich erstmal von seinem Bruder fernzuhalten. Er sammelte ein wenig Chakra und kletterte auf die Wasseroberfläche. Hier, relativ weit weg von der Stelle, wo Naruto und Itachi saßen, konnte er sich entspannen. Zufrieden setzte er sich auf das Wasser und ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen. Ein paar wundervolle Minuten lang war es ruhig, bis das Plätschern von Wasser seine Aufmerksamkeit beanspruchte. Sakura kam angeschwommen und fragte neugierig: "Was machst du?" "Einfach nur diese himmlische Ruhe genießen, wenn mein Bruder nicht in der Nähe ist." "Apropos...", murmelte sie und Sasuke ahnte nichts Gutes. "Wo ist Itachi eigentlich?" Er folgte ihrem Blick zum Ufer, wo Naruto planschend am Wasser saß. Aber Itachi war nirgends zu sehen. Beunruhigt sah Sasuke sich um. Aber da war es auch schon zu spät. Ein Schrei hallte über das Wasser: "ARSCHBOMBÄÄÄ!!!!" Sasuke riss den Kopf hoch und sah wie in Zeitlupe seinen großen Bruder, der sich wild fuchtelnd von einem Felsvorsprung warf... er kam immer näher und Sasuke hörte seinen eigenen verzerrten Schrei... Itachis Gesicht flatterte im Wind... er zog die Beine an... dann... ein Klatschen... und eine Menge Wasser ergoss sich über Sasuke, der durch den Schreck dann auch noch die Konzentration verlor und ganz ins Wasser plumpste. Als Sasuke wieder hochkam, schwammen Itachi und Sakura kichernd auf dem Wasser. Wütend spuckte er Wasser aus und schrie: "DU BLÖDER IDIOT!!!! Jetzt hab ich Wasser in der Nase!" Itachi schenkte ihm ein breites Grinsen und erwiderte: "Du musst eben immer auf deine Deckung achten." "ICH BRING DICH UM!!!", keuchte Sasuke und wollte auf seinen Bruder losgehen. Er sprang geradezu auf die Wasseroberfläche und Itachi erkannte, dass er in Schwierigkeiten war. Hastig sprang auch er auf das Wasser und rannte los... und Sasuke wutentbrannt hinterher. Ein Feuerball rauschte über das Wasser, ging aber ins Leere als Itachi einen Haken schlug. Itachi erreichte das Ufer und blieb dort stehen. Sasuke erreichte ihn, sprang ihn an aber Itachi wich aus und Sasuke landete im Sand. Jetzt nicht nur tropfnass sondern auch noch voller Sand richtete Sasuke sich auf. Er bebte vor Zorn und starrte seinen Bruder an. "Sag mal hast du es dir zur Aufgabe gemacht, mir das Leben zur Hölle zu machen?" Breit grinsend wuschelte Itachi über den Kopf seines Bruders und antwortete: "Aber nein! Das ist doch nur ein Spaß unter Brüdern! Lach doch mal, Sasuke!" Sasuke funkelte Itachi an. Einen Moment lang sah es so aus, als würde er auf seinen Bruder losgehen. Doch dann grinste er und machte einen Schritt nach hinten. "Deine Badehose ist wirklich reizend. Das ist doch dasselbe Muster wie auf deinem Akatsuki Mantel, oder?" Misstrauisch starrte Itachi seinen Bruder an. Er wusste, dass Sasuke irgendetwas vor hatte, aber er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was es war. "Äh... ja. Ja, es ist dasselbe Muster." "Das identifiziert dich eindeutig als Akatsuki...", überlegte Sasuke laut und fasste sich ans Kinn. "Weißt du, so was könnte dich ganz schön in Schwierigkeiten bringen." "Ich habe keine Ahnung, was du meinst..." Sasuke lächelte hämisch. Und dann holte er ganz tief Luft und brüllte aus vollem Hals: "ALAAAAAAAAAAAAAAAAARM!!!!" Itachi wurde blass, keifte aber trotzdem: "Du glaubst doch nicht, dass sich so weit weg vom Dorf Anbu auf..." Etwas, oder besser gesagt jemand, sprang aus dem Gebüsch, zeigte auf Itachi und brüllte: "EIN MITGLIED DER AKATSUKI!!!" "...halten?", fügte Itachi kleinlaut hinzu, bevor eine Horde Anbu ihn ansprangen und zu Boden rissen. Schadenfroh grinsend verschränkte Sasuke die Arme vor der Brust und sah zu, wie die Anbu Itachi fesselten wie ein eingefangenes Kalb. Der protestierte natürlich, hatte aber keine große Chance, sich zu wehren ohne die Anbu ernsthaft zu verletzen. Und da er es sich nicht leisten konnte, ein Blutbad zu veranstalten, gelang es ihnen, ihn zu fesseln und auf die Füße zu zerren. Sakura gesellte sich zu Sasuke und murmelte: "Solltest du den Irrtum nicht aufklären, Sasuke-kun?" Der tat so, als würde er angestrengt darüber nachdenken. Dann grinste er Itachi an und sagte: "Nein." "Du mieser, kleiner, hinterlistiger..." Sasuke grinste so breit, dass seine Gesichtsmuskeln schmerzten. "Lach doch mal, Itachi!" "Du Mistkäfer, ich werde dich in Streifen schneiden!!", tobte Itachi. Die Anbu hatten alle Mühe, ihn festzuhalten, und fingen an, ihn von Sasuke wegzuzerren. Itachi erkannte, dass er keine Wahl hatte, also brüllte er: "Schon gut! Es tut mir leid! Sasuke, sag ihnen dass ich kein Akatsuki bin! SASUKE!!!" Wieder gab Sasuke vor, darüber nachdenken zu müssen, und schließlich sagte er: "Okay Leute... ihr könnt ihn loslassen... das war nur ein Missverständnis. Er ist kein Akatsuki mehr, die Badehose kommt nur von seinem schlechten Geschmack." "Oh!" Die Anbu ließen Itachi abrupt los und einer klopfte ihm auf die Schulter. "Nichts für ungut, Itachi-kun..." Hätte er es gekonnt, hätte Itachi dem Anbu die Nase gebrochen. Aber er war noch immer gefesselt. Als der letzte Anbu ihn losließ, fiel er hilflos auf den Boden. Die Anbu entfernten sich, aber ein paar nackte Füße tauchte vor ihm auf. "Sasuke", knurrte er. "Glaub mir, das wirst du bereuen." Grinsend stand Sasuke vor ihm und antwortete: "Du solltest dich erstmal beruhigen. Dann mache ich dich vielleicht sogar heute noch los. Irgendwann." Kapitel 7: Der Fisch muss weg ----------------------------- Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen lag Sasuke am Seeufer. Sakura saß neben ihm und massierte ihm die Schultern. Nach einer Weile seufzte er tief, drehte den Kopf nach links, tätschelte seinen gefesselten Bruder und fragte: "Liegst du noch gut?" Die Antwort war ein leises Knurren: "Wenn du mich nicht sofort losmachst, reiße ich dir den Kopf ab." Woraufhin Sasuke sich zufrieden räkelte, ein wohliges Geräusch von sich gab und die Augen wieder zumachte. Sakura fragte diplomatisch: "Solltest du ihn nicht doch langsam losbinden?" "Nö." Sasuke schnurrte leise. "Mmmh, das tut gut..." "Sasuke...", begann Itachi und spielte seinen letzten Trumpf aus. "Willst du deinen armen, blinden Bruder nicht losbinden?" "Nee, ich..." Sasuke riss den Kopf hoch. "Blind?!" Diesmal hütete Itachi sich, irgendwas dazu zu sagen. Sasuke sprang auf. "Du bist blind?! Liebe Güte, warum hast du mir nichts gesagt?! Oh mein Gott!" Er fummelte an den Seilen rum. "Es tut mir so leid, hätte ich doch nur gewusst..." "Äh.. Sasuke-kun..?", mischte Sakura sich ein. "Du weißt doch, dass Itachi blind ist..." "Nein, er hat..." Sasuke hielt inne. "Warte mal... da war doch was..." Er hielt inne, aber es war zu spät. Itachi befreite sich, sprang auf und fauchte: "Na warte, du kleiner..." "Wenn du mir auch nur ein Haar krümmst, rufe ich die Anbu!", zischte Sasuke. "...Scheiße." Brav wie ein Lamm setzte Itachi sich wieder hin und rieb sich die schmerzenden Handgelenke. Sasuke legte sich wieder hin und ließ sich weiter massieren. Eine Weile lang herrschte friedliche Stille. Bis... "Sakuraaa?", flötete Itachi. "Du könntest mich doch auch mal massieren..." Bevor eine strahlende Sakura antworten konnte, grollte Sasuke: "Wenn sie dich anfasst, muss ich dich umbringen, Itachi." Die Sonne ging gerade unter, als die Uchiha Brüder unentschlossen vor ihrer Haustür standen. Itachi hatte Sasuke zwar bittere Rache geschworen, sich aber vorgenommen, sich erstmal zurückzuhalten, deshalb war der Nachmittag dann einigermaßen friedlich verlaufen. Das Problem war nur, dass keiner von beiden die Tür öffnen wollte, aus Angst, dass Kisame wieder durch die Wohnung tanzte. Nachdem sie etwa eine Viertelstunde vor der Tür gestanden hatten, räusperte Sasuke sich und sagte: "Du gehst." "Wieso ich?" "Weil er DEIN Gast ist." "Er ist nicht mein Gast!" "Er ist dein verdammter Fisch-Freund also hör auf mit den Spitzfindigkeiten!" Sasuke riss die Tür auf und mit einem "Los, sei ein Mann und geh rein!" stieß er Itachi ins Haus, bevor er die Tür wieder zu knallte. Zuerst war es ruhig. Sogar eine ganze Weile lang. Sasuke war schon fast versucht, selbst hineinzugehen, da dran ein hoher, entsetzter Schrei nach draußen. Im nächsten Moment wurde die Tür aufgerissen und ein zutiefst verstörter Itachi polterte nach draußen. Es dauerte ein paar Minuten, bis Itachi ansprechbar war. Schließlich flüsterte er: "Kisame... nackt... die Couch... eine Gurke..." Seine Hand schnellte vor und packte Sasuke am Arm. Mit blutunterlaufenen Augen starrte Itachi seinen kleinen Bruder an und keuchte: "Die Couch! Wir müssen sie verbrennen! VERBRENNEN, hörst du?!" Sein Gesicht verdüsterte sich und in sehr seltsamem Tonfall murmelte er: "Ich werde nie wieder eine Gurke essen." Sasuke sagte ernst: "So geht das nicht weiter, Itachi. Der Fisch verlässt das Haus. Heute noch. Und wir gehen jetzt und reden mit ihm." "Neiiiiiiin!!! Ich geh da nie wieder rein!" "Jetzt sei keine Memme und komm!" Eine Viertelstunde später saß Kisame - jetzt wieder völlig bekleidet - auf der Couch, die die Uchiha Brüder wie die Pest mieden. Die standen beide vor Kisame und versuchten, ihm schonend beizubringen, dass er gehen musste. "Was gibt's denn, Itachi-san?" Itachi wusste nicht so recht, wie er seinem alten Freund das beibringen sollte. Vor allem, ohne dann zu riskieren, weitere Akatsuki anzulocken. "Also, Kisame... nicht, dass es nicht nett war, dich hier zu haben... und so... aber weißt du... Sasuke und ich, wir... wir denken..." "HERRGOTTNOCHMAL!", schrie Sasuke aufgebracht dazwischen. "Du sollst dich endlich verpissen, Fischgesicht!!" Kisame blinzelte. "Was? Itachi-san, wie meint er das?" Itachi seufzte tief und antwortete: "Bitte, geh nach Hause, Kisame." Was auch immer die Brüder erwartet hatten, Kisame überraschte sie alle beide. Er zuckte die Schultern und sagte: "Okay. Ich hatte eh vor, mal wieder in meinem Heimatdorf ein paar Leute zu besuchen." Vor den Augen der staunenden Brüder stand er auf, ging nach oben und fing an zu packen. Das ganze dauerte etwa eine halbe Stunde, dann stand der Haifisch mit gepackten Koffern an der Haustür und verabschiedete sich. Einträchtig winkten die Brüder ihm hinterher. Sasuke zischte: "Was war denn DAS jetzt?" "Wenn ich so drüber nachdenke... hat Kisame eigentlich immer widerspruchslos getan, was ich ihm gesagt habe..." Mit einem tiefen Seufzen schloss Sasuke die Tür. "Ich fühl mich so müde... lass uns einfach schlafen gehen..." Mit einem seligen Lächeln auf den Lippen saß Sasuke am nächsten Morgen in der Küche, den Becher heißen Kaffee in den Händen. Itachi warf ihm einen düsteren Blick zu und fragte verstimmt: "Warum grinst du wie Günther Jauch auf Koks, und das auch noch so früh am Morgen?" Sasuke grinste noch breiter und fragte: "Hörst du das?" Demonstrativ schloss er die Augen und Itachi lauschte verwundert, ob er irgendein ungewöhnliches Geräusch ausmachen konnte. "Ich höre nichts..." Mit einem tiefen Seufzer der Zufriedenheit öffnete Sasuke die Augen und sagte: "Ganz genau. Ah, diese himmlische Ruhe!" Genüsslich schlurfte er seinen Kaffee und fügte hinzu: "Kein nackter Hai morgens in der Küche... keine Belästigungen im Bad... keine verstörenden Geräusche nachts... Hach, ist das Leben nicht wunderschön?" Itachi, der, wie gesagt, kein Morgenmensch war, murmelte "Du hast echt einen an der Klatsche" und schlurfte aus der Küche. Ein paar Minuten Ruhe waren Sasuke noch vergönnt, dann klingelte es an der Tür. Zu gut gelaunt, um irgendwie Verdacht zu schöpfen, hüpfte er zur Tür. Mit einem strahlenden Zahnpastalächeln stand Sakura vor ihm und flötete seinen Namen: "Sasuke-kun! Guten Morgen!" "M-morgen..." "Ich will dich gar nicht lange stören, ich wollte nur fragen, ob du am Freitag was vorhast." "Nein...", erwiderte er, bevor er darüber nachdenken konnte. Rasch fügte er hinzu: "Aber ich habe keine Lust auf ein Date!" "Oh, darum geht es auch nicht", flötete sie zuckersüß. "Freitag ist mein Geburtstag, aber das hast du sicher nicht vergessen. Um neun fängt meine Party an, da du nichts vorhast, kommst du doch, oder?" Er suchte fieberhaft nach einer Ausrede, fing dann aber ihren finsteren Blick auf. "Wenn du nicht kommst, wäre ich wirklich, wirklich sehr ungehalten..." Sasuke schluckte und murmelte heiser: "Ich werde sehen, was sich machen lässt..." "Wie schön! Dann bis Freitag!" Mit diesem unheimlichen Lächeln drehte Sakura sich um und ging. Einfach so. Sasuke blieb zurück über überlegte. Nach den Strapazen mit Kisame hatte er wirklich keine Lust auf Gesellschaft. Irgendwas würde ihm schon einfallen um dieser Party zu entgehen... Kapitel 8: Party ---------------- Obwohl Sakura ihn vorher angebettelt, ihm geschmeichelt und ihm gedroht hatte, hatte Sasuke trotzdem versucht, ihrer Geburtstagsparty zu entkommen. Er hatte sich vorgenommen, an dem Tag gegen sieben unauffällig das Dorf zu verlassen und erst Tags darauf zurückzukommen. Da die Party erst um neun beginnen sollte, hatte er geglaubt, noch genug Zeit zu haben, um zu entkommen. Leider kannte Sakura ihn viel besser, als er befürchtet hatte, denn als er die Tür öffnete, bekam er einen Riesenschreck, weil er direkt in das verzerrte Gesicht des Geburtstagskinds blickte. "Sasuke-kun...", sagte sie mit zuckersüßer Stimme. "Du wolltest bestimmt schon zu meiner Party aufbrechen, oder?" Verzweifelt suchte Sasuke nach einer Ausrede, aber sie kam ihm zuvor. Mit einem beunruhigenden Funkeln in den Augen deutete sie auf seinen Rucksack und sagte: "Ich hoffe doch, dass da drin nur mein Geschenk ist." Sie packte ihn gnadenlos am Arm und mit einem Blick, der sogar den großen Itachi vor Angst hätte erzittern lassen, erklärte sie: "Du wirst mich jetzt zu meiner Party begleiten. Und Gnade dir Gott, wenn du sie vor 3 Uhr verlässt." Offenbar hatte Sakura seinen Fluchtversuch schon sehr lange vorausgesehen, denn kurz nachdem sie eintrafen, trudelten auch schon die ersten Gäste ein. Neun Uhr war also ein Täuschungsmanöver gewesen, offensichtlich hatte sie die Gäste schon für halb acht bestellt. Sasuke schwor sich, dieses Mädchen nie wieder zu unterschätzen. Es kamen viele Leute und Sakura hatte sich bis unters Hausdach mit Alkohol eingedeckt. Distanziert beobachtete Sasuke, wie die Gäste ein Getränk nach dem anderen runterschütteten, während er mit eiserner Disziplin an seinem Becher Leitungswasser nippte. Gegen neun trudelte der letzte Gast ein, nämlich Naruto. Zu diesem Zeitpunkt hatte Sasuke bereits drei Fluchtversuche unternommen, aber auch hier hatte Sakura vorgesorgt. Zweimal hatte Ino ihm zuckersüß lächelnd den Weg versperrt und verkündet, dass sie Sakura versprochen hatte, ihn nicht gehen zu lassen, und einmal, als er sogar fast bis zur Tür gekommen war, war das Geburtstagskind selbst aufgetaucht und hatte ihn mit bitterbösen Blicken zurück auf seinen Platz in der Ecke gejagt. Von Narutos Eintreffen versprach Sasuke sich etwas Abwechslung. Das hier war nicht die erste Party, die er gezwungenermaßen besuchte, und meistens war Naruto schon vor Mitternacht betrunken und gab ein Ständchen zum Besten, was Sasuke wenigstens einigermaßen amüsierte. Die Abwechslung kam schneller, als er gedacht hatte, denn nach einer Weile baute sich der blonde Ninja vor ihm auf und sprach ihn an: "Du bist auch da, Eisblock?" "Dobe", entgegnete Sasuke seelenruhig. "Du bist noch nicht betrunken? Langsam solltest du dich aber ranhalten." Naruto warf einen verächtlichen Blick auf Sasukes Becher Leitungswasser und grinste. "Kann ja nicht jeder so verklemmt sein wie du. Hast du Angst, dass dir mal ein Lächeln über die Lippen kommt, oder wieso trinkst du nie?" "Ich habe keinen Bedarf, mich zuzudröhnen." "Du hast bloß Angst, die Beherrschung zu verlieren." "Das hättest du wohl gerne, Dobe." Der blonde Ninja nahm einen großen Schluck aus seinem Becher und spottete: "Wahrscheinlich würdest du nach einem Glas sowieso unter dem Tisch liegen." "Wohl kaum. Im Gegensatz zu dir könnte ich auch nach ein paar Gläsern Alkohol noch darauf verzichten, ein paar Lieder zu trällern." "Ach ja? Beweis es." Gelassen winkte Sasuke ab. "Nee danke. Ich habe heute keine Lust auf Machtspielchen mit dir. Du bist eh kein Gegner." "Du hast ja bloß Angst." "Habe ich nicht." "Feigling! Sasuke ist feiiige!" Ein verstohlener Blick zur Tür, in deren Nähe sich Ino immer noch aufhielt, reichte, damit Sasuke sich die Fluchtpläne vorläufig abschminkte. Naruto betrunken zu machen wäre in jedem Fall eine gute Idee. Bestenfalls würde der laute Spinner genug Aufmerksamkeit erregen um Sasuke eine Gelegenheit zur Flucht zu ermöglichen. Schlimmstenfalls würde er Sasuke mal wieder mit diversen Tanzeinlagen und gegrölten Liedern unterhalten. Also stand Sasuke auf. "Na fein, Dobe. Dann lass mich sehen, wie viel du verträgst." Er holte sich einen der Cocktails, die Sakura gerade mischte, und stieß mit seinem ewigen Rivalen an. "In zwei Stunden liegst du flach, du Verlierer." Sasuke nahm einen Schluck und musste sich beherrschen, um nicht zu husten. Was auch immer Sakura da zusammenmischte, es war garantiert nicht für Jugendliche unter 18 geeignet. Beim zweiten Schluck war er vorsichtiger, aber in seiner grenzenlosen Arroganz kam er nicht auf die Idee, dass Alkohol auch auf ihn negative Auswirkungen haben könnte. Eine böse Fehleinschätzung. Irgendwann gegen ein Uhr kam Naruto aus der Toilette gekrochen. Die Party war in vollem Gang und inzwischen tat der Alkohol bei allen seine Wirkung. Der blonde Ninja fasste sich an den Kopf. Der Wettstreit mit Sasuke war schon ewig zu ende, irgendwann hatte keiner von ihnen mehr große Lust auf ein Wetttrinken gehabt. Eigentlich wollte Naruto Sakura suchen, um ihr ungefähr zum hundertsten Mal zu gratulieren. Er fand sie auch, nur die Gesellschaft, in der sie sich befand, war mehr als befremdlich. Sakura saß neben Sasuke auf der Couch. Das war trotz Sasukes normalerweise distanzierter Haltung nicht unbedingt ungewöhnlich. Aber das Bild, das sich Naruto bot, war so bizarr, dass er einen Moment lang glaubte, er wäre auf der Toilette eingeschlafen und das war ein Traum. Sasuke hatte einen Arm um Sakura gelegt und unterhielt sich anscheinend angeregt mit ihr. Hin und wieder schien er ihr in den Ausschnitt zu schielen und in der freien Hand schwenkte er einen Becher mit einer rot-gelben Flüssigkeit, die verdächtig nach einem von Sakuras fiesen Cocktails aussah, aber definitiv kein Wasser war. Sasuke hatte also Gefallen am Alkohol gefunden. Vorsichtig näherte Naruto sich den Beiden. Er nahm sich einen Stuhl und setzte sich zu ihnen. Sakura erzählte irgendwas über Kakashi und das Flirtparadies, wobei sie danach klang, als wäre sie weit über "angeheitert" hinaus. "...und dann hat Tsunade angefangen, ihn mit seinem perversen Heft zu verprügeln...", berichtete sie lachend. Sasuke begann zu kichern. Völlig perplex starrte Naruto seinen Rivalen an, der tatsächlich kicherte. Das war in etwa so widersprüchlich wie die Vorstellung, dass Orochimaru Blumen pflückte. "S-Sasuke...", murmelte Naruto, der selbst schon mehr lallte als redete, "du bist betrunken!" "Bin ich nicht!", rief Sasuke etwas zu laut. Dann starrte er Sakura in den Ausschnitt und fragte ihre Brüste: "Oder bin ich betrunken, Sakura?" "Ach was, du doch nicht...", beteuerte sie und beugte sich zu ihm, vielleicht um ihm auf die Schulter zu klopfen oder so. Irgendwie verpasste sie den Zeitpunkt um anzuhalten, jedenfalls kippte sie einfach nach vorne und landete mit dem Gesicht auf seinem Schoß. Sasuke grinste anzüglich und Naruto hoffte von Herzen, dass er sich morgen noch an diese Szenen erinnern würde. Das würde er Sasuke auf ewig vorhalten. Während Sakura noch versuchte, sich aufzurappeln, zeigte Sasuke auf Naruto und lallte: "Naruto, weißt du was...?" Er beugte sich vor und Sakura wäre von der Couch gefallen, hätte sie sich nicht an seinem Hemd festgekrallt. Verschwörerisch murmelte Sasuke: "Kakashi ist alt!" Benommen stand Naruto auf. Er hatte eigentlich gedacht, den stoischen Sasuke könnte nicht einmal Alkohol erschüttern. Da hatte er sich aber ganz gewaltig getäuscht. Hinter sich hörte er, wie Sasuke schrie "Ich hab meinen Drink verschüttääät!" Vielleicht war das alles doch nur ein Traum. Naruto grinste breit. Eigentlich war das zu schön um wahr zu sein. Er machte sich auf die Suche nach einer Kamera. Die Suche dauerte etwa eine Viertelstunde, dann aber hatte er einen Fotoapparat aufgetrieben und kehrte zurück zur Couch. Naruto blinzelte ein paar Mal, denn Sasuke saß wie der Hahn im Korb zwischen Sakura und Ino, die ihn kichernd anhimmelten. Das Grinsen auf seinem Gesicht war so untypisch für ihn, dass es echt einfach nur noch unheimlich war. Trotzdem hob Naruto die Kamera und sagte: "Sagt alle Cheese!" Sasuke zog die beiden Mädchen zu sich heran und alle drei grinsten breit in die Kamera: "Cheeeeese!" Ein Blitz erhellte das Zimmer und verewigte Sasukes Fehltritt. Erschöpft warf Sakura einen Blick auf die Uhr. Drei Uhr war lange vorbei, trotzdem waren noch immer jede Menge Leute da. Sakura war nicht nur sternhagelvoll, sondern vor allem war ihr jetzt auch übel. Sie taumelte durch das Zimmer und wäre dabei fast über Ino gestolpert, die am Boden lag und schnarchte. Irgendwo musste doch die verdammte Haustür sein... sie brauchte doch nur ein paar Minuten frische Luft... Als sie ins Wohnzimmer kam, wäre sie beinahe umgekippt. Am Tisch saßen Naruto und Sasuke, Arm in Arm, und grölten ein Lied. Sakura traute ihren Augen nicht, aber es war so. Vorsichtig näherte sie sich den Beiden, die ihr ein sehr schiefes "Fang das Liiiicht...!" entgegenschmetterten. Sie tippte Sasuke auf die Schulter und der unterbrach seinen schiefen Gesang einen Moment lang. Dann strahlte er sie an und rief: "Sakura! Sing doch mit!" Spätestens jetzt war jede Erhabenheit die Sasuke je ausgestrahlt haben mochte für immer verflogen. "Mir... is schlecht...", murmelte sie abwehrend. "Ich geh mal raus, frische Luft schnappen." Eigentlich hatte sie ihn bitten wollen, ein bisschen aufzupassen, dass niemand Unsinn machte, aber so wie die Sache lag, war Sasuke gerade nicht mal mehr in der Lage, auf seine Würde aufzupassen. Verzweifelt stolperte sie in Richtung Haustür und merkte erst als sie sie aufmachte, dass Sasuke ihr gefolgt war. "Ich... komme mit. Es is dunkel, ich... beschütze dich. Und außerdem... frische Luft is gut", lallte er. Sakura hatte nichts dagegen einzuwenden. Bevor sie durch die Tür gehen konnte, taumelte ihr "Beschützer" und prallte erstmal gegen sie. Ja, Sasukes cooles Image war wohl für immer verloren. Itachi warf einen zweifelnden Blick auf den Zettel in seiner Hand, auf dem Sakuras Adresse stand. Er war sich nicht ganz sicher, ob Sasuke wirklich zu der Party gegangen war. Eigentlich passte das ja nicht zu seinem kleinen Bruder, aber einen Versuch war es wert. Irgendwo hier musste es sein... Als Itachi um die Ecke bog, schallte ihm Gelächter entgegen. Im ersten Moment glaubte er, dass er sich verhört hatte. Die Stimme kam ihm irgendwie... bekannt vor. Er ging schneller und als er sich dem Haus näherte, in dem Sakura wohnte, erkannte er zwei Gestalten vor der Tür, die sich lautstark unterhielten und dabei ununterbrochen kicherten. Überflüssig zu erwähnen, dass die zwei sturzbetrunken waren. Als er die zwei erkannte, traf Itachi beinah der Schlag. Da auf dem Gehweg standen Sasuke und Sakura, schwankend, und klammerten sich aneinander fest um nicht den Halt zu verlieren. Sakura sagte irgendwas und Sasuke lachte lauthals los. Sasuke lachte NIE, deshalb war das Geräusch so dermaßen befremdlich, dass Itachi schauderte. "Sasuke...", sagte er, um sich bemerkbar zu machen. Sein Bruder hörte ihn, konnte ihn im Dunkeln aber nicht entdecken. "Oh", machte er. "Ich dachte, ich hätte Itachis Stimme gehört..." Er sah sich verstohlen um. "Wenn Itachi mich so sehen würde... ich glaube er würde in Ohnmacht fallen..." Itachi näherte sich dem Licht, das von den erleuchteten Fenstern auf den Gehweg fiel. "Wusstest du, dass Itachi seine eigene Domina hat?" Sasuke kicherte und Sakura gluckste. Itachi trat ins Licht und fauchte: "Sasuke!" Der drehte sich um und als er seinen Bruder sah, stieß er einen entsetzten Schrei aus. "Aniki, was machst du denn hier?!" "Dich abholen." Sasuke, der sich recht schnell von dem Schock erholt hatte, grinste breit. "Du hast echt... echt was verpasst." "Du bist betrunken." "Bin ich NICHT. Alkohol kann mir nichts anhaben." "Sasuke... du kannst nicht mal alleine stehen." Wie ein beleidigtes Kind verzog Sasuke das Gesicht. "Du bist fieees... blödes Wiesel..." "Du solltest mit heim kommen, bevor du dich total lächerlich machst." Kichernd mischte Sakura sich ein: "Zu spät..." Sasuke maulte: "Ich will nich heim." "Los komm. Morgen wird dir das alles sehr peinlich sein." Zuerst sah es aus, als wollte Sasuke widersprechen, dann überlegte er es sich aber wohl doch anders und er murmelte: "Is ja gut. Muss mich nur... verabschieden.." Er drehte den Kopf zu Sakura und küsste sie wie selbstverständlich. Dann leckte er sich die Lippen und schnurrte "Mmmmhh" bevor er den Kopf noch mal zu ihr runterbeugte und sie wieder küsste. Einen Moment lang sah Itachi zu, wie die beiden wild zu knutschen begannen, dann riss ihm doch der Geduldsfaden und er zerrte seinen Bruder von dem Mädchen weg. "Meine Güte, was bist du für eine Schande für unsere Familie!" Begeistert lallte Sasuke: "Ich tu nur was für die Wiederauferstehung des Clans." Entnervt zerrte Itachi seinen kleinen Bruder mit sich. Der winkte Sakura noch eine Weile zum Abschied, bis sie um die Ecke gebogen waren. Dann machte er sich daran, Itachi zu nerven, indem er an seinem Mantel herumzupfte, ihm sinnlose Dinge über Wiesel und die Überquerung von Autobahnen erzählte und ab und zu ein Liedchen trällerte. Kapitel 9: Nachwirkungen ------------------------ "Ooooh..." Mit dröhnenden Kopfschmerzen wachte Sasuke auf. Er wagte es noch nicht, die Augen zu öffnen, aus Angst vor dem Licht. Was war denn bloß passiert? Er erinnerte sich an die Party, gestern. Und daran, dass er voller Heiterkeit und allem Anschein nach ein Lied summend eingeschlafen war. Ja, gestern war er ziemlich gut aufgelegt gewesen. Heute war das etwas anders. Mit einem entsetzten Stöhnen erinnerte er sich daran, wie er Arm in Arm mit Naruto Lieder gesungen hatte. Und wie er Sakura angemacht und ihr in den Ausschnitt geglotzt hatte wie ein Perverser. "Oh Gott...", murmelte er, als ihm die Szene auf der Straße wieder einfiel. Neben ihm grunzte Itachi, als der aufwachte, und fragte müde: "Was ist denn, Sasuke?" Sasuke vergrub sein Gesicht im Kissen und jammerte: "Ich hab mich... völlig... lächerlich gemacht..." Sein Bruder lachte. "Stimmt." "Ich habe gesungen..." "Und sehr schief, wenn ich das sagen darf." "Streu ruhig noch Salz in die Wunde...", maulte Sasuke. "Ich glaube ich werde diesen furchtbaren Tag einfach verschlafen." Von Itachi kam keine Antwort und Sasuke kuschelte sich tiefer in sein Bett. Eine Weile war es still. Bis Sasuke etwas einfiel. "...Itachi?" "Hnn?" "Was machst du in meinem Bett?" "Das ist mein Bett." "Ach so." Wieder war es eine Weile still. Bis Sasuke fragte: "Und was mache ich in deinem Bett?" "Schlafen?" Jetzt war es soweit, Sasuke richtete sich mühsam auf und öffnete die Augen. Es dauerte einen Moment, bis er klar sehen konnte, und er erkannte tatsächlich Itachis Zimmer. "Warum bin ich hier? Wieso bin ich nicht in meinem Bett eingeschlafen?" Itachi blinzelte und blickte ihn aus schwarzen, trüben Augen an (oder er blickte zumindest ungefähr in Sasukes Richtung). "Erinnerst du dich nicht? Vor der Haustür ist dir schlecht geworden und dann hast du erstmal in den Blumentopf gekotzt..." Während Itachi berichtete, erinnerte auch Sasuke sich langsam an Dinge, die er lieber verdrängt hätte... "Aniki!", keuchte Sasuke verzweifelt. "Wir sind gleich da, Sasuke. Bis zur Tür sind es nur noch ein paar Meter." "Ich kann nich mehr...", lallte er. "Wir sind schon da, Sasuke! Ich muss nur noch aufschließen." Itachi kramte in seiner Tasche auf der Suche nach dem Schlüssel. Da er ihn mit einer Hand nicht fand, lehnte er Sasuke kurzfristig gegen den Türrahmen und suchte weiter. "Itachi mir is schlecht... musch gotzen..." Gedankenverloren murmelte Itachi: "Ich hab's ja gleich. Nur noch einen kleinen..." Sasuke fiel auf die Knie, umklammerte mit beiden Händen den leeren Blumentopf und übergab sich. "...Moment." Bedröppelt hielt Itachi den Schlüssel hoch. "Uääh, Sasuke." Als von dem Häufchen Elend zu seinen Füßen keine Antwort kam, beugte Itachi sich nach unten und zerrte seinen Bruder vorsichtig auf die Füße. "Sasuke, sieh mich an. Ist alles in Ordnung?" Keine Reaktion. "Sieh mich an." Mühsam hob Sasuke den Kopf und Itachi hätte ihn vor Schreck beinah fallengelassen. Blutunterlaufene, tränende Augen starrten ihn dumpf an, unter seinem zerzausten Haar war Sasukes ohne hin schon blasse Haut kalkweiß geworden. "N...N...Nii-san...", stammelte Sasuke und seine Fahne riss Itachi noch mal beinah von den Füßen. "Sasuke, du wirst nie wieder Alkohol trinken, hast du das verstanden?" "Kein... Broplem... Plobrem... Pro...blem...", murmelte Sasuke erschöpft. "Nie wieder..." Und dann wurde er ohnmächtig. Erschrocken fing Itachi ihn auf und schüttelte ihn. "Sasuke!! SASUKE!! REDE MIT MIR!" Als sein Bruder nicht reagierte, hielt Itachi inne. Er starrte das blasse Gesicht seines Bruders nachdenklich an. "Hmm... einfach ohnmächtig geworden... völlig... wehrlos..." Das Grinsen auf Itachis Gesicht war sehr beunruhigend, aber Sasuke bekam davon zum Glück nichts mit. Mühelos hob Itachi seinen Bruder auf den Arm und brachte ihn ins Haus. Zuerst wollte er ihn in dessen Zimmer bringen, überlegte es sich aber dann doch anders. Begeistert legte er seinen Bruder aufs Bett und beschloss - völlig uneigennützig natürlich - dass Sasuke in den nach Alkohol stinkenden Sachen nicht schlafen konnte. Während Itachi Sasuke das Hemd über den Kopf zog, kam der wieder zu sich. "Aniki!", lallte er begeistert. "Ich hab dich ja so lieeeb!" "Das is schön für dich, Sasuke...", murmelte Itachi, der schwer damit beschäftigt war, seinem Bruder die Hose auszuziehen. "Bist mein großer Bruder, du bist immer da, großer Bruder und ein Freund fürs Leeeben...", trällerte Sasuke. "Wenn du so was auch auf der Party gesungen hast, solltest du das Haus in nächster Zeit nur mit einer Papiertüte über dem Kopf verlassen..." Itachi hatte sein Werk vollendet und ein splitternackter Sasuke kuschelte sich unter die Decke. So schnell er konnte zog Itachi sich bis auf die Boxershorts aus und schlüpfte ebenfalls unter die Decke. Sasuke schien immer noch in Karaoke-Stimmung zu sein. "Weißt du, was mein Lieblingslied ist?", fragte er enthusiastisch. Itachi tastete unter der Decke nach Sasuke und als er ihn gefunden hatte, rückte er näher an ihn ran. "Nein, keine Ahnung", murmelte er und betatschte Sasuke, der überhaupt nichts mehr mitbekam. "Soll ich's dir vorsingen?" "Nicht unbedingt...", flüsterte Itachi und tastete sich von Sasukes Bauch weiter nach unten vor. "Will aber singen..." Sasuke holte tief Luft und stimmte in schiefen Tönen ein Lied an, das Itachi bisher noch nicht gekannt hatte: "Dein Tod bringt mir Vergnügen, meine Rache mir das Glück, du wirst sterben, Bruder, denn ich hasse dich mit ganzer Kraaaaft...." Itachi hielt inne. Entsetzt starrte er Sasuke an, der mit einem seligen Lächeln das Lied summte. "Wieso... ausgerechnet das Lied, Sasuke?!" "Weiß nich... hab ich vor ein paar Jahren mal gehört... und mir gefiel der Text...", antwortete Sasuke verschlafen. Vorsichtig zog Itachi seine Hand weg und rückte bis zum Bettrand. "S-schlaf einfach, Sasuke", murmelte er. "Stirb, mein Bruder, stirb...", summte Sasuke sein Lied weiter, bis er schließlich einschlief... "Du hast mich befummelt!", keifte Sasuke und sprang aus dem Bett. Das stellte sich allerdings als fataler Fehler heraus, denn als erstes fingen die rasenden Kopfschmerzen wieder an, dann merkte er, dass er splitternackt war, und dann verlor er das Gleichgewicht und knallte auf den Boden. "Ooohh... mein Kopf..." Sasuke fühlte sich wie erschlagen und beschloss, einfach für den Rest seines Lebens so liegenzubleiben. Er hörte, wie das Bett quietschte, und dann Schritte, bis Itachi neben ihm in die Hocke ging. "Ich hab dich nicht befummelt... nicht sehr...", erklärte Itachi, wohl wissend, dass sein kleiner Bruder ihm im Moment nichts anhaben konnte. Er zwickte Sasuke in die Seite und verkündete hämisch: "Täusche ich mich, oder ist das eine Speckrolle? Du wirst langsam fett, Sasuke. Du solltest dringend mehr Sport machen." "Ich hasse dich." Itachi grinste breit. "Ich mache dir jetzt einen Kaffee und löse dir ein paar Aspirin auf, und du ziehst dir was an und kommst dann runter, ja?" "Uäääh, ich will sterben..." "Das kannste später immer noch. Los, aufstehen und anziehen", befahl Itachi grinsend, gab seinem Bruder einen Klaps auf den nackten Po und verzog sich rasch nach unten. Eine Viertelstunde später saß Sasuke am Küchentisch und nahm abwechselnd einen Schluck Kaffee und einen Schluck Aspirin. Itachi, der heute wesentlich besser aufgelegt war als sonst morgens, warf ihm ab und zu einen amüsierten Blick zu. Sasuke hatte mit seinem brummenden Kopf nicht die Nerven gehabt, in sein Zimmer zu kriechen und sich anzuziehen, deshalb hatte er eine von Itachis Akatsuki Boxershorts aus dessen Schrank gezogen und die mit einiger Mühe angezogen. So langsam wurden die Kopfschmerzen etwas besser und der Kaffee weckte seine Lebensgeister. Hin und wieder kam eine Erinnerung an Gesangseinlagen auf der Party oder einen anderen seiner Fehltritte hoch und Sasuke ließ seine Stirn stöhnend gegen die Tischplatte sinken. Wohlweislich sagte Itachi nichts dazu, aber sein eigentümliches Grinsen sprach eine eigene Sprache. Gerade als Sasuke sich stark genug fühlte, um duschen zu gehen, klingelte es an der Tür. Er blickte Itachi an, aber der schüttelte den Kopf und meinte: "Ist für dich." Ohne darüber nachzudenken stapfte Sasuke zur Tür und öffnete sie. "Sasuke-kun!" Sakura strahlte ihn an und als sie merkte, dass er nur Itachis Boxershorts anhatte, musterte sie ihn von oben bis unten und gab ein leises "Mmmh!" von sich. "Sakura...", murmelte Sasuke orientierungslos. "Was willst du hier?" Sein Blick fiel auf die beiden Koffer, die links und rechts von ihr standen. "Ich weiß ja, dass ich dich gestern geküsst habe, aber das heißt nicht, dass du gleich hier einziehen kannst...", murmelte er. Sie schüttelte den Kopf. "Nein, das ist nicht der Grund. Eigentlich haben meine Eltern mich rausgeworfen." "WAS? Äh... wieso?" Sie wurde leicht rot und murmelte: "Eigentlich wussten sie nichts von der Party... ich hab's heut morgen nicht mehr rechtzeitig geschafft, alles aufzuräumen..." "Und wegen so was schmeißen sie dich raus?" Sie zuckte gleichgültig die Schultern. "Ja das tun sie öfter. Erziehungsmethoden oder so. Letztes mal hab ich zwei Wochen bei Ino gewohnt bevor sie mich wieder reingelassen haben." "Und... warum... erzählst du mir das?" Ihm schwante übles. "Ino hat keinen Platz für mich. Narutos Wohnung ist mir zu unordentlich. Und da meine Eltern echt sauer sind und ihr zwei ein Haus ganz für euch allein habt... dachte ich mir... ich könnte für eine Weile bei euch wohnen?" "Weißt du... das ist wirklich keine so gute Idee..." Sasuke hatte, nachdem sie gerade erst Kisame losgeworden waren, wirklich keine Lust auf einen weiteren Mitbewohner. Sie lächelte immer noch. "Ich dachte, du würdest mir helfen, immerhin hast du auch einen großen Teil zu dem Chaos gestern beigetragen. Erinnerst du dich, wie du dein Getränk über die Couch verschüttet hast?" Sasuke seufzte tief. "Na schön... komm rein..." Kapitel 10: Ein Foto -------------------- Ganz Gentleman nahm Sasuke Sakura die Koffer ab und brachte sie ins Haus. Er überlegte einen Moment lang, wo er sie unterbringen sollte. Dann erinnerte er sich an das alte Gästezimmer, welches er Kisame absichtlich verschwiegen hatte. Für Sakura war es ideal. Mühsam schleppte er die Koffer nach oben und zeigte ihr das Zimmer. Während er die Koffer hinstellte rannte Sakura begeistert zum Fenster und verkündete, wie schön sie das Zimmer und die Aussicht fand. Sasuke brummte sowieso schon der Kopf und ihre schrillen Begeisterungsrufe machten es nicht unbedingt besser. Erschöpft fuhr er sich durch das Haar und stöhnte leise. Sakura zuckte zusammen und kam zu ihm. "Sasuke? Alles in Ordnung?" "Kopfschmerzen...", krächzte er und fühlte sich dabei wie ausgekotzt. Sakura fühlte seine Stirn und flötete: "Mein armer Sasuke! Du siehst wirklich nicht gut aus! Los, wo ist dein Zimmer? Du musst dich hinlegen! Ich kümmere mich um dich." "Das ist wirklich nicht nötig...", murmelte er. Aber sie packte ihn am Arm und zerrte ihn aus dem Zimmer. Er zeigte matt auf seine Zimmertür und sie brachte ihn in sein Zimmer und bugsierte ihn auf das Bett. "Du wirst jetzt ruhig liegen bleiben bis es dir besser geht!" sagte sie in einem Ton der keinen Widerspruch zuließ. Fürsorglich deckte sie ihn zu und Sasuke war zu erschöpft um sich zu wehren. "Liegst du gut? Soll ich dein Kissen aufschütteln? Ist dir kalt? Heiß?" "Sakura, wirklich, ich..." In dem Moment steckte Itachi seinen Kopf durch die Tür und starrte sie beide an. "Was macht sie denn hier?", fragte er und deutete auf Sakura. Die strahlte ihn an und erwiderte: "Ich wohne jetzt hier!" "Ähm... Brüderchen? Hast du mir was zu sagen?" Seufzend antwortete Sasuke: "Ihre Eltern haben sie vorläufig rausgeworfen, woran ich... ähem... nicht ganz unschuldig bin. Ich habe ihr gesagt, dass sie solange hier bleiben kann." "Habe ich dazu überhaupt nichts zu sagen?" "Nein", entgegnete Sasuke düster. Itachi verzog das Gesicht und fragte: "Wo soll sie denn schlafen?" "Im Gästezimmer." "........wir haben ein Gästezimmer?!" "Ja." "Warum hast du mir das nicht gesagt?! Wir hätten Kisame da unterbringen können." Sasuke fauchte: "Ich wollte vermeiden, dass er sich bei uns zu wohl fühlt." "Du hättest..." "Das reicht jetzt!", mischte Sakura sich energisch ein. Sie stellte sich vor Itachi, die Hände in die Hüften gestutzt und sagte finster: "Sasuke braucht Ruhe, er fühlt sich nicht gut. Also los, raus." "Wie bitte?!", machte Itachi überrascht. "Wer bist du, dass du mir in meinem Haus Befehle geben willst? Ist dir bewusst, dass ich größer und stärker bin als du?" Zuckersüß lächelnd erwiderte sie: "Wenn du mich angreifst, rufe ich die Anbu." Verdutzt starrte Itachi das Mädchen an. Hinter ihr winkte Sasuke ihm mit einem schadenfrohen Grinsen zu. Itachi erinnerte sich nur zu gut an seine letzte Begegnung mit den Anbu und seitdem schloss er auch nicht mehr aus, dass sie ihn sogar hier im Haus überraschen würden. Also gab er sich geschlagen und verließ das Zimmer. Sakura setzte sich zu Sasuke und der war auf einmal ziemlich erfreut, dass sie da war. Angelockt von einem sehr ungewohnten Duft schlurfte Sasuke in Richtung Küche. Irgendetwas stimmte hier nicht. Es war schätzungsweise halb neun Uhr morgens und es roch nicht - nur - nach Kaffee sondern... irgendwie... Sasuke blinzelte. War das Essen? Als er in die Küche kam, fielen ihm fast die Augen aus dem Kopf. Irgendjemand hatte den alten Reiskocher rausgekramt und darin schien sich tatsächlich Reis zu befinden, auf dem Herd stand ein Topf mit köchelnder Soße. Der Tisch war schon gedeckt mit Köstlichkeiten, die Sasuke das letzte Mal gegessen hatte, als seine Mutter noch gelebt hatte. Er rieb sich die Augen, aber das Wunder verschwand nicht. In dem Moment kam Sakura in die Küche. Sie trug eine Schürze und hatte sich die Haare zusammengebunden. Als sie ihn sah, strahlte sie ihn an. "Sasuke-kun, guten Morgen!" Er zeigte sprachlos auf den Reiskocher. Sakura sagte fröhlich: "Oh, ich dachte, ich mache mich etwas nützlich und mache uns allen Frühstück." Sasuke starrte sie an und war einfach nur restlos begeistert. "Woher... hast du das Essen?" Als er das letzte Mal einen Blick in den Kühlschrank geworfen hatte, war da gerade ein Stück Käse vergammelt, ansonsten war das Ding völlig leer gewesen. "Ich habe heute morgen eingekauft", erwiderte sie, so als wäre es das normalste der Welt. "Sakura...", murmelte er und fiel ihr quasi um den Hals. "Heirate miiich..." Sie lachte. "Wenn ich geahnt hätte, dass ein einfaches Frühstück reicht, damit du mir einen Antrag machst..." Kichernd bugsierte sie ihn zum Tisch und schob ihn auf einen Stuhl. Sasuke blinzelte immer wieder in der Erwartung, dass er jeden Moment aus einem wunderschönen Traum aufwachen würde. In dem Moment schlurfte noch ein schläfriger Uchiha in die Küche. Itachi kratzte sich am Kopf, die Haare hingen ihm wirr ins Gesicht. "Sasuke...", nuschelte er. "Irgendwas stimmt hier nicht... es riecht so gut..." Sakura begrüßte auch Itachi mit einem fröhlichen "Guten Morgen, Itachi-kun!". Verwirrt starrte er sie an, dann das Essen, dann wieder sie. Sie grinste und bevor er genau dieselben Fragen stellen konnte wie sein Bruder, flötete sie: "Ich habe heute Morgen eingekauft und beschlossen, euch Frühstück zu machen." Begeistert klammerte Itachi sich an ihr fest und wimmerte: "Bleib für immer bei uns!" Auch er wurde sanft aber bestimmt auf einen Stuhl gesetzt und dann servierte Sakura das Essen. Die Brüder nahmen den ersten Bissen und ihnen liefen Tränen der Begeisterung über das Gesicht. Begleitet von Liebesschwüren setzte Sakura sich zu ihnen und von nun an hatte sie bei den Brüdern einen gewaltigen Stein im Brett. Irgendwann an diesem Nachmittag beschloss Sasuke, mal wieder trainieren zu gehen. Sein Bruder war zwar nicht zu Hause, und normalerweise nutzte er diese Gelegenheit, um die "wunderbare Stille" im Haus zu genießen, aber nachdem er sich einen Tag lang von seinem Kater erholt hatte, fühlte er sich jetzt wieder stark genug um ein wenig an seiner Kondition zu arbeiten. Kurz bevor er das Haus verlassen wollte, ging die Tür auf und Itachi kam mit einem sehr beunruhigenden Grinsen ins Haus. "Sasuke!", sagte er fröhlich und wedelte mit einem kleinen Zettel. "Was... heckst du da aus?", grollte Sasuke. "Ich? Gar nichts. Mir wurde nur... das hier zugespielt." Er hielt das Stück Papier hoch, offenbar handelte es sich um ein Foto. "Ich wusste ja, dass du bei dieser Party betrunken warst, aber ich muss sagen... dein Image als cooler Typ dürfte ein für alle mal zerstört sein." "Was IST das?!", fauchte Sasuke und entriss seinem Bruder das Foto. "Ach du meine Güte...", murmelte er betroffen, als er das Bild sah. Es zeigte Sakura, Ino und ihn auf der Couch. Er hatte den Arm um die beiden Mädchen gelegt und grinste breit in die Kamera. Zu allem Übel kam Sakura jetzt noch dazu, warf einen Blick über seine Schulter und rief begeistert: "Wahnsinn! Krieg ich einen Abzug davon?!" Sasuke zerknüllte das Foto und knurrte: "Itachi... Wo... hast... du... das... her?" Sein Bruder zuckte die Schultern. "Ich habe meine Informanten und die ziehen es vor, anonym zu bleiben." Sasuke hatte nicht die Nerven, die Informationen aus Itachi rauszuprügeln. Dahinter konnte eigentlich sowieso nur einer stecken... Naruto! Er riss die Haustür aus und stürmte nach draußen. Er durchquerte in Rekordgeschwindigkeit das Uchiha Viertel und in dem Moment, als er selbiges verließ, begriff er, wo Itachi das Bild her hatte. Sämtliche Wände, Zäune und Litfasssäulen waren mit dem furchtbaren Foto zugepflastert, und bevor er sich darüber aufregen konnte, flatterte ihm noch ein Zettel von irgendwo in die Hand. Er hob den Kopf. Auf einem Hausdach stand Naruto und verteilte Flugblätter. Nicht weit weg stand eine Gruppe Mädchen und sie kicherten. Woanders zeigte jemand auf Sasuke und sang: "Fang das Liiiicht..." "NARUTO!!!", brüllte Sasuke mit hochrotem Kopf. Der blonde Ninja schaute erschrocken zu Sasuke runter und ließ vor Schreck den Rest der Flugblätter fallen. Sasuke zog seinen Kunai und brüllte voller Mordlust: "ICH BRING DICH UM!!!!" Naruto fuhr herum und suchte sein Heil in der Flucht, und Sasuke preschte hinterher. Ein Büschel blondes Haar immer noch in der Faust kam Sasuke nach Hause gehumpelt. Im Wohnzimmer begegnete er Itachi, der ihn entgeistert anstarrte und fragte: "Was hast du denn angestellt?" Als Antwort erntete er nur ein Knurren von Sasuke, dann schlurfte der an ihm vorbei und ließ sich auf das Sofa sinken. Auch Sakura hatte seine Ankunft bemerkt und kam ins Zimmer. Entsetzt rief sie: "Meine Güte, was ist passiert?! Sasuke-kun!" Sie kam zu ihm, aber er starrte nur grimmig an ihr vorbei. "S-Sasuke?", fragte sie und wedelte vor seinem Gesicht herum. Keine Reaktion. Sie nahm seine Hand und löste mit äußerster Kraftanstrengung seine Finger um das blonde Haarbüschel. "Sind das... Narutos Haare?" Grimmig nickte Sasuke. "Ah ja... Lebt er noch?" Nochmal ein Nicken. "Ähm... alles okay mit dir?" "Flugblätter... mit dem Foto... überall im Dorf...", murmelte Sasuke. "Was...?" Itachi mischte sich ein: "Naruto-kun verteilt überall im Dorf dieses Foto das er auf der Party gemacht hat." Er schüttelte missbilligend den Kopf. "Also wirklich, wenn er ein peinliches Foto gebraucht hat, hätte er auch mich fragen können." Er kramte seine Brieftasche hervor und nahm ein Foto heraus. Neugierig geworden sprang Sakura auf und sah sich das Foto an. Darauf war ein nackter Sasuke von vielleicht sieben oder acht Jahren zu sehen, der mit einem breiten Grinsen in der Badewanne saß. "Süüüüüüß!!!" Sakura kreischte vor Begeisterung und Sasuke hob langsam seinen Kopf. "Itachi... ist das das Foto, von dem ich befürchte, dass es das ist?" Sein großer Bruder nickte. "Yup!" "Wenn ich nicht gerade Naruto windelweich geprügelt hätte... würde ich dir den Hals umdrehen..." Sasuke erhob sich so würdevoll wie möglich von der Couch, nahm Sakura das Foto ab und zerriss es in kleine Schnipsel, die er auf den Boden fallen ließ. "Wenn ihr mich jetzt entschuldigen würdet... ich werde mich für die nächsten Wochen in meinem Zimmer einsperren." Kapitel 11: Liebesgeflüster --------------------------- Ziemlich unmotiviert schlurfte Sasuke zur Tür. Er hatte versucht, das nervtötende Klingeln zu ignorieren, dann war ihm eingefallen, dass weder Itachi noch Sakura im Haus waren und er hatte beschlossen, doch mal aufzumachen. Er öffnete vorsichtig die Tür. "Sasuke-kun!", flötete Tsunade. "Guten Morgen!" "Was willst du hier?", grummelte Sasuke, der seit drei Tagen eigentlich ständig mies gelaunt war. "Nachdem man dich seit neuestem nicht mehr beim Training antrifft hab ich mir gedacht, ich besuche dich mal zu Hause." "Nochmal: was willst du hier?", grollte Sasuke und fuhr sich durch sein ungekämmtes Haar. Er dachte mit Grauen an die Flugblätter, die sicher noch überall rumschwirrten. Er hatte derzeit wirklich nicht die Nerven, mit jemandem zu reden. "Was hast du denn für ne Laune?", murmelte die Hokage. "Wenn es um die Flugblätter geht... ich habe Naruto befohlen, jedes einzelne aufzusammeln und zu vernichten. Geht schließlich nicht, dass er öffentlich das Oberhaupt des Uchiha Clans bloßstellt." "Tatsächlich?" Sasuke hob eine Augenbraue. Er stellte sich vor, wie Naruto mit einem Besen bewaffnet Flugblätter zusammenfegte und schon fühlte er sich besser. "Ja. Inzwischen hat er schon fast alle eingesammelt. Glaub mir, keiner denkt mehr darüber nach." Obwohl Sasuke das nicht so recht glauben konnte, fühlte er sich tatsächlich besser. "Und weshalb bist du hier?" "Ah, wegen einem Auftrag. Ich hätte eine spezielle Mission für dich, eine, für die ich deine Sharingan brauche." Interessiert horchte Sasuke auf. "Worum geht es dabei denn?" "Es geht um Orochimaru. Er hat eine bestimmte Technik entwickelt und ich möchte, dass du sie kopierst." "Mh, hört sich spannend an!" Auf Orochimaru hatte Sasuke zwar keine Lust, aber der Gedanke, der Schlange eins auszuwischen klang durchaus verlockend. Die Hokage legte den Finger an die Lippen. "Das ist ein Geheimnis, sprich mit niemandem darüber, okay? Wenn du Interesse hast, komm in den nächsten Tagen vorbei. Neji ist mit seinem Team gerade unterwegs und wir erwarten ihn frühestens in einer Woche zurück, vorher kann die Mission nicht beginnen." "Ich werde vorbeikommen." "Gut, wir besprechen dann alles Weitere!" "Okay." Tsunade wollte sich verabschieden, da fiel ihr noch etwas ein. "Ah, das hätte ich fast vergessen!" Sie kramte in ihrer Aktentasche und zog einen Stapel Papier heraus. "Das da ist für dich. Heiratsanträge an Itachi." Sie drückte ihm den Stapel in die Hand und verabschiedete sich. Sasuke schloss die Tür und starrte bedröppelt auf den Stapel Papier. Langsam ging er rüber zum Sofa, setzte sich und sah die Papiere durch. Soweit er sich erinnern konnte, erkannte er die meisten der Mädchen wieder. Es waren mehr oder weniger dieselben Kandidatinnen wie beim letzten Mal, plus ein paar Dutzend mehr. Sasuke hatte nicht gewusst, dass es in Konoha überhaupt so viele Frauen gab. Entsetzt starrte er auf das Bild einer alten Frau, die mindestens hundert Jahre alt sein musste. Völlig irritiert las er sich ihren Bewerbungstext durch: "Ich bin vielleicht nicht mehr so beweglich wie früher, aber ich wäre eine gute Ehefrau für so einen knackigen, jungen Mann wie Itachi. Und mit seiner bösartigen Ader könnte ich auch umgehen, wenn er mir Ärger macht, lege ich ihn einfach übers Knie. Ich wäre die perfekte Ehefrau für Itachi." Sasuke wusste nicht, ob er lachen oder sich übergeben sollte bei der Vorstellung, wie Itachi die alte Schachtel heiratete. Andererseits... Nein. Energisch schüttelte Sasuke den Kopf und blätterte weiter. Fast am Schluss stieß er auch dieses Mal wieder auf Sakuras Bewerbung. Missmutig zog er sie aus dem Stapel und starrte sie an. Da konnte sie hundert Bewerbungen schreiben, bevor er erlaubte, dass Itachi ausgerechnet Sakura heiratete, würde er seinen Bruder eigenhändig erschießen. Aber der Gedanke, dass Sakura offenbar was von Itachi wollte, irritierte ihn. Verstimmt warf er die Bewerbungen in den Mülleimer und begab sich nach oben, wo er sich entschloss, erstmal ein Bad zu nehmen. Gähnend schlurfte Sasuke in die Küche und warf einen Blick auf die Uhr. Es war fast zwei Uhr nachts, aber er konnte nicht schlafen. Er hatte geträumt von einem Wiesel das unter sein Hemd geschlüpft war und er wollte nicht riskieren, den Traum fortzusetzen. Verschlafen machte er sich ein Sandwich und erinnerte sich vage an die grauen Tage, an denen er mit Itachi um jeden Bissen Essen im Haus hatte kämpfen müssen. Sakura im Haus zu haben war wirklich ein Segen. Mit dem Sandwich in der Hand wollte er wieder nach oben gehen, aber im Wohnzimmer entdeckte er überrascht, dass jemand auf der Terrasse saß. Rosarotes Haar leuchtete im Mondschein und er wunderte sich, warum Sakura um zwei Uhr Nachts draußen saß. Neugierig geworden legte er sein Essen weg und öffnete die Terrassentür. Überrascht sah sie ihn an. "Sasuke-kun? Warum bist du so spät noch wach?" "Dasselbe könnte ich dich fragen." Sasuke setzte sich zu ihr. "Es ist fast zwei, was machst du um diese Zeit allein hier draußen?" "Ah, ihr habt so einen schönen Garten, ich liebe es, in einer Mondnacht draußen zu sitzen. Wir haben nur einen Balkon, das ist nicht dasselbe." Sie streckte sich. "Außerdem kann ich nicht schlafen." "Ich auch nicht. Ich habe von einem Wiesel geträumt." Sie kicherte, dann wurde es still und sie lauschten dem Zirpen der Grillen. Sasuke dachte an das Schreiben, das Sakura verfasst hatte, und überlegte, ob er sie danach fragen sollte. "Sakura..." "Hm? Ja?" Sie schaute ihn an. "Willst du... Itachi heiraten?!" Am liebsten hätte er sich für die dämliche Frage geohrfeigt. Sakura lief rot an. "D-du hast es gesehen?" "Mhm. Weil Itachi geistig nicht besonders... stabil ist, bin ich das Oberhaupt des Clans. Alle die ihn heiraten wollen, müssen mich zuerst fragen. Tsunade leitet alles an mich weiter." "Ach so." Seltsamerweise hatte er das Gefühl, dass sie das längst wusste. "Und? Willst du ihn wirklich heiraten?" "Nein. Du weißt doch, dass du der einzige bist, den ich will." "Warum hast du den Antrag dann ausgefüllt?" Sie lächelte. "Vielleicht um dich eifersüchtig zu machen?" "Mmh." Stille. Dann... "Und? Hat es funktioniert?", fragte sie und starrte in den Himmel. "Mh... kann sein." Wieder Stille. Bis Sasuke leise zugab: "Ich muss sagen... ich finde dich viel weniger nervig als am Anfang als wir in dasselbe Team gekommen sind." "Ist das ein Kompliment?" "Mmmmh. Eigentlich... hab ich dich wirklich gern in meiner Nähe", fügte er hinzu, als ihm bewusst wurde, dass die vorhergehenden Worte nicht unbedingt schmeichelhaft gewesen waren. Die beiden sahen sich tieeef in die Augen, und im Mondlicht versanken sie in einem Kuss. "Ähem." Jemand räusperte sich und die zwei wichen auseinander. Sasuke starrte Itachi an, der in seinen Shorts im Türrahmen stand. Taktlos wie er war drängelte er sich zwischen sie beide und setzte sich. Er sah Sakura an und sagte düster: "Sasuke gehört mir allein." "BOAH ITACHI, ZISCH AB!!!", schrie Sasuke wutentbrannt. "Ich denk ja nicht dran! Denkst du, ich sehe einfach zu, wie ihr hier Schweinereien auf der Terrasse macht?" "Schweinereien?!", brüllte Sasuke und sprang auf. "Muss ich dich daran erinnern, dass ich dich kürzlich nackt mit Deidara in deinem Bett überrascht habe?!" Itachi sprang seinerseits auf und schrie: "Du weißt, dass sie mich überrumpelt hat!" "Einen Scheiß weiß ich! Wer weiß schon, was du bei und mit den Akatsuki so alles getrieben hast?! Bei den perversen Tierfetischisten..." "Ich habe GAR nichts getrieben! Außerdem lenkst du vom Thema ab!" "Ich brauche nicht abzulenken! Ich mache mit Sakura, was immer ich will!" Im Hintergrund rief Sakura begeistert: "Jeeeh!!" Itachi schrie: "Nur über meine Leiche!" "Das lässt sich arrangieren!!" Die Brüder gingen aufeinander los und während sie im Garten kämpften, saß Sakura fröhlich lächelnd auf der Terrasse und sah ihnen zu. Als eine Viertelstunde später beide erschöpft im Gras lagen, stand sie auf und klaubte Sasuke vom Boden auf. "Komm, ich bring dich nach oben." "U-und was ist mit mir?", jammerte Itachi. Sasuke drehte sich zu ihm um und streckte ihm die Zunge raus. "Schlaf im Garten, Perverso!" So kam es, dass Sasuke und Sakura ein Paar wurden. Und Itachi, der in dieser Nacht tatsächlich erschöpft auf der Wiese vor dem Haus übernachtete, schwor sich, den beiden keine ruhige Minute zu gönnen. Kapitel 12: Keine ruhige Minute ------------------------------- Sasuke wachte morgens neben Sakura auf. Im ersten Moment war er erschrocken, dann kam ihn wieder in den Sinn, was gestern Abend passiert war. Er zog sie näher zu sich heran und sie seufzte. Durch das Fenster fielen die ersten morgendlichen Sonnenstrahlen ins Zimmer. Sakura murmelte seinen Namen und kuschelte sich an ihn. "Morgen...", schnurrte er. Müde öffnete sie die Augen und sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an. "Ah, so ein Glück... ich dachte schon, ich hätte das gestern nur geträumt." "Hast du nicht. Und wenn wir Glück haben liegt Itachi immer noch im Garten... also haben wir das Haus ganz für uns." "Und was machen wir dann mit diesem wunderschönen Morgen?" "Ich wüsste da was..." Sasukes Hände wanderten unter die Decke, um Sakura ihr Hemd auszuziehen. Das hätte vielleicht auch geklappt aber... in dem Moment flog die Tür auf und Itachi stapfte ins Zimmer. Sakura kreischte, aber das beeindruckte ihn wenig. Der Ältere der Uchiha Brüder musterte die zwei im Bett kritisch und grollte dann: "Keine Schweinereien im Haus, ist das klar?" Sasuke hatte so früh am Morgen wirklich keine Nerven, sich wieder mit Itachi zu streiten, der sich gerade so würdevoll wie möglich einen Grashalm aus dem Haar zupfte. Er beugte sich rüber zu Sakura und flüsterte ihr ins Ohr: "Zieh dich an. Lass uns von hier verschwinden." Die aufgehende Sonne strahlte, die Vögel zwitscherten und alles war einfach perfekt. Nebeneinander saßen Sasuke und Sakura auf einem Hausdach und sahen zu, wie die Sonne aufging. Sasuke streckte sich, seufzte tief und murmelte: "Ah, ist das nicht wundervoll?" "Ja, so ein schöner Sonnenaufgang." "Nee, ich meine: kein Itachi." Sakura lächelte ihn an. Langsam beugte Sasuke sich zu ihr rüber, um sie zu küssen. "Yo, Brüderchen!" Die zwei wichen auseinander und starrten Itachi an, der weiter oben auf dem Dachfirst hockte und sie grinsend beobachtete. "Wie hast du uns gefunden!?", schrie Sasuke. "Ich finde dich überall, Sasuke." "Das werden wir ja sehen!" Sasuke machte ein Fingerzeichen und Itachi wurde von den Füßen gerissen. Er rollte rückwärts das Dach runter, konnte sich aber festhalten, bevor er abstürzte. Als er wieder hoch geklettert war, waren Sasuke und Sakura weg. Nebeneinander saßen Sasuke und Sakura am Ramenstand. Das Essen stand unangetastet auf dem Tisch, während die zwei sich tief in die Augen sahen. "Wie findest du es hier?", flüsterte Sasuke. "Ich hätte nie gedacht, dass du dich öffentlich mit mir zeigen würdest." "Mir is alles recht, solange wir Itachi abgehängt haben." Sakura lächelte ihn an. Langsam beugte Sasuke sich zu ihr rüber, um sie zu küssen. "Euer Essen wird kalt!" Erschrocken drehten die beiden die Köpfe. Am Tresen, mit dem Rücken zu ihnen, saß Itachi mit einem Becher in der Hand. "Verdammt noch mal, Itachi! Lass uns endlich in Ruhe!", keifte Sasuke. "Keine Chance, Brüderchen." "Abwarten!" Geschirr klapperte und als Itachi sich umdrehte, waren sein Bruder und dessen Freundin spurlos verschwunden. Die immer noch strahlende Sonne glitzerte auf dem Wasser des Sees, der Strand war außer ihnen beiden menschenleer. Nebeneinander saßen Sasuke und Sakura am Ufer und sonnten sich. Zufrieden räkelte Sasuke sich im Sand und schnurrte: "Einfach wundervoll..." "Ja, wir beide ganz allein am See..." "Und weit und breit kein Itachi! Hier findet er uns nie. Endlich sind wir ungestört!" Sakura lächelte ihn an. Sasuke rollte sich zu ihr rüber, bis er über ihr kniete und beugte sich langsam runter, um sie zu küssen. "Brüderchen, kannst du mir n bisschen Sonnencreme spendieren?" "WAAAAH!" Sasuke sprang von Sakura runter und starrte seinen Bruder entsetzt an, der in Akatsuki Boxershorts auf einem ausgebreiteten Handtuch direkt neben ihnen saß, so als wäre er immer schon da gewesen. "Wie zum TEUFEL hast du rausgekriegt, dass wir hier sind?!", knurrte Sasuke. "Ich spüüüre, wo du bist, Sasuke." "Du spürst bald gar nichts mehr, wenn du uns nicht in Frieden lässt!!" Sasuke machte ein Fingerzeichen, Sand wurde aufgewirbelt und Itachi musste die Augen schließen. Als er sie wieder öffnete, war er ganz allein am Seeufer. Durch die Ritzen der einsamen Waldhütte drangen nur wenig Sonnenstrahlen. Sasuke und Sakura hatten es sich auf einem Haufen Heu bequem gemacht. Sasuke murmelte zufrieden: "Ah, diese himmlische Ruhe!" "Kann es sein, dass dein Bruder irgendein Problem hat?" "Das merkst du erst jetzt?" "Nein, aber heute ist er noch seltsamer als sonst." "Lass uns nicht mehr über Itachi reden", schnurrte Sasuke und zog Sakura an sich, um sie zu küssen. "Ich weiß dass ihr da drin seiiid!" Wutentbrannt sprang Sasuke auf und schrie: "Sag mal kannst du uns nicht in Frieden lassen, du geisteskranker Spinner?!" "Lass mich überleeeegen... nein." Sasuke riss die Tür auf. Draußen stand sein Bruder und grinste ihn frech an. Sasuke packte Sakura und zerrte sie aus der Waldhütte. "Sakura?", sagte er freundlich lächelnd. "Wärst du so freundlich?" Auch Sakura lächelte Itachi freundlich an und sagte: "Tut mir wirklich leid, Itachi-san." Sie holte tief Luft und Itachis Augen wurden riesengroß. Sakura brüllte: "ALAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAARM!!!!!" Aus dem Dickicht sprangen ein gutes Dutzend Anbu und stürzten sich auf Itachi. Als er eine halbe Stunde später den Irrtum aufgeklärt hatte, waren Sasuke und Sakura längst über alle Berge. Die Luft war heiß und stickig, eine Schweißperle lief über Sasukes Kinn und tropfte auf sein Knie. Zu zweit saßen die beiden nur mit einem Handtuch bekleidet in der gemischten Sauna. Grimmig sagte Sasuke: "Hier vermutet er uns garantiert nicht." "Bist du dir sicher?" "Bestimmt. Und er muss erstmal die Anbu loswerden." Er warf einen Blick auf seine knapp bekleidete Freundin. "Außerdem siehst du wirklich gut aus im... Handtuch." Sakura lächelte ihn an. Sasuke zog sie auf seinen Schoß und versuchte, sie zu küssen. "Ist euch noch nicht heiß genug?" Sakura wäre beinah von Sasuke runtergefallen. Auf der Bank, die bis eben noch leer gewesen war, saß Itachi, nur ein Handtuch um die Hüften, und sah ihnen grinsend zu. "Das ist ein ALPTRAUM!", brüllte Sasuke aufgebracht. "Wo sind die Anbu?!" "Denen habe ich erklärt, dass alles nur ein Irrtum war. Und jetzt gib doch endlich auf, Brüderchen." "Nur über meine Leiche!" Sasuke zerrte Sakura aus der Sauna, knallte die Tür zu und verriegelte sie. Als Itachi es geschafft hatte, sich zu befreien, waren die zwei längst nicht mehr da. Das Licht war gedämpft, eine Kerze brannte in der Mitte des Tisches. Mit einem schönen Glas Wein und einem edlen Abendessen saßen Sasuke und Sakura in einem Nobel Restaurant. Sie stießen miteinander an und Sasuke schnurrte: "Wie gefällt dir das Restaurant?" "Es ist toll! Ein Abendessen mit dir allein, das ist so romantisch!" "Und wir konnten sogar etwas essen, ohne dass Itachi aufgekreuzt ist!" Sakura lächelte ihn an. Sasuke rückte mit seinem Stuhl näher zu ihr heran und beugte sich rüber, um sie zu küssen. "Krieg ich auch ein Glas Wein?" Sasuke sprang erschrocken auf und sein Stuhl fiel polternd um. "Das gibt's nichts!! LASS UNS ENDLICH IN RUHE!!" "Kommt ja gar nicht in Frage. Gib's auf, Sasuke. Ich finde euch überall." "Das wird sich zeigen!!" Sasuke warf eine Rauchbombe auf den Boden und als der Rauch sich lichtete, hatten er und Sakura sich in Luft aufgelöst. Die Sterne am Himmel strahlten und die Grillen zirpten. Sasuke und Sakura machten einen Spaziergang durch das Dorf. Sasuke hatte tiefe Ringe unter den Augen und fragte hilflos: "Warum nur bin ich mit so einem Bruder gestraft?" "Ach was, er ist nur etwas... übereifrig. Lass uns nicht mehr von ihm reden." Sakura zerrte Sasuke in eine dunkle Ecke und zog ihn zu sich heran, um ihn zu küssen. Ein Lichtstrahl fiel auf sie beide und Sasuke ließ seine Stirn mit einem tiefen Seufzen gegen die Hausmauer sinken. "Ihr zwei seid ja echt hartnäckig." Itachi stand mit einer Taschenlampe auf der Straße und leuchtete sie an. Müde fragte Sasuke: "Wieso hasst du mich, Itachi?" "Oh, ich hasse dich nicht. Ich finde dich eigentlich ganz süß, Sasuke." "Weißt du was? Ich gebe auf. Lasst uns nach Hause gehen." Zu dritt machten sie sich auf den Weg nach Hause. Im Haus angekommen schnappte Sasuke sich seine Freundin und die zwei verdrückten sich nach oben. Vorsorglich pappte Sasuke einen "NICHT STÖREN!" Zettel an seine Tür und schloss von innen ab. Dann wandte er sich Sakura zu. "Okay... ein Versuch noch... vielleicht... lässt er uns ja in Ruhe...", murmelte er und setzte sich zu ihr auf das Bett. Ganz vorsichtig streckte er den Arm aus und berührte ihre Wange mit den Fingerspitzen. Dann lauschte er. Keine Schritte, kein Klopfen... nichts. Gut. Er rückte näher an sie ran und legte einen Arm um sie. Wieder wartete, aber nichts geschah. So weit, so gut. Er wagte es, sie zu küssen und - sehr zu seiner Überraschung - passierte auch jetzt noch immer nichts. "Mein Gott er lässt uns wirklich in Ruhe!", flüsterte er begeistert, bevor er sie wieder küsste. Sie fiel nach hinten auf das Bett und er setzte sich rittlings auf sie, um ihre Hände festzuhalten. Diese wenigen kostbaren Minuten der Ruhe mussten sie einfach ausnutzen. "Ich wäre fast wahnsinnig geworden", raunte er ihr ins Ohr und zerrte an ihrem Hemd. Gerade wollte er es ihr über den Kopf ziehen, da flog die Tür auf. "GRAAAAAAAAAAAH!!!" Mit einem Schrei fuhr Sasuke hoch und brüllte: "Wie zum Teufel bist du reingekommen? Es war ABGESCHLOSSEN?!" "Was, echt?", fragte Itachi scheinheilig. "Ist mir gar nicht aufgefallen. Ich wollte ja auch nur sagen, dass wir nichts mehr zu essen im Kühlschrank haben und dich fragen, ob du vielleicht was hast." Er sah sich demonstrativ um und meinte dann: "Oh. Hab ich euch etwa gestört?" "RAUS!!!", brüllte Sasuke, während Sakura sich peinlich berührt unter der Bettdecke verkroch. "Entschuuuuldige...", sagte Itachi gedehnt. "Wenn ich gewusst hätte, dass du gerade unsere Mitbewohnerin befummelst..." Er zog grinsend die Tür zu und Sasuke musste sich zusammenreißen, um sich nicht seinen Kunai zu schnappen und hinter Itachi her zu sprinten. Er warf Sakura einen unentschlossenen Blick zu. Eins stand fest, solange Itachi im Haus war, würden sie keine ruhige Minute haben. "Sakura!", rief er. "Rühr dich nicht vom Fleck! Ich... bin gleich wieder da!" Hastig sprang er aus dem Bett, schnappte sich seine Brieftasche und rannte nach unten. In der Küche stand Itachi und hantierte gerade mit einer - leeren - Pfanne. "Oh? Seid ihr schon fertig?", fragte er unschuldig. Sasuke atmete tief ein. "Aniki. Weißt du was? Geh was essen. Ich kenne da ein supertolles Restaurant am anderen Ende des Dorfes. Chez Pierre heißt es. Gönn dir ein fünf-Gänge-Menü und BITTE, lass dir Zeit beim Essen." Itachi wollte etwas sagen aber Sasuke zerrte seine Kreditkarte aus der Brieftasche und drückte sie seinem Bruder in die Hand. "Da. Die Rechnung geht auf mich. Kauf dir was Schönes! Tu irgendwas nur... bleib für ein paar Stunden weg!!!" Itachi blinzelte und starrte die Kreditkarte an. Zuerst glaubte Sasuke, sein Bruder würde schon aus Bosheit zu Hause bleiben, aber dann grinste Itachi breit. "Okay", erwiderte er fröhlich und stellte den Herd ab. Misstrauisch sah Sasuke zu, wie Itachi seinen Mantel überwarf. Er begleitete ihn zur Tür, wo Itachi sich noch mal umdrehte, ihm die Hand auf die Schulter legte und verschwörerisch flüsterte: "Ach ja, mach das Licht aus. Es heißt, dann wirkt er größer." "Boah, VERPISS DICH!", fauchte Sasuke und versetzte seinem Bruder einen Stoß, sodass der nach draußen taumelte. Lachend verschwand Itachi in der Dunkelheit und Sasuke knallte die Tür zu und verriegelte sie von innen. Endlich Ruhe! Er hatte ein paar kostbare Stunden gewonnen! Begeistert rannte er die Treppe hoch, stürmte ins Zimmer - und stutzte. "S-Sakura?" Reglos lag sie im Bett. Er kam näher, berührte sie am Arm und sagte noch mal ihren Namen. Sie schnarchte leise und drehte sich von ihm weg. Sakura war eingeschlafen. "UOOOOOOOOOHHHH!!!!!" Sasuke's verzweifelter Schrei hallte durch das Haus. *** An dieser Stelle noch ein bißchen Werbung: Ich hab zusammen mit der talentierten Samalien eine andere, kranke FF angefangen, die meiner Meinung nach ziemlich genial geworden ist. Es geht hauptsächlich um Sasuke, Itachi und die Akatsuki! Also lest sie! Wenn sie ein Erfolg wird, schreiben wir bald gemeinsam eine ernsthafte FF, vermutlich ItaSasu, also lest und schreibt fleißig Kommis! Hier der Link: http://animexx.4players.de/fanfic/?doc_modus=startseite&ff=93797 Kapitel 13: Mission des Grauens ------------------------------- Mit einem sehr verbissenen Gesichtsausdruck kam Sasuke morgens in die Küche. Itachi, der sich am Vortag auf Kosten seines kleinen Bruders vollgefressen hatte, grinste zufrieden. Sasuke knurrte ihn beim vorbeigehen an und genehmigte sich eine Tasse Kaffee und ein ausgedehntes Frühstück, das Sakura gemacht hatte. Kurz bevor er aufstand, verkündete er: „Ich wurde für eine Mission ausgewählt, ich werde heute Mittag das Dorf verlassen, vermutlich bin ich für ein paar Tage nicht da.“ Er funkelte Itachi an: „Ich warne dich, wenn du Sakura zu nahe kommst, dann mach ich dir WIRKLICH Schwierigkeiten.“ Dann sah er Sakura an und murmelte: „Und du… halt dich von Itachi fern. Sperr nachts dein Zimmer ab.“ "Sasuke!", strahlte Sakura. "Bist du etwa eifersüchtig?" "Nur vorausschauend. Wenn er dich angräbt, ruf die Anbu." "In Ordnung", flötete Sakura. So kam es, dass Sasuke an diesem Tag seine Freundin mit seinem Bruder allein ließ und sich auf machte, um an einem fernen Ort irgendwen im Auftrag der Hokage zu retten. Zur selben Zeit, an einem noch ferneren Ort begab es sich, dass Orochimaru, seines Zeichens legendärer Ninja und Ex-Mitglied der Akatsuki, einen besonderen Traum hatte. Mit einem tiefen Seufzen erwachte er aus seinem Schlaf und starrte an die Decke. Sofort setzte sich sein treuester Angestellter auf dem Fußboden auf und fragte: "Orochimaru-sama! Ist alles in Ordnung?" Kabuto schlief meistens auf dem Boden vor dem Bett seines Meisters, um ihm auch gleich in der Früh sämtliche Wünsche von den Lippen ablesen zu können. "Ach, Kabuto", seufzte der Sannin. "Ich hatte einen wunderschönen Traum." Er setzte sich auf und zupfte an der rosaroten Schleife, mit der er sein Haar für die Nacht zusammengebunden hatte. "Du kennst den Traum… man liegt im Bett und jemand kommt zum Fenster hereingeflogen." Mit einem beunruhigenden Lächeln auf den Lippen nickte Kabuto, der nun selbst leise seufzte, und erwiderte: "Oh ja, den kenne ich." Vor seinem inneren Auge sah er sich selbst im Bett liegen. Die Fenster schwangen weit auf und hinein schwebte ein blasser Mann mit Schlangenaugen, der sich langsam auf das Bett niedersinken ließ… "Orochimaru-sama, Ihr…" "Wir werden demnächst einen kleinen Ausflug unternehmen. Ich habe es satt zu warten. Wenn er nicht freiwillig zu mir kommt, hole ich mir Sasuke-kun eben selbst." "Ähm… erinnert Ihr Euch nicht mehr an das Debakel beim letzten Mal? Itachi und Naruto haben auf der Suche nach Sasuke den gesamten Palast auf den Kopf gestellt. Hinterher hat über die Hälfte Eurer Leute eine Gefahrenzulage verlangt…" "Ach was, ich war auf Itachi bloß nicht vorbereitet, sonst hätte er mich sicher nicht besiegen können. Dieses Mal wird es anders, ganz bestimmt. Ich sorge dafür, dass Sasuke freiwillig mit mir kommt und Itachi mit mir gemeinsam verkloppt, wenn der nochmal hier auftaucht." Ein breites Grinsen erschien auf dem Gesicht des blassen Mannes. "Ich werde Sasuke zeigen, was für Vorteile es hat, ein Sannin zu sein." Seine überdimensional lange Zunge schlängelte sich aus seinem Mund. Im selben Augenblick bekam Sasuke, der sich weit, weit entfernt auf dem Weg in ein kleines Dorf am Arsch der Welt befand, aus ihm unerfindlichen Gründen eine Gänsehaut. Knurps… knurps… knurps… Sasuke musste erkennen, dass Teamwork tatsächlich nicht seine Stärke war. Und dass er, wenn er müde war, abends wie morgens einfach unausstehlich war. Momentan saß er mit dem Rücken an einen Baum gelehnt neben dem Zelt, das sie irgendwo im Niemandsland aufgestellt hatten. Und "sie", das waren er und seine Teamkameraden. Tsunade musste ihn wirklich hassen, dass sie ihm diese Freaks mit auf den Weg gegeben hatte. Ihm gegenüber saß Shikamaru, der sich eine Zigarette nach der anderen anzündete und dabei hustete wie ein Irrer. Links neben ihm saß Ino, die sich offenbar nicht entscheiden konnte, wen sie eigentlich anhimmeln wollte – Sasuke oder Shikamaru. Und rechts von Sasuke saß Choji im Schneidersitz und schaufelte Chips in sich hinein. Knurps, knurps, knurps… Eigentlich war es sehr spät. Sie alle waren inzwischen ruhig geworden und Sasuke hatte nur noch einen Wunsch: schlafen. Er war todmüde, aber wie sollte man einschlafen, wenn neben einem jemand geräuschvoll Chips fraß? Sasuke erging sich schamlos in Phantasien über das vorzeitige Ableben von Choji. Er fragte sich, ob seine Finger wohl um den feisten Hals passen würden, weil erwürgen momentan ganz oben auf seiner Liste stand. Selbstverständlich wäre es auch eine Option, Choji einfach sämtliche Chips samt Chipstüte auf einmal in den Rachen zu schieben und zuzusehen, wie er erstickte… Mit einem tiefen Seufzer unterbrach Sasuke seinen eigenen Gedankengang. Dass er über das Töten nachdachte beunruhigte ihn etwas. Immerhin lag eine gewisse… mörderische Veranlagung ja in der Familie. Man musste sich bloß Itachi anschauen. Seine Gedanken schweiften ab zu Sakura und er fragte sich, wie es ihr wohl gerade erging, so ganz allein mit Itachi in dem großen Haus. Sasuke freute sich jetzt schon auf seine Heimkehr, und das obwohl sein Bruder ihn dann wieder nerven würde. Einen Moment lang kam ihm der Gedanke, dass er heimkommen und Sakura aufgeschlitzt vorfinden würde… Und Itachi würde mit dem Katana über ihr stehen und mit einem entschuldigenden Achselzucken sagen: "Sie hat mir mein Badeentchen weggenommen…" Schaudernd vertrieb er den Gedanken und entschied sich, doch wieder darüber nachzudenken, wie er Choji am besten um die Ecke bringen könnte. Dazu kam er allerdings nicht. Auf einmal kam von irgendwoher eine heisere Stimme: "Sasuke-kuuun… so ein glücklicher Zufall, dass ich dich hier finde…" Dann tauchte Orochimaru auf. Selbstverständlich ersparte er den Anwesenden seinen dramatischen Auftritt nicht, er erschien mitten im Lagerfeuer in einer mannshohen Flammenzunge. Und hinter ihm dackelte auch schon sein Schoßhund Kabuto an. Einen Moment lang überlegte Sasuke, wie er auf diese unerwartete Entwicklung am besten reagieren könnte. Schließlich hob er lässig die Hand und sagte. "Yo, Orochimaru! Lange nicht gesehen." Gleich nachdem er es gesagt hatte, fragte er sich, woher die Reaktion wohl gekommen war. Vielleicht war er einfach nur verzweifelt. Bei seiner momentanen Wohn- und Arbeitslage auch kein Wunder. Orochimaru setzte zu einer Antwort an, da kam es von Kabuto: "Ähm, Orochimaru-sama?" "Stör mich nicht. Ich rede mit Sasuke-kun." "Meister…" "Nicht jetzt!" "Eure Hose brennt." Während der Sannin schreiend hin und her flitzte und Kabuto, der sich sein Hemd vom Körper gerissen hatte, verzweifelt hinterhersprintete, um seinen Meister zu retten, blickte Sasuke in die Runde und fragte: "Und? Was machen wir jetzt?" "Wieso was meinst du?", fragte Shikamaru ungerührt. "Ähm, Orochimaru ist hier? Wir sollten vielleicht was unternehmen." "Er ist wie immer nur hinter dir her. Ich hab keinen Bock, mich deinetwegen mit ihm rumzuschlagen." Orochimaru hatte inzwischen wohl erkannt, dass es nicht besonders zweckdienlich war, kreischend herumzulaufen und sich auf den Boden geworfen. Während er sich herumrollte warf Kabuto erst sein Hemd und dann sich selbst auf den Sannin, um ihn zu löschen. Sasuke schüttelte den Kopf. Irgendwas muss verkehrt sein mit mir, dachte er verbittert. Ich ziehe die Vollidioten geradezu magisch an. Zwei Minuten später näherte Orochimaru sich der Gruppe wieder, hielt diesmal allerdings respektvoll Abstand vom Lagerfeuer. Seine Hose rauchte noch. "Also, Sasuke-kun… wo waren wir?" "Du wolltest wieder gehen?" "Nein. Eigentlich wollte ich dich einladen, mit zu mir zu kommen." "Iieh, Perverso!", rief Ino und fing sich dafür einen finsteren Blick von Orochimaru ein. "Kein Bedarf", sagte Sasuke kühl und stand auf. So wie er Orochimaru kannte, würde der sich nicht so schnell verziehen. Also würde Sasuke eben gehen müssen. "Geh dahin zurück, wo du hergekommen bist. Ich hab kein Interesse mehr an deiner Macht." Er wandte sich zum Gehen. "Du kriegst ein eigenes Zimmer. Und Kabuto bringt uns jeden Tag Frühstück ans Bett." "Widerlich!", rief Ino. "Mann, ihr nervt", bemerkte Shikamaru. Sasuke ging weiter. Orochimaru rief hinter ihm her: "Bei mir hast du vor Itachi deine Ruhe." Augenblicklich blieb Sasuke stehen. Kein Itachi… das war ECHT eine Überlegung wert. Andererseits käme er da bloß vom Regen in die Traufe. Anstatt sich Itachi vom Leib halten zu müssen würde er dann den Avancen des Sannin ausweichen müssen. Nicht gut. "Nee, kein Interesse." Entnervt seufzte Orochimaru. "Okay, ich hab keine Lust auf Diskussionen. Kabuto?" Kabuto stellte sich Sasuke in den Weg. Der war wahrscheinlich schon zu müde, denn binnen eines Augenblickes hatte der bebrillte Kammerdiener Orochimarus ihn gefesselt. "H-hey!", protestierte Sasuke. Kabuto fackelte nicht lange sondern hievte sich den gut verschnürten Sasuke über die Schulter. Orochimaru nickte zufrieden und meinte: "Lasst uns gehen." "HALT!", keifte Sasuke. "Ihr könnt mich doch nicht einfach so mitnehmen!" "Können wir nicht?", fragte der Schlangenmann unbeeindruckt. "Shikamaru!", rief Sasuke. "Willst du mir nicht helfen?" "Nee, zu mühsam." "Ino?", rief Sasuke verzweifelt. Die schien kurz zu überlegen, schüttelte dann aber den Kopf. "Wenn Shikamaru nicht mitmacht, mach ichs auch nicht. Ich hab keine Lust, mir die Frisur zu ruinieren." "Choji?!" "Nicht jetzt… Essen…" So kam es, dass Orochimaru und Kabuto ungehindert mit einem Sasuke, der seinem Team bittere Rache schwor, in der Dunkelheit verschwanden. Kabuto blickte seinen Meister an und bemerkte: "Orochimaru-sama… ich muss Euch sagen, dass Euer Vorgehen diesmal eine gewisse… Raffinesse vermissen lässt." Am Lagerfeuer ächzte Shikamaru schwer. "Vielleicht hätten wir doch was unternehmen sollen." "Du meinst doch nicht, dass wir drei Deppen mit Orochimaru und Kabuto fertiggeworden wären", bemerkte Ino mit einem Blick auf Choji, der jetzt keine Chips mehr hatte und gierig den Rucksack mit dem Proviant anglotzte. "Aber jetzt muss einer von uns zurück nach Hause und Bescheid sagen, dass Sasuke entführt wurde." Ino nickte bedauernd. "Vielleicht sollten wir aber nicht erwähnen, dass wir Orochimaru ihn einfach haben mitnehmen lassen." "Wir können ja behaupten, wir sind in einem heldenhaften Kampf unterlegen und mussten hilflos zusehen, wie sie den armen Sasuke mitgenommen haben", schlug Choji vor. "Gute Idee. Also dann, wer geht und sagt es Tsunade?" "Ich nicht", kam es sofort von Shikamaru. Choji schüttelte bloß den Kopf. Seufzend erhob Ino sich und meinte: "Na fein, dann geh ich eben. Wir sind ja glücklicherweise noch nicht so lange unterwegs." Sie verschwand in der Dunkelheit, während Choji und Shikamaru ins Zelt krochen um zu schlafen. Noch am selben Tag erfuhr Tsunade also von Ino, dass Sasuke nach einem heldenhaften Kampf von Orochimaru entführt worden war. Die Nachricht verbreitete sich im Dorf wie ein Lauffeuer und auch die beiden Mitbewohner des Entführten erfuhren schließlich von der Sache. Etwas später, in Otogakure, machte Kabuto Orochimarus neue Eroberung los und Sasuke funkelte die zwei finster an. "Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, dass ich auch nur eine Sekunde länger hierbleibe!" "Vielleicht ja doch", meinte Orochimaru. "Ich werde dir ein Angebot machen, das du nicht ausschlagen kannst." Er grinste breit. "Erstens, du kriegst wie versprochen ein eigenes Zimmer im Westflügel mit eigenem Bad und ganz in der Nähe des Trainingsraums. Zweitens wirst du meine rechte Hand und hast damit Befehlsgewalt über meine gesamte Armee." "Aber ICH bin doch Eure rechte Hand!", fiepte Kabuto, dem allerdings keiner Beachtung schenkte. "Drittens ist das hier absolut Itachi-freie Zone. Ich hab schon gehört, dass er momentan bei dir wohnt. Hier kann er dir nicht auf den Keks gehen." "Mmmh", machte Sasuke, der irgendwie verführt war, das Angebot anzunehmen. "Viertens trainiere ich dich persönlich. Hinterher kannst du Itachi plattmachen." Wenn er ehrlich war, das Angebot reizte Sasuke tatsächlich. Aber irgendwie hielt er Itachi dann doch für das geringere von zwei Übeln. Davon abgesehen hatte er schon sehr schlechte Erfahrungen mit Mitgliedern der Akatsuki gemacht. Gebranntes Kind scheut das Feuer. Also schüttelte er den Kopf. "Nein danke." "Dann bist du eben mein Gefangener!", donnerte Orochimaru. "Du kommst hier nicht raus, dafür sorge ich schon! Meine Leute bewachen sämtliche Ausgänge. Wenn du wegläufst, müssen sie leider sehr grob zu dir werden!" Sasuke ächzte. "Muss das echt sein? Konoha wird ein Team schicken, das mich zurückholt. Willst du dir nochmal so eine Blamage wie die mit Itachi antun?" "Diesmal besiegt er mich nicht, keine Sorge." Achselzuckend gab Sasuke nach. "Na fein. Vielleicht wird’s ja ganz lustig zuzusehen, wie Itachi dich wieder verkloppt." Zufrieden nickte Orochimaru. Sasuke beschloss, erstmal abzuwarten. Ein paar Tage Urlaub von Itachi konnten ja eh nicht schaden. Kabuto hatte inzwischen Sasukes altes Outfit aufgetrieben und drückte es ihm in die Hand. Sasuke überlegte. In dem offenen Oberteil hatte er einfach göttlich ausgesehen. Konnte ja nicht schaden, es mal wieder anzuziehen, nicht war? Er zog sich seine enge Anbu Jacke über den Kopf und der Sannin bekam einen seligen Gesichtsausdruck. Orochimaru drückte sich an Sasuke ran und zischte: „Sasuke-kunnn….“ Seine übermenschlich lange Zunge wedelte vor Sasukes Gesicht rum. „Ich will deinen Körperrr….“ Angewidert versuchte Sasuke, ihn von sich zu schieben. „Boah nee, ey, Junge, bist du eklig! Pack mich nich an!“ Während Sasuke all seine Kraft darauf verwandte, sich Orochimaru vom Hals zu halten, belagerten Itachi und Sakura die Hokage. Nachdem sie aus ihr herausgequetscht hatten, bei wem Sasuke sich aufhielt, entschieden sie, dass sie aufbrechen wollten, um ihn zu retten. „Das macht ihr sicher NICHT!“, widersprach die Hokage. „Itachi, dich lasse ich sowieso nicht aus dem Dorf. Du weißt ja, dein "geisteskranker Killer" Image… Und du gehst auch nicht, Sakura. Ich werde ein Team schicken.“ „Aber ich will Sasuke-kun retten!“, widersprach Sakura. „Das wäre so romantisch, wenn ich ihn aus den Fängen dieses perversen Spinners befreie!“ „Kommt nicht in Frage. Ihr beide bleibt hier!“, fauchte Tsunade. Itachi seufzte. „Tsunade-san…“ Er legte einen Arm um sie und die Hokage errötete. „Schau mir ganz tief in die Augen…“ „Aber… Itachi-kun… ich bin doch etwas älter als du…“, flüsterte Tsunade relativ begeistert. „Etwas?“, murmelte Sakura. Itachi riss die Augen weit auf und Tsunade wurde zum ersten Mal die Ehre zuteil, die Mangekyou Sharingan zu sehen. „Sakura. Schau nicht hin“, murmelte Itachi. Sakura wandte den Kopf ab und jetzt begriff auch Tsunade, was er vorhatte, aber da war es auch schon zu spät. „Tu das nicht, Itachi… kun…“, murmelte sie, bevor sie in seine Arme sackte. Während Itachi die bewusstlose Hokage in ihren Sessel setzte, murmelte Sakura: „Wirklich beeindruckend. Wenn sie aufwacht, wird sie dich allerdings dafür umbringen.“ „Mir doch egal. Wenn sie wach wird, sind wir längst bei Orochimaru.“ „Na dann los!“ *** Wie soll ich sagen... über meinen eigenen Geisteszustand muss ich glaub ich nichts mehr sagen, oder? Jedenfalls, sorry dass ich mir so lange Zeit gelassen habe... Kapitel 14: Thriller… --------------------- Mit weit aufgerissenen Augen lag Sasuke im Bett, die Decke ganz fest um seinen Körper gewickelt, und starrte in die Dunkelheit. Fast zwei Tage war er jetzt schon bei Orochimaru und bisher hatte sich keiner aus Konoha blicken lassen. Er verfluchte seinen Bruder, der sich mit der Rettungsaktion so viel Zeit ließ. Bisher hatte er gedacht, die Schrecklichkeiten hier und zu Hause hielten sich in etwa die Waage, aber gestern Nacht war er eines besseren belehrt worden. Hier war es definitiv schlimmer. Er konnte, durfte kein Auge zutun. Gestern hatte er sich arglos zum schlafen hingelegt. Erwacht war er durch ein sehr merkwürdiges Gefühl. Zuerst dachte er, da wäre irgendein Tier in seinem Bett. Etwas Glitschiges, das auf seiner Brust saß, wie eine Nacktschnecke oder so. Noch im Halbschlaf hatte er das Ding mit der Hand weggewischt und wäre dann wieder weggedöst, wenn das Ding nicht plötzlich wieder da gewesen wäre. Er hatte die Augen aufgerissen – und panisch losgeschrieen, als den Kopf mit schwarzen Haaren auf seiner Brust gesehen hatte. Orochimaru hatte sich mitten in der Nacht in sein Zimmer geschlichen und war dabei gewesen, ihm die Brust abzulecken, als Sasuke aufgewacht war. Kein Wunder also, dass Sasuke es kaum wagte, zu blinzeln, geschweige denn die Augen zu schließen und zu schlafen. Gestern hatte er sich Orochimaru mit Mühe und Not vom Hals halten können. Sein anschließender Ausbruchsversuch, der nicht mehr als ein Verzweiflungsakt gewesen war, war nicht von Erfolg gekrönt gewesen. Tatsächlich hatte der Sannin überall seine Leute postiert. Am Haupteingang, unter den Fenstern, sogar auf dem Dach. Deshalb fieberte Sasuke – zum ersten Mal überhaupt – dem Erscheinen seines Bruders sehr entgegen. Er hatte inzwischen seine Tür verbarrikadiert, aber selbst das konnte ihn nicht beruhigen. Der "Palast" in dem Orochimaru hauste, war gruselig. Ab und zu hallte ein merkwürdiges Winseln durch die menschenleeren Gänge, aber das kannte Sasuke schon von seinem letzten Aufenthalt hier. Es war das verzweifelte Seufzen von Kabuto, der jetzt nicht mehr Orochimarus Nummer eins war und um diesen Status trauerte. Des Öfteren hörte man auch Schritte, wenn jemand den Gang entlang lief und gerade als Sasuke sich sicher war, dass es sich dabei nicht um Orochimaru handelte, vernahm er dann die Unterhaltung, die unheilvoll durch den Gang schwebte. Orochimarus Untergebener Nummer eins: "Hast du's auch schon gehört? Sasuke-sama ist wieder da." Orochimarus Untergebener Nummer zwei: "Das war ja kaum zu übersehen. Orochimaru-sama war das letzte Mal so glücklich, als er den Akatsuki entkommen ist und Kabuto… ja, der trauert um seinen Platz vor Orochimaru-samas Bett." Orochimarus Untergebener Nummer eins: "Der arme Junge kann einem fast leid tun. Erinnerst du dich noch an das letzte Mal, als Orochimaru-sama von jemandem so angetan war?" Orochimarus Untergebener Nummer zwei: "Wie könnte ich das vergessen? Drei Tage hat es gedauert, dann fand man den Jungen im Thronsaal. Er hatte die Knie angezogen, die Arme um die Beine geschlungen, schaukelte mit starrem Blick vor und zurück und murmelte dabei immer wieder was von 'Zunge… lange… Zunge…'. Er hat mir fast leid getan." Das Lachen und die Schritte verhallten, Sasuke aber hatte in seinem kleinen Fort angefangen zu zittern. Diese blöde Itachi sollte sich gefälligst ein bisschen beeilen! Als es überraschend an der Tür klopfte, wäre Sasuke vor Schreck beinah aus dem Bett gefallen. Von draußen kam ein bemitleidenswertes Winseln: "Orochimaru-sama möchte dich sehen. Du sollst in den Thronsaal kommen!" Starr vor Entsetzen lag Sasuke im Bett und wog seine Optionen ab. Orochimaru war nicht besonders gut darin, eine Abfuhr einzustecken. Wenn Sasuke hier bliebe, würde der Sannin früher oder später auftauchen. Vielleicht war es besser, Orochimaru im Thronsaal gegenüberzutreten, denn in einem einsamen, kleinen Zimmer in dem ein Bett stand. Steh auf, Sasuke, und trag es wie ein Mann. Schweren Herzens erhob er sich, entriegelte die Tür und schlurfte in Begleitung des ebenso geknickten Kabuto in Richtung Thronsaal. Irgendwo auf einer Wiese standen in der Dunkelheit zwei verdächtige Gestalten. Neben ihnen zog sich ein Fluss durch die Landschaft, den man trotz der Finsternis der Nacht an seinem Plätschern erkennen konnte. Die zwei Gestalten standen einander gegenüber und fauchten sich an. "Ich bin MÜDE!", fauchte die junge Frau. "Lass uns eine Pause machen und morgen weitergehen!" "Wolltest du nicht Sasuke finden?!", entgegnete der Mann, dessen Augen blutrot in der Dunkelheit leuchteten. "Ja, finden! Wir irren seit drei Stunden durch die Gegend und ich könnte SCHWÖREN, dass wir hier schon mal vorbeigekommen sind!" "Das ist bloß Einbildung, du siehst doch eh nichts!" "Du doch erst recht nicht, Itachi!", keifte sie. Itachi verschränkte die Arme vor der Brust. "Eben deswegen! Ich bin eh blind und kann mich deshalb in der Dunkelheit genauso gut orientieren wie am Tag." "Einen feuchten Dreck kannst du!", sagte Sakura aufgebracht. "Gib's doch endlich zu, du hast keine blasse Ahnung, wo wir eigentlich sind." "Das ist nicht wahr!" Eine dritte Gestalt näherte sich den beiden und fragte vorsichtig: "Äh, kann ich euch beiden helfen?" "Nein!", fuhr Itachi ihn an. Sofort hakte Sakura ein: "DA! Wir haben mitten im Nichts einen Passanten gefunden! Jetzt sei kein Macho und frag ihn nach dem Weg!" "Ich weiß, wo wir sind!" "Weißt du nicht!" Der Fremde mischte sich kleinlaut ein: "Sagt mal, seid ihr sicher, dass ihr hier richtig seid?" "Natürlich!", rief Itachi empört und Sakura rief zeitgleich: "Natürlich nicht!" "Jetzt halt die Klappe und komm mit, ich kenne den Weg." "Tust du nicht!" "Tu ich doch!" "Tust du nicht!" Etwas zischte und dann breitete sich warmes Licht um die zwei Streithähne herum aus. Der Fremde hatte eine Fackel entzündet, um sich die zwei Unbekannten näher ansehen zu können. Er leuchtete ihnen ins Gesicht und fragte: "Wohin wollt ihr denn?" "Nach Otogakure! Zu Orochimaru", antwortete Sakura schnell. Ein Grinsen schlich sich auf das Gesicht des Fremden. Seine Schultern zuckten verdächtig und dann prustete er los. "Was ist denn bitte so komisch?", keifte Sakura. Der Fremde drehte sich um und zeigte auf eine steinerne Mauer, die sich nicht mal zehn Meter von ihnen weg befand. "Wisst ihr… wisst ihr, was das ist?", fragte er und konnte sich vor lachen kaum noch halten. "Das ist Orochimaru-samas Palast." Zutiefst beschämt schlichen Sakura und Itachi sich also in Orochimarus düstere Behausung. Weiter im Inneren des Gemäuers, im Thronsaal um genauer zu sein, saß ein leichenblasser Sasuke auf Orochimarus Thron und versuchte, sich den Sannin irgendwie vom Hals zu halten. "Jetzt zier dich doch nicht so, Sasuke-kun", säuselte der legendäre Ninja und versuchte mit seiner Zunge, in Sasukes Hose zu schlüpfen. "FINGER WEG!", kreischte Sasuke entsetzt. "Und die Zunge auch! GAAAAH!!!" Ein Feuerball raste durch den Saal, zerstob aber ungenutzt an der Wand. So leicht ließ sich ein Sannin halt doch nicht abschütteln. "Komm schon, du kriegst hinterher auch n paar Süßigkeiten." "Neieeeeen!!!" "Ich bezahl dich?" "NEIN!" "Ich geb dir die Macht um Itachi zu besiegen!" Kurzes Zögern. "Nein." Orochimaru legte das Knie auf die steinerne Sitzfläche seines Throns, zwischen Sasukes Beine. Der war ohnehin schon kreidebleich im Gesicht und blickte sich hilfesuchend um, auf der verzweifelten Suche nach einer Idee, wie er sich den finsteren Ninja vom Hals halten könnte. Orochimaru beugte sich runter… Sasuke stieß einen hellen, feigen Schrei aus… Und dann wurde die Tür aufgeschmettert und zwei fragwürdige Gestalten stolperten in den Raum. Die Sharingan Augen bluteten rot ins Halbdunkel. "Keine Angst, Sasuke, ich werde dich retten!" Itachi fixierte Orochimaru finster und donnerte: "Du hast es gewagt, meinen Bruder zu belästigen! Das wirst du büßen, dafür werde ich dich bestrafen! Der einzige, der Sasuke belästigen darf, bin ich." Die Atmosphäre war zum Zerreißen gespannt, aber mitten in die Stille keifte Sakura hinein: "DU rettest Sasuke ganz bestimmt nicht, kapiert? Du darfst Orochimaru gerne verkloppen, aber Sasuke wird nur VON MIR gerettet!" "WAS?!", grollte Itachi und ließ Orochimaru zugunsten der einen Kopf kleineren Sakura aus den Augen. "Du willst Sasuke retten? Da kann ich ja nur lachen! Wenn du gegen Orochimaru antreten willst, bitteschön, versuch dein Glück!" "Halt deine Klappe und schlag ihn endlich zu Brei! Ich kümmere mich derweil um meinen Sasuke." "Er ist mein Sasuke!" Während des Wortgefechts waren sie einander immer näher auf die Pelle gerückt und inzwischen hatte Itachi seine Stirn gegen die von Sakura gepresst und sie stierten einander in die Augen wie zwei wildgewordene Nashörner. Orochimaru, der ihnen erst eine Weile zugesehen hatte, wandte seine Aufmerksamkeit jetzt wieder Sasuke zu. Mit hochgezogenen Augenbrauen fragte er: "Wie lange wird das wohl noch dauern?" Achselzuckend erwiderte der blasse Junge: "Bei den beiden? Ewig. Sie isn Sturkopf und er ein Vollidiot. Die Kombination hat's in sich." "Na dann…" Orochimaru hatte ganz offensichtlich beschlossen, die Streiterei der beiden zu nutzen, um Sasuke noch ein bisschen zu belästigen. Der hatte sich schon sicher gewähnt und war auf das, was als nächstes passierte, überhaupt nicht gefasst. Orochimaru rückte vor, packte Sasukes Gesicht mit beiden Händen, und küsste ihn. Im Thronsaal wurde es mucksmäuschenstill. Die beiden Streithähne ließen voneinander ab, um die grauenhafte Szene mit weit aufgerissenen Augen und Mündern zu beobachten. Sakura wurde kreidebleich im Gesicht. Sasukes Gesichtsfarbe wies dagegen inzwischen ein krankes Grün auf. Seine Augen waren so weit aufgerissen, dass es aussah, als würden sie jeden Moment aus den Höhlen springen. Seine Finger verkrampften sich und seine Augen wanderten nach unten, als sie Orochimarus Hand folgten, die über Sasukes Brust bis runter zu seinem Bauchnabel strich und weiter runter bis- Selbst der große Itachi hätte nicht so schnell reagieren können, wie Sakura es in diesem Augenblick tat. Sie preschte vor, sprang ab und verpasste Orochimaru einen Tritt a la Gais "dynamic entry" mitten ins Gesicht. In Zeitlupe geschahen mehrere Dinge gleichzeitig. Orochimaru schwebte irgendwo in der Luft, die Zunge wedelte wie ein glitschiges Tier aus seinem Mund. Gleichzeitig sprang Kabuto mit einem langgezogenen "Neeeeiiiiiiin" auf, um seinen Meister aufzufangen. Mit einer definitiv ungesunden Gesichtsfarbe sackte Sasuke vom Thron, die Zunge weit rausgestreckt und einem Ausdruck blanken Ekels im Gesicht. Sakura hing mit ausgestrecktem Bein in der Luft, ihr Gesicht eine Fratze des Zorns. Itachi wurde Sasukes nackter Brust gewahr und ein Speichelfaden zog sich langsam von seinem linken Mundwinkel in Richtung Boden. Es endete damit, dass Kabuto sich zwischen Orochimaru und die Wand warf und sie alle beide damit gleichzeitig ausgeknockt wurden. Sakura landete unsanft auf dem Boden, Itachi wischte sich mit dem Ärmel über den Mund und Sasuke… Sasuke fiel würgend auf alle Viere, versuchte sich mit dem Stoff seines Hemdes die Zunge sauberzuwischen und stieß zwischen einigen Lauten, die verdächtig nach Erstickungsanfall klangen, immer wieder hervor: "Igitt… igitt… igitt …" Gemeinsam rannten Itachi und Sakura zu Sasuke hin und versuchten, ihn vom Boden aufzuklauben. Sasuke stieß die helfenden Hände weg. Als er den Kopf hob, kam unter seinem wuscheligen Haarschopf sein hochrotes Gesicht zum Vorschein. Er holte tief Luft und brüllte dann mit feuchter Aussprache: "Ihr SCHWEINE!!! ICH BRING EUCH BEIDE UM!!!" "Er redet wirr!", stellte Itachi fest und wurde gleich darauf am Kragen gepackt und zu einem stinkwütenden Sasuke runter gezerrt. Zornig blitzende Sharingan stierten ihn an und Sasuke schrie: "Erst lässt du dir zwei Tage Zeit, um hierher zu kommen, und dann streitet ihr zwei Vollidioten lieber, anstatt mir den Perversen vom Hals zu halten?! ICH MACH DICH FERTIG, HÖRST DU?!" Bedauerlicherweise war Itachi die Schimpftiraden seines Bruders mittlerweile gewohnt, deshalb blieb er relativ ruhig. "Sasuke… hör mir zu…", flüsterte er. "Ich muss dir etwas Wichtiges sagen." Lange Pause. Heiser stieß Itachi hervor: "Du siehst soooo sexy in deinem Outfit aus!!" Zwei Stunden später saßen diesmal drei Gestalten irgendwo auf einer Wiese in der Dunkelheit. Obwohl sie alle nur noch nach Hause wollten, war eine Rast dringend notwendig gewesen. Sakura hatte in einem spontanen Anfall von Nasenbluten relativ viel Blut verloren und Itachi bewegte sich nur gekrümmt vorwärts, nachdem Sasuke ihm in einem Tobsuchtsanfall einen Tritt in die Familienjuwelen verpasst hatte. Und Sasuke war in überhaupt keiner guten Geistesverfassung. Er hatte die Arme um die an den Körper gezogenen Beine geschlungen und murmelte immer wieder vor sich hin: "… igitt… igitt… igitt…" Sakuras Vorschlag, eine Rast zu machen, war deshalb einstimmig angenommen worden. In der Dunkelheit ließ sich dann folgende Unterhaltung vernehmen: "Duu, Sasuke? Ist dir nicht kalt?", fragte Itachi. "Ich könnte dich wärmen." "… igitt… igitt… igitt…" Sakura seufze leise. "Orochimaru mag ja ein geisteskranker Perverser sein, aber was die Sache mit den Outfits angeht…" "Ist dir wirklich nicht kalt, Sasuke?" Kurze Pause, dann: "UÄÄÄÄH!! Hände weg, Itachi!!" "Komm schon, wann seh ich dich mal wieder in so einem Outfit?" "NIE MEHR!" "Eben!" Es klatschte, dann hörte man Itachi jammern: "Auaa! Musste das sein?" An diesem Ort, in diesem Moment wurde Sasuke bewusst, dass er Itachi umbringen musste. Entweder das, oder er musste sich was Besseres einfallen lassen, um seinem Bruder eins auszuwischen. Gerade als er nach seinem Kunai greifen wollte, fiel ihm ein, dass fest verschlossen in seiner Schreibtischschublade noch ein gewisser Zettel ruhte. Ein Grinsen stahl sich auf sein Gesicht und dann hörte man in der Stille der Nacht nur noch das beunruhigende Kichern des jüngsten Uchiha… Kapitel 15: Omiai ----------------- Die Rückkehr der beiden Uchiha Brüder plus Sakura löste einiges Chaos in Konoha aus. Allem voran war man natürlich erleichtert, dass Sasuke nichts passiert war. Darüber hinaus löste er bei seinem Marsch vom Dorfeingang bis zum Uchiha Viertel, bei einigen jungen Mädchen Ohnmachtsanfälle aus, offenbar bedingt durch sein offenherziges Outfit. Auf halbem Weg zum Uchiha Viertel tauchte dann auch Tsunade auf, mit flammendem Blick und geballter Faust. Itachi kam trotz seiner unverschämten Aktion noch einmal mit einem blauen Augen davon (und das im wahrsten Sinne des Wortes), Sakura musste sich eine Predigt über Alleingänge anhören und Sasuke erntete einen prüfenden Blick und die Bemerkung: "Reizendes Outfit, Sasuke. Treffe ich dich demnächst in Konohas Rotlichtviertel?" Man entschloss sich, den Vorfall als erledigt abzuhaken und kein Wort mehr darüber zu verlieren. Sasuke konnte der Idee, die Sache abzuhaken, allerdings nichts abgewinnen. Da war ja immer noch sein Plan… Ein Schatten fiel auf Sasukes Gesicht, als er sich den Zettel noch einmal durchlas. Der Plan war so einfach, so perfide, so perfekt. In Momenten wie diesem war ihm seine eigene Intelligenz fast suspekt. Daran hätte er schon viel früher denken sollen. Natürlich, Itachi würde toben und sich winden, aber am Ende würde Sasuke trotzdem siegen. Breit grinsend wählte er die Nummer auf dem Zettel und besprach mit der Person am anderen Ende der Leitung alles Notwendige. "Ja. Morgen? Morgen wäre prima. Er freut sich bestimmt riesig. Ich werde alles organisieren." Lächelnd legte er auf und brach in schadenfrohes Gelächter aus. Itachi, du wirst den Tag deiner Geburt schon bald verfluchen… Irgendetwas stimmte nicht. Es war acht Uhr morgens, aber selbst die unmenschliche Uhrzeit konnte Itachis Sinne nicht trüben. Irgendetwas war hier faul. Er warf einen misstrauischen Blick in die Runde. Auf den ersten Blick sah alles normal aus. Sakura stand fröhlich pfeifend am Herd und brutzelte Speck zum Frühstück. Sasuke saß mit einer Tasse Kaffee in der Hand lächelnd am Tisch. Neben ihm lag ein Stapel Papiere. Auf dem Tisch stand eine Kanne Kaffee, die die Uchiha Brüder innerhalb weniger Minuten fast vollständig geleert hatten. Und… Moment. Sasuke. Lächelnd. Früh morgens. DAS war es. Misstrauisch beäugte Itachi seinen kleinen Bruder und fragte ihn geradeheraus: "Sag mal, woher kommt denn deine gute Laune?" "Mmmh", machte Sasuke und sein Lächeln wurde sogar noch breiter. "Ich freu mich einfach, wieder in Konoha zu sein." Sein Blick fiel auf den Papierstapel und dann wieder auf Itachi. Dann schob er den Stapel wortlos Itachi entgegen und sagte: "Tsunade hat mir kürzlich ein paar Heiratsanträge vorbeigebracht." "So beliebt bist du?", erkundigte Itachi sich mit einem kritischen Blick auf den doch recht hohen Stapel. "Nicht ich. Du." Sasuke nahm genüsslich einen Schluck Kaffee. "Da ich offiziell das Oberhaupt bin, müssten potentielle Ehefrauen ihr Gesuch erst an mich richten. Ich schätze, ein paar hoffen, dass ich dich mit ihnen verheirate." Neugierig geworden blätterte Itachi in dem Papierstapel. Die "Bewerbungen" sahen aus wie Lebensläufe, meist mit Foto und einem Hinweis, warum die jeweilige Person geeignet wäre, einen Uchiha zu ehelichen. Amüsiert las sich Itachi einige der Anträge durch. "Mit sowas muss ein Oberhaupt sich also rumschlagen, ja?" Sasuke nickte bedächtig. Itachi legte den Zettel, den er eben in der Hand gehalten hatte, beiseite. Mit Glitzeraugen blickte er seinen Bruder an und schmachtete: "Aber keine Angst, ich will nur dich, Sasuke." "Ach, wirklich?", fragte Sasuke scheinheilig. In Itachis Kopf schrillten sämtliche Alarmglocken. Sasuke blickte ihn gelassen an. "Ich kann dein ewiges Junggesellendasein nicht mehr so weitergehen lassen. Ich dachte mir, es wäre besser, wenn du endlich unter die Haube kämst." "Wie bitte?" Es bildete sich ein Kloß in Itachis Hals. Sasuke schlürfte seinen Kaffee. "Ich habe mir alle Unterlagen gründlich durchgesehen und eine Braut für dich ausgesucht. Ich denke, sie wird dir gefallen." Bevor Itachi lautstark protestieren konnte, schrillte die Klingel. Sasuke lächelte. "Ah, da ist sie schon. Ich habe sie zu einem Besuch bei uns eingeladen, damit ihr euch kennenlernen könnt." "Sag mal, bist du des Wahnsinns?", fragte Itachi aufgebracht. "Ich heirate doch nicht irgendwen, bloß weil du zufällig Oberhaupt des Uchiha Clans bist." "So lautet das Gesetz. Das Oberhaupt des Clans darf die Braut aussuchen." Sasuke stellte seine Tasse ab. "Jetzt sei so lieb und begrüße deine zukünftige Braut. Ich bin mir sicher, du wirst sie mögen. Sie hat richtig Feuer." Benommen taumelte Itachi aus der Küche und fragte sich, warum er auf Sasuke hörte. Während er sich der Tür näherte, überlegte er fieberhaft, ob das mit dem Gesetz wohl wirklich stimmte. Wenn er sich recht erinnerte, hatte sein Vater vor langer Zeit da tatsächlich mal was erwähnt… Itachi musste etwas unternehmen. Welches Mädel auch immer den Mumm hatte, sich ernsthaft um ihn zu bemühen, er würde sie einfach vergraulen. Schließlich hatte er sich seinen finsteren Ruf nicht umsonst aufgebaut. Sasuke erschien mit undeutbarem Blick im Türrahmen, als Itachis Hand sich auf die Türklinke legte. Er öffnete, die Tür schwang auf und… da war niemand. Verdattert starrte Itachi ins Nichts. Bis eine Stimme sagte: "Hier unten." Itachis Blick wanderte nach unten… "KYAAH!!!" Ein runzeliges Gesicht blickte zu ihm hoch. Graue Augen funkelten ihn schelmisch an. Itachi glaubte, gleich in Ohnmacht fallen zu müssen. Auf der Türschwelle stand eine Frau die mindestens hundert Jahre alt sein musste. Ihr schlohweißes Haar hatte sie zu einem klischeehaften Dutt festgesteckt. Sie war klein, stand auch noch gebückt da und hielt sich mit ihren knorrigen Fingern an einer überdimensionalen Handtasche fest. Ich werde Sasuke umbringen! Die Oma lächelte ein zahnloses Lächeln und sagte: "Schön, dass wir uns endlich persönlich begegnen, Itachi-chan." Ein Kichern, dessen Urheber Itachi wohl bekannt war, ertönte aus Richtung der Küche. "Ich heiße Chiyo und bin deine zukünftige Braut." Die Wangen der alten Dame röteten sich und scheu lächelte sie zu Itachi hoch. Im Hintergrund krümmte Sasuke sich, der sein Lachen gerade irgendwie so zurückhalten konnte und dem schon die Lachtränen über die Wangen liefen. Itachi kippte quasi aus dem Bild und mit einem dumpfen Laut kam er auf dem harten Fußboden auf. "Oooh…" Stöhnend kam Itachi wieder zu sich. Er lag auf dem harten Fußboden und kühle Luft wehte ihm um die Nase. Vorsichtig öffnete er seine Augen und ihn empfing nur Finsternis. Gerade wollte er losschreien, da fiel ihm ein, dass er ja blind war. Also aktivierte er die Sharingan und vor seinen Augen erschien ein blasses Bild. Falten. Entsetzt setzte Itachi sich auf und kroch von Chiyo so weit weg wie er nur konnte. Die blickte ihn ganz besorgt an und fragte: "Bist du in Ordnung, Itachi, Liebling?" Von irgendwoher kam ein Kichern und Itachis Kopf ruckte hoch. "SASUKE!", würgte er hervor und sprang auf. Er ging auf seinen Bruder los und schrie: "Bist du bekloppt, oder was?" "Ich bin das Oberhaupt!", rief Sasuke, der redlich Mühe hatte, die Angriffe seines Bruders so früh am Morgen schon abzuwehren. "Hast du Todessehnsucht oder sowas? Du bläst die Sache SOFORT wieder ab, sonst schlag ich dir den Schädel ein!" "Nix da!", rief Sasuke triumphierend. "Du warst viel zu lange ein Junggeselle. Jetzt wird's Zeit für dich, sesshaft zu werden." Itachi erwischte seinen Bruder und warf ihn gegen die Wand. "Du bist echt bescheuert, wenn du denkst, dass ich die alte Funzel da heirate. Da kannste lange warten, lieber schlitze ich dich hier und jetzt auf! Wenn du denkst-" Weiter kam Itachi nicht, weil ihn unerwarteterweise etwas am Oberschenkel traf. Neugierig sah er sich um. Nichts. Ah, doch… weiter unten. Hinter ihm stand die Oma und funkelte ihn an. "Wie hast du mich genannt?", giftete sie. "Alte Funzel? Na warte, dir werd ich Manieren beibringen!!" Mit ihrer Handtasche kloppte sie auf ihn ein und Itachi japste. Was hatte sie da drin, um Gottes Willen? STEINE?! Sasuke legte seinen Arm um Sakura, die sich zwischenzeitlich zu ihm gesellt hatte. Gemeinsam beobachteten sie, wie die plötzlich sehr agile Chiyo einen schreienden Itachi mit der Handtasche durchs Haus jagte. Sasuke atmete tief ein und sagte glücklich: "Ist das Leben nicht schön?" Kapitel 16: Rachegelüste ------------------------ Die Stimmung im Uchiha Haushalt war nicht unbedingt die beste. Morgens war es eigentlich immer still, mit Ausnahme von Sakura, die den schlaftrunkenen Brüdern ab und zu etwas erzählte, in dem vollen Bewusstsein, dass keiner der beiden schon aufnahmefähig war. Heute lag die Sache schon etwas anders. Itachi und Sasuke saßen einander gegenüber. Itachi hatte einen irren Blick und spielte die ganze Zeit schon mit einem Messer herum. Sasuke hatte ein Dauergrinsen auf dem Gesicht, obwohl man ihm die Anspannung auch deutlich anmerkte. Offenbar rechnete er jederzeit mit einem Angriff seines großen Bruders. Und die arme Sakura saß daneben und hatte angesichts der offenen Feindschaft schlichtweg kapituliert. Sie hatte beschlossen, ein Auge auf Sasuke zu haben und notfalls die Anbu zu alarmieren, sollte Itachi ihm zu nahe kommen. "Itachi-kun", sagte sie vorsichtig. "Willst du das Messer nicht langsam mal weglegen? Deine Finger bluten schon." "Hier blutet gleich noch ganz was anderes", entgegnete Itachi mit einem finsteren Blick auf sein Gegenüber. "Chiyo würde es sicher hassen, dich im Gefängnis besuchen zu müssen", bemerkte Sasuke trocken. An Itachis Schläfe pochte eine Ader. "Ich sagte schon, dass ich die alte Schabracke nicht heiraten werde. Wenn du die Sache nicht abbläst, werde ich dir das Leben zur Hölle machen. In jedem einzelnen Augenblick wirst du dich fragen, ob ich nicht hinter der nächsten Ecke auf dich warte." Unbeeindruckt schlürfte Sasuke seinen Kaffee. "Spuck nicht so große Töne. Deine Zukünftige wird dich schon unter Kontrolle halten. Gestern hat sie dich jedenfalls ganz ordentlich verkloppt." Sasuke grinste breit. "Es ist schwer, sich gegen so jemanden zu wehren. Ich schlage keine alten Frauen." Sasuke kicherte auf eine für ihn sehr untypische Weise. "Das trifft sich gut. Es würde dem Ruf unseres Clans gar nicht gut tun, wenn du die älteste Frau des Dorfes tötest." Seine Schultern zuckten verdächtig. "Habt ihr eigentlich schon einen Termin? Chiyo wird schließlich", an diesem Punkt konnte er sich kaum noch halten vor lachen, "auch nicht jünger." "ES REICHT!" Itachi sprang auf, reichte über den Tisch, packte Sasuke am Kragen und zerrte ihn zu sich hin. Die Brüder gifteten einander an und Sakura seufzte. "Jungs, vielleicht ist das nicht der beste Zeitpunkt, aber… äh… ich sollte euch was sagen." Die zwei ließen einander zwar nicht los, hörten aber wohl zu. "Meine Eltern haben sich inzwischen wieder beruhigt. Ich darf wieder nach Hause." Schlagartig wichen die Brüder auseinander. "Du darfst nicht gehen!", rief Sasuke verzweifelt. "Willst du mich mit diesem Irren alleine lassen?" Und Itachi stimmte mit ein: "Wer kocht uns denn dann morgens was?!" "Naja, ich kann nicht einfach hierbleiben, auch wenn ich es gerne will. Irgendwann muss ich wieder nach Hause, sonst machen meine Eltern sich Gedanken." „Geh nicht!“, flehte Sasuke und umklammerte Sakura. „Sasuke-kun“, machte sie, offensichtlich ziemlich gerührt. „Ich muss irgendwann wieder nach Hause…“ „Wir lassen dich aber nicht mehr weg!“, mischte sich jetzt auch Itachi ein. „Wenn du willst, kann ich auch deine Eltern… aus dem Weg schaffen.“ „ITACHI!“, schrie Sasuke entsetzt. Sakura schüttelte den Kopf. "Beruhigt euch. Ich werde nicht gehen… noch nicht jedenfalls. Sobald ich das Haus verlasse, schlagt ihr euch ja die Köpfe ein. Aber nur noch ein paar Tage. Sonst kriegt ihr noch Besuch von meiner Mutter. Und glaubt mir, das wollt ihr garantiert nicht." Aber den Uchiha Haushalt erwartete erstmal ganz anderer Besuch, von dem die drei in diesem Augenblick noch nichts ahnten… Eigentlich hätte Sasuke es wissen müssen. Wenn er mal rundum zufrieden war – und genau das war er momentan – passierte immer irgendetwas. Völlig selbstzufrieden lag er in der Wanne und feierte seinen glorreichen Triumph über Itachi. In Gedanken lobte er sich selbst dafür, wie grandios sein Einfall gewesen war, um sich Itachi ein für alle mal vom Hals zu halten. Chiyo würde ihn schon auf Trab halten. Ein schriller Angstschrei von Sakura holte ihn jäh in die Wirklichkeit zurück. Hätte Itachi geschrieen, hätte er sich vielleicht noch die Mühe gemacht, sich etwas anzuziehen. So aber sprang er aus der Wanne, wickelte sich notdürftig ein Handtuch um die Hüften und flitzte nach unten in die Küche, wo er den Schrei lokalisiert hatte. Dort stand Sakura, die offenbar gerade einen Teller hatte fallenlassen, und starrte kreidebleich rüber zum Fenster. "Sakura!", keuchte er. "Was ist denn passiert?" "Am Fenster!", wimmerte sie. "Da war jemand am Fenster! Ein Perverser!" Itachi hatte jetzt auch seinen Weg in die Küche gefunden, bewaffnet mit einer Fliegenklatsche und offensichtlich wild entschlossen, die Frau die ihm morgens Kaffee machte, zu verteidigen. Sasuke eilte derweil zum Fenster, riss es auf und schaute sich draußen um. "Da ist aber nichts!", sagte er laut. Draußen war es dunkel, aber der Mond spendete genug Licht um sagen zu können, dass da keiner war. "Ich hab es genau gesehen!", sagte Sakura zitternd. "Er hatte rot leuchtende Augen… wie so ein Tier… und wirr abstehende Haare… und es hat… geflackert! So als wäre es durchsichtig…" Itachi wurde bleich. "Uh-oh." Langsam drehte Sasuke sich um. "Erwähnte ich nicht, dass ich es gar nicht leiden kann, wenn du sowas sagst, Itachi?" "Ich muss weg…" Itachi flitzte zur Tür. "Wohin denn so eilig?", donnerte eine Stimme. Eine Glühbirne an der Decke platzte und tauchte eine Hälfte der Küche in unheimliches, jedem physikalischen Gesetz trotzendes Halbdunkel. Rot leuchtende Augen, die den drei Hausbewohnern auf unangenehme Weise vertraut waren, tauchten im Halbdunkel auf. Itachi ließ die Stirn gegen den Türrahmen sinken. "Du lieber Himmel…" Die Stimme sagte: "Ich muss schon sagen, du hast mich zutiefst enttäuscht, Itachi. Bist du unter die Spießer gegangen oder wie seh ich das?" "Ich hab dir doch gesagt, dass ich nicht mehr bei euch mitmache. Kannst du mich nicht einfach zufrieden lassen?" Sasuke und Sakura lauschten dem Gespräch verunsichert. Sie hatten beide keine Ahnung, was hier eigentlich gespielt wurde. Itachis Gesprächspartner trat jetzt aus dem Schatten und offenbarte nicht nur seinen Akatsuki Mantel, sondern links und rechts neben sich gleich zwei weitere Akatsuki. Sasuke ächzte. Der in der Mitte hielt sein Gesicht unter dem typischen Hut der Akatsuki verborgen. Itachi massierte sich die Schläfen. "Was wollt ihr hier?" "Sehen, was du so machst und wieso du es unserer Macht vorziehst", erwiderte der Fremde und warf jetzt Sasuke einen abschätzigen Blick zu. "Du lebst bei deinem Bruder? Das ist sogar unter deiner Würde." "Ich…" "Schluss!", ging Sasuke erzürnt dazwischen. "Ich sagte bereits, dass ich keine Akatsuki mehr in diesem Haus haben will! Wer sind die und wie werden wir sie wieder los?" "Ich bin das ehrwürdige Oberhaupt der Akatsuki! Und weil ich nie alleine reise, habe ich zwei ehrenwerte Akatsuki Kollegen mitgenommen. Die zwei sind so unbedeutend, dass sich keiner ihre Namen merkt. Ihr könnt sie einfach 'he du' rufen." "HEY!", rief einer seiner Begleiter. "Ich heiße Sasori!" "Und ich…" "Klappe zu. Das interessiert doch keinen." Irgendwie kam Sasuke die Art des Mannes bekannt vor. Er näherte sich neugierig dem Akatsuki Oberhaupt und beäugte es. "Cousin Shisui? Bist du das?" Das Oberhaupt ächzte. "Ich wurde enttarnt! Keiner darf von meiner Identität wissen! Jetzt muss ich dich leider beseitigen!" "Oh Gott!" Sasuke vergrub das Gesicht in den Händen. "Das Oberhaupt der Tierfetischisten ist ein Uchiha! Ich hätte es wissen müssen!" "Tierfetischisten?!" Sasuke fing sich wieder so einigermaßen. "Solltest du nicht tot sein?", fragte er seinen offenkundig sehr lebendigen Cousin. "Wer behauptet das?" "Der Obduktionsbericht?!" "Hohoho!" Lachend hielt Shisui sich seinen Ärmel vors Gesicht und sagte dann: "Die Familie war schon immer leicht zu täuschen. Das war selbstverständlich nur ein Trick, damit ich ungehindert verschwinden und meinen wahren Plänen nachgehen kann. Ich habe eine etwas… elegantere Art gewählt als Itachi." "Muss eigentlich jeder auf dieser Massaker Geschichte rumreiten?", motzte Itachi im Hintergrund. "Langsam is es ma gut, ja?" "Okay, ich will gar nichts weiter hören", ergriff Sasuke erneut das Wort. Er deutete auf seinen Cousin und sagte: "Es war wirklich nett, dich mal wiederzusehen. Aber ihr bleibt nicht hier, verstanden?" "Das hatten wir selbstverständlich gar nicht vor", kam es brüsk von Shisui. "Echt nicht?" "Nee." Aus Glitzeraugen blickte Sasuke Shisui an und hauchte: "Du warst immer schon mein Lieblingscousin! Wann reist ihr ab? Ich schlage jetzt sofort vor." "Wir werden nicht abreisen. Im Uchiha Viertel stehen genug Häuser leer. Ich übernachte einfach in meinem alten zu Hause. Und meine zwei Begleiter suchen sich auch irgendwo ein leerstehendes Haus." Sasuke überlegte. Selbstverständlich wollte er die Akatsuki keine Sekunde länger als nötig im Dorf haben. Aber sie wollten wenigstens nicht in seinem Haus übernachten. Das war besser als alles, was er nach dem Auftauchen der drei erwartet hatte. Er entschied, dass ein Protest sowieso keinen Sinn haben würde, also zuckte er die Schultern und sagte: "Na fein." "Sasuke!", keuchte Itachi. "Du weißt nicht, was du dir da einhandelst! Schick sie weg, solange du noch kannst!" "Und wie soll ich das deiner Meinung nach tun? Das sind DEINE gestörten Freunde! Und die tun für gewöhnlich nicht, was ich sage!" "Ich denke, ich werde mich für eine Weile in die Berge zurückziehen, zum… trainieren und meditieren und so…" "NIX DA! Du bleibst hier bis zum bitteren Ende!" Bittere Tränen liefen Sasuke über das Gesicht. Tief betrübt zog er Sakura an sich für eine dicke Umarmung und schluchzte an ihrer Schulter: "Wie kannst du mich hier mit diesen Irren alleine lassen?" "Ach, Sasuke-kun, ich komme euch zwei doch besuchen. Außerdem hast du ja jetzt Gesellschaft", beschwichtigte sie. "Ich muss nach Hause, meine Eltern machen sich langsam Sorgen." "Itachi wird mich umbringen, sobald du außer Hörweite bist!" "Ach Quatsch. Er hat dich doch lieb. Ihr seid alt genug, ihr müsst das alleine regeln. Umbringen wird er dich schon nicht." "Und wer kocht von jetzt an morgens Frühstück für mich?", schniefte er. "Du kannst ja einfach bis zum Mittagessen durchschlafen", schlug sie ihm etwas hilflos vor. Sie tätschelte seinen Rücken und widerwillig ließ er sie los. Auch Itachi war tief betrübt über ihren Weggang, hatte Sasuke aber hoch und heilig schwören müssen, Sakuras Eltern nicht aus selbstsüchtigen Gründen….. "aus dem Weg zu räumen". Itachi nickte er ihr zu und zwang ein Lächeln auf sein Gesicht, das, wenn es so wie jetzt weder bösartig noch hinterhältig gemeint war, unbeabsichtigt ziemlich gruselig aussah. "Du kannst jederzeit wieder bei uns einziehen", versicherte er ihr. Sakura nahm ihren Koffer auf. "Geh nicht", flehte Sasuke. Itachi öffnete ihr die Tür und schweren Herzens schritt Sakura nach draußen. Sie winkte ihm aufmunternd zu, drehte sich dann um und stiefelte davon. Itachi schloss die Tür und lehnte sich mit lauerndem Blick dagegen. Der einzige Weg nach draußen war damit verstellt. "Sasuke", sagte er gefährlich leise, den Blick starr auf seinen kleinen Bruder gerichtet. "Jetzt bist du fällig." *** Verzeihung, ich konnte nicht widerstehen... ich mag die Vorstellung von Shisui als Oberhaupt der Akatsuki. Ich behaupte jetzt einfach mal, dass er gut aussieht und - wie alle Uchihas in dieser fanfic - mächtig einen an der Klatsche hat. Ehehe... Kapitel 17: Wie Orochimaru seinen Akatsuki-Ring loswurde -------------------------------------------------------- Eigentlich hatte Sasuke bereits mit seinem Leben abgeschlossen. Er hatte im Geiste seine letzten Gebete gesprochen, seine Vorfahren um einen warmen Empfang im Jenseits gebeten und alle Gottheiten, die ihm so schnell eingefallen waren, um Gnade für seine Sünden anfleht. Sakura war vor etwa einer Viertelstunde gegangen und nach einer kurzen aber ereignisreichen Hetzjagd durch das Haus hatte Itachi ihn erwischt. Seinen einzigen Trumpf hatte Sasuke blöderweise verspielt. Mit dem schweren Gewicht seines Bruders auf sich hatte er versucht, die Anbu zu alarmieren, und war von Itachi kurzerhand geknebelt worden. Blöderweise war sein Bruder nicht der Hellste. Die letzten fünf Minuten hatte er auf ihn eingeredet, hatte von Sasuke verlangt, sich zu entschuldigen und ihm sein Wort zu geben, diese absurde Hochzeit abzublasen. Sasuke, geknebelt und bewegungsunfähig, hatte nicht antworten können, eine Tatsache, die Itachi wohl entgangen war. Er hatte sich rittlings auf Sasuke gesetzt, die Hände um seinen Hals gelegt und während er seinen Brüder würgte, rief er: "Du. Blöder. Sturkopf. Wirst. Du. Jetzt. Wohl. Endlich. Nachgeben?!" Sasuke sah schon Sterne und in der Ferne glaubte er seine toten Eltern zu erkennen, die lächelnd auf ihn warteten. Nun, so hatte er sich sein Ableben nicht vorgestellt. Wenigstens war er sich gewiss, dass Itachi seines Lebens danach nicht mehr froh werden würde. Entweder er müsste Chiyo heiraten oder sie würden ihn achtkant aus dem Dorf werfen und dann müsste er sich wieder den gruseligen Tierfetischisten anschließen. Am wahrscheinlichsten war allerdings, dass Sakura persönlich ihm den Hals umdrehen würde. Wahrhaftig im letzten Moment wurde die Tür mit einem Tritt geöffnet (was angesichts der Tatsache, dass Itachi gar nicht abgeschlossen hatte, einigermaßen übertrieben wirkte) und Shisui stand mit in die Hüften gestemmten Händen im Raum. Der Druck um Sasukes Hals löste sich etwas, als Itachi aufsah. "Shisui. Kann ich was für dich tun?" "Äh… war nicht so… wichtig… sag… sag mal, störe ich euch bei irgendwas?" "Ah nein. Nur eine kleine Meinungsverschiedenheit unter Brüdern." "Der Kleine ist schon ganz blau im Gesicht." Mit einem nicht allzu intelligenten Gesichtsausdruck blickte Itachi zu Sasuke runter. "Oh." Sein stahlharter Griff löste sich und seine Augen wurden riesengroß. "SASUKE!", keuchte er. "Wieso sagst du denn nichts?!" Okay, das war zu viel. Sasuke wusste nicht genau, woher er die Kraft nahm, jedenfalls zog er seinen Fuß mit ungeahnter Gelenkigkeit an und beförderte Itachi damit von sich runter. Jetzt, wo seine Hände frei waren, riss er sich den Knebel los und schrie Itachi an: "SAG MAL HAST DU SIE NOCH ALLE?! WIE DENN, WENN ICH GEKNEBELT BIN?!!" Er wollte unverzüglich auf seinen Bruder losgehen, aber Shisui ging dazwischen. "Ah-ah-ah! Keine Streitereien mehr, solange ihr Gäste habt!" Was war denn das für ein Idiot? Sasuke ließ sich schon mal gar nichts von ihm sagen und wenn er wirklich dachte, ausgerechnet Itachi würde sich von so einem dahergelaufenen Tierfetischisten was sagen lassen… Shisui warf Itachi einen finsteren Blick zu. "Itachi? Keinen Streit mehr." Wie ein kleines Kind verzog Itachi das Gesicht. "Aber er hat angefangen!" "Mir egal, wer angefangen hat!" Er machte jetzt einen Schritt nach hinten. "Ich jedenfalls werde es beenden." Und scharf fügte er hinzu: "Itachi, bei Fuß!" Sasuke fiel quasi die Kinnlade runter, als Itachi aufstand und sich friedlich wie ein Lamm zu Shisui gesellte. Er brauchte einen Moment, um das zu verarbeiten. Danach blickte er Shisui geradezu verzückt an und hauchte: "Wie hast du das gemacht?" "Was gemacht?" "Itachi… er… hört aufs Wort…" "Ach das. Mh, ich habe meine Methoden." Sasuke kamen sehr beängstigende Gedanken, als er sich die "Methoden" vorstellte und er kam zu dem Schluss, dass das Zusammenleben mit Itachi ihn jetzt schon bis in alle Zeiten verdorben hatte. Er warf Shisui einen möglichst neutralen Blick zu und fragte: "Gibt es irgendwas?" "Nun ja, es gibt da tatsächlich was. Du wirst das vielleicht nicht glauben, aber ich hatte einen Hintergedanken, als ich hierher ins Dorf kam." "Was du nicht sagst." "Ja. Also… nachdem uns Orochimaru schon vor vielen Jahren verlassen hat, ist Deidara seit einiger Zeit auch verschwunden. Meine wunderbare Organisation fällt langsam aber sicher auseinander und ich habe beschlossen, Gegenmaßnahmen zu ergreifen." Offenbar hatte Shisui einen ganz schönen Hang zur Theatralik. "Und was kann ich da tun?" Shisui seufzte einmal tief, fuhr sich durch sein schwarzes Haar und bemühte sich offenbar redlich, sehr erhaben auszusehen. "Ich möchte dich als Oberhaupt des Clans offiziell bitten, uns Itachi zurückzugeben." Sasuke blinzelte. Und Itachi keifte: "Moment mal! Das hat nicht ER zu entscheiden! Ich will nicht…" "Ihr könnt ihn haben", sagte Sasuke eilig. Völlig entgeistert starrte Shisui ihn an. "Wirklich?!" "Ja. Nimm ihn dir. Wenn du ihn mitnimmst, spendier ich dir sogar das Zugticket." "HEY!", keifte Itachi. "Ich bin auch noch da! Ich WILL nicht wieder zu den Akatsuki! Mir gefällt es hier!" Lächelnd packte Shisui ihn am Arm. "Das Clanoberhaupt hat gesprochen. Du gehörst mir und kommst wieder mit zu uns." Heiter erzählte er: "Weil Deidara offenbar desertiert ist und wir nicht mehr mit ihrer Rückkehr rechnen, haben wir beschlossen, werden wir demnächst zu Orochimaru gehen und ihn bitten, wieder bei uns mitzumachen. Schließlich war es kindisch, dass wir uns wegen so einer Lappalie zerstritten haben." "Moment mal! Lappalie!?", keuchte Itachi. "Ich wachte morgens auf und er lag neben mir. NACKT!" Mit wachsender Erheiterung lauschte Sasuke der Unterhaltung und nahm sich vor, sich ganz besonders diese Information für später zu merken. Achselzuckend meinte Shisui: "Das war doch bloß ein Missverständnis. Weil du so ausgerastet bist, haben wir ihn dann halt rausgeworfen, aber inzwischen denke ich, das war ganz schön überzogen. Er wollte doch bloß deinen Körper übernehmen." "Entweder war seine Technik damals noch nicht wirklich ausgereift oder aber 'meinen Körper übernehmen' interpretiert Orochimaru überaus zweideutig!", ereiferte Itachi sich. "Du hast dich doch gerächt. Du hast ihm die Hand abgeschnitten, kannst du's damit nicht gut sein lassen?" "Ich glaube du verstehst das Ausmaß meines Traumas nicht ganz! Versuch du mal wachzuwerden und ein Geisteskranker mit einer überlangen Zunge hat sich nackt von hinten an dich geschmiegt und versucht gerade mit seinem…" "Beruhige dich", unterbrach ihn Shisui beschwichtigend. "Komm mit nach Hause und wir sprechen das in Ruhe durch." "Neiiiiiin!" Itachi klammerte sich am Türrahmen fest, als Shisui versuchte, ihn nach draußen zu zerren. Sasuke, der sein Glück kaum fassen konnte, stand daneben und winkte Itachi fröhlich zum Abschied. "Sasuke!!", schrie Itachi. "Sasuke, mein lieber Bruder, mein Blutsverwandter und bester Freund! Ich flehe dich an, hilf mir!" "Nun stell dich doch nicht so an", motzte Shisui und zerrte an Itachi. "Ich verspreche dir auch, dass du dieses Mal dein eigenes Zimmer kriegst. Es wird kein Sumoringen mit Kisame mehr geben." "WAAAAAHHHH!! SASUKÄÄÄÄÄ!" Itachi gebärdete sich wie ein kleines Kind und Sasukes Grinsen wurde immer breiter. Er hatte sich entschieden, Shisui auf jeden Fall etwas zu Weihnachten zu schenken. Itachis Finger rutschten ab, aber in dem Moment hatte er offenbar einen grandiosen Einfall. Er starrte Shisui an und musterte seinen Mantel ganz genau. Ein Grinsen stahl sich auf sein Gesicht, er holte tief Luft und brüllte dann aus vollem Hals: "ALAAAAAAAAAARM! Ein Akatsuki ist hieeeeeer!!!" Und es geschah… Nichts. Man hörte irgendwo eine Grille zirpen, Shisui bohrte gelangweilt mit dem kleinen Finger in seinem Ohr rum und Sasuke war gedanklich schon lange ganz woanders, er überlegte nämlich gerade, was er mit einem akatsukifreien zu Hause so alles anstellen würde. Itachi sprang auf und brüllte: "Hinz und Kunz kann euch rufen, aber wenn mal ein echter Akatsuki auftaucht, seid ihr nicht da oder wie?!" "Sag ma, mit wem redest du da?", erkundigte Shisui sich. "Mit den Anbu die nicht hier sind!" In dem Moment raschelte es irgendwo im Gebüsch. Und dann sprang ein Anbu hervor, erfasste die Situation mit einem messerscharfen Blick, zeigte auf Itachi und schrie: "DA IST ER!" "Das kann nicht wahr sein…", fiepte Itachi, der im Gegensatz zu Shisui weder den Akatsuki Mantel trug noch sein Stirnband mit dem durchgestrichenen Logo. Ein Dutzend Anbu stürzte sich auf Itachi und fesselte ihn, während Shisui seelenruhig danebenstand und von irgendwo eine Feile aufgetrieben hatte und sich jetzt fröhlich pfeifend die Nägel machte. Itachi war jetzt offenbar kurz davor, wirklich auszurasten. Er war eigentlich immer schnell auf 180, aber für ihn hieß ausrasten definitiv so etwas wie… nun, einen ganzen Clan auslöschen zum Beispiel. Nachdem nur noch zwei Uchihas übrig waren, war die nächstgrößere Kategorie dann wohl brandschatzend durch das Dorf zu stürmen. Im Augenblick vergaß er seine gute Kinderstube jedenfalls und brüllte aus vollem Hals und mit hochrotem Kopf: "Seid ihr eigentlich wirklich so dämlich oder hasst ihr mich einfach nur, ihr ARSCHGEIGEN!?" Sasuke entschied, dass das Massaker vor ein paar Jahren besser nicht bloß den Auftakt für einen ausgedehnten Genozid werden sollte und räusperte sich. "Jungs?", sagte er zu den Anbu. "Lasst es gut sein, ja?" "Ganz sicher?", fragte einer. Auf Itachis Schläfe pochte deutlich sichtbar eine Ader. "Jo, lasst ihn los." Wenige Augenblicke später waren die Anbu verschwunden. Sasuke stand an der Türschwelle, sein Bruder lag zu seinen Füßen, kurz vorm Explodieren. Shisui steckte seine Feile weg, schaute auf Itachi runter und sagte: "Pack deine Sachen. Wir brechen heute noch auf." Eigentlich rechnete Sasuke schwer damit, dass Itachi jetzt wirklich der Geduldsfaden reißen würde. Er trat deshalb vorsichtshalber einen Schritt zurück und überlegte schon mal im Geiste, wen er vorwarnen würde, sollte Itachi sich entschließen, mordend durch die Straßen Konohas zu ziehen. Aber Itachi tat nichts dergleichen. Er setzte sich auf und auf seinem Gesicht spiegelte sich äußerste Verzweiflung. "Ich kann nicht mitkommen", hauchte er. "Ach, und wieso nicht?" "Ich… ich…" Sasuke konnte beinahe sehen, wie über Itachis Kopf das Licht anging. "Ich habe anderweitige Verpflichtungen! Genau!" "Und die wären?" "Sasuke hat mir eine Braut ausgesucht!", rief Itachi enthusiastisch. "Als Oberhaupt kann er das! Die Hochzeit findet nächste Woche statt, es ist schon alles entschieden! Ich kann leider nicht weg, ich habe hier Verpflichtungen!" Mit allem hätte Sasuke gerechnet aber nicht damit, dass sein eigener teuflischer Plan sich so gegen ihn wenden würde. Wenn Itachi Chiyo benutzte, um im Dorf bleiben zu können, dann… dann… "Das ist schon okay!", sagte er verzweifelt. "Ich habs mir überlegt, die Akatsuki können dich haben!" "Das ist ja so nett von dir, Sasuke", sagte Itachi giftig. "Aber das Oberhaupt kann eine einmal gefällte Entscheidung nicht rückgängig machen. Ich bin Chiyo versprochen und muss deshalb leider hierbleiben." Jetzt warf Shisui Sasuke einen finsteren Blick zu. "Du hast gesagt, ich könnte ihn haben!" "Ich hab doch nicht mehr daran gedacht, dass er…" Shisui hob abwehrend die Hand. "Schon gut. Wenn Itachi wirklich heiratet, muss ich ohne ihn zurück nach Hause. Ich werde bei der Heirat dabei sein, um mich selbst davon zu überzeugen, dass das Wiesel wirklich heiratet. Und danach verschwinde ich und ihr seht mich nie wieder." Er warf sein Haar zurück und zog schmollend von dannen. Sasuke und Itachi blieben beide etwas ratlos zurück. "U-und nun?", fragte Sasuke. Itachi zuckte die Achseln. "Lieber heirate ich die alte Funzel, als mit Shisui mitzugehen." "Na dann… sollten wir uns langsam an die Hochzeitsvorbereitungen begeben……" Kapitel 18: Overkill -------------------- "Itachi… ich tue sowas sicher nicht oft, aber als dein jüngerer Bruder und Oberhaupt deines Clans frage ich dich: willst du das hier ernsthaft durchziehen?" Die Uchiha Brüder waren in feine Kimonos gehüllt und Itachi bürstete sich gerade die Haare. In einer knappen Stunde sollte hochoffiziell die Trauung stattfinden und bei dieser Nachricht waren nicht wenige Dorfbewohner quasi aus den Latschen gekippt – unter anderem auch Tsunade. Trotzdem hatte sie sich letzten Endes entschlossen, die Vermählung durchzuführen und schon jetzt, eine Stunde vorher, war draußen im Uchiha Viertel die Hölle los. Es war nicht unbedingt die klügste Entscheidung gewesen, die Sasuke je gefällt hatte. Er hatte beschlossen, die Zeremonie hier im Viertel durchführen zu lassen, weil er gehofft hatte, in der gespenstischen Umgebung würden sich nicht so viele Schaulustige blicken lassen. Falsch gedacht. Offenbar hatte die Nachricht, dass der große Itachi, das einstige Wunderkind und der ehemalige Geächtete heiraten würde, fast das ganze Dorf mobilisiert. Und das wuselte nun geschäftig draußen auf dem Gelände herum, als sei dies eine Touristenattraktion. Nun, daran ließ sich nichts mehr ändern. Würdevoll zupfte Itachi sich die Haare zurecht, die er zur Feier des Tages offen tragen wollte, und erwiderte: "Ich würde wirklich alles tun, um nicht wieder bei denen mitmachen zu müssen. Alles." "War's denn so schlimm?" Eine wabernde Wolke finsterer Stimmung umgab den Älteren und er sagte düster: "Schlimmer." "Denkst du denn wirklich, dass Cousin Shisui sich dadurch aufhalten lässt?" "Shisui ist ne alte Dramaqueen. Ohne diese Hochzeit zieht er nicht ab. Aber wenn ich die alte Schabracke eheliche, wird er in sein Taschentuch heulen und sich auf den Weg nach Hause machen", sagte Itachi im Brustton der Überzeugung. "Du bist dir aber im Klaren darüber, dass du aus der Nummer hinterher nicht mehr so einfach rauskommst, oder?" "Gesetz ist Gesetz, ich weiß. Mit etwas Glück erlebt die alte Schachtel ihren nächsten Geburtstag nicht mehr. Die muss ja mindestens hundert sein." Er wuschelte nochmal in seinem Haar herum und so langsam drängte sich Sasuke der Eindruck auf, dass Itachi zumindest Spaß am dress-up hatte. "Nun denn… versuchen wir, den letzten Rest an Würde, den unser Clan noch hat, zu bewahren und diese Sache möglichst ohne peinliche Zwischenfälle hinter uns zu bringen." Es klopfte an der Tür und Sakura steckte den Kopf in den Raum. "Ach, hier seid ihr. Da draußen ist ja fast kein Durchkommen. Ich wusste nicht mal, dass es im Dorf so viele Leute gibt." Itachi hob den Kopf und sah Sakura verzweifelt an. "Und die werden alle mitansehen, wie ich dieses Fossil heirate." "Mach dir nicht's draus, Itachi-kun." Sakura versuchte ihr Bestes, um ihn zu trösten. Sie war als einzige eingeweiht in die Hintergründe der Trauung und die Brüder waren ihr zu ewigem Dank verpflichtet, weil sie sich die Mühe gemacht hatte, sich mit Chiyo zusammenzusetzen und diese Hochzeit zu planen. "Wieso konntest du mich nicht mit ihr verheiraten, Otouto?", schluchzte Itachi. "Da hätte ich wenigstens immer was Leckeres zum Essen gehabt." "Weil sie MIR gehört", fauchte Sasuke. Itachi hob schniefend den Kopf und dabei klimperte der Ohrring, den er sich extra für die Trauung organisiert hatte. Sakura ächzte. "Jungs… der Uchiha Clan in allen Ehren, aber findet ihr nicht… dass… naja…" Sie druckste herum und die Brüder blickten sie verständnislos an. "Dass das der totale Fächer-Overkill ist?" Zugegeben, Sasuke hatte in einem Anflug von Nostalgie das ein oder andere Clanlogo angebracht, aber so viele waren es doch gar nicht, oder? Sie hatten natürlich den Clanfächer beide auf dem Rücken ihrer schwarzen Seidenkimonos. Logisch. Dann trug Sasuke eine Halskette mit dem Fächer, eine Armbanduhr, deren Zeiger auf einem Ziffernblatt mit Fächermotiv tickten, selbstredend auch die Uchiha Unterwäsche™, auf der sich auf weißem Hintergrund kleine blau-rote Fächer tummelten und er hatte sich eine kleine Silberkette an eine Haarsträhne geflochten, an deren Ende natürlich auch das Clanlogo hing. Itachi trug ebenfalls die Uchiha Unterwäsche – übrigens eine Information, auf die Sasuke gut und gerne hätte verzichten können, insbesondere da mit ihr auch die noch viel weniger erwünschte Information kam, dass Itachi es für gewöhnlich bevorzugte, ganz ohne Unterwäsche aus dem Haus zu gehen – sowie eine Art Halsband mit dem Fächer vorne drauf und natürlich den Ohrring mit dem baumelnden Clanlogo, der Sakura aufgefallen war. Itachi zupfte an seinem Ohrring und dabei klimperten kleine, silberne Fächer an seinem Armband. "Meinst du, wir haben es übertrieben?", fragte er. "Äh… nur ein ganz kleines Bisschen", murmelte sie. "Leg das Armband ab. Das Halsband auch. Den Ohrring kannst du meinetwegen behalten. Und Sasuke-" "Soll ich die Uchiha Boxershorts auch ausziehen?", erkundigte Itachi sich. "Och, ich weiß nicht. Müsste ich sehen um das beurteilen zu können." Itachi war drauf und dran, sich seines Kimonos zu entledigen, aber Sasuke kreischte dazwischen: "NEIN!" Und der passende Grund schoss ihm ein paar Sekunden später: "Sonst müssen wir mit dem Ankleiden von vorne anfangen!" Itachi gab es auf und zupfte stattdessen an seinem Armband, um es zu lösen. "Menno", schmollte Sakura. Sie betrachtete Sasuke von oben bis unten und sagte rigoros: "Nimm die Armbanduhr ab. Das in deinen Haaren steht dir zugegebenermaßen, aber es sieht nicht so sonderlich männlich aus. Das solltest du nicht in der Öffentlichkeit tragen." "Aber es klimpert", merkte Sasuke an. "Und außerdem hab ich Stunden gebraucht, um es da reinzufummeln. Jetzt trag ich es auch." Itachi war inzwischen schon wieder damit beschäftigt, sein Aussehen im Spiegel zu kontrollieren. Er betrachtete sich von allen Seiten, tupfte sich hie und da etwas Make-up ins Gesicht und kniff sich in die Wangen. Sasuke entschied sich, dieses Bild als eine weitere Erinnerung abzuheften, die er lieber verdrängen wollte. "Wir sollten dann langsam losgehen", schlug Sakura vor. "Die Menge lässt uns sicher nicht so einfach durch. Vor allem seht ihr zwei, trotz der Sache mit den Fächern, heute extrem gut aus. Wenn wir die Tür aufmachen, achtet etwas darauf, dass eure Fans euch nicht zu Boden reißen." "Ich schlage vor, wir nehmen die Abkürzung über die Hausdächer", schlug Itachi vor, der gerade dabei war, sich mit einer Pinzette die Augenbrauen zurechtzuzupfen. "Dann vermeiden wir den Aufstand der Fangirls und legen noch dazu nen coolen Auftritt hin." "Einverstanden." Der Wind pfiff den drei einsamen Gestalten auf dem Dach des Uchiha Schreins verhängnisvoll um die Nase und ließ das offene Haar des älteren der Uchiha Brüder sehr stylish wehen. Sasukes silberner Haarschmuck klimperte ebenso im Wind wie Itachis Fächer-Ohrring. Sakura stand daneben und kam sich neben den beiden coolen Uchiha Brüdern, die sich ihrer Ausstrahlung noch nicht einmal bewusst zu sein schienen, ziemlich unscheinbar vor. Itachi blickte besorgt runter auf die Menge. "Es sind ganz schön viele gekommen." "In diesem Dorf lässt sich einfach kein Geheimnis bewahren", bemerkte Sasuke. "Und du willst das wirklich durchziehen, Nii-san?" "Ich muss", seufzte Itachi und versuchte mit einer Hand seine wehenden Haare zu bändigen. "Aber bevor ich meinem Junggesellendasein für immer lebwohl sage, muss ich noch eine letzte Sache erledigen." Fragend schaute Sasuke zu seinem Bruder auf. "Und die wäre?" Itachi packte Sasuke, beugte seinen Oberkörper mit einer raschen Armbewegung nach hinten, drückte das Knie zwischen seine Beine und presste seine Lippen auf die seines Bruders. Sakura war so überrascht, dass sie erstmal gar nicht reagieren sondern nur zusehen konnte, wie Sasuke vergeblich versuchte, sich zu wehren und aufgrund von Sauerstoffmangel nach einer halben Minute leicht bläulich anlief. Dann zog Itachi seinen Bruder wieder in die Höhe, ließ ihn los und strich sich würdevoll durch das Haar. "Das war es wert, auch wenn mein Lipgloss jetzt verschmiert ist." "Du blöder…!", giftete Sasuke, wurde aber gleich von Itachi unterbrochen: "Ist es etwa verboten, meinem kleinen Bruder einen Abschiedskuss zu geben, bevor ich mich freiwillig in die Unterdrückung der Ehe begebe?" "Abschiedskuss? MIT ZUNGE?!", brüllte Sasuke und hatte Glück, dass unten so ein Lärm herrschte, dass keiner auf sie drei aufmerksam wurde. "Beruhige dich, Sasuke-kun", beschwichtigte Sakura ihn. Sasuke war schwer damit beschäftigt, sich mit dem Ärmel immer wieder über den Mund zu wischen und das war wahrscheinlich das einzige, was ihn davon abhielt, Itachi an die Gurgel zu gehen. "Lasst uns lieber runtergehen, Jungs." "Tun wir das", grollte Sasuke. "Bevor ich den Bräutigam noch vor der Zeremonie unter die Erde bringe!" Itachi seufzte sehr tief und sehr dramatisch. "Lebwohl, schönes Junggesellendasein." In einer nicht unspektakulären Rauchwolke tauchten der Bräutigam, sein Bruder und deren Freundin direkt vor dem Schrein auf und ein Raunen ging durch die Menge der Schaulustigen. Lautes Gemurmel ging durch die Reihen und Itachi zuckte erschrocken zusammen, als er etwas Helles zu seinen Füßen bemerkte. Erst auf den zweiten Blick stellte er fest, dass es seine Braut war, die sich einen festlichen Kimono, allerdings in eher blassen Farben, angezogen hatte. Sie blinzelte grinsend zu ihm hoch und er schauderte. Er konnte sich nicht helfen, an ihr sah der festliche Kimono eher aus wie ein Leichentuch. Tsunade bestaunte das ungleiche Paar erst mit offenem Mund, bis sie Itachis finsteren Blick auffing, sich räusperte und die Menge zur Ruhe aufforderte. "Dann wollen wir mal anfangen, oder?" Das Brautpaar wandte sich ihr zu. Itachi hätte schwören können, dass Chiyo ihm an den Arsch gegrabscht hatte. Eine Hochzeit in Konoha war eigentlich keine besonders spektakuläre Angelegenheit. Man machte sich zurecht, ging mit ein paar Zeugen zur Hokage oder einem ihrer Stellvertreter, hörte sich eine kleine, inspirierte Rede über Ehe oder gegenseitigen Respekt oder irgendeinen anderen Unsinn an, schwor einander vor den Zeugen, dass man sich bis zum Tode nicht trennen würde, besiegelte diesen Eid manchmal auch mit etwas Blut und unterschrieb dann im großen Verzeichnis des Dorfes. Mit dem letzten Schritt wurde die Hochzeit sozusagen offiziell und genau davor fürchtete Itachi sich. Ein Teil von ihm wünschte sich, Chiyo möge noch vorher tot umfallen, aber dann wäre er wieder beim Ausgangsproblem, nämlich Shisui. Eben jener stand mitten unter den Gästen und fiel befremdlicherweise trotz seines Akatsukimantels und seinen zwei Akatsukikollegen links und rechts neben sich überhaupt nicht auf. Alle Augen waren ja auch auf Itachi gerichtet. Und manche auf seinen kleinen Bruder, der in seinem Kimono tatsächlich hinreißend aussah. Itachi schnurrte unbewusst. Tsunade holte tief Luft und begann ihre sicherlich ergreifende Rede, von der Itachi allerdings nicht viel mitbekam. Er war zu sehr in Gedanken versunken und insbesondere eine Frage geisterte ihm vehement im Kopf herum: Ob mich irgendwer zur Rechenschaft zieht, wenn ich die Alte heute Nacht vergifte? Ich meine, die macht's doch eh nicht mehr lange… Die Rede ging erstaunlich schnell vorüber und zum ersten Mal wünschte sich Itachi, Tsunade hätte etwas mehr zu sagen gehabt. Er überlegte fieberhaft, ob es nicht noch einen anderen Weg aus diesem Schlamassel gab. Vielleicht wäre es doch besser, in den böser-Itachi-Modus zu verfallen und kurzerhand ein gutes Dutzend Leute abzumurksen. Das würde ihn zwar mit einem Fußtritt aus dem Dorf katapultieren, aber dann hätte er wenigstens nicht die alte Funzel an der Backe. Dafür allerdings Shisui. Mist. "Ich schwöre, dass ich dir, Itachi Uchiha, auf ewig treu sein werde", rezitierte Chiyo jetzt diesen komischen Schwur und Itachi brach der Schweiß aus. Hilfesuchend blickte er seinen Bruder an, der hatte aber allenfalls einen Ausdruck von Schadenfreude im Gesicht. Als er Itachis Blick bemerkte, entfaltete er einen Fächer und wedelte sich damit Luft zu. Na warte, dachte Itachi bitter, nach der Zeremonie steck ich dir den Fächer dahin, wo's weh tut… Jemand stupste ihn an und er wurde aus seinen düsteren Gedanken gerissen. Alles starrte ihn erwartungsvoll an und ihm wurde klar, dass er an der Reihe war, seinen Schwur zu leisten. Itachi öffnete den Mund, aber nichts kam raus. Und der Moment markierte das Ende von dem, was eigentlich eine würdevolle Zeremonie hätte sein sollen. Unter den Zuschauern brüllte plötzlich jemand: "EINSPRUCH!!!" Die Menge machte etwas Platz und gab den Blick frei auf – wen auch sonst? – Shisui. "Ich lasse nicht zu, dass du sie heiratest!" Sasuke patschte sich mit einer Hand vor die Stirn. "Du hast gesagt, wenn ich heirate, lässt du mich in Frieden!", giftete Itachi, der seine Bedenken gleich wieder vergaß bei der Aussicht, doch noch zu den Akatsuki zurück zu müssen. "Wer ist denn das?", fragte Tsunade ein wenig verwirrt. Shisui schrie über die Köpfe der Schaulustigen hinweg: "Itachi-chan! Mir ist gerade etwas klar geworden!" "Itachi… chan…?", wiederholte Sakura, die anscheinend nicht recht wusste, ob sie belustigt oder verzweifelt sein sollte. "Ich wusste es!", keifte Sasuke. "In unserer Familie ist es einfach nicht möglich, irgendetwas ohne peinliche Zwischenfälle hinter sich zu bringen!" "Itachi!", rief Shisui, der jetzt wild entschlossen aussah. "Ich hätte es früher sagen sollen! Ich will nicht, dass du heiratest! Ich… ich… ich liebe dich doch!" "WAS?!", ächzte Itachi. Chiyo taumelte, sichtlich erschüttert. Sakura schüttelte bloß den Kopf, Tsunade seufzte tief und Sasuke… ja, Sasuke fragte sich, ob sein Vater ihm verschwiegen hatte, dass Geisteskrankheit in der Familie lag. "Itachi-chan! Ich möchte nicht, dass du die Alte heiratest! Ich liebe dich! Ich brauche dich! Ich will dich!" "Aber… wir sind Cousins!", erhob Itachi Einspruch. "Aber dass wir zwei Brüder sind stört dich nicht oder wie?", krakeelte Sasuke. Tsunade war offensichtlich nicht unbedingt der Blitzmerker des Tages, weil sie ziemlich unintelligent fragte: "Cousin?! Moment mal! Heißt das, das da ist ein Uchiha?!" "Das würde jedenfalls seine Sharingan erklären", bemerkte Kakashi trocken, von dessen Anwesenheit bisher überhaupt kein Mensch Notiz genommen hatte. Shisui schluchzte: "Ich wollte dich doch nur zu den Akatsuki holen, weil du mir so gefehlt hast! Aber du brauchst sie nicht zu heiraten, ich werde dich in Ruhe lassen! Ich will doch nur, dass du glücklich bist!" "Cousin Shisui", flüsterte Itachi sichtlich gerührt. "Cousin Itachi", hauchte Shisui. Schwarzes Uchiha Haar wehte im Wind, als Itachi und Shisui aufeinander zu rannten und sich in die Arme fielen. Shisui küsste Itachi. Itachi küsste Shisui. Shisui fasste Itachi an den Hintern. Itachi und Shisui fingen an, vor aller Augen wild rumzuknutschen. "Hilfe…", krächzte Chiyo, die käseweiß im Gesicht geworden war. "Ich hasse mein Leben", wimmerte Sasuke. "HALTET ALLE DIE KLAPPE!!!", brüllte Tsunade über das Stimmengewirr hinweg. Weil eigentlich fast jeder ihr Temperament und ihre Schlagkraft kannte, wurde es totenstill im Uchiha Viertel. "Du!", fauchte sie und zeigte auf Shisui. "Nimm sofort deine Zunge aus seinem Hals! Und du", fügte sie mit einem Fingerzeig auf Itachi hinzu, "wirst mir das jetzt erklären! Ich dachte, du hättest alle Clanmitglieder getötet!" Itachi murmelte: "Naja, der is ja schon vorher abgehauen." "Als die anderen getötet wurden, war ich… äh… grad nicht da", erklärte Shisui. "Und jetzt möchte ich dich bitten, mich offiziell wieder im Dorf aufzunehmen. Damit ich mehr Zeit mit Itachi-chan verbringen kann." "WAS?!", kreischte Sasuke. Itachi wusste nicht so recht, was er davon halten sollte. Sakura tröstete Sasuke, der Rest der Versammelten schien dem ganzen eher unbeteiligt gegenüber zu stehen. Shisui war auch kein besonders auffälliges Mitglied des Clans gewesen und nach seinem Weggang war er ja bloß noch als Akatsuki Anführer aufgetreten, was aber außer den Akatsuki keiner wusste. In die etwas betretene Stille hinein sonderte Chiyo plötzlich ein gurgelndes Geräusch ab. Itachi hatte sie schon fast wieder vergessen. Er drehte sich zu ihr um, schaute zu ihr runter und sah noch, wie sich ihre knorrigen Hände an seinem Kimono festzukrallen versuchten. Sie röchelte, wollte irgendetwas sagen, schaffte es aber nicht mehr. Sie griff sich an die Brust, verdrehte die Augen und kippte nach hinten. Als Sakura zum Haus der Uchiha Familie kam, war die Haustür nur angelehnt. Das war ungewöhnlich, weil es erst gegen 11 Uhr vormittags war und die Bewohner um diese Zeit eigentlich gerade erst aufwachten oder noch schliefen. Sie schob die Tür auf und betrat zögernd das Haus. Momentan war man hier nicht sehr guter Dinge. Sie war eigentlich auch nur hier, um nach Sasuke zu sehen, der seit gestern verständlicherweise nicht mehr besonders guter Stimmung war. Sie kam in die Küche und zu ihrer Überraschung waren die Uchiha Brüder bereits wach. Nun, jedenfalls waren sie aufgestanden. Wie immer eigentlich saßen sie mit einer Tasse Kaffee wortlos am Tisch und starrten ins Nichts. Ein ungeübter Beobachter hätte meinen können, alles sei wie immer. Aber etwas war doch anders und zwar war das Sasuke. Sein Blick war nicht trüb und schläfrig wie sonst immer. Sondern finster. Er starrte an die Wand, als wäre diese das hassenswerteste Objekt auf Gottes Erdboden. Vorsichtig setzte Sakura sich zu ihm und fragte behutsam: "Sasuke? Alles in Ordnung bei dir?" "Natürlich. Alles bestens", antwortete er. "So siehst du aber nicht aus. Du hast Augenringe… hast du zu wenig geschlafen?" "Ich habe gar nicht geschlafen", antwortete er grimmig. "Ich kann verstehen, dass du… naja, wütend bist. Nach allem, was bei der Hochzeit passiert…" Sie hielt mitten im Satz inne, weil Sasuke nämlich endlich aufhörte, die Wand anzustarren, und ihr stattdessen einen Blick zuwarf, der ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ. Mit einem schiefen Lächeln sagte Sasuke zuckersüß: "Das Wort Hochzeit wird in diesem Haushalt nie mehr wieder in den Mund genommen. Klar?" "Glasklar", krächzte sie. Es war wirklich kein Wunder, dass er auf das Thema nicht gut zu sprechen war. Nachdem Shisui erst die Zeremonie gestört hatte, war Chiyo dann zusammengebrochen. Es hatte einen ziemlichen Tumult gegeben, Sakura und Tsunade hatten sich auf die arme alte Frau gestürzt und versucht, ihr zu helfen, aber es hatte nichts mehr genützt. Chiyo war am Tag ihrer Hochzeit an einem Herzinfarkt verstorben. Eventuell ausgelöst durch ein post-traumatisches Stresssyndrom, nachdem sie hatte zusehen müssen, wie ein gruseliger Fremder mit ihrem Bräutigam rumgemacht hatte. Der Ruf des Uchiha Clans hatte gestern einen derben Kratzer abbekommen. Zyniker hätten nun vielleicht gesagt, dass das nach allem, was so passiert war, auch keinen großen Unterschied mehr machte, aber für Sasuke war es eben wichtig. Aber der angeknackste Ruf des Clans war eventuell nicht einmal das größte Problem, das Sasuke um den Schlaf brachte. Was ihm vermutlich wirklich zusetzte, war - Jemand der schwarze Schlappen mit roten Wölkchen darauf trug, kam in die Küche geschlurft. Sein schwarzes Haar stand wild zu Berge – nun, wilder als sonst jedenfalls – und ganz in alter Uchiha Tradition wirkte er, als wäre er zwar aufgestanden, geistig aber immer noch nicht wach. Shisui kratzte sich am Hintern und krächzte ein heiseres: "Morgen", auf das er keine Antwort bekam. Er nahm sich wie selbstverständlich eine Tasse Kaffee und setzte sich neben Itachi an den Tisch, der, wenn er es denn überhaupt mitbekam, keine Reaktion zeigte. Nach seiner überraschenden Forderung gestern hatte Tsunade am Abend noch eine Konferenz mit den Ältesten einberufen und vermutlich aufgrund fehlenden Wissens über seine Aktivitäten als Akatsuki Oberhaupt hatte man entschieden, dass eigentlich nichts dagegen sprach, ihn wieder im Dorf aufzunehmen. Bedauerlichweise war das an eine Bedingung geknüpft, nämlich an die, dass in der ersten Zeit jemand auf ihn achtete. Praktischerweise hatte er ja zwei Familienmitglieder, deshalb hatte Tsunade kurzerhand beschlossen, Shisui zu Sasukes neuem Zwangsmitbewohner zu erklären. Seitdem stand Sasuke kurz vor dem Selbstmord. Sakura war wild entschlossen, ihren Freund wenigstens etwas aufzumuntern. "Sasuke-kun", sagte sie zärtlich und legte eine Hand auf seinen Arm. "Nimm das alles doch nicht so tragisch." "Nicht so tragisch?", fragte er. "Zwei Mitglieder der Uchiha Familie haben vor aller Augen die älteste Frau des Dorfes um die Ecke gebracht! Dieser Clan ist verflucht!" "Komm schon, Sasuke", sagte sie beruhigend. "Es hat bestimmt nichts mit dem Clan zu tun. Das hätte jedem passieren können." Er warf ihr einen Blick zu, als hätte sie den Verstand verloren, und sie relativierte ihre Aussage etwas: "Nun, vielleicht nicht so. Aber Chiyo war alt, früher oder später musste es ja soweit kommen. Keine Sorge, niemand wird das mit dem Uchiha Clan in Verbindung bringen." "Wollen wir wetten?" Sie verzog das Gesicht, weil sie wusste, sie würde diese Wette nicht gewinnen. Also lenkte sie das Gespräch in eine andere Richtung: "Dafür hat der Clan ein lange verloren geglaubtes Mitglied zurückgewonnen!" "Ja, das hat dem Clan wahrhaftig noch gefehlt. Noch ein Geisteskranker", erwiderte Sasuke. "Und nicht nur darf er dank Tsunade jetzt wieder im Dorf wohnen, nein, er wohnt bei UNS." "Sie meinte es nur gut, sie dachte, es würde dir nichts ausmachen." Sie beugte sich vor und senkte die Stimme: "Außerdem wird er Itachi von dir ablenken! Du hast doch gehört, was er gesagt hat!" DING! Sasukes Gesicht hellte sich schlagartig auf. Staunend schaute er seine Freundin an. Offenbar war ihm der Gedanke noch nicht gekommen. "Du hast Recht! Mein Gott, so habe ich das noch gar nicht gesehen!" "Siehst du?", strahlte sie. Aber Sasuke hörte sie schon nicht mehr. Mit einem leisen Summen stützte er den Kopf auf einen Arm und starrte, ganz in alter Uchiha Tradition, ins Nichts. Für die nächsten Stunden hatte sie zumindest verhindert, dass Sasuke sich etwas antun würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)