Du, ich, der Mond und das Meer von Akane21 ================================================================================ Kapitel 9: Immer und ewig ------------------------- Sanji stand wie angewurzelt da. Er war völlig bewegungsunfähig. "Hallo? Sanji, ich rede mit dir!" Erst als Nami genervt mit ihrer Hand vor seinem Gesicht herumwedelte, erwachte er aus seiner Trance. Perplex sah er sie an. "Äh, wie?" Nami schlug sich die Hand gegen die Stirn. "Ich wollte von dir wissen, wo Mia abgeblieben ist!" "Verdammt, ich weiß es doch nicht!" antwortete er etwas mürrischer als gewollt. "Ist ja gut! Ich dachte, du wüsstest es vielleicht. Ist doch komisch, dass sie einfach so abhaut. Sie kennt sich doch auf dieser Insel gar nicht aus. Kannst du dir das erklären?" Sanji schüttelte den Kopf. Nami wurde ein wenig misstrauisch. "Mal sehen, sie ist weggelaufen, nachdem die Mädels über dich hergefallen sind. Kann es vielleicht sein, dass sie mehr für dich empfindet?" Verwirrt blickte Sanji sie an. Warum war ihm das nicht gleich eingefallen? Mia war eifersüchtig! ,Naja, kein Wunder. Ich würde garantiert auch so reagieren, wenn plötzlich eine Horde Kerle ankäme und sich um sie drängen würde.' dachte er sich insgeheim. Aber dann war es umso wichtiger, dass er sie schnell wiederfand, bevor ihr noch irgendetwas passierte. Verlegen antwortete er auf Namis Frage. "Ich glaube schon. Ich meine, zumindest hat sie das gesagt und es kam mir auch eigentlich so vor." Nami erkannte sofort, dass da mehr in Sanjis Gedanken war, als er ihr sagen wollte. "Also sie liebt dich, willst du das damit sagen?" "Naja, ja so ungefähr." "Aha." ,Dachte ich es mir doch... Deshalb war sie vorhin auch so komisch.' ging es ihr durch den Kopf. "Seid ihr zusammen?" fragte sie scharfsinnig. Sanji fühlte sich voll ertappt. Wieso wusste sie nur so genau, was in ihm vorging? War sein Benehmen so offensichtlich? Er nickte vorsichtig. Auf Namis Gesicht breitete sich zunächst ein zufriedenes Grinsen aus, da sie mal wieder herausgefunden hatte, was Sache war. Doch dann zogen sich ihre Mundwinkel plötzlich nach unten und sie fuhr ihn scharf an: "Sag mal, du bist doch echt selten dämlich oder was?" "Äh? Wie meinst du das?" fragte er hilflos. "Du hast eine Freundin, soweit ist das ja noch in Ordnung. Aber anstatt es uns zu erzählen und sie uns vorzustellen, lässt du sie hier einfach stehen und flirtest mit mir und Nojiko. Ist doch kein Wunder, dass sie abgehauen ist!" "Was? Aber ich hab doch gar nicht..." Nami schüttelte den Kopf. "Du merkst es schon gar nicht mehr, was? Deine ersten Worte, als du uns gesehen hast, waren "Hallo, süße Nami" und "Nojiko, du siehst ja noch besser aus als beim letzten Mal". Für dich ist das vielleicht kein Flirten, aber für normale Menschen geht das weit über Höflichkeiten hinaus. Sie dachte sicher, dass du ernsthaft was von uns willst. Und als dann auch noch die ganzen Mädels ankamen..." Sanji schluckte. "Ich bin solch ein Idiot!" sagte er zu sich selbst. "Stimmt." seufzte sie. "Aber daran lässt sich jetzt auch nichts mehr ändern. Am besten wir gehen sie suchen und dann erklärst du ihr alles." Sanji stimmte ihr ohne Zögern zu und sie machten sich auf den Weg aus dem Dorf, wobei sie Lysop, Chopper und Nojiko zurückließen, die ihnen mehr oder weniger verständnisvoll nachsahen. Obwohl sie keine Ahnung hatten, welche Richtung Mia genommen hatte, verfolgten sie unwissendlich fast die gleiche Spur wie sie und landeten einige Augenblicke später bei Zorro, der noch immer Steine stemmte. "Hey Zorro!" rief Sanji ihm zu, worauf er den Stein sinken ließ und auf die beiden zukam. "Was ist?" wollte er schlecht gelaunt wissen. Schon die zweite Unterbrechung bei seinem Training, das konnte er sich wirklich nicht erlauben. Sanji glaubte zwar nicht wirklich daran, aber dennoch fragte er: "Hast du Mia vielleicht gesehen? Sie könnte hier vorbeigekommen sein." "Ja, ist noch gar nicht so lange her. Ich hab mich ein bisschen mit ihr unterhalten, aber dann ist sie einfach verschwunden." Sanji fielen fast die Augen raus: "WAS? Du hast mit ihr gesprochen? Was hat sie gesagt?" "Ähm, lass mich kurz überlegen. Sie hat einen ziemlich komischen Eindruck auf mich gemacht... Achja! Sie hat mir erzählt, dass sie zu unserer Bande gehören wollte, aber dass du dich so komisch verhalten würdest. Du hättest wohl mal wieder Nami und Nojiko angemacht. Naja, ich hab ihr gesagt, dass das für deine Verhältnisse absolut normal ist und dass sie sich schon noch daran gewöhnen wird." Sanji war einer Ohnmacht nahe, aber Nami schrie: "Du hast WAS? Oh Gott, wie blöd seid ihr denn eigentlich alle?" Zorro starrte sie verblüfft an. "Wie jetzt? Ich hab doch nur die Wahrheit gesagt." "Ja, aber das hättest du doch nicht SO sagen müssen! Und schon gar nicht zu IHR!" Zorro verstand absolut nichts. "Wieso nicht?" "Weil sie und Sanji zusammen sind. Da hättest du doch wohl mal ein bisschen sensibler sein können!" "Achja? Woher sollte ich das denn bitte wissen, sie hat es mir ja nicht gerade unter die Nase gerieben! Außerdem ist sensibel sein nunmal nicht mein Ding, dann hätte sie eben mit jemand anderem sprechen müssen." Nami wurde fuchsteufelswild. "Zorro, du bist so ein...!" "Ja, bitte was?" "Ein gefühlloser Klotz!" "Zorro, wo ist Mia langgegangen?" fragte Sanji beiläufig. "Da lang!" meinte Zorro barsch und zeigte mit dem Finger in die Richtung, die sie vorhin eingeschlagen hatte. Dann wandte er sich wieder an Nami. "Das musst du gerade sagen, du raffgierige Zicke!" Sanji merkte, dass mit den beiden nicht mehr besonders viel anzufangen war. Unauffällig machte er sich aus dem Staub und ließ sie eifrig weiterstreiten. Mia war jetzt eindeutig wichtiger. Er musste sie schnellstmöglich finden, vor allem jetzt, wo Zorro ihren Verdacht auch noch bestätigt hatte. Wahrscheinlich dachte sie in eben diesem Moment, dass sie ihm überhaupt nichts bedeutete. Er musste sie unbedingt vom Gegenteil überzeugen. Mia stand noch immer mit einem Fuß über dem Rand der Klippe und überlegte hin und her, ob sie noch weiter gehen sollte oder nicht. Einerseits wollte sie Jeff und die anderen nicht unglücklich machen, aber auf der anderen Seite konnte sie einfach nicht mehr. Selbst wenn sie jetzt so weitermachte wie bisher und Sanji nie wieder sehen würde, so könnte sie dennoch niemals diese Nacht vergessen und alles andere, was sie bereits zusammen erlebt hatten. Aber schließlich musste sie einsehen, dass sie es nicht schaffte. Schniefend zog sie ihren Fuß zurück und wandte den Blick zum Horizont. Sie hatte einfach nicht den Mut dazu dort herunterzuspringen, wie sehr sie sich auch selbst dafür hassen mochte. ,Verdammt!' fluchte sie leise in ihren Gedanken. ,Wieso bin ich nur so schrecklich naiv?' Unglücklich ließ sie den Kopf sinken. "Mia?" fragte plötzlich eine vorsichtige Stimme hinter ihr. Erschrocken fuhr sie herum. Sanji stand nur wenige Meter von ihr entfernt und sah sie traurig an. Langsam kam er auf sie zu und streckte die Arme nach ihr aus. "Bitte mach jetzt keinen Fehler. Geh dort weg, das ist gefährlich!" flehte er sie an und näherte sich ihr so weit, dass er sie fast berühren konnte.. "Das kann dir doch egal sein!" erwiderte sie kühl. "Und fass mich gefälligst nicht an!" Wütend schlug sie seine Hände beiseite und lief davon, immer am Rand der Klippe entlang. Sanji blieb nichts anderes übrig, als ihr zu folgen. "Mia, bitte warte! Lass es mich dir erklären!" Er hatte panische Angst, dass ihr etwas passieren würde, wenn sie blindlings davonlief. Aber sie hörte ihm gar nicht zu und rannte so schnell wie sie nur konnte. Sie wollte sein Gesicht nicht sehen, seine Stimme nicht hören, er sollte ihr nie wieder unter die Augen treten! Doch Sanjis Sorge blieb nicht unbegründet. Mia war so sehr damit beschäftigt, von ihm wegzukommen, dass sie überhaupt nicht auf den Weg vor ihr achtete. Von Tränen geblendet lief sie immer weiter, bis ihr linker Fuß plötzlich an einer Wurzel hängen blieb, die sich aus dem Boden wand. Sie schrie auf und stürzte unsanft zu Boden. "Au!" sagte sie leise und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht ihren Fuß, der merkwürdig verdreht schien. Innerhalb weniger Sekunden war Sanji bei ihr um ihr zu helfen. "Mia, hast du dir was getan? Lass mich nachsehen, ob..." Doch sie ließ ihn gar nicht erst ausreden und stieß ihn von sich weg. "Verschwinde endlich! Ich will dich nie mehr wiedersehen!" Tapfer biss sie die Zähne zusammen und richtete sich langsam wieder auf. Aber er ergriff ihre Hand und hielt sie fest. "Warte, Mia! Vielleicht hast du dich ernsthaft verletzt. Lass mich dir helfen!" "Nein!" Mit einem Ruck riss sie sich los und wollte weiterlaufen, aber kaum hatte sie den linken Fuß aufgesetzt, sank sie wimmernd zurück auf den Boden. Missmutig stütze sie sich mit den Händen ins Gras und blieb dort sitzen. ,So ein verdammter Mist!' fluchte sie innerlich. Warum musste ihr das gerade jetzt passieren? Sanji blieb natürlich nicht untätig stehen. Besorgt hockte er sich zu ihr und versuchte in ihr Gesicht zu sehen, was sich allerdings als ziemlich schwierig erwies. Mia hätte absolut alles dafür getan, ihn jetzt nicht ansehen zu müssen. Sie blickte stur auf ihre Knie und krallte sich mit den Fingern im Gras fest. "Mia, bitte sieh mich an! Gib mir doch wenigstens eine Chance!" bat er nach einer Weile, in der ihm klar wurde, dass er sonst noch ewig warten könnte. Als sie immer noch keine Anstalten machte, ihm den Gefallen zu tun, ergriff er die Initiative, legte seine Hand unter ihr Kinn und hob es sanft nach oben. Trotzig und mit verquollenen Augen blickte sie ihm ins Gesicht. "Mia, ich... Es tut mir so leid." Vorsichtig legte er die Arme um sie und zog sie an sich heran. Sie wehrte sich lautstark, stämmte die Hände gegen seine Brust und versuchte ihn von sich wegzudrücken, doch er hielt sie hartnäckig weiterhin fest. "Bitte lass mich los!" sagte sie leise. "Das geht nicht." antwortete er schlicht. "LASS MICH LOS!" wiederholte sie wütend. "Das kann ich nicht - zumindest nicht, bevor ich dir etwas erklärt habe." "Ich will es aber nicht hören! Es sind doch alles nur Lügen! Du hast mich von Anfang an nur belogen..." Von einer Sekunde auf die andere begann sie hemmungslos zu weinen. "Warum hast du das nur getan?" Sanji wusste nicht, wie er es ihr beibringen sollte. Behutsam drückte er sie an sich und streichelte ihr über den Kopf. "Mia... Ich weiß, dass ich mich heute wie ein Idiot benommen habe. Ich hab einfach alles falsch gemacht. Aber du musst mir glauben! Die Sache mit diesen Mädchen ist schon ewig lange her. Das war nichts Ernstes. Ja, ich hab ein bisschen mit ihnen geflirtet, aber es hat mir überhaupt nichts bedeutet. Ich weiß auch nicht, warum sie heute plötzlich so reagiert haben, als sie mich wiedergesehen haben. Wahrscheinlich haben sie das damals falsch verstanden. Aber ich kenne sie überhaupt nicht! Und ich will sie auch gar nicht kennen, sie sind mir völlig egal!" Mia blickte zornig zu ihm auf. "Schön, dann interessierst du dich eben nicht für DIESE Mädchen, aber was ist mit deiner süßen Nami und deiner herzallerliebsten Nojiko? Du scheinst ja eindeutig mehr für sie zu empfinden! Sei ehrlich! Wie oft hast du schon mit ihnen... du weißt schon? Sicher nicht nur einmal oder?" Sanji schüttelte fassunglos den Kopf. "Mia, du verstehst das völlig falsch. Ich... ich weiß auch nicht, warum ich solche Dinge sage. Das ist einfach eine bescheuerte Angewohnheit von mir. Es ist... wie rauchen. Ich hab einmal damit angefangen und jetzt mache ich es schon wie von selbst. Es tut mir so entsetzlich leid. Ich wollte dich nicht verletzen. Bitte glaub mir! Du bist die Einzige für mich. Ich gebe zu, ich war vor einiger Zeit ein bisschen in Nami verknallt und da habe ich eben versucht, auf diese Weise bei ihr zu landen. Aber als ich dich getroffen habe, war das vorbei. Ich liebe dich, Mia. Und ich verspreche dir, dass ich mir das abgewöhnen werde. Ich bitte dich! Lass es mich dir beweisen!" Mia hatte ihm die ganze Zeit über stumm zugehört. Sie erwiderte zunächst nichts, sondern dachte genau über seine Worte nach. Es hörte sich ja schon irgendwie plausibel an, was er sagte. Das würde erklären, warum er sich so gegenüber Nami und Nojiko verhalten hatte und auch diese Angelegenheit mit den Mädchen. Aber andererseits... Wie sollte sie es aushalten, wenn er weiterhin irgendwelche Frauen anmachen würde, wenn sie doch jetzt schon beinahe vor Eifersucht gestorben wäre? Traurig sah sie zu ihm auf. "Sanji, du musst mir etwas versprechen. Du darfst das nie wieder tun, hörst du? Bitte brich mir mein Herz nicht noch einmal. Das würde ich einfach nicht aushalten. Ich liebe dich so sehr." Erneut liefen ihr Tränen übers Gesicht und sie vergrub ihre Hände tief in seinem Jackett und drückte ihr Gesicht fest an seinen Oberkörper. Liebevoll strich er ihr über den Rücken. "Ich verspreche es dir. Ich will lieber sterben, als dass du noch einmal wegen mir weinen musst. Ich würde alles dafür tun, um es es wieder rückgängig zu machen, aber ich habe einfach nicht die Macht dazu." Er nahm sanft ihre Schultern und drückte sie leicht von sich weg, damit er ihre Tränen mit seinen Lippen beseitigen konnte. Dann gab er ihr den zärtlichsten Kuss, den sie sich je hätte vorstellen können. Sie konnte auf seinem Mund das Salz ihrer eigenen Tränen schmecken, drang mit ihrer Zunge aber trotzdem spielerisch darin ein. Wie von selbst wanderten ihre Hände in seinen Nacken und hielten ihn so davon ab, sie wieder loszulassen. In ihrem Körper breitete sich Wärme bis in die Zehenspitzen aus und der Schmerz in ihrem Fuß war völlig vergessen. Wie hatte sie auch nur eine Sekunde glauben können, ohne ihn weiterzuleben? Ohne seine Blicke, seine Berührungen, seine Küsse... Sanji hatte absolut nichts gegen ihre leidenschaftliche Behandlung einzuwenden und genoss das Gefühl, sie wieder in seinen Armen zu halten. Jetzt musste einfach wieder alles gut werden. Sanft fuhr er mit seinen Fingerspitzen ihren Rücken hinunter und legte seinen Arm um ihre Hüfte. Erst, als Mia spürte, dass sie doch noch Luft und nicht nur Liebe zum Leben brauchte, beendete sie den Kuss und ließ ihn vorsichtig los. "Vielleicht gehen wir besser zu den anderen zurück. Sie machen sich bestimmt Sorgen." Sanji musste plötzlich wieder an Zorro und Nami denken, die sich sicher noch eine ganze Weile heftig gestritten hatten. ,Wenn sie sich nicht schon die Köpfe eingeschlagen haben...' "Ja, einverstanden. Gehen wir zurück!" sprach er laut. Er erhob sich langsam und blickte auf sie herab. "Meinst du, du kannst aufstehen?" "Ich denke schon." Sachte stellte sie erst den rechten, dann den linken Fuß auf den Boden und richtete sich vorsichtig auf. Zuerst schien alles wieder in Ordnung zu sein, aber als sie den ersten Schritt machen wollte, knickte ihr Fuß erneut um und sie landete - wie immer - in Sanjis Armen. Besorgt half er ihr sich wieder hinzusetzen und betrachtete ihr Fußgelenk. "Sorry, aber ich kann echt nicht sagen, was damit passiert ist. Es ist nichts Besonderes zu sehen, aber irgendetwas stimmt anscheinend nicht. Es ist sicher am besten, wenn wir Chopper einen Blick darauf werfen lassen." Sie nickte zustimmend, fragte sich aber, wie sie jetzt den ganzen Weg zurück ins Dorf bewerkstelligen sollte. Sanji hatte natürlich eine Antwort darauf parat. Blitzschnell hatte er einen Arm um ihre Schultern und den anderen unter ihre Oberschenkel gelegt und sie in die Höhe gehoben. Sie blickte ihn verwirrt an. "Bin ich dir denn nicht zu schwer?" fragte sie ein wenig beunruhigt. Er schnaubte verächtlich. "Ach was! So schwach bin ich ja nun auch wieder nicht." "So meinte ich das doch gar nicht! Aber du musst das wirklich nicht für mich machen." "Und wenn ich... es aber will?" hauchte er ihr verführerisch ins Ohr. Ein wohliger Schauer lief ihr über den Rücken. Sie seufzte. "Na gut, dann tu es eben." Er lächelte und setzte sich langsam in Bewegung. Die Strecke war wirklich ziemlich lang. Mia konnte sich gar nicht erinnern, vorhin so weit gelaufen zu sein. Aber eigentlich wollte sie auch gar nicht mehr an die vergangenen Stunden zurückdenken. Sie schloss die Augen, kuschelte sich abermals eng an ihn und ließ ihre Hände nach einer Weile friedlich auf seiner Brust ruhen. Sanji lehnte sein Kinn behutsam gegen ihre Stirn und atmete genüsslich ihren Duft ein. Sie war wirklich kein bisschen schwer. Er hätte sie stundenlang so im Arm halten können. Zufrieden machte auch er für einen kurzen Moment die Augen zu. "Du machst mich so glücklich." flüsterte er leise und setzte behände (schreibt man das mit ä oder mit e?) einen Fuß vor den anderen. Endlich gelangten sie wieder nach Kokos. Von der Crew der Flying Lamb war niemand mehr zu sehen, also beschlossen sie, sich gleich zum Schiff zu begeben. Überraschenderweise waren die anderen Mitglieder von Ruffys Bande bereits alle dort. Lysop und Chopper spielten Karten, Ruffy sah ihnen gelangweilt zu und Zorro hatte sich gegen die Reling gelegt und schien fest zu schlafen. Mia meinte aber, eine recht große Beule unter seinen grünen Haaren hervorlugen zu sehen. Wo er die wohl her hatte... Nami kam gleich keuchend auf sie zugerannt, als sie die beiden bemerkte. "Ein Glück, dass ihr endlich wieder da seid! Ich hab schon angefangen mir ernsthafte Sorgen um euch zu machen." Entsetzt schlug sie die Hände vor den Mund. "Mein Gott, Mia! Bist du etwa verletzt?" "Nein, es ist alles in Ordnung. Ich hab mir bloß irgendwie den Fuß verrenkt." antwortete diese verlegen von Sanjis Armen aus. Sofort war Chopper in seinem Element. "Was? Du hast dir den Fuß verrenkt? Lass mich mal sehen, damit ist nicht zu spaßen!" Sanji zuckte leicht die Schultern und brachte Mia nach unten ins Mädchenzimmer, damit sie sich auf ein Bett legen konnte. "Du kannst auch gleich hierbleiben, Sanji." meinte Chopper, der hinterhergetrottet kam und alle möglichen Arten von Verbandszeug und Medizin mitbrachte. "Ja, schon gut." Er setzte sich auf einen Stuhl und beobachtete Chopper dabei, wie er Mias Fuß genau unter die Lupe nahm. Schon nach wenigen Minuten hatte er herausgefunden, was passiert war. "Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, der Fuß ist nur verstaucht. Du bist gestolpert oder?" Mia nickte. Überraschend sanft verteilte er mit seinen Hufen etwas Salbe auf ihrem Gelenk und wickelte eine dünne Binde darum, die ein paar Tage dranbleiben sollte. "Du solltest dich ein bisschen schonen, aber spätestens in einer Woche bist du wieder ok." Mia lächelte glücklich. "Toll! Vielen Dank, Chopper. Du bist echt ein toller Arzt!" Choppers Mund zog sich zu einem breiten Grinsen und er wackelte ein bisschen hin und her, bevor er sich Sanji und seiner Verletzung zuwandte. "Würdest du dann bitte dein Hemd ausziehen, damit ich mal den Verband abmachen kann?" fragte er, nachdem er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte. "Sicher." Mia sah gebannt zu, wie sich Sanji von seiner Jacke und seinem Hemd entledigte und Chopper den alten Verband begutachtete, ihn abwickelte und dann seine Wunde untersuchte. Mia fand, dass sie schon wieder ganz gut aussah. Sie war wesentlich kleiner als beim letzten Mal und das Blut war vollständig getrocknet. Auch Chopper schien recht zufrieden damit zu sein. "Du hast wirklich Glück gehabt," meinte er zu Sanji, "dass keine wichtigen Organe verletzt worden sind. Das war verdammt knapp. Die Kugel war ziemlich tief drin, so wie es aussieht und dann noch die Sache mit dem Messer..." Mia merkte plötzlich auf. "Woher weißt du das alles, Chopper? Haben Zorro und Ruffy davon erzählt?" "Nein, das sieht man eigentlich sofort." Mia machte große Augen. "Äh, ja?" Chopper antwortete mit einem Nicken. "Ja. Da ist nur eine Sache, die ich nicht ganz verstehe." Er nahm den alten Verband und hielt ihn kurz gegen das Licht. "Dieser Verband ist irgendwie komisch. Er hat sich an einigen Stellen fast aufgelöst. Es sieht beinahe so aus, als ob du damit schwimmen gegangen wärst, Sanji." Er lachte herzhaft. "Aber das ist natürlich Schwachsinn." Sanji blickte ihn verwirrt an, wurde dann leicht rot im Gesicht und schaute verlegen zur Decke. Auch Mia fühlte sich plötzlich ziemlich unwohl in ihrer Haut. Sie schlug nervös die Beine übereinander und betrachtete ihre Füße. Chopper blickte perplex vom einen zum anderen. "Ihr wollt mir doch nicht sagen... Das ist absurd! Ihr wart nicht schwimmen oder?" Sanji atmete tief ein, dann nickte er vorsichtig. "Doch." antwortete er kleinlaut. Choppers Augen wurden riesig. "WAAAAS? Bist du wahnsinnig? Soetwas Dummes kann doch nicht einmal dir einfallen! Ist dir überhaupt klar, was da hätte passieren können?" Er drehte sich zu Mia. "Und du hast das auch noch zugelassen?" Peinlich berührt senkte sie den Kopf. "Ihr seid doch beide völlig übergeschnappt! Und ich dachte, ihr wärt erwachsen genug um zu wissen, was gut für euch ist und was man lieber bleiben lassen sollte, wenn man an seinem Leben hängt! Sowas von unverantwortlich... " Nachdem sie sich noch zehn Minuten lang seine Strafpredigt anhören mussten, verließ er endlich türknallend das Zimmer und ließ die beiden allein. Sie sahen erst betreten zur Seite, suchten dann aber jeweils den Blick des anderen und fingen schließlich beide gleichzeitig an zu lachen. "Der regt sich ganz schön auf, was?" meinte Sanji grinsend. "Stimmt. Ist er etwa immer so?" "Naja, meistens jedenfalls." Er stand auf, ging langsam auf sie zu und ließ sich neben ihr aufs Bett sinken. "Ist ja auch egal. Ich bin froh, dass wenigstens du soweit ok bist." Liebevoll legte er seinen Arm um sie und streichelte über ihre Wange. "Tja, jetzt gehörst du also zu uns..." Glücklich lehnte sie ihr Gesicht an seins und antworte leise. "Ja. Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich mich darüber freue." Sie schwieg eine Weile, in der er seine Hand langsam weiter nach unten wandern ließ, dann fuhr sie fort: "Ich möchte immer bei dir bleiben, Sanji." "Und ich werde dich immer beschützen, das verspreche ich dir." gab er mit fester Stimme zurück. "Du wirst sehen, bald werden wir zusammen die tollsten Abenteuer erleben." Sanft nahm er ihr Gesicht in seine Hände, drehte sie vorsichtig zu sich herum und nahm erneut ihre Lippen mit seinen in Beschlag. So fanden ihre Zungen wieder zueinander, umkreisten sich stürmisch und kosteten den süßen Geschmack im Mund des anderen. Mia und Sanji gaben sich ganz ihren Gefühlen hin und wollten gerade dazu übergehen, ihre Zärtlichkeiten in andere Regionen auszuweiten, als sie plötzlich Ruffys Stimme vom Deck aus rufen hörten: "Los Leute! Macht euch bereit! Wir brechen auf zur Grand Line!!!" "Schade..." meinte Sanji ein wenig betrübt. "Wollen wir das auf später verschieben?" "Verlass dich darauf! Ich hoffe nur, dass "später" schon recht bald ist!" erwiderte sie augenzwinkernd, nahm seine Hand und ging mit ihm freudig gespannt nach oben. Jetzt konnte ihr spannendes Piratendasein also beginnen! Boah, das letzte Kapitel ist länger geworden, als ich dachte. Aber trennen wollte ich es natürlich auch nicht mehr. Ich denke, es ist ganz ok, ich bin jedenfalls relativ zufrieden... Ach schade, jetzt bin ich doch tatsächlich fertig *schnief* Ich hatte soviel Spaß an dieser FF, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen! *weiterschreiben will* Ich bitte euch um eins: falls ihr die Story wirklich bis hierhin durchgelesen habt, gebt euch einen Ruck und schreibt mir wenigstens, ob sie euch gefallen hat oder nicht. Guckt mal, das muss nicht einmal zwei Minuten dauern. Soviel Zeit habt ihr doch sicher für mich oder? *ganz lieb guck* Vielleicht könnte ich mich ja sogar dazu durchringen, eine Fortsetzung zu der Geschichte zu schreiben. Was meint ihr? Auf jeden Fall möchte ich mich noch mal bei allen bedanken, die bisher einen Kommi geschrieben haben (vor allem, da es alles so unglaublich nett war^^) Es freut mich wahnsinnig, dass euch meine Fanfic so gut gefallen hat und ich hoffe, ihr seid auch mit dem Ende zufrieden! Ich hab euch alle lieb!!! *knuddel* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)