Wenn Sonnenlicht auf Mondlicht trifft von Andoria ================================================================================ Kapitel 11: Der Plan und die Ausführung --------------------------------------- Der Plan und die Ausführung Den halben Abend, saßen die Beiden da und grübelten. Schließlich einigten sie sich auf folgendes: Wenn dann mussten sie Anne am Tag befreien, dann wenn Vampire eigentlich schliefen. Liam lud sich alle Baupläne des Empire Staat Buildings herunter. Tagsüber fuhr alle 10 Minuten, ein Aufzug hinauf in die Spitze, damit Touristen die Aussicht genießen konnten. Sie mussten es also nur schaffen, in solch einem alleine zu sein, ihn kurzfristig kurzzuschließen, um in einem Zwischenstockwerk auszusteigen. Alles weiter mussten sie improvisieren. Und das würde verdammt viel sein. Gut, sie wussten das Gabriel im 50. Stock wohnte und das dort wahrscheinlich Sicherheitsmaßnamen angebracht waren, aber wie viele das sein würden, wussten sie nicht. Doch Deria hatte einen Verdacht: "Es werden nicht viel sein. Gabriel hält sich für fast unbesiegbar. Er hält nichts von so neuwertigen Schnickschnack. Ein Ego ist seine Schwäche". "Dann bleibt nur zu hoffen, dass wir das ausnützen können" entgegnete Liam. "Ja!" gähnte Deria. Liam lächelte. "Hey du kannst ja gähnen!" kam es von Liam. "Hey du kannst ja lächeln!" kam es retour von Deria, während sie ihn ansah. Er war blass und schien auch müde. "Wir müssen uns ausruhen, sonst schaffen wir das nicht. Sie blickte auf die Uhr. Es war 10 Uhr Abends. Eigentlich nicht spät, aber uneigentlich schon, wenn man bedachte, was sie heute schon durchgemacht hatten. So beschlossen sie noch etwas zu essen und dann schlafen zu gehen. Deria musste über Liams Blick lächeln, als er kurz in ihr Schlafzimmer sah. "Na enttäuscht? Kein Sarg keine Schlafkammer!" Sie hatte nur eine Himmelbett mir schwarzen Vorhängen. "Nee!" erwiderte der Grünäugige "passt irgendwie zu dir!" "Aha" gab sie zurück. "Gute Nacht" wünschte sie dem Blonden, als sie ihm das Bettzeug in die Hand drückte, damit er es sich auf der Couch bequem machen konnte" "Nacht!" wünscht Liam zurück, dann verschwand er im Wohnzimmer. Am nächsten Tag, war viel zu erledigen. Dian besorgte Kleidung, die Deria vor Uv-Strahlung schützte und mischte eine Lotion mit starken Sonnenblocker. Liam sorgte für ein Transportmittel, zum Empire State Building. Ein Linienflug wurde gebucht, damit Liam mit Anne, sofort nach Irrland fliegen konnte. Dort würde sich die Epitaph dann um sie kümmern. Deria versuchte sich in der Zwischenzeit, ein genaueres Bild von den Sicherheitsmaßnahmen zu machen, soweit das möglich war. In ihre Vorbereitung vertieft bemerkte sie kaum, wie der Tag verging. Als sie sich endlich zurücklehnte, war es bereits wieder Abend. Kurz darauf kam Liam zurück. Gemeinsam sprach man alles durch. Versuchte alle Eventualitäten auszuräumen. Was jedoch nicht wirklich möglich war. Sie waren ausgerüstet, soweit es eben möglich war. Die Frage war nur, ob das auch reichen würde! Am nächsten Tag klingelte pünktlich um 13 Uhr Derias Wecker. Sie duschte und machte sich fertig. Rieb sich komplett mit dem Sonnenblocker ein, schützte ihre Augen mit speziellen Kontaktlinsen und legte ihre Schutzkleidung an. Als sie aus dem Badezimmer kam, sah sie Liam verwundert an. Der zog gerade eine Motorradkombi an. Sie hatte nicht genau nachgefragt, als er gesagt hatte, dass er ein Fahrzeug besorgt hatte. "Wir fahren Motorrad?" Liam nickt. "Zu dritt?" fragend wanderten ihre Brauen in die Höhe. " Nein, für den Weg zu Flugzeug hab ich ein Auto gemietet" erklärte ihr Partner. Sie wechselten also das Fahrzeug?! Gar nicht so dumm. Liams Beispiel folgend, zog sie ihre Kombi an. Es war kein gewöhnlicher Kombi. Sie hatte überall versteckte Taschen, in denen man seine Waffen verstauen konnten. Sehr praktisch. Liam war gerade dabei. Er hatte sich einiges zugelegt, gestern. Zwei Revolver mit Silbermunition, außerdem zwei Dolche. Deria selbst hatte ihre eigenen Revolver, Carons Klingenwurfstern und eine Uv-Lichtgranate dabei. Das Ding funktionierte vom Prinzip her, wie eine Leuchtgranate, aber es produzierte tageslicht, als höchst schädlich für Vampire. Sie nickte Liam zu, als sie fertig war. Schweigend verließen sie die Wohnung fuhren mit dem Aufzug hinunter. Deria musste sich überwinden, hinaus ins Sonnenlicht zu treten. Langsam folgte sie Liam. Ihr Blick fiel auf das Motorrad, auf das Liam zuging. Sie pfiff anerkennend. Die Sonne brach sich schimmernd im Schwarz des Lacks und dem Silber der Felgen. "Sieh mal an der Herr hat Geschmack!" lächelte sie angesichts der Maschine. "Sieh mal an die Dame kennt sich mit Motorrädern aus!" stellte Liam erstaunt fest. "Nein, nicht wirklich", gab Deria zu, "aber wenn ich mich nicht täusche, ist das trotzdem eines der schnellsten Motorräder die es gibt?!" Liam nickte. Die Maschine war wunderschön gearbeitet. War zwar groß, aber dennoch nicht klobig. Die Form war schnittig und sportlich. Kaum zu glauben, dass das Ding mehr als 300 kmh auf die Straße brachte. "Eine Kawa Zw 12R." erklärte Liam. "Vielleicht ist das heute die letzte Gelegenheit, wer weiß. Ich wollte wenigstens einmal im Leben so eine Maschine fahren" erklärte er. Deria nickte. Natürlich, er hatte Recht, vielleicht war das wirklich seine letzte Chance. Sie zog sich den Helm über, kletterte auf den Soziussitz. "Schade nur, dass du nicht wirklich schnell fahren kannst!" murmelte sie. "Vielleicht ein andres Mal!" hörte sie den Grünäugigen gedämpft durch den Schutzhelm, bevor er den Motor anlief. Liam gab Gas, ließ den Motor kurz aufheulen, murmelte etwas das klang wie: "Was für ein Sound" Deria hielt sich fest an ihm, als er losfuhr. Versuchte sich auf den Fahrtwind und das Geräusch der Maschine zu konzentrieren und die Sonne zu ignorieren. Schon nach kurzer Zeit, waren sie da. Sie stellten die Maschine auf dem Parkplatz ab, liefen hinüber zum Gebäude. Es waren nur wenige Meter zum Eingang. Deria war mehr als verwundert, als Liam plötzlich den Arm um ihre Taille legte und etwas flüsterte: " Mach einfach mit!" Der Sicherheitsmann lächelte, als er Liam sah. Kurz löte sich Liam von der Schwarzhaarigen, gab ihr mit einem Wink zu verstehen, dass sie warten sollte. Er selbst, ging hinüber, drückte dem Sicherheitsmann etwas in die Hand, flüsterte ihm etwas zu. Dann kam er zurück, grinste Deriadenima an, nahm sie wieder in den Arm und zog sie zum Aufzug. Wenig später stiegen sie ein und Liam hielt sie immer noch fest. Bis genau zu dem Augenblick, als sich die Aufzutüren komplett geschlossen hatten. "Was sollte das?" Doch er antwortete nicht, sondern begann sofort die Verkleidung, hinter der die Sicherungskabel des Aufzugs liefen aufzuschrauben, gleich nachdem er die Überwachungskamera ausgeschaltet hatte. Er zog zwei Kabel heraus, klemmte ein Röhrchen um das eine. Ein Unterbrecherkontakt. Erst als er das beendet hatte, antwortete er. "Ich brauchte einen plausiblen Grund, warum der Typ nur uns zwei, in den Aufzug lassen sollte und warum er den Metalldetecktor ausschalten sollte. Also hab ich ihm erzählt, dass du meine Verlobte bist und ich dir einen Heiratsantrag mache, oben auf der Spitze des Buildings. Natürlich hat er den Detecktor ausgestellt, weil er dachte, ich hätte einen Ring dabei, der den Alarm sonst ausgelöst hätte und die Überraschung verdorben" Deria schnaubte. "Ist nicht dein Ernst, oder?" "Doch. Plump aber wirkungsvoll, oder?" Deria enthielt sich einer Erwiderung. Sie beschäftigte sich mit ihrer Umgebung. "Denk dran" ermahnte sie Liam. "3 Minuten nicht länger. Sonst geht der Alarm los" Liam nickte. Der Unterbrecherkontakt würde den Aufzug kurz vor dem 50sten Stock kurzschließen. Es blieb ihnen allerdings nicht viel Zeit, um in das Schockwerk dann zu gelangen. Wenn der Aufzug länger als 3 Minuten stehen blieb, würde ein Alarm ausgelöst, damit der Diensthabende verständigt und wahrscheinlich auch Gabriel und seine Schergen. Bereits jetzt sprang der Vampir hoch, erwischte die Ausstiegsluke und schlug sie auf. Sekunden später war sie oben auf dem Dach des Aufzugs. Luft und Dunkelheit zischte an ihr vorbei, nur wage beleuchtet von einigen Sicherheitslampen in jeder Etage. Sie beugt sich hinab. Fest packte sie Liams Hände und zog ihn hoch zu sich. Mit einem lauten Krachen und Zischen kam der Lift plötzlich zum stehen, doch viel zu früh. Sie waren erst kurz über dem 49. Stock. Liam fluchte unterdrückt. Jetzt hieß es sich beeilen. Sie zog ihre Motorradhandschuh wieder über packte das Seil und zog sich hoch. Liam folgte so schnell wie möglich. Bereits nach einer Minute war sie auf Höhe, der Schwelle, zum Ausstieg zum 50. Stock. Geschickt sprang sie hinüben, landete auf den nicht mal 15 cm breiten Grad. Sie schloss die Augen und lauschte. Doch nur Stille antwortete ihr. Sie zwang die Hände zwischen die automatischen Türen, die sich normalerweise nur öffneten wenn der Aufzug hielt. Sie hatte sie gerade ein wenig aufgestemmt, als der Aufzug sich auch schon wieder in Bewegung setzte. Sie fuhr herum. Liam war noch nicht bei ihr. Er zog sich noch immer am Stahlseil empor. Noch 4 bis 5 Meter war er von ihr entfernt. Seine Hände rutschten immer wieder am Seil ab. "Beeil dich!" raunte sie ihm zu, während sie die Türen weiter aufstemmte. Suchend warf sie einen Blick hinein. Es war stockdunkel aber alles still. Mit einer Hand hielt sie sich an einer der Türen fest, ging in die Knie, streckte Liam die Andere entgegen. Der Aufzug war nur noch wenige Meter von ihm entfernt. Liam mobilisierte alle seine Kraft, zog sich immer weiter empor. "Gib mir deine Hand" rief sie leise. Es waren nur noch wenige Meter Abstand zwischen ihnen. Wenn sie dass nicht schafften, wären sie gleich am Anfang gescheitert. Am ersten Hindernis. Liam zog sich empor, der Aufzug war nur noch 3 Meter entfernt, packte Derias Hand, stieß sich mit den Füßen am Seil ab. Deria zog so stark sie konnte, zog ihn zu sich hoch. Durch den Schwung landeten sie beide im Raum. Keine Sekunde zu früh. Der Aufzug raste vorbei, rasierte die Spitze von Liams Turnschuh ab. Etwas später und es wäre nicht nur der Turnschuh gewesen. Liam lag halb auf seiner Partnerin und keuchte vor Anstrengung. Leise flüsterte er: " Das fängt ja gut an. Fast zerquetscht von einem Aufzug. Deria antwortete ihm nicht, sonder stand auf. Die Dunkelheit war ihr suspekt. Liam wisperte leise, dass er kein Nachtsichtgerät dabei hatte. Deria fragte sich langsam ernsthaft, warum sie nicht alleine gegangen war. Dann nahm sie seine Hand. "Dann musst du mich, für dich sehen lassen" Deria hörte wie er nickte. Mit dem Revolver in der einen Hand, mit der andren Hand Liam führend, schlich sie durch die dunklen Räume. Verdammt was war hier los? Es war viel zu still. Gabriel war doch fast nie allein. 3-4 seiner Gefolgsleute waren immer bei ihm. Eine Tür lang vor ihr. Einen Moment horchte sie angestrengt, bevor sie die Hand auf die Klinke legte. Vorsichtig drückte sie die Klinke hinunter, öffnete ganz vorsichtig und langsam die Tür. Dann schnellte sie sich in den Raum. Sie fuhr herum. Blickte in jede Richtung, immer gefasst, dass ihr gleich ein paar Kugeln um die Ohren fliegen würden. Gehetzt fuhr ihr Blick durch den Raum und fand...Nichts! Leer. Verlassen. Ihr schwante nichts Gutes. Vorsichtig durchsuchte sie jedes Zimmer. Tür für Tür. Es waren 6 Zimmer insgesamt. Doch jedes war genauso leer, wie das davor. Überraschenderweise ließ Liam plötzlich ihre Hand los, flüsterte leise, dass sich seine Augen an das Dunkel gewöhnt hätten. Unmöglich, dachte sich der Vampir. Kein menschliches Auge konnte diese Dunkelheit durchdringen, war es ja für sie schon nicht einfach. Sie wedelte mit ihrer Hand vor Liams Gesicht herum, um sich zu vergewissern. Doch tatsächlich fing er ihre Hand ohne Probleme ab. "Was!" zischte er leise. "Nichts" hauchte sie, gab ihm ein Zeichen ihr zu folgen. 4 Zimmer hatten sie schon durchsucht, blieben noch 2. In dem Größten vermutete sie Gabriels Zimmer. Leise durchsuchten sie das andere Zimmer, doch auch dort erwartete sie keine Überraschung. Es war genauso leer, wie die Anderen. Das letzte und größte Zimmer war verschlossen. Liam war überrascht. "Das ist wahrscheinlich eine Falle" murmelte Deria. Liam nickte. Jedenfalls lag das nahe, denn es war schon mehr als auffällig, dass alle Zimmer leer und unverschlossen waren und nur das eine verschlossen. "Vorschläge?" raunte Liam ihr zu. Deria war sich nicht schlüssig. Gabriel wusste, dass sie hier in der Stadt war und das sie sich um Anne gekümmert hatte. Und er ahnte wahrscheinlich, dass sie kommen würde um sie zu suchen. Andererseits kannte Deria aber auch Gabriel. "Wir könnten einfach gehen" murmelte sie. "Aber dann war alles umsonst und wir haben keinerlei Anhaltspunkt, wo er Anne hingebracht hat" erklärte sie. "Meinst du da drinnen ist irgendwas, was uns weiterhelfen könnte, sie wieder zu finden?" fragte der Blonde. "Ich weiß nicht, aber es könnte durchaus sein" antwortete sie. "Dann lass uns reingehen und es herausfinden!" Er kramte ein Dietrichset heraus, öffnete damit die Tür. Leise betrat er als Erster den Raum. Deria zog die Waffe und huschte hinter ihm, in die Dunkelheit des Zimmers. Ein seltsamer Geruch empfing sie, gemischt mit dem Geruch, den nur Deria wahrnahm. Gabriels Geruch. Unverwechselbar. Dann ging alles verdammt schnell. Etwas berührte ihren Fuß. Ein lauter und schriller Piepton ging los. Die Jalousien, die gerade noch die Dunkelheit bewahrt hatten, schnellten nach oben. Ein scharfer Knall ertönte, hinter dem weiblichen Vampir. Deria fuhr geblendet zurück, gab einen leisen Schmerzenslaut von sich, wandte sich ab, als das helle Sonnenlicht auf ihre Augen traf. Hätte sie sie nicht geschützt, wäre sie jetzt blind gewesen. In nächsten Moment erkannte sie, was der Knall zu bedeuten gehabt hatte. Es war die Tür gewesen. Besser gesagt ein riesig er Marmorblock, der jetzt vor der Tür lag. Sie blinzelte. Ihr Blick war immer noch nicht wieder ganz scharf. Liam berührte sie am Arm. "Alles okay?" Deria blinzelte erneut. Ihre Augen taten immer noch weh. "Geht gleich wieder! Die Kontaktlinsen haben das schlimmste verhindert" erklärte sie. "Deriadenima" erklang plötzlich eine Stimme die das Kind der Nacht herumfahren ließ. Ein Fernseher stand, vor ihr auf dem Boden des Zimmers. Das war eindeutig Gabriels Stimme. Sie kniff die Augen zusammen. Er hatte ihr also eine Videobotschaft hinterlassen. Hatte sie es doch geahnt. "Schade, dass ich nicht selber sehen kann, ob du tatsächlich hier erscheinst. Das Mädchen hat gesagt, dass du kommen würdest. Obwohl ich nicht so wirklich verstehe, warum du das tun solltest? Aber wenn ich es recht bedenke, dann hab ich dich ja noch nie so richtig verstanden, nicht wahr?" meinte der ältere Vampir mit zynischem Lächeln. " Aber wie dem auch sei, du wirst mich hier nicht mehr finden. Ich habe wichtigeres zu erledigen. Wenn du es wünscht, kannst du natürlich versuchen mir zu folgen. Das heißt, wenn du es schaffst aus Carons kleiner Falle herauszukommen". Liam murmelte: " Du hattest also recht" "Ich konnte ihm den Spaß, dich ein wenig zu ärgern nicht verweigern" Der Vampir auf dem Monitor lachte. "Er ist immer so agil und voller Feuer, wenn es darum geht, wie er dich am besten auslöschen könnte. Und da ich ihm das letzte Mal verboten habe, dich zu töten, konnte ich ihm seine Bitte diesmal nicht verwehren." Im selben Moment erklang ein seltsames Zischen. Aus zwei Öffnungen an der Wand quoll gelblich grüner Nebel. "Du wirst es nicht glauben. Gerade er, hat etwas gefunden, dass Menschen und Vampire verbindet. Denn dieses Gas ist sowohl für uns als auch für die Sterblichen tödlich. Er sagte etwas davon, dass ein Mensch bei dir gewesen wäre. Wie ich sehe, änderst du dich nie. Aber wie dem auch sei. Ich kehre zurück in meine Heimat. Vielleicht sieht man sich ja dort wieder, wo ich dich zum ersten Mal sah. Das wäre doch überaus... wie nennen es die Sterblichen... romantisch, oder?" war der letzte Satz, dann stellte sich der Fernseher ab. Liam hatte unterdessen den Block untersucht. "Nette Falle. Hier kommen wir auf jeden fall nicht mehr raus!" stellte er fest. Deria zog prüfend die Luft ein. Viel von dem Gas hatte sich noch nicht verteilt. "Was ist das?" fragte Liam etwas näher an eine der Düsen tretend. Deria zog ihn zurück. "Ich weiß nicht genau, was das ist, aber ich vermute es ist Quecksilberphenylacetat. Es ist giftig sowohl für Menschen als auch für Vampire." Sie riss ein Stück von ihrer Kleidung los und band es sich vor den Mund. Das Zeug wirkte zwar angeblich auch bei Hautkontakt, aber wenn man es einatmete bestimmt noch viel mehr. Liam folgte ihrem Beispiel. "Das heißt, wir sollten schnellsten versuchen, hier heraus zu kommen!" stellte der Blonde fest. "Die Tür können wir vergessen. Also dann durchs Fenster!" er lockerte das Seil, dass er umgebunden hatte. Dann zog er seine Waffe und schoss auf das Fenster. Deria war noch am grübeln, konnte ihn deshalb nicht hindern, aber sie war schnell genug um ihn zur Seite zu reißen. Keine Sekunde zu früh. Die Kugel pralle am Glas ab ging fehl, prallte zurück in ihre Richtung wo sie erneut am Mamorblock abprallte und schließlich in einen der Schränke bohrte. Liam keucht rieb sich den Arm mit dem er am Boden aufgeprallt war. "Woher?" fragte er nur. "Das wäre viel zu einfach gewesen. Caron weiß, dass normales Glas kein Hindernis ist für mich ist. Deshalb hab ich mir schon so etwas gedacht" erklärte sie. Ihr Hals kratzte. Sie musste husten. Der giftige Dunst breitete sich immer weiter aus. Sie wollte aufstehen, doch Liam hielt sie unten. "Bleib hier unten. Hier ist die Luft noch etwas besser. Deria beschloss auf ihn zu hören. Zumindest bis sie einen Plan hatte, was sie tun konnte um hier raus zu kommen. Die Tür schied, wie gesagt aus. Die Wände waren, zwar im Gegensatz zum Boden nicht aus Marmor, aber trotzdem meterdick. Sie konnte ihre ganze Munition verfeuern und es würde trotzdem nichts nutzen. Da hätte sie schon schärfere Geschütze gebraucht. "Wie heißt das Gas noch mal?" unterbrach Liam ihren Gedankengang. "Quecksilberphenylacetat oder auch Acetoxyphenylquecksilber. Brauchst du die chemische Formel auch noch? Die weiß ich aber leider nicht mehr?" meldete sich ihr Galgenhumor. Sie musste schon wieder husten und ihr Blick verschwamm. Liam ging nicht auf ihren letzten Satz ein. "Ist das Zeug explosiv?" "Ich weiß nicht genau. Ich glaub schon!" vermutete sie. Liam sah sich im Zimmer um. Sein Blick blieb an einem Ventilator hängen, der unbenutzt in einer Ecke stand. Er sprang auf, stellte ihn ein und stellte sich dahinter. Deria folgte seinem Beispiel. "Gute Idee!" murmelte sie "aber nur kurzfristig" Liam nickte. "Ich weiß, aber es gibt uns etwas Zeit" erklärte er. Deria nickte. "Also wenn das Kugelsicheres Glas ist, dann kann nur eine Explosion es zerstören" grübelte er Mensch laut. Wieder nickte Deria. "Ach deshalb wolltest du wissen, ob das zeug Explosiv ist, ja?" Liam bestätigte dies. Derias Blick glitt durch den Raum. Blieb am Fernseher hängen. Es war ein älteres Gerät. Wenn sie auf den Fernseher schoss würde er implodieren und das Gas vielleicht entzünden. Aber wenn, dann musste es konzentrierter sein. Sie trat in die Nebelwolke und stellte den Fernseher, genau an das Fenster. Liam fragte sie, was sie vorhatte, was sie ihm währenddessen kurz erklärte. Dann ging sie zu einer der Düsen aus der Rauch quoll. Sie betrachte die Öffnung. Sie war erst vor kurzem gebohrt worden. Das gab ihr Hoffnung, dass ihre Vermutung stimmen konnte. Sie holte aus, schlug mit ihrer Faust auf die Wand ein um die Öffnung zu vergrößern. Scharf zog sie die Luft ein. Verdammt die Wände waren ganz schön stabil. Sie bröckelte zwar leicht, aber ihre Hand hatte das, gerade nicht gut getan. Aber sie musste weitermachen. Nach zwei weiteren Schlägen vergrößerte sich die Öffnung und ein dünner durchsichtiger Schlauch kam zum Vorschein. Glück gehabt. Sie zog ihn raus, soweit möglich und legte ihn so, dass er direkt zum Fernseher zeigt. Ihre Hand verfärbte sich rotblau dabei und ihre Augen brannten unaufhörlich. Jetzt musste sie das nur noch bei der anderen Düse schaffen. Ein Hustkrampf kam ihr in die Quere und ihr Blick verschwamm schon wieder. Sie war so beschäftigt, dass sie gar nicht sah, wie Liam hinter dem Ventilator hervor trat. Er packte sie vorsichtig bei den Schultern, als sie wegen ihrem Husten fast in die Knie ging, zog sie hinter den Ventilator. "Verdammt ich weiß nicht mal ob es überhaupt klappt, aber wenn dann funktioniert es höchstes wenn die Konzentration an dieser Stelle höher ist" "Dann bleib einen Moment hier und ich versuchs. Scheinbar macht das Gas mir weniger aus als dir!" schlug er vor. Deria nickte skeptisch. "Gut versuch du es!" Liam betrat den Nebel, begann mit dem Kolben seines Revolvers die Wand aufzuhämmern. Aber er brauchte lange, bis es zu bröckeln anfing. Plötzlich krümmte er sich zusammen, konnte nicht mehr aufhören zu husten Deria sprang auf. Sie packte seinen Arm und zog ihn zurück in die Ecke. Im selben Moment gab der Ventilator plötzlich seinen Geist auf. Verdammt. Sie ließ den Blonden vorsichtig zu Boden sinken, rannte zurück, bohrte mit Carons Klingenwurfstern die Öffnung weiter auf, zog den Schlauch heraus und legte ihn Richtung Fernseher. Dann rannte zu zurück zu ihrem Partner. "Siehst du noch was?" fragte sie ihn, sich neben ihn kniend. Er nickte hustend. "Gut! Du schießt auf den Fernseher, ich schieß zusätzlich mehrmals auf die Fenster und werfe meine Granate. Wenn es dann nicht funktionier bin ich auch am Ende mit meinen Latein" Liam blieb liegen um sich vor der eventuell auftretenden Druckwelle besser schützen zu können. Deria stand auf, zog den Splint aus der Granate. Diese in der Linken, die Pistole in der rechten, holte sie noch einmal Luft. Entweder es klappte und sie waren frei. Oder es klappte nicht und sie würden hier drinnen sterben, entweder ersticken oder durch die Explosion zerfetzt. Liam blickte hoch. "Auf 3." "1.............2.................." er holte Luft. Das "3!" kam geschrieen. Deria schoss und warf im selben Moment wie Liam. Warf sich dann zu Boden. Der Lauter Knall einer Explosion hallte durchs Empire Staate Building. Eine Druckwelle raste durch das Zimmer zusammen mit einer unmenschlichen Hitzewelle als eine Feuerwand aufloderte. Die Wucht der Explosion warf beide gegen die Wand. Die Möbel zerbarsten mit einem schauerlichen Knirschen. Splitter flogen umher. Beißender Rauch mischte sich mit dem giftigen Gas. Deria zog den Kopf ein und betete das sie das hier überleben würde. Einige Minuten später hob sie den Kopf. Die Möbel brannten um sie herum und überall züngelten Flammen. Schwankend stand sie auf, taumelte zum Fenster. "Nein!" hauchte sie halb verzweifelt, halb wütend. Breite Risse zogen sich durch das Glas, aber die Scheibe war dennoch nicht wirklich kaputt. Umbändige Wut packte sie. Sie holte aus und schlug zu. Immer und immer wieder. Bis endlich das Glas, mit einem lauten klirren zerbrach. Liam zog sie zurück, sonst wäre sie vermutlich von einem herunterfallenden, großen Splitter verletzt worden. "Du entwickelst eine ganz schöne Schlagkraft wenn du wütend bist" "Verzweifelt trifft es wohl eher!" lächelte sie müde. Deria blickte hinaus. Endlich hatten sie einen Fluchtweg. Sie band sich das eine Ende von Liams Seil um. "Kannst du mich halten?" Liam nickt. Auch er hatte kaum noch Kraft. Der Vampir kletterte vorsichtig hinaus, ließ sich dann langsam hinab. Ihre rechte Hand konnte sie dabei nicht mehr gebrauchen. Sie war bestimmt gebrochen, sicher nicht nur einfach. Aber sie hatte ja noch die andere. Als sie einen Stock tiefer war, nahm sie Schwung und trat eines der Fenster ein. Dann glitt sie ins Zimmer. "Deria!" rief Liam. "Ich kann mich hier oben nirgendwo sichern. Ich muss springen. Kannst du mich sichern?!" Deria schrie hoch das sie das konnte. Aber bei der Höhe, würde er, wenn sich das Seil spannte, gegen die Wand geschleudert. "Ich weiß!" brüllte er. "Aber das ist der einzige Weg hier heraus!" Der Vampir musste ihm Recht geben, oder doch nicht? Sie war in einem Büro gelandet. Hier stand ein sehr langer, massiver Schreibtisch. Sie trat die Scheibe weiter ein und schob ihn dann durch die Öffnung hinaus, aber nur soweit dass er noch einen guten Stand hatte. Dann beschwerte sie ihn auf ihrer Seite so gut es ging. Der Tisch ragte 2 Meter zum Fenster hinaus. "Versuch auf den Tisch zu springen!" Liams zustimmende Antwort hallte zu ihr hinunter. "Wenn du verfehlst, kann ich dich immer noch halten" Deria schätze die Höhe. Es waren vielleicht 5 bis 6 Meter. Hoffentlich schaffte er das. Er warnte sie nicht vor, sondern sprang einfach. Mit einem Lauten krachen landete er auf der Tischplatte, schrie auf, als sein linkes Bein wegknickte. Der weibliche Vampir hechtete auf den Tisch um ihn zu halten. Das Möbelstück geriet bedenklich in Schieflange, neigte sich als würde es jede Sekunde in die Tiefe stürzen. Der Vampir umschlang Liam fest mit seinen Armen, lief sich rückwärts fallen zog ihn herunter von dem Tisch und landete mit ihm zusammen auf dem Boden. Keuchend lag sie auf dem Boden des Büros, den Blonden in ihren Armen haltend. Verzweifelt schnappt sie nach Luft, versuchte die Taubheit, die in ihr hochkroch zu unterdrücken. Sie hatten es geschafft. Sie waren Carons Falle entkommen. Aber um welchen Preis? Liam atmete keuchen, war bleich wie eine Wand und sein Bein, bestimmt mehr als nur angeknackst. Sie selbst kam auch fast nicht auf die Beine. Aber sie mussten hier heraus. Sie war sich nicht sicher, ob nicht vielleicht ein paar von Carons Helfershelfern hier lauerten. Mit Mühe kam sie auf die Beine, zog Liam mit sich hoch. Er schrie auf. "Mist. Ich glaub mein Bein ist gebrochen" vermutete er. "Ich bring dich so schnell wie möglich zu einem Arzt!" erklärte die Schwarzhaarige. Der Aufzug war, ausnahmsweise mal schnell da. Mit ihm fuhren sie hinab. Unten auf der Straße, war glücklicherweise nicht viel los. Aber Deria fühlte die Sonne. Der Blocker schien nachzulassen. Liam sagte nichts. Sie wußte nicht, ob er überhaupt noch etwas mitbekam. Wie sollte sie ihn nur so zu einem Arzt bringen. Plötzlich hielt ein schwarzer Kleinbus vor ihr. Uniformierte Kerle sprangen heraus, umzingelten sie mit gezogenen Waffen, forderten sie auf, Liam loszulassen. Sie kannte diese Einheiten. Epitaph! "Hattest du nicht gesagt, dass sie nicht kommen würden, dass du sie nicht gerufen hättest?" Sie hatte nicht mehr die Kraft wütend zu sein. Sei war nur noch eines. Enttäuscht! "Deria...ich..." hauchte der Blonde, doch er kam nicht weiter. Das Nachtwesen ließ ihn vorsichtig zu Boden gleiten, trat zurück von ihm, die Hände erhoben. "Liam!" ein Mann drängte sich durch die Menge, stürzte auf den Blonden zu, nahm ihn vorsichtig in die Arme. Sein Gesicht kam der Schwarzhaarigen seltsam bekannt vor. Diese wütenden grünen Augen hatte sie schon einmal gesehen. "Das wirst du büssen du verdammter Blutsauger!" schrie er hob den Revolver und schoss. "NEIN!!!" schrie Liam verzweifelt auf, doch zu spät. Hart traf sie etwas in die Brust. "Ich hab dir vertraut!" flüsterte sie anklagend, bevor sie zwei Schritte zurücktaumelte und zusammenbrach. Wer hätte gedacht, dass sie ausgelöscht werden würde, weil sie so dumm gewesen war, einem Menschen zu vertrauen, war ihr letzter Gedanke. Gähn! Geschafft! Sorry das das Kapi so lang geworden ist, aber ich hab wirklich keine Stelle gefunden, wo ich nen Break hätte machen können. Ebenfalls sorry, dass es so lange gedauert hat. Aber ich hab einiges rescherschieren müssen. Soll ja wenigstens ein bisschen Realistisch sein. An Salix: ich hoff mal Splint stimmt. Ich kenn mich mit Granaten nicht so gut aus. An den Motorradfahrer unter meinen Lesern. Ich hoff mal, du bist zufrieden mit der Wahl des Motorrades und ich hab nicht falsch rescherschiert was die Geschwindigkeit angeht. An Sileth: Danke für die Geduld und mach weiter mit Mysalis. An alle andren Leser: Danke fürs lesen und die Kommis im Voraus. Bis bald Andoria Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)