Im Neonlicht von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 3: 3 ------------ Im Neonlicht Autor: Clea Pairing: Toshiya x Shinya Kommentar: Besser nicht =.=.... Dritter Teil "Wo sind Toshiya und Kyo? Hat sie irgendjemand gesehen?" Fragend schaute Kaoru in die Runde. Die kaute auf seiner Lippe herum. Shinya erwiederte Kaorus Blick nur wortlos. Die Angestellten standen ratlos im Raum herum. Ihre Pause war seit zwanzig Minuten zu Ende und von den beiden fehlte jede Spur. Auch Shinya war verspätet hereingeschlüpft, doch der große dunkelhaarige Bandleader hatte dem nicht weiter Beachtung geschenkt. Schließlich seufzte Kaoru. Es hatte ja doch keinen Sinn. "Ok, wir machen Schluss für heute. Das wird nichts, wenn die Hälfte von Dir en grey fehlt." Kaoru ließ sich absichtlich viel Zeit, räumte sorgfältig seine Gitarre auf und begann dann träge seine Habseligkeiten zusammenzusuchen. Toshiya musste noch hier sein. Wie hätte der Bassist auch verschwinden können? Das Hochhaus, in dem sie Aufnahmen machten und Bandproben abhielten war von Toshiyas Wohnung weit entfernt, er konnte unmöglich zu Fuß gegegangen sein. Öffentliche Verkehrsmittel waren auch auszuschließen, schließlich war der junge Bassist bekannt, wie ein bunter Hund. Kyos Auto, die letzte Fluchtmöglichkeit, parkte noch immer am Straßenrand vor einem Crysanthemenbusch, man konnte die Stelle gut sehen, wenn man auf dem Dach stand. Shinya.....warum Shinya? Wollte der Bassist lieber mit ihm über seine Probleme sprechen? Kaoru seufzte gequält. Sein Kopf fühlte sich an, als würde er gleich platzen. Gedankenverloren schloss er das Studio ab und schlenderte den langen Flur entlang. Als er Schritte vernahm, die sich in seine Richtung bewegten, hob er reflexartig den Kopf. Der kleine blonde Sänger kam auf ihn zugeeilt. Kurz vor Kaoru bremste er ab und schnaufte. "Schnell! Toshiya!", keuchte Kyo. Kaoru blinzelte. Kyo war außer Atem. Das hatte der Leader noch nie erlebt und es verwirrte ihn so sehr, dass er vergaß, seinen Sänger nach dem genauen Grund zu fragen. "Hayaku!!" Kyo packte Kaoru am Handgelenk und zog ihn mit sich. Gemeinsam hasteten sie zwei Treppen hinauf und blieben schließlich nach Luft ringend vor der Toilette im sechsten Stock stehen. Kyo stieß die Tür auf. Der Gitarrist unterdrückte einen Schrei. Auf dem Boden lag Toshiya. Ein langer tiefer Riss klaffte auf seiner Wange, der stark blutete. Toshiyas Haare funkelten ebenfalls von dunkler Flüssigkeit, die irgendwo an seinem Hinterkopf austrat. Die mintgrünen Kacheln an der Wand waren mit leuchtend roten Spritzern übersät. Er sah aus, wie tot. Ein beißender Geruch nach Blut und Erbrochenem hing in der Luft. Einen kurzen Moment lang starrte Kaoru auf den zusammengesunkenen Mann am Boden und versuchte die ganze Szene zu erfassen. Dann stürzte er zu seinem Freund, griff ihn an den Schultern und rief ihm beim Namen. "Kannst du mich hören?! Antworte! Toshiya!" Toshiya stöhnte. Er blinzelte, versuchte den Kopf zu heben und zuckte vor Schmerzen zusammen. Der rechte Mundwinkel war aufgeplatzt, das Neonlicht an der weißen Toilettendecke beschien jede Furche seines Gesicht. Kaoru kniete mit seiner hellen Jeans im Blut, aber es war ihm gleichgültig. "Es sieht schlimmer aus, als es ist", sagte Kyo heiser. "Eine Platzwunde am Kopf und eine an der Wange." Kaoru hatte Toshiya in den Arm genommen und drückte ihm nun ein Taschentuch an die Wange. In Sekundenschnelle war der Stoff von roter Flüssigkeit durchtränkt. Einen Moment lang suchte er Toshiyas Gesicht mit den Augen nach anderen Rissen und Prellungen ab, dann sah der Gitarrist fragend zu seinem blassen Sänger auf. "Ich war gerade auf der Toilette, als Toshiya hereinkam. Er hat geweint und sich neben mir eingeschlossen. Dann", Kyo wurde noch ein wenig blasser, "ist Shinya reingekommen. Er verlangte, dass Toshiya die Tür aufschließt und herauskommt. Dann hat er gefragt Was hast du Kaoru erzählt und Toshiya hat Nichts geantwortet." Eine kurze Pause trat ein. Kyo atmete langsam ein und aus, dann fuhr er fort. "Shinya hat ihn geschlagen. Ich habe gehört, wie Toshiyas Kopf gegen die Wang geknallt ist. Bis ich verstanden hatte, was passiert war, war Shinya schon wieder weg. Ich habe Totchi untersucht und wollte Hilfe holen. Aber die Tür war abgeschlossen. Meine eigenen Schlüssel hab ich Zuhause liegen lassen und es hat eine halbe Ewigkeit gedauert, bis ich die von Toshiya gefunden hatte." Kaoru schwieg. In seinem Kopf überschlugen sich Bilder. Ohne dass er es wollte rekonstruierte sein Gehirn den Handlungsablauf. "Jemand hat Totchi schwer verletzt, das sehe ich. Aber bist du dir wirklich sicher, dass es Shinya war? Warum sollte er so etwas tun?", sagte er kühl. "Das habe habe ich mich auch gefragt, Kaoru. Ich war fassungslos. Aber er war es. Toshiya hat ihn beim Namen genannt." Kaoru schwieg, während er versuchte seine Gedanken zu ordnen. Irgendein Mißverständnis musste vorliegen. Seit fünfzehn Jahren kannte er Shinya nun schon, kannte seine Eltern und Freunde. Die beiden telefonierten oft, oder besuchten sich gegenseitig. Und zu Missa- und Gauze-Zeiten, als die Band noch ohne Geld dastand, hatte Kaoru sich öfters mit ihm und Die ein Zimmer geteilt. "Vielleicht gibt es unter den Angestellten, die im Studio arbeiten, auch einen Shinya." Kyo schüttelte den Kopf. "Er war es, Kaoru. Glaub mir." "Aha", machte Kaoru und starrte auf den jungen Mann in seinen Armen. Er war wach und stierte mit aufgerissenen Augen in eine Ecke der Toilette. Der Gitarrist wandte seine Augen ab. Vor seinem geistigem Auge tauchte Toshiyas verstörtes Gesicht auf und die kurze Unterhaltung, die sie am Nachmittag gehabt hatten, rauschte vorüber, als ob jemand eine Kassette zu schnell in seinem Kopf abspulte. ,Das wollte Toshiya mir also sagen. Shinya.' "Kaoru es tut mir leid", unterbrach Kyo leise die Gedanken des anderen. "Ich habe das nicht verhindert, obwohl ich daneben stand." "Daijobu, Tooru", flüsterte Kaoru. Er war wie benommen. Was er eben gehört hatte, wollte einfach nicht in seinen Kopf hinein. Auf einmal fühlte sich der Bandleader erschöpft und unendlich müde. Wenn gar nichts geschehen wäre, wenn er mit Toshiya geredet und das Problem aus der Welt geschafft hätte.....er würde längst zu Hause sein, Tee trinken, Fernseh schauen.... "Wenn du nicht gewesen wärst, hätten wir Toshiya nie entdeckt. Du hast dich völlig richtig verhalten", stellte Kaoru mit erstickter Stimme fest und schob den aufwallenden Schmerz in seinem Herzen beiseite. Kyo rieb sich die Augen und schaute Kaoru hilflos an. Der hob den reglosen Bassisten vorsichtig hoch. Toshiyas linker Arm hing schlaff von seinem Körper, der rechte ruhte auf seiner blutverschmierten Brust. Unter dem Gewicht seines Freundes knickten Kaoru beinahe die Beine weg, Toshiya war immerhin fast so groß, wie er selbst. "Wir bringen ihn ins Krankenhaus. Ich glaube, er hat eine Gehirnerschütterung. Und die Wunden müssen genäht werden", sagte der Gitarrist matt. Das Neonlicht funkelte in Toshiyas leeren Augen. ,Wo will er denn hin?', dachte Die stirnrunzelnd, als Shinya an dem kleinen Okonomiyaki-Restaurant nach links in eine schmale Seitenstraße abbog. ,Das ist aber nicht der Weg zu seiner Wohnung.' Shinya war er einer seiner besten Freunde.....leider ignorierte er Die seit neuestem völlig. Und wenn dieser eines hasste, dann war es, nicht beachtet zu werden. So war der rothaarige Gitarrist auf die blendende Idee gekommen, Shinya ein wenig zu überwachen. Wenn er freiwillig darauf verzichtete mit ihm zu reden, musste er ein ernstes Problem haben. ,Er hat seit drei Wochen nicht mehr, als ja und nein zu mir gesagt. Das KANN nicht normal sein.' Immer wenn Die ihn zur Rede stellen wollte, starrte ihn der Drummer durchdringend an und machte sich aus dem Staub. Und jedesmal hatte Die das Gefühl gehabt, dass Shinya es gar nicht für nötig hielt, ihm zu antworten. ,Verdammt, ich bin kein Fanbrief, Shin-chan!!' Die Sträßchen, in denen sie sich bewegten, waren bis auf ein paar Einwohner völlig leer und weil die Häuser dicht zusammenstanden war es unten auf den Gassen ab sieben Uhr zappenduster, sogar Berühmtheiten konnten unbehelligt durch das Viertel streifen. Der Lärm einer nahen Einkaufsstraße hallte durch die Straßen. Schnell verschwand Die hinter einem verlassenen Gemüsestand und hielt sinnloserweise den Atem an, um ja kein Geräusch von sich zu geben. Das war schließlich der Sinn beim Beschatten, dass die Beschatteten davon nichts mitbekamen und unbehelligt ihren täglichen Verbrechen nachgingen. So pirschte der Gitarrist von Straßenecke zu Straßenecke, mischte sich unter eine Gruppe polnischer Touristen (?), die sich verirrt haben mussten, duckte sich hinter ein parkendes Auto und ließ dabei nie sein Ziel aus den Augen. ,Ha! Ich bin einfach zu schlau für ihn!', dachte Die triumphierend und verschwand für Sekunden in einem kleinen Lädchen für antike japanische Schriften. Der Rotschopf sah sich um. Er folgte Shinya tief in das Herz Tokyos hinein, das aus einem regelrechten Irrgarten kleiner Gässchen bestand. Ein Blick auf seine Armbanduhr sagte ihm, dass sie nun schon seit zwanzig Minuten unterwegs waren. ,Aber der Kleine scheint ja genau zu wissen, wo's hingeht.' Dann hielt Shinya plötzlich inne. Die beobachtete aus sicherer Entfernung, wie sein Freund an eine Haustür herantrat, sie aufschloss und ohne Zögern eintrat. Man konnte nur noch den Zipfel eines weinroten Ledermantels im Eingang verschwinden sehen. Also pirschte Die lautlos wie eine Katze an das Haus heran und packte schnell die Tür, bevor sie ins Schloss fallen konnte. Hinter dem Eingang führten Treppen nach oben. Es schien sich um ein gewöhnliches Mehrfamilienhaus zu handeln. Im Treppenhaus war es stockdunkel, aber aus irgendeinem Grund gab es nirgendwo einen Lichtschalter. "Verd-", fluchte Die leise, als er die Stufen vor ihm bemerkte. Shinya könnte in jede Wohnung verschwunden sein. ,Ich kann doch nicht an jeder Tür klingeln! Ich kann nicht mal an einer einzigen klingeln!' Verdammte Berühmtheit. "Was zum ....", der Gitarrist war gerade mal drei Treppen nach oben gegangen, als sich die Haustür erneut öffnete und jemand eintrat. Die erstarrte mitten in seiner Bewegung und drehte sich langsam auf dem Absatz um, während die Tür unten ins Schloss fiel. ,Bitte, lass ihn nicht hier heraufkommen, bitte mach, dass er weiter unten wohnt...', betete Die inbrünstig. Und tatsächlich: Schwere Schritte kamen die Treppe herauf und verharrten vor einer Tür im zweiten Stock. Im Dunkel des Treppenhauses konnte der Gitarrist nur Umrisse erkennen, aber das war genug, um einen großen, kräftigen Mann auszumachen. ,Müsste ich Shinya nicht babysitten, würde ich jetzt nicht so in der Klemme stecken!', dachte Die verärgert. Gleichzeitig lobte er sein detektivisches Gespür. Er hatte gemerkt, dass Shin-chan irgendwie anders war, natürlich war ihn auszuspionieren die einzige Möglichkeit, herauszufinden, was los war. Ihn einfach direkt darauf anzusprechen kam nicht in Frage, das war eine Lösung für Schwächlinge. ,Ok, vielleicht habe ich die Sache ein klein wenig verkompliziert', dachte Die, ,aber irgendetwas muss ich doch tun.' Der Unbekannte holte etwas Klirrendes hervor und Die (der kaum zu atmen wagte) konnte ein Schloss knacken hören. Die Tür zur Wohnung im zweiten Stock wurde aufgestoßen. Die unterdrückte ein erschrockenes Keuchen. Von drinnen konnte er jemanden laut weinen hören. ,Sh-Shinya?!' "Shinya, Shin-chan, hör auf zu weinen, ich bin ja da, reiß dich zusammen und schau, was ich habe.....", hörte Die die besänftigende Stimme des Mannes noch sagen bevor die Tür zufiel und im Treppenhaus wieder Totenstille herrschte. Ziemlich verwirrt schlich Die an die Wohnungstür heran. Wenn er das Ohr dagegen presste, konnte er schwach hören, was drinnen geredet wurde. Schritte erklangen hinter ihm und der dünne Gotarrist wirbelte jäh herum. Eine alte Frau kam, über ihren Stock gebeugt, die Treppen hochgekrochen. Die Oma warf Die einen schrägen Blick zu und zitterte weiter in Richtung dritter Stock. "Ah....e-etto....konban wa!", hauchte Die und lächelte nervös; ihm wurde peinlich bewusst, dass er an einer Tür lauschte. ,Oh Gott....ich fühle mich wie ein Perverser....' Hochrot im Gesicht (was in der Dunkelheit natürlich nicht zu erkennen war) folgte er der Alten mit den Augen. Sie stierte noch einmal von oben auf ihn herab und verschwand dann in ihrer Haustür. ,Ach, was soll's....', er zuckte die Achseln und wandte sich wieder mit voller Aufmerksamkeit der Tür zu. "Shinya....was hast du? Was ist los?" Die dunkle Stimme des Mannes drang schwach durch die Tür - aber immer noch stark genug, dass der lauschende Gitarrist jedes Wort verstehen konnte. Sein Ohr war bereits ganz taub, so fest drückte er es gegen das raue Holz. "NEIN!! Verschwinde! Ich hasse dich! Ich....WEG VON MIR!!!!!", brüllte Shinya. Die stieß einen lautlosen Pfiff aus. Wer hätte gedacht, dass der Kleine so schreien konnte. "Was ist los, Shin-chan? Ich will dir doch nichts antun! Was hast du denn auf einmal?" "Bleib weg!.......oder.....oder......ich bringe dich um", drohte Shinyas Stimme leise. "Ha!", der Mann ließ ein raues Lachen hören, "Kleiner, das kannst du doch gar nicht...." "Kann......kann ich wohl!", die Stimme des Drummers zitterte in bitterer Entschlossenheit. "Komm....ich habe alles dabei", sagte der Mann, "Hier, Kleiner, sei brav und nimm schon....." "Nein!" Shinya keuchte. "Ich....ich will das nicht! Fass mich nicht an!" Die hatte genug gehört. Er nahm zwei drei Schritte Anlauf und warf sich mit aller Kraft gegen die Holztür. ,Gott sei Dank ist die so mickrig ...' Ohne nachzudenken sprang der Rotschopf auf den großen Mann zu und schmiss ihn zu Boden. Schmale weiße Kapseln rollten ihm aus der Hand, als er aufschlug. "Shinya! Lauf!", befahl Die. Er hatte den komischen Kauz zwar überrascht, aber der Mann war viel größer und kräftiger als er selbst. Shinya blinzelte. Eine Sekunde lang starrte er den Eindringling an. Dann sprang er auf, schlug einen Bogen um die Beiden am Boden und sprintete zur Tür hinaus, als ginge es um sein Leben. Einer kurzen Eingebung folgend krallte Die einige der Kapseln, die auf dem Fußboden herumrollten und machte sich ebenfalls aus dem Staub. Bevor der große Kerl wusste, wie ihm geschah, war er mutterseelenallein in dem Apartment. Unten ging die Eingangstür. Er rieb sich den Kopf, dann lächelte er nervös vor sich hin und begann die Pillen am Boden aufzusammeln und in ein kleines Fläschchen zurückzufüllen. Einen Moment lang starrte er auf die Aufschrift des Fläschchens. Schließlich stellte er es kopfschüttelnd auf dem Fenstersims ab und begab sich in die Kochecke. "Shinya wird Hunger haben, wenn er zurückkommt." Er lachte und begann leise ,Akura no oka' vor sich hinzusummen. Auf dem Fußboden lag ein verweistes Bündel Geldscheine. Ende Dritter Teil Komentare des Autors: Dieser Teil war sprachlich furchtbar, sorry *verbeug*..... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)