Florida Dreams von Dark-Unicorn (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 3: 'Warum ausgerechnet ER?' oder 'Was war das denn für einer?' ---------------------------------------------------------------------- Was bisher geschah: Yami, Anzu und Katsuya sind in Florida, um dort Urlaub zu machen. Anzu und Yami lassen allerdings Jou die ganze Zeit alleine, um die traute Zweisamkeit zu genießen. Jou ist deswegen sauer und ihm rutscht heraus, dass er sich eigentlich ablenken wollte, was aber bei solch tierischer Langeweile nicht ginge. Wird Yugi herausfinden, warum Katsuya so schlecht drauf ist? Mokuba hat Seto überredet in Urlaub zu fahren, ohne ihm jedoch zu verraten wohin. Doch nach einem mehrstündigen Flug weiß er mehr. Sie sind in Florida gelandet. Was Mokuba damit wohl bezweckt hat? ******** "Jou?" Vorsichtig klopfte Yugi an die Zimmertür seines besten Freundes. Als er keine Antwort bekam, beschloss der Kleine einfach die Initiative zu ergreifen. "Jou, ich komm jetzt rein." rief er unter nochmaligem Klopfen. Nachdem er wieder keine Antwort erhielt, versuchte er vorsichtig die Tür aufzumachen. Vielleicht war er ja auch gar nicht hier und/oder es war abgeschlossen. Doch entgegen seiner Vermutung ließ sich die Türe öffnen. Katsuya lag auf seinem Bett auf dem Rücken, die Beine angewinkelt, den einen Arm unter dem Kopf, mit dem anderen hielt er das Eis, das in seinem Mund steckte. Starr sah er an die Decke. Es war nicht klar, ob er Yugi einfach nicht bemerkt hatte oder ihn bewusst ignorierte. Der Violettäugige nahm einfach letzteres an, da er wusste, dass der Blonde gerne mal trotzte. Und so setzte er sich einfach zu Jous Füßen auf das Bett und sah an die gegenüberliegende Wand. An dieser stand ein Schrank, ansonsten war sie weiß und nicht besonders interessant.. Nach einigen Minuten des Schweigens wagte es Yugi den Braunäugigen anzusprechen, der sich noch immer kaum gerührt hatte. Nur an seinem Eis hatte er ab und zu geleckt, war jetzt jedoch damit fertig und hatte nun damit begonnen auf dem Holzstiel herumzukauen. "Jonouchi? Würdest du jetzt mit mir reden? Bitte?" "Ich wüsste nicht, über was wir reden sollten." "Doch, das weißt du genau. ... Erzähl endlich, was dich bedrückt." "Nein. Ich will nicht." meinte der Blonde stur und drehte seinen Kopf Richtung Wand. Sollte Yugi doch sagen, was er wollte... "Hat es damit zu tun, dass du dich letztens geoutet hast?" Schwer seufzend schloss der Größere seine Augen. Er hätte es wissen müssen. Wissen, dass Yugi ihn viel zu gut kannte; wissen, dass er Lunte riechen würde. Wie viel er wohl schon ahnte? Wahrscheinlich würde er es eher wissen als ihm lieb war. "Aus deinem Schweigen schließe ich ein 'Ja'. Okay. Aber das ist für mich nichts schlimmes. Du weißt, dass du mir vertrauen und mir alles erzählen kannst. Weißt du doch, oder?" Yugi sah seinen Freund, so gut es ging, an. Schließlich waren immer noch Jous Beine zwischen ihnen. "Hm." murmelte der Braunäugige und wich den Blicken weiterhin aus, indem er kontinuierlich die Wand anstarrte. "Du willst es mir also nicht sagen?" Schweigen folgte. "Das finde ich ziemlich unfair von dir, Jou!" Entsetzt sah der Blonde zu Yugi. Was war denn nun kaputt? "Das ist echt egoistisch. Ich hampel mir hier einen ab, damit du dich aussprechen kannst, um dann leichteren Herzens deinen Urlaub zu genießen. Und was tust du? ... Es ist auch für mich nicht gerade leicht! Verstehst du? Yami hat die ganze Zeit Spaß mit dem Mädchen, in dass ich mal verliebt war und ich muss die ganze Zeit in diesem dummen Puzzle hocken. ... Ich würde auch lieber mit dir was unternehmen. Und jetzt sitze ich hier und streite mich mit dir, nur weil du denkst, dass du's als einziger schwer hast!" Yugi schrie ihn mit Tränen in den Augen an. Er hatte diese ganze Situation hier so was von satt! Jou wusste nicht, was er tun sollte. Einerseits hätte er gern den Violettäugigen in den Arm genommen und ihn getröstet, andererseits wollte er ihn anschreien und ihm seine Meinung sagen, um endlich seinen Frust abzureagieren. Aber der Kleine hatte Recht. Er war viel zu egoistisch. Seufzend setzte er sich auf und legte seine Arme um des Anderen Schultern. Der drehte seinen Kopf in Katsuyas Richtung und ein paar Tränen kullerten auf dessen nackte Brust, da er sich noch immer nichts übergezogen hatte. Einige Momente vergingen, in denen Yugi versuchte sich zu beruhigen und sich schließlich von Jou entfernte. Ein letztes Mal schniefte er, bevor er das aufmunternde Lächeln des Blonden erwiderte. "Das war so nicht geplant." meinte er dann mit immer noch zittriger Stimme. "Ist schon okay, Yugi. Ich war wirklich egoistisch, aber ich wollte es doch einfach nur vergessen und niemanden damit belasten. Ich wollte auch nicht, dass ihr euch jetzt Sorgen um mich macht." Yugi schüttelte den Kopf. "Nein, Jou. Du belastest uns doch damit nicht. Wir sind deine Freunde und Freunde sollten einander doch vertrauen und sich alles erzählen. Findest du nicht?" "Nein, ich glaube nicht, dass ihr alles über mich wissen solltet. Jeder hat seine Geheimnisse, die er niemandem verraten will, oder? Da gibt es bei dir doch bestimmt auch etwas, das du mir noch nicht erzählt hast, nicht wahr?" Verlegen sah der Violettäugige zur Seite. "Schon, aber bei mir ist das was anderes." Jou setzte einen ungläubigen Blick auf. "Außerdem sind wir vom Thema abgewichen. Ich will endlich wissen, was los ist!" "Ach, Yugi. Ich will aber nicht!" "Komm schon. Wir machen's einfach so: Ich stelle eine Vermutung auf und du sagst einfach 'ja' oder 'nein'. Okay?" Der Blonde zog einen Flunsch. Was sollte das ganze Theater eigentlich? Konnte man denn nicht ihn denn nicht einfach seinen trübsinnigen Gedanken alleine lassen? "Ich denke mal, das heißt dann 'ja'. Na gut. Also, es hat was mit deinem Outing zu tun, ja?" Der Blonde nickte leicht. "Ich schätze mal, dass du dich geoutet hast, weil du dich entweder verliebt hast oder sogar schon einen Freund hast. Stimmt's?" Wieder ein Nicken. "Hm. Aber da du so traurig bist, heißt das, dass du entweder von deinen Freund betrogen wurdest, sonstigen Stress mit ihm hattest oder ... dass du unglücklich verliebt bist." Ein Seufzen und anschließendes Nicken folgte. "Okay. Jetzt müsste ich nur noch wissen, was von beidem. ... Ich schätze mal, eher unglücklich verliebt, weil du uns deinen Freund wohl mal vorgestellt hättest, wenn du dich doch auch als schwul outen kannst. ... Du bist also verliebt und weißt nicht, ob er dich auch mag. Hab ich Recht?" "Hm." "Also ja. Weißt du denn, ob er überhaupt schwul ist?" "Nee. Ich glaub's auch eher nicht." Frustriert ließ er sich wieder auf das Kissen sinken und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. "Tja, das ist natürlich blöde. Wer ist es denn?" Jou schüttelte den Kopf als Zeichen, dass er es nicht sagen würde. "Da du es nicht sagen willst, nehme ich an, dass ich ihn kenne. Richtig?" "Mann, du bist echt unfair!" "Beschwer dich nicht, ich fange doch gerade erst an!" Leicht lächelte Yugi. Er würde es schon herausfinden und Jou helfen. Ob er nun wollte oder nicht! Der Blonde zog eine Schippe, doch das beeindruckte den Kleineren kein Stück. "Dann ist es wahrscheinlich jemand aus unserer Klasse." Jou seufzte. Warum ging er eigentlich nicht einfach? Es war doch sehr simpel: Aufsetzen, aufstehen, Türe auf, weg. Aber nein, er musste sich hier ausquetschen lassen. Weiß der Teufel warum. Vielleicht wollte er ja tief in seinem Inneren seinem Freund alles erzählen, sein Herz von dem riesengroßen Stein erleichtern, der auf ihm lag. Wer weiß. Schließlich nickte er zustimmend auf Yugis Aussage. Jetzt war es eh zu spät. Der Kleine würde wohl keine Ruhe mehr geben, bis er nicht alles wusste. "Jemand aus unserer Clique?" "Nee. Ich würde mich doch nie in einen meiner Kumpels verlieben!" "Als ob du dir aussuchen könntest, in wen du dich verliebst.." murmelte Yugi. "Hä?" "Außerdem: Sag niemals 'nie'! Hast du noch nie was von dem Spruch gehört: 'Wo die Liebe hinfällt'?" "Trotzdem 'nein'." "Okay. Fassen wir zusammen: Ein Junge aus unserer Klasse, den ich gut kenne, aber der nicht zu unserer Gruppe gehört... Da fällt mir spontan nur einer ein, aber der ist es sicher nicht... - " Plötzlich bemerkte er, wie Jou unruhig wurde. Er fing an sich mehrmals durch die Haare zu fahren und mit den Füßen auf- und abzuwackeln. >Was ist denn jetzt auf einmal mit ihm los?< Doch dann ging ihm auf, dass es wohl mit dem zu tun hatte, was er gerade gesagt hatte. Seine eigenen Sätze schossen ihm durch den Kopf. Sag niemals nie! Wo die Liebe hinfällt. Sag niemals nie! Auf einmal war ihm alles klar. Das würde natürlich alles erklären... Entgeistert griff sich Yugi an den Kopf. "Nein. Sag, dass das nicht wahr ist!" Doch die einzige Reaktion seitens des Blonden war, dass er sich beschämt zur Seite drehte, um nun wieder die Wand anzustarren. Ein Arm auf seinem Gesicht liegend, so dass Yugi es nicht mehr sehen konnte. Schwer seufzte dieser auf. "Ja, ich glaube bei IHM hast du wirklich schlechte Karten." "Das ist ja nicht mal das schlimmste daran." kam es leise gemurmelt zurück. Yugi schreckte auf. Schlimmer? Was konnte denn schlimmer sein, als schwer in jemanden verliebt zu sein, der diese Liebe wohl niemals erwidern würde? "Na, denk doch mal nach! Er hat im Prinzip nur das gemacht, was er immer tut." fügte Jou an, der den fragenden Blick seines Freundes bemerkt hatte. Natürlich. Es gab schlimmeres. Wenn der Geliebte einen nicht nur missachtete, sondern auch noch seelisch fertig machte, indem er mit Beleidigungen um sich warf. Aber Kaiba würde wohl kaum davon abzubringen sein, Katsuya zu beschimpfen. Vor allem dann nicht, wenn man ihm nicht verraten wollte, dass es dem Blonden das Herz brach. Vielleicht würde er in dem Fall sogar noch gemeiner werden und die Schwäche des Braunäugigen eiskalt ausnutzen, um ihn vollkommen fertig zu machen. Ja, das würde zu dem Brünetten passen. Nun konnte der Violettäugige nicht mehr an sich halten. Schnell stand er auf und setzte sich neben den Größeren, zog ihn in seine Arme, strich mit seiner rechten Hand sachte durch das blonde Haar, spürte wie der schlanke Körper erzitterte, wie erste Tränen auf seinem schwarzen Tanktop landeten. Hatte der Kleine doch gewusst, dass Jou viel zuviel zurückhielt, dass er sich krampfhaft dagegen wehrte, Schwäche zu zeigen. Doch es würde ihm gut tun, sich mal richtig auszuheulen, konnte der Stachelhaarige sich doch vorstellen, wie schwer es für den Braunäugigen sein musste. Er hatte aber auch immer ein Pech. "Er... Er hat gehört, was ich zu euch gesagt habe." Ein leises Schluchzen folgte und weitere Tränen verließen die Augenwinkel des Größeren, wo sie sich angesammelt hatten. "Warum musste ich es euch auch auf dem Schulhof sagen? Ich bin ja so blöd!" Das Schluchzen wurde lauter. "Er... Er hat... Er hat mich eine Schwuchtel genannt... und mich dabei mit seinem Ich-bin-was-Besseres-als-du-Grinsen angesehen." Unwirsch fuhr sich Jou mit dem Handrücken über die Augen. "Was... Was soll ich denn jetzt machen, Yugi?" fragte er unter weiteren Schluchzern. Ja, das war eine schwierige Frage, auf die Yugi im Augenblick auch keine Antwort wusste. "Im Moment weiß ich das auch nicht, aber wir haben doch noch fast eine Woche Zeit, bis du ihn wiedersiehst. Bis dahin wird uns schon was einfallen." sagte er schließlich und strich Jou noch einmal kurz über den Kopf. Sachte nickte dieser und wischte sich nach einem letzten tiefen Seufzer die Tränen aus den Augen. Dann entfernte er sich etwas von Yugi, um ihn verschämt von der Seite her anzusehen. Es war ihm offensichtlich peinlich, dass er geweint hatte. So ging der Violettäugige gekonnt darüber hinweg, indem er einfach weiter mit ihm sprach, als wäre nichts gewesen. "Willst du es Anzu erzählen? Wenn du es nicht willst, werde ich ihr auch nichts sagen. Yami natürlich auch nicht. Wir zwei haben da schon eine Vereinbarung getroffen." Dankbar sah Jou ihn an. "Ich möchte es ihr erst später sagen, wenn ich etwas mehr Kontrolle über die Situation habe." "In Ordnung." Nun lächelte Yugi leicht. "Wie wär's mit etwas zu essen? Zieh du dir mal was über und ich hole derweil Anzu. Dann machen wir uns was leckeres, okay?" "Au ja!" Auch der Blonde musste lächeln. Was für ein Glück, dass er so einen guten Freund hatte. Was würde er nur ohne ihn tun? ******** Gerade als Seto den letzten Koffer vom Band hievte (>Was hat Mokuba da bloß wieder alles eingepackt? Seine ganzen Spielkonsolen oder was?<), kam ein blonder Mann von etwa 25 Jahren auf sie zu. "Sie müssen die Kaiba-Brüder sein, oder?" sprach er sie an. "Oh, dann sind Sie sicher unser Chauffeur?" antwortete Mokuba freudig. "Genau, Kleiner." Freundlich lächelte er den Schwarzhaarigen an. Dann fiel sein Blick auf den Haufen mit Gepäck. "Warten Sie, ich hole einen Gepäckwagen." Und damit lief er schnellen Schrittes davon. Skeptisch sah Seto ihm nach, bevor er sich an seinen Bruder wandt. "Was war das denn für einer?" Mokuba zuckte mit den Achseln. "Ich hab halt jemanden organisiert, der uns während unseres Aufenthaltes hier ein bisschen rumkutschiert und unser Gepäck schleppt. Er wird auch bei uns schlafen und mit mir spielen, wenn du beschäftigt bist oder Ruhe brauchst." Der Brünette hob eine Augenbraue. Anscheinend hatte der Grauäugige richtig mitgedacht, aber irgendwie beunruhigte ihn das Ganze etwas. Steckte da noch mehr dahinter? Ein ungutes Gefühl überkam ihn und ließ ihn erschauern. "Ist Ihnen kalt? Das wundert mich aber. Es sind im Sommer meist über 35°C im Schatten. Das dürfte heute nicht anders sein." Seto sah den blonden Neunmalklug finster an. Dass es warm war, konnte man doch fühlen, da brauchte er nicht gleich sein 100-Jahre-Kalender-Wissen auszupacken. "Soll ich vielleicht eine Decke organisieren?" Mokuba wedelte abwehrend mit den Händen. "Ich glaube nicht, dass ihm kalt ist. Oder, Seto?" Bittend sah er seinen Bruder an. Der nickte nur stumm und sah den Blonden immer noch an, als würde er ihn am liebsten pulverisieren. Der Sich-nicht-in-Luft-auflösen-Wollende zuckte nur mit den Schultern, sah den Brünetten etwas verständnislos an und begann dann die Koffer auf seinen Gepäckwagen zu laden. Schließlich lief er auf den Ausgang der Flughafenhalle zu. Seto und Mokuba folgten ihm schweigend zu einem silbergrauen Landrover. In diesen setzten sie sich. Der Blauäugige auf den Beifahrersitz, Mokuba hinter ihn. Nachdem der Chauffeur, der übrigens in ein Hawaii-Hemd mit gelb-grünen Papageien drauf, beigefarbene Bermuda-Shorts und Flip-Flops gekleidet war, das Gepäck im Kofferraum verstaut hatte, ging es dann auch endlich los. Sie fuhren schon eine ganze Weile, in der keiner etwas gesagt hatte, als Seto sein Wort an den Blonden richtete. "Wie heißt du eigentlich?" "Mein Name ist Richard. Du heißt Seto, nicht?" "So ist es. Woher kannst du so gut Japanisch?" "Meine Mam war mal 1 Jahr da und um die Sprache nicht zu verlernen, hat sie sie mir beigebracht und sich manchmal auf Japanisch mit mir unterhalten." "Wie kommt es, dass du jetzt sozusagen unser 'Butler' bist?" "Nun, ich brauchte die Kohle und dein Bruder hat mir ein echt großzügiges Angebot gemacht." Damit sah er kurz zu Mokuba und lächelte ihn strahlend an. Dieser smilte zurück. Auch Seto sah nach hinten, hatte allerdings einen mehr misstrauischen Blick drauf. Mokuba entschied, dass er dem Brünetten lieber erst später sagen würde, wie viel Geld er Richard geboten hatte. Das wäre wohl besser so, wenn er den Urlaub noch erleben wollte. Nun wandt sich Seto wieder dem Blonden zu. "Und du willst echt bei uns schlafen und dich um Mokuba kümmern?" "Ja. Und?" Der Blauäugige schüttelte den Kopf. "Du hast keine Ahnung, auf was du dich da einlässt." Damit beendete er das Gespräch, indem er aus dem Fenster sah und die vorbeirauschende Landschaft beobachtete. Irritiert zuckte Richard mit den Schultern. Was sollte daran schon so schlimm sein? Eine halbe Stunde später, Mokuba hatte inzwischen ein kleines Nickerchen gemacht und war jetzt wieder halbwegs munter, kamen sie an ihrem Ferienhaus an. Es war bei weitem nicht so groß wie die Villa der Kaibas, aber das machte Seto weniger zu schaffen als die Tatsache, dass das Haus anscheinend abseits allen Lebens war. Zumindest fast. Ein einziges anderes Gebäude stand noch etwa 200 Meter entfernt. Hier hatte sein Handy doch sicher kein Netz und W-LAN konnte er auch vergessen, dachte der Blauäugige fast panisch. Wie sollte er sich denn so um seine Firma kümmern? "Mokuba!" rief er seinen Bruder mit ärgerlicher Stimme. "Ja, Seto?" antwortete der Jüngere scheinheilig. Er konnte sich schon vorstellen, warum die Laune des Brünetten mal wieder rapide gesunken war. "Kannst du mir verraten, wie ich von hier aus meine Corporation leiten soll, wenn mein Handy und mein Laptop nicht funktionieren?" "Nein, kann ich nicht... Aber ich dachte, du wolltest lieber was Abgelegenes. Schließlich soll dich doch keiner erkennen, oder?" Der Brünette griff sich verzweifelt an den Kopf. "Schon, aber hier in Amerika werden mich auch so weniger Leute ansprechen. Dafür hättest du mich echt nicht an den Arsch der Welt bringen müssen!" "Aber Seto, hast du nicht immer gesagt, ich soll nicht fluchen? Müsstest du da nicht als gutes Beispiel voran gehen?" wies der Schwarzhaarige seinen Bruder zurecht. "Lenk nicht vom Thema ab! Ich bin sauer auf dich. Du musstest mir extra noch versprechen, dass ich meine Sachen mitnehmen darf.. Da hättest du mir gleich sagen können, dass sie nichts bringen werden!" Seto seufzte abgrundtief. "Meine Firma wird untergehen.. Ich seh's schon genau vor mir." "Übertreib nicht immer so maßlos!" Mokuba kicherte. "Das ist nicht witzig!" fauchte der Brünette. "Mach dir nicht so viele Sorgen. Ich hab schon ein paar Leute engagiert, die sich um die KC kümmern werden." "WAS? Du hast ein paar Fremden meine Firma anvertraut? Ich glaub, ich brauch dringend eine Auszeit, sonst spring ich dir heute wahrlich noch an den Hals." So drehte sich der Blauäugige um und lief davon, Richtung Haus. Mokuba, der wie sein Bruder ausgestiegen war, wandt sich zu Richard, der inzwischen die Koffer aus seinem Auto auslud. "Junge, Junge. Dein Bruder braucht echt mal'n bisschen Entspannung." "Deswegen hab ich ihn ja hergeschleppt." "Ich nehme an, dass er freiwillig nie von seiner heiligen Firma weg wäre?" "Stimmt genau." Mokuba lächelte. "Komm, hilf mir mal ein bisschen. Die Koffer sind verdammt schwer. Scheint als hättest du deine ganzen Spielkonsolen von zu Hause mitgebracht." "Hab ich auch." Der Grauäugige grinste breit, schnappte sich dann seinen Rucksack und einen der kleineren Koffer, um dann die selbe Richtung, wie sein Bruder vor wenigen Minuten, einzuschlagen. Drinnen sah er sich erst einmal ausgiebig um. Das Haus hatte scheinbar zwei Etagen. Unten war die amerikanische Küche, die durch eine Kochleiste vom Wohnzimmer abgetrennt war. Auch befand sich hier der Pool inklusive Whirlpool, ein Badezimmer, das Solarium und eine Sauna, wie er dem Prospekt entnommen hatte. Oben sollten drei Schlafzimmer sowie ein weiteres Bad sein. Mokuba wandt sich zur Treppe, um dieser ins obere Stockwerk zu folgen. Oben angekommen sah er, dass eine Tür bereits geschlossen war und nahm an, dass sich Seto wohl eingesperrt hatte, um endlich seine Ruhe zu haben. So entschloss der Schwarzhaarige, sich die zwei anderen Räume zu beschauen, was er dann auch tat. Sie waren etwa gleich groß und auch ähnlich eingerichtet. In beiden befand sich ein kleiner Kleiderschrank, ein Tisch samt Stuhl und natürlich ein Bett. Allerdings befanden sich unterschiedliche Bilder in beiden Zimmern und sie waren in unterschiedlichen Farben gehalten. Das eine war in Rot-Braun-Tönen und das andere in Grün-Tönen gestrichen. Mokuba entschied sich für das grüne und begab sich sogleich hinein, um seinen Koffer abzuladen. Anschließend setzte er sich auf das Bett und sah sich noch etwas genauer um. Kurz darauf erschien auch Richard und stellte zwei weitere Koffer vor dem Kleiderschrank ab. "Ich habe leider keine Ahnung, welcher dir und welcher deinem Bruder gehört." "Ist schon okay. Bring einfach alle hierher. Seto wird dich wohl kaum reinlassen." "Spielt er beleidigt oder so?" fragte der Blonde erstaunt. Das hätte er ja nicht gedacht, dass der eiskalte junge Mann so ein kindisches Verhalten an den Tag legen konnte. Mokuba lachte. "Nee, Seto doch nicht. Ich denke, er schläft. War echt ein langer Flug und wie ich ihn kenne, hat er kein Auge zugemacht. Würde er auch jetzt nicht, wenn sein geliebter Laptop funktionieren würde. Aber ohne W-LAN erschien es ihm sicher sinnlos." Richard sah ihn etwas schockiert an. "Komischer Kerl, dein Bruder." Dann ging er kopfschüttelnd davon, um die restlichen Koffer zu holen. Inzwischen war es auch dunkel geworden und Mokuba spürte, wie auch ihn die Müdigkeit überkam. Verhalten gähnte der Grauäugige. >Sollte ins Bett gehen.< dachte er schläfrig und begann sich auszuziehen, nachdem Richard das letzte Gepäck abgeliefert und er sich bei dem Blonden bedankt hatte. Vollkommen erschöpft sank er aufs Bett und schlief schon bevor sein Kopf das Kissen berührte. ***Kapitel 3 - Ende*** Hoffe, es hat euch ein bisschen besser gefallen, als das letzte Kapitel. ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)