Du, ich, der Mond und das Meer von Akane21 ================================================================================ Kapitel 1: Eine eigenartige Begrüßung ------------------------------------- Sanji bot sich ein vertrauter Anblick. Auch wenn er in den letzten Monaten eine Menge Abenteuer mit Ruffy und seinen Freunden erlebt hatte und es ihm an nichts gefehlt hatte, was für ihn wichtig war, war er doch froh, wieder hier zu sein. Auf dem Baratie. Das Restaurant, auf dem er sein halbes Leben verbracht hatte. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Ihm kam es vor, als wäre es erst gestern gewesen, dass er den ersten Blick auf dieses Schiff geworfen hatte. Es hatte eine Menge Geld gekostet. Jeff hatte es sich nur dank seines wertvollen Schatzes leisten können, der mit ihm und Sanji auf den einsamen Felsen gespült worden war. Jeff... Sanji freute sich schon wahnsinnig, ihn endlich wiederzusehen. Den Mann, der ihm einst das Leben gerettet hatte. Auch daran konnte Sanji sich noch gut erinnern. Es hatte damals in Strömen geregnet. Sanji war gerade in der Küche beschäftigt, wo er den anderen Köchen beim Abwaschen helfen sollte, als auf ihrem Passagierschiff plötzlich hysterische Schreie zu vernehmen waren. An Deck angelangt wussten sie auch, warum die Menschen so in Panik verfallen waren. Ihr Schiff wurde von niemand anderem als Rotfuß Jeff und seiner Bande angegriffen, die gerade erst von der Grand Line zurückgekehrt waren. Natürlich waren sie auf Beute aus. Sie bedrohten die Passagiere und nahmen ihnen all ihre Wertgegenstände ab. Diese hatten solche Angst, dass es ihnen gar nicht in den Sinn kam sich zu wehren. Nur einer wollte die Plünderungen der Piraten nicht so einfach hinnehmen. Ein kleiner blonder Küchenjunge, kaum zehn Jahre alt, stellte sich ihnen in den Weg. Die Piraten machten sich jedoch nur lustig über ihn, erst recht, als er meinte, dass er eines Tages seinen Traum verwirklichen und den All Blue, den legendären Ozean, in dem es alle Fische und Meeresfrüchte der ganzen Welt geben sollte, finden würde. Er wagte es sogar, Rotfuß Jeff ins Bein zu beißen, was ihm allerdings lediglich einen harten Fußtritt einbrachte, der ihn gegen die Wand krachen ließ. Zu allem Überfluss kam genau in diesem Moment eine riesige Welle und riss ihn mit sich ins Wasser. Jeff zögerte einen Moment, sprang ihm dann aber hinterher, um ihn zu retten. Der Sturm war in der Zwischenzeit so stark geworden, dass sowohl das Schiff der Piraten, als auch das große Passagierschiff ihm nichts mehr entgegenzusetzen hatten. Sie gingen mit all ihrer Besatzung unter. Einem glücklichen Zufall war es zu verdanken, dass Jeff Sanji erreichen konnte und die beiden auf einen Felsen im Meer gespült wurden, anstatt zu ertrinken. Und nicht nur das, zu ihnen gesellte sich auch ein Beutel mit Nahrungsmitteln und ein großer Sack, der bis zum Rand mit Gold und Edelsteinen gefüllt war. Allerdings konnten sie in ihrer Situation natürlich nur von einem der beiden Säcke Gebrauch machen. Für Jeff war es keine Frage, dass er Sanji das Essen überlassen würde. Er hoffte, dass in wenigen Tagen ein Schiff vorbeikommen und sie retten würde. Sanji wusste zuerst nicht, dass in dem großen Sack nur Gold war und meinte, dass Jeff den größten Teil der Lebensmittel für sich behalten wollte, doch er fand sich damit ab und ging auf die andere Seite des Felsens, um nach Schiffen Ausschau zu halten. Er teilte seine Lebensmittel in 20 Tagesrationen auf, weil er fest davon überzeugt war, dass bis dahin schon ein Schiff kommen würde. Doch seine Hoffnung bewahrheitete sich leider nicht. Selbst nach über 40 Tagen waren sie noch nicht gerettet worden. Schließlich beschloss Sanji, mal nach dem Piraten zu sehen. Auf der anderen Seite musste er schließlich feststellen, dass in Jeffs Sack die ganze Zeit nichts zu Essen, sondern nur Gold gewesen war und dass Jeff, um zu überleben, sein eigenes Bein gegessen hatte. Sanji war zutiefst gerührt, als er erkannte, dass Jeff, der gefürchtete Pirat, für einen kleinen Jungen seine Piratenkarriere und schon fast sein Leben geopfert hatte. Als er ihn nach dem Grund dafür fragte, antwortete Jeff, dass er es nur getan hatte, weil Sanji ganz genau den gleichen Traum hatte wie er, nämlich den All Blue zu finden. Er schwor dass, sollten sie dort lebendig wegkommen, er ein schwimmendes Restaurant eröffnen würde, um allen zu helfen, die auf See in Not geraten waren und nichts mehr zu Essen hatten. Sanji versprach, ihm dabei zu helfen. Und tatsächlich erblickten sie noch am selben Tag ein Schiff und wurden von dem Felsen gerettet. Jeff kam wieder auf die Beine (naja mehr oder weniger XD) und kaufte mit seinem Gold das Baratie, auf dem er und Sanji fortan arbeiteten. Sanji lernte von ihm nicht nur ausgezeichnet zu kochen, sondern auch zu kicken. Als Ruffy ihn eines Tages dazu aufforderte, Smutje auf seinem Schiff zu werden und mit ihm, Zorro, Nami und Lysop zur Grand Line zu fahren, lehnte er zunächst ab, da er Jeff nicht im Stich lassen wollte. Aber Jeff konnte ihn schließlich überzeugen mitzufahren, um ihren gemeinsamen Traum zu erfüllen. Trotz allem war Sanji ihm immer dankbar und würde nie vergessen, was Jeff alles für ihn getan hatte. Endlich war sein kleines Schiff am Restaurant angelangt. Sanji war schon sehr gespannt, wie Jeff und die anderen Köche reagieren würden, wenn er auf einmal wieder vor ihnen stand. Er hätte sie natürlich von seinem Besuch benachrichtigen können, aber so machte es ihm einfach mehr Spaß. Wie immer waren fast alle Tische im Speisesaal belegt. Die meisten Gäste ließen sich durch sein Eintreten nicht stören. Nur wenige wandten die Köpfe und beobachteten den merkwürdigen Neuankömmling. Wie gewöhnlich trug er seinen schwarzen Anzug und darunter sein blaues Hemd mit passender schwarzer Krawatte. Sein blondes Haar verdeckte gekonnt sein linkes Auge, während das andere unter der leicht gekräuselten Augenbraue umherwanderte und den Raum von oben bis unten musterte. Die Hände in die Jackentaschen und eine Zigarette in den Mund gesteckt durchquerte er den Speisesaal und wandte sich der Küche zu, die er nach einigem Zögern ohne anzuklopfen betrat. Sofort kam einer der Köche auf ihn zugewuselt und wollte gerade fragen, was der Herr denn zu beanstanden hätte, als er erkannte, wer da vor ihm stand. "Das gibt's ja nicht!" rief er aus. "Hey, Jungs! Seht mal, wer da ist!" Sofort wandten sich sämtliche Gesichter im Raum ihm zu und wenige Sekunden später war Sanji umringt von Händen, die ihm auf den Rücken klopften und etlichen Jubelrufen. Alle wollten wissen, wie es ihm ging, was er so alles erlebt hatte und wieso er plötzlich wieder hier war. Sanji wusste gar nicht, was er zuerst sagen sollte. Er beschloss, sich erstmal etwas Luft zu machen. "Hey, ganz ruhig, Leute! Ihr erdrückt mich ja!" Mühsam bahnte er sich einen Weg hinaus aus dem Gewimmel und wollte gerade fragen, wo denn der Chef abgebleiben war, als er das Geräusch von Schritten und das Poltern eines Holzbeines auf der Treppe vernahm. Eine wohlbekannte Stimme sagte: "Was ist denn mit euch los? Warum arbeitet ihr nicht? Ist sie etwa schon angekommen? Das kann eigentlich nicht sein, sie wollte erst gegen heute Abend..." Er verstummte, als er Sanji erblickte, der unten ein wenig abseits von den anderen stand und zu ihm aufsah. "Sehe ich richtig? Sanji? Bist du es, Kleiner?" Normalerweise hätte Sanji sich aufgeregt, schon wieder von Jeff als "Kleiner" bezeichnet zu werden, aber ob es nun an der Freude des Wiedersehens oder an dem dicken Kloß lag, der sich vor Rührung in Sanjis Hals gebildet hatte, er verlor ausnahmsweise kein Wort darüber. Am liebsten wäre er dem alten Koch einfach in die Arme gelaufen, aber das ließ sein Stolz nun doch nicht zu. Statt dessen stellte er sich freudestrahlend vor ihn und fragte: "Na, wie geht's dir, alter Knacker?" Jeff verpasste ihm daraufhin eine leichte Kopfnuss, lachte aber: "Ich sehe schon, Sanji, du hast dich kein bisschen verändert. Aber jetzt erzähl mir doch mal, wie du hierherkommst und was du hier überhaupt zu suchen hast. Wo sind denn deine Freunde?" "Naja, wie soll ich sagen... Wir machen so eine Art Urlaub. Wir waren gerade mal wieder hier in der Gegend und weil ich noch eine Woche Zeit hatte, dachte ich, ich könnte unserem Laden ja mal einen Besuch abstatten und euch ein bisschen mithelfen, bevor das Restaurant noch vor die Hunde geht." Jeff musste erneut lachen. "Ich glaube, da brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Wir kommen auch ohne dich ziemlich gut klar. Aber gegen eine kostenlose Arbeitskraft habe ich natürlich nichts einzuwenden. Du kannst allerdings erst in zwei Stunden anfangen." "Hä? Wieso?" "Weil du jetzt erstmal mit mir mitkommst. Ich will, dass du mir alles erzählst, was ihr bisher erlebt habt. Und lass ja nichts aus!" So schleifte er Sanji hinter sich her bis in sein Zimmer, wo sie sich lange unterhielten. Schon nach wenigen Minuten wurde Jeff deutlich bewusst, dass er damals die richtige Entscheidung getroffen hatte. Sanji hatte es wirklich gut getan, mit Ruffy und den anderen mitzufahren. Er war jetzt viel lockerer und besser gelaunt. Er schien wirklich eine Menge Spaß zu haben. Als er Jeff endlich von all ihren Erlebnissen und Abenteuern berichtet hatte, verstummte er plötzlich und wurde nachdenklich. "Sag mal, Jeff..." "Ja, was ist?" "Du hast doch vorhin etwas gesagt vonwegen "sie wollte erst heute Abend kommen" oder so. Wen hast du damit gemeint?" Jeff musste erst eine Weile überlegen, aber dann fiel es ihm wieder ein. "Achso, jetzt weiß ich, was du meinst. Ich habe von meiner Nichte gesprochen. Sie wollte mich heute auch noch besuchen." "Du hast eine Nichte? Das wusste ich ja gar nicht! Wieso hast du nie von ihr gesprochen?" "Ich weiß gar nicht, wieso. Ich hab all die Jahre überhaupt nicht an sie gedacht. Sie ist die Tochter meines verstorbenen Bruders, musst du wissen." "Aha." "Letzte Woche hat sie mich plötzlich angerufen und gefragt, ob sie nicht mal vorbeikommen könnte. Ich weiß gar nicht, wie alt sie war, als ich sie das letzte Mal gesehen habe. Sie ging mir kaum bis zum Knie, wenn ich mich richtig erinnere. Jetzt müsste sie wohl etwa in deinem Alter sein." Sanji horchte auf. "So?" "Ja, wer weiß, vielleicht gefällt sie dir ja. Allerdings habe ich keine Ahnung, wie sie jetzt aussieht." "Naja, ist ja eigentlich egal..." ,So süß wie Nami kann sie auf keinen Fall sein. Außerdem, wenn sie mit Jeff verwandt ist, kann ich sicherlich nicht so viel erwarten...' Seine Gedanken brachten Sanji zum Grinsen. "Ist was?" fragte Jeff neugierig. "Nein, gar nichts. Ich geh dann mal in die Küche und helfe den Jungs, wenn du nichts dagegen hast. Bis später." Später am Nachmittag wollte Jeff gerade mal nach den Gästen sehen, die gegen Abend meist noch zahlreicher und ausgelassener wurden, als er plötzlich jemanden freudig: "Onkel Jeff!" rufen hörte. Einen Augenblick später wurde ihm von etlichen Strähnen ziemlich langer, dunkelblonder Haare die Sicht genommen und er wurde stürmisch von jemandem umarmt. Völlig perplex blickte er nach unten auf die junge Frau, die ihm inzwischen bis ans Kinn reichte. "Amilia?" fragte er unsicher. Schon hatte ihn das Mädchen wieder losgelassen und sah grinsend zu ihm auf. "Onkel Jeff, ich habe dir doch schon vor Jahren gesagt, dass du mich Mia nennen sollst!" "Achja, richtig. Meine Güte, bist du groß geworden! Wie alt bist du jetzt eigentlich?" Mias Mundwinkel zogen sich ein wenig nach unten. "Hast du das etwa vergessen, Onkel? Ich bin letzten Monat 18 geworden." Jeff fasste sich an die Stirn. "Stimmt, ich habe doch tatsächlich deinen Geburtstag vergessen. Tut mir leid, Kleines." "Naja, nicht so schlimm. Es ist ja nicht so, dass ich nicht daran gewöhnt wäre." Jeff fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Haut. Ein wenig unbeholfen versuchte er das Thema zu wechseln. "Wie geht es denn eigentlich deiner Mutter so?" "Ach, nicht schlecht. Sie kommt ganz gut zurecht. Und was ist mit dir?" "Mir geht's wie immer. Der Laden läuft gut, ich kann mich nicht beklagen. Sag mal, wie lange bleibst du jetzt eigentlich hier? Das hattest du mir noch gar nicht gesagt." "Ich weiß nicht. Mindestens eine Woche. Das macht dir doch nichts aus, oder?" "Ach was, wo denkst du hin! Du bist jetzt sicher erschöpft von der Reise. Soll ich dir dein Zimmer zeigen?" "Ja bitte. Ich glaube, ich lege mich sofort hin." "Sicher? Magst du nicht mit mir und den Jungs zusammen essen? Sie freuen sich schon auf dich." "Ach, nein, heute nicht mehr. Ich will jetzt nur noch duschen und schlafen." "Na gut. Du machst ja sowieso immer das, was du willst." Sanji stellte seine Pfanne beiseite und band sich die Schürze ab. Obwohl er es ungern zugegeben hätte, war er ganz schön erledigt. Immerhin hatte er Gerichte für mindestens hundert Leute zubereitet. ,Puh, ich hab schon lange nicht mehr so viel an einem Tag gekocht. Selbst Ruffy kriegt solche Mengen nicht runter. Außerdem ist er bei Weitem nicht so anspruchsvoll...' ging es ihm durch den Kopf. Ein Blick nach draußen verriet ihm, dass es bereits Nacht war. Es waren zwar einige Wolken am Himmel, aber der Mond und eine stattliche Anzahl von Sternen waren trotzdem zu sehen. Beiläufig nahm Sanji wahr, dass in ein paar Tagen Vollmond sein würde. Jetzt waren nur noch wenige Köche in der Küche beschäftigt und auch die meisten Gäste waren schon abgereist. "Ich mach jetzt Feierabend. Macht's gut, Leute!" "Ok Sanji. Und vielen Dank für die Hilfe!" sagte einer von den übrigen Köchen, der noch damit beschäftigt war, das Geschirr in die Schränke zu räumen. "Du hast heute wirklich viel geschuftet. Und das, obwohl du nicht mal Lohn dafür kriegst. Alle Achtung!" "Ach, ist doch selbstverständlich. Bis morgen dann!" Mit gesenkten Schultern verließ er den Raum. "Ich brauch jetzt unbedingt eine erfrischende Dusche!" sagte er mehr zu sich selbst und schleppte sich die Treppen hoch zum Badezimmer. Ohne besonders darüber nachzudenken was er tat, öffnete er die Tür und zog sich sein Jackett und sein Hemd aus. Drinnen war niemand zu sehen. Allerdings war der Vorhang der Dusche zugezogen und das angenehme Geräusch fließenden Wassers war zu hören. Sanji konnte sich also ziemlich sicher sein, dass er nicht allein im Raum war. Aber rausgehen wollte er jetzt auch nicht mehr. Dann würde er eben hier drin warten und sich schonmal die Zähne putzen. Er legte seine Sachen neben sich auf den Boden und machte sich ans Werk. Nach 10 Minuten waren seine Zähne eindeutig mehr als sauber und Sanji wandte sich erneut der Dusche zu. Aber es war keine Veränderung eingetreten. Langsam begann er schon zu hoffen, dass die Dusche leer war und jemand einfach vergessen hatte sie auszuschalten, als ihm ein leichtes Wehen des Vorhanges auffiel. Er spitzte die Ohren und musste enttäuscht feststellen, dass sich definitiv jemand dahinter bewegte. ,Verdammt.' Weitere fünf Minuten lang ging er kreuz und quer durch den Raum, um sich die Zeit zu vertreiben. Doch das Wasser lief immer weiter und wer auch immer gerade unter der Dusche stand, machte keine Anstalten sie zu verlassen. Wenig später befand sich auch die Hose bei den anderen Sachen und Sanji stellte sich aus lauter Langeweile vor den Spiegel, um sich ein wenig zu betrachten. Zugegeben, mit Zorros Muskeln konnte er nicht mithalten, aber eigentlich fand er seinen Körper gar nicht so schlecht. Sein Gesicht allerdings machte einen eher abgeschlafften Eindruck. Gähnend rieb er sich die Augen. ,Mann, wenn der da nicht bald mal fertig wird, schlaf ich noch im Stehen ein.' Seine Beine streikten langsam und so ließ er sich deprimiert auf dem kalten Fliesenboden nieder, drehte Däumchen und hoffte, dass der Typ endlich fertig werden würde. Doch wie schon zu erwarten war, tat sich natürlich gar nichts. Langsam wurde es Sanji zu bunt. Sollte er vielleicht die ganze Nacht hier sitzen bleiben? Wer aus dem Baratie konnte nur so lange duschen? ,Jetzt reicht es! Dem mach ich jetzt die Hölle heiß! Wenn er nicht freiwillig da raus kommt, kick ich ihn durch die nächste Wand!' Zornig und zu allem bereit stand Sanji auf und ging mit schweren Schritten auf die Dusche zu. Er zögerte noch einen Moment, dann griff er nach einer Seite des Vorhangs. Noch immer gab es von drinnen keine Reaktion. Mit einem Ruck zog er den Vorhang zur Seite und rief wütend: "Sag mal, kommst du da heute noch raus oder soll ich..." Er erstarrte. Womit er auch immer gerechnet hatte, hiermit sicher nicht! Er blickte in ein Paar strahlend blau-grüner Augen, die ihn entsetzt ansahen. Sie gehörtem einem ziemlich hübschen Mädchen mit langen dunkelblonden Haaren, die ihr bis zur Hüfte reichten und geschmeidig über ihren nassen Körper verliefen. Unfähig sich zu bewegen, ja überhaupt einen klaren Gedanken zu fassen, ließ er seine Augen unbewusst von ihrem Gesicht nach unten wandern. Sie hatte wirklich eine gute Figur, das konnte man nicht anders sagen. Als er bei ihren schlanken, beinahe unnatürlich langen Beinen angelangt war, bemerkte er, wie ihre Hand plötzlich zu zucken begann. Auch sie hatte ihn einen Moment lang fassungslos von seinen blonden Haaren bis hin zu seinen blau-rot gepunkteten Boxershorts gemustert. Aber langsam meldete sich ihr Verstand wieder. Sie zitterte regelrecht vor Wut. Blitzschnell verpasste sie ihm eine schallende Ohrfeige. "Was fällt dir eigentlich ein?! Raus hier!" Als Sanji den stechenden Schmerz auf seiner linken Wange verspürte, kam er endlich wieder zu Bewusstsein. Er machte auf der Stelle kehrt und stürzte so schnell er konnte aus dem Raum bis in sein Zimmer, wo er keuchend stehen blieb und sich gegen die Wand lehnte. Geistesgegenwärtig legte er eine Hand auf seine schmerzende Wange, die dick anzuschwellen schien. "Meine Fresse, hat die einen Schlag drauf! Die würde Ruffy glatt Konkurrenz machen." kam es aus seinem Mund. Er schluckte schwer, damit sich seine Augen nicht mit Tränen füllten. "Aua..." Oje, jetzt hätte ich doch fast vergessen, noch einen Kommentar zu diesem Kapitel abzugeben XD Das wäre sicher ganz schrecklich für euch gewesen oder? *ggg* Der Anfang war ziemlich kitschig, das gebe ich zu, aber das Ende fand ich gar nicht so schlecht^^ Oder was meint ihr dazu? Kapitel 2: Der Spanner und die Zicke ------------------------------------ Mia stieg immer noch leicht zitternd aus der Dusche und griff sich ihr Handtuch. Sie schlang es so fest wie möglich um sich und tapste zur Tür, die, seit der komische blonde Typ verschwunden war, sperrangelweit offen stand. Mit aller Kraft drückte sie sie zu, lehnte sich mit dem Rücken dagegen und atmete erstmal tief aus. Sie dachte eine Weile über das Geschehene nach und versuchte zu realisieren, was eigentlich soeben passiert war. In ihrem Kopf tauchte das Bild eines jungen Mannes auf, der mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen vor ihr stand. Er hatte relativ lange blonde Haare, die sein gar nicht mal so hässliches Gesicht halb verdeckten, eine merkwürdig geschwungene Augenbraue und einige dunkle Härchen am Kinn, die wohl so etwas wie einen Bart darstellen sollten. Außerdem war er, soweit sie das in der kurzen Zeit beurteilen konnte, ganz gut gebaut gewesen. Aber nichtsdestotrotz... Mia schlug sich entsetzt die Hände vors Gesicht. "Oh Mann, ich fass es nicht! Dieser Perverse hat mich tatsächlich nackt gesehen!" Peinlich berührt suchte sie ihre Sachen zusammen, die sie ordentlich zusammengelegt in einen Schrank nahe der Dusche gelegt hatte und zog sich erstmal etwas über. ,Was dachte sich dieser Kerl eigentlich? Es war ja wohl nicht zu übersehen, dass schon jemand in der Dusche war! Es sei denn... natürlich! Er muss es gewusst haben und ist absichtlich hereingeplatzt! Was für ein mieser Spanner!' Innerlich kochend vor Wut verließ sie das Badezimmer und stapfte durch die Gänge bis in ihr Zimmer, wo sie sich niedergeschlagen auf ihr Bett fallen ließ. Ihr gemütlicher Abend war gründlich versaut. "Hoffentlich muss ich diesen Mistkerl niemals wiedersehen! Ich glaube, ich würde sterben..." Mit diesen Worten auf den Lippen und dem verblassenden Bild dieses grässlichen Typen im Kopf versank sie langsam in einen tiefen Schlaf. Jeff war am nächsten Tag reichlich verwundert, dass er seine Nichte in so schlechter Stimmung erlebte. Als er sie gegen 11 Uhr endlich dazu überreden konnte aufzustehen, zog sie eine Schnute und reagierte äußerst gereizt, immer wenn er sie darauf ansprach. "Du kommst dann nachher aber wenigstens zum Mittagessen oder?" fragte er, jetzt schon ebenfalls recht mies gelaunt. "Jaja! Und jetzt geh bitte endlich!" Knurrend verließ Jeff das Zimmer. "Frauen!" schimpfte er leise vor sich hin. "Jetzt weiß ich wieder, warum ich mich nie mit einer von denen eingelassen habe. Das ist ja nicht auszuhalten!" Als es Zeit zum Mittagessen war, machte sich Mia immer noch ziemlich unglücklich auf den Weg in den Speisesaal. Nur etwa die Hälfte der Köche konnte es sich leisten, mit ihr und Jeff zusammen Mittag zu essen. Die anderen mussten das Essen für die Gäste zubereiten. Sie setzte sich auf den einzigen Platz, der noch frei war, direkt neben ihrem Onkel. "Na, hast du dich wieder etwas beruhigt?" fragte er unsicher. Sie warf ihm einen ziemlich bösen Blick zu, antwortete dann aber: "Ja, es geht schon wieder. Tut mir leid..." Kleinlaut fügte sie hinzu: "Ich habe mich nur geärgert, weißt du, aber ich möchte nicht mehr darüber reden." Jeff beobachtete sie eine Weile. Es schien ihr wirklich unangenehm zu sein. "Schon in Ordnung. Ich brauche mir also keine Sorgen um dich zu machen?" "Nein." Jetzt hatte sie schon fast wieder ein Lächeln auf den Lippen. "Also, wollen wir dann essen? Ihr habt doch schon alle auf mich gewartet oder?" "Richtig. Fangen wir an." Plötzlich fiel Mia auf, wie lange sie eigentlich schon nichts mehr gegessen hatte. Ihr Magen fühlte sich wie ein riesiges Loch in ihrem Bauch an. Zum ersten Mal warf sie einen Blick auf die unzähligen leckeren Sachen vor ihr und tat sich gleich von allem etwas auf. Sie musste wirklich zugeben, dass die Köche im Restaurant ihres Onkels keine Amateure waren. Vom Kochen verstanden sie wirklich eine Menge. Mia hatte sich nie so besonders für solche Dinge interessiert. Sie konnte zwar einfache Gerichte machen und hatte es bisher immer geschafft, etwas halbwegs Genießbares für sich hervorzubringen, aber wirklich damit abgegeben hatte sie sich noch nie. Umso mehr freute sie sich, dass sie endlich mal wirklich vortreffliches Essen vor sich hatte. Besonders eine Käse-Lauch-Suppe hatte es ihr angetan. Normalerweise hätte sie eher auf ihre Figur geachtet und weniger gegessen, aber heute konnte sie einfach nicht widerstehen und nahm sich gleich dreimal Nachschlag. Als sie den vierten Teller geleert hatte, schloss sie für einen Moment entspannt die Augen und lehnte sich zurück. "Ich habe wirklich lange nicht mehr so gut gegessen, Onkel Jeff." sagte sie und drehte sich dem Chefkoch zu, der sie schon eine Weile beobachtet hatte. Dieser musste lächeln. "Es ist wirklich ein Jammer, dass ich jeden Tag hier esse. Aber ich kann mir vorstellen, dass es für dich etwas Besonderes ist. Entschuldige, wenn ich das sage, aber soweit ich weiß, lassen die Kochkünste deiner Mutter ja eher zu wünschen übrig." "Ja, da muss ich dir leider zustimmen." seufzte sie. "Mensch, ich würde am liebsten noch einen Teller Suppe essen. Diese Käse-Lauch-Suppe ist einfach köstlich! Die hast doch sicher du gekocht, oder Onkel?" "Du hast einen guten Geschmack, diese Suppe ist das beste Gericht hier auf dem Tisch, da muss ich dir Recht geben. Aber leider liegst du falsch. Sie ist nicht von mir." "Was? Von wem denn dann?" "Von dem besten Koch, den ich kenne. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass er mindestens genauso gut in der Küche ist wie ich. Eigentlich ist es gut, dass du mich daran erinnerst. Ich wollte ihn dir nämlich sowieso einmal vorstellen. Er ist fast genauso alt wie du. Ihr werdet euch sicher gut verstehen." "Ok, ich würde ihn wirklich sehr gerne kennenlernen." Innerlich dachte sie: ,Er muss wirklich ein außergewöhnlich toller Mann sein, wenn er so unheimlich gut kochen kann. Und Jeff spricht ja wirklich in den höchsten Tönen von ihm.' "Wo ist er denn, Onkel?" Neugierig ließ sie den Blick über den Tisch schweifen. Aber niemand sah so aus, als wäre er in ihrem Alter und könnte so umwerfend leckere Gerichte zaubern. "Er ist gerade in der Küche, soweit ich weiß. Er arbeitet eigentlich nicht mehr bei mir im Restaurant, sondern ist nur zu Besuch hier. Aber es scheint ihm einfach Spaß zu machen, mal wieder für richtige Gäste zu kochen. Er ist nämlich Smutje auf einem Piratenschiff, musst du wissen." "Was? Er ist Pirat?" "Ja, so wie ich früher." Mia fasste sich an die Stirn. "Stimmt ja! Das hatte ich schon völlig vergessen. Naja, wenn sogar du ein Pirat warst, sind sie sicher nicht so schlimm." sagte sie fröhlich. "Ich würde ihn immer noch gerne kennenlernen." ,Hast du eine Ahnung...' ging es durchs Jeffs Gedanken. Aber er wollte seine Nichte jetzt nicht unbedingt darüber aufklären, dass er selbst und Sanji wohl eher Ausnahme-Piraten waren. "Was solls... Gehen wir runter. Er wird sich bestimmt auch freuen, dich zu treffen." Ein wenig leiser fuhr er fort: "Er hasst es, wenn ich soetwas sage, aber... Er hat einfach eine Schwäche für schöne Frauen." "So?" Mia runzelte die Stirn. "Ja, das ist mir schon vor Jahren aufgefallen." lachte Jeff. "Aber er ist wirklich in Ordnung. Du wirst ihn mögen." "Wenn du es sagst." Zur gleichen Zeit stand jemand in der Küche, der keine Ahnung von dem Gespräch zwischen Jeff und Mia hatte. Sanji war schon mit den ersten Sonnenstrahlen aufgestanden und hatte sich an die Arbeit gemacht. Er hoffte, dass seine Leidenschaft für das Kochen ihn auf andere Gedanken bringen würde. Allerdings hatte er sich schwer geirrt. Er musste die ganze Zeit an den gestrigen Abend denken. Seine linke Wange, die immer noch heftig schmerzte, wenn er auch nur den Mund aufmachte, erleichterte das Ganze auch nicht gerade. Inzwischen bereute er es natürlich (fast) gänzlich, dass er einfach so in die Dusche hereingeplatzt war und nicht vorher gefragt hatte, wer eigentlich darunter stand. Einerseits konnte er das Mädchen ja verstehen. Er wusste nicht, wie er reagiert hätte, wenn irgendjemand ihn so beim Duschen "überfallen" hätte, aber auf der anderen Seite war er stinksauer, dass sie ihm einfach so eine gescheuert hatte, ohne ihm auch nur die Möglichkeit einer Erklärung zu lassen. Ihm entfuhr ein Seufzen. Wenn er ganz ehrlich war, war diese Ohrfeige wohl ein fairer Preis, wenn man bedachte, was er dafür gesehen hatte. In seinem ganzen Leben hatte er noch nie solch einen Anblick gehabt. Ständig schwirrte dieses Bild in seinem Kopf umher: die leuchtenden Augen, die feinen Wassertröpfchen auf der makellosen hellen Haut... Erschrocken musste Sanji feststellen, dass ihm das Omelett, was er gerade auf der Pfanne hatte, beinahe angebrannt wäre. Soetwas war ihm schon seit Jahren nicht mehr passiert. ,Verdammt, was ist nur mit mir los?!' fragte er sich selbst. Er holte tief Luft. ,Konzentrier dich, Sanji. Denk einfach an etwas anderes...' Gerade wollte er sich wieder seiner Pfanne zuwenden, als er plötzlich jemanden seinen Namen rufen hörte. Ehe er es sich versah, stand Jeff auch schon hinter ihm und hatte die Hand auf seine Schulter gelegt. "Komm, du kannst mal eine Pause machen. Ich möchte dir nämlich jemanden vorstellen." Sanji brauchte einen Moment, um ihn richtig zu verstehen. "Ähhh... achso!" Er machte Anstalten, die Pfanne in den Abwasch zu legen, als ihm auffiel, dass sich immer noch das Omelett darin befand. Unbeholfen kratze er sich am Kopf, dann stellte er es schließlich auf die Anrichte. "Ist alles klar bei dir? Du benimmst dich irgendwie sehr merkwürdig." wollte Jeff wissen." Sanji blickte auf. "Was? Wie?" "Schon gut, vergiss es! Los, gehen wir!" Immer noch abwesend trottete Sanji hinter ihm her bis vor die Tür. Dort plötzlich blickte er auf und seine Augen fielen vor Schreck beinahe aus ihren Höhlen. ,Oh nein!' ging es durch seinen Kopf. Nachdenklich stand Mia vor der Tür zur Küche und wartete auf ihren Onkel, der jeden Moment zurückkommen musste. Wer war dieser Typ, den Jeff ihr unbedingt vorstellen wolllte? Sie hatte ein eigenartiges Gefühl in der Magengegend. Irgendwie konnte sie regelrecht spüren, dass er in ihr - ob nun zum Positiven oder zum Negativen - starke Gefühle wecken würde. Nach einer Weile konnte sie Schritte hören, die sich der Tür näherten. Ihr Herz klopfte stark, sie war regelrecht nervös. ,Was ist nur mit mir? Wieso bin ich so aufgeregt?' Langsam öffnete sich die Tür und Jeff trat heraus. Er nickte ihr zu und trat zur Seite, damit sie den Mann hinter ihm sehen konnte. Dieser schien gar nicht recht zu wissen, was er eigentlich tat. Als er merkte, dass Jeff stehen geblieben war, tat er es ihm gleich und hob langsam den Kopf. Ihre Blicke trafen sich und er erstarrte. Auch Mia war zuerst unfähig sich zu bewegen. Schlagartig kroch ihnen beiden eine rosa-rote Färbung ins Gesicht, die auch dort haften blieb. Sanji konnte es nicht länger aushalten und sah peinlich berührt zu Boden, doch in Mia kam langsam wieder der Zorn vom gestrigen Abend hoch. Am liebsten hätte sie die Suppe von vorhin wieder ausgespuckt, doch dafür war es jetzt ein bisschen zu spät. Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. "DU!" stieß sie hervor. Jeff blickte überrascht vom einen zum anderen. "Nanu? Ihr wollt mir doch nicht etwa sagen, dass ihr euch schon kennt?" "Nein, Onkel. Als "kennen" kann man das nun wirklich nicht bezeichnen." sagte Mia kühl. "Nicht wahr?" meinte sie gefährlich an Sanji gewandt. "Äh, nein..." antwortete dieser kleinlaut. Wie gerne würde er ihr sagen, dass es ihm leid tat und dass er wirklich nicht vorgehabt hatte, sie gestern unter der Dusche zu sehen. Aber wie sollte er ihr das erklären? "Hör mal, wegen gestern Abend... ich wollte wirklich nicht..." "Oh, du brauchst gar nichts zu sagen. Ich kenne Typen wie dich! Und ich finde sie absolut widerlich! Du bist nichts weiter als ein ekelhafter Spanner! Tritt mir bloß nie wieder unter die Augen!" Mit diesen Worten drehte sie sich in einem Ruck um und das letzte, was Sanji und Jeff von ihr sahen, waren ihre wehenden Haare. Die beiden Männer standen mit offenen Mündern da und wussten nicht, was sie sagen sollten. "Mann, hat die ein Temperament!" platzte es nach einer halben Minute des Schweigens aus Jeff heraus. "Aber könntest du mir mal erklären, was sie damit gemeint hat? Seid ihr euch schonmal begegnet?" Sanji wusste nicht so recht, was er ihm darauf antworten sollte. "Also, naja... Wir haben uns schonmal gesehen, wenn du es unbedingt wissen willst. Aber ich will nicht darüber reden." Auch er machte kehrt und verschwand wieder in der Küche, einen ziemlich verwirrten Chefkoch zurücklassend. Der Smutje war ebenfalls ziemlich sauer, als er sich an ein neues Omelett machte. ,Sie hätte mir ja wenigstens mal eine Chance geben können! So eine Zicke!' In den nächsten Tagen versuchten Mia und Sanji sich so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen. Wenn sie sich zufällig im selben Raum befanden, schauten sie stur in unterschiedliche Richtungen und sagten kein Wort, bis einer von beiden wieder verschwunden war. Aber sie hatten ihre Rechnung ohne Jeff gemacht. Fest entschlossen herauszufinden, was zwischen den beiden vorgefallen war, ließ er keine Gelegenheit aus um sie zusammenzubringen. Beispielsweise rief er sie beide zum Abendessen und sorgte dafür, dass nur noch zwei freie Stühle direkt nebeneinander übrig waren. Als sie sich weigerten, sich dorthin zu setzen, meinte er, dass sie ja auch ganz auf das Essen verzichten könnten, wenn sie sich nicht ein bisschen zusammenrissen. So mussten sie wohl oder übel Platz nehmen. Mia setzte sich so weit wie möglich von Sanji weg, beobachtete ihn aber aus den Augenwinkeln. "Du bist ja immer noch da." sagte sie nach einer Weile mit der kältesten Stimme, die sie aufbringen konnte. "Ja. Und?" "Wenn ich so ein Mistkerl wäre wie du, hätte ich mich schon längst irgendwo verkrochen, wo ich niemandem mehr das Leben schwer machen kann." "Ach, sei doch endlich mal still! Du hast doch absolut keine Ahnung. Glaubst du im Ernst, dass ich absichtlich zu dir reingeplatzt bin?" "Natürlich." "Tz... Wie kann man nur so eingebildet sein? Du bist vielleicht ganz hübsch, aber so unwiderstehlich bist du nun auch wieder nicht." "Darum geht es doch gar nicht. Das machst du bestimmt bei jeder. Euch Spannern ist das doch völlig egal." "Jetzt hör mir mal zu..." Sanji wurde langsam ziemlich gereizt. "Ich bin kein Spanner, ok? Es tut mir wahnsinnig leid, dass ich dich nackt gesehen habe und ich hoffe, ich muss es nie wieder tun!" "Das wirst du auch ganz bestimmt nicht! Du Perverser!" rief sie aus, sodass alle am Tisch sich erstaunt ihnen zuwandten. "Ziege!" knurrte Sanji zurück und stand bedrohlich auf. "Achja?" Auch Mia erhob sich und stellte sich Sanji gegenüber. Sie war zwar etwas kleiner als er, aber mindestens genauso furchteinflößend. "Schwein!" "Hexe!" "Affe!" "Tussi!" "Idiot!" "Biest!" "Hornochse!" "Schreckschraube!" "Jetzt reicht es aber!" meldete sich Jeff zu Wort, der plötzlich neben ihnen stand um sicherzugehen, dass sie sich nicht noch an die Gurgel gingen. "Ihr benehmt euch ja wie kleine Kinder. Verschwindet in eure Zimmer!" Wütend beäugten sich die beiden noch einige Sekunden lang. "Kratzbürste!" "Macho!" "SOFORT!" schrie Jeff die beiden an. Sanji und Mia verstummten und verließen gesenkten Hauptes das Zimmer, jedoch nicht, ohne sich noch einmal ausgiebig anzuknurren. "Das ist alles deine Schuld!" flüsterte sie aufgebracht, als sie außer Jeffs Hörweite waren. "Pah! Von wegen!" gab Sanji zurück. Zum Glück waren die beiden jetzt am Ende des Ganges angelangt und mussten nun in verschiedene Richtungen weiter. Das letzte, was sie voneinander zu sehen bekamen, waren ihre ausgestreckten Zungen, dann verschwanden beide in ihren Zimmern. Sanji setzte sich unwirsch aufs Bett und steckte sich erst einmal eine Zigarette an, um seine Nerven etwas zu beruhigen. ,Meine Güte, die schafft mich vielleicht! Wie kann man sich nur so schrecklich über solch eine Kleinigkeit aufregen? Es gibt ja wohl wirklich Schlimmeres! Wenn ich ihr nun das Geringste getan hätte, würde ich sie ja noch verstehen, aber so...' Er seufzte und atmete den Rauch aus. ,Dabei könnte sie so süß sein, wenn sie nicht so einen schrecklichen Charakter hätte. Ich hab echt noch kein Mädchen wie sie getroffen. Und ich glaube, ich will auch nie wieder jemandem begegnen, der so dermaßen nachtragend ist...' Auch Mia hatte sich schwer atmend auf ihrem Bett niedergelassen und dachte über Sanji nach. ,Oh dieser Idiot! Am liebsten würde ich ihm einen saftigen Tritt in seine... Ach Mann, was denke ich bloß? Ich bin doch sonst nicht so aufgebracht... Aber dieser Kerl treibt mich einfach in den Wahnsinn! Er hätte sich ja wenigstens mal bei mir entschuldigen können! Ok, vielleicht habe ich etwas überreagiert... Ich hätte mich besser von Anfang an von ihm fernhalten sollen. Immerhin ist er ein Pirat. Und selbst, wenn Onkel Jeff tausendmal sagen würde, dass er in Ordnung ist, ich traue ihm kein Stück! Er ist wie alle Piraten - außer vielleicht Onkel Jeff. Nichts weiter als ein Gauner und ein Verbrecher... Und auch, wenn er einen wirklich schönen Waschbrettbauch hat... Ich will nie wieder etwas mit ihm zu tun haben!' Das war Kapitel 2. Na, habt ihr es schon gemerkt? Die beiden sind doch einfach unzertrennlich oder? Ich persönlich finde sie ja total süß^^ Das nächste Kapitel wird ganz *hust röchel* Nein, ich werde es noch nicht verraten. Ich hoffe, ich brauche nicht so lange dafür. Aber leider sind meine Ferien jetzt so gut wie zu Ende und das bedeutet, dass ich pro Tag nur noch etwa 1½ Stunden für meine Fanfic habe (und für ein halbwegs gutes Kapitel brauche ich so etwa 5)... Kapitel 3: Mondlicht -------------------- Am nächsten Morgen machte Mia einen großen Bogen um die Küche, in der sie Sanji vermutete. Jeff schien immer noch äußerst schlecht auf die beiden Streithähne zu sprechen zu sein und so hielt sie es für das Beste, Sanji erstmal nicht mehr zu nahe zu kommen. Der Speisesaal war noch relativ leer. Außer ein paar Ehepaaren, die sich mal wieder ein leckeres Frühstück im Baratie gönnen wollten, war um diese Uhrzeit kaum schon jemand da. So unauffällig wie möglich versuchte Mia von der einen Seite des Raumes zur anderen zu gelangen. Tatsächlich schien außer einer Gruppe von ziemlich heruntergekommen aussehenden Typen niemand Notiz von ihr zu nehmen. Diese allerdings wurden plötzlich auf sie aufmerksam und ließen sie nicht mehr aus den Augen. Mia fand es schon etwas merkwürdig, dass einer der drei mit dem Finger auf sie deutete und mit seinen Kumpanen hektisch zu flüstern anfing, doch sie dachte sich nichts dabei, oder eher wollte sie jetzt nicht weiter darüber nachdenken. Im Moment beschäftigte sie nämlich (wie immer) jemand ganz anderes. Sie konnte es sich nicht erklären, aber irgendwie hatte sie fast das Bedürfnis, ihm zu begegnen. Und wenn es auch nur war, um ihn ein weiteres Mal anzuschreien und von ihm angeschrien zu werden, sie wollte ihn treffen. Gedankenversunken stützte sie ihre Ellbogen auf das Geländer und starrte auf das offene Meer hinaus. Das Wetter war einfach herrlich. Es gab nicht eine Wolke am Himmel und die Sonne schien so warm, dass sie bequem ein Top und einen kurzen Rock tragen konnte. Die See war ruhig und eine warme Brise umwehte ihr Gesicht und ließ ihre langen Haare leicht flattern. Auch wenn Mia innerlich nicht so zumute war, musste sie einfach lächeln. Entspannt legte sie ihr Kinn auf ihre recht Hand und schloss die Augen. Hier hätte sie den ganzen Tag stehen können. Plötzlich konnte sie Schritte hinter sich vernehmen, doch sie kümmerte sich nicht darum. Das waren bestimmt nur irgendwelche Gäste, die das Frühstück beendet hatten und sich nun auf den Weg nach Hause machten. Leider war dem aber nicht so. Eine große Hand, die sich aus heiterem Himmel auf ihre Schulter legte, brachte sie zur Besinnung. Ruckartig drehte sie sich um. Hinter ihr standen die drei Typen, die sie vorhin im Restaurant beobachtet hatten. Zwei von ihnen waren um einiges größer als sie und schienen auch mindestens dreimal so schwer zu sein. Der Dritte wirkte zwar etwas kleiner, jedoch nicht weniger stämmig als die beiden anderen. Der, der seine Hand auf Mias Schulter gelegt hatte, hatte sich nun direkt vor ihr aufgebaut und blickte grinsend auf sie hinab. Er hatte kurze dunkle Haare, die in alle möglichen und unmöglichen Richtungen abstanden, kalte schwarze Augen und eine hässliche Narbe, die sich von seinem rechten Auge fast bis zu seinem Mundwinkel zog. Seine Haut war ebenfalls dunkel und er trug ein äußerst schmutziges grau-grünes ärmelloses Shirt, sodass man problemlos seine langen, muskelbepackten Arme sehen konnte. "Hallo, Süße." sagte er belustigt. "Wie geht's uns denn heute so?" Mia entwand sich angewidert seinem Griff und versuchte ein Stück zur Seite zu gehen, doch da stellte sich ihr der zweite Typ in den Weg. Dieser hatte lange fettige Haare in einem grässlichen grau-braunen Farbton, die er in einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte. Er hatte die Ärmel seines karierten Hemdes hochgekrempelt und die obersten Knöpfe geöffnet, was allerdings lediglich auf eine Vielzahl widerlicher schwarzer Brusthaare blicken ließ. Der Letzte schließlich hatte mittellange blonde Haare, die aber von einem roten Kopftuch fast völlig verdeckt wurden. Er sah nicht ganz so ekelerregend aus wie seine beiden Kumpane, machte aber trotzdem keinen besonders freundlichen Eindruck. "Wer seid ihr und was wollt ihr?" fragte Mia so ruhig wie möglich, um ihre Angst zu verbergen. "Was? Du kennst uns nicht?" sagte der Typ mit dem karierten Hemd und entblößte seine gelben Zähne. "Wir gehören zu der Piratenbande von Bellamy." Seine Worte schienen nicht die gewünschte Wirkung zu erzielen. Mia legte nur den Kopf schief und antwortete: "Nie gehört. Wer soll das sein?" Die Typen waren zunächst schockiert, gewannen aber schnell ihre Fassung wieder. "Du solltest nicht so leichtfertig über ihn reden, Süße. Bellamy ist einer der stärksten Piraten der Welt, er wird für 55 Millionen Berry gesucht. Man nennt ihn auch "Die Hyäne", weil er so unsäglich grausam ist." "Schön und gut." meinte Mia kühl. "Aber was hat das mit mir zu tun?" Sie versuchte mit aller Kraft ihre Beine vom Zittern abzuhalten, aber richtig gelingen wollte es ihr nicht. Sie hatte schon so eine Ahnung, was sie von ihr wollten. Schließlich war es nichts Neues, dass Piraten sich nicht nur für das Beschaffen von Geld und Schätzen interessierten, sondern manchmal auch für "Menschenware". "Du willst wissen, was das mit dir zu tun hat? Nun, dann werde ich dich mal aufklären." lachte der Dunkelhäutige. "Unser Boss Bellamy hat uns beauftragt, ihm das hübscheste Mädchen zu besorgen, dass uns über den Weg läuft. Und..." Erneut streckte er die Hand nach ihr aus. "Du hast eindeutig gewonnen. Bellamy wird sehr zufrieden mit uns sein, wenn wir dich mitbringen. Er ist sehr einsam, musst du wissen und da will er sich mal ein wenig vergnügen." Der nächste Typ fuhr fort: "Er wird aber sicherlich nichts dagegen haben, wenn wir schon vorher ein wenig Spaß mit dir haben..." Seine Augen flackerten gierig auf. Auch die anderen beiden blickten sie lüstern an. Mia war kurz davor, sich zu übergeben. Aber sie musste sich jetzt einfach zusammenreißen. "Tja, tut mir leid. Ihr habt euch die Falsche ausgesucht. Ich bin nicht interessiert." Was folgte, war höhnisches Gelächter. "Hört sie euch an!" sagte der mit dem Kopftuch zu den anderen beiden. "Sie ist nicht interessiert! Ha!" "Du willst dich doch nicht etwa mit uns anlegen, oder Kleine?" "Wer weiß?" antwortete Mia angriffslustig. Aber ihr war sofort klar, dass sie gegen diese drei riesigen Typen nicht die geringste Chance hatte. Noch einmal versuchte sie, sich an ihnen vorbeizudrängen, doch der Erste rief: "Packt sie!" Sofort hielten zwei Paar Hände ihre Arme fest und sie war gezwungen, dem Typen mit der Narbe direkt ins Gesicht zu blicken. "Du gehörst jetzt uns. Gewöhn dich schonmal dran." Mit seinen dreckigen Händen fuhr er ihren Hals entlang, drückte ihre Haare zur Seite und schob die Träger ihres Oberteils bis über die Schultern. In Mias Augen bildeten sich Tränen. "Hört auf, bitte!" flehte sie sie an. "Jetzt bist du wohl nicht mehr so mutig, was? Aber ich werde..." Mit einem Mal erhob sich ein glänzend schwarzer Schuh über seinem Kopf und schnellte innerhalb von Millisekunden darauf nieder, sodass der Typ ächzend zusammenbrach. Die beiden anderen wandten erstaunt die Köpfe dem Neuankömmling zu. Ihnen fiel glatt die Kinnlade herunter. Dieser dürre blonde Jugendliche hatte ihren Kumpel doch tatsächlich mit nur einem Schlag erledigt. "W-wer bist du?" fragten sie geschockt. "Mein Name ist Sanji." antwortete dieser. "Aber das tut jetzt nichts zur Sache. Ich muss euch und eurem Freund wohl mal ein paar Manieren beibringen. Oder wollt ihr mir etwa erklären, dass es angebracht ist, eine Lady so zu behandeln?" Bevor sie noch eine Antwort darauf geben konnten, hatte Sanji bereits wieder seinen Fuß erhoben und erst dem einen, dann dem anderen einen gepfefferten Tritt ins Gesicht verpasst. Sie flogen in entgegengesetzte Richtungen und blieben kraftlos auf dem Boden liegen. Sanji ging bedrohlich auf sie zu und fletschte die Zähne. "Los, nehmt euren Kumpel und verschwindet auf der Stelle von unserem Restaurant oder ich muss härtere Saiten aufziehen." knurrte er. Wimmernd standen die beiden auf und packten den dritten Typen, der immer noch ohnmächtig dalag. Sie schleiften ihn bis zu ihrem Schiff und machten sich eiligst davon. "Geht doch!" Der Smutje wandte sich Mia zu, die am Geländer auf die Knie gesunken war und geschockt zu Boden blickte. Die Träger von ihrem Top befanden sich immer noch unterhalb ihrer Schultern. "Ist bei dir alles in Ordnung?" fragte er ein wenig barsch. "Ja, ich glaube schon... Ich.... Warte!" Doch Sanji hatte sich bereits umgedreht und war schon wieder im Baratie verschunden. Mia war völlig aufgelöst. Langsam bahnten sich die ersten Tränen ihren Weg nach draußen und tropften auf den harten Holzboden. "Sanji..." Nachdem Mia sich wieder einigermaßen gefangen hatte, war sie für den restlichen Tag auf ihr Zimmer verschwunden und überlegte, wie sie sich jetzt verhalten sollte. Sie konnte schließlich nicht so tun, als ob nichts gewesen wäre. Nach etlichen Stunden entschied sie endlich, Sanji aufzusuchen und sich bei ihm zu bedanken. Allerdings war die Nacht bereits hereingebrochen und sie wusste nicht recht, wo sie nach ihm suchen sollte. In der Küche war er nicht und auch die anderen Köche hatten keine Ahnung, wo er abgeblieben war. Vor etwa einer halben Stunde wäre er spurlos verschwunden, hieß es. Mia befürchtete schon, dass er ins Badezimmer gegangen sein könnte, aber glücklicherweise lief sie zufällig Jeff über den Weg. "Mia! Ich habe dich heute ja noch gar nicht gesehen. Ist alles in Ordnung? Warum wolltest du nicht zum Essen kommen?" "Ach, ich hatte einfach keinen Hunger." Jeff hob eine Augenbraue. "Das ist aber schade. Gestern hatte es dir doch noch so gut geschmeckt." "Naja, tut mir leid. Morgen esse ich wieder mit, versprochen. Ähm, Onkel Jeff?" "Was ist denn?" "Weißt du vielleicht, wo Sanji ist? Ich suche ihn schon überall." Jeffs Augenbraue wanderte noch ein wenig höher. Aber er antwortete: "Ja, ich weiß, wo er ist. Zumindest war er dort noch vor 10 Minuten..." "Ja und wo?" "Auf dem Balkon, aber..." Doch Mia hörte ihm gar nicht mehr zu. Sie rief ihm noch schnell ein "Danke" zu und war auch schon hinter der nächsten Ecke verschwunden. Jeff sah ihr wortlos nach, schüttelte nur den Kopf und ging seiner Wege. An der Tür zum Balkon angelangt konnte sie Sanji bereits am Geländer stehen sehen. Er hatte sich eine Zigarette angesteckt und sah hinauf in den Sternenhimmel. Langsam trat sie etwas näher an ihn heran. Ohne sich umzublicken fragte er schroff: "Was willst du?" "Ich... Also..." Mia wusste nicht, wie sie es anfangen sollte. Vorsichtig machte sie noch ein paar Schritte auf ihn zu. "Ich wollte dir sagen, dass... Ich meine... Danke, dass du mich gerettet hast." brachte sie schließlich kleinlaut hervor. Sanji drehte sich überrascht um, doch bevor er etwas darauf antworten konnte, fuhr sie fort: "Ich weiß echt nicht, was diese Dreckskerle noch mit mir angestellt hätten, wenn du nicht gekommen wärst. Ich bin dir wirklich dankbar und... es tut mir leid, dass ich in den letzten Tagen so gemein zu dir war. Ich weiß, dass du nicht absichtlich in die Dusche gekommen bist und ich hoffe, du kannst mir verzeihen." Damit drehte sie sich um und ging niedergeschlagen zurück zur Tür. Bei Sanji machte plötzlich etwas Klick. "Warte!" rief er ihr nach. Überrascht wandte sie sich erneut ihm zu. Er ging langsam zu ihr hin und blieb etwa einen halben Meter vor ihr stehen. Traurig sah sie zu ihm auf, bis ihre Blicke sich trafen. Sanjis Augen waren unergründlich. Mia konnte nicht sagen, ob er sie verächtlich oder mitleidig ansah. Sie seufzte leise und blickte auf ihre Füße. Auf einmal veränderte sich Sanjis Gesichtsausdruck. "Hey, jetzt sei doch nicht so traurig!" sagte er aufmunternd und beugte sich ein wenig herunter, um ihr wieder in die Augen zu sehen. "Natürlich verzeihe ich dir. Weißt du, eigentlich müsste ich mich bei dir entschuldigen..." Mia sah ihn ungläubig an. "Das stimmt doch gar nicht. Wie kommst du darauf?" "Naja, zum einen, weil ich neulich einfach so hereingeplatzt bin, das war wirklich dämlich von mir. Und zum anderen... weil ich heute Morgen nicht schon viel eher da war, um dir zu helfen." Mia musste schlucken. Was sollte sie darauf sagen? Zum Glück machte Sanji weiter: "Diese Typen kamen mir gleich sehr seltsam vor. Es war eigentlich klar, dass sie nichts Gutes im Schilde führen. Ich hätte sie auf jeden Fall im Auge behalten sollen. Es tut mir wahnsinnig leid. Haben sie dir etwas angetan?" "Nein, haben sie nicht. Du bist gerade noch rechtzeitig gekommen." antwortete sie schwach. "Dann ist es ja gut." "Ja..." Mia wandte sich zum Gehen. Sanji überlegte noch eine Weile, dann fragte er unsicher: "Ähm... Hast du... jetzt irgendwas Besonderes vor?" "Nein, wieso fragst du?" "Also... Ich würde dir gern etwas zeigen.... wenn du willst." Sie nickte langsam. "Ok. Warum nicht?" Entgegen ihrer Erwartungen ging Sanji zurück zum Geländer und lächelte ihr zu. "Dann komm mit!" Eine Sekunde später stand er auch schon auf besagtem drauf und balancierte sicher darauf entlang. Mia trat vorsichtig näher. "Komm schon! Hab keine Angst! Gib mir einfach deine Hand, ich halte dich schon." Unsicher legte Mia ihre rechte Hand in seine und stieg etwas wacklig zu ihm hoch. Aber seine Hand war so angenehm warm und kraftvoll, dass sie sich vollkommen sicher fühlte. Er führte sie vorsichtig zum Rand des Balkons und half ihr auf das Dach zu klettern, dass nur leicht schräg zur Seite herabfiel. Sie folgte ihm bis ganz nach oben, wo sich ein kleines Stück ebene Fläche befand, auf der sie sich niederließen. Hier fühlte man sich völlig ungestört, als wäre man ganz allein unter dem Sternenhimmel. Mia vergaß für einen Moment einfach alles um sich herum, das Restaurant, die Wellen, die in regelmäßigen Abständen leicht gegen das Schiff schlugen und die Typen von heute Morgen. In ihren glänzenden Augen spiegelte sich das Licht des Vollmondes. Der Himmel war so klar wie noch nie. Millionen von Sternen blickten auf sie herab. "Es ist wunderschön hier." flüsterte sie kaum hörbar, doch Sanji verstand sie genau. "Ja, nicht wahr? Ich war schon ewig nicht mehr hier oben. Aber früher bin ich ständig hier hochgeklettert." Er musste grinsen. "Einmal hat Jeff mich erwischt und mir gehörig die Leviten gelesen. Aber... ich hab trotzdem nicht auf ihn gehört." Mia hing gebannt an seinen Lippen. Ihr war gerade aufgefallen, wie schön und sanft doch seine Stimme klang. Er bemerkte ihren Blick und fragte: "Ist was?" "Hm? Nein. Ich hab mich nur gefragt, wieso... ach, nicht so wichtig..." "Sag schon!" "Na gut... Also... Warum hast du heute morgen "Lady" zu mir gesagt? Das würde mich wirklich interessieren." Sanji wurde leicht verlegen. "Naja, ich weiß nicht. Eigentlich stimmt es doch oder? Ich meine... Also..." Peinlich berührt brach er ab. "Aha. Jetzt weiß ich es ja genau." lachte sie. "Tut mir leid. Ich kann es einfach nicht richtig erklären. Es... ist eben einfach so." Plötzlich bemerkte er eine Gänsehaut auf ihren Armen. Es war ja klar, dass sie mit ihrem dünnen Top und dem kurzen Rock frieren musste. "Oh, entschuldige. Dir ist sicher kalt oder?" fragte er ein wenig besorgt. "Ein bisschen..." Auf diese Worte hin streifte er sich sein Jackett ab und legte es ihr sachte um die Schultern. "Oh, danke." hauchte sie ihm zu. "Kein Problem. Wenn ich sonst irgendetwas für dich tun kann, musst du es nur sagen." "Ok, ich sage dir dann Bescheid." Ihm fiel plötzlich auf, dass seine Zigarette so gut wie am Ende war. Er nahm noch einen kräftigen Zug und warf die verbliebenen Überreste ins Meer. Gedankenversunken wollte er in seine Tasche greifen und sich eine neue nehmen, als ihm auffiel, dass er seine Jacke gar nicht anhatte. "Mist!" fluchte er leise. Mia, die ihn dabei beobachtet hatte, fragte: "Wieso tust du das eigentlich?" "Hä? Was meinst du?" "Rauchen! Du weißt doch sicher, wie ungesund das ist oder?" "Ja, schon. Ich kann einfach nicht anders. Ich hab mit 12 ungefähr angefangen und seitdem komme ich ohne irgendwie nicht mehr aus. Ich brauche es eben." Mia sah ihn ein wenig traurig an. "Selbst, wenn du aufhören wolltest?" "Ich weiß nicht. Ich hab es ehrlich gesagt nie in Erwägung gezogen." "Achso..." Sie rutschte etwas näher an ihn heran und blickte neugierig in sein Gesicht. "Jeff hat mir erzählt, dass du auch Pirat bist. Ist das wahr?" "Ja, das stimmt. Das stört dich noch nicht oder?" "Nein, aber irgendwie kann ich mir das gar nicht richtig vorstellen." Sie bekam ein Grinsen als Antwort. "Nicht? Und weshalb?" "Keine Ahnung... Ich dachte immer, Piraten wären grausam und gemein. Naja, eben wie die Typen von heute Morgen. Aber du bist nicht so." "Meinst du?" "Ja. Ich hätte zum Beispiel nie gedacht, dass ein Pirat so gut kochen kann." "Ach? Ich wusste gar nicht, dass du schonmal etwas von mir probiert hast." "Doch, gestern beim Mittagessen. Es war so eine Käse-Lauch-Suppe, glaube ich. Die hat einfach himmlisch geschmeckt." Sie seufzte. "Ich würde was drum geben, wenn ich sowas auch kochen könnte..." "Also, wenn du magst, kann ich es dir gerne zeigen. Das ist total einfach, das kriegt jeder hin." Mia strahlte. "Ist das dein Ernst?" "Ja, sicher. Wir können es gleich morgen probieren, wenn du nichts dagegen hast." "Nein, hab ich nicht." Mia schien auf einmal richtig gute Laune zu haben. "Du bist wirklich nett, Sanji." Unbewusst lehnte sie sich an seine Schulter und schloss für einen kurzen Moment die Augen. "Weißt du, ich glaube, ich mag dich..." Sanji zögerte eine Weile, dann hob er langsam die Hand und fuhr ihr vorsichtig durchs Haar. Er war gespannt, wie sie darauf reagieren würde. Aber sie ließ es sich bedingungslos gefallen und ließ einige Minuten verstreichen, bis sie sich langsam aufrichtete. "Wir sollten wieder reingehen, es ist schon spät." Sanji wirkte ein wenig geknickt, er hätte sie gern noch etwas länger so im Arm gehalten. Schließlich stimmte er ihr aber zu. "Gut, wenn du willst." Leicht schlaftrunken machten sie sich wieder auf den Weg nach unten. Als sie am Geländer angelangt waren, wollte Sanji Mia wieder bei der Hand nehmen, doch sie lehnte ab und meinte, dass sie das schon allein schaffen würde. Am Anfang schien sie auch sehr sicher zu sein und blickte lachend zu Sanji hinunter, der bereits auf den Balkon heruntergestiegen war. Doch plötzlich trat ihr rechter Fuß auf eine rutschige Stelle, er glitt nach hinten und Mia kippte kreischend vornüber und fiel direkt auf den hölzernen Balkonboden zu. Sie schloss die Augen und bereitete sich auf einen harten Aufprall vor. Aber sie landete um einiges weicher als erhofft. Sanji hatte blitzschnell reagiert und sie gerade noch aufgefangen, bevor sie den Boden berührte. Allerdings hingen die beiden jetzt in einer eher unangenehmen Position. Sanji befand sich teils hockend, teils kniend (komisches Wort oder? ich habs extra nachgeschlagen) auf dem Boden und hielt Mia so gut es ging in seinen Armen, wobei er eine Hand stützend unter ihre Schulter geschoben hatte und mit der anderen ihren Bauch umschlungen hielt. Sie hingegen hatte den rechten Arm um seinen Hals geworfen und drückte ihre linke Hand leicht gegen seine Brust, während sie sich krampfhaft an ihm festhielt. Ihre Gesichter waren jetzt sehr dicht beieinander. Sie sahen sich tief in die Augen "Jetzt hast du mich schon wieder gerettet." bemerkte sie leise. "Scheint wohl so..." hauchte er ihr zu und grinste schelmisch. Mia konnte seinen heißen Atem in ihrem Gesicht spüren. Langsam wanderte ihre Hand in seinen Nacken und zog ihn noch ein Stückchen weiter zu ihr herunter, was ganz in seinem Interesse zu sein schien. Ihre Sinne fuhren Achterbahn. Sanji wusste nicht mehr wirklich, was er tat, doch er flüsterte: "Hab ich dir schonmal gesagt, dass du einfach wunderschön bist?" Mia öffnete den Mund um zu antworten, als sie plötzlich seine Lippen auf ihren spürte. Es war ein ziemlich ungewohntes, aber dennoch tolles Gefühl. Als ob hunderte angenehme Stromstöße durch ihren ganzen Körper schießen würden. Auf einmal war ihr warm bis in die Zehenspitzen. Sanji ging es ähnlich. Er hatte noch nie so viel Glück wie in diesem Moment empfunden. Am liebsten wollte er sie nie wieder loslassen. Vorsichtig fuhr er mit seiner Zunge über ihre Lippen, während ihre Finger sanft über seine Haut strichen, sodass sich die feinen Härchen in seinem Nacken aufrichteten. Noch immer stand der Mond hoch über dem Meer und warf einen Strahl silbrigen Lichtes direkt auf die beiden glücklich vereinten. Nach einigen endlos langen und schönen Minuten lösten sie sich wieder voneinander und versuchten sich wieder aufzurichten, was nach einigen Anläufen auch gelang. Schweigend, aber wiederum ihre Hand haltend, brachte Sanji sie noch zu ihrem Zimmer, wo sie sich mit einem leichten Kuss verabschiedeten. "Schlaf gut, mein Schatz." sagte er leise zu ihr und streichelte ihr ein letztes Mal über die Wange. "Ja, du auch. Bis morgen früh." gab sie glücklich zurück. "Gute Nacht." Juhuu, ein längeres Kapitel^^ Naja, ich musste auch eine ganze Menge reinbringen... Animexx braucht ja im Moment leider immer ziemlich lange, um ein neues Kapitel hochzuladen. Das tut mir echt leid für euch, dabei beeile ich mich schon immer so... Ich weiß nicht, was ihr von diesem Kapitel hier haltet, mir gefällt das Ende nicht so wirklich. Ich wollte es eigentlich viel besser machen, aber ich habs nicht geschafft *heul* Kapitel 4: Einfach nach Gefühl ------------------------------ Als Mia am nächsten Morgen aufwachte, weil die Sonne ungewöhnlich hell und warm in ihr Zimmer schien, fühlte sie sich sehr seltsam. Sie konnte es sich erst überhaupt nicht erklären, aber aus irgendeinem Grund hätte sie vor Freude ihren Schrank umarmen können. Doch obwohl sie nicht wüsste, am vergangenen Abend irgendetwas getrunken zu haben, hatte sie sämtliche Erinnerung daran verloren. Was war nur passiert? Es war mit Sicherheit nicht unangenehm gewesen. Aber so sehr sie sich auch anstrengte, es wollte ihr einfach nicht wieder einfallen. ,Was ist bloß los mit mir? Warum kann ich mich nicht erinnern? So alt bin ich doch noch gar nicht...' ging es ihr durch den Kopf. Im Endeffekt entschloss sie sich, erstmal nach unten zum Frühstück zu gehen. Vielleicht würde es ihr ja im Laufe des Tages wieder einfallen. "Mensch Junge, was ist denn in dich gefahren?" Jeff war mehr als verwundert, als er Sanji am Morgen in der Küche begegnete. Er saß verträumt auf einem Stuhl und starrte Löcher in die Luft. Zum Glück waren noch keine Gäste da, sonst hätte Jeff ihm schon längst Beine gemacht. Aber nichtsdestotrotz wollte er gerne wissen, was mit ihm los war. "Hey, Sanji! Ich rede mit dir! Warum sitzt du hier faul herum?" Der Angesprochene hörte ihm allerdings kaum zu. Erst als Jeff seine Hand auf seine Stirn legte, um zu prüfen, ob er vielleicht Fieber hatte, wandte er sich ihm zu. "Was machst du denn da, alter Knacker?" "Ich mache mir Sorgen um dich. Du bist sicherlich krank." "Hä? Wie kommst du denn darauf?" "Du rauchst nicht! Das letzte Mal, als du um diese Tageszeit keine Zigarette mehr im Mund hattest, muss mindestens acht Jahre her sein!" "Oh! Stimmt ja! Das hatte ich völlig vergessen." grinste Sanji. "Wie bitte? Du hast es vergessen? Aber das kann doch gar nicht sein! Du machst das doch schon automatisch. Bist du sicher, dass mit dir alles in Ordnung ist?" "Eigentlich schon... Naja, vielleicht nicht so ganz..." Immerhin hatte er gestern das Mädchen geküsst, mit dem er sich tagelang gestritten hatte. "Wie darf ich das denn verstehen?" "Wie soll ich sagen? Es ging mir noch nie besser, aber es ist eben anders als sonst." Für seine Begriffe war das Gespräch jetzt beendet. Er seufzte zufrieden und blickte erneut in Richtung Decke, während er sich an den gestrigen Abend erinnerte. Dieser Kuss... Wie gerne würde er einfach die Zeit zurückdrehen... Obwohl es ja eigentlich nur noch besser werden konnte. Jeff wollte es schon fast aufgeben und sich fest vornehmen, sich nie wieder für Probleme von Teenagern zu interessieren, als plötzlich Mia den Raum betrat und Sanjis Verhalten sich völlig veränderte. Er verfolgte gespannt und milde lächelnd jede ihrer Bewegungen und konnte einfach nicht mehr den Blick von ihr abwenden. Langsam schien Jeff zu begreifen, was in ihm vorging. "Wusste ich es doch!" sagte er leise und verließ den Raum, um die beiden ungestört zu lassen. Mia sah ihm etwas verwundert hinterher. ,Was hat der denn?' fragte sie sich. Sanji war mittlerweile aufgestanden und näherte sich ihr bis auf ein paar Schritte. "Na, hast du gut geschlafen?" fragte er gut gelaunt. "Ja, einfach wunderbar. Ich hoffe, du auch?" "Aber sicher. Auch wenn ich gestern Abend noch eine ganze Weile wach gelegen habe. Ich war irgendwie in viel zu guter Stimmung um einzuschlafen." Mia spürte plötzlich eine starke Empfindung. Was war gestern Abend gewesen? Etwas in ihr sagte ihr, dass Sanji eine überaus wichtige Rolle dabei spielte. Aber was war geschehen? "Und? Wollen wir gleich anfangen oder möchtest du erstmal was essen?" "Wie bitte? Womit denn anfangen?" Sanji machte große Augen. "Weißt du nicht mehr? Ich habe doch versprochen, dass ich dir zeige, wie man eine Käse-Lauch-Suppe macht." Mias Gesicht hellte sich auf. "Ehrlich? Das ist ja toll! Aber ich würde vorher wirklich gerne noch ein bisschen frühstücken." "Alles klar! Was darf es denn sein? Brötchen? Toast? Oder ein wenig Rührei mit Schinken vielleicht?" "Ähm... Ich glaube, ich hätte gern eine Scheibe Toast mit Marmelade." "Kommt sofort!" Nachdem Mia auch das letzte Stück von ihrem von Sanji mit Liebe gemachten Toast heruntergeschluckt hatte und der Smutje schoneinmal sämtliche Zutaten und Gerätschaften herausgekramt hatte, machten sie sich ans Werk, oder sie versuchten es zumindest. Mia stand ein wenig unbeholfen vor den ganzen Töpfen, Pfannen und Lebensmitteln. "Ähm... und jetzt?" "Also zuallererst setzten wir mal einen Topf mit Wasser auf. Wie viel Suppe möchtest du denn eigentlich?" "Was? Keine Ahnung, ein paar Teller vielleicht..." "In Ordnung, dann nehmen wir mal... diesen hier." Ohne große Überlegung nahm er sich einen von den Töpfen, der nicht zu groß und nicht zu klein war und füllte ihn etwa zu zwei Dritteln mit Wasser, bevor er ihn auf eine der Herdplatten setzte und den Herd anstellte. "Während das Wasser anfängt zu kochen, kümmern wir uns schonmal um das Gemüse." "Ok. Was soll ich machen?" "Du nimmst am besten den Lauch und ich schneide die Zwiebeln und den Knoblauch, ich will ja nicht, dass sie in deinen hübschen Augen brennen." "Aja." Während Sanji in Windeseile die Zwiebeln in kleine Würfel hackte, nahm sich Mia vorsichtig ein Messer und suchte sich eine Lauchstange aus. "Wie soll ich sie denn schneiden?" fragte sie unsicher. "Einfach das Ende abknicken und den Rest dann in dünne, gleichmäßige Scheiben schneiden." "Gut." Sorgfältig machte sie sich daran, eine Scheibe nach der anderen von der Lauchstange abzuschneiden, bis sie nach geraumer Weile einen kleinen Haufen exakt gleich aussehender dünner Lauchscheibchen hatte. Sie wollte sich gerade der nächsten Stange zuwenden, als sie plötzlich seine Stimme ganz nah hinter sich hörte. "Soll ich dir helfen?" Sanji war schon lange mit Zwiebeln und Knoblauch fertig und hatte ihr bereits eine Weile zugesehen. "Wieso? Mache ich es denn falsch?" "Naja, nicht wirklich, aber du bist viel zu verkrampft. Du musst es nicht so genau machen. Kochen ist keine Wissenschaft, weißt du. Man macht es einfach... nach Gefühl. Ich zeig es dir mal." Er stellte sich ganz dicht an sie heran, legte seine Arme um sie herum und nahm ihre Hände behutsam in seine. Mias Herz schien sich plötzlich in ihrem Kehlkopf zu befinden. Es klopfte so stark, dass sie ernsthaft fürchtete, dass es gleich zerspringen würde. Seine Berührung rief eine Vielzahl von Bildern in ihrem Kopf hervor, die sie nun deutlich vor sich sah: sie stand mit Sanji auf dem Balkon und nahm seine Hand... sie saßen zusammen auf dem Dach des Baratie und beobachteten die Sterne... er legte ihr vorsichtig sein Jackett über... sie lehnte sich müde an seine Schulter... gegen Mitternacht waren sie wieder auf dem Weg nach unten... sie rutschte auf dem Geländer aus und landete genau in seinen Armen... beide sahen sich tief in die Augen und dann küssten sie sich leidenschaftlich. Mia wurde ziemlich heiß. Unsicher versuchte sie, sich ein wenig umzudrehen um Sanjis Gesicht zu sehen. Dieser nutzte die Gelegenheit, um ihr leise ein paar Worte ins Ohr zu hauchen, was sie erzittern ließ: "Bleib einfach ganz locker, ich mach das schon." Mia versuchte angestrengt, sich nicht zu bewegen und gleichzeitig total unverkrampft zu sein. Sanft hielt er ihre Hand fest, in der sich noch immer das Messer befand und zerhackte damit mit Leichtigkeit die Lauchstange, die seine und ihre linke Hand umschlossen hielten. Innerhalb von Sekunden waren nur noch Scheiben von der Stange übrig und genauso schnell ging es auch mit den restlichen Stücken. Mia konnte ihre Überraschung kaum verbergen. "Das ist ja wie Zauberei! Wie machst du das nur?" "Ach, das ist nur ein wenig Übung." meinte er bescheiden. "Wenn du es oft genug machst, kriegst du das auch hin, da bin ich mir sicher. Übrigens..." Er ließ ihre Hände wieder los und strich mit seinen Fingern einmal langsam ihre Arme hinauf. "Deine Haare duften wunderschön." Mia lief puterrot an und entwand sich seinem Griff. "Was kommt denn als nächstes?" fragte sie verlegen. "Sehen wir mal." Sanji prüfte, ob das Wasser schon heiß genug war, um den Käse darin aufzulösen. Da dem so war, gab er erst ein paar Würfel für Fleischbrühe dazu und nahm sich dann den Schmelzkäse. "Das Wichtigste ist, dass du wirklich den besten Käse nimmst, den du auftreiben kannst. Der ist nämlich hauptsächlich für den Geschmack und die Konsistenz der Suppe verantwortlich. Sieh her, du nimmst einfach immer ein nicht zu großes Stück Käse und gibst es langsam dazu, bis es sich aufgelöst hat. Alle paar Minuten kannst du dann das Ganze auch mal umrühren. Ich brate derweil das Hackfleisch und die Zwiebeln an." "Alles klar." Entschlossen es dieses Mal genau so zu machen, wie er es machen würde, griff Mia zu dem goldgelben Schmelzkäse und tat immer wieder kleine Teile davon in die Suppe. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie Sanji, der ein Pfund Hackfleisch nahm, es in lauter kleine Stückchen teilte und dann neben den Zwiebeln und dem Knoblauch auf einer großen Pfanne briet. Nach einer Weile begann es in der ganzen Küche lecker nach Käse und braungebranntem Fleisch zu riechen. Jeder der vorbeikam, hielt für einige Zeit inne um den verführerischen Duft einzuatmen, bis er wieder an die Arbeit musste. Als Sanji fertig war, besah er sich die Suppe, in die Mia bereits den ganzen Käse eingerührt hatte und zusammen gaben sie die restlichen Zutaten dazu. Nachdem alles dann noch eine halbe Stunde vor sich hingekocht hatte, goss Sanji noch etwas Sahne hinein und schmeckte das Ganze mit ein paar Gewürzen ab. Den letzten Schliff bildeten schließlich ein paar Halme Schnittlauch, dann war die Suppe endlich fertig. Sanji tauchte einen Löffel hinein und ließ Mia zuerst probieren. "Was meinst du? Ist sie gut geworden?" Mia war mehr als begeistert. "Köstlich! Ich möchte nie wieder was anderes essen!" "Das hört sich ja wirklich gut an." lächelte Sanji. "Und? Meinst du, dass du sowas jetzt auch allein hinbekommst?" "Naja, vielleicht... Aber wenn nicht, dann hilfst du mir doch wieder oder?" fragte sie liebenswürdig. "Natürlich, wann immer du willst." "Du bist wirklich ein Schatz!" Für die nächsten paar Stunden waren sie erstmal damit beschäftigt, einen Großteil ihrer Suppe zunichte zu machen. Sie suchten sich ein ungestörtes Plätzchen auf der Veranda und schoben sich meist gegenseitig den Löffel in den Mund, das machte einfach mehr Spaß. Sanji war gerade der Ansicht, ein wenig Suppe von ihren Lippen lecken zu müssen, als der Boden unter ihnen plötzlich erbebte. "Was war das?" wollte Sanji geschockt wissen und sprang auf. "Ich glaube, es kam von der anderen Seite." Wie ein Blitz war Sanji auch schon drinnen verschwunden und auf dem Weg zur Vorderseite des Baratie. Mia folgte ihm so schnell sie es vermochte. Dort angekommen dauerte es nicht lange, bis sie begriffen, was geschehen war. Das Baratie wurde von einer feindlichen Piratenbande überfallen. Es waren mindestens 30 Stück, alle hielten sie krumme Säbel oder Pistolen in den Händen. Die Köche des Baratie hatten bereits Alarm geschlagen und waren alle draußen versammelt, bewaffnet mit Messern, Gabeln, Bratpfannen und allem, was die Küche so hergab. Auch Jeff war unter ihnen. "Was wollt ihr hier?" fragte er in scharfem Ton. "Hier gibt es nichts zu holen für euch. Wenn ihr was zu Essen wollt, könnt ihr es bekommen, aber dann verschwindet wieder." Als Antwort folgte nur höhnisches Gelächter. Schließlich trat einer von ihnen nach vorn. Er trug einen offenen langen weißen Pelzmantel, der ziemlich teuer zu sein schien und eine gestreifte Hose mit einem Gürtel, dessen Schnalle aus dem Abbild eines Totenkopfes bestand. Auf seiner nackten Brust prankte ebenfalls dieses Zeichen. Er hatte relativ langes silbergraues Haar, das leicht gewellt war. Man konnte ihn nicht wirklich als hässlich bezeichnen, aber unter seiner violetten Sonnenbrille war dennoch der bösartige Ausdruck seiner Augen gut zu erkennen. "Du irrst dich, Alter." sagte er an Jeff gewandt. "Ihr habt da schon etwas, das wir wollen." "Dass ich nicht lache!" antwortete der Chefkoch. "Wer seid ihr denn überhaupt?" "Wir..." Mit einer überflüssigen Handbewegung zeigte er auf sich und seine blutrünstigen Kameraden. "...sind die Piratenbande von Bellamy." Mia schlug entsetzt die Hände vor den Mund. Das konnte nur eines bedeuten: Sie waren wegen ihr hier! Wie konnte sie nur so dumm sein und nicht weiter über diese drei Typen nachdenken? Hatten sie nicht gesagt, dass auf Bellamy ein Kopfgeld von 55 Millionen Berry ausgesetzt wären? Natürlich würde er sie nicht einfach in Ruhe lassen! Sanji bemerkte ihre Reaktion und flüsterte ihr zu: "Das ist die Bande von diesen drei Dreckskerlen oder?" Mia nickte geistesabwesend. "Ich verstehe immer noch nicht, was ihr hier zu suchen habt." fuhr Jeff unbeirrt fort. "Wir suchen ein hübsches Mädchen für unseren Käpt'n. Und es heißt, dass sie sich auf diesem Kahn hier befindet. Mein Name ist übrigens Cirkies, ich bin Bellamys Vize und ich werde sie jetzt mitnehmen. Los, rückt sie raus! Wo ist sie?" Langsam dämmerte es Jeff, warum diese Typen hier waren. Mia! Allerdings hatte er keine Ahnung, woher sie von ihr wussten. "Ich weiß nicht, von wem ihr redet. Hier gibt es keine Mädchen, nur Köche. Also haut gefälligst wieder ab!" Er hoffte inständig, dass Mia jetzt nicht irgendwo hinter ihm stand, doch leider wurde ihm dieser Wunsch nicht erfüllt. "Da, Cirkies, das ist sie!" rief einer von den Typen, denen Mia und Sanji schonmal begegnet waren. Es war der Kerl mit dem Kopftuch. "Und der da..." Er deutete auf Sanji. "...hat uns zusammengeschlagen." "Soso, es gibt hier also keine Mädchen... Da sehe ich aber etwas anderes." antwortete Cirkies und leckte sich über die Lippen. Er ignorierte Jeff und ging schnurstracks auf Sanji zu, der sich schützend vor Mia gestellt hatte. Diese zitterte am ganzen Leib. Das war allein ihre Schuld! Wenn nun Jeff oder einem seiner Freunde etwas zustoßen würde, wäre es nur ihretwegen. Was sollte sie tun? Vielleicht wäre es am besten, wenn sie einfach mitgehen würde. Dann würden wenigstens die anderen verschont bleiben. Unsicher machte sie einen Schritt nach vorne, aber Sanji hielt sie zurück. "Mach jetzt keine Dummheiten!" flüsterte er ihr zu. "Wir machen diese Kerle schon fertig." Er nahm beruhigend ihre Hand, drückte sie fest und trat dann Cirkies mutig entgegen. "Ihr Schweine kriegt sie auf keinen Fall! Verschwindet hier oder es gibt richtig Ärger!" knurrte er bedrohlich. Doch Cirkies konnte er damit nicht besonders beeindrucken. "Wir werden ja sehen." sagte er leicht belustigt und zog eine Pistole aus der Tasche. "Jetzt hör mir mal zu, Kleiner. Wenn mein Boss sagt, dass ich ihm ein Mädchen beschaffen soll, dann beschaffe ich ihm ein Mädchen. Und davon werden du und deine Truppe von Kartoffelschälern mich nicht abhalten." "Achja?" Sanji krempelte sich die Ärmel hoch und stürmte wütend auf den Typen zu, um ihm einen kräftigen Tritt zu verpassen. Doch dieser wich mit Leichtigkeit aus und grinste. "Du hast echt nichts drauf, Kleiner. Es wäre wirklich besser für dich, wenn du uns aus dem Weg gehst. Ansonsten muss ich dich leider umlegen." "Vergiss es!" Weiterhin versuchte der Blonde, Bellamys Vize mit seinen Beinen zu treffen. Aber diesem gelang es immer wieder, an der Seite vorbeizuschlüpfen ohne getroffen zu werden. Nach einer Weile gähnte er hochmütig. "Du langweilst mich langsam. Los, Jungs! Schnappt euch das Mädchen!" "Nur über meine Leiche!" rief Sanji und schlug einen nach dem anderen von den Piraten zu Boden. Er hatte schon etwa zehn von ihnen im Alleingang erledigt, als es Cirkies langsam zu blöd wurde. "Du willst sterben? Das kannst du gerne haben!" Er erhob seine Pistole und richtete sie auf Sanji, der sich jedoch nicht davon stören ließ. Er war weit genug von ihm entfernt und bereit auszuweichen, sobald er einen Schuss abfeuerte. Aber plötzlich bewegte sich Cirkies' Hand zur Seite, bis der Lauf der Pistole auf Mia zeigte, die noch immer schockiert und unbeweglich dastand. Er grinste nocheinmal siegesgewiss und drückte ab. "NEIN!" Mit wenigen Schritten war Sanji bei Mia angelangt und hatte sich genau vor die Kugel geworfen. Sie traf ihn etwa in Hüfthöhe in die Seite. Er schrie nocheinmal auf und brach keuchend zusammen. "Sanji!" rief Mia bestürzt aus. Sofort kniete sie neben ihm auf dem Boden. "Du Idiot! Warum hast du das nur getan?!" Durch seine schwarze Jacke sickerte langsam das Blut und tropfte auf den Boden. Sanji sah röchelnd zu ihr auf. Er konnte nicht sprechen. "Sanji! Nein! Tu mir das nicht an!" Sie hob seinen Kopf vorsichtig etwas an und strich ihm über die Stirn. Nicht wenige brennende Tränen liefen an ihrem Gesicht hinunter und landeten auf seinem Jackett. Aber plötzlich packte sie jemand von hinten am Arm und zerrte sie in die Höhe. "So, Kleine. Keine Mätzchen mehr! Du kommst jetzt mit zu Bellamy!" Mit Grauen musste Mia feststellen, dass auch Jeff und die anderen Köche leblos am Boden lagen. "Du Schwein! Was hast du mit ihnen gemacht?" schrie sie Cirkies an und versuchte sich zu befreien. "Keine Sorge. Sie sind nur betäubt. Aber wenn du dich weiter so sträubst, überlege ich es mir anders. Dann werden sie alle sterben. Also, kommst du jetzt freiwillig mit oder was?" Wimmernd wandte Mia sich wieder Sanji zu, der noch immer stark blutete und mit zusammengekniffenen Augen irgendetwas murmelte. "Tja, der macht es nicht mehr lange. Du kannst nichts mehr für ihn tun." Mias Augen weiteten sich. Sie begann unkontrolliert auf Cirkies einzuschlagen, bis es diesem schließlich zu bunt wurde. "Das nervt ja tierisch." sprach er wütend aus und zog ein weißes Tuch aus seiner Tasche, das er ihr auf Mund und Nase drückte. Mias Bewegungen erschlafften. Sie fühlte sich plötzlich völlig müde und kraftlos. Noch einmal fiel ihr Blick auf Sanji, den Mann, den sie vor nicht einmal 24 Stunden noch leidenschaftlich geküsst hatte und der nun halbtot am Boden lag. Dann wurde alles schwarz um sie herum... "Na endlich ist Ruhe!" gab Cirkies zufrieden von sich und lud sie sich auf die Arme. Langsam rappelte sich seine Bande wieder vom Boden auf und folgte ihm auf ihr Schiff. "Los Männer! Käpt'n Bellamy wird sehr zufrieden mit uns sein. Zu Hause gibt es erstmal fässerweise Rum!" Seine Worte wurden von Jubelrufen begleitet. Dann hissten einige von ihnen die Segel, das Schiff entfernte sich vom Baratie und wurde immer kleiner, bis es schließlich am Horizont verschwand. "Verdammt nochmal!" stöhnte Jeff und erhob sich langsam. "Ihre Mutter wird mich umbringen!" Plötzlich erinnerte er sich wieder an Sanji, der von dem Dreckskerl angeschossen worden war. Dieses miese Schwein! Er hatte genau gewusst, dass Sanji dazwischen gehen würde. Nur deshalb hatte er auf Mia geschossen, das war Jeff klar. So schnell er es vermochte, humpelte er in Sanjis Richtung, bis er direkt über ihm stand. "Oh mein Gott!" kam es aus seinem Mund. Ausdruckslos sank er neben ihm zu Boden. Irgendwie gefällt mir dieses Kapitel nicht so. Besonders der Anfang... Wusstet ihr schon, dass ich auch überhaupt nicht kochen kann? Also wenn mit dem Rezept irgendwas nicht stimmt, verzeiht mir bitte^^° Allerdings würde ich es auch gerne mal lernen. Nur leider habe ich keinen süßen Sanji, der es mir beibringt! *heul* Auf das nächste Kapitel müsst ihr leider etwas länger warten. Ich bin nämlich ab Sonntag für eine Woche in Holland und da kann ich unglücklicherweise nicht schreiben *schnief* Kapitel 5: Bellamy ------------------ "Komm schon, Junge! Bitte wach auf!" Jeff stand immer noch über Sanji gebeugt und hielt seine Hand - allerdings hatten ihn die Köche mittlerweile in sein Bett verfrachtet und versucht, seine Wunde erstmal notdürftig zu verbinden. Sein Gesicht glänzte vor Schweiß und er wälzte sich unruhig hin und her. Jeff machte sich große Sorgen um ihn. Wenn er nicht bald wieder aufwachte, war es womöglich zu spät. "Sanji! Bitte, Kleiner, mach doch die Augen auf!" Noch einmal legte er prüfend die Hand auf seine Stirn. ,Er hat so hohes Fieber! Was sollen wir nur dagegen machen?' "Los, holt einen Beutel Eis aus der Küche und beeilt euch!" raunzte er einige der Köche an, die um das Bett versammelt standen. Diese stürzten sofort los und kamen nach wenigen Sekunden mit dem gewünschten Beutel zu Jeff zurück. Dieser legte ihn Sanji sofort auf die glühende Stirn und hoffte inständig, dass es etwas bewirken würde. Erst jetzt fiel Jeff auf, wie viel ihm eigentlich an Sanji lag. Was sollte er tun, wenn er nicht wieder gesund wurde? Er hätte nie gedacht, dass ihm einmal soetwas passieren würde. Einmal hatte er ihm ja bereits das Leben gerettet, doch jetzt fühlte er sich schrecklich hilflos. Diesmal konnte er einfach nichts für ihn tun, was ihm weiterhelfen würde. Verzweifelt blickte er in sein blasses, schmerzverzerrtes Gesicht. Seine Augen brannten wie Feuer. Doch er versuchte seine Tränen mit aller Kraft zurückzuhalten. Heulen würde ihn jetzt auch nicht weiterbringen. Um sich ein wenig zu beruhigen und darüber nachzudenken, was er nun am besten tun sollte, stand er auf und schritt langsam von einer Seite des Zimmers zur anderen. Er hatte sich gerade entschlossen, einen richtigen Arzt anzurufen und ihn zu bitten, so schnell wie möglich herzukommen, als er ein trockenes Husten vernahm, das vom Bett zu kommen schien. Sofort wandte er sich Sanji zu und beobachtete, wie dessen Hand langsam zu seiner Stirn wanderte. Stöhnend schlug Sanji die Augen auf und blickte sich um. Als er Jeff und die anderen Köche um sich versammelt sah, versuchte er sich ebenfalls aufzurichten. Er musste sich jedoch auf seinen Arm stützen, um nicht gleich wieder ohnmächtig zu werden. "Sanji, ist alles in Ordnung?" fragte Jeff ein wenig zittrig und wischte sich möglichst unbemerkt über die Augen. "Wie fühlst du dich?" "Also wenn ich ehrlich bin, fühle ich mich so als ob ich gerade unter die Flying Lamb geraten wäre, aber... Scheiße!" Plötzlich war ihm wieder eingefallen, warum es ihm eigentlich so dreckig ging. "Wie viel Zeit ist schon vergangen, seit diese Typen abgehauen sind?" fragte er Jeff bestürzt. "Ich weiß nicht, ein paar Stunden vielleicht..." "So ein Mist! Ich muss ihnen sofort hinterher!" Mit aller Kraft gelang es ihm, seine Beine aus dem Bett zu schwingen und aufzustehen. "Bist du verrückt geworden? Du kannst doch nicht einmal richtig laufen! Du solltest mindestens eine Woche im Bett bleiben bei der schweren Verletzung!" schrie Jeff und versuchte ihn zurückzudrängen. Aber Sanji blieb stur. "Das ist mir egal, ich muss Mia retten!" "Lass es, Sanji! Das ist Wahnsinn! Du bist doch todsterbenskrank! Wirf dein Leben nicht so einfach weg!" "Du verstehst es nicht oder? Denk doch mal nach! Dieser Bellamy oder wie immer er heißt will Mia bestimmt nicht nur, um mit ihr Tee zu trinken. Du weißt genau so gut wie ich, was er mit ihr vorhat! Ich muss sie befreien, bevor es zu spät ist." "Aber..." Langsam platzte Sanji der Kragen. "Jetzt hör mir mal zu! Sie ist doch wohl deine Nichte oder? Willst du ihr denn gar nicht helfen?" "Doch, natürlich will ich das. Aber hast du überhaupt eine Ahnung, wer Bellamy ist?" "Nein! Es ist mir auch verdammt nochmal scheißegal, ich will nur..." "Dann solltest du mir jetzt mal zuhören. Dieser Typ kommt von der Grand Line. Auf ihn ist ein Kopfgeld von 55 Millionen Berry ausgesetzt, gegen den haben wir keine Chance. Außerdem heißt es, dass er Teufelskräfte hat. Wir sollten uns besser an die Marine wenden... oder zumindest an deine Freunde. Der Strohutjunge hat es bisher noch mit jedem aufgenommen. Mit seiner Hilfe schaffen wir es bestimmt, sie zu befreien." Sanji biss sich auf die Lippe. "Das geht nicht. Ruffy und die anderen sind viel zu weit weg. Bis sie hier sein können, hat er bestimmt schon sonstwas mit ihr angestellt." Er hielt einen Moment inne. "Am besten, du versuchst ihn und die anderen zu erreichen und sagst ihnen, was passiert ist. Ich mache mich derweil auf den Weg und versuche sie allein zu retten. Wenn es nicht klappt, dann hab ich eben Pech gehabt..." Jeff dachte einen Moment nach. Schließlich traf er eine Entscheidung. "Nagut, einverstanden. Aber... Versprich mir, dass du auf dich aufpasst, ja?" "Na klar. Ich passe auf." Er warf sich sein Jackett über, dass ihm die anderen vorhin samt seines Hemdes ausgezogen hatten, um die Wunde zu behandeln. "Du solltest wirklich darauf achten, dass die Wunde nicht wieder aufgeht. Das könnte schlimme Folgen haben." meinte Jeff und warf besorgt einen Blick auf den dünnen Verband an Sanjis Bauch, der jetzt vom Jackett halb verdeckt wurde. "Ich weiß. Ich werd's versuchen." Damit verließ er den Raum und ging hinunter zu den Schiffen, wo sich auch sein eigenes befand. Jeff sah ihm eine Weile unglücklich hinterher, dann rief er seine Angestellten zusammen, um einige von ihnen nach Ruffy und den anderen auszusenden. Mia erlangte langsam das Bewusstsein wieder. Obwohl sie die Augen noch geschlossen hielt, entging ihr nicht, dass es in dem Raum, in dem sie sich befand, ziemlich dunkel war. Ein unangenehmer Geruch stieg ihr in die Nase. Es war eine Mischung aus Alkohol und Zigarettenrauch. Von draußen war das Geräusch des Windes zu vernehmen, der hin und wieder an Fenster oder Tür vorbeipfiff, aber sonst war es totenstill im Raum. Mia kniff die Augen zusammen. Sie hatte wirklich Angst davor, was geschehen würde, wenn sie sie öffnete. Sie wollte nicht sehen, in was für einem Zimmer sie jetzt war und wer sich möglicherweise noch darin befand. Aber war es wirklich richtig, hier einfach so liegen zu bleiben? Vielleicht war sie ja tatsächlich allein und könnte sogar einen Weg finden zu fliehen. Zu fliehen... Wohin sollte sie denn fliehen? Zurück zu Onkel Jeff und zu Sanji? Ihr drehte sich der Magen um. ,Oh mein Gott!' schrie sie innerlich. ,Sanji!' Sie konnte noch immer deutlich vor sich sehen, wie er sich vor die Kugel geworfen hatte, die eigentlich für sie bestimmt war und wie er auf dem Boden zusammenbrach. ,Er ist tot. TOT! Und es ist alles meine Schuld! Oh Sanji!' Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie fühlte so eine unendliche Leere in ihrem Herzen. Erst jetzt bemerkte sie, wie wichtig Sanji eigentlich für sie geworden war, obwohl sie ihn noch nicht einmal eine Woche lang kannte. Langsam konnte sie spüren, wie ihre Augen feucht wurden. Sie wollte ihn zurückhaben! Wieder in seinen unendlich tiefen Augen versinken und seine wunderschöne Stimme hören. Wie sollte sie denn ohne ihn weiterleben? Und auch noch mit dem Wissen, dass er wegen ihr gestorben war? Ein heiseres Schluchzen entfuhr ihrer Kehle. "Na sowas!" kam plötzlich eine düstere Stimme von der Seite. Jemand erhob sich und kam direkt auf Mia zu. "Wir sind doch nicht etwa endlich aufgewacht?" hörte sie ihn jetzt genau neben sich sagen. Unsicher öffnete Mia ihre vom Weinen geröteten Augen, um das Gesicht des Mannes zu sehen, der mit ihr gesprochen hatte. Wenige Sekunden später wünschte sie sich jedoch, es nicht getan zu haben. Vor ihr befand sich das grässlichste Augenpaar, in das sie je geblickt hatte. Der Kerl, der vor ihr stand, machte einen völlig durchgeknallten Eindruck. Sein linkes Auge schien um Einiges größer zu sein als das rechte, aber beide waren blutunterlaufen (liegt wohl am Alkohol *g*) und starrten sie an. Er hatte kurzes blondes Haar, schiefe, aber relativ weiße Zähne und eine große Narbe auf der Stirn, die wohl von einem Kampf stammte. Er trug einen langen schwarzen Umhang, seine Arme befanden sich jedoch nicht in dessen Ärmeln, sondern waren vor seiner muskulösen Brust verschränkt. Er grinste sie dreckig an und ließ seine Zunge hundeartig heraushängen. Mia zuckte zusammen und kroch reflexartig ein Stück von ihm weg. "W-wer bist du?" stotterte sie. Er schien ein wenig beleidigt zu sein, beugte sich dann aber unheilvoll lachend zu ihr herunter. "Also inzwischen solltest du meinen Namen wirklich kennen. Ich bin Bellamy - die Hyäne." Wieder streckte er ihr seine Zunge entgegen. "Und du bist also das hübsche Mädchen, das mir meine Jungs beschaffen sollten. Nun, ich muss wirklich zugeben, dass sie ihre Arbeit gut gemacht haben. Du bist perfekt..." Mit einem seiner kräftigen Arme versuchte er sie zu berühren, doch sie rückte noch ein Stück von ihm weg. "Hey, jetzt zier dich doch nicht so!" meinte er belustigt. "Du hast mich ganz schön lange warten lassen. Zwei Tage warst du bewusstlos, das war nicht sehr nett von dir. Natürlich hätte ich mich auch so schon mit dir vergnügen können..." Er leckte sich gierig über die Lippen. "Aber das macht einfach keinen Spaß." Mia presste sich eng gegen die Wand hinter ihr. Sie saß auf einer Art Bett, das mit einem schmutzigen braunen Fell bespannt war. Vor Angst wie gelähmt beobachtete sie, wie Bellamy sich langsam neben ihr auf dem Bett niederließ und sich ihr näherte. Er hob seine Hand erneut, doch sie hielt sich schützend die Hände vors Gesicht und rief: "Fass mich gefälligst nicht an!" Er lachte grausam, bis nach einer Weile fast etwas wie ein Kichern zu vernehmen war. "Das is gut!" gab er von sich und rieb sich die Augen. "Du willst mir Vorschriften machen?" Unsanft ergriff er ihre Arme und drückte sie gegen die Wand. "Nun, davon halte ich nicht viel..." Grimmig blickte er ihr in die Augen, bis er plötzlich die Tränen dort bemerkte. Er neigte sich noch etwas näher zu ihr und betrachtete sie genau. "Na, wer wird denn gleich heulen?! Hast du solche Angst vor mir? Oder..." Er fing erneut an zu kichern. "...ist es etwa wegen dem Typen, den Cirkies neulich umgelegt hat?" Mia sah ihn zornfunkelnd an. Wie konnte er sich auch noch darüber freuen? Wie konnte er einfach so darüber lachen, dass er einen Menschen getötet hatte? "Du Mistkerl!" schrie sie ihn an. "Wie kannst du es wagen! Du hast keine Ahnung, was du getan hast! Er war mein Freund..." Wieder liefen die Tränen an ihren Wangen hinunter. Bellamy schien davon keineswegs beeindruckt zu sein. Ungerührt hielt er sie weiterhin fest und dachte eine Weile nach. Dann antwortete er: "Tja, ich habe nur getan, was nötig war. Er stand mir im Weg und ich habe ihn beseitigt. Das ist ja wohl das Natürlichste von der Welt." Mia starrte ihn fassungslos an. "Du Monster!" brachte sie nach einer Weile verzweifelt hervor. Eine Ader auf Bellamys Stirn begann zu zucken. "Wie nennst du mich? Du scheinst nicht ganz zu verstehen, mit wem du es zu tun hast, Schätzchen. Ich kann dir ja gern einmal zeigen, wie furchterregend ich wirklich bin!" Er ließ sie mit einer Hand los und hob den Arm. Geschockt sah Mia zu, wie sein Arm sich plötzlich veränderte und sich zu einer Spirale formte. Er wickelte ihn ihr kurz um den Mund, sodass sie kaum noch Luft bekam und ängstlich zu ihm aufsah. Für einen Moment genoss er das Gefühl, sie so völlig in der Hand zu haben, dann zog er seinen Arm langsam wieder zurück und ließ ihn normal werden. "Pass lieber auf, was du tust!" warnte er sie. "Bei manchen Dingen verstehe ich absolut keinen Spaß. Und du willst doch sicher, dass wir uns gut verstehen oder?" Ungestüm legte er seine Hand auf ihren Oberschenkel und fuhr langsam immer weiter darauf entlang. Angewidert schob Mia sie beiseite. "Fass mich nicht an, hab ich gesagt! Lieber sterbe ich als mich mit einem wie dir einzulassen!" Jetzt platzte Bellamy der Kragen. Blitzschnell zog er ein gekrümmtes Messer aus seinem Gürtel, drückte sie auf das Bett und hielt es ihr an die Kehle. "Du willst also sterben? Das kannst du meinetwegen haben!" Er drückte fester zu und hätte das Messer fast endgültig in ihrem Hals versenkt, als ihm plötzlich ein Gedanke kam. "Moment mal! So einfach werde ich es dir nicht machen! Bevor ich dich zu deinem ach so wunderbaren Freund in die Hölle schicke, will ich auch noch meinen Spaß haben. Du gehörst jetzt nämlich mir!" Bevor Mia noch irgendetwas erwidern konnte, hatte er seine Lippen fest auf ihre gepresst. Seine Zunge drang schnell und hart in ihren Mund ein und bewegte sich ungehindert in ihrer Mundhöhle. Währenddessen wanderte seine Hand zurück zu ihren Oberschenkeln und glitt unter ihren Rock. Mia fühlte sich so schrecklich hilflos und verlassen. Sie konnte absolut nichts gegen ihn tun. Sie musste an Sanji denken und wie wunderschön und angenehm es war, als ihre Lippen sich berührt hatten. Sie hatte sich so glücklich, so befreit gefühlt, aber jetzt spürte sie einfach nur Ekel. Sanji hatte sie so sanft und liebevoll in seinen Armen gehalten, aber jetzt wurde sie gewaltsam niedergedrückt und festgehalten. Sie wusste, dass das kein gutes Ende nehmen würde. Endlich ließ Bellamy von ihr ab und rutschte ein Stück zurück, aber nur, um sich wiederum über sie zu beugen. Er hielt jetzt ihren Unterleib fest zwischen seinen Knien, zog sich seinen Mantel aus und warf ihn achtlos zu Boden. Mia kniff vor Schmerz die Augen zusammen. Sie schluckte schwer und presste die Zähne aufeinander, um nicht laut aufzuschreien. Allerdings konnte sie ein schmerzvolles Wimmern nicht verhindern. Daraufhin legte Bellamy seine Hand unter ihr Kinn und drückte es nach oben. Sie war so gezwungen, ihm direkt in die Augen zu sehen. "Du bist wirklich ungewöhnlich hübsch." meinte er zu ihr, als ob das etwas besonders Tolles wäre. "Ich glaube, ich möchte dich noch eine ganze Weile behalten. Du machst mich richtig scharf." Er ließ einen seiner Finger über ihre leicht geöffneten Lippen gleiten. Sie konnte regelrecht spüren, wie er vor unterdrückter Erregung zitterte. "Bitte nicht!" flüsterte sie, doch er beachtete es gar nicht. Lüstern ließ er seinen Blick weiter nach unten schweifen, bis er an ihrem Oberkörper angelangt war. Mia trug immer noch lediglich ein dünnes violettes Top, das würde ihn sicher nicht allzu lange aufhalten. Schlotternd hob sie die Arme und verschränkte sie schützend vor ihrer Brust, aber er hatte sie mit einem Ruck an sich gerissen und presste sie auf die Decke. "Du solltest dich lieber schonmal daran gewöhnen." sagte er gelassen mit heraushängender Zunge. "In nächster Zeit werden wir sicher ziemlich oft unseren Spaß miteinander haben." "Ach meinst du? Das glaube ich nicht." erwiderte Mia wütend. Mit aller Kraft versuchte sie ihre Hände zu befreien und verpasste ihm dabei einen tiefen Kratzer am Unterarm. Bellamy war davon alles andere als begeistert. "Hm... Dagegen muss ich wohl etwas unternehmen. Mal sehen..." Er erhob sich gemächlich und ging zu einem Schreibtisch, der sich in der Ecke neben dem Bett befand. Auf der Anrichte stand eine ganze Reihe leerer Schnapsflaschen. Trotz des stechenden Schmerzes in ihrem Unterleib versuchte Mia sich aufzurichten, was Bellamy aber sofort bemerkte. "Du bleibst schön da liegen, oder du wirst es bereuen." sagte er bedrohlich und richtete sein Messer auf sie. Niedergeschlagen ließ sich Mia zurück aufs Bett sinken. Was sollte sie nur tun? Wenige Sekunden später kam er mit einem Paar Handschellen zurück. Geschockt sah Mia zu, wie er sie an ihren Handgelenken befestigte und um einen Pfosten des Bettes herumwarf. Sie konnte nichts weiter tun, als ihn untätig dabei zu beobachten. Sicher, sie hätte ihn anschreien können, aber das hätte ihr wahrscheinlich nicht viel gebracht. Nachdem er sie gefesselt hatte, beugte er sich wieder über sie und ließ seine Hände unsanft über ihren Körper wandern, bis er an ihren Hüften angelangt war. Mit einer schnellen Handbewegung griff er erneut nach dem Messer und hielt es ihr an den Bauch. Mia hoffte schon fast, dass jetzt alles vorbei sein würde, aber sie täuschte sich schwer. Anstatt das Messer in ihre Haut zu stoßen, ließ er es locker unter ihr Top gleiten und schnitt es der Länge nach auf. Mia stockte der Atem. Bellamy streifte es grinsend von ihr ab und legte den Stofffetzen, der von ihrem Top übrig geblieben war, unbeachtet zur Seite. Entsetzt schloss Mia die Augen, als er sich hinunterlehnte und mit seiner ekligen Zunge über ihren Bauchnabel fuhr. Sie hätte sich auf der Stelle übergeben können. Langsam bewegten sich seine Hände zu ihrem Rock und zerrten ihn ruckartig nach unten. Dann wanderten sie in Richtung ihres BH-Verschlusses und fummelten eine Weile ungeduldig daran herum. Bellamy tropfte vor Gier schon fast sie Spucke aus dem Mund. Mia brauchte nicht erst einen Blick auf seinen Hosenbund zu werfen um zu wissen, was dort unten vor sich ging. Er würde nicht mehr lange zögern. Dazu war er gar nicht in der Lage. Sie wollte es einfach nicht glauben. Sollte es wirklich ihr Schicksal sein, hier von diesem gottverdammten Schwein vergewaltigt zu werden? Und das nicht nur einmal, nein, sondern bis zum Ende ihres Lebens? Das konnte einfach nicht wahr sein! Für einen kurzen Moment gab er auf und ließ von ihr ab, aber nur, um sich hastig seines Shirts und seiner Hose zu entledigen, dann folgten die Boxershorts. Mia konnte und wollte nicht mehr hinsehen. Sie zitterte am ganzen Körper. Innerhalb weniger Sekunden hatte er sich mit seinem Messer an ihrer Unterwäsche zu schaffen gemacht, jetzt gab es kein zurück mehr. Seine Augen waren wie verschleiert, als er sich zum letzten Mal über sie beugte. Er blickte auf sie herunter, aber wahrscheinlich sah er sie gar nicht. Für ihn gab es nur noch das eine: seine Befriedigung. In Windeseile hatte er seine Hände rechts und links von ihrem Gesicht abgestützt und kam ihrem Becken mit seinem immer näher. Unzählige Tränen liefen aus Mias Augen und tropften unbemerkt auf das braune Fell unter ihr. ,Nein bitte nicht! Das geht nicht! Was soll ich denn nur machen? Sanji! Wenn du doch nur bei mir wärst! SANJI!!!' Boah, es war echt schlimm... Als ich endlich aus Holland zurück war, hatte ich erstmal die totale Blockade. Aber als ich dann diesen Erörterungsaufsatz in der Schule geschrieben habe, ging es plötzlich wieder einigermaßen. Ich bin froh, dass ich dieses Kapitel fertig habe. Aber haltet mich jetzt bitte nicht für pervers oder so^^° Das war einfach wichtig für den weiteren Verlauf der Geschichte... Ach ja! Ich möchte mich außerdem noch bei meinen lieben Kommi-Schreibern bedanken. Ich hoffe sehr, dass euch die Story auch weiterhin gefällt. Ich geb mir auf jeden Fall Mühe, nur für euch!^^ Kapitel 6: Kampf bis zum Letzten -------------------------------- Bellamy wollte gerade fortfahren und war kurz davor, das hilflose Mädchen unter ihm zu vergewaltigen, als plötzlich etwas Großes gegen die Tür donnerte und sie nach wenigen weiteren Schlägen aufstieß. Widerwillig unterbrach der Piratenboss sein Vorhaben und blickte auf den Eindringling, der jetzt im Türrahmen stand und fassungslos das Geschehen vor ihm musterte. Sanjis Gesicht verzerrte sich. Er hatte zwar damit gerechnet, dass Bellamy soetwas tun würde, ja eigentlich war er sogar davon überzeugt gewesen, dass er solch eine Situation vorfinden würde, aber trotzdem milderte das seinen Schock keineswegs. Er sah, wie Mia schutzlos und weinend unter diesem widerlichen Typen lag, dessen Sachen überall auf dem Boden verstreut lagen. Überrascht, dass jemand es wagte, einfach so seine Kajüte zu betreten, sah dieser Sanji weiterhin an, rührte sich jedoch nicht von der Stelle. "Wer bist du?" fragte er ziemlich gereizt. "Was willst du hier? Siehst du nicht, dass du mich störst? Verschwinde!" Doch sein Ärger war nichts im Vergleich zu dem, was Sanji jetzt empfand. Seine Augen verengten sich vor Wut zu Schlitzen. Die Luft um ihn herum schien regelrecht elektrisiert zu sein. Man konnte die gewaltige Energie, die plötzlich von ihm ausging, beinahe spüren. Er wollte jetzt nichts weiter als diesen dreckigen Typen dafür büßen zu lassen, was er Mia angetan hatte. Er hätte ihn auf der Stelle erschlagen können. "Du Scheißkerl!" schrie er und stürzte auf ihn zu. "LASS SIE LOS!" Zum ersten Mal brauchte er nicht seine Beine, um seinem Gegenüber eine richtige Abreibung zu verpassen, sondern er blieb direkt vor Bellamy stehen, holte weit mit der Faust aus und schlug ihm so stark er nur konnte mitten ins Gesicht. Dieser hatte überhaupt nicht damit gerechnet und krachte mit voller Wucht gegen die Wand. Aber Sanji war noch lange nicht zufrieden und schlug immer weiter wie von Sinnen auf ihn ein. Ein paar Minuten später hielt er schwer atmend inne. Bellamy rührte sich nicht mehr. Ein wenig verdreht und mit schielenden Augen lag er halb auf dem Bett, halb an der Wand und streckte Arme und Beine von sich. Sanji war kurz davor, ihm den Gnadenstoß zu verpassen, als ihm plötzlich Mia ins Auge fiel. Zitternd und mit zusammengekniffenen Augen lag sie auf dem Rücken und wagte es nicht sich zu bewegen. Ihre Hände waren noch immer an den Bettpfosten gefesselt. Obwohl Sanji sie schon einmal so gesehen hatte, bemühte er sich, nur ihr Gesicht zu betrachten und ihren Körper außer Acht zu lassen. So sanft er es im Moment vermochte, neigte er sich zu ihr herunter und strich ihr sachte über die Wange. Widerwillig öffnete sie die Augen und blickte in sein liebevolles Gesicht. "Sanji!" keuchte sie atemlos. "Du lebst? Wie ist das möglich? Ich dachte..." "Ganz ruhig..." antwortete er und legte ihr einen Finger auf die Lippen. Wiederum bildeten sich Tränen in ihren Augen. "Ich bin so glücklich! Ich hatte solche Angst, dass ich dich nie wiedersehe. Aber du bist da..." "Ja, ich bin auch froh, dass ich wieder bei dir bin. Aber jetzt müssen wir dich erstmal hier rausholen." Er besah sich kurz die Handschellen, dann fragte er: "Du weißt nicht zufällig, wo er die Schlüssel hat oder?" Mias Blick fiel zum ersten Mal auf Bellamy, der sich noch immer nicht bewegte. Angewidert schüttelte sie den Kopf. "Nein, tut mir leid. Ich habe nicht darauf geachtet." Sanji merkte, wie ihre Augen starr wurden und sie sich traurig abwandte. Er hatte viel zu lange gebraucht. Wenn er doch nur eher gekommen wäre! "Naja, dann muss es jetzt eben so gehen." meinte er nüchtern, um sie von ihren Gedanken abzulenken. Er stand vorsichtig auf, ging um das Bett herum und stellte sich vor die Kette. Das Einzige, was Mia von allem mitbekam, war ein kurzer Aufschrei und das Klirren einer Kette, dann waren ihre Arme plötzlich wieder frei und sie wickelte sie fest um ihren Oberkörper. Jetzt war Sanji allerdings ein wenig ratlos. Fürs Erste reichte er ihr erneut sein Jackett, damit ihr nicht allzu kalt war, aber so konnte er sie doch nicht rumlaufen lassen! "Was machen wir jetzt?" wollte er verzweifelt wissen. Mia sah sich nach ihrem Top um, das sie irgendwo unter Bellamy vermutete. Zum Glück fand sie es wenige Zentimeter von ihm entfernt. So wie vorher war es zwar nicht mehr zu gebrauchen, aber vielleicht anders... Sie runzelte die Stirn und fummelte eine Weile daran herum, bis sie es notdürftig zu einer Art Bandeau zusammengebastelt hatte, das allerdings seine Funktion glänzend erfüllte und gar nicht mal so schlecht aussah. Ihr Rock schien auch noch ganz brauchbar zu sein, aber um den Rest ihrer Klamotten stand es leider nicht so gut. Mia blieb nichts anderes übrig, als unter dem Fell nach einem Bettlaken zu suchen, ein Stück davon abzureißen und daraus das zu machen, was sie benötigte. Dann zog sie sich den Rock und Sanjis Jacke über und wandte sich ihm zu. "Ich bin soweit. Wollen wir?" Sanji, der währenddessen höflich weggeschaut hatte, nickte und stand auf. Vorsichtig öffnete er die Tür und spähte hinaus. "Sieht aus, als wäre die Luft rein. Komm mit!" Draußen war in der Tat nicht eine Menschenseele, abgesehen von zwei Typen, die ohnmächtig übereinander lagen. "Warst du das?" fragte Mia leicht belustigt. "Ja. Wer sonst?" flüsterte Sanji und zog sie hinter sich her. Vorhin hatte er wirklich Glück gehabt, dass er außer den beiden niemandem aus Bellamys Bande begegnet war. Er hoffte nur, dass es dieses Mal genauso sein würde und sie unbemerkt fliehen konnten. So leise sie konnten schlichen sie durch den Gang und mehrere Treppen nach oben, bis sie endlich das Deck des großen Schiffes erreichten. Auch hier war es totenstill. Es war weit und breit kein einziges Lebewesen zu entdecken. Erleichtert ging Sanji voran und führte Mia zu der Stelle, an dem er vor einiger Zeit sein Boot festgemacht hatte. Oder zumindest glaubte er das. Seine Augen weiteten sich vor Schreck, als er anstatt seines Schiffes nur auf den weiten Ozean blickte. Sein Mund öffnete sich, doch er brachte keinen Ton heraus. Mia verstand erst nicht so ganz, was er für ein Problem hatte, aber als plötzlich etliche Schritte hinter ihnen ertönten, wurde ihr sofort klar, was geschehen war. Ruckartig drehte sie sich um, wobei Sanji es ihr gleich tat. "Was soll das denn werden?" fragte ein Typ mit silbergrauem Haar, der ihnen direkt gegenüber stand. Es war Cirkies. Wie beim letzten Mal war er von einer Horde Piraten umgeben und blickte sie bösartig an. "Das kann dir doch egal sein!" fauchte Sanji ihn an. Cirkies schüttelte den Kopf. "Das ist doch wohl nicht dein Ernst. Ich bezweifle stark, dass mein Boss damit einverstanden wäre, wenn ihr einfach so abhaut. Aber das könnt ihr jetzt eh nicht mehr, ich habe euer Schiff nämlich losgebunden. Wer weiß, wohin es gerade treibt." Ein fieses Grinsen huschte über seine Lippen. "Dreckskerl!" brachte Sanji außer sich vor Wut hervor. Cirkies betrachtete ihn mit hochgezogenen Augenbrauen. "Sag mal, kenne ich dich nicht? Du bist doch der Typ, den ich vorgestern abgeknallt habe, oder hast du einen Zwillingsbruder?" "Nein, ich bin es höchstpersönlich." gab Sanji ein wenig stolz zurück. "Du glaubst doch nicht, dass ich mich von einem Schlappschwanz wie dir umbringen lasse?" Seine Worte riefen ein aufgeregtes Murmeln seitens der Piraten hervor. Cirkies' Mund verzerrte sich und er starrte den Blonden wütend an. "Du hast eine ziemlich große Klappe, Kleiner. Aber du wirst schon sehen, was du davon hast. Man nennt mich schließlich nicht umsonst Bigknife Cirkies." In Sekundenbruchteilen hatte er ein langes Messer, das schon fast mit einem Säbel zu vergleichen war, aus seinem Gürtel gezogen. Genüsslich leckte er einmal über die Schneide, dann hielt er es Sanji entgegen. "Ein zweites Mal entwischst du mir nicht, du Nervensäge." "Das wird sich zeigen." antwortete Sanji und begab sich in Kampfposition. "Bitte geh ein Stück zurück. Diesmal mache ich diese Ratte alle!" sagte er an Mia gewandt, die sofort gehorchte und nach hinten an die Reling wich. Sanji und sein Gegenüber beäugten sich zähnefletschend, dann stürmten sie mit wildem Kampfgeschrei aufeinander los. (Ja, ich weiß, dass sich das blöd anhört XD) Siegesgewiss wollte Cirkies sein Messer in Sanjis Brust rammen, doch dieser war schneller und erwischte ihn zielsicher mit seinem Fuß, sodass er zu Boden geschleudert wurde und seine Sonnenbrille zerbrach. Fluchend rappelte er sich auf. "Das wirst du mir büßen!" schrie er fuchsteufelswild und wischte sich die Haare aus dem Gesicht. "Auf ihn, Leute! Legt den Kerl um!" Die Piraten ließen sich nicht lange bitten und rannten mit erhobenen Keulen und Säbeln auf Sanji zu. "Elende Feiglinge!" rief dieser und bereitete sich darauf vor, es mit ihnen aufzunehmen. Von fair kämpfen hatten die wirklich noch nie etwas gehört. Von allen Seiten drängten sie auf Sanji zu und versuchten, ihn auf falschem Fuß zu erwischen. Aber er schlug einen nach dem anderen nieder und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Seine Beine waren so schnell, dass Mia Mühe hatte, sie mit den Augen zu verfolgen. Als endlich alle stöhnend am Boden lagen, wandte Sanji sich wieder an Cirkies, der alles sprachlos beobachtet hatte. "Na, was sagst du nun?" Aber auf Cirkies' Gesicht breitete sich wieder ein Grinsen aus. "Dass du gleich das Zeitliche segnest." Sanji verstand nicht ganz. Er hatte nicht bemerkt, dass sich einer von den Piraten heimlich wieder aufgerichtet hatte und nun mit einem Messer bewaffnet hinter ihm stand. Er war kurz davor, Sanji damit aufzuschlitzen, als ihm plötzlich jemand einen gepfefferten Tritt in den Rücken verpasste und ihn gegen die Reling fliegen ließ. "Wa...?" Fragend drehte Sanji sich um und erblickte Mia, die leicht keuchend, aber zufrieden mit sich selbst hinter ihm stand. "Danke!" "Keine Ursache. Jetzt musst du ihn fertig machen." "Verlass dich ganz auf mich, meine Süße." gab Sanji fröhlich zurück. Er wusste, er würde es schaffen. "Jetzt zeige ich dir mal, was ich wirklich drauf habe!" rief er Cirkies zu und war in Sekundenschnelle bei ihm. Dieser konnte gar nicht so schnell reagieren, da hatte Sanji ihn schon wieder zu Boden befördert. Drei, vier vernichtende Tritte später blieb er ohnmächtig auf dem Rücken liegen und rührte sich nicht mehr. Sein einst so ansehnliches Gesicht schien jetzt ein wenig demoliert zu sein, doch Sanji kümmerte es nicht. Überaus zufrieden wandte er sich ab und zündete sich erstmal eine Zigarette an. Mia stürzte auf ihn zu und fiel ihm um den Hals. "Du warst wirklich großartig! Ist alles in Ordnung mit dir?" "Ja, ich glaub schon." Er hatte zwar ein paar blaue Flecke abbekommen, aber abgesehen davon verspürte er keine Schmerzen oder dergleichen. Und mit seiner Wunde schien auch alles ok zu sein. Aber was sollten sie jetzt machen? Wenn ihr Schiff wirklich verschwunden war, wie sollten sie dann von diesem verfluchten Kahn runterkommen? Ob es irgendwo ein Rettungsboot gab? Unsicher blickte er sich um, doch es war nichts in der Art zu finden. Er hatte gerade beschlossen, auf die andere Seite des Schiffes zu gehen und dort nachzuschauen, als ihn plötzlich ein ungutes Gefühl beschlich. Er hatte nichts gesehen oder gehört, aber irgendetwas sagte ihm, dass er und Mia nicht die einzigen an Deck waren, die noch bei Bewusstsein waren. Fragend blickte er zu Mia, doch sie schien nichts bemerkt zu haben. Sie machte zwar ebenfalls ein besorgtes Gesicht, was aber eher darauf zurückzuführen war, dass sie sich über ihre Flucht Gedanken machte. Vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den anderen auf dem Weg zur anderen Seite des Decks. "Warte!" rief er ihr zu und ging schnell zu ihr. Sie erstarrte mitten in der Bewegung. "Was? Wieso? Was ist denn?" Er hatte sie schon fast erreicht, als ein gackerndes Lachen hinter ihnen ertönte. Wie schon beim letzten Mal drehten sie sich erschrocken um. Diesmal war es der Boss persönlich, der vor ihnen stand. Seine Augen stachen immer noch hervor, aber er schien seine Fassung wiedergewonnen zu haben. Es war ihm sogar gelungen, seinen Mantel und seine übrigen Sachen wieder anzulegen. Seine Zunge befand sich wie immer an der frischen Luft. "Du bist echt gut, Kleiner, das muss ich zugeben. Du hast all meine Männer im Alleingang erledigt und du hast sogar mich vorhin außer Gefecht gesetzt." Er kicherte. "Wirklich dumm von mir, mich so von deiner kleinen Freundin ablenken zu lassen. Aber wenn ich nicht in dieser Situation gewesen wäre, hättest du keine Chance gegen mich gehabt." "Pah! Das glaubst auch nur du. Ich würde dich jeder Zeit fertig machen." gab Sanji ein wenig beleidigt zurück. Mia blickte entsetzt von einem zum anderen. Ihr war gar nicht wohl bei der Sache. "Achja? Dann zeig's mir doch. Wir werden ja sehen, wer von uns als Letzter noch steht. Außerdem können wir dabei gleich unser kleines Problem mit dem Mädchen klären. Der Gewinner kriegt sie - ganz einfach." Sanji schluckte. Es war wirklich nicht seine Absicht, um Mia zu kämpfen. Das war einfach viel zu riskant. Aber eine andere Wahl hatte er nicht. Er konnte gar nicht ablehnen. Mit einem bangen Blick zu Mia antwortete er: "Gut, meinetwegen. Fangen wir an!" "Sanji!" kam plötzlich eine angstvolle Stimme von der Seite. "Hm?" "Bitte sei vorsichtig! Er hat Teufelskräfte!" Sanji nickte. "Ich weiß." ,Es wäre allerdings noch besser, wenn ich wüsste, was für Kräfte er genau hat...' ging es ihm durch den Kopf. ,Naja, wahrscheinlich werde ich es gleich herausfinden.' Er hatte gar nicht Unrecht. Kaum hatten sie ihren Kampf begonnen, setzte Bellamy auch schon seine Spezialattacke ein. Er verdrehte seine Beine blitzschnell zu Spiralen, stieß sich vom Boden ab und schoss mit erstaunlicher Geschwindigkeit direkt auf Sanji zu. Dieser konnte gerade noch ausweichen, verlor dabei aber seine Zigarette. "Was war das?" brachte er keuchend hervor. "Das war die Kraft der Spiral-Frucht, wenn du es wissen willst. Und jetzt stirb!" Wieder griff er an und diesmal hatte er Erfolg. Er traf Sanji mit voller Wucht ins Gesicht, was ihn zu Boden stürzen ließ. Innerhalb von Sekunden hatte Bellamy das Messer aus seinem Gürtel gezogen, mit dem er vor einer Weile auch schon Mia bedroht hatte und ging damit auf Sanji los. Dieser konnte gerade im letzten Moment noch aufspringen und seinem Hieb ausweichen, wobei allerdings sein Hemd zu Schaden kam. Bellamy schlitzte es der Länge nach auf und grinste hinterhältig. "Das hättest du nicht gedacht, was? Aber Cirkies ist halt nicht der Einzige, der gut mit einem Messer umgehen kann... Hey, was ist das?" Sein Blick fiel auf den Riss in Sanjis Hemd, durch den man jetzt den Verband an seinem Bauch sehen konnte. "Oh, hast du da eine Wunde? Wie ist das denn passiert? Bist du hingefallen?" Sanji wurde langsam stinksauer. Nicht nur, dass Bellamy sein Lieblingshemd ruiniert hatte, jetzt machte er sich auch noch über seine verdammte Verletzung lustig. "Nein, das war dein dämlicher Vize. Aber wie du siehst, hab ich es ihm schon heimgezahlt." Bellamy fiel auf einmal die Kinnlade runter. "Das war Cirkies? Du bist doch nicht etwa der Typ, dem er eine Kugel in den Leib gejagt hat? Ich dachte, du wärst verreckt!" "Tja, wie du siehst, bin ich noch ziemlich lebendig." "Nicht mehr lange, verlass dich darauf!" Er stürzte sich erneut in den Kampf. Wieder und wieder wurden seine Arme und Beine zu Spiralen und wieder und wieder raste er auf Sanji zu und versuchte hartnäckig, ihn mit dem Messer tödlich zu treffen. Sanji, der noch von dem Kampf mit Cirkies erschöpft war, wehrte ihn mit Müh und Not jedes Mal ab. Doch er kam einfach nicht zum Angreifen. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn und er atmete schwer. Es sah aussichtslos aus. Als er eine Sekunde nicht aufpasste, um ein wenig Luft zu schnappen, war es geschehen. Bellamy tauchte blitzartig vor ihm auf und rammte ihm das Messer genau in seine Wunde. Sanji schrie vor Schmerz auf und sackte zusammen. "Verflucht! Nicht schon wieder!" keuchte er schwach und presste sich die Hände auf den Bauch. Innerhalb von Sekunden hatten sie sich rot gefärbt. Mia war sofort bei ihm. "Oh mein Gott! Deine Wunde ist wieder aufgegangen!" rief sie entsetzt und besah sich den Verband, aus dem stetig das Blut sickerte. Sanji biss die Zähne zusammen. Es tat so entsetzlich weh. "Na endlich!" gab Bellamy zufrieden von sich. "Jetzt gebe ich dir den Rest!" "Lass ihn in Ruhe!" schrie Mia ihn an. "Du hast ihm schon genug angetan!" Wütend stellte sie sich Bellamy entgegen. Doch dieser lachte nur. "Vergiss es! Der muss jetzt sterben! Und dann bist du dran! Du wirst auch für alles bezahlen, wir sind noch lange nicht fertig! Ich werde..." Doch genau in diesem Moment kam eine Faust wie aus dem Nichts auf ihn zugeschnellt und landete mitten in seinem Gesicht. Er verlor ein paar Zähne und seine Augen drehten sich nach hinten. Wie in Zeitlupe schien er nach hinten zu fallen, bis er schließlich auf dem Boden aufschlug und unbeweglich dort liegen blieb. Mia sah sich neugierig um und suchte nach dem Ursprung der mysteriösen Hand, bis sie plötzlich zwei Jungs erblickte, die gerade über die Reling kletterten und auf sie zukamen. Der eine trug ein rotes Hemd, eine kurze blaue Hose und einen Strohhut, grinste breit und hielt seinen rechten Arm in die Höhe. Der andere hingegen hatte kurzes grünes Haar, ein weißes Shirt und eine dunkelgrüne Hose, an der nicht weniger als drei Schwerter befestigt waren und machte eher ein grimmiges Gesicht. "Was ist das denn für eine Witzfigur?" fragte er mürrisch und deutete auf Bellamy, der einen recht jämmerlichen Eindruck machte. "War das etwa der Typ, auf den 55 Millionen Berry ausgesetzt sind?" wollte der Junge mit dem Strohhut wissen. "Das kann ich mir nicht vorstellen. Du hast den Kerl doch mit einem Schlag erledigt, Ruffy." "Hmm..." Der Strohhut-Junge dachte eine Weile nach, zumindest sah es so aus, als ob er seine grauen Zellen mächtig anstrengen würde, dann fragte er: "Hattest du echt Probleme mit dem, Sanji? ... Sanji?" Erst jetzt fiel ihm auf, dass Sanji nicht einfach so am Boden lag, sondern eine tiefe Wunde hatte, aus der noch immer Blut lief. "Ahhh Sanjiiiii!!!" begann er zu schreien und kniete sich zu ihm nieder. "Was ist denn mit dir passiert?!" Mia machte große Augen. Waren das etwa Sanjis Freunde, von denen er erzählt hatte? Sie hatte sich die irgendwie anders vorgestellt... Aber egal, jetzt mussten sie sich erstmal um Sanji kümmern. Nachdem sie Ruffy und Zorro kurz erklärt hatte, wer sie war und was mit Sanji geschehen war, suchten sie von Bellamys Schiff Verbandszeug zusammen und halfen ihr, seine Verletzung erneut zu verbinden. Langsam kam der Smutje wieder zu Bewusstsein. "Ruffy! Zorro!" brachte er stöhnend hervor. "Ich bin echt froh, euch zu sehen." "Hey Sanji, altes Haus!" rief Zorro gut gelaunt und klopfte ihm auf die Schulter. "Ich dachte schon, es wäre aus mit dir. Wie kommt es, dass du diese Flasche nicht besiegen konntest? Das war doch ein totaler Schwächling!" Sanji verzog das Gesicht. "Ach, du hast doch keine Ahnung, Säbelheini." "Ach ja? Sag das nochmal, Kartoffelschäler!" "Mit Vergnügen, Säbelheini!" Sie hätten sich jetzt noch stundenlang weiterstreiten können, aber schließlich unterbrach Ruffy die beiden und brachte sie dazu, ihm auf das Schiff zu folgen, mit dem er gekommen war. Es war nicht die Flying Lamb, sondern ein kleineres Schiff, dass gerade mal eine kleine Kombüse hatte und daran war noch ein anderes Boot befestigt. "Hey Sanji, guck mal, was wir gefunden haben! Ist das nicht dein Schiff?" fragte Ruffy an ihn gewandt. "Ja, stimmt. Wo habt ihr das denn her?" "Ach, das kam uns vorhin einfach entgegen. Da haben wir es halt mitgebracht." "Das ist super! Dann können Mia und ich damit noch bei Jeff vorbeischauen. Ach, wo sind denn eigentlich Nami, Lysop und Chopper?" "Die sind noch auf der Flying Lamb und warten auf uns." "Achso..." Sanji grübelte einen Moment nach, dann fasste er einen Entschluss. "Ok, dann würde ich sagen, ihr beide geht schonmal zurück zur Flying Lamb und ich komme nach, sobald ich bei Jeff war. Ich will schließlich nicht, dass er sich noch weiter Sorgen macht." "Geht klar!" meinte Ruffy. Mia war die Einzige, der bei der Sache nicht ganz wohl zumute war. Hieß das, dass sie bei Onkel Jeff bleiben und Sanji einfach wieder zu seinen Freunden zurückkehren würde? Das ging doch nicht... Fürs Erste ließ sie sich aber nichts anmerken und folgte Sanji auf sein Schiff, bevor sie sich von den beiden verabschiedeten. "Tschüss, Sanji!" "Macht's gut, Jungs! Wir sehen uns dann in ein paar Tagen!" Damit segelten sie in verschiedene Richtungen und verloren sich langsam aus den Augen. Sanji sah noch eine Weile auf die Stelle am Horizont, an der sie verschwunden waren, als er plötzlich ein Schluchzen hinter sich vernahm. "Mia?" fragte er unsicher. Sie antwortete nicht. "Was hast du?" Als er etwas näher an sie herantrat, bemerkte er, dass sie Tränen im Gesicht hatte. Er schloss sie fest in die Arme. "Was ist denn?" Zögernd begann sie zu erzählen, was sie bedrückte. Dass sie ihn wirklich lieb gewonnen hatte und ihn auf keinen Fall wieder verlassen wollte. Er musste lächeln. "Aber das ist doch kein Problem. Dann komm doch einfach mit uns mit und werde Piratin!" Sie sah überrascht zu ihm auf. "Ist das dein Ernst? Das geht?" "Ja! Das heißt, wenn du es wirklich möchtest. Die anderen haben jedenfalls garantiert nichts dagegen. Und du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich darüber freuen würde. Also, was meinst du? Begleitest du mich?" Glücklich fiel sie ihm um den Hals. "Auf jeden Fall!" So, da das Kapitel so lang war, mach ich den Schlusstext heute mal kurz. Ich hab auch nicht viel zu sagen. Also, bis zum nächsten Kapitel^^ Kapitel 7: Nacht am Meer ------------------------ Mal eine kleine Bemerkung am Rande. Zu diesem Kapitel (eigentlich zu der gesamten FF) wurde ich von einem Lied inspiriert, das "Die Nacht am Meer" heißt. Wenn ihr den offiziellen TV-Soundtrack von One Piece habt, solltet ihr euch unbedingt mal dieses Lied (Titel 8 müsste es sein) anhören, wenn ihr dieses Kapitel lest. Aber wenn ihr sie nicht habt, macht das natürlich auch nichts. War nur mal ein Tipp^^ Mia und Sanji befanden sich wieder auf ihrem kleinen Schiff und waren auf dem Weg zur Flying Lamb, von der sie jetzt erfahren hatten, dass sie auf Namis Heimatinsel vor Anker lag. Jeff war überglücklich gewesen, als er die beiden halbwegs gesund und munter wieder vor sich sah. Mia hatte sich völlig neu eingekleidet, geduscht und ihre Sachen zusammengepackt, während Jeff sich unbedingt noch einmal mit Sanjis Wunde befassen wollte. Er musste ihm hoch und heilig versprechen, sie genau von Chopper untersuchen zu lassen, wenn sie wieder auf der Flying Lamb waren und in Zukunft gefälligst vorsichtiger zu sein. Genervt verdrehte Sanji die Augen und hoffte, dass Mia bald fertig sein würde, damit sie endlich loskonnten. Als sie endlich soweit war und Jeff ihnen noch kistenweise Verpflegung mitgegeben hatte, verabschiedeten sie sich von allen und brachen auf. Nun hatten sie in etwa die Hälfte der Strecke geschafft. Morgen Abend würden sie in Kokos eintreffen. Sanji war gerade dabei, den Kurs nocheinmal zu überprüfen, aber es hatte sich seit dem letzten Mal nichts verändert. Der Wind wehte exakt aus der Richtung, die sie brauchten, die See war ruhig und es waren so gut wie keine Wolken am Himmel. Zuversichtlich, dass sie pünktlich ankommen würden, ging er wieder zur Vorderseite des Schiffs, wo Mia auf dem Boden saß und stumm auf das Meer hinausblickte. Er ging langsam auf sie zu und legte seine Hand auf ihre Schulter, was sie zusammenzucken ließ. "Hey..." sagte er leise und hockte sich zu ihr auf den Boden. "Was ist mit dir?" "Ach, ich weiß auch nicht so recht..." antwortete sie zögernd und blickte betrübt nach unten. Langsam begann Sanji sich Sorgen zu machen. War es noch wegen Bellamy, dass es ihr so schlecht ging? Sanft nahm er ihre Hand in seine. Sie war überraschend kalt. "Ist mit dir alles in Ordnung?" fragte er beunruhigt. "Fühlst du dich nicht gut?" "Doch, eigentlich schon. Es ist nur... Ich muss einfach ständig an die letzten Tage denken. Immer wieder sehe ich diesen Kerl vor mir und höre seine Stimme in meinen Gedanken. Ich kann das einfach nicht vergessen, wie sehr ich es auch versuche." Niedergeschlagen wandte sie sich ab. Sanji konnte sehr gut verstehen, was sie meinte. Natürlich konnte sie das Geschehene nicht einfach so überwinden, das war doch völlig normal. Jetzt war es besonders wichtig, dass er für sie da war und sich um sie kümmerte. Irgendwie musste er ihr doch helfen können. Er umklammerte auch noch ihre andere Hand und wärmte sie so mit seiner eigenen. "Bitte sieh mich an!" sagte er leise, aber bestimmt. Ein wenig erschrocken hob sie den Kopf und blickte ihm direkt in die Augen. Er überlegte genau, wie er es jetzt formulieren sollte. Dann atmete er tief ein und fing vorsichtig an: "Hör mal, ich muss dich etwas fragen. Und bitte sag mir die Wahrheit, es ist wirklich wichtig. Also... Was hat dieser Typ mit dir gemacht? Als ich gekommen bin, war es da das erste Mal, dass er das tun wollte oder hat er vorher schon... du weißt schon?" Mia schüttelte beschwichtigend den Kopf. "Nein, vorher hat er mir nichts getan. Zumindest weiß ich davon nichts..." Sanji sah sie ungläubig an. "Wirklich? Aber wieso? Ich verstehe nicht. Du musst doch mindestens einen ganzen Tag dort gewesen sein, bevor ich euch einholen konnte." "Ja, so ist es auch. Aber er meinte, ich wäre die ganze Zeit ohnmächtig gewesen." "Achso. Aber... bist du sicher... ich meine... dem Kerl traue ich alles zu. Wer weiß, was er mit dir angestellt hat, wenn du nicht bei Bewusstsein warst..." Mia fand es süß, dass er sich so um sie sorgte. "Nein, hat er nicht. Zum einen hat er mir gesagt, dass ihm das viel zu langweilig gewesen wäre und zum anderen würde ich es ja wohl merken, wenn jemand... du weißt schon." "Ähm, ja, sicher. War echt dumm von mir..." nuschelte er. "Nein, ist schon gut!" antwortete sie lachend und befreite ihre Hände, die nun wieder eine angenehme Temperatur hatten. Immerhin war es ihm also gelungen, sie wieder etwas aufzuheitern. Glücklich ließ sie sich um seinen Hals fallen, wodurch er das Gleichgewicht verlor, umkippte und beide unsanft auf dem Boden landeten. Aber trotzdem ließ sie sich ihre gute Laune nicht wieder verderben und beugte sich lachend über ihn. "Ach Sanji..." sagte sie leise zu ihm. "Ich bin so froh, dass ich dich habe." "Ich auch!" flüsterte er und zog sie zu sich herunter, bis ihre Lippen sich berührten. Von Glück erfüllt verblieben sie mehrere Minuten in dieser Position, bis Mia plötzlich aufblickte und überrascht ausrief: "Schau mal! Da ist eine Insel!" Sie stieg vorsichtig von Sanji herunter und ließ ihn aufstehen. "Stimmt, du hast Recht. Und sie scheint nicht bewohnt zu sein. Wollen wir an Land gehen?" "Haben wir denn die Zeit dazu?" "Sicher, wir können auch einen Tag später ankommen, das ist völlig egal." "Super! Dann könnten wir doch gleich dort übernachten. Auf dem Schiff ist es irgendwie schrecklich unbequem." Auf Sanjis Schiff gab es keinen Schlafraum, sondern lediglich eine Hängematte in der Kombüse, mit der Mia sich nicht so recht anfreunden konnte. "Gerne. Warum nicht?" So steuerten sie auf die Insel zu und gingen dort vor Anker. Es war mittlerweile spät am Nachmittag und die Sonne würde bald untergehen. Die Insel schien nicht besonders groß zu sein, aber um dort zu übernachten reichte es natürlich allemal. Freudig sprang Sanji von Bord und ließ sich in den weichen weißen Sand fallen. Nur wenige Meter von ihm entfernt standen die ersten hochgewachsenen Palmen und auch andere tropische Pflanzen, zwischen denen kleine Vögel in den herrlichsten Farben herumflatterten und das Meer, das direkt vor seinen Füßen lag, war kristallklar und rauschte verlockend. "Hey, ich hab eine super Idee!" rief er aus und sprang wieder auf die Füße. Mia, die ihm gerade Gesellschaft leisten wollte, horchte gespannt auf. "Wie wäre es, wenn wir ein bisschen schwimmen gehen? Das Wasser ist bestimmt herrlich!" Mia sah ein wenig skeptisch aus. "Bist du sicher? Ich weiß nicht..." Sanjis Begeisterung schwand. "Du willst nicht?" "Doch, ich würde gern, aber ich mache mir Sorgen um deine Wunde. Bist du sicher, dass es gut wäre, wenn du jetzt damit ins Wasser gehst? Sie ist doch noch gar nicht verheilt. Ich will nur nicht, dass dir etwas passiert." Besorgt blickte sie ihn an, doch er wollte sich nicht unterkriegen lassen. "Ach, mit der Verletzung ist es doch schon viel besser, ist ja auch schon wieder eine Weile her. Ich glaube nicht, dass sie wieder aufgeht. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Komm schon, lass uns schwimmen gehen! Wer weiß, wann wir wieder die Gelegenheit dazu bekommen. Bitte!" Mitleidserregend guckte er sie an und schließlich ließ sie sich umstimmen. "Oh, na gut! Aber wenn irgendetwas mit der Wunde sein sollte, musst du es mir sagen und wir gehen sofort raus, versprochen?" "Versprochen." "Gut, warte einen Moment. Ich bin gleich wieder da!" Sie zwinkerte ihm kurz zu und verschwand im Inneren des Schiffes. Sanji legte leicht den Kopf schief. ,Was hat sie denn jetzt vor?' fragte er sich neugierig. Wenige Minuten später erhielt er eine Antwort darauf. Als er sich gerade dem Meer zugewandt hatte und leicht verträumt die Wellen beobachtete, legte sich plötzlich ein Schatten über seine Augen und er sah nur noch schwarz. "Hey, was soll das?" fragte er lachend und legte seine Hände auf die, die gerade seine Augen zuhielten. Behutsam schob er sie zur Seite und drehte sich um. Seine Augen weiteten sich vor Erstaunen und er stieß einen leisen Pfiff aus. Mia trug einen knappen roten Bikini, der perfekt auf ihrem wohlproportionierten Körper zu sitzen schien. Geschmeidig umspielte er ihre glatte helle Haut und machte neugierig auf das, was darunter lag. "Du siehst echt klasse aus!" meinte er bewundernd und betrachtete sie ausgiebig von oben bis unten. "Danke." antwortete sie verschmitzt lächelnd. "Machst du dich dann fertig oder soll ich lieber allein gehen?" "Äh wie? Oh..." Entsetzt bemerkte er, dass er immer noch Hose und Jackett anhatte und machte sich so schnell wie möglich daran, sie auszuziehen. Nur seine Boxershorts behielt er an, den Rest ließ er einfach im Sand liegen - schließlich konnte man sich auch noch später darum kümmern. Mia war bereits vorgegangen und testete mit ihren Füßen das Wasser aus. Eine leichte Brise wehte ihr entgegen und ließ ihre Haare sanft in seine Richtung flattern. Er konnte sich einfach nicht von diesem Anblick abwenden und ging langsam immer näher an sie heran, bis sie sich mit einem Ruck zu ihm umdrehte, ihn anlächelte und ihm mit einem verführerischen Blick bedeutete mit ins Wasser zu kommen. Er ließ sich nicht lange bitten und bald hatten sie sich in die angenehm warmen Fluten gestürzt und sich ein wenig von den Wellen treiben lassen. Die Sonne war jetzt so weit gesunken, dass sie am Horizont das Meer zu berühren schien und sowohl den Himmel als auch das Wasser vollständig in einem wunderschönen rot-orangenen Farbton anmalte. Mia war ganz hingerissen von diesem Bild. "So einen schönen Sonnenuntergang habe ich noch nie gesehen!" ließ sie glücklich vernehmen. Sanji musste ihr begeistert zustimmen. "Aber weißt du, was noch tausendmal schöner ist?" fragte er und schwamm so dicht es ging an sie heran. "Nein, was?" "Du!" flüsterte er ihr zu und hauchte ihr im selben Moment einen Kuss auf die Lippen. Sie wartete einige Sekunden, dann brach sie den Kuss ab, streichelte ihm sanft über die Wange und verschwand plötzlich unter Wasser. Sanji folgte ihr ein wenig verdutzt. In relativ kurzer Zeit holte er sie ein und schlang von hinten seine Arme um sie, um sie nicht wieder entwischen zu lassen. In Windeseile, so als hätte sie darauf gewartet, drehte sie sich um, legte ihre Hände um sein Gesicht und küsste ihn leidenschaftlich. Sanji erwiderte die Liebkosung nur zu gerne und ihre Zungen lieferten sich ein inniges Spiel unter Wasser. Es dauerte eine ganze Weile, bis ihnen langsam der Atem ausging und sie gezwungen waren, wieder aufzutauchen. Aber diese Unterbrechung blieb nur kurz. Wieder versanken sie in einem tiefen Kuss, wobei Mias Finger weiter nach oben glitten und ausgelassen durch seine Haare fuhren. Er ließ es sich gern gefallen, blieb aber währenddessen auch nicht untätig. Vorsichtig wanderten seine Hände zum Verschluss ihres Bikinioberteils. Ein wenig unsicher blickte sie zu ihm auf. Wollte sie das wirklich? Ging das nicht etwas zu schnell? Aber er sah sie so liebevoll und fürsorglich an, dass ihre Zweifel wie weggeblasen waren. Sie wusste, dass er ihr niemals weh tun würde. Ihr Herz hämmerte wie wild in ihrer Brust, aber dennoch lehnte sie sich entspannt an seine Schulter und ließ ihn gewähren. Innerhalb weniger Sekunden hatte er den Verschluss geöffnet, aber anstatt jetzt dort weiterzumachen, fuhr er mit seinen Fingerspitzen unsichtbare Linien auf ihrem Rücken entlang, was sie dazu veranlasste, genießerisch die Augen zu schließen und mit ihren sinnlichen Lippen über sein Schlüsselbein bis zu seinem Hals zu wandern. Er legte zufrieden seufzend den Kopf in den Nacken und ließ ihr freien Lauf. Ihre Finger strichen vorsichtig über seine Schultern, seine Oberarme und seinen Brustkorb, der sich allmählich hob und senkte. Doch sie konnte spüren, dass auch sein Herz in einem schnelleren Takt schlug als sonst. Sie schmiegte sich ganz eng an ihn und strich von seinem Hals über seinen Nacken bis hin zu seinen Schulterblättern. Diesmal hielt er einfach still und genoss jede ihrer Berührungen, bis sie ihn plötzlich losließ und ihn bat, die Augen zu schließen. Er wirkte ein wenig erstaunt, tat aber wie ihm geheißen. Mia prüfte kurz, ob er auch wirklich nichts sehen konnte, dann streifte sie sich langsam ihr Bikinioberteil von den Schultern und wickelte es um ihr Handgelenk, damit es nicht verloren ging. Behutsam nahm sie seine Hände in ihre und legte sie auf ihren Oberkörper. Er holte tief Luft. Man konnte ihm fast ansehen, wie heiß ihm innerlich wurde. "Darf ich die Augen wieder aufmachen?" fragte er mit leicht heiserer Stimme. "Noch nicht." flüsterte sie schelmisch und streichelte ein wenig über seinen Handrücken. "Aber ansonsten kannst du tun, was du willst." Er ließ es sich nicht zweimal sagen und bewegte seine Hände erst sehr sachte, dann immer ausgelassener und leidenschaftlicher über ihren Körper. Mia hielt sich währenddessen an seinen Schultern fest und massierte ihn dort leicht. Man konnte fast den Eindruck bekommen, dass Sanji sein Leben lang nichts anderes getan hatte. Seine Berührungen waren unglaublich sanft und vorsichtig, aber trotzdem voller Hingabe und Mia spürte, wie ihre Haut regelrecht zu glühen begann. Schließlich wanderten seine Hände soweit nach oben, dass er sie auf ihre Wangen legte, sie dicht an sich heranzog und seine Lippen fast ein wenig ungestüm auf ihre sinken ließ. Als sie sich wieder voneinder trennten, brach er letztendlich sein Versprechen und blickte tief in ihre funkelnden Augen, die die letzten warmen Strahlen der Sonne widerspiegelten. Sie sahen sich einen Moment lang an, nickten sich zu und schwammen wieder zurück ans Ufer, wo der warme, weiche Sand bereits auf sie zu warten schien. Noch immer wehte ein leichter Wind vom Meer her und legte sich sanft um ihre Schultern, bis er weiter nach oben zog und seinen Weg bis hin zum sternenübersähten Himmel suchte. Auch der Mond, obwohl er dieses Mal nicht in voller Größe zu sehen war, stand bereits hoch über ihnen und beleuchtete das Geschehen mit silbrigem Licht. Sanji ging ein Stück zur Seite und malte mit seinem Fuß etwas in den Sand. Bei näherem Hinsehen erkannte Mia, dass es sich um ein Herz mit einem Pfeil durch die Mitte handelte. Doch dann erreichte auch schon die nächste Welle den Strand und verwischte das Bild wieder. Lächelnd trat sie an ihn heran und umarmte ihn stürmisch, was er prompt erwiderte. Achtlos ließen sie sich einfach in den Sand fallen und setzten ihr sinnliches Spiel fort. Es dauerte nicht einmal fünf Minuten, da befanden sich beide Teile von Mias Bikini sowie Sanjis Boxershorts ungeachtet bei den restlichen Kleidungsstücken und alles, was sie an diesem Abend noch auf ihrer Haut fühlten, waren Sand und sie selbst. Immer wieder fielen winzige Tropfen salziger Flüssigkeit von Sanjis blonden Haaren auf Mias Körper, während er sie mit seinen geschickten Händen leidenschaftlich verwöhnte. Ein leises Stöhnen entfuhr ihrem Mund, als er ihre Haut mit endlosen zärtlichen Küssen bedeckte. Genüsslich leckte er alles Salz von ihrer Haut, bis er auf den süßen Geschmack darunter stieß, der ihm die Sinne vernebelte. "Du riechst so verdammt gut." hauchte er ihr zu, während er sich über sie beugte und seine Zunge über ihren Hals und weiter nach unten gleiten ließ. Jede seiner Berührungen löste ein angenehmes Prickeln unter ihrer Haut aus. Es war beinahe, als ob er sie nicht nur von außen, sondern auch von innen verwöhnen würde. Ihr lustvolles Seufzen wurde immer intensiver und trat in immer kürzeren Abständen auf. Ihm entging keineswegs, welche Wirkung seine Zärtlichkeiten auf sie hatten und er freute sich ungemein darüber, dass es ihr so gut gefiel. Er machte sich daran, jeden Zentimeter ihres Körpers genau zu erforschen und zu liebkosen. Mia glaubte, sie müsse sterben. Es fühlte sich einfach alles so berauschend und wundervoll an, sowas konnte es doch im wirklichen Leben gar nicht geben. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als ihm noch näher zu sein, seinen Körper und seine Seele zu spüren. Geschmeidig strichen ihre Finger über seine Arme hinauf zu seiner Brust, die vor Erregung erbebte. Er keuchte leise auf und blickte in ihr lächelndes Gesicht. Ihre Hände bewegten sich langsam weiter nach unten, wo sie auf seinen Verband trafen. Sie war überrascht, dass dieser schon wieder fast völlig trocken war und immer noch in bester Ordnung zu sein schien. Darunter konnte sie seine kraftvollen Bauchmuskeln fühlen, die sie schon bei ihrer ersten Begegnung sehr anziehend gefunden hatte. Sie hielt sich eine Weile daran auf und glitt dann noch einige Zentimeter weiter hinunter. Dort setzte sie ihre Finger geschickt ein, um ihn ebenfalls ein wenig zu verwöhnen. Jetzt war er an der Reihe, langsam den Verstand zu verlieren. Ihm entwich ein zufriedener Laut des Wohlgefallens, er schloss entspannt die Augen und atmete dabei tief ein. Nach einigen Minuten, die er wohl nie wieder vergessen würde, konnte er es nicht mehr aushalten und brach keuchend zusammen. Mia schloss fest die Arme um ihn und streichelte ihm behutsam über den Rücken. Er hatte sich mit seinen Unterarmen auf den Sand neben ihrem Kopf gestützt und sah ihr tief in die Augen. Sie spürte die angenehme Wärme, die von ihm ausging. "Sanji..." sagte sie leise, legte eine Hand in seinen Nacken und fuhr ihm leicht durchs Haar. Abermals versanken sie in einem tiefen Kuss. Sanji fragte sich, was wohl in diesem Moment in ihr vorging. War sie glücklich? Was fühlte sie, wenn er sie berührte? Wäre sie einverstanden, wenn sie miteinander... Plötzlich fiel ihm auf, dass er schon die ganze Zeit mit all seinem Gewicht auf ihr lag. Erschrocken wollte er sich aufrichten, doch sie hielt ihn fest. "Bitte geh jetzt nicht!" hauchte sie ihm ins Ohr. "Aber..." meinte er zögerlich. "Ich will dir nicht weh tun." Sie sah ihn liebevoll an, hob ihre Hand und strich ihm damit zärtlich über die Wange. "Mach dir keine Sorgen. Das kannst du gar nicht... Lass es uns zu Ende bringen." "Bist du sicher?" "Absolut. Ich liebe dich." Sein Herz setzte für einen kurzen Moment aus. Hatte sie das gerade wirklich gesagt? Die drei Worte, nach denen er sich so sehr gesehnt hatte, seit dem Abend, an dem sie sich das erste Mal geküsst hatten. Glücklich bedeckte er ihre Lippen mit seinen. "Ich liebe dich auch." Er hob seine Arme aus dem Sand, beugte sich wieder über sie und bewegte seinen Unterkörper vorsichtig nach unten, bis sein Becken wiederum ihres berührte und sie ihn in sich spüren konnte. All ihre Sinne schienen völlig verrückt zu spielen. Es war ein unheimlich tolles Gefühl, das auch von Sanji Besitz ergriff. Sachte begann er, sich in ihr zu bewegen, wobei er genau darauf achtete, sie in keinster Weise zu verletzen. Es kostete ihn einige Kraft, sich nicht seinem Verlangen hinzugeben und nur langsam und nicht zu stark in sie vorzudringen. Aber da unterschätzte er Mia gewaltig. Sie passte sich exakt seinen Bewegungen an, schlang ihre Arme um seinen Rücken und bat ihn keuchend, schneller und tiefer zu stoßen. Ungläubig, aber lustvoll gehorchte er und gab sich alle Mühe, um sie zufriedenzustellen. Bald konnte Mia kleine Schweißperlen erkennen, die sich mit der Zeit auf seiner Stirn sammelten. Sie war tief beeindruckt, dass er sich so für sie anstrengte und versuchte, ihm so weit wie möglich zu helfen. Seine Finger krallten sich tief in den Sand, sein ganzer Körper war angespannt und seine Stöße wurden immer härter und intensiver. Auch ihr wurde zunehmend heißer, aber sie konnte und wollte jetzt nicht mehr aufhören. Die nächsten Minuten, oder waren es Stunden?, waren schlicht fantastisch. Plötzlich überkam Mia eine ganz eigenartige Emotion. Selbst wenn sie gewollt hätte, so hätte sie keine Worte dafür finden können. Es war einfach unbeschreiblich schön. Sie fühlte sich so leicht und frei und einfach nur glücklich. Entspannt schloss sie die Augen und versuchte ihren Gefühlen mit ihrer Stimme Ausdruck zu verleihen. Mit einem Mal hörte sie ein heiseres Aufstöhnen über ihr. Auch Sanji schien jetzt etwas Ähnliches zu fühlen. Er hielt in seiner Bewegung inne, legte den Kopf in den Nacken und genoss diese wunderschönen Sekunden, in denen er sich mit ihr vereinigte. Irgendwie fühlte er sich erleichtert, aber auch vollkommen fertig. Langsam zog er sich aus ihr zurück, befreite seine Hände und ließ sich erschöpft rücklings in den Sand fallen. Mia blieb noch eine Weile ausgestreckt liegen. Auch sie war völlig entkräftet, aber dennoch hatte sie noch nie etwas Schöneres empfunden. Langsam drehte sie sich auf die Seite und sah zu Sanji, der die Augen geschlossen hatte und bemüht war, seinen Atem etwas zu beruhigen. Liebevoll legte sie die Arme um ihn und schmiegte sich eng an seine Brust, die sich zügig hob und senkte, was aber mit der Zeit immer schwächer wurde. Auch sein Herz schlug langsam wieder in normalem Tempo. Sanft schloss er sie in die Arme und drückte sie fest an sich. Zufrieden mit sich und der Welt kuschelten sie sich in ihr weiches Bett aus Sand und ließen sich von der Nacht zudecken. Nur der silbrige Mond und das Meer waren Zeuge, als sie sich ein letztes zärtliches "Gute Nacht." zuhauchten und in einen friedlichen Schlaf sanken. Und die beiden konnten sicher schweigen... Sorry, dass es schon wieder so lange gedauert hat, aber ich hab mir soviel Zeit gelassen, weil ich wollte, dass das Kapitel richtig gut wird (immerhin ist es das wichtigste Kapitel überhaupt^^) Hilfe, was hab ich da bloß geschrieben??? Ich fühle mich so schmutzig, irgendwie... Aber es gefällt mir doch so gut *heul* Kapitel 8: Ich hasse dich! -------------------------- Am nächsten Morgen wachte Sanji gut gelaunt auf und gähnte herzhaft. Es war noch recht früh, die Sonne war gerade aufgegangen und tauchte die Insel in blasses goldgelbes Licht. Er wusste nicht warum, aber er konnte einfach nicht verhindern, dass sich ein zufriedenes Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitete. Alles war schlichtweg wundervoll. Ein angenehmes Kribbeln breitete sich in seiner Bauchgegend aus, als er an die vergangene Nacht dachte. Noch nie hatte er etwas ähnlich Schönes erlebt. Wenn es doch nur noch nicht vorbei wäre! Ein Blick nach unten verriet ihm, dass Mia noch in tiefsten Träumen lag. Den Kopf an seine Schulter gelehnt, hatte sie sich mit ihrem Oberkörper eng an seinen gekuschelt und ihre rechte Hand gelassen auf seine Brust gelegt. Ihr Atem war ruhig und gleichmäßig und ihr Gesicht wirkte völlig entspannt. Er musste unweigerlich lächeln. Anscheinend hatte sie ihn die ganze Nacht über warm gehalten. Vorsichtig, um sie bloß nicht aufzuwecken, hob er die Arme und streckte sich ausgiebig. Dann ließ er seine Hand behutsam über ihren Rücken wandern. Entgegen seiner Erwartungen war ihre Haut angenehm warm. Wie glatt und weich sie war, wusste er ja bereits. Spielerisch nahm er einige ihrer langen, feinen Haarsträhnen und wickelte sie sich um den Finger. Er musste zugeben, dass das ziemlichen Spaß machte, daran konnte man sich direkt gewöhnen. Nach einigen Minuten unterbrach er sein Tun und prüfte, ob sie immer noch nicht aufgewacht war. Da dem nicht so war, küsste er sanft ihre Stirn und flüsterte ihr ein paar liebevolle Worte ins Ohr. Verschlafen öffnete sie die Augen und hob leicht den Kopf, um ihn besser sehen zu können. "Hallo, Liebling." antwortete sie fröhlich und gab ihm einen innigen Kuss. "Ich hoffe, du hast auch so gut geschlafen wie ich?" fragte er, nachdem sie sich wieder getrennt hatten. "Da bin ich mir ziemlich sicher." gab sie lächelnd zurück. Aber es war ja auch kein Wunder, nach diesem Abend... Wer würde da nicht gut schlafen? Glücklich sank sie zurück in seine Arme und dachte eine Weile darüber nach. Es war schon merkwürdig. Zuerst hatte sie ihn absolut abscheulich gefunden und jetzt war er der Mann, mit dem sie die schönste Nacht ihres Lebens verbracht hatte. Was für seltsame Fügungen das Schicksal doch nehmen konnte... Langsam wandte sie sich wieder der Realität zu und bemerkte, dass er schon seit einiger Zeit damit beschäftigt war, seine Finger gemächlich über ihre Arme wandern zu lassen, was ein angenehmes Prickeln dort hervorrief. Sie genoss kurz dieses Gefühl, dann begann sie zärtlich über seinen Bauch zu streicheln und ging weiter hinauf zu seinem Brustkorb... So kuschelten sie noch etwa eine halbe Stunde lang ausgiebig, bevor sie sich entschieden, endlich aufzustehen und sich wieder auf den Weg zu machen. Es würde noch mindestens einen Tag dauern, bis sie in Kokos eintreffen würden, da mussten sie es nicht noch unnötig hinauszögern, obwohl der Gedanke daran, noch eine Nacht wie die letzte zu verleben, natürlich verlockend war. Mia wollte noch ganz kurz ein Bad im Meer nehmen, um wenigstens einen Teil des Sandes, der überall auf und unter ihrer Haut zu sitzen schien, wieder loszuwerden. Sanji war nicht ganz so begeistert von der Idee und begnügte sich damit, sich so gut es ging abzuklopfen, bevor er seine Sachen anzog und das Schiff zur Abreise bereit machte. Er blickte kurz zurück zu der Stelle, wo sie gelegen hatten und musste feststellen, dass der Sand dort vollkommen aufgewühlt war und eine leichte Senke bildete. Ein wenig verlegen machte er sich daran, die verräterischen Spuren zu verwischen. Schließlich konnte man nie wissen, wen es sonst noch alles auf diese Insel verschlagen würde. Mia ließ nicht lange auf sich warten. Sanji war kaum fertig, da kam sie zähneklappernd zurück und bat ihn, ihr ein Handtuch herauszusuchen. Er brachte ihr das gewünschte Stück und half ihr, sich darin einzuhüllen. "Das Wasser kam mir gestern Abend irgendwie viel wärmer vor." bemerkte sie zitternd und trocknete sich ab. Sanji fiel auf, dass sich eine Gänsehaut auf ihren Armen und Beinen ausgebreitet hatte. In Windeseile schnappte er sich das Handtuch und warf es hinter sich auf den Boden. Dann zog er sie an sich, schloss fest die Arme um ihren Körper und strich ihr über den Rücken. "Was machst du da?" fragte sie verdutzt. "Was schon? Ich wärme deine schöne Haut, damit du nicht länger frieren musst." Plötzlich brach sie in sachtes Gelächter aus. Er verstand nicht ganz, was das jetzt zu bedeuten hatte. "Warum lachst du?" wollte er wissen. "Nichts. Ich muss nur daran denken, dass du noch vor ein paar Tagen gesagt hast, dass du mich nie wieder nackt sehen willst. Erinnerst du dich?" Er lief leicht rot an. "Also... das... naja..." "Schon gut." meinte sie beschwichtigend und erwiderte seine Umarmung. "Aber ich würde mich jetzt trotzdem gerne wieder anziehen, wenn du nichts dagegen hast." "Oh, ja! Äh, nein, meine ich." Ruckartig ließ er sie los und nachdem sie ihm noch einen leidenschaftlichen Kuss gegeben hatte, machte auch sie sich fertig und schließlich stachen sie erneut in See. Einen Tag, eine nicht ganz so aufregende Nacht und ein paar Stunden später, erreichten sie endlich Namis Heimatinsel. Schon von Weitem konnten sie einen Blick auf die Flying Lamb werfen. Mia war ganz begeistert von der Karavelle. "Ist das wirklich euer Schiff?" fragte sie mit glänzenden Augen. "Ja, wirklich." sagte er immer wieder. "So toll ist es doch nun auch wieder nicht." Mia schien da aber ganz anderer Meinung zu sein. Sie bestand darauf, sofort auf das Schiff zu gehen und es zu besichtigen. Sanji erfüllte ihr diesen Wunsch und führte sie auf das Deck der Flying Lamb, sobald sie am Hafen angelangt waren. Weder auf dem Schiff, noch am Strand war irgendjemand zu sehen, also nahm er an, dass sich alle im Dorf befanden. Immerhin mussten sie ja irgendwo etwas essen, wenn er nicht da war. Er zeigte Mia alle Räume, von der Kombüse bis zum Kanonierdeck. Als sie in den Jungenschlafsaal gelangten, fanden sie ihn zu ihrer Überraschung nicht vollständig leer vor. Ein lautes Schnarchen war zu vernehmen, das von einer der Hängematten ausging. Als sie näher herantraten, erkannten sie auch, wer dafür verantwortlich war: Ruffy! Er lag gemütlich auf dem Rücken, hielt sich den Bauch, der leicht kugelförmig aussah und ratzte was das Zeug hielt. Es war nicht leicht, ihn aufzuwecken. Rütteln, Schütteln und Anschreien half überhaupt nicht, Ruffy schien es nicht einmal wahrzunehmen. Schließlich drehte Sanji die Hängematte um, wodurch Ruffy unsanft auf dem Boden landete. Stöhnend rappelte er sich auf und sah sich schlaftrunken um. Es dauerte eine Weile, bis er erkannte, wer eigentlich vor ihm stand. "Oh, Sanji! Was machst du denn hier?" "Hey Ruffy! Ich bin wieder da! Wie geht's?" "Gut." sagte er wortkarg. Plötzlich bemerkte er Mia, die ein wenig hinter Sanji stand. "Hey! Du hast ja deine Freundin mitgebracht!" "Ja, sie wollte dich etwas fragen." Mia schluckte und machte einen Schritt nach vorn. "Also, Ruffy..." begann sie zögernd. "Ich wollte dich fragen, ob es ok wäre, wenn... wenn ihr mich in eurer Bande aufnehmt." Ruffy starrte sie einen Moment lang an. Es war unmöglich zu sagen, ob er erfreut oder schockiert war oder ob er ihre Worte überhaupt begriffen hatte. Aber plötzlich hellte sein Gesicht sich auf. Er stellte sich hin, klopfte ihr freundschaftlich auf die Schulter und grinste breit. "Klar!" Mia konnte es kaum glauben. "Ehrlich? Oh danke, Ruffy!" Glücklich fiel sie ihm um den Hals. "Kein Problem!" meinte er gelassen und wartete, bis sie ihn wieder losließ. "Wo sind denn die anderen, Ruffy?" wollte Sanji wissen, der das Ganze gut gelaunt beobachtet hatte. "Keine Ahnung." "War ja klar. Dann gehen Mia und ich sie jetzt eben suchen. Willst du mitkommen?" "Ähm..." Ruffy grübelte eine Weile nach, dann kam er schließlich zu einem Entschluss. "Nö, jetzt nicht. Ich komm dann später." "Na gut." Sanji nahm Mias Hand und zog sie hinter sich her nach draußen. Sie war in ausgesprochen guter Stimmung. "Juhuu! Er ist einverstanden." meinte sie fröhlich. "Aber irgendwie ist er ein bisschen seltsam..." "Ein bisschen? Der Typ ist ziemlich durchgeknallt, das wirst du bald noch merken." Sie sah ihn ungläubig an. "Aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen." sagte er, als er ihren Blick bemerkte. "Abgesehen davon ist er schwer in Ordnung und die anderen auch." Mia blieb abrubt stehen. "Das hatte ich ja völlig vergessen! Was meinst du, was sie dazu sagen werden, dass ich jetzt bei euch bleibe?" "Die haben garantiert auch nichts dagegen, glaub mir. Du kannst dich gleich selbst davon überzeugen. Komm mit!" Er führte sie weg vom Strand bis in das Dorf Kokos, wo reges Treiben auf der Straße herrschte. Es war gar nicht so leicht, in dem Gewimmel die Crew der Flying Lamb zu finden. Schließlich konnte Sanji Lysop und Chopper entdecken, die zusammen vor einer Hauswand saßen und über irgendetwas diskutierten. "Hallo, Leute!" "Hey, Sanji!" rief Lysop aus und winkte ihm zu. "Du lebst ja auch noch!" "Sicher, wieso sollte ich nicht?" fragte Sanji verblüfft. "Ruffy und Zorro meinten, dass du eine schwere Verletzung hättest." antwortete Lysop und kratzte sich am Kopf. "Ach so, das! Das war doch bloß ein kleiner Kratzer, nichts Besonderes." Mia hob leicht die Augenbraue. Dieser 'kleine Kratzer' hatte ihn zweimal ziemlich umgehauen... Auch Chopper schien der Ansicht zu sein, dass man die Sache nicht einfach so herunterspielen sollte. "Also Zorro war der Meinung, dass es echt schlimm aussah und dass du sogar ohnmächtig warst. Ich seh mir das auf jeden Fall nochmal genau an." Mia stimmte ihm insgeheim kräftig zu, aber Sanji war weniger begeistert. "Wenn du meinst..." "Was ist denn hier los?" kam plötzlich eine überraschte Stimme von der Seite. Sie gehörte einem orangehaarigen Mädchen, das sich ihnen rasch näherte. Als sie Sanji erblickte, rief sie freudig: "Hey, Sanji! Schön, dass du wieder da bist! Geht es dir wieder gut?" Der Angesprochene drehte sich strahlend zu ihr um. "Hallo süße Nami!" gab er freudig zurück. "Natürlich geht es mir wieder gut! Ich hoffe, dir auch?" Mia stutzte ein wenig. ,Süße Nami?' "Ja, sicher." antwortete diese. Dann wandte sie sich an Mia. "Sag mal, du bist sicher Mia oder?" Mia nickte schüchtern. "Stimmt." "Dachte ich es mir doch! Was machst du denn hier?" "Also ich... ich würde gerne in eurer Bande mitmachen. Ich hab auch schon Ruffy gefragt und..." Nami ließ sie gar nicht erst ausreden. "Ehrlich? Das ist ja super! Dann bin ich endlich nicht mehr so allein im Mädchenzimmer! Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich freue!" Mia lächelte ein wenig gezwungen. Sie freute sich eigentlich schon, dass Nami anscheinend mehr als einverstanden damit war, dass sie von nun an zu ihnen gehören würde. Aber Sanjis Worte von eben beschäftigten sie schon... "Was, du machst bei uns mit?" fragten Lysop und Chopper, die Mia jetzt zum ersten Mal wirklich Beachtung schenkten. "Das ist ja echt toll!" "Siehst du Nami, ich habe dir doch gesagt, dass sich sicher bald etwas ändern würde." hörten sie auf einmal eine weitere Stimme sagen. Sie wandten sich um und erblickten Namis Schwester Nojiko, die gerade zusammen mit Genzo, dem Dorfpolizisten, über die Straße schlenderte. Sanji winkte ihr fröhlich zu. "Huhu, Nojiko! Du siehst ja noch viel besser aus als beim letzten Mal! Wie machst du das nur?" Nojiko lächelte nur, erwiderte aber nichts darauf. Immerhin kannte sie Sanji schon gut genug, um zu wissen, dass er das sowieso jeder sagte. Nami meldete sich wieder zu Wort. "Also, Mia! Du meintest doch, dass du Ruffy schon gefragt hättest oder?" "Ja." sagte Mia ziemlich abwesend. "Er hat sicher ja gesagt, oder?" Ein stummes Nicken. Nami sah sie fragend an. "Hey, ist alles in Ordnung mit dir? Du wirkst so..." Plötzlich war ein lauter Schrei hinter ihnen zu vernehmen. "Sanjiiii!" Eine Sekunde später war Sanji von mindestens einem Dutzend Mädchen umringt, die alle wild durcheinander kreischten. "Du bist wieder da, wie schön!" rief eine. "Endlich! Ich habe so auf dich gewartet!" kam es von einer anderen. Sie zogen und zerrten erbarmungslos an ihm. Jede wollte ihn nur für sich haben. Sanji verstand überhaupt nicht, was das eigentlich sollte. Er wollte sie bitten, ein wenig von ihm zurückzutreten, aber es war nicht so einfach sich in dieser Meute Gehör zu verschaffen. Im Endeffekt blieb ihm nichts weiter übrig, als sie anzubrüllen, ihn endlich loszulassen. Entsetzt wichen sie zurück. "Geht's euch noch gut?" rief er aufgebracht. "Was soll das denn?" "Aber Sanji..." Einige von ihnen hatten sogar Tränen in den Augen. "Erinnerst du dich nicht mehr? Das letzte Mal warst du doch noch so lieb zu uns." Sanji versuchte angestrengt, sich zu erinnern. Sie konnten ja nur das Fest meinen, das sie nach dem Sieg über Arlong gefeiert hatten. Damals hatte er wirklich mit einer Menge Mädchen geflirtet, aber das alles war nur noch verschwommen in seinem Gedächtnis und es lag wirklich schon lange zurück. Er empfand nichts, absolut nichts, für diese Mädchen. Er wusste ja nicht einmal mehr ihre Namen. Mia hingegen... Erschrocken wandte er den Kopf zu der Stelle, wo er Mia vermutete. Was würde sie zu alledem sagen? "Mia, ich..." begann er, aber dort, wo sie eben noch gestanden hatte, war lediglich Luft. "Mia?" brachte er tonlos hervor. Mia rannte so schnell ihre Füße sie tragen konnten. Sie hatte keine Ahnung, wohin sie eigentlich wollte, sie kannte sich ja auf dieser verdammten Insel sowieso nicht aus, aber Hauptsache weg von Sanji und seinen "süßen" Mädchen... Sie hatte ihn schon bei Nami und Nojiko äußerst merkwürdig gefunden, aber jetzt auch noch diese ganze Truppe - das war einfach zuviel! Das konnte doch einfach nicht wahr sein! Ein raschelndes Geräusch holte sie aus ihren Gedanken. Sie blieb abrupt stehen. Irgendetwas bewegte sich dort, direkt vor ihr. Das Rascheln hörte plötzlich auf. Mia erstarrte. Hatte das - was immer es war - sie etwa bemerkt? Sie konnte weder etwas hören, noch sehen, aber sie hatte irgendwie das Gefühl, dass es auf sie zukam. Was sollte sie tun? Weglaufen? Dafür war es sicher schon zu spät. Aber bevor sie noch irgendeine Entscheidung treffen konnte, hörte sie einen wilden Schrei und etwas Großes sprang vor ihr aus dem Gebüsch genau auf sie zu. Sie hielt sich entsetzt die Hände vors Gesicht. "Oh, du bist es nur." Diese Stimme kam ihr irgendwie bekannt vor. Vorsichtig öffnete sie die Augen und erkannte Zorro, der gerade das Schwert, mit dem er sie fast skalpiert hätte, sinken ließ. Er hatte den Oberkörper frei und wirkte ziemlich verschwitzt. Sie starrte ihn erschrocken an. "Tut mir leid." meinte er entschuldigend. Langsam fand sie ihre Sprache wieder. "Zorro!" stieß sie atemlos hervor. "Was machst du denn hier?" "Trainieren." "Trainieren?" "Jap." Er deutete auf einen riesigen Stein hinter ihm. Mia verstand nicht ganz. "Du trainierst mit einem Stein? Was machst du denn damit?" "Gewichtheben natürlich." Mias Augen weiteten sich. "Du kannst solche Steine hochheben?" Zorro nickte. "Klar, ist doch nichts Besonderes." Mia bekam den Mund vor Staunen gar nicht mehr zu. Dieser Typ war doch nicht normal! "Was machst du denn eigentlich hier?" fragte er nun. "Also... ich, nun ja..." Sie musste wieder daran denken, warum sie vorhin heillos aus dem Dorf geflüchtet war. Er merkte, dass sie irgendetwas bedrückte. Aber zuerst wollte er wissen, was sie überhaupt hier auf der Insel wollte. "Erklär mir doch erstmal, wieso du nun mit auf diese Insel gekommen bist!" befahl er. "Na weil ich doch so gern zu euch gehören wollte..." "Ach echt?" Sie nickte stumm. "Und jetzt willst du es nicht mehr?" Mia blickte ihn überrascht an. Ja, was wollte sie jetzt eigentlich? Sie konnte auf keinen Fall zu Sanji und den anderen zurückkehren. "Ich weiß es nicht." antwortete sie betrübt. "Wie darf ich das denn verstehen? Hast du schon mit den anderen gesprochen?" "Ja, und sie waren auch alle dafür, aber..." "Aber was?" Traurig senkte sie den Kopf. "Es ist wegen Sanji. Er... hat so komische Dinge gesagt... zu Nami und zu Nojiko, oder wie sie hieß, und dann kamen auch noch diese anderen Mädchen..." Zorro lachte auf. "Ach darum geht es! Dieser Spinner macht doch echt jede Tussi an, die nicht gerade potthässlich ist. Das kann einem wirklich auf die Nerven gehen. Aber ich glaube, ich habe mich so langsam daran gewöhnt. Du wirst sehen, mit der Zeit hält man das für so selbstverständlich, dass es einem gar nicht mehr auffällt." Gut gelaunt klopfte er ihr auf die Schulter. Er dachte anscheinend, Sanjis Verhalten würde sie einfach nur nerven. Er schien überhaupt nicht mitzukriegen, wie sehr diese Worte sie verletzt hatten. Niedergeschlagen wandte sie sich ab und versuchte ihre Tränen zurückzuhalten. Vor Zorro wollte sie ganz bestimmt nicht weinen. "Also, ich geh dann mal..." meinte sie trocken und ging schnurstracks an ihm vorbei. Bevor er überhaupt noch etwas erwidern konnte, war sie auch schon hinter den nächsten Bäumen verschwunden. Verständnislos sah er ihr nach. ,Was hat die denn?' fragte er sich kopfschüttelnd. Dann zuckte er die Achseln und wandte sich wieder seinem Training zu. Mia hatte ihn inzwischen weit hinter sich gelassen. Sie hätte sich selbst ohrfeigen können. Wieso war sie nur so dumm gewesen? Sie rief sich die Worte wieder in Erinnerung, die Jeff einmal zu ihr gesagt hatte: "Er hasst es, wenn ich soetwas sage, aber... Er hat einfach eine Schwäche für schöne Frauen." Sie hatte wirklich geglaubt, dass das mit ihr und Sanji etwas Besonderes wäre, aber wahrscheinlich war sie nur ein Zeitvertreib für ihn gewesen. Bestimmt hatte er jedes dieser Mädchen schon geküsst und ihnen beteuert, dass er nur sie allein liebte und vielleicht hatte er sogar schon mit den meisten von ihnen... Bei diesem Gedanken hätte sie sich am liebsten auf den Boden geworfen und einfach nur noch geschrien. Aber sie riss sich zusammen und lief weiter, das Stechen in ihrer Seite missachtend. Als ihr schon fast sämtliche Puste ausgegangen war, gelangte sie plötzlich an eine Klippe. Mindestens 20 Meter unter ihr rauschte das Meer und schlug unbarmherzig gegen die steile Felswand. Es war fast, als ob es Mia rufen würde. Einige ihrer Tränen vermischten sich mit den tosenden Fluten. Sie konnte ihren Blick gar nicht mehr davon abwenden. "Ich hasse dich, Sanji!" sagte sie leise und machte noch einen Schritt nach vorn. Hey, wenn man bedenkt, dass ich gestern überhaupt nichts geschrieben habe, war ich mit diesem Kapitel echt schnell. Dafür sind zwar sicher noch viele Fehler drin, aber darum kümmere ich mich später noch. Wie findet ihr denn eigentlich dieses und das letzte Kapitel? Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir mal eure Meinung dazu sagt. Die Fanfic ist jetzt übrigens fast abgeschlossen... Wisst ihr was? Ich bin jetzt mal ein bisschen gemein. Den letzten Teil lade ich erst hoch, wenn ich noch mindestens einen Kommi kriege. Ich meine, sonst kann ich ja davon ausgehen, dass ihr euch sowieso nicht dafür interessiert oder? Kommt schon, ein kleiner Kommentar tut doch nicht weh^^ Kapitel 9: Immer und ewig ------------------------- Sanji stand wie angewurzelt da. Er war völlig bewegungsunfähig. "Hallo? Sanji, ich rede mit dir!" Erst als Nami genervt mit ihrer Hand vor seinem Gesicht herumwedelte, erwachte er aus seiner Trance. Perplex sah er sie an. "Äh, wie?" Nami schlug sich die Hand gegen die Stirn. "Ich wollte von dir wissen, wo Mia abgeblieben ist!" "Verdammt, ich weiß es doch nicht!" antwortete er etwas mürrischer als gewollt. "Ist ja gut! Ich dachte, du wüsstest es vielleicht. Ist doch komisch, dass sie einfach so abhaut. Sie kennt sich doch auf dieser Insel gar nicht aus. Kannst du dir das erklären?" Sanji schüttelte den Kopf. Nami wurde ein wenig misstrauisch. "Mal sehen, sie ist weggelaufen, nachdem die Mädels über dich hergefallen sind. Kann es vielleicht sein, dass sie mehr für dich empfindet?" Verwirrt blickte Sanji sie an. Warum war ihm das nicht gleich eingefallen? Mia war eifersüchtig! ,Naja, kein Wunder. Ich würde garantiert auch so reagieren, wenn plötzlich eine Horde Kerle ankäme und sich um sie drängen würde.' dachte er sich insgeheim. Aber dann war es umso wichtiger, dass er sie schnell wiederfand, bevor ihr noch irgendetwas passierte. Verlegen antwortete er auf Namis Frage. "Ich glaube schon. Ich meine, zumindest hat sie das gesagt und es kam mir auch eigentlich so vor." Nami erkannte sofort, dass da mehr in Sanjis Gedanken war, als er ihr sagen wollte. "Also sie liebt dich, willst du das damit sagen?" "Naja, ja so ungefähr." "Aha." ,Dachte ich es mir doch... Deshalb war sie vorhin auch so komisch.' ging es ihr durch den Kopf. "Seid ihr zusammen?" fragte sie scharfsinnig. Sanji fühlte sich voll ertappt. Wieso wusste sie nur so genau, was in ihm vorging? War sein Benehmen so offensichtlich? Er nickte vorsichtig. Auf Namis Gesicht breitete sich zunächst ein zufriedenes Grinsen aus, da sie mal wieder herausgefunden hatte, was Sache war. Doch dann zogen sich ihre Mundwinkel plötzlich nach unten und sie fuhr ihn scharf an: "Sag mal, du bist doch echt selten dämlich oder was?" "Äh? Wie meinst du das?" fragte er hilflos. "Du hast eine Freundin, soweit ist das ja noch in Ordnung. Aber anstatt es uns zu erzählen und sie uns vorzustellen, lässt du sie hier einfach stehen und flirtest mit mir und Nojiko. Ist doch kein Wunder, dass sie abgehauen ist!" "Was? Aber ich hab doch gar nicht..." Nami schüttelte den Kopf. "Du merkst es schon gar nicht mehr, was? Deine ersten Worte, als du uns gesehen hast, waren "Hallo, süße Nami" und "Nojiko, du siehst ja noch besser aus als beim letzten Mal". Für dich ist das vielleicht kein Flirten, aber für normale Menschen geht das weit über Höflichkeiten hinaus. Sie dachte sicher, dass du ernsthaft was von uns willst. Und als dann auch noch die ganzen Mädels ankamen..." Sanji schluckte. "Ich bin solch ein Idiot!" sagte er zu sich selbst. "Stimmt." seufzte sie. "Aber daran lässt sich jetzt auch nichts mehr ändern. Am besten wir gehen sie suchen und dann erklärst du ihr alles." Sanji stimmte ihr ohne Zögern zu und sie machten sich auf den Weg aus dem Dorf, wobei sie Lysop, Chopper und Nojiko zurückließen, die ihnen mehr oder weniger verständnisvoll nachsahen. Obwohl sie keine Ahnung hatten, welche Richtung Mia genommen hatte, verfolgten sie unwissendlich fast die gleiche Spur wie sie und landeten einige Augenblicke später bei Zorro, der noch immer Steine stemmte. "Hey Zorro!" rief Sanji ihm zu, worauf er den Stein sinken ließ und auf die beiden zukam. "Was ist?" wollte er schlecht gelaunt wissen. Schon die zweite Unterbrechung bei seinem Training, das konnte er sich wirklich nicht erlauben. Sanji glaubte zwar nicht wirklich daran, aber dennoch fragte er: "Hast du Mia vielleicht gesehen? Sie könnte hier vorbeigekommen sein." "Ja, ist noch gar nicht so lange her. Ich hab mich ein bisschen mit ihr unterhalten, aber dann ist sie einfach verschwunden." Sanji fielen fast die Augen raus: "WAS? Du hast mit ihr gesprochen? Was hat sie gesagt?" "Ähm, lass mich kurz überlegen. Sie hat einen ziemlich komischen Eindruck auf mich gemacht... Achja! Sie hat mir erzählt, dass sie zu unserer Bande gehören wollte, aber dass du dich so komisch verhalten würdest. Du hättest wohl mal wieder Nami und Nojiko angemacht. Naja, ich hab ihr gesagt, dass das für deine Verhältnisse absolut normal ist und dass sie sich schon noch daran gewöhnen wird." Sanji war einer Ohnmacht nahe, aber Nami schrie: "Du hast WAS? Oh Gott, wie blöd seid ihr denn eigentlich alle?" Zorro starrte sie verblüfft an. "Wie jetzt? Ich hab doch nur die Wahrheit gesagt." "Ja, aber das hättest du doch nicht SO sagen müssen! Und schon gar nicht zu IHR!" Zorro verstand absolut nichts. "Wieso nicht?" "Weil sie und Sanji zusammen sind. Da hättest du doch wohl mal ein bisschen sensibler sein können!" "Achja? Woher sollte ich das denn bitte wissen, sie hat es mir ja nicht gerade unter die Nase gerieben! Außerdem ist sensibel sein nunmal nicht mein Ding, dann hätte sie eben mit jemand anderem sprechen müssen." Nami wurde fuchsteufelswild. "Zorro, du bist so ein...!" "Ja, bitte was?" "Ein gefühlloser Klotz!" "Zorro, wo ist Mia langgegangen?" fragte Sanji beiläufig. "Da lang!" meinte Zorro barsch und zeigte mit dem Finger in die Richtung, die sie vorhin eingeschlagen hatte. Dann wandte er sich wieder an Nami. "Das musst du gerade sagen, du raffgierige Zicke!" Sanji merkte, dass mit den beiden nicht mehr besonders viel anzufangen war. Unauffällig machte er sich aus dem Staub und ließ sie eifrig weiterstreiten. Mia war jetzt eindeutig wichtiger. Er musste sie schnellstmöglich finden, vor allem jetzt, wo Zorro ihren Verdacht auch noch bestätigt hatte. Wahrscheinlich dachte sie in eben diesem Moment, dass sie ihm überhaupt nichts bedeutete. Er musste sie unbedingt vom Gegenteil überzeugen. Mia stand noch immer mit einem Fuß über dem Rand der Klippe und überlegte hin und her, ob sie noch weiter gehen sollte oder nicht. Einerseits wollte sie Jeff und die anderen nicht unglücklich machen, aber auf der anderen Seite konnte sie einfach nicht mehr. Selbst wenn sie jetzt so weitermachte wie bisher und Sanji nie wieder sehen würde, so könnte sie dennoch niemals diese Nacht vergessen und alles andere, was sie bereits zusammen erlebt hatten. Aber schließlich musste sie einsehen, dass sie es nicht schaffte. Schniefend zog sie ihren Fuß zurück und wandte den Blick zum Horizont. Sie hatte einfach nicht den Mut dazu dort herunterzuspringen, wie sehr sie sich auch selbst dafür hassen mochte. ,Verdammt!' fluchte sie leise in ihren Gedanken. ,Wieso bin ich nur so schrecklich naiv?' Unglücklich ließ sie den Kopf sinken. "Mia?" fragte plötzlich eine vorsichtige Stimme hinter ihr. Erschrocken fuhr sie herum. Sanji stand nur wenige Meter von ihr entfernt und sah sie traurig an. Langsam kam er auf sie zu und streckte die Arme nach ihr aus. "Bitte mach jetzt keinen Fehler. Geh dort weg, das ist gefährlich!" flehte er sie an und näherte sich ihr so weit, dass er sie fast berühren konnte.. "Das kann dir doch egal sein!" erwiderte sie kühl. "Und fass mich gefälligst nicht an!" Wütend schlug sie seine Hände beiseite und lief davon, immer am Rand der Klippe entlang. Sanji blieb nichts anderes übrig, als ihr zu folgen. "Mia, bitte warte! Lass es mich dir erklären!" Er hatte panische Angst, dass ihr etwas passieren würde, wenn sie blindlings davonlief. Aber sie hörte ihm gar nicht zu und rannte so schnell wie sie nur konnte. Sie wollte sein Gesicht nicht sehen, seine Stimme nicht hören, er sollte ihr nie wieder unter die Augen treten! Doch Sanjis Sorge blieb nicht unbegründet. Mia war so sehr damit beschäftigt, von ihm wegzukommen, dass sie überhaupt nicht auf den Weg vor ihr achtete. Von Tränen geblendet lief sie immer weiter, bis ihr linker Fuß plötzlich an einer Wurzel hängen blieb, die sich aus dem Boden wand. Sie schrie auf und stürzte unsanft zu Boden. "Au!" sagte sie leise und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht ihren Fuß, der merkwürdig verdreht schien. Innerhalb weniger Sekunden war Sanji bei ihr um ihr zu helfen. "Mia, hast du dir was getan? Lass mich nachsehen, ob..." Doch sie ließ ihn gar nicht erst ausreden und stieß ihn von sich weg. "Verschwinde endlich! Ich will dich nie mehr wiedersehen!" Tapfer biss sie die Zähne zusammen und richtete sich langsam wieder auf. Aber er ergriff ihre Hand und hielt sie fest. "Warte, Mia! Vielleicht hast du dich ernsthaft verletzt. Lass mich dir helfen!" "Nein!" Mit einem Ruck riss sie sich los und wollte weiterlaufen, aber kaum hatte sie den linken Fuß aufgesetzt, sank sie wimmernd zurück auf den Boden. Missmutig stütze sie sich mit den Händen ins Gras und blieb dort sitzen. ,So ein verdammter Mist!' fluchte sie innerlich. Warum musste ihr das gerade jetzt passieren? Sanji blieb natürlich nicht untätig stehen. Besorgt hockte er sich zu ihr und versuchte in ihr Gesicht zu sehen, was sich allerdings als ziemlich schwierig erwies. Mia hätte absolut alles dafür getan, ihn jetzt nicht ansehen zu müssen. Sie blickte stur auf ihre Knie und krallte sich mit den Fingern im Gras fest. "Mia, bitte sieh mich an! Gib mir doch wenigstens eine Chance!" bat er nach einer Weile, in der ihm klar wurde, dass er sonst noch ewig warten könnte. Als sie immer noch keine Anstalten machte, ihm den Gefallen zu tun, ergriff er die Initiative, legte seine Hand unter ihr Kinn und hob es sanft nach oben. Trotzig und mit verquollenen Augen blickte sie ihm ins Gesicht. "Mia, ich... Es tut mir so leid." Vorsichtig legte er die Arme um sie und zog sie an sich heran. Sie wehrte sich lautstark, stämmte die Hände gegen seine Brust und versuchte ihn von sich wegzudrücken, doch er hielt sie hartnäckig weiterhin fest. "Bitte lass mich los!" sagte sie leise. "Das geht nicht." antwortete er schlicht. "LASS MICH LOS!" wiederholte sie wütend. "Das kann ich nicht - zumindest nicht, bevor ich dir etwas erklärt habe." "Ich will es aber nicht hören! Es sind doch alles nur Lügen! Du hast mich von Anfang an nur belogen..." Von einer Sekunde auf die andere begann sie hemmungslos zu weinen. "Warum hast du das nur getan?" Sanji wusste nicht, wie er es ihr beibringen sollte. Behutsam drückte er sie an sich und streichelte ihr über den Kopf. "Mia... Ich weiß, dass ich mich heute wie ein Idiot benommen habe. Ich hab einfach alles falsch gemacht. Aber du musst mir glauben! Die Sache mit diesen Mädchen ist schon ewig lange her. Das war nichts Ernstes. Ja, ich hab ein bisschen mit ihnen geflirtet, aber es hat mir überhaupt nichts bedeutet. Ich weiß auch nicht, warum sie heute plötzlich so reagiert haben, als sie mich wiedergesehen haben. Wahrscheinlich haben sie das damals falsch verstanden. Aber ich kenne sie überhaupt nicht! Und ich will sie auch gar nicht kennen, sie sind mir völlig egal!" Mia blickte zornig zu ihm auf. "Schön, dann interessierst du dich eben nicht für DIESE Mädchen, aber was ist mit deiner süßen Nami und deiner herzallerliebsten Nojiko? Du scheinst ja eindeutig mehr für sie zu empfinden! Sei ehrlich! Wie oft hast du schon mit ihnen... du weißt schon? Sicher nicht nur einmal oder?" Sanji schüttelte fassunglos den Kopf. "Mia, du verstehst das völlig falsch. Ich... ich weiß auch nicht, warum ich solche Dinge sage. Das ist einfach eine bescheuerte Angewohnheit von mir. Es ist... wie rauchen. Ich hab einmal damit angefangen und jetzt mache ich es schon wie von selbst. Es tut mir so entsetzlich leid. Ich wollte dich nicht verletzen. Bitte glaub mir! Du bist die Einzige für mich. Ich gebe zu, ich war vor einiger Zeit ein bisschen in Nami verknallt und da habe ich eben versucht, auf diese Weise bei ihr zu landen. Aber als ich dich getroffen habe, war das vorbei. Ich liebe dich, Mia. Und ich verspreche dir, dass ich mir das abgewöhnen werde. Ich bitte dich! Lass es mich dir beweisen!" Mia hatte ihm die ganze Zeit über stumm zugehört. Sie erwiderte zunächst nichts, sondern dachte genau über seine Worte nach. Es hörte sich ja schon irgendwie plausibel an, was er sagte. Das würde erklären, warum er sich so gegenüber Nami und Nojiko verhalten hatte und auch diese Angelegenheit mit den Mädchen. Aber andererseits... Wie sollte sie es aushalten, wenn er weiterhin irgendwelche Frauen anmachen würde, wenn sie doch jetzt schon beinahe vor Eifersucht gestorben wäre? Traurig sah sie zu ihm auf. "Sanji, du musst mir etwas versprechen. Du darfst das nie wieder tun, hörst du? Bitte brich mir mein Herz nicht noch einmal. Das würde ich einfach nicht aushalten. Ich liebe dich so sehr." Erneut liefen ihr Tränen übers Gesicht und sie vergrub ihre Hände tief in seinem Jackett und drückte ihr Gesicht fest an seinen Oberkörper. Liebevoll strich er ihr über den Rücken. "Ich verspreche es dir. Ich will lieber sterben, als dass du noch einmal wegen mir weinen musst. Ich würde alles dafür tun, um es es wieder rückgängig zu machen, aber ich habe einfach nicht die Macht dazu." Er nahm sanft ihre Schultern und drückte sie leicht von sich weg, damit er ihre Tränen mit seinen Lippen beseitigen konnte. Dann gab er ihr den zärtlichsten Kuss, den sie sich je hätte vorstellen können. Sie konnte auf seinem Mund das Salz ihrer eigenen Tränen schmecken, drang mit ihrer Zunge aber trotzdem spielerisch darin ein. Wie von selbst wanderten ihre Hände in seinen Nacken und hielten ihn so davon ab, sie wieder loszulassen. In ihrem Körper breitete sich Wärme bis in die Zehenspitzen aus und der Schmerz in ihrem Fuß war völlig vergessen. Wie hatte sie auch nur eine Sekunde glauben können, ohne ihn weiterzuleben? Ohne seine Blicke, seine Berührungen, seine Küsse... Sanji hatte absolut nichts gegen ihre leidenschaftliche Behandlung einzuwenden und genoss das Gefühl, sie wieder in seinen Armen zu halten. Jetzt musste einfach wieder alles gut werden. Sanft fuhr er mit seinen Fingerspitzen ihren Rücken hinunter und legte seinen Arm um ihre Hüfte. Erst, als Mia spürte, dass sie doch noch Luft und nicht nur Liebe zum Leben brauchte, beendete sie den Kuss und ließ ihn vorsichtig los. "Vielleicht gehen wir besser zu den anderen zurück. Sie machen sich bestimmt Sorgen." Sanji musste plötzlich wieder an Zorro und Nami denken, die sich sicher noch eine ganze Weile heftig gestritten hatten. ,Wenn sie sich nicht schon die Köpfe eingeschlagen haben...' "Ja, einverstanden. Gehen wir zurück!" sprach er laut. Er erhob sich langsam und blickte auf sie herab. "Meinst du, du kannst aufstehen?" "Ich denke schon." Sachte stellte sie erst den rechten, dann den linken Fuß auf den Boden und richtete sich vorsichtig auf. Zuerst schien alles wieder in Ordnung zu sein, aber als sie den ersten Schritt machen wollte, knickte ihr Fuß erneut um und sie landete - wie immer - in Sanjis Armen. Besorgt half er ihr sich wieder hinzusetzen und betrachtete ihr Fußgelenk. "Sorry, aber ich kann echt nicht sagen, was damit passiert ist. Es ist nichts Besonderes zu sehen, aber irgendetwas stimmt anscheinend nicht. Es ist sicher am besten, wenn wir Chopper einen Blick darauf werfen lassen." Sie nickte zustimmend, fragte sich aber, wie sie jetzt den ganzen Weg zurück ins Dorf bewerkstelligen sollte. Sanji hatte natürlich eine Antwort darauf parat. Blitzschnell hatte er einen Arm um ihre Schultern und den anderen unter ihre Oberschenkel gelegt und sie in die Höhe gehoben. Sie blickte ihn verwirrt an. "Bin ich dir denn nicht zu schwer?" fragte sie ein wenig beunruhigt. Er schnaubte verächtlich. "Ach was! So schwach bin ich ja nun auch wieder nicht." "So meinte ich das doch gar nicht! Aber du musst das wirklich nicht für mich machen." "Und wenn ich... es aber will?" hauchte er ihr verführerisch ins Ohr. Ein wohliger Schauer lief ihr über den Rücken. Sie seufzte. "Na gut, dann tu es eben." Er lächelte und setzte sich langsam in Bewegung. Die Strecke war wirklich ziemlich lang. Mia konnte sich gar nicht erinnern, vorhin so weit gelaufen zu sein. Aber eigentlich wollte sie auch gar nicht mehr an die vergangenen Stunden zurückdenken. Sie schloss die Augen, kuschelte sich abermals eng an ihn und ließ ihre Hände nach einer Weile friedlich auf seiner Brust ruhen. Sanji lehnte sein Kinn behutsam gegen ihre Stirn und atmete genüsslich ihren Duft ein. Sie war wirklich kein bisschen schwer. Er hätte sie stundenlang so im Arm halten können. Zufrieden machte auch er für einen kurzen Moment die Augen zu. "Du machst mich so glücklich." flüsterte er leise und setzte behände (schreibt man das mit ä oder mit e?) einen Fuß vor den anderen. Endlich gelangten sie wieder nach Kokos. Von der Crew der Flying Lamb war niemand mehr zu sehen, also beschlossen sie, sich gleich zum Schiff zu begeben. Überraschenderweise waren die anderen Mitglieder von Ruffys Bande bereits alle dort. Lysop und Chopper spielten Karten, Ruffy sah ihnen gelangweilt zu und Zorro hatte sich gegen die Reling gelegt und schien fest zu schlafen. Mia meinte aber, eine recht große Beule unter seinen grünen Haaren hervorlugen zu sehen. Wo er die wohl her hatte... Nami kam gleich keuchend auf sie zugerannt, als sie die beiden bemerkte. "Ein Glück, dass ihr endlich wieder da seid! Ich hab schon angefangen mir ernsthafte Sorgen um euch zu machen." Entsetzt schlug sie die Hände vor den Mund. "Mein Gott, Mia! Bist du etwa verletzt?" "Nein, es ist alles in Ordnung. Ich hab mir bloß irgendwie den Fuß verrenkt." antwortete diese verlegen von Sanjis Armen aus. Sofort war Chopper in seinem Element. "Was? Du hast dir den Fuß verrenkt? Lass mich mal sehen, damit ist nicht zu spaßen!" Sanji zuckte leicht die Schultern und brachte Mia nach unten ins Mädchenzimmer, damit sie sich auf ein Bett legen konnte. "Du kannst auch gleich hierbleiben, Sanji." meinte Chopper, der hinterhergetrottet kam und alle möglichen Arten von Verbandszeug und Medizin mitbrachte. "Ja, schon gut." Er setzte sich auf einen Stuhl und beobachtete Chopper dabei, wie er Mias Fuß genau unter die Lupe nahm. Schon nach wenigen Minuten hatte er herausgefunden, was passiert war. "Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, der Fuß ist nur verstaucht. Du bist gestolpert oder?" Mia nickte. Überraschend sanft verteilte er mit seinen Hufen etwas Salbe auf ihrem Gelenk und wickelte eine dünne Binde darum, die ein paar Tage dranbleiben sollte. "Du solltest dich ein bisschen schonen, aber spätestens in einer Woche bist du wieder ok." Mia lächelte glücklich. "Toll! Vielen Dank, Chopper. Du bist echt ein toller Arzt!" Choppers Mund zog sich zu einem breiten Grinsen und er wackelte ein bisschen hin und her, bevor er sich Sanji und seiner Verletzung zuwandte. "Würdest du dann bitte dein Hemd ausziehen, damit ich mal den Verband abmachen kann?" fragte er, nachdem er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte. "Sicher." Mia sah gebannt zu, wie sich Sanji von seiner Jacke und seinem Hemd entledigte und Chopper den alten Verband begutachtete, ihn abwickelte und dann seine Wunde untersuchte. Mia fand, dass sie schon wieder ganz gut aussah. Sie war wesentlich kleiner als beim letzten Mal und das Blut war vollständig getrocknet. Auch Chopper schien recht zufrieden damit zu sein. "Du hast wirklich Glück gehabt," meinte er zu Sanji, "dass keine wichtigen Organe verletzt worden sind. Das war verdammt knapp. Die Kugel war ziemlich tief drin, so wie es aussieht und dann noch die Sache mit dem Messer..." Mia merkte plötzlich auf. "Woher weißt du das alles, Chopper? Haben Zorro und Ruffy davon erzählt?" "Nein, das sieht man eigentlich sofort." Mia machte große Augen. "Äh, ja?" Chopper antwortete mit einem Nicken. "Ja. Da ist nur eine Sache, die ich nicht ganz verstehe." Er nahm den alten Verband und hielt ihn kurz gegen das Licht. "Dieser Verband ist irgendwie komisch. Er hat sich an einigen Stellen fast aufgelöst. Es sieht beinahe so aus, als ob du damit schwimmen gegangen wärst, Sanji." Er lachte herzhaft. "Aber das ist natürlich Schwachsinn." Sanji blickte ihn verwirrt an, wurde dann leicht rot im Gesicht und schaute verlegen zur Decke. Auch Mia fühlte sich plötzlich ziemlich unwohl in ihrer Haut. Sie schlug nervös die Beine übereinander und betrachtete ihre Füße. Chopper blickte perplex vom einen zum anderen. "Ihr wollt mir doch nicht sagen... Das ist absurd! Ihr wart nicht schwimmen oder?" Sanji atmete tief ein, dann nickte er vorsichtig. "Doch." antwortete er kleinlaut. Choppers Augen wurden riesig. "WAAAAS? Bist du wahnsinnig? Soetwas Dummes kann doch nicht einmal dir einfallen! Ist dir überhaupt klar, was da hätte passieren können?" Er drehte sich zu Mia. "Und du hast das auch noch zugelassen?" Peinlich berührt senkte sie den Kopf. "Ihr seid doch beide völlig übergeschnappt! Und ich dachte, ihr wärt erwachsen genug um zu wissen, was gut für euch ist und was man lieber bleiben lassen sollte, wenn man an seinem Leben hängt! Sowas von unverantwortlich... " Nachdem sie sich noch zehn Minuten lang seine Strafpredigt anhören mussten, verließ er endlich türknallend das Zimmer und ließ die beiden allein. Sie sahen erst betreten zur Seite, suchten dann aber jeweils den Blick des anderen und fingen schließlich beide gleichzeitig an zu lachen. "Der regt sich ganz schön auf, was?" meinte Sanji grinsend. "Stimmt. Ist er etwa immer so?" "Naja, meistens jedenfalls." Er stand auf, ging langsam auf sie zu und ließ sich neben ihr aufs Bett sinken. "Ist ja auch egal. Ich bin froh, dass wenigstens du soweit ok bist." Liebevoll legte er seinen Arm um sie und streichelte über ihre Wange. "Tja, jetzt gehörst du also zu uns..." Glücklich lehnte sie ihr Gesicht an seins und antworte leise. "Ja. Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich mich darüber freue." Sie schwieg eine Weile, in der er seine Hand langsam weiter nach unten wandern ließ, dann fuhr sie fort: "Ich möchte immer bei dir bleiben, Sanji." "Und ich werde dich immer beschützen, das verspreche ich dir." gab er mit fester Stimme zurück. "Du wirst sehen, bald werden wir zusammen die tollsten Abenteuer erleben." Sanft nahm er ihr Gesicht in seine Hände, drehte sie vorsichtig zu sich herum und nahm erneut ihre Lippen mit seinen in Beschlag. So fanden ihre Zungen wieder zueinander, umkreisten sich stürmisch und kosteten den süßen Geschmack im Mund des anderen. Mia und Sanji gaben sich ganz ihren Gefühlen hin und wollten gerade dazu übergehen, ihre Zärtlichkeiten in andere Regionen auszuweiten, als sie plötzlich Ruffys Stimme vom Deck aus rufen hörten: "Los Leute! Macht euch bereit! Wir brechen auf zur Grand Line!!!" "Schade..." meinte Sanji ein wenig betrübt. "Wollen wir das auf später verschieben?" "Verlass dich darauf! Ich hoffe nur, dass "später" schon recht bald ist!" erwiderte sie augenzwinkernd, nahm seine Hand und ging mit ihm freudig gespannt nach oben. Jetzt konnte ihr spannendes Piratendasein also beginnen! Boah, das letzte Kapitel ist länger geworden, als ich dachte. Aber trennen wollte ich es natürlich auch nicht mehr. Ich denke, es ist ganz ok, ich bin jedenfalls relativ zufrieden... Ach schade, jetzt bin ich doch tatsächlich fertig *schnief* Ich hatte soviel Spaß an dieser FF, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen! *weiterschreiben will* Ich bitte euch um eins: falls ihr die Story wirklich bis hierhin durchgelesen habt, gebt euch einen Ruck und schreibt mir wenigstens, ob sie euch gefallen hat oder nicht. Guckt mal, das muss nicht einmal zwei Minuten dauern. Soviel Zeit habt ihr doch sicher für mich oder? *ganz lieb guck* Vielleicht könnte ich mich ja sogar dazu durchringen, eine Fortsetzung zu der Geschichte zu schreiben. Was meint ihr? Auf jeden Fall möchte ich mich noch mal bei allen bedanken, die bisher einen Kommi geschrieben haben (vor allem, da es alles so unglaublich nett war^^) Es freut mich wahnsinnig, dass euch meine Fanfic so gut gefallen hat und ich hoffe, ihr seid auch mit dem Ende zufrieden! Ich hab euch alle lieb!!! *knuddel* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)