Du, ich, der Mond und das Meer von Akane21 ================================================================================ Kapitel 3: Mondlicht -------------------- Am nächsten Morgen machte Mia einen großen Bogen um die Küche, in der sie Sanji vermutete. Jeff schien immer noch äußerst schlecht auf die beiden Streithähne zu sprechen zu sein und so hielt sie es für das Beste, Sanji erstmal nicht mehr zu nahe zu kommen. Der Speisesaal war noch relativ leer. Außer ein paar Ehepaaren, die sich mal wieder ein leckeres Frühstück im Baratie gönnen wollten, war um diese Uhrzeit kaum schon jemand da. So unauffällig wie möglich versuchte Mia von der einen Seite des Raumes zur anderen zu gelangen. Tatsächlich schien außer einer Gruppe von ziemlich heruntergekommen aussehenden Typen niemand Notiz von ihr zu nehmen. Diese allerdings wurden plötzlich auf sie aufmerksam und ließen sie nicht mehr aus den Augen. Mia fand es schon etwas merkwürdig, dass einer der drei mit dem Finger auf sie deutete und mit seinen Kumpanen hektisch zu flüstern anfing, doch sie dachte sich nichts dabei, oder eher wollte sie jetzt nicht weiter darüber nachdenken. Im Moment beschäftigte sie nämlich (wie immer) jemand ganz anderes. Sie konnte es sich nicht erklären, aber irgendwie hatte sie fast das Bedürfnis, ihm zu begegnen. Und wenn es auch nur war, um ihn ein weiteres Mal anzuschreien und von ihm angeschrien zu werden, sie wollte ihn treffen. Gedankenversunken stützte sie ihre Ellbogen auf das Geländer und starrte auf das offene Meer hinaus. Das Wetter war einfach herrlich. Es gab nicht eine Wolke am Himmel und die Sonne schien so warm, dass sie bequem ein Top und einen kurzen Rock tragen konnte. Die See war ruhig und eine warme Brise umwehte ihr Gesicht und ließ ihre langen Haare leicht flattern. Auch wenn Mia innerlich nicht so zumute war, musste sie einfach lächeln. Entspannt legte sie ihr Kinn auf ihre recht Hand und schloss die Augen. Hier hätte sie den ganzen Tag stehen können. Plötzlich konnte sie Schritte hinter sich vernehmen, doch sie kümmerte sich nicht darum. Das waren bestimmt nur irgendwelche Gäste, die das Frühstück beendet hatten und sich nun auf den Weg nach Hause machten. Leider war dem aber nicht so. Eine große Hand, die sich aus heiterem Himmel auf ihre Schulter legte, brachte sie zur Besinnung. Ruckartig drehte sie sich um. Hinter ihr standen die drei Typen, die sie vorhin im Restaurant beobachtet hatten. Zwei von ihnen waren um einiges größer als sie und schienen auch mindestens dreimal so schwer zu sein. Der Dritte wirkte zwar etwas kleiner, jedoch nicht weniger stämmig als die beiden anderen. Der, der seine Hand auf Mias Schulter gelegt hatte, hatte sich nun direkt vor ihr aufgebaut und blickte grinsend auf sie hinab. Er hatte kurze dunkle Haare, die in alle möglichen und unmöglichen Richtungen abstanden, kalte schwarze Augen und eine hässliche Narbe, die sich von seinem rechten Auge fast bis zu seinem Mundwinkel zog. Seine Haut war ebenfalls dunkel und er trug ein äußerst schmutziges grau-grünes ärmelloses Shirt, sodass man problemlos seine langen, muskelbepackten Arme sehen konnte. "Hallo, Süße." sagte er belustigt. "Wie geht's uns denn heute so?" Mia entwand sich angewidert seinem Griff und versuchte ein Stück zur Seite zu gehen, doch da stellte sich ihr der zweite Typ in den Weg. Dieser hatte lange fettige Haare in einem grässlichen grau-braunen Farbton, die er in einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte. Er hatte die Ärmel seines karierten Hemdes hochgekrempelt und die obersten Knöpfe geöffnet, was allerdings lediglich auf eine Vielzahl widerlicher schwarzer Brusthaare blicken ließ. Der Letzte schließlich hatte mittellange blonde Haare, die aber von einem roten Kopftuch fast völlig verdeckt wurden. Er sah nicht ganz so ekelerregend aus wie seine beiden Kumpane, machte aber trotzdem keinen besonders freundlichen Eindruck. "Wer seid ihr und was wollt ihr?" fragte Mia so ruhig wie möglich, um ihre Angst zu verbergen. "Was? Du kennst uns nicht?" sagte der Typ mit dem karierten Hemd und entblößte seine gelben Zähne. "Wir gehören zu der Piratenbande von Bellamy." Seine Worte schienen nicht die gewünschte Wirkung zu erzielen. Mia legte nur den Kopf schief und antwortete: "Nie gehört. Wer soll das sein?" Die Typen waren zunächst schockiert, gewannen aber schnell ihre Fassung wieder. "Du solltest nicht so leichtfertig über ihn reden, Süße. Bellamy ist einer der stärksten Piraten der Welt, er wird für 55 Millionen Berry gesucht. Man nennt ihn auch "Die Hyäne", weil er so unsäglich grausam ist." "Schön und gut." meinte Mia kühl. "Aber was hat das mit mir zu tun?" Sie versuchte mit aller Kraft ihre Beine vom Zittern abzuhalten, aber richtig gelingen wollte es ihr nicht. Sie hatte schon so eine Ahnung, was sie von ihr wollten. Schließlich war es nichts Neues, dass Piraten sich nicht nur für das Beschaffen von Geld und Schätzen interessierten, sondern manchmal auch für "Menschenware". "Du willst wissen, was das mit dir zu tun hat? Nun, dann werde ich dich mal aufklären." lachte der Dunkelhäutige. "Unser Boss Bellamy hat uns beauftragt, ihm das hübscheste Mädchen zu besorgen, dass uns über den Weg läuft. Und..." Erneut streckte er die Hand nach ihr aus. "Du hast eindeutig gewonnen. Bellamy wird sehr zufrieden mit uns sein, wenn wir dich mitbringen. Er ist sehr einsam, musst du wissen und da will er sich mal ein wenig vergnügen." Der nächste Typ fuhr fort: "Er wird aber sicherlich nichts dagegen haben, wenn wir schon vorher ein wenig Spaß mit dir haben..." Seine Augen flackerten gierig auf. Auch die anderen beiden blickten sie lüstern an. Mia war kurz davor, sich zu übergeben. Aber sie musste sich jetzt einfach zusammenreißen. "Tja, tut mir leid. Ihr habt euch die Falsche ausgesucht. Ich bin nicht interessiert." Was folgte, war höhnisches Gelächter. "Hört sie euch an!" sagte der mit dem Kopftuch zu den anderen beiden. "Sie ist nicht interessiert! Ha!" "Du willst dich doch nicht etwa mit uns anlegen, oder Kleine?" "Wer weiß?" antwortete Mia angriffslustig. Aber ihr war sofort klar, dass sie gegen diese drei riesigen Typen nicht die geringste Chance hatte. Noch einmal versuchte sie, sich an ihnen vorbeizudrängen, doch der Erste rief: "Packt sie!" Sofort hielten zwei Paar Hände ihre Arme fest und sie war gezwungen, dem Typen mit der Narbe direkt ins Gesicht zu blicken. "Du gehörst jetzt uns. Gewöhn dich schonmal dran." Mit seinen dreckigen Händen fuhr er ihren Hals entlang, drückte ihre Haare zur Seite und schob die Träger ihres Oberteils bis über die Schultern. In Mias Augen bildeten sich Tränen. "Hört auf, bitte!" flehte sie sie an. "Jetzt bist du wohl nicht mehr so mutig, was? Aber ich werde..." Mit einem Mal erhob sich ein glänzend schwarzer Schuh über seinem Kopf und schnellte innerhalb von Millisekunden darauf nieder, sodass der Typ ächzend zusammenbrach. Die beiden anderen wandten erstaunt die Köpfe dem Neuankömmling zu. Ihnen fiel glatt die Kinnlade herunter. Dieser dürre blonde Jugendliche hatte ihren Kumpel doch tatsächlich mit nur einem Schlag erledigt. "W-wer bist du?" fragten sie geschockt. "Mein Name ist Sanji." antwortete dieser. "Aber das tut jetzt nichts zur Sache. Ich muss euch und eurem Freund wohl mal ein paar Manieren beibringen. Oder wollt ihr mir etwa erklären, dass es angebracht ist, eine Lady so zu behandeln?" Bevor sie noch eine Antwort darauf geben konnten, hatte Sanji bereits wieder seinen Fuß erhoben und erst dem einen, dann dem anderen einen gepfefferten Tritt ins Gesicht verpasst. Sie flogen in entgegengesetzte Richtungen und blieben kraftlos auf dem Boden liegen. Sanji ging bedrohlich auf sie zu und fletschte die Zähne. "Los, nehmt euren Kumpel und verschwindet auf der Stelle von unserem Restaurant oder ich muss härtere Saiten aufziehen." knurrte er. Wimmernd standen die beiden auf und packten den dritten Typen, der immer noch ohnmächtig dalag. Sie schleiften ihn bis zu ihrem Schiff und machten sich eiligst davon. "Geht doch!" Der Smutje wandte sich Mia zu, die am Geländer auf die Knie gesunken war und geschockt zu Boden blickte. Die Träger von ihrem Top befanden sich immer noch unterhalb ihrer Schultern. "Ist bei dir alles in Ordnung?" fragte er ein wenig barsch. "Ja, ich glaube schon... Ich.... Warte!" Doch Sanji hatte sich bereits umgedreht und war schon wieder im Baratie verschunden. Mia war völlig aufgelöst. Langsam bahnten sich die ersten Tränen ihren Weg nach draußen und tropften auf den harten Holzboden. "Sanji..." Nachdem Mia sich wieder einigermaßen gefangen hatte, war sie für den restlichen Tag auf ihr Zimmer verschwunden und überlegte, wie sie sich jetzt verhalten sollte. Sie konnte schließlich nicht so tun, als ob nichts gewesen wäre. Nach etlichen Stunden entschied sie endlich, Sanji aufzusuchen und sich bei ihm zu bedanken. Allerdings war die Nacht bereits hereingebrochen und sie wusste nicht recht, wo sie nach ihm suchen sollte. In der Küche war er nicht und auch die anderen Köche hatten keine Ahnung, wo er abgeblieben war. Vor etwa einer halben Stunde wäre er spurlos verschwunden, hieß es. Mia befürchtete schon, dass er ins Badezimmer gegangen sein könnte, aber glücklicherweise lief sie zufällig Jeff über den Weg. "Mia! Ich habe dich heute ja noch gar nicht gesehen. Ist alles in Ordnung? Warum wolltest du nicht zum Essen kommen?" "Ach, ich hatte einfach keinen Hunger." Jeff hob eine Augenbraue. "Das ist aber schade. Gestern hatte es dir doch noch so gut geschmeckt." "Naja, tut mir leid. Morgen esse ich wieder mit, versprochen. Ähm, Onkel Jeff?" "Was ist denn?" "Weißt du vielleicht, wo Sanji ist? Ich suche ihn schon überall." Jeffs Augenbraue wanderte noch ein wenig höher. Aber er antwortete: "Ja, ich weiß, wo er ist. Zumindest war er dort noch vor 10 Minuten..." "Ja und wo?" "Auf dem Balkon, aber..." Doch Mia hörte ihm gar nicht mehr zu. Sie rief ihm noch schnell ein "Danke" zu und war auch schon hinter der nächsten Ecke verschwunden. Jeff sah ihr wortlos nach, schüttelte nur den Kopf und ging seiner Wege. An der Tür zum Balkon angelangt konnte sie Sanji bereits am Geländer stehen sehen. Er hatte sich eine Zigarette angesteckt und sah hinauf in den Sternenhimmel. Langsam trat sie etwas näher an ihn heran. Ohne sich umzublicken fragte er schroff: "Was willst du?" "Ich... Also..." Mia wusste nicht, wie sie es anfangen sollte. Vorsichtig machte sie noch ein paar Schritte auf ihn zu. "Ich wollte dir sagen, dass... Ich meine... Danke, dass du mich gerettet hast." brachte sie schließlich kleinlaut hervor. Sanji drehte sich überrascht um, doch bevor er etwas darauf antworten konnte, fuhr sie fort: "Ich weiß echt nicht, was diese Dreckskerle noch mit mir angestellt hätten, wenn du nicht gekommen wärst. Ich bin dir wirklich dankbar und... es tut mir leid, dass ich in den letzten Tagen so gemein zu dir war. Ich weiß, dass du nicht absichtlich in die Dusche gekommen bist und ich hoffe, du kannst mir verzeihen." Damit drehte sie sich um und ging niedergeschlagen zurück zur Tür. Bei Sanji machte plötzlich etwas Klick. "Warte!" rief er ihr nach. Überrascht wandte sie sich erneut ihm zu. Er ging langsam zu ihr hin und blieb etwa einen halben Meter vor ihr stehen. Traurig sah sie zu ihm auf, bis ihre Blicke sich trafen. Sanjis Augen waren unergründlich. Mia konnte nicht sagen, ob er sie verächtlich oder mitleidig ansah. Sie seufzte leise und blickte auf ihre Füße. Auf einmal veränderte sich Sanjis Gesichtsausdruck. "Hey, jetzt sei doch nicht so traurig!" sagte er aufmunternd und beugte sich ein wenig herunter, um ihr wieder in die Augen zu sehen. "Natürlich verzeihe ich dir. Weißt du, eigentlich müsste ich mich bei dir entschuldigen..." Mia sah ihn ungläubig an. "Das stimmt doch gar nicht. Wie kommst du darauf?" "Naja, zum einen, weil ich neulich einfach so hereingeplatzt bin, das war wirklich dämlich von mir. Und zum anderen... weil ich heute Morgen nicht schon viel eher da war, um dir zu helfen." Mia musste schlucken. Was sollte sie darauf sagen? Zum Glück machte Sanji weiter: "Diese Typen kamen mir gleich sehr seltsam vor. Es war eigentlich klar, dass sie nichts Gutes im Schilde führen. Ich hätte sie auf jeden Fall im Auge behalten sollen. Es tut mir wahnsinnig leid. Haben sie dir etwas angetan?" "Nein, haben sie nicht. Du bist gerade noch rechtzeitig gekommen." antwortete sie schwach. "Dann ist es ja gut." "Ja..." Mia wandte sich zum Gehen. Sanji überlegte noch eine Weile, dann fragte er unsicher: "Ähm... Hast du... jetzt irgendwas Besonderes vor?" "Nein, wieso fragst du?" "Also... Ich würde dir gern etwas zeigen.... wenn du willst." Sie nickte langsam. "Ok. Warum nicht?" Entgegen ihrer Erwartungen ging Sanji zurück zum Geländer und lächelte ihr zu. "Dann komm mit!" Eine Sekunde später stand er auch schon auf besagtem drauf und balancierte sicher darauf entlang. Mia trat vorsichtig näher. "Komm schon! Hab keine Angst! Gib mir einfach deine Hand, ich halte dich schon." Unsicher legte Mia ihre rechte Hand in seine und stieg etwas wacklig zu ihm hoch. Aber seine Hand war so angenehm warm und kraftvoll, dass sie sich vollkommen sicher fühlte. Er führte sie vorsichtig zum Rand des Balkons und half ihr auf das Dach zu klettern, dass nur leicht schräg zur Seite herabfiel. Sie folgte ihm bis ganz nach oben, wo sich ein kleines Stück ebene Fläche befand, auf der sie sich niederließen. Hier fühlte man sich völlig ungestört, als wäre man ganz allein unter dem Sternenhimmel. Mia vergaß für einen Moment einfach alles um sich herum, das Restaurant, die Wellen, die in regelmäßigen Abständen leicht gegen das Schiff schlugen und die Typen von heute Morgen. In ihren glänzenden Augen spiegelte sich das Licht des Vollmondes. Der Himmel war so klar wie noch nie. Millionen von Sternen blickten auf sie herab. "Es ist wunderschön hier." flüsterte sie kaum hörbar, doch Sanji verstand sie genau. "Ja, nicht wahr? Ich war schon ewig nicht mehr hier oben. Aber früher bin ich ständig hier hochgeklettert." Er musste grinsen. "Einmal hat Jeff mich erwischt und mir gehörig die Leviten gelesen. Aber... ich hab trotzdem nicht auf ihn gehört." Mia hing gebannt an seinen Lippen. Ihr war gerade aufgefallen, wie schön und sanft doch seine Stimme klang. Er bemerkte ihren Blick und fragte: "Ist was?" "Hm? Nein. Ich hab mich nur gefragt, wieso... ach, nicht so wichtig..." "Sag schon!" "Na gut... Also... Warum hast du heute morgen "Lady" zu mir gesagt? Das würde mich wirklich interessieren." Sanji wurde leicht verlegen. "Naja, ich weiß nicht. Eigentlich stimmt es doch oder? Ich meine... Also..." Peinlich berührt brach er ab. "Aha. Jetzt weiß ich es ja genau." lachte sie. "Tut mir leid. Ich kann es einfach nicht richtig erklären. Es... ist eben einfach so." Plötzlich bemerkte er eine Gänsehaut auf ihren Armen. Es war ja klar, dass sie mit ihrem dünnen Top und dem kurzen Rock frieren musste. "Oh, entschuldige. Dir ist sicher kalt oder?" fragte er ein wenig besorgt. "Ein bisschen..." Auf diese Worte hin streifte er sich sein Jackett ab und legte es ihr sachte um die Schultern. "Oh, danke." hauchte sie ihm zu. "Kein Problem. Wenn ich sonst irgendetwas für dich tun kann, musst du es nur sagen." "Ok, ich sage dir dann Bescheid." Ihm fiel plötzlich auf, dass seine Zigarette so gut wie am Ende war. Er nahm noch einen kräftigen Zug und warf die verbliebenen Überreste ins Meer. Gedankenversunken wollte er in seine Tasche greifen und sich eine neue nehmen, als ihm auffiel, dass er seine Jacke gar nicht anhatte. "Mist!" fluchte er leise. Mia, die ihn dabei beobachtet hatte, fragte: "Wieso tust du das eigentlich?" "Hä? Was meinst du?" "Rauchen! Du weißt doch sicher, wie ungesund das ist oder?" "Ja, schon. Ich kann einfach nicht anders. Ich hab mit 12 ungefähr angefangen und seitdem komme ich ohne irgendwie nicht mehr aus. Ich brauche es eben." Mia sah ihn ein wenig traurig an. "Selbst, wenn du aufhören wolltest?" "Ich weiß nicht. Ich hab es ehrlich gesagt nie in Erwägung gezogen." "Achso..." Sie rutschte etwas näher an ihn heran und blickte neugierig in sein Gesicht. "Jeff hat mir erzählt, dass du auch Pirat bist. Ist das wahr?" "Ja, das stimmt. Das stört dich noch nicht oder?" "Nein, aber irgendwie kann ich mir das gar nicht richtig vorstellen." Sie bekam ein Grinsen als Antwort. "Nicht? Und weshalb?" "Keine Ahnung... Ich dachte immer, Piraten wären grausam und gemein. Naja, eben wie die Typen von heute Morgen. Aber du bist nicht so." "Meinst du?" "Ja. Ich hätte zum Beispiel nie gedacht, dass ein Pirat so gut kochen kann." "Ach? Ich wusste gar nicht, dass du schonmal etwas von mir probiert hast." "Doch, gestern beim Mittagessen. Es war so eine Käse-Lauch-Suppe, glaube ich. Die hat einfach himmlisch geschmeckt." Sie seufzte. "Ich würde was drum geben, wenn ich sowas auch kochen könnte..." "Also, wenn du magst, kann ich es dir gerne zeigen. Das ist total einfach, das kriegt jeder hin." Mia strahlte. "Ist das dein Ernst?" "Ja, sicher. Wir können es gleich morgen probieren, wenn du nichts dagegen hast." "Nein, hab ich nicht." Mia schien auf einmal richtig gute Laune zu haben. "Du bist wirklich nett, Sanji." Unbewusst lehnte sie sich an seine Schulter und schloss für einen kurzen Moment die Augen. "Weißt du, ich glaube, ich mag dich..." Sanji zögerte eine Weile, dann hob er langsam die Hand und fuhr ihr vorsichtig durchs Haar. Er war gespannt, wie sie darauf reagieren würde. Aber sie ließ es sich bedingungslos gefallen und ließ einige Minuten verstreichen, bis sie sich langsam aufrichtete. "Wir sollten wieder reingehen, es ist schon spät." Sanji wirkte ein wenig geknickt, er hätte sie gern noch etwas länger so im Arm gehalten. Schließlich stimmte er ihr aber zu. "Gut, wenn du willst." Leicht schlaftrunken machten sie sich wieder auf den Weg nach unten. Als sie am Geländer angelangt waren, wollte Sanji Mia wieder bei der Hand nehmen, doch sie lehnte ab und meinte, dass sie das schon allein schaffen würde. Am Anfang schien sie auch sehr sicher zu sein und blickte lachend zu Sanji hinunter, der bereits auf den Balkon heruntergestiegen war. Doch plötzlich trat ihr rechter Fuß auf eine rutschige Stelle, er glitt nach hinten und Mia kippte kreischend vornüber und fiel direkt auf den hölzernen Balkonboden zu. Sie schloss die Augen und bereitete sich auf einen harten Aufprall vor. Aber sie landete um einiges weicher als erhofft. Sanji hatte blitzschnell reagiert und sie gerade noch aufgefangen, bevor sie den Boden berührte. Allerdings hingen die beiden jetzt in einer eher unangenehmen Position. Sanji befand sich teils hockend, teils kniend (komisches Wort oder? ich habs extra nachgeschlagen) auf dem Boden und hielt Mia so gut es ging in seinen Armen, wobei er eine Hand stützend unter ihre Schulter geschoben hatte und mit der anderen ihren Bauch umschlungen hielt. Sie hingegen hatte den rechten Arm um seinen Hals geworfen und drückte ihre linke Hand leicht gegen seine Brust, während sie sich krampfhaft an ihm festhielt. Ihre Gesichter waren jetzt sehr dicht beieinander. Sie sahen sich tief in die Augen "Jetzt hast du mich schon wieder gerettet." bemerkte sie leise. "Scheint wohl so..." hauchte er ihr zu und grinste schelmisch. Mia konnte seinen heißen Atem in ihrem Gesicht spüren. Langsam wanderte ihre Hand in seinen Nacken und zog ihn noch ein Stückchen weiter zu ihr herunter, was ganz in seinem Interesse zu sein schien. Ihre Sinne fuhren Achterbahn. Sanji wusste nicht mehr wirklich, was er tat, doch er flüsterte: "Hab ich dir schonmal gesagt, dass du einfach wunderschön bist?" Mia öffnete den Mund um zu antworten, als sie plötzlich seine Lippen auf ihren spürte. Es war ein ziemlich ungewohntes, aber dennoch tolles Gefühl. Als ob hunderte angenehme Stromstöße durch ihren ganzen Körper schießen würden. Auf einmal war ihr warm bis in die Zehenspitzen. Sanji ging es ähnlich. Er hatte noch nie so viel Glück wie in diesem Moment empfunden. Am liebsten wollte er sie nie wieder loslassen. Vorsichtig fuhr er mit seiner Zunge über ihre Lippen, während ihre Finger sanft über seine Haut strichen, sodass sich die feinen Härchen in seinem Nacken aufrichteten. Noch immer stand der Mond hoch über dem Meer und warf einen Strahl silbrigen Lichtes direkt auf die beiden glücklich vereinten. Nach einigen endlos langen und schönen Minuten lösten sie sich wieder voneinander und versuchten sich wieder aufzurichten, was nach einigen Anläufen auch gelang. Schweigend, aber wiederum ihre Hand haltend, brachte Sanji sie noch zu ihrem Zimmer, wo sie sich mit einem leichten Kuss verabschiedeten. "Schlaf gut, mein Schatz." sagte er leise zu ihr und streichelte ihr ein letztes Mal über die Wange. "Ja, du auch. Bis morgen früh." gab sie glücklich zurück. "Gute Nacht." Juhuu, ein längeres Kapitel^^ Naja, ich musste auch eine ganze Menge reinbringen... Animexx braucht ja im Moment leider immer ziemlich lange, um ein neues Kapitel hochzuladen. Das tut mir echt leid für euch, dabei beeile ich mich schon immer so... Ich weiß nicht, was ihr von diesem Kapitel hier haltet, mir gefällt das Ende nicht so wirklich. Ich wollte es eigentlich viel besser machen, aber ich habs nicht geschafft *heul* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)